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; allgemeine botanische Zeitung,
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von N
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der könig. bayer. botan. Gesellschaft
in Regensburg, |
= redigirt
Ä von |
& Dr. J. Singer. |
I: Neue Reihe, 33. Jahrgang |
| | oder |
u der ganzen Reihe 58. Jahrgang.
| | 1875.
|
Regensburg.
; Verlag der Redaction.
jr.
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oder Be
allgemeine botanische Zeitung,
herausgegeben |
der königl. bayer. botanischen Gesellschaft
Ä in Regensburg,
w redigirt
von
Dr. J. Singer.
Neue Reihe XXXIM. Jahrgang
oder
“ der ganzen Reihe LVIH. Jahrgang.
Nr. 1-36. Tafel I—IX.
Mit
Original-Beiträgen
von
Arnold, Böckeler, Celakovsky, Christ, Dippel, Duby, Hildebrand, Kraus,
| v. Krempelhuber, Löhr, Luerssen, Müller C., Müller J., Nylander,
Prantl, Sanio, Schultz, Schumann, Thümen, Uloth, de Vries, Wawra,
| i.Wiesher, Winter. ,
——
Regensburg, 1875.
Verlag der Redaction.
Haupt-Commissionäre: G. J. Manz und Fr. Pustet in Regensburg.
mm,
Mo. Pot. Garden, /
w
58. Jahrgang.
N 1. Regensburg, 1. Januar 1875.
Inhalt, An unsere Leser. — Dr. Lad. Celakovsky: Zwei Fragen
der botanischen Nomenelatur. — W. Nylander: Addenda nova ad
Lichenographiam europaeam. — Anzeigen. — Einläufe zur Bibliothek und
zum Herbar.
. An unsere Leser.
“ Die-Fiora erscheint, mit lithographirten Tafeln als Beila-
gen, regelmässig .am 1., Il. und 21. Tage eines jeden Monats.
Tüchtige Kräfte, theils altbewährte, theils nengewonnene, ermög-
lichen es durch ihre rege Betheiligung, dass nun bereits nahezu
- der ganze Inhalt der Flora nur Originalartikel aus den ver-
schiedensten Zweigen der Botanik enthält,
Die Redaction erachtet es als ihre Pflicht, bei dieser Gele-
genheit allen ihren Herren Mitarbeitern für soviele Beweise
freundlicher Unterstützung und Beihilfe den herzlichsten Dank
auszusprechen und um die Fortdauer gleich wohlwollender Theil-
nahme wie bisher für die „Flora“ zu bitten, "
Der Ladenpreis der Flora beträgt für den Jahrgang
15 Mark = 8 fl. 45 kr. = 5 Thir.
Bestellungen nehmen an die Postämter, die Buchhand-
lungen von J. G. Manz uud F. Pustet in Regensburg und
die Redaction.
Regensburg, den 1. Januar 1875.
Dr. Singer.
Flo 1805 | a
Zwei Fragen der botanischen Nomenclatur.
Von Dr. Lad. Celakovsky.
In Nr. 6, 8 und 10 des Jahrg. 1874 der „Flora“ veröffent-
lichte Dr. J. Müller unter dem Titel „Nomenclaturische Frag-
mente“ eine Besprechung mehrerer nomenclaturischen Fragen,
deren sachgemässe Argumentation auf allgemeinen Beifall An-
spruch machen kann. Ich stimme den dort vertretenen Ansichten
um so rückhaltloser bei, als ich sie schon seit Jahren vertreten,
Achnliches schon im J. 1867 in der Prager „Lotos“ unter dem
Titei „Das Prioritätsrecht und der botanische Artname“ verthei-
digt habe und in meinem Prodromus der Flora Böhmens beson-
ders im 2. und 3. Theile konsequentfesthalte. Sehr richtig sind
insbesondere in den Nomenelaturischen Fragmenten die Ausein-
andersetzungen: Il. „Ueber das Citiren der Autoren bei generisch
neu gestellten Arten“, IV. „Ueber das Autorschema bei umge-
änderten Gattungsbegriffen“* und VI. „‚Verliert ein systematischer
Name seinen Rang, so verliert er zugleich sein Prioritätsrecht.“
Aber zwei andere wichtige Fragen werden in diesem Aufsatz ent-
weder nicht berührt oder ihre Beantwortung in einer Weise an-
gedeutet, die mit den sonstigen Ansichten und Argumenten des
geschätzten Verfassers nicht zu vereinbaren ist. Die erste Frage
betrifft das Prioritätsrecht des specifischen Beinamens im syste-
matischen Speciesnamen, wenn der Gattungsname geändert wird;
die zweite betrifit den Zeitpunkt, von welchem die Priorität der
Gattungsnamen zu datiren hat.
I. Ueber das Prioritätsrecht des specifischen Beinamens.
Der Verfasser derNomenclaturischen Fragmente sagt p. 156:
„Der zweite Terminus eines binären Speeiesnamens hat unbedingt
Prioritätsrecht gegenüber dem einesjüngeren synonymen Species-
namens.‘ Dieser Satz ist doch nicht anders zu verstehen, als
dass hiebei der Gattungsname gleichgiltig ist; so ist z. B. Cepha-
lanihera paliens Rich. ein jüngerer synonymer Speciesname als
Serapias grandiflora Scop.; folglich der zweite Terminus grandi-
flora unbedingtes Prioritätsrecht vor pallens. Ist aber dieser
Ausspruch in Uebereinstimmung mit des Verfassers sonstigen
Sätzen und Argumenten? Es lässt sich im Gegentheil nachwei-
sen, dass er ihnen geradezu widerspricht und namentlich dem
Absatz auf S. 121: „Man hört etwa die Einwendung machen“ —
3
bis „nämlich vor den vorlinne’schen Phrasen.“ Das vollkom-
men richtige Argument dieses Absatzes ist dieses, dass der spe-
cifische Beiname, da zum giltigen Speciesnamen immer auch der
Gattungsname gehört, für sich allein ohne Bedeutung und ohne
Geltung ist, dass man sogar keinen specifischen Beinamen geben
könne, ohne zuvor die Gattung zu bestimmen. Hieraus folgert
der Verfasser mit Recht, dass die in eine neue Gattung versetzte
Art eigentlich einen neuen Namen erhalte, zu dem auch ein
neuer Autor gesetzt werden müsse, derjenige nämlich, der die
UDebertragung vorgenommen hat. Man dürfe daher nicht Matthiola
tristis L. sondern Maithiola tristis R. Br. schreiben. Allein aus
dem Satze, dass der specifische Beinamen für sich gar nichts
bedeutet, gar nicht einmal gegeben werden kann, folgt ebenso
nothwendig, dass er für sich allein auch kein Prioritätsrecht
bestimmen könne, dass also, wofernder mit ihm gesetzte Gattungs-
name aus wissenschaftlichen Gründen aufgegeben werden muss,
auch der zugehörige specifische Terminus seinen Prioritätsan-
spruch verliert. Denn besässe er den Prioritätsanspruch ohne
Rücksicht auf die Gattung, so könnte auch der Fali eintreten
oder wenigstens fingirt werden, dass Jemand für eine neue Art
nur irgend einen specifischen Beinamen gäbe, ohne sich um die
Gattung zu kümmern und dass jeder nachfolgende Autor, der
erst die Gattung dazu bestimmte auch verpflichtet wäre,. den
specifischen Beinamen zu respectiren, — eine Folgerung, deren
Absurdität offenbar ist. Folglich hat in dem angeführten Beispiel
in dem Artnamen Maithiola tristis R. Br. der Beiname tristis
nur dadurch wieder Prioritätsrecht erlangt, dass R. Brown ihn
adoptirte, nicht aber besitzt er dieses Recht kraft Linne’s Auto-
rität, und eben desshalb ist auch R. Brown der Autor des gegen-
_ wärtig giltigen Namens Maithiola tristis und nicht Linne. Weil
also nur der ganze binäre Artname, keineswegs aber der blosse
specifische Beiname Prioritätsrecht besitzt, so kann es auch nicht
verwehrt sein, bei Uebertragung der Art in eine andere Gattung
einen anderen specifischen Beinamen zu geben, wenn ein solcher
aus später hin angegebenden Gründen wünschenswerth erscheint,
und ist darum auch Niemand berechtigt, hinterher den früheren
Beinamen, dessen Prioritätsrecht erloschen ist, wieder einzufüh-
ren, um dann unverdienter Massen als Autor oder Mitautor zu
glänzen. Eine solche Methode, die sich anlässt, als ob sie die
Prioritätsregel recht strenge beobachten würde, verstösst gerade
zu gegen den Geist des Gesetzes, welches sie wahren will.
4*
4
Indem sie den ältesten specifischen Beinamen aufrecht hält, giebt
sie bisweilen dem jüngsten Totalnamen der Art den Vorzug vor
einem älteren. So z. B. ist von den drei synonymen Namen
Serapias grandiflora Scop. — Üephalanthera pallens Rich. —
Cephalenihera grandiflora Babingt. der iu neuerer Zeit beliebte
dritte Name der jüngste und Babington der jüngste der drei Autoren.
Das alles ist eigentlich so einfach und klar verständlich,
dass man sich wundern müsste wie so das Gegentheil davon
allgemeine Aufnahme findet und so lange, so fest, ja leiden-
schaftlich vertheidigt werden kann. Allein die Anhänger des
bedingungslosen Prioritätsrechts des blossen specifischen Beina-
mens lassen sich auf prineipielle Erörterungen, die für ihre An-
sicht so ungünstig sind, gar nicht ein, sondern sie berufen sich
auf Gründe ganz anderer Art; nämlich einmal auf den subjecti-
ven Grund der Gerechtigkeit gegen den ‚ersten Aufsteller der
Species, dann auch auf Gründe der Zweckmässigkeit. Bezeich-
nend ist in dieser Hinsicht Boissier’s Bemerkuug in der Vorrede
zu seiner grossen Flora Orientalis: „Deux raisons m’ont conduit
a ce mode de nomenclature, l’un de justice, P’autre d’utilite.‘
Untersuchen wir denn, ob das Gewicht dieser beiden Gründe
gross genug ist, um ihretwegen ein klares Prineip aufzugeben.
Zuerst wird also verlangt, dass der Autor, der die Art aufstellte,
jedenfalls auch Autor des Namens bleiben müsse, und diess wird
als ein Postulat der Gerechtigkeit hingestellt. Diese Art von
Gerechtigkeit ist aber übertriebeh und widersinnig,; denn es ist
ein Irrthum zu glauben, dass immer der Autor des Artbegriffs
auch Autor des Artnamens sein müsse. Obzwar in der Regel
beide in einer Person vereinigt sind, so kann und muss es auch
Ausnahmen von der Regel geben. Eine ganz gewaltige Aus-
nahme machen alle vorlinne’schen Botaniker. Unzählige Arten
waren bereits vor Liune von den Patres aufgestellt, theilweise sogar
besser aufgefasst und beschrieben und dennoch haben die spä-
teren Linn@’schen Namen für diese. Arten Geltung erlangt.
Unrichtig wäre hiebei der oft gehörte Einwand, dass erst Linnd
den Speciesbegriff aufgebracht habe. Die Alten hatten gewiss
auch Arten, einzelne wie z. B. der besonnene Ray meist ganz
gute Arten, wenn auch in Allgemeinen ihr Artbegriff dem Linne-
schen an Strenge der Auffassung nachstand. Haben doch viele
Neuere, die gewiss die Priorität beanspruchen, ebenfalls einen
Artbegriff, gegen den Linue entschieden protestiren würde,
Ebensowenig fehlten den Alten die binären Namen gänzlich: wir
5
finden besonders bei C. Bauhin sehr viele auch heutzutage an-
nehmbare binäreNamen, die denn auch Linne zum Theil einfach
aufnahm. Es fehlte aber ein allgemeines Prineip der Namen-
gebung überhaupt, und diess ist der einzige Grund, wesshalb
man sich im Interesse der Wissenschaft geeinigt hat, von den
vorlinne’schen Autoren insgesammt abzusehen und ihre Namen
als antiquirt zu betrachten. Es ist daher nothwendig, zwischen
Antiquität und Priorität zu unterscheiden, indem erstere keinen
Rechtsanspruch begründet wie die letztere. So hat z.B. Myrrkis
palustris Rivin, ein Name, der ganz gut brauchbar wäre, bloss
die Antiquität für sich, während das jüngere Chaerophyllum
hirsutum L. die Priorität besitzt. Ein anderer, ebenso triftiger
Grund zur Ausnahme von der Regel, dass der Autor der Art
auch .Autor des Namens sei, ist aber auch dann vorhanden, wenn
der ursprüngliche nachlinn@’sche Artname wegen eines unrichti-
gen oder doch minder richtigen Gattungsnamens nicht beibehal-
ten werden kann. Auch hier steht das Interesse der Wissen-
schaft an einer richtigen Nomenelatur über der Rücksicht auf
den Autor des Artbegriffs. Der Name Serapias grandiflora Scop.
ist ebenso antiquirt wie Myrrhis palustris Rivin, und aus der-
selben Analogie liegt ebensowenig die Berechtigung vor, den
nomenclatorisch richtigen Namen Cephalanthera pallens in Cepha-
lanthera grandiflora umzuändern, als man berechtigt wäre, dem
Namen Chaerophyllum palustre Lamb. den Vorzug zu geben.
Wenn es aber Niemanden einfällt, über die Ungerechtigkeit
zu klagen, dass die zahlreichen vorlinne’schen Aufsteller von
Arten auch wenn sie brauchbare specifische Beinamen gegeben
batten, doch nicht als Autoren der giltigen Artnamen gelten, 80
sollte doch auch Niemand ein Unrecht darin sehen, wenn ein
nachlinne’scher Autor, der eine Art aufgestellt, ihr aber einen
nicht mehr annehmbaren Namen gegeben, der Antorschaft des
Namens verlustigt wird. Denn die beste Rechtsregel ist die in
dem Sprichwort enthaltene: Was dem Einen reeht ist, ist dem
Andern billig. Der einzige Anspruch, den ein solcher Autor
gerechter Weise machen kann, ist, dass er als Autor der Art
anerkannt werde, d. h. dass seine Benennung unter den Syno-
nymen obenan stehe, womit er noch immer im Vortheil ist gegen
einen vorlinne’schen Autor, den die heutige Synonymik meist gar
nicht beachtet.
Es bleiben noch die Zweckmässigkeits- und Nützlichkeits-
“gründe zu besprechen, welche für die Geltung des blossen spe-
6
cifischen Beinamens angeführt werden können. Diese Gründe
hat am erschöpfendsten Ascherson in seinem Referat über den
Pariser botanischen Congress (Botan. Zeitg. 1868) behandelt.
Als Vortbeile dieser Methode werden dort aufgezählt, dass man
aus einem derart geschriebenen Namen sofort das ungefähre Alter
der Art und häufig auch ihr Vaterland erkennt, dass der ursprüng-
liche Autornamen der Art entweder zur Empfehlung oder auch
als Warnungstafel dient, dass ferner bei Uebertragungen in eine
andere Gattung der Zusammenhang und die Uebersichtlichkeit
der Nomenclatur bewahrt und dem Gedächtnisse zu Hilfe gekom-
men werde. Als Beispiel des letzteren Vortheils führt Ascherson
Tetragonolobus siliquosus (L.) an: wenn wir wissen, dass Linne
einen Loius siliquosus hat, so würden wir sofort wissen oder
vermuthen, dass unter jenem Tetragonolobus diese Linne’sche
Art gemeint sei.
(Fortsetzung folgt.)
Addenda nova ad Lichenographiam europaecam.
Continuatio nova deeima. — Exponit W. Nylander.
1. Ephebeia cantabrica Nyl.
Subsimilis Ephebae pubescenti, sed apotheeiis extus subglo-
boso-tuberculosis, solitariis; sporae ellipsoideae vel oblongo-
ellipsoideae, longit. 0,011—16 millim., erassit. 0,0045—0,0065
millim. Jodo gelatina hymenialis vinose subrubescens (thecae
praesertim tiuetae).
Snpra saxa arenaria humidamontis la Ruhne prope St. Jean
de Luz in Pyrenaeis occidentalibns (J. Richard).
Species monoica, affınis Ephebeiae solidae (Born.) et forsan
specie differens, praesertim ob sporas majores, Genus Ephebeia
distinguitur ab Ziphebe: apotheciis paraphysibus determinatis et
anapbysibus conspieuis, sporis omnino simplieibus. Ephebeiae
pertinet quoque E. spinulosa Th. Fr. Forsan trachytera Nyl. in
Norrl. Lapp. p. 314 ejusdem sit varietas thallo solum latere
supero spinuloso, inde ramulis spinulosis erebris secundis; sed
haec nondum rite cognita. Spermogenia omnibus disereta et
similia extus (receptaculo) apotheciis. Physiologieo autem
respecetu maxime peculiare illud obvenit, quod anaphyses apothe-
ciorum efhciuntur quasi sterigmatibus magis evolutis quam sterig-
mata spermogoniorum verorum. Ita observatio ea credere fere suadet,
7
apotheeia primitus fuisse spermogonia, quae non evolutione nisi
ulteriore apotheeia evaderent, Antea indicavi (Coenogon. pP. 93,
fig. 13), paraphyses Lichenum in apothecio juvenili oceurrere
sterigmatiformes; hoc quidem frequenter observatur. Spermatia
fere similia in omnibus speciebus.
2. Ephebe lapponica Nyl.
Forsitan varietas Ephebes pubescentis, at differt filamentis
thallinis nonnihil crassioribus, monoieis, spermogoniis et apothe-
eiis aut simplieibus aut aggregatis, sporis (fusiformibus) subtri-
septatis (longit. 0,014—18 millim., crassit. circiter 0,004 millim.).
Mixta erescens cum Phyllisco endocarpoide‘) in Lapponiae
rupibus humidis (Norrlin).
3. Collemopsis caesia Nyl.
Accedit ad Collemopsem ripariam (Arn.), sed thallus caesius,
apothecia rufescentia et sporae nonnihil aliae (longit. 0,015—19
millim., erassit. 0,007—8 millim.) Jodo gelatina hymenialis
dilute coerulescens, dein thecae fuvescentes.
Supra saxa calcarea aprica prope Epernay in Gallia (Brisson)
4. Pterygium posterulum Ny).
Thallus olivaceo-nigricans fibrilloso-divisus, fibrillis teretius-
eulis varie divisis (erassit. 0,05—0,09 millim.), ambitu subradian-
tibus, raro centrifugus, saepius subdiffusus.
Supra saxa calcarea prope Petrila in Transsylvania (Lojka).
Speeies bene distinceta et a congeneribus mox distans thallo
infra non coerulescente; forsan tamen potius bujus generis quam
Leptogidium, quod genus etiam in Europa haud deest. Apothe-
ciis vero ignotis genus manet aliquantulum incertum,
5. Calicium polyporaeum Nyl.
Subsimile Calicio parietino, sed sporis oblongis, longit. 0,010—
15 millim., erassit. 0,003—4 millim.
Supra Polyporum zonatum vetustum in Hungaria (Lojka).
Sporae magis cylindraceo-oblongae quam in (. parielino,
quo caractere constante C. polyporaeum sit distinguendum.
1)In Th. Fr. Arct. legitur: „hane stirpem pertinere ad esp&ces &minem-
ment hygrophiles — nova mihi fuit res. Permultis enim loeis eam legens
vulgo in rupibus siceis, saepe in aridissimis inveni.* Seriptor alte inspieiens
non animadvertit, ess rupes exsiccatas „vulgo“ inundatas vel nuper irriguas
fuisse,
6. Alectoria nidulifera Norrl.
Thallus olivaceo-spadiceus ereetus minusculus (1—2-pollica-
ris, erassitie basi cireiter 0,5 millim.), patenti-ramosus, sat den-
se arbusculiformis, ramis subflexuosis, passim sorediosus, sorediis
albidis non prominulis, saepius propagula ereetula emittentibus
indeque spinulosis.
Supra truncos pini in Finlandia media frequens (Norrlin).
Cl. Norrlin in litt. monuit, eam interdum altitudinem usque 4-
pollicarem attingere et faciem constantem exhibere. Facile spe-
cies distincta. Vulgo sterilis, tamen etiam fertilis lecta (a Lang
in Korpilahti), apotheeiis, quantum vidi, quoque sporis, sicut in
A. jubata (proliza) Ach. RBRespectu physiologieo notanda sunt
soredia propagulifera, thallos juveniles spinuliformes (tamquam
isidium spinulosum) proferentia; unde demonstratio optima quo-
modo thalli novelli e sorediis oriuntur.
7. Parmelia isidiotylaNyl.
Forsan varietas vel subspecies P. prolixae, notanda thalli
isidio verrucifornii olivaceo-einerascente, saepe conferto, demum
crasso et supraalbido-sorediatulo.
In Finlandia saxicola (Norrlin et Lang).
Notetur hie quoque P. prolixa var. exasperans, cui thallus
pro maxima parte verrucoso-exasperatus, protuberantiis convexis
(demum hemisphaericis) et saepe confertis (latioribus quam in
P. exasperata); spermatia eibifusiformia, longit. 0,0005—7 millim.,
crassit. haud 0,001 millim. Saxicola in insula Hogland (Brenner),
P. isidiotyla * isidiascens est analoga;P.Delisei, in Anglia (Crombie).
8. Lecanora deflectens Nyl.
Affinis L. badiellae et fortasse ejus subspecies, differens
apotheciis faciei lecideinae (margine tballino vix ullo) et thallo
subdissoluto.
In Finlandia, Hollola, saxicola (Lang).
» 9. Lecanora elancularia Nyl.
Thallus flavido-albidus tenuis inaequalis diffracto-rimosus;
apothecia fusca minuta impresso-innata (latit. circiter 0,2 millim.),
thelotremoidea (margine thallino non prominulo); sporae 8 nae
ellipsoideae, longit. 0,021—28 millim., erassit. 0,010—15 millim.,
paraphyses gracilescentes liberae. Jodo gelatina hymenialis
vinose fulvescens, praecedente coerulescentia.
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9
Saxis siliceis umbrosis adnata prope La Mothe St. Heray in
Gallia occidentali (J. Richard).
Species facie thelotremoidea mox distineta. Loci incerti ob
spermogonia non visa; forsitan in stirpe Lecanorae cinereae
disponenda.
10. Lecanora subalbens Nyl.
Thallus albidus inaequalis vel subverrucosus, firmiusculus
(erassit. cireiter 0,3 millim.), diffraetus; apothecia badio-fusce-
scentia (subsuffusa), integre thallino-marginata (margine saepius
depresso), planiuscula vel convexiuscula (latit. 0,5—0,7 millim.);
sporae Snae ellipsoideae vel oblongae, 1-septatae, longit. 0,009—
16 millim., crassit. 0,0035—0,0045 millim., paraphyses medioeres
(apieibus inerassatis subviolaceo-fascescentibus). Jodo gelatina
hymenialis coerulescens, dein vinose rubescens.
Supra saxa calcareo-schistosa infra alpem Retyezät in Trans-
sylvania (Lojka).
Forsan subspecies L. erysibes, thallo autem ita diverso, ut
facile pro sSpecie propria sumatur. Etiam thallo differt a L.
albariella praeter alias notas diversas.
1l. Leeidea subornata Nyl.
Thallus albidus areolato-diffractus, sattenuis; apothecia fusca
vel pallido-fusca, opaca, subverrucoso-rugulosa, convexa, immar-
ginata (latit. 0,5—0,9 millim.), intus pallida vel obscuriora; the-
cae polysporae, sporae (forsan circiter 100 in quavis theca)
globulosae, diam. circiter 0,003 millim., paraphyses mediocres,
hypotbeeium ineolor vel leviter rufescenti-obseuratum. Jodo gela-
tina bymenialis coerulescens, dein thecae vinose fulvescentes.
Supra saxa gneissacea montis Reiyezät in Transsylvania
(Lojka).
Species nulli cognitae affinis, sed facie accedit ad Lecideam
coarctatam (ornatam) quacum etiam reactione thalli (CaCl +)
convenit. Endococeus calcaricola (Mudd) frequens in ejus thallo
parasita.
12. Lecidea torvula Nyl.
Thallus obscure olivaceo-fuscus, subfurfuraceo-opacus, laxe
affıxus (crassit. fere 1 millim.), glebulose diffractus; apothecia
nigra npaca rugulosa convexa (latit. eirciter 0,5 millim.), 3—6
vulgo agglomerata, intus obscura; thecae polysporae, sporis cen-
10
tenis aut bicentenis globulosis, diam. 0,003—4 millim., epithe-
eium fuscum, thalamium et hypotheeium lutescentia (K flavo-disso-
luta). Jodo gelatina hymenialis intensive coerulescens.
In Finlandia, Luhanko, supra saxa granitica (B. Lang), socia
Lecideae eupetrasae.
Affinis videtur L. ochrophorae, sed omnino alia. Paraphyses
graciles parcae vel parum distinctae.
13. Lecidea epixzanthkoidisza Nyl.
Forsan varietas Lecideae vernalis, sed thallo flavido leproso
vel subleproso et sporsis tenuioribus (longit. 0,009—0,016 millim.,
erassit. eireiter 0,004 millim.).
Supra truncum putridum in Finlandia (E. Lang).
Satis similis Lecideae epixanthoidi, sed sporae simplices.
14. Lecidea poliodes Nyl.
Thallus einereo-griseus vel griseo-virescens, tenuis vel tenu-
issimus, rugulosus, opacus, demum rimosus; apotheeia cinerascenti-
pallida convexa immarginata (latit. 0,5 millim.), intus hypothecio
obseuro; sporae &nae ellipsoideae simplices, longit. 0,007—9
millim., crassit. 0,0025—0,0045 millim., epitheeium incolor, para-
physes non discretae hypotheeium rufescenti-obseuratum. Jodo
gelatina hymenialis vinose fulvo-rubescens (praecedente saepius
glaucescentia vel coerulescentia obsoleta).
Supra saxa micaceo-schistosa in Finlandia, Evo (Norrlin),
socia Lecideae sylwicolae Krb.
Affinis L. apochroeellae at forsan speeie distinguenda. Sper-
mogonia pallida, spermatia recta (longit. 0,005—6 millim., erassit.
0,001 millim.),
15. Lecidea subglomerella Nyl.
Thallus albido-cinerascens tenuissimus inaequalis vel evane-
scens; apothecia nigra parva (latit. 0,2—0,3 millim.), convexa,
vulgo plura connato-aggregata (ita latit. 0,5—0,8 millim.), intus
albida; sporae 8nae fusiformi-ellipsoideae simplices, longit. 0,006—
9 millim., erassit. 0,0030—0,0035 millim., paraphyses non bene
distinctae, epitheecium vage nigro-coerulescens, hypotbecium inco-
lor. Jodo gelatina hymenialis bene coerulescens.
Supra lignum vetustum loco humido in Finlandia (Norrlin).
Species faeie et sectione apotheeii fere ut in L. globulosa
mox autem distineta jam sporis aliis (ellipsoideis vel fusiformi-
ellipsoideis simplicibus). Spermatia recta.
|
v
mai
11
16. Lecidea hemipoliella Nyl.
Forsitan subspecies L. denigratae, thallo vix ullo visibili,
apotheciis parvis lividis vel pro parte pallidis.
Supra corticem alni in Finlandia (Norrlin et Lang).
Sporae vulgo uni-septatae, longit. 0,008—0,011 millim., eras-
sit. 0,003 millim. Epitheeium K leviter violaceo-dissolutum.
17. Lecidea lazula Nyl.
Sat similis Z. bofryizae, sed thallo (pallido) subfurfuraceo.
Forsan solum ejus subspeeies.
Supra saxa Micaceo-schistosa in Finlandia (Lang).
Thallus et apotheeia satis laxe affıxa. Tballus subochraceo-
pallidus. Sporae longit. 0,007—0,010 millim., crassit. 0,0025—
0,0035 millim. (ut in Z. botryiza, aeque atque quoad ceteras
apothecii partes vixdifferentia adest). Spermatia oblongo-cylindrica.
18. Lecidea perobscurans Nyl.
Thallus fuseus tenuis subfurfuraceus vel saepe lutescenti-
sorediellus, hypothallo nigro maculiformi instratus; apotheeia
livido-nigrieantia convexa immarginata (latit. 0,5—0,8 millim.),
intus cinerascenti-incoloria; sporae 8Snae ellipsoideae simplices,
longit. 0,010—15 millim., crassit. 0,005—6 millim., epithecium
subineolor, paraphyses tenues non bene discretae, hypothecium
incolor. Jodo gelatina hymenialis coerulescens (thecae praeser-
tim tinctae et dein violacee coloratae).
Supra corticem betulae in Finlandia (Lang).
E stirpe videtur Leeideae turgidulae. Comparetur L. perob-
scura Nyl. in Flora 1874, p. 9.
19. Leridea fraterculans Nyl.
Thallus albidus tenuiter granulosus, subdispersus vel disper-
sus, intus laete viridis (favo-viridis); apotheeia nigra parvula
(latit. 0,25 millim.), eonvexula, immarginata, intus albida; sporae
8nae incolores, oblongae vel cylindraceo-oblongae, 3-septatae,
longit. 0,016—21 millim., erassit. 0,0045 millim. epithecium coe-
rulescens, paraphyses non bene discretae, hypothecium incolor.
Jodo gelatina hymenialis coerulescens, dein violacee vinose
rubescens.
Immixta cum Sirosiphone saxicola super saxa granitica in
Finlandia (Lang).
12
Species minnta distineta, sed loci incerti ob spermogonia
ignota; forsitan inter species Lecideae premneae disponenda, at
thalamium recedens.. Thallus macer gonidiis copiosis (diam.
0,004—7 millim.).
20. Lecidea chalybeioides Nyl.
Thallus glauco-coerulescens vel glaueo-albidus, deplanatus,
tenuis, areolato-diffraetus: apothecia nigra subinnata plana (latit.
0,3—0,4 millim.), obsolete marginata, intus concoloria; sporae
Snae ellipsoideae simplices, longit. 0,0068 millim., crassit.
0,0035—0,0045 millim., paraphyses erassiusculae apice incrassato
coerulescente (etiam totum fere thalamium subceoerulescens),
hypothecium nigrum supra rufo-fuscescens. Jodo gelatina hyme-
nialis intensive coerulescens (coerulescentia praesertim thecarum
persistente).
Supra saxa quartzosa in Finlandia (Lang).
Species lamina tenui apotheeii feresieut in L. chalybeia, sed
epithecio coerulescente et sporis simplieibus. Fortasse in stirpe
L. dispansae est aceipienda. Conferatur 2. lobulata Hepp, quae
thallo alio et apotheciis convexis distat.
21. Lecidea eupetraeoides Nyl.
Similis fere L. eupetraeae(et reactione thallisimili K e flavo
ferrugineo-rubente), sed apotheciis fere sieut in L. colludente.
Sporae incolores 1-septatae, longit. 0,017—21 millim., erassit.
0,006—8 millim.
Supra saxa granitica riparia in Finlandia, Luhanko (Lang).
Thallus albidus subgranulato-areolatus. Apotheecia latit. eir-
eiter 1 millim., plana, marginata, saepe subangulosa.
22. Lecidea subocellata Nyl.
Subsimilis Z. orellatae Fik., sed thallo K + (e flavo ferrugi-
nascente) et J #
Supra saxa micaceo-schistosa infra alpem Retyezät (Lojka
no. 2328).
Affinitas prope L. uberiorem (Anzi). Hypothecium incolor.
Gelatina hymenialis intensive coeruleseens, dein vinose rube-
scens vel vinose fulvescens. Sporae longit. 0,010—16 millm.,
crassit. 0,006--8 millim. Variat thallus supra fuliginose obscurata.
13
23. Lecidea leptogicaNyl.
Apothecia nigricantia minuta (latit. circiter 0,3 millim.), pla-
niuscula, subimmarginata (vel margine obiuso); sporae &nae
ellipsoideae simpliees vel (spurie) uni-septatae, longit. 0,009—
0,012 millim., crassit. 0,0045— 0,0055 millim., paraphyses graci-
les, epithecium et perithecium fuscescentia, hypothecium incolor.
Jodo gelatina hymenialis non tincta, thecae vinose fulvessentes,
Supra Leptogium muscicolam') vetustum urbis Bressuire in
Gallia oceidentali (J. Richard).
24. Xylographa laricicola Nyl.
Thallus vix ullus visibilis; apotheeia nigra opaca superfieialia
oblonga sparsa (longit. 0,4—0, 8 millim.), demum explanatula
(margine evanescente), intus albida; sporae 8nae ellipsoideae
simplices, longit. 0,012—15 millim., crassit. 0,007—8 millim.,
epithecium fuscum. Jodo gelatina hyınenialis vinose fulvescens,
Supra eorticemlarieis(prope basin truncorum) in Scotia prope
Ben Lawers (Crombie).
Species omnino distineta a ceteris. Paraphyses nullae vel
membranaceae, non normales.
25. Verrucaria rivulicola Nyl.
Thallus albidus subpulverulentus indeterminatus; apothecia
fusconigra hemisphaerico-prominula (latit. 0,25 millim.), peritheeio
fuseo-rufescente dimidiato; sporae 8nae oblongae, tenuiter 1-sep-
tatae, longit. 0,023—28 millim., crassit. 0,007—0,010 millim.
paraphyses nullae. Jodo gelatina hymenialis non tincta (proto-
plasma tbecarum vinose fulvescens).
Supra lapides cretaceos (saepius submersos) rivuli prope
Lenharre in regione Catalaunensi (Marne) legit Brisson.
Species notis datis optime distineta, nulli affınis. Proxima
forte Verrucariae saxicolae (Mass.).
1) Gonidiis et gonimiis cardinem sistentibus Schwendenerismi aegre patet,
quomodo e tali hypothesi explicaretur vitae ratio Lichenum parasitorum, qui
solis apotheeiis eontinentur, et quarumspecierum parasitarıum nonnullae etiam
vix nisi in apotheciis vivunt Lichenum aliorum superiorum magisque evolu-
torum. Undecunque inspieitur haee nimis famosa hypothecis vitia inexperi-
entiae ostendit, nec eam aligquantisper complecti potuerunt nisi quidam rerum
huec pertinentium inscii et perfacile deerrantes.
14
26. Verrucaria fluetigena Njyl.
Thallus fuseus subopaeus sat tenuis, continuus aut passim
rimosus; apothecia parum prominula, perithecio dimidiatim nigro
depressiusculo (latit. eireiter 0,2 millim,); sporae 8nae oviformes
1-septatae, longit. 0,013—15 millim., erassit. 0,006—7 millim.,
paraphyses medioeres irregulares (non eonferfae). Jodo gelatina
hymenialis non tincta.
Prope Marennes in Gallia oceidentali supra scopulos calcareos
marinos ab aestibus submersos (J. Richard). Etiam in Anglia
(Crombie).
Species sporis minoribus et paraphysibus distincta a V. con-
sequente, cujus tamen esse possit subspecies.
27. Verrucaria mediana Nyl.
Quasi intermedia inter V. elopimam et V. umbrinam, thallo
umbrino-fuseo tenui, rimoso vel areolato-rimoso, laevi, perithe-
cio dimidiatim magis nigricante quam in V. clopima.
Supra saxa micaceo-schistosa infra alpem Retyezät (Lojka
no. 2331).
Forsan omnes hae tres Verrucariae ad unam speciem per-
tinent.
28. Verrucaria trabalis Nyl.
Forsan V. muralis lignicola, sed thallus castaneo-fuscescens
(tenuis inaequalis rimosus). Sporae longit. 0,016—22 millim.,
crassit. 0,009—0,010 millim.
Supra trabes inundatas molendinae in Finlandia (Lang).
29, Verrucaria submuralis Nyl.
Est quasi V. muralis perithecio integre nigro. Sporae lon-
git. 0,019—23 millim., erassit. 0,009—-0,011 millim.
Supra ossa vetusta in Transsylvania (Lojka). Etiam caleicola.
30. Verrucaria psilotera Nyl.
Subsimilis P. oxwysporae, sed sporae aciculares longiores
(longit. 0,030—40 millim., crassit. 0,0015—0,0020 millim., 3-sep-
tatae).
Supra corticem salieis in Nordlandia (Zetterstedt). In Fin-
Jandia super corticem Daphnes (Lang).
Sporae breviores quam in V. Quercus (Beltr.).
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15
Lecanora coralliza Nyl. saltem subspeciem sistere videtur
L, vitellinae,') a qua differt thallo (saepe crasso, crassitie 1—2
millim., et tum albido, excepta parte supera vitellina) coralloideo-
subfibrilloso vel granuloso-coralloideo, apotheciis demum convexis
(margine thallino tum excluso). In Finlandia saxicola (Norrlin
et Lang).
Lecanora confragosa * exteriorNyl. apotheeiis nigris, demum
sublecideinis, margine thallino saepe erenato. InFinlandia super
saxa (Lang).
Lecanora trabigena forsan ut subspecies differta L. polytropa
tballo parum evoluto aut evanescente, sporis longit. 0,009—
0,014 millim,, crassit. 0,005—7 millim. In L. polytropaligvicola,
data in Arn. Exs. 537 sporae breviores (turgidiores), longit.
0,009—0,011 millim., ‚erassit. 0,006—7 millim.
Lecanora anoptoides Nyl. in coll Lojka no. 2481 comparari
potest cum L. paropioide, sed jam differt paraphysibus distinctis,
clava nigrescente et sporis minoribus. Late est distributa.
Spermatia subcurvula, longit. 0,005 millim., crassit. non 0,001
millim.
Lecanora anopla jungenda sit cum L. paroptoide, nam etiam
immixta vidi spermogomia spermatiis ut in L. anopla. Thalli
diversi saepe in lignis commixti observantur.
Lecanora subrugosa Nyl, differt a L. chlarona margine thal-
lino apotheciorum determinate crenato et aliis notis. Differt a
L. chlarotera apotleciis minus confertis et gelatina hymeniali
jodo vinose fulvescente. In Finlandia corticola (Norrlin et Lang).
Lecanora cembricola Nyl. Datur in Arn. Exs.?) no. 587.
Differt a Z. mughicola jam sporis longioribus (longit. 0,012—18
millim,, crassit. 0,004—6 millim.) et spermatiis brevioribus (lon-
git. 0,009—0,010 millim,, erassit. 0,0007 millim.).
Parmelia glabrans Nyl. Subsimilis P. glabrae, sed sporis mino-
ribus (longit. 0,007—0,011 millim., crassit. 0,005—6 millim.) et
spermatiis bifusiformibus (longit. 0,005—6 millim.). Supra saxa
arenaria in Algeria (Paris) et forsan quogue in Europa obvia.
Medulla Ca Ci +.
1) Antea indicavi, Lecanoram candelariam Ach. ad eandem stirpem
pertinere. Inexperientia solita adhuc in Th. Fr. Scandin. p. 145 et 167
ambabus „sterigmata multi-artieulata“ attribuuntur, qualia minime sunt.
2) Nomine erroneo „Alecetoria sarmentosa“ datur in Arn. exs. no. 57%
a, b, c, Rumalina thrausta Ach. facile dignots ab omni d/ecloria.
16
Anzeigen
In J. U. Kern’s Verlag (Max Müller) in Breslau
ist soeben erschienen:
&
Zur Abwehr
der
Schwendener-Bornet’schen Flechtentheorie.
Von Dr 6. W. Koerber,
- Prof. extr. an der königl. Univers. Breslau.
Preis 7'/, Tbl.
\
Soeben erschien:
Der Bauerntaback
eine Pflanze deralten Welt,
Von L. Becker.
Selbstverlag, Breslau Neueweitg. 2 — franco 1’/, Mark.
Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar.
1. Koerber, zur Abwehr der Schwendener-Bornet’schen Flechtentheorie.
Breslau, Kern, 1874.
2.. La Belgique horticole r&digee par E. Morren. Liege 1874.
3. Nova Acta reg. soe, seient. Upsaliensis Ser. 3. Vol. 9. fasc. 1. 1874.
4. Tijdschrift ter bevordering van Nijverheid, 3 de Reeks, DI. XV, Stuk
5. 6. Haarlem 1874.
5. Sällskapets Pro Tauna & Flora Fennica Notiser, Ny Serie, 10 Haeftet.
Helsingfors 1871—74,
Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei
(F. Huber) in Regensburg.
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58, Jahrgang.
N: 2. Regensburg, 11. Januar 1875.
Inhalt, Dr.A. v. Krempelhuber: Rev. J. M. Crombie „On theLichen-
Gonidia Question,‘ in Popular Seience Review, Juli 1874. — Dr. Lad.
Celakovsky: Zwei Fragen der botanischen Nomenelatur. (Fortsetz. und
Schluss.) — S. Kurz: Beschreibung von 4 neuen indischen Euphorbiaceen.
Beilage Taiel I.
Rev. J. M. Crombie „On the Lichen-Gopidia Question,“ in
Popular Science Review, Jwi 1874.
Mitgetheilt von Dr. A. v: Krempelhuber.
(Mit Tafel L)
Die bekannte Hypothese des Herrn Professor Dr. Schwendener
zu Basel in Betreff der Flechten-Gonidien hat in neuester Zeit
in der botanischen Welt grosses Aufsehen erregt und zur Ver-
öffentlichung einer ziemlichen Anzahl von in mehreren Spra-
chen abgefassten Abhandlungen, in welchen die betr. Verfasser
sich bald für, bald gegen diese Hypothese ausgesprochen haben,
Veranlassung gegeben.
Der Autor oben angezeigter Abhandlung, Herr Rever. J. M
Crombie, als tüchtiger Lichenolog genügend bekannt, hat es nun
unternommen, in dieser Abhandlung die bisher von den Anhän-
gern und Gegnern dieser Streitfrage vorgebrachten Ansichten und
Meinungen, sowie die Resultate der diessfalls angestellten spe-
ziellen Untersuchungen, überhaupt den gegenwärtigen Stand der
Streitfrage zusammenhängend und übersichtlich darzustellen und
Fiora 1875. 2
18
neue Beiträge zu deren Lösung beizubringen. Der interessante
Inhalt dieser Abhandlung dürfte ganz geeignet sein, auch in
Deutschland zur allgemeinen Kenntniss des botanischen Publikums
gebracht zu werden; da aber das englische Journal, in welchem
die Original-Abhandiung erschienen, soviel mir bekannt, in
Deutschland uur wenig verbreitet ist und wie ich weiss, auch
nur wenige Separat-Abdrücke davon nach Deutschland gelangt
sind, hielt ich es für zweckmässig, eine möglichst genaue deut-
sche Uebersetzung derselben zu veranstalten und auf den nach-
stehenden Blättern zu veröffentlichen.
Zur Flechten -Gonidien-Frage.
Seitdem die Lichenen entschieden getrennt wurden von den
Moosen, Algen und Pilzen, unter welche sie von früheren Schrift-
stellern obne Unterschied gesetzt worden waren, wurden sie bis
auf die neueste Zeit als eine besondere Classe von Pflanzen be-
trachtet. Nicht blos die Lichenologen sondern die Cryptogamis-
ten im Allgemeinen haben sie in allen modernen Systemen als
berechtigt gehalten zu einer ebenso entschiedenen Stellung im Rei-
che der Pfianzen, als die Algen und Pilze. Sie galten allgemein
als die vermittelnden Glieder zwischen diesen beiden Olassen,
obwohl ihre Verwandtschaft mit der einen oder anderen in den
meisten der aufgestellten Olassifikationen ihrer Familien und
Tribus nicht genügend festgestellt ist. Nach Nylanders Classi-
fieation jedoch, die wenigstens in ihren Grundzügen die natür-
lichste und desshalb auch wissenschaftlichste aller bis jetzt pro-
ponirten Systeme ist, sind die Lichenen auf der einen Seite
durch die niedrigeren Gattungen der Collemacei mit den Algen
und auf der* anderen Seite durch die niederen Gattungen der
Pyrenocarpei mit den Pilzen verwandt. Doch ist /es immer
schwierig gewesen, die Grenzlinien zwischen diesen drei Classen
ganz bestimmt zu ziehen, obwohl in den letzteren Jahren mit
Einwilligung der Algologen sowohl wie der Mycologen das Gebiet
der Lichenen allmälig auf Kosten ihrer Nachbarn erweitert
wurde. So machte das Gebiet der Flechten von den Algen und
Pilzen verschiedene wichtige Acquisitionen, die mit Recht ganz
allein zu ihm gehören, obwohl ihre Berechtigung dazu durch so
winzige und dunkle Merkmale ausgedrücktist, dass es mikroskopi-
scher Hilfe und scharfer Forschung bedurfte, um sie zu deuten.
\
|
N
19
Das Resultat davon war aber, dass die Lichenologen vermutheten
guten Grund zu dem Glauben zu haben, ihre so geliebte, wenn
auch in mancher Beziehung schwierige Wissenschaft sei nun
aui dem besten Wege, bezüglich der beiden benachbarten Oryp-
togamenklassen ihre ganz bestimmten Grenzen zu finden. Ganz
kürzlich wurde jedoch eine Theorie aufgestellt, die, im Falle sie
angenommen wird, die Lichenen auf wirksame Weise der Stell-
ung berauben würde, die ihnen bis jetzt im Pflanzenreiche ange-
wiesen war. Denn obwohl dann der Name noch beibehalten wer-
den mag um der Bequemlichkeit und alter Verbindungen willen,
so würde er doch nicht länger dazu dienen, unserem Geiste eine
besondere Classe von Pflanzen vorzuführen, sondern uns nur
an die Entsetzung der Lichenen von einer eben so hohen
und anscheinend festeren Stellung erinnern, als die der Algen
oder der Pilze ist. „Lichenes fuerunt; algofungi modo sunt.“*
Die eben erwähnte undnun als „Schwendenerische Hypothese“
sehr bekannte Theorie wurde auf dem Continent von verschie-
denen Cryptogamisten günstig aufgenommen, und bat den Anlass
zu bedeutenden Discussionen gegeben. Doch hat kein Licheno-
loge bis jetzt diese Theorie irgendwie unterstützt, noch hat es
den Anschein, als ob diess je geschehen würde. Sie kann kurz
und bündig dargestellt werden, wie folgt: — Die Flechten sind
keine unabhängigen Pflanzen, sondern bestehen aus einer Alge
und einem parasitischen Pilz. Diese merkwürdige Hypothese,
die, wenn begründet, alle früheren Begriffe von der Natur der
Lichenen gänzlich umstürzen würde, wurde zuerst von Prof.
Schwendener am Schlusse einer Abhandinng, betitelt „Unter-
suchungen über den Flechtenthallus,“ im Jahre 1868 publizirt.
Nach der hier aufgestellten Ansicht würde jede einzelne Flechte
als ein Algentypus zu betrachten sein, welcher der Wirth eines
parasitischen Pilzes geworden ist, woraus folgt, dass diese Algen
unter dem Namen Gonidien bisher von den Cryptogamisten irr-
thümlicher Weise als specielle Flechten-Organe betrachtet wor-
den waren. In einer späteren Abhandlung, publicirt im Jahre
1869, „die Algentypen der Lichenen-Gonidien“ spricht Schwen-
dener seine Ansichten in noch eingehenderer Weise aus, und
bemüht sich, seine Theorie durch verschiedene auf persönliche
Beobachtung gegründete Argumente zuerweitern und zu befestigen.
Um seine Theorie verständlicher zu machen, und Jen Weg zu
bahnen für eingehendere Details, wird es am besten sein, die all-
gemeine Schlussfolgerung zu der er gelangte, in seiner eigenen
23%
20
und in dieser Beziehung etwas pittoresken Sprache anzuführen:
„Als das Resultat meiner Forschungen “sagt er,, sind alle diese
Gewächse keine einfachen Pllanzen, keine Einzelwesen in dem
gewöhnlichen Sinn des Wortes; sie bilden vielmehr Colonien aus
Hunderten und Tausenden von Einzelwesen, von welchen jedoch
nur Eines als Gebieter auftritt, während dieanderen in beständiger
Knechtschaft Nahrung für sich und ihren Gebieter herbeischaffen;
dieser Gebieter ist ein Pilz aus der Ordnung der Ascomyeceten,
ein Parasit, der gewöhnt ist, von der Arbeit der Andern zu
leben; seine Sklaven sind grüne Algen, die er aussaugt,
oder in seine Macht bekommen und in seine Dienste ge-
zwungen bat. Er umschlingt sie, wie eine Spinne ihre Beute,
mit einem faserigen Netz aus engen Maschen, das sich all-
mälig in eine undurchdringliche Decke verwandelt. Während
jedoch die Spinne ihre Beute aussaugt, und dann todt liegen
lässt,, spornt der Pilz die in seinen: Netze gefangenen Algen zu
rascherer Thätigkeit, ja zu kräftigerem Wachsthum an.“
Nun scheint diese Hypothese Schwendener aus zwei ver-
schiedenen Ursachen eingegeben worden zu sein. Die eine der-
selben war eine (gewiss nicht ernstlich gemeinte) Bemerkung
Nylanders in „Lapp. Or“ p. 117, dahin lautend, dass, wenn die
Gonimia in den verschiedenen Cephalodien der Flechten parasi-
tische Algen wären, so würde man alle Lichenen-Gonidien als
solche Parasiten betrachten müssen, indem sie vom anatomischen
Gesichtspunkte aus alle mit einander übereinstimmen. — Die
andere unmittelbare Ursache war eine durch Prof. De Baıy in
Hoffmeist. Handb. der Phys. Bot., ü. p. 291, gestellte ernstlichere
Alternative, worin er bei Besprechung einiger Gattungen der
Collemacei sagt: „Diese sind entweder Pflanzen in vollkommen
entwiekeltem Zustande, deren unvollkommene Formen bis jetzt
unter den Algen als Nostocaceae und Chroocoecaceae gestanden
waren; oder diese letzteren sind typische Algen, welche die
Form des Collema, Ephebe etc, dadurch annehmen, dass gewisse
parasitische Ascomyceten in dieselben eindringen, ihr Mycelium
in dem fortwährend wachsenden Thallus verbreiten und häufig an
ihre, Pbycocrom enthaltende Zellen befestigt sind.“ Indem nun
Schwendener die in solcher Weise aufgestellte Alternative als
Ausgangspunkt annahm machte er, mit den Collemaceen beginnend,
verschiedene Beobachtungen und Experimente, die später auch
auf andere Tribus und Genera ausgedehnt wurden, und deren
Resultate ihn zu der Folgerung führten, dass die Lichenen aus
21
den zwei schon erwähnten ursprünglich besonderen Elementen
bestelien — dass die Liehenen-Gonidien Algen sind, und dass
der Flechten-Thallus ein parasitischer Pilz ist. Diese Aufstellung
bemüht er sich durch folgende Erwägungen zu unterstützen: —
1) dass bis jetzt die genetische Verwandtschaft der Gonidien zu
den Hyphen (das ist das farblose, faserige Gewebe, welches in
Verbindung mit dem farbigen zelligen Theil oder den Gonidien
den Flechten-Thallus bildet) noch in keinem Falle deutlich be-
wiesen, sondern nur aus anatomischen Gründen angenommen
worden ist; 2) dass die Membranen der Gonidien von jenen der
Hyphen chemisch verschieden sind, indem die ersteren eine
Algen- und die letzteren eine Pilz-Reaktion haben; 3) dass die
verschiedenen Formen der Gonidien sowohl in Bezug auf die
Struktur als auf die Art der Vermehrung den parallelen Typen
der einzelligen und faserigen Algen entsprechen; 4) dass wenn
das Keimen der Sporen nicht weiter als bis zum Anfang eines
Hypothallus beobachtet werden konnte, diess wahrscheinlich dem
Mangel einer Mitwirkung der erforderlichen Alge zuzuschreiben
ist; 5) dass zwischen den Lichenen und Pyrenomyceten eine
sehr auffallende Uebereinstimmung in der Entwickelung der
Fructification besteht. — In der zweiten der beiden oben erwähn-
ten Abhandlungen geht er auf näbere Details ein, und zählt die
verschiedenen Algentypen auf, die er als die Gonidien bildenden
betrachtet. Diese Typen, acht an der Zahl, schliesst er in zwei
Gruppen ein, nemlich „Phycochremaceae“ und „Chlorophyllaceae,“
so genannt von der Farbe ihres respektiven Zelleninhalts. Der
; ersten Gruppe, nemlich der mit den bläulich-grünen Zellen, theilt
er fünf Typen zu, als: 1. Sirosiphonae, 2. Rivulariae, 3. Scytone-
meae 4. Nostochaceae 5. Chroococcacae ; und zur letzteren Gruppe,
der mit den chlorophyli-grünen Zellen, zählt er die drei übrigen
Typen, nemlich 6. Confervacene, 7. Chroolepideae, 8. Palmellaceae
(Fortsetzung folgt.)
Zwei Fragen der botanischen Nomenclatur.
Von Dr. Lad. Celakovsky.
(Fortsetzung & Schluss.)
Alle diese Vortheile scheinen mir theils illasorisch, theils von
geringem Belang zu sein, daher ich sie näher beleuchten werde.
Was das Alter der Art betrifft, so glaube ich nicht, dass es noth-
22
wendig oder auch nur immer thunlich sei, es aus dem Artnamen
sofort abzulesen. Wie gesagt, datirt eine grosse Anzahl Arten
Linne’s aus viel früherer Zeit und ist es unmöglich, dem Namen
gleich anzusehen, ob Linne die Art selbst aufgestellt oder nur
neu benannt hat. Es wäre also oft geradezu ein Irrthum, alle
Arten mit Linne’s Autorität für Linne’sche Arten anzusehen. Ja
es sind mauche Arten nach Linne wieder aufgenommen worden,
die Linne nicht kannte, die aber schon seinen Vorgängern
bekannt waren. So würde manz. B. aus dem Namen Sparganium
minimum Fries fälschlich schliessen, dass die Art verhältnissmäs-
sig jung sei, während sie in Wirklichkeit bereits von C. Bauhin
im 17. Jahrhundert und zwar unter demselben Namen unter-
schieden worden ist. Um das Alter einer Art kennen zu lernen,
dazu ist die Geschichte, insbesondere die Synonymie der Art da,
und wer sich darum interessirt, der gebe an die rechte Quelle,
und suche nicht aus dem gegenwärtig geltenden Namen etwas
herauszudeuten, was möglicherweise falsch wäre.
Wenn man ferner in manchen Fällen aus dem ursprünglichen
Autorsnamen das Vaterland ersehen kann, so geht das bei vielen
anderen Namen, z. B. Linne’s, De Candolle’s und anderer grossen
Systematiker eben nicht an. Man wird doch stets sowohl nach
dem ältesten Synonym fragen, als auch in direeterer Weise das
Vaterland zu erfahren suchen, als durch Herumrathen am blossen
Namen und Autornamen, welches gar leicht irreführen könnte.
Sehr unwesentlich scheint mir schon gar das Argument, dass der
ursprüngliche Autor zugleich auch die (gute oder schlechte) Gewähr
für die Güte der Art bietet. Denn erstlich kann man ja immer .
das älteste Synonym darum fragen, dann aber bietet der Autor,
der die Art in eine andere Gattung übertrug, die Gewähr eben-
falls und oft noch besser. Ein besonnener Autor wird wohl sel-
ten eine schlechte Art in eine andere Gattung übertragen, ja er
wird in Folge inzwischen gemachter Erfahrungen, und von dem
nicht seltenen Vorurtheil der Vaterschaft der Art befreit, öfter
noch eine bessere Bürgschaft geben als der erste Autor. Von
einem leichtfertigen Speciesmacher wird man aber auch die
Vebertragung schlechter Arten erwarten können.
Bestechender ist das mit dem Beispiel des Tetragonolobus
siliquosus belegte Argument. Die striete Beibehaltung des ersten
specifischen Beinamens erleichtert allerdings den Zusammenhang und
die Uebersichtlichkeit der Nomenelatur, doch öfter mehr zum Schein
und auch nicht einmal in allen Fällen. Wenn mir der Name
;
3
1
3
h
f
De FE ee
23
Tetragonolobus siliguosus überhaupt ganz unbekannt ist, so werde
ich gar nicht oder doeh nicht mit Sicherheit auf Lotus siliquo-
sus verfallen, weil es auch andere Arten mit diesem Adjektiv-
beisatz giebt; und wenn ich schon weiss, dass beides Synonyme
sind, so ist mir das Hilfsmittel des Gleichlautes weniger werth.
Indessen ist siliguosus noch ein seltener, auffallenderer Beiname,
Was nützt mir aber in dieser Beziehung die Erhaltung von so
häufigen und wenig bezeichnenden Beinamen, wie vulgaris,
officinalis, arvensis u. s. w., die gar keinen Fingerzeig abgeben.
Wer verfiele z. B. darauf, dass Silene vulgaris Gareke das ver-
schollene Behen vulgaris Mönch, d. h. Cucubalus behen L. sein
soll, wenn man nicht die Synonymie nachsehen kann, oder dass
Calamintha vulgaris (L.) Vatke Clinopodium vulgare L. sein soll.
Und ferner, wenn ich mir Cephalanthera grandiflora (Scopoli sub
Serapiade) oder O. grandiflora (Scop.) Babingt. merken soll, so
ist das dem Gedächtniss beschwerlicher, als wenn ich nur
Cephalanthera pallens Rich. zu merken habe. Denn dass dazu
das alte Synonym Serapias grandiflora Scop. gehört, brauche ich
mir gar nicht zu merken, dieser Ausdruck wird nicht mehr
gebraucht, und wenn doch ja einmal, so ist die Synonymie zum
Nachschlagen da. Uebrigens wurde ja der älteste specifische
Beiname doch in der Regel von jenem Autor, der die Gattung
emendirte, beibehalten, und muss die Beibehaltung, wenn keiner
der noch zu besprechenden Gründe entgegensteht, auch in Zu-
kunft anempfohlen werden; es bandelt sich also nur um
nicht sehr zahlreiche Fälle, wo diess bisweilen mit guten
Gründen nicht geschah. Schliesslich istnoch darauf hinzuweisen,
‚dass es Fälle giebt, in welchen das Argument von der Evidenz
der Nomenclatur gegen die Beibehaltung des ältesten specifi-
schen Beinamens spricht, nämlich dann, wenn eine Gattung mit
einer sehr bekannten Hauptart oder überhaupt nur einer Art
eingezogen wird, wobei durch Annahme des immer bezeichnen-
deren Gatturgsnamens als specifischen Beinamens die Evidenz
viel besser gewahrt bliebe. Gewiss wird man Clinopodium vul-
gare L. weit eher in Calamintha clinopodium Benth. als in
Calamintha vulgaris Vatke, und Phellandrium aquaticum L. bes-
ser in Oenanthe phellandrium als in Oenanthe aqualica wieder-
erkennen. Das ganze Argument ist also nebstbei eine zwei-
sehneidige Waffe, die besser in der Scheide bleibt.
Einen bemerkenswerthen Grund bringt noch Boissier für
seine Methode vor, indem er sagt: „seine Methode gestatte den
24
ernsthaften Botanikern die Classifikation der Arten vom rein
wissenschaftliehen Standpunkte zu behandeln, ohne in Gefahr zu
kommen, dass man sie mit jenen Autoren identifizire, welche
Neuerungen anstreben, an denen die Eigenliebe mehr Theil hat
als das Suchen nach Wahrheit.“ Damit ist gesagt, dass bei die-
ser Methode der Botaniker nach bester Einsicht neue Gattungen
bilden könne, ohne den Verdacht zu erregen, er stellte die Gatt-
ungen bloss auf, um die zu ihnen gehörigen Arten umtaufen zu
können. Ich habe von der wissenschaftlichen Kritik die gute
Meinung, dass sie nach solchen Nebenrücksichten die Aufstellung
einer neuen Gattung nicht beurtheilen wird. Denn jene Autoren,
die aus Sucht, ihre Namen glänzen zu lassen, Gattungen zersplit-
tern, erreichen ihreo Zweck doch nicht, da ihr Gebahren von der
Wissenschaft abgelehnt wird. Wenn aber ein Autor, nur von
wissenschaftlichen Rücksichten geleitet, aus wahrer interesseloser
Ueberzeugung eine Gattung neu aufstellt, so wird die wissen-
schaftliche Kritik seinen Standpunkt zu beurtheilen wissen, und
ihm Recht geben, wenn er wesentliche Merkmale der neuen Gatt-
ung aufgefunden hat, er mag diese oder jene nomenklatorische
Methode befolgen. Ist seine Gattung schlecht, so wird sie fallen,
ist sie aber gut, so ist sein Verdienst gross genug, um seine
Autorschaft für die umzuändernden Speciesnamen zu recht-
fertigen.
Endlich lassen sich auch Nützlichkeitsgründe dafür anführen,
dass der blosse specifische Beiname keine syste-
matische Geltung und Priorität besitzen, und dass er
somit eventuell durch einen anderen ersetzbar sein solle. Es
giebt nämlich verschiedene Gründe, welche die Beibehaltung des
specifischen Beinamens bei der Veränderung des Gattungsnamens
verbieten oder wenigstens nicht wünschenswerih machen. Solche
Fälle sind:
1) Wenn der specifische Beiname bereits in der Gattung
existirt, in welche die Uebertragung stattfinden soll; wenn z. B.
Cucubalus behen L. in die Gattung Silene kommen soll, in der
bereits eine Silene behenL. existirt. Hierbleibt durchaus kein an-
derer Ausweg, als einen neuen Beinamen zu geben, womit, wenn man
die Unveränderlichkeit des specifischen Beiworts zuın Gesetze ge-
macht hat, eine Ausnahme von diesem Gesetze statuirt wird. Erkennt
man nur dem ganzen Artnamen Priorität zu, so brauchtman von
seiner Regel nicht abzuweichen und wird auch nicht zweifelhaft
sein, dass nach der Prioritätsregel der Name Silene inflata
“
N
’
+
25
Smith zu gelten habe. Misst man aber dem specifischen Bei-
namen für sieh Priorität bei, so wird man erst suchen müssen,
ob nicht ein solcher in einer anderen Gattung als Silene früher
gegeben wurde, und so sind wir denn gleich mit zwei neuen
Namen Silene vulgaris Gareke (Behen vulgaris Mönch) und Silene
venosa Aschers. (Cucubalus venosus Gilib.) beschenkt worden.
Beide Namen sind übrigens anderweitig anfechtbar, denn es ist
doch sonderbar, Mönchs Beinamen in Anerkennung dessen, dass er
eine so schlechte Gattung wie Behen aufstellte, gelten zu lassen,
und gegen Cueubalus venosus ist einzuwenden, dass Gilibert nicht
berechtigt war, Linnes Cucubalus behen in U. venosus umzuändern.
2) Wenn der ursprüngliche speeifische Beiname nur in Bezug
auf seinen ursprünglichen Gattungsnamen gegeben wurde und
daselbst Sinn hatte, in der neuen Gattung aber widersinnig oder
wenigstens bedeutungslos erscheint. So hatte z. B. Fragaria
sterilis L. eine Erdbeerart zu bedeuten, welche keine saftigen,
geniessbaren Früchte trägt, also in figürlichem Sinne steril bleibt.
Naehdem aber die Art zu Potentilla kommen musste, bedeutet
sterilis gar nichts mehr, .da alle Arten der Gattung saftlose
Früchte haben, oder gar etwasFalsches, als ob sie im genaueren
Sinne unfruchtbar wäre. Ehrhart war demnach wohlberechtigt,
den Beinamen in fragariastrum zu ändern, der nun für Potentilla
ebenso passend ist, wie es sterilis für Fragaria war. Linne
selbst gab ein Beispiel einer solchen motivirten Namepänderung,
indem er seine frühere Plantago uniflora in Litorella lacustris
änderte.
3) Wenn der ältere Beiname einer Art zum Namen der
neuen Gattung erhoben wird, und so ein neuer specifischer Bei-
name nöthig wird, um eine Tautologie zu vermeiden. Die Tau-
tologie kann verschiedene Grade haben, und zwar:
a) Die Tautologie wäre vollkommen, wenn der unveränderte
substantivische Beiname zum Gattungsnamen wird, z. B. Castanea
(aus Fagus castanea L.) Anthriscus (aus Scandix anthriscus L.).
In diesem Falle erkennt man allgemein die Nothwendigkeit eines
neuen specifischen Beinamens und muss wie unter 1) abermals
eine Ausnahme von der Regel zugeben, weun man den speci-
fischen Namen an sich für prioritätsfähig erklärt hat. Bei die-
sem Grundsatz wird man wieder leicht zu überflüssigen Neuer-
ungen verleitet, wenn man nicht jenen specifischen Beina-
men gelten lässt, der mit der neuen Gattung zugleich zuerst
gegeben wurde. So erhielten wir statt Anthriscus vulgaris Pers.
26
den neuen Namen Anthriscus scandix Aschers., weil nach Linne
zunächst Scopoli die Art Caucalis scandix benannte, Also weil oder
trotzdem ScopolidieArt, die er nicht aufgestellthat,in
eine falsche Gattung stellte, also absolut gar kein Verdienst
um die Art hat, so muss nach dem obigen Grundsatz sein
specifischer Beiname erhalten werden!! Oder ist hiebei etwa
auch ein Nützlichkeitsgrund im Spiele? Braucheich mir bei dem
systematisch giltigen Namen immer den unberechtigten und ver-
schollenen Namen Scopoli’s gegenwärtig zu halten?
b) Die Tautologie ist geringer, wenn der alte specifische Bei-
name wenigstens in der Endigung vom neuen Gattungsnamen
verschieden ist, wie in Selaginella selaginoides oder Spiranthes
spiralis oder Viscaria viscosa. Die Mehrzahl der Autoren ver-
meidet auch diese Tautologie und gebraucht hiebei andere Bei-
namen, weicht aber damit ebenfalls wieder von ihrer Regel ab.
c) Die Tautologie liegt nicht im Wortlaute, sondern nur im
Sinne, wenn beide Worte des neueren Artnamens in lateinischer
und griechischer Sprache dasselbe bedeuten, z. B. Arctostaphylos
uva ursi oder Sarothamnus scoparius. Hierüber sind die Ansich-
ten schon mehr getheilt, indem Einige solche Namen verwerfen,
Andere sich nicht an sie stossen.
In allen den genannten Fällen hat die von mir vertheidigte
Methode der Priorität des ganzen Artnamens den Vortheil, dass
sie uns bessere Namen liefern kann, ohne jemals ihr Prineip zu
verläugnen, ohne jemals die Priorität nach ihrer eigenen Deutung
zu verletzen. Dagegen nötbigt die Methode der Priorität des
speeifischen Beinamens einestheils zum Negiren ihres eigenen
Princips, anderntheils zur Annahme schlechter Namen, und lässt
überdiess noch die Möglichkeit widerstreitender Ansichten offen.
Die zuletzt angeführten Gründe sind offenbar ganz analog
denen, um derentwillen J. Müller im Cap. VI den Satz aufstellte,
dass Arten- und Varietätennamen bei einem Rangwechsel ihr
Prioritätsrecht verlieren. Ganz natürlich; denn der Rangwechsel
besteht ebenso in einer Veränderung des nächst höheren logischen
Gattungsbegriffs und seines Namens wie die Versetzung einer Artin
eine andere Gattung. Der Verfasser der Nomenclaturischen Fragmente
und Alle, die seinem Satz VI. beistimmen, müssen, um konsequent zu
sein, noch hinzusetzen: Der specifischeBeiname verliert,
wenn der Gattungsname geändert wird, sein Priori-
tätsrecht. Wobei aber ebenfalls‘ die zwei Schlusssätze der
Fragmente auf S. 159 Berücksichtigung verdienen.
ne
27
II. Die Priorität der Gattungsnamen beginnt erst mit Linne.
Während es allgemein anerkannnt wird, dass die wissen-
schaftliche Giltigkeit oder der Prioritätsanspruch der Artnamen
erst mit Linn& beginnt, sind die Ansichten über den Zeitpunkt,
von dem die Priorität der Gattungsnamen zu setzen ist, getheilt.
Während man früher ziemlich allgemein alle in Linn@’s Genera
plantarum angeführten Gattungen mit Linn@’s Autorschaft zu be-
zeichnen pflegte, und etwa nur dann auf Tournefort und andere
Patres zurückging, wenn eine von Linn& eingezogene Gattung
der Alten restaurirt werden sollte, so ist es besonders seit
Endlichers Genera plantarum immer allgemeiner Sitte geworden,
als Autoren soleher Gattungen, die vor Linn6 bereits im selben
oder ähnlichen Umfange aufgestellt worden waren, vorlinneische
Botaniker, wie Tournefort, Micheli, Dillen, Rivin u. a. zu statui-
ren. Die Ursache davon liegt in dem auch in Betreff der Arten
sich kundgebenden Streben, die Priorität möglichst weit zurück
zu datiren. Hingegen sind die Verfasser der neuesten Genera
plantarum, Bentham und Hooker, zur älteren Praxis zurückgekehrt
und betrachten Linn6 als den Begründer der Gattungspriorität, was
sie mit dem Satze ihrer Vorrede: „Linnaeus generis inventor fuit“
motivirten.
Es ist zwar nicht zu leugnen, dass die Schreibung eines
älteren Autors zu einer von Linne angenommenen Gattung in
dem genannten Falle nicht gerade unrichtig ist. Allein die
Schreibart Sparganium ramosum C. Bauhin enthält auch keine
Unrichtigkeit, und obzwar Bauhin viel älter ist als Hudson, so
würde diese Schreibart sicherlich auch nicht gebilligt werden, da
man Bauhin dennoch keine Priorität des Speciesnamens vor
Hudson zugesteht. Die Priorität ist also noch von ganz anderen
Dingen abhängig, ja es lässt sich wirklich die Ansicht begrün-
den, dass dieNomenclatur Sparganium Tournef. anstatt Linne
ebenso viel oder so wenig gerechtfertigt ist, als die Schreibung
Sparganium ramosum Bauhin') statt Hudson.
„Linnaeus generis inventor fuit.“ Dieser Ausspruch
klingt paradox und ist in der That, wenn man ihn dem vollen
Wortlaute nach versteht, ebenso übertrieben und incorrect, wie
jener, dass Linne der Erfinder des Speciesbegriffs gewesen ist.
Es ist wohl nicht nöthig erst nachzuweisen, dass die älteren
mn
1) Ich habe in meinem Prodromus der Flora von Böhmen selbst so ge-
schrieben, ziehe aber jetzt diese Schreibweise zurück.
28
Schriftsteller sowohl Gattungen als Arten hatten. Aber wahr
ist es, dass die Gattung erst von Linne in moderner, noch
gegenwärtig giltiger, streng wissenschaftlicher Weise begränzt,
eingehender durch scharfe Merkmale definirt, durchwegs muster-
gilt benannt worden ist; was alles ebenso sekr von den Arten
gilt. Die systematischen Arbeiten seiner Vorgänger sind insge-
sammt, Tournefort nicht ausgenonmen, als blosse Vorarbeiten
anzusehen, die zwar ihre Verdienste haben und für ihre Zeit
Bedeutung hatten, aber Anspruch auf Geltung, auf Priorität in
der gegenwärtigen Systematik nicht machen können. Nehmen
wir z. B. das renommirteste Werk, Tourneforts Institutiones zur
Hand, so werden wir uns bald überzeugen, dass die meisten
Gattungen darin nicht auf’ scharfe Untersuchung der Blüthentheile
und somit auf scharfe Begriffe basirt, sondern mehr dem Habitus
nach und dem Herkommen gemäss geschildert sind. Man ver-
gleiche z. B. die Gattungen Sium, Sisarum, Tragoselinum (Pim-
pinella L.) Bupleurum und überhaupt die meisten Umbelliferen-
gattungen Tourneforts, und man wirdin der fast gleich lautenden
Paraphrase nicht ein diagnostisches Merkmal finden. Der Au-
tor gesteht auch einmal offen, dass er Gattungen öfter mehr
nach vegetativen Merkmalen, nach dem Habitus, nach blossem
natürlichem Tacte oder gar nach dem bisherigen Usus aufgestellt
hat. Von Meum, welche Gattung von Foeniculum nicht im gering-
sten verschieden definirt wird, heisst es zum Schlusse: His notis
addenda sunt folia tenuissime laciniata, qua in re non differt
a Foeniculo, etFoeniculum alpinum, perenne, capil-
laceo folio, odore medicato lubens ipsum appellarem,
nisi Mei nomen longo fusu comprobatum esset.“ Von
Thysselinum lesen wir: „est plantae genus, ab Oreoselino diver-
sum sueco lacteo,“ womit die diagnostische Differenz zu Ende ist. _
Der stereotype Beisatz zu so vielen Gattungen:,, His notis addenda
sunt — —,“ worauf einzelne habituelle Merkmale von den Blät-
tern u. dgl. angegeben werden, ist häufig nicht blosse Neben-
sache, sondern geradezu der eigentliche Inhalt der Gattung.
Auf diesem Standpunkte, der zwar durch seine Zeit als Phase
der Entwickelung der Botanik ganz erklärlich und gerechtfertigt
ist, war die Anzahl sehr schlechter Gattungen, die dann Linne
zum Zusammenziehen aufforderten, nothwendige Folge.
Indessen ist selbst die mangelhafte Begründung der meisten
vorlinneischen Gattungen noch nicht der Hauptgrund, wesshalb
die systematische Nomenclatur verpflichtet sein sollte, bei Linne
29
stehen zu bleiben. Denn es könnte eingewendet werden, dass
eben nur jene Gattungen vorlinneischer Autoren zu gelten haben
die gehörig definirt sind. Freilich aber wäre damit ein einiger-.
massen zweifelhaites Princip angenommen, denn es könnte bis-
weilen strittig werden, welehe Gattung noch kenntlich charakteri-
sirt worden und welche nicht; auch wendet man auf Linnes
Gattungen selbst diesen Maasstab nicht an, man verwirft eine
Linne’sche Gattung noch nicht, weil sie nicht scharf genug defi-
nirt ist, sondern sucht sie seit jeher nur zu verbessern und
bestimmter zu fassen, ohne ihre soustige Priorität in Zweifel zu
ziehen.
Der eigentliche, der triftigste Grund dafür, auch hinsichtlich
der Nomenclatur der Genera nicht auf die Vorgänger Linnes
zurückzugehen, ist aber der, dass Linn der Begründer
der ganzen wissenschaftichen Systematik ist. Selbst
der Prioritätsgrundsatz galt vor Linne noch nicht, kein Autor
hielt sich durch seine Vergänger für verbunden, deren Nomen-
clatur anzunehmen, jeder wählte sieh Gattungs- und Artnamen
nach Belieben. Auch Linne kannte diese Verpflichtung noch
nieht und verfuhr häufig eigenwächtig. Erst Linne’s Genie er-
zwang sich Gesetzeskraft und gelangte erst nach ihm die Pri-
oritätsregel eben an ihn anknüpfend allmälig zur Herrschaft.
Wenn für die Wissenschaft erst Linn@’s Arten angefangen haben
zu existiren, so muss dasselbe auch von seinen Gattungen gelten,
weil kein Artname ohne Gattungsnamen möglich ist. Seine
Genera und Species plantarum sind eigentlich nur ein Werk und
beide gleichmässig die Basis aller botanischen Systematik.
Rüttelt man an den „Genera‘ aus einer caprieiösen Vorliebe für
die Alten oder aus schlecht verstandenem Gerechtigkeitsgefühl,
so erschüttert man mit die Species plantarım. Es scheint mir,
dass sich noch Niemand die Mühe genommen hat, nachzusehen,
wieviele Gattungen Tourneiort’s und anderer älterer Autoren von
Linne willkürlichoder nach persönlichem Geschmacke mit anderen
Namen versehen worden sind. Ich habe nur die bei Tournefort
vorkommenden Gattungen dieser Categorie gezählt und ihre’ Zahl
mehr als Hundert gefunden. Um nur ein Beispiel aus den
Umbelliferen zu geben, so ist Pimpinella L. = Tragoselinum
Tourn., Conium L. = Cicuta Tourn., Heracleum L. = Sphondy-
lium T., Carum L. = Curvi Tourn. Rivin und A. haben zum
Theil noch andere Gattungs-Namen, z. B. Podagraria statt Aego-
podium L., Uynapium statt Acihusa L.
.
30
Wenn die Priorität der Gattungsnamen auch den Patres
gebührte, wenigstens von Tournefort an, so könnte man, um
konsequent zu sein, sich nicht damit begnügen, statt Sparganium
L. Sparganium Tournef. zu schreiben oder nur solche Tournefort-
sche Gattungen aufzunehmen, die bei Linne nicht vorkommen,
weil sie von ihm eingezogen wurden (wie z. B. Valerianella
Tournef.), sondern es müssten alle Linn&’schen Namen
solcher Gattungen verworfen werden, die schon
Tournefort und Andere unter anderen Namen kann-
ten, und in Folge dessen müsste auch eine Menge von Arten umge-
tauft werden. Ich zweifle, dass irgend ein ernster Autor zu dieser un-
ausbleibiichen letzten Consequenz schreiten möchte. Ist aber die Con-
sequenz verwerflich, so ist esauch das Princip, aus dem sie sich
nothwendig ergibt. Wie bezüglich der Arten so ist auch bezüg-
lich der Gattungen zu unterscheiden zwischen jenem Autor, der
zuerst die Art oder Gattung unterschied und benannte, und zwi-
schen jenen, der siewissenschaftlith giltig benannte; nur
auf letzteren geht das Prioritätsrecht. Das Motiv, wesswegen in
neuerer Zeit die Priorität bis auf Tournefort ausgedehnt wurde,
ist wiederum ein nicht wohl verstandenes Gerechtigkeitsgefühl.
Wie bezüglich der Artnomenelatur ist auch hier zu entgegnen,
dass das Recht der Wissenschaft und einer prineipiell richtigen
und vortheilhaften Methode, die ich nachgewiesen zu haben
glaube, über dem oft eingebildeten Rechte der Autoren steht.
Was ist übrigens damit gewonnen, wenn man bis auf Tournefort
zurückgeht? Glaubt man vielleicht, dass dieser die Gattungen
seiner Institutiones alle neu unterschieden und benannt hat?
Keineswegs, sondern er übernahm sie, wennauch theilweise noch
weniger ausgebildet, vielfach von seinen Vorgängern. Also müsste
man immer weiter zurückgreifen und diese traurige Jagd ohne
Rast und festen Haltpunct würde die Systematik noch mehr ver-
wirren, als sie es in Folge verschiedener Auslegung und anderer
Ursachen ohnehin ist.
Wenn aber die Priorität der Gattungsnamen erst von Linne
datirt werden muss, so haben auch jene Gattungen Tournefort’s,
die von Linnd einzogen, später aber erneuert wurden, ihre Berechtig-
ung nur in Folge dieser Erneuerung, und müssen folgerichtig mit dem
Autorzeichen ihrer Restauratoren versehen werden, denen es ja auch
frei gestanden hätte, ganz andere Namen als Tournefort zu geben.
Sollte vielleicht noch die Ansicht (dieich irgendwo las) ent-
gegengehalten werden, dass die Priorität der Art nur darum mit
Enz Ne Zu" 27
31
Linn& beginnt, weil dieser ein richtiges Prineip der Benennung,
nämlich durch binomiale Namen, zuerst konsequent durchgeführt
hat, welches Verdienst für die Gattungen entfalle, so ist auch
dieser Einwand leicht zu widerlegen. Auch für die Gattung
hat Linn einen giltigen nomenelatorischen Grund-
satz konsequent durchgeführt, den die Alten, selbst
Tournefort, nicht kannten, dass der Genusname ein einfaches
Wort und zwar ein Substantivum sein müsse. Bei Tournefort
z. B. finden sich Gattungsnamen wie: Cyperoides (Carex L.),
Narcisso-Leucofum (Leucojum L.), Lilio-Nareissus (Amaryllis
L.), Lacryma Job. (Cvix L.), Herba Paris (Paris L.), Corona im-
perialis (Pelilium L.), Centaurium majus (Centaurea L), Centaurium
minus (Eryihraea Reh., Gentiana L.), Caryophyllus aromaticus
(Caryophyllus L., während Caryophylius Tourn. = Dianthus L.
ist) u. s. w. Auch aus diesem, übrigens nach meiner Ansicht
nebensächlichen, Grunde ynuss Linne’s Autorschaft der Gattungen
als die älteste betrachtet werden, welcher Priorität zukommt.
Beschreibung von 4 neuen indischen Euphorbiaceen.
Von 8. Kurz.
1. Sarcoclinium sessilifolium, nov. sp. Arbuscula glabra;
folia elongato-obovato-oblonga, 1—2 ped. longa, versus basin
obtusiuseulam attenuata et in petiolum crassum brevissimum
1—2 lin. longum abeuntia v. saepius sessilia, breve acuminata,
subcoriacea, integra, glabra; stipulae triangulari-ovatae, carinatae,
subulato-acuminatae, glabrae; flores parviusculi, brevissime pedi-
cellati, perpauci v. plures fasciculati et bracteä ovatä obtusä v.
obtusiusculä parce puberulä ciliolatä sufulti et in racemum cras-
sinuseulum strietum puberulum foliorum longitudine v. breviorem
dispositi; sepala Q appresse hirtula, triangulari-ovata, acuta;
ovarium dense cinereo-puberulum; capsulae pisi minoris magni-
tudine, 3-coccae, juniores minutae puberulae, pedunculo crasso
puberulo vix lin. longo suffultae.,
Hab. Singapore. Bthzeit Okt. — Nov.
2. Cnesmone glabrata, nov. sp. Frutex volubilis, novellis
ochraceo-hirtulis; folia elliptico-ovata ad elliptiea, petiolo 1—1’/ı
poll. puberulo glabrescenie terete suffulta, basi 3- v. sub 5-nervia
subtruncato-rotundata, breve cuspidata, 3—6 poll..longa, tenuiter
thurtacea, subintegra, supra pilis brevibus sparsis albis incon-
32
spieuis adspersa, in nervis utriusque paginae fulvescenti-pube-
rula; racemi sparse puberuli, ramulos axillares novellos terminan-
tes; pedicelli puberuli, lin. eireiter longi; calycis laciniae lineari-
oblongae, acuminatae, sparse puberulae, fimbriatae, 2 lin. cireiter
longae, subinde in dentem unum alterumve productae; ovarium
pallide hispido-tomentosum, stigmate glaberrimo magno campa-
nulato-euneato terminatum; capsulae 3-coccae, tomento canescenti-
appresse-hispido cum setis rigidis longioribus intersperso ob-
ductae; cocei pisi majoris magnitudine. —
Hab. Singapore. Fr. Octob. Nov.
3. Homonoya symphylliaefolia, nov. sp. Arbuscula, novel-
lis parce pubescentibus; folia oblongo-lanceolata, versus basin
rotundatam v. subcordatam angustata, petiolo 1—2 lin. longo
crasso pubescente suffulta, obtuse acuminata cum mucrone, inte-
gra, chartacea, 1'/,—3 poll. longa, glabra; fores monoiei v. pas-
sim dioiei, masculi in alabastro amentacei dein racemosi, pedi-
cello brevi canescenti-pubescente suflulti; racemi axillares v.
supra fuliorum delapsorum eicatrieibus erumpentes; fl. feminei
solitarii, laterales v. axillares, e ramulis noveilis herbaceis ori-
entes, pedicello 2—3 lin. longo glanduloso-puberulo suffulti; Q
perianthii segmenta liniaria, acuminata, glanduloso-puberula; ’
lato-ovata, acuta, glabra, v. sursum indistincte puberuia; stamina
botryomorphr polyadelphia; capsulae 3-coccae, coceis pisi magni-
tudine molliter muscoso-muricatis.
Hab. Sikkim Terai, ziemlich gemein in den trocknen (beson-
ders den Sal-) Wäldern. Fl. Apr. May; Fr. May. Jun.
4, Baliospermum reidioides, nov. sp. Suffrutex perennis,
erectus, 1'/—2 pedalis, parce fulvescenti pubescens; folia line-
ari-oblonga v. oblonga, basi 5-nerviaobtusa v. acuta, petiolo gra-
eili 1—1”/s poll. longo brunneo-puberulo suffulta, acuminata, 2—4
poll. longa, membranacea, supra minute subtus dense et molliter
pubescentia; flores parvi, pedicellati, in paniculas graciles pube-
scentes longe pedunculatas 3—4 poll. longas axillares dispositi; ;
perianthii segmenta lanceolata, 17/,—2 lin. longa, extns adpresse \
birsuta; ovarium et capsulae adhuc nimis immaturae dense fulvo-
hirsutae.
Hab. Siam, Wälder von Kanburi (Teysmann). —
Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei
(F, Huber) in Regensburg,
RA.
58. Jahrgang.
N: 3. Regensburg, 21. Januar 1875.
Inhalt, Dr. A. v. Krempelhuber: Rev. J. M. Crombie „On theLichen-
Gonidia Question,‘ in Popular Science Review, Juli 1874. (Fortsetzung.) —
Literatur. — Personalnachricht.
Rev. J. M. Crombie „On the Lichen-Gonida Question,“ in
Popular Science Review, Juli 1874.
Mitgetheilt von Dr. A. v. Krempelhuber.
(Fortsetzung.)
Diejenigen Genera und Species, die im Wasser leben, sind
natürlich von der Frage ausgeschlossen, da es augenscheinlich
ist, dass der Pilz keinen Zutritt zu ihnen haben kann. Der Au-
tor beschreibt auch das Vorkommen dieser sogenannten Algen-
typen in verschiedenen Flechtenarten, und macht längere Bemerk-
nngen über den Charakter, den sie präsentiren, und die Modifi-
cationen, denen sie in verschiedenen einzelnen Species unterlie-
gen. Unter andern von ihm angeführten Beispielen führt er auch
an, dass er gesehen habe, wie die Hyphen in verschiedene Al-
gen z. B, bei Sirosiphon, Nostoc, Glaeocapsa eindringen und die
Flora 1875. . 3
34
Gonidien mit einem Netzwerk umschliessen, während er in einer
gewissen Anzahl von Arten, wie bei Rocrella, Arnoldia, Lempho-
lemma, Parnaria beobachtete, wie sie sich mit den Gonidien
durch eine thätige Verbindung vereinigten. Am Schlusse seiner
Abhandlung bemerkt er, dass die Algen-Natur der Lichenen-
Gonidien, die, wie er behauptet, sich in allen von ihm genau
geprüften Fällen, bewährte, sehr wahrscheinlich sichauch in jedem
andern Falle offenbaren werde und dass folglich das Gonidium, wie
bis jetzt vorausgesetzt, kein selbst entwickeltes Organ der Li-
chenen sei. Doch wenn die Gonidien auch nicht so betrachtet
werden dürften, würden dieselben doch, vom physiologischen
Gesichtspunkt aus genommen, als Werkzeug der Assimilation und
der geschlechtlichen Vermehrung übrig bleiben. Obwohl sie nicht
die Macht, einen Tballus zu bilden, in sich selbst haben, so sind
sie doch ein wesentlicher Bestandtheil desselben, und unstreitig
die wichtigsten, wenn gleich nicht alleiningen Nahrungswerkzeuge
für die zusammengesetzte eine Flechte genznnte Pflanze, in soferne
diese nemlich theilweise mit solchen auch vermittelst des Sub-
strates versehen ist. Aus diesem allgemeinen Umriss von
Schwendener’s Hypothese wird man sogleich bemerken, dass ihre
Annahme alle unsere früheren Vorstellungen über die gegensei-
tige Verwandtschaft zwischen dem faserigen Gewebe und den
Lichenen-Gonidien gänzlichumwerfen würde. Ja, noch mehr, sie
würde die Entsetzung der Lichenen von der Stellung, welche sie
so lange als unabhängige Classe eingenommen haben, nothwendig %
machen, und bei Herstellung jedes Systems würde die grösste
Schwierigkeit sich ergeben, die halb algen- und halb pilz-artige
Monstrosität, Lichen genannt, richtig unterzubringen. Ueber
mehrere andere Autoren hinweg gehend, die mehr oder weniger
direkte Beiträge von grösserer oder geringerer Wichtigkeit zu
der oben erwähnten Theorie lieferten, kommen wir zu einem
neueren, und in gewisser Beziehung dem beredtesten Vertheidi-
ger der Hypothese. Es ist diess Dr. E. Bornet, dessen umfas-
sende und, von Schwendener’schen Standpunkte aus, erschöpfende
Abhandlung über diesen Gegenstand, betitelt „Recherches sur les
Gonidies des Lichens,“ in den „Ann. des Se. Nat.“ 5 ser. t.
XVII (1873) erschien. In dieser erweitert und beleuchtet der
Autor die Ansichten, die von ihm schon in einer früheren Mit-
theilung an die Akademie der Wissenschaften in Paris vorge- |
bracht worden waren, indem er Schwendener’s Theorie in ihrem
vollsten Umfang als die einzige annimmt, die fähig ist, viele
35
dunkle Erscheinungen in der Physiologie derLichenen genügend
zu erklären. Dass diese Theorie von den Lichenologen zurück-
gewiesen wurde, giebt er dem Umstande Schuld, dass Schwende-
ner die Beziehungen zwischen den Hyphen und den Gonidien
und die Art und Weise ihrer Verbindung nicht genügend bewie-
senhabe. Dennes ist, wie erbemerkt, ven wesentlicher Wichtigkeit,
zu beweisen, dass diese Beziehungen solche sind, welche den Gedan-
ken an Parasitismus nothwendig hervorrufen, und dass sie in anderer
Weise nichtrichtig gedeutet werden können. Indem er die grosse
Aehnlichkeit bespricht, die zwischen den Lichenen-Gonidien und
gewissen Algentypen zu Tage tritt, beweist er, dass diess nicht
ein blos zufälliger Umstand ist, insoferne nemlich diese Gonidien
in derselben Weise wie die korrespondirenden Algen sich ver-
mehren und reproduziren, und zwar in gänzlicher Unabhängigkeit
von den Hyphen. Ziemlich lange verweilt er dann bei der Ue-
bersicht einer umfassenden Serie von Lichenen, und identifizirt,
als Resultat seiner zahlreichen Beobachtungen, ihre Gonidien mit
gewissen Algengeschlechtern und Algen-Arten. Indem er nun zu
den beiden schon erwähnten Schwendener’schen Gruppen über-
geht, untersucht er zuerst die Chloropyhllaceae, nemlich Tirente-
pohlia Mart., Phyllactidium Kütz., Protococcus Ag. Hierauf
verfolgt er die Aehnlichkeitzwischen Trentepohlia und den Lichen-
Gonidien in dreizehn Arten, als 1. Roccella, als schon von Schwen-
dener nachgewiesen 2. Lecanora in zahlreichen Species; 3. Di.-i-
na repanda Fr.; 4. Üoenogonium Linkii Ehr. u. Ü. confervoides
Nyl; 5. Byssocaulon niveum Mont. 6. Lecidea lutea (Decks) und
L. microsperma Nyl. 7. Graphis elegans Ach., G. contexta Pers.
und @. heterospora Nyl., 8. Opegrapha varia Pers. und O. h?rba-
rum Mont. 9. Stigmatidium crassum Duby. 10. Arthonia cinna-
barira Wallr. 11. Melaspilea arthonioides; 12. Chiodecton myr-
ticola Fee und Ü. nigrocinetum Mnt. 13. Verrucaria nitida
Schrad., in welcher sieschon früher ebenso gut, wie in mehreren
Graphideen von de Bary erkannt worden war. Das Genus
Phyllactidium ist ihm dasjenige, welches der Opegrapha filicina
Mnt. die Gonidien liefert, während eine Art des Protoeoceus
nemlich P. viridis'), den Gonidien der Physcia pari:tira ähnlich
1) Nach Nylander (in litt.) ist die von demVerf. hier gebrauchte Bezeich-
nungProtocoeeus viridis in der Algologie ein vager und es stellendie auf der
beigefügten Tafel fig. 5. dargestellten grünen Zellen an den Hyphen der
keimenden Sporen von Pkyscia parietina den Pleurococeus vulya”is Menegh.
dar. Anm, des Uebers,
3*
36
ist, wie es durch Streuen der Sporen der letzteren auf die
ersteren bewiesen wurde. In gleicher Weise prüft. er Schwen-
dener’s andere Gruppe, die Phycochromaceae, und findet, dass
die folgenden dazu gehörigen Genera verschiedene Lichenen-
Gattungen und Arten mit Gonidien versehen. — 1. Oalothrix
Ag. die Lichina. 2. Scytonema Ag. die Ephebella Hegeischwei-
leri Jtz., die Cephalodia des Stereocaulon ramulosum Sw. und
verschiedene Pannarien. 3. Lyngbya Ag. den Stereocaulon ramu-
losum. 4. Nostoc die Uollema, Arnoldıa, Physma das Leptogium,
Obryzum') die Cephalodia des Siereocaulon, Nephromium, Stietina
und gewisse Pannarien. 5. Stigonema Ag. die Lichenosphaeria
Lenormandi Born., Spilonema paradoxum, Ephebe pubescens und
die Cephalodia des Stereocaulon furcalum. 6. Gloecapsa Kütz. die
Synalissa, Omphalaria, das Phylliscum, (wie früher durch Schwen-
dener bewiesen) die Cora und gewisse Cephalodien des sSiereo-
caulon. Wie man aus Obigem sogleich schliessen kann steht
nicht eine bestimmte Alge ausschliesslich zu jeder Flechten-
Species oder zu jeder Flechten-Gattung in Beziehung, vielmehr
liefert wie Bornet bemerkte, eine kleine Anzahl von Algen einer
grossen Menge verschiedener Lichenen die Gonidien. — Bei den
höheren Lichenen giebt er zu, dass es schwer ist, die Anheftung
der Hyphen (an die Gonidien) deutlich zu sehen, obwohl er bei
einigen der oben aufgezählten Species dieselbe Art und Weise
der Adhäsion zwischen diesen beiden wie in den anderen Fällen
beobachtete.
In Bezug auf den höchst wichtigen Punkt der Beziehungen
der Hyphen zu den Gonidien versichert der Autor, dass nicht
der geringste Beweis vorhanden sei, dass die Gonidien von den
Hyphen und ebenso wenig davon, dass die Hyphen von den Go-
nidien abstammen. Im Gegegentheil seien die Beiden ursprüng-
lich ganz unabhängig von einander und ihre Vereinigung finde
erst später statt. Dieses beleuchtet er und bemüht sich, es
durch seine genauen Beobachtungen an verschiedenen der so
geprüften Lichenen zu beweisen. Hiebei zeigt er auch, dass,
während die Hyphen in der grossen Mehrzahl der Liehenen die
Alge einschliessen, indem sie ein mehr oder weniger umschlin-
gendes Netzwerk um sie bilden, doch in manchen Fällen ihre
Vereinigung mehr als ein blosser Contact ist, indem hiebei auch
1) Bornet scheint nicht zu wissen, dass dieses Genus ganz parasitisch ist
und zu den Pyrenocarpen gehört. Anm. des Uebers.
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h
37
zuweilen ein Eindringen der Hyphen in das Innere der- Algen-
zellen stattfindet. In solchen Fällen, wie z. B. bei Arnoldia
minutula Born. wird die Zelle vergrössert, die Wand verdichtet
sich, der Inhalt wird farblos; endlich schrumpft die Wand ein,
und das Gonidium wird zuletzt zu einer todten Membrane. In
den Fällen, wo die Algen aus unabhängigen Zellen zusammen-
gesetzt sind, ist die Modification, welcher sie in Folge dieser
Verbindung unterliegen; nicht sehr markirt, aber wo sie fila-
mentos sind, ist die Veränderung viel sichtbarer, während in
einigen andern Fällen die einzeinen Zellen verändert sind, ohne
dass dadurch das allgemeine Aussehen der Alge selbst besonders
leidet. Bornet berührt dann noch verschiedene andere Punkte
in Bezug auf die Beziehungen der Hyphen zu den Gonidien im
Laufe seiner Forschungen, die im Ganzen 60 verschiedene Genera
der Lichenen umfassen. Ohne jedoch auf die untergeordneten
Details einzugehen, sei es genug zu bemerken, dasser nach dem
Resultate seiner Untersuchungen sich als vollständig berechtigt
betrachtet, die nachstehenden zwei Sätze aufzustellen. — 1. Jedes
Gonidium einer Flechte kann auf eine Algen-Species bezogen
werden. 2. Die Verbindung der Hyphen mit den Gonidien ist
von einer Natur, welche die Möglichkeit ausschliesst, als könne eines
dieser Organe dureh das andere produeirt werden und dieses
kann allein die Theorie des Parasitismus genügend erklären.
Diess allein, behauptet er ferner, macht uns die fast gänzliche
Uebereinstimmung der Gonidien sehr verschiedener Lichenen
erklärlich, wie auch den deutlichen Unterschied zwischen den
Gonidien mancher andern Lichenen, bei welchen Thallus und
Fructiäcation übereinstimmen. Auf dieselbe Weise, glaubt er,
kann auch der Ursprung todter, im Innern der Lichenen gefun-
dener Gonidien richtig erklärt werden, sowie auch das Vorkom-
men ungleich gefärbter Gonidien in dem nämlichen Thallus.
Wie von De Bary vorgeschlagen worden, wurden verschiedene
Versuche mit der Kultur von Flechten und Algen gemacht, um
mit Gewissheit fest zu stellen, ob die keimende Flechte Goridien
entwickle, oder nicht, und ob diese letzteren in freiem Zustande
aus sich selbst Hyphen bilden, oder nieht. Ebenso machte auch
Professor Reess, um die Anwendbarkeit der Theorie in Bezug
auf die Collemacei zu prüfen, verschiedene Experimente, die im
Oktober 1871 in den Monatsb. der k. Akad. der Wissensch. zu
Berlin publizirt wurden. Diese bestanden im Ausstreuen der
Sporen des Collema glaucescens Hfim. über Nostoc lichenoides
38
Vauch., die alsogleich keimend zahlreiche Fasern aussandten,
welche in das substratum eindrangen und sich innerhalb dessel-
ben verbreiteten. (Siehe Tafel I fig. 6.). Nachdem sie ver-
schiedene Phasen der Entwieklung durchgemacht hatten, um-
gaben sie zuletzt die perlschnurförmigen Gonidien und bildeten
das „Oollema mycelium“ oder die Hyphenmasse; so dass auf diese
Art und im Laufe der Zeit der Nostoe in ein Collema umge-
wandelt wurde, trotzdem keine Fructifikation erlangt werden
konnte. Hieraus folgerte Reess, dass jedes Collema von Natur
aus ein „Nostoc" sei, welches, im Falle keine Hyphen dazu
kommen, ein solches bleibt, aber von diesen inoeulirt, die oben
erwähnte Umwandlung erleidet. Es mag hier bemerkt werden,
dass Reess, während er durch sein Experiment Sehwendener’s
Theorie über Collema, wonach dieses eine zusammengesetzte
Organisation hätte, zu bekräftigen scheint, (es wurde fortwährend
diess als einer ihrer Hauptbeweise angefühıt) er zugleich stark
vermuthet, ja sogar offen behauptet, dass die Pilz-Hyphen, die
Schwendener als den Nostoc angreifend darstellte, (Schwend. t.
X fig. 19—21)in Wirklichkeit die des ächten Schimmels seien.
Aber sei diess nun richtig oder nicht, so stimmen beide Forscher
darin überein, dass sieNostoc als eine unabhängige Alge betrach-
ten, welche entweder normal fortlebt, oder die Beherbergerin
eines parasifischen Pilzes und durch diesen in ein Collema um-
gewandelt wird. Sehr beeinflusst durch die bezüglich der Natur %
der Collemacei von De Bary, Schwendener undRBeess vorgebrach- 2%
ten Argumente, wollien Einige, worunter auch Professor Cohn,
der die Theorie in Bezug auf die andern Familien als unhaltbar
betrachtet, die Collemacei gänzlich von der Classe der Lichenen
ausschliessen. Vor wenigen Jahren jedoch, zweifelsohne veranlasst
durch die Untersuchungen Cohn’s, der einer der besten Mikro-
skopisten ist, und schon im Jahre 1852 die Produktion von Zoo-
sporen in den Gonidien oder wenigstens im Protococcus nach-
wies, (von welchem er vermuthete, dass derselbe von einem
Flechten-Thallus herrühre), wurden verschiedene collaterale Unter-
suchungen durch Famintzin und Baranetsky gemacht. Die Re-
sultate derselben wurden in mehreren kontinentalen Zeitungen,
wie die „Mem. de l’Acad. imp. Se. St. Petersbourg,“ 1867 und
Melang. „Biol. Bull. de l’Acad. de St. Petersbourg,‘' 1868 ver-
öffentlich. Nachdem diese Forscher von den Gattungen Physeia
Evernia und Oladonia chlorophyllische Gonidien erhalten hatten,
gelang es ihnen, diese unabhängig von den Lichenen selbst zu
39
eultiviren. Ihrem hierüber erstatteten Berichtegemäss produzirten
einige von diesen Gonidien, wie die der Physcia parietina, Zoo-
sporen, während die andern forifuhren, sich durch vegetatives
Wachsthum zu vergrössern. Diese ireien Gonidien wären nach
ihrer Folgerung identisch init dem Genus Cystocoecus Naeg. wel-
ches demnach keine selbstständige Alge, sondern nur eine Phase
der von ihnen untersuchten Lichenen-Gonidien wäre. So fanden
sie auch in Bezug auf die Phycochrom enthaltenden Gonidien,
die sie durch gleichartiges Cultiviren von Collema und Peltigera
erlangten, dass diese fähig seien, ein unabhängiges Leben fort
zu setzen, und dass sie in einigen Fällen mit den Algen, wotür
diese freien Gonidien gehalten werden, übereinstimmten. Daraus
schlossen sie nun, dass diese frei lebenden Gonidien aus der
Reihe der Algen gestrichen werden sollten. Einige ähnliche
Versuche wurden später noch von Woronin (vie. „Ann. des Se.
Nat.“ ser. V. t. XVI p. 317) mit der Pay.eia par’ tina und Ph.
pulverulenia gemacht, aber es wurde dabei in keinem Falle ein
Flechten-Thallus produeirt. Auch Bornet versuchte die Kultivir-
ung von Flechten-Sporen und Algen zusammen und berichtet in
seiner Abhandlung die Detai!s dieses Experiments, das sehr ge-
lungen austıel, und bei welchem einige Sporen der Physcia
parielina auf eine Schicht des Profococcas viridis gestreut wur-
den. Das Keimen der Sporen ging nach einigenTagen vor sich,
und trieben dieselben kleine Wurzelfasern (radicle filaments)
die, schneli länger werdend und sich ver,weigend, wo sie irgend
wie in Berührung mit den Zellen des F,o/ococcus kamen, an
diese entweder unmittelbar oder an einem Nebenzweig derselben
festwuchsen, wobei in jedem Falle die Faser enge an das Goni-
dium angesetzt war und es umgab. (Siehe Tafel I fig. 5.)
Er fügt noch bei, dass wenn das Vorhandensein der ange-
wachsenen Sporen nicht die wahre Natur dieser Fasern beweisen
würde, es unmöglich sein würde, die Gonidien-tragenden Fasern
von jenen der „usgewachsenen Flechte zu unterscheiden. Alle
anderen Versuche werden jedoch gänzlich in den Schatten gestellt
durch die des Dr. Treub, wenigstens was die darauf verwendete
‘ Arbeit und die verschiedenen Methoder die angewendet wurden
sowie die sichtbare Sorgfalt, um einen sichern Erfolg dabei zu
erzielen, betrifft. Einer kurzen Notiz von ihm in „Lichencultur,“
in der „Bot. Zeit.“ Nov. 1873, folgte unmittelbar darauf eine
längere Abhandlung, betitelt,, Onderzöckingen over de Natuur der
Lichenen,“ Leiden Nov. 1873. In der zweiten Abtheilung der-
40
selben giebt er einendetaillirten Bericht über die von ihm bezüg-
lich dieses Gegenstandes 1872—73 gemachten Forschungen
und Experimente. Unglücklicher Weise für ihn selbst, wenigstens
in Hinsicht auf die Zeit, die er darauf verwendet und die Mühe, die er
sich gegeben hatte, misslangen die meisten seiner Versuche; und sogar
in Bezug auf die günstigsten Resultate, die er erlangte ist er gezwun-
gen zuzugeben, dass, wennsie ihn auch bestimmen, daraus die Wahr-
heit der Sehwendener’schen Theorie zu folgern, dieselbe doch
nicht entscheidend genug seien. Diess mag nun als ein kurzer
Umriss der bekannten „Schwendener’schen Hypothese‘ und derphy-
siologisehen Argumente und Öulturexperimente, durch die man
diese Hypothese zu beweisen suchte, betrachtet werden. Wir
verfahren nun in gleicher Weise, um in einer ebenso kurz ge-
fassten Skizze die Gründe darzulegen, die auf anderer Seite an-
geführt wurden, um zu beweisen, dass diese Hypothese, weil
jeder festen Begründung entbehrend, ganz unhaltbar ist, und
dass keine bestimmten Beweise zu ihrer Unterstützung gewonnen wer-
den konnten. Wie schon bemerkt, ist sie bis auf die gegenwär-
tige Zeit von allen Lichenologen zurückgewiesen worden. Und
diess nicht, weil sie etwas Neues, Ueberraschendes und Umstür-
zendes ist, sondernaus andern Gründen, welche ihnen vollkommen
triftig und genügend zu sein schienen. Unter Anderen haben
Nylander, Krempelhuber, Th. Fries, Müller ihr Urtheil über diese
Sache in sehr entschiedener Weise ausgesprochen, indem sie
die Theorie für unmöglich, ja sogar absurd halten. Es konnte '
auch wirklich gar nichterwartet werden, dass sieso aequo animo
zusehen würden, wie ihre lieben Lichenen unbarmherzig ihrer
selbstständigen Existenz beraubt und wie durch den Schlag eines
Zauberstabes in einen spinnenartigen Herren Pilz und einen ge-
fangenen Algen-Sklaven verwandelt werden. Sicherlich dürfte
die Neuheit einer so seltsamen Theorie weit mehr als die an-
scheinend plausiblen Argumente, durch welche sie unterstützt
wurde, der Grund zu ihrer Annahme seitens einiger Botaniker
der sogenannten neuen Schule gewesen sein. Alle soeben ge-
nannten Lichenologen haben längere oder kürzere Beiträge zur
Bekämpfung der Hypothese geliefert, während sich auch Körber ')
und Tuckermapn sehr entschiedeu weigerten, sie anzuerkennen
1) Vid. Köfbers’s neueste Abhandlung: „Zur Abwehr der Schwendener-
Bornet’'schen Flechtentheorie.“ Breslau 1874, wo sich derselbe energisch
gegen die Annshme der Schwendener’schen Hypothese susgesprochen hat.
Anm. d. Vebers.
PR . en er nen emnarmne vapenen a nn nurmdensnenn
EEE
en man
4
und sich dahin aussprachen, auch inZukunft fest zu halten, dass
die Lichenen unabhängige Pflanzenseien. Einige der erwähnten
Beiträge sind in verschiedenen botanischen Zeitungen zerstreut,
während andere in besonderen lichenologischen Abhandlungen
enthalten sind. Die vonNylander sind hauptsächlich enthalten in
„Lapp. Or.“ (1866), p. 117, „Notula de Cephalodiis,“ in der
„Flora“ 1868 p. 185 „Circa evolutionem gonimicam Collemaceorum
Notula,“ ibid. 1870 pag. 52 „Animadversio de Theoria Gonidio-
rum algologica;‘“ „Obs. Lich. Pyr, Or.“ (1873) p. 45, „Contra
hypothesim parasitosam Schwendenerianam,'‘ ganz besonders aber
in der „Flora“ 1874, p. 56, und nochmals mit Zusätzen abge-
druckt in Grevillea,“ II p. 145. „On the algo-lichen hypothesis
and the nutrion of lichens.“ Die Bemerkungen Krempelhuber’s,
welcher ausführlich auf den Gegenstand eingeht, und die von
Sehwendener zu Gunsten seiner Hypothese angeführten Erwägungen
der Reihe nach discutirt, sind in seiner sehr bekannten „Ge-
schichte und Litteratur derLichenologie“ III. Bd. 1872, enthalten;
diejenigen von Th. Fries sind in der Vorrede zu seiner „Li-
chenologia Scandinavica," 1871, pp. 4—8 verzeichnet, obwohl er
nieht genauer auf die Details eingeht. Auch Det. Müller machte
eine kurze Mittheilung über den Gegenstand in der „Flora‘
1872, p. 90, in welcher er die neue Theorie als unmöglich er-
klärt, und zu gleicher Zeit eine selbst gefundene Hypothese
aufstellt, die, wie er glaubt, den Schwendener’schen Forschungen
eine neue und natürlichere Dentung geben würde. Und nicht
‚die Lichenologen allein betraten das Feld, um die alte und
wohl construirte Theorie zu verfechten, auch andere Botaniker,
wie Prof. Caspary, haben ihren schätzenswerthen Beistand dazu
geliehen. Dieser letztere ausgezeichnete Botaniker hat einige
werthvolle Bemerkungen über die Hypothese gemacht, und sehr
triftige Argumente dagegen in einer Abhandlung „Ueber die
neueren Ansichten in Betreff der Flechten, wonach diese Schma-
rotzer seien“ in Schriften der Physik. Oekon. Gesellschaft in
Königsberg, 1872, Abth. II. p. 18 angeführt.
Es würde die Grenzen dieses Artikels weit überschreiten,
wenn wir hier einen Auszug aus den verschiedenen Argumenten
geben wollten, die von diesen Autoren in den oben erwähnten
"Abhandlungen und Werken gebraucht worden sind. Alles was
wir desshalb zu thun versuchen können, ist: einfach ihr Verhalten
gegenüber den Haupi-Prinzipien der Schwendener’schen Hypo-
these anzudeuten, wie diese ursprünglich durch den Autor auf-
42
gestellt und später durch Bornet und Andere näher beleuchtet
worden sind. Und in der That, wenn diese Hauptprincipien als
unbaltbar und jeder wirklichen Begründung entbehrend nachge-
wiesen werden können, müssen alle subsidiaeren darauf bezüg-
lichen Punkte jede Kraft und Bedeutung verlieren. Die wahr-
scheinlich beste, weil kürzeste Methode, die Schwäche der frag-
lichen Theorie zu beweisen, wird die Prüfung der beiden Haupt-
gründe sein, auf welche die Schwendener’sche Theorie augen-
scheinlich basirt ist, und die der berühmte Autor in einer neu-
eren Mittheilung unter dem Titel „Die Flechten als Parasiten
der Algen“ in den „Verhandl. der Naturf. Gesellschaft in Basel“
nochmals darlegte. Später werden wir noch einige Einwendungen
anderer Natur erwähnen, die nicht so direkt auf den einen
oder anderen dieser Hauptpunkte Bezug haben. Die bemerkten
zwei Haupt-Punkte, die solchermassen hier discutirt werden, sind
1. die Uebereinstimmung derFlechten-Gonidien mit Algen; und 2.
die Beziehungen zwischen den Gonidien und den Hyphen.
In Bezug auf den ersteren Punkt behauptet Schwendener,
wie schon bemerkt, „dass die verschiedenen Gonidienformen hin-
sichtlich ihrer Struktur und der Art ihrer Vermehrung mit den
parallelen Typen der einzelligen und faserigen Algen überein-
stimmen. Nun kann kein Zweifel darüber sein, dass diese Hypo-
these ihren Ursprung, und zwar ihren alleinigen Ursprung, ledig-
lich in der Aehnlichkeit der Gonidien mit gewissen Algen hat,
oder solchen, die darür gehalten werden, und dass man, wenn
diess nicht der Fall wäre, niemals davon gehört: haben würde.
Diese Aehnlichkeit wurde schon von früheren Autoren bemerkt,
zurück bis in das Jahr 1849, wo Thwaites in der,‚Ann. Nat. Hist.“
ser. 2 vol. IIL p. 219 deutlich die Aufmerksamkeit auf diesen
Umstand gelenkt hat. Er sah darin jedoch richtiger Weise nur
einen Parallelismus zwischen den beiden; denn „Aehnlichkeit“
diess sei-wobl bemerkt, ist weder logisch noch wissenschaftlich
gleich bedeutend mit „Identität.“ Auch Itzigsohn hat in der
„Bot. Zeit.“ 1854, p. 521 auf die Aehnlichkeit gewisser Flechten-
Gonidien mit freier Algenbildungen hingewiesen und Schwende-
ner diese Aehnlichkeit sofort als gleichbedeutend mit Identität
genommen. Später bemerkte auch Nylander in der „Flora,“ 1870,
p. 92°), nur kurz die’algologische Theorie der@onidien besprech-
end, sehr freffend, dass eine so unnatürliche Existenz, wie sol-
1) Nicht pag, 92, sondern p. 52.
PRSUHBRRFEEEBEN
43
chermassen die Gonidien, in einem Gefängniss eingeschlossen
und jeder Freiheit beraubt, verbringen müssten, durchaus nicht
mit der Lebensweise der anderen Algen übereinstimme, und dass
es nirgends in derNatnr ein Gleiches gäbe, denn nirgends könne
etwas physiologisch Analoges bemerkt werden. Er fragt auch,
was denn verhindere anzunehmen, dass die Gonidien der Li-
chenen eine den Algen (oder den Gonidien der Algen?) ähnliche
Form und Struktur haben, wie diess in gewissen besonders spe-
zifizirten Beispielen der Fall ist, und dass doch beide besondere
Klassen in der Pflanzenwelt bilden, indem er dann auch die
Thatsache erwähnt, dass obwohl das Chorophyli bei den Moosen,
Farrenkräutern und Phanerogamen beinahe überall das ähnliche
ist, doch noch Niemand diese Pflanzen-Gruppen desshalb in ein
und dieselbe Classe gesetzt hat. Die richtigere Ansicht über
diese den Gonidien gleichenden Algen ist, wie er weiter bemerkt,
wohl diese, dass man sie wenigstens theilweise nicht als wirk-
liche Algen, sondern als erratische Flechten-Gonidien zu betrach-
ten hat, die auf abnorme Weise vegetiren. Diese Ansicht theilt
auch Krempelhuber, nach dessen Dafürhalten keine entscheiden-
den Gründe gegen die Annahme bestehen, dass die Flechten-
Gonidien eher von der Fiechte selbst entwickelte Organe seien
als Algen, dass diese Gonidien gesondert fort zu leben vermögen
und desshalb irrthümlich für einzellige Algen gehalten worden
sind. So sagt auch Th. Fries, l. c. es sei wahrscheinlich, dass
verschiedene neuere „Algenfamilien“ aus frei wachsenden Lichen-
Gonidien bestehen, und diese desshalb aus dem Algensystem aus-
zuschliessen seien. In „Obs. Pyr. Or.“ 1. c.') behauptet Nylan-
der nochmals, dass wenn die Hypothese wahr wäre, „die Lichenen
am besten an Plätzen wachsen und am häufigsten da vorkommen
würden, wo die Algen, welche, wie man meint, die Flechten-Goni-
dien bilden, reichlich vorkommen und die man dort vollgepropft
davon findet. Er behauptet aber im Gegentheil, (und die Erfahr-
ung aller Lichenologen wird diese Behauptung bestätigen), dass
die Lichenen derlei Plätze vermeiden, und dass diese nur von spär-
lichen Collemacei und wenigen anderen bewohnt sind, welehe nicht
immer gut entwickelt sind nnd keine solchen Algenähnlichen
Gonidien in ihrem Gewebe enthalten.“ Ausserdem fügt er noch
(P. 47) bei, dass „die Algen, welche nach Schwendener’s trüber
Hypothese die Ernährerinen „der parasitischen Pilzflechten‘ sein
nun
1) Vide auch Flora 1874 p. 58. in note. Anm. des Usbers
44
sollen, keine wahren Algen sind, im Gegentheile behanptet wer-
den muss, dass sie von lichenartiger Natur sind, woraus folgt,
dass diese Pseudo-Algen im Systeme zu den Lichenen zu stellen
sind, und dass die bis jetzt so unbestimmt begrenzte Classe der
Algen durch neue und wahrere Grenzen bestimmt werden sollte.“
In dieser letzten Bemerkung liegt unzweifelhaft eine vollständige
Antwort auf die obigen von Schwendener zur Unterstützung sei-
ner Theorie angeführte Erwägungen; desshalb sind auch offenbar
die sogenannten Algengenera, wie Cora Fr., Dichonema N. ab
Esnb; Scytonema Ag. (== Gonionema, Nyl.), Sirosiphon Kntz.
== Spilonema, Born.) und wahrscheinlich noch einige andere, ')
welche bis jetzt nur in sehr unvollkommenem Zustande bekannt
waren, zur Klasse der Flechten transferirt worden. Dieses würde,
wie sogleich bemerkt werden soil, die von Schwendener und Bor-
net aufgestellten Verzeichnisse bedeutend reduziren, und wenn
es zugestanden wird, (auf vernünftige Weise kann es auch nicht
geläugnet werden) dass einige andere Algenarten nur frei lebende
Lichenen-Gonidien sind, so würden diese Verzeichnisse offenbar
bald in Nichts zusammenschwinden. Eine solche Lösung der in
einigen Fällen wirklichen und in andern nur eingebildeten Iden-
tität gewisser angenommener Algen mit Flechtengonidien ist ge-
wiss viel natürlicher und verständlicher, da sie schon auf sicher-
eren Gründen beruht, als die gezwungene und prima facie sehr
unwahrscheinliche Schwendener’sche Theorie. Als ein schlagen-
des Beispiel dieser eingebildeten Identität, die nach Allem nur
„Aehnlichkeit‘“ ist, wollen wir einen von Bornet’s stärksten Punk-
ten nehmen, nemlich dieldentität des Protococeus viridis mit den
Gonidien der Physeia parietina, denn diess ist augenscheinlich
dasjenige, was er durch seine Culturexperimente zu beweisen
wünschte. Diese beiden sind ohne Zweifel sehr ähnlich, aber
eine Verweisung auf fig. 3 und 4 unserer Tafel wird genügen zu
beweisen, dass sie picht identisch sind; denn, wie man seben
wird, die Gonidien der Physeia parielina sind grösser und ver-
mehren sich im geringerem Grade, während der Protococeus sich
mit grösster Fertigkeit und Geschwindigkeit vermehrt, viel
1) Gemäss den von dem Verf. nachträglich zu meinem Exemplar seiner
Abhandlung sind hier Zeile 12 nach den Worten „some others“ noch das
Wort „which“ und Zeile 13 nach dem Worte „condition“ noch die Worte
einzuschalten: „are evidently to be transierred to the class of Lichens.“*
Anm. des Uebers. j
nn
45
schneller, als die Gonidien. Ex uno disce omnes, Soviel also
über den ersten der beiden Hauptgründe, durch welche Schwen-
dener seine Hypothese zu stützen sucht,
(Fortsetzung folgt.)
Literatur
Ueber innere Vorgänge bei dem Veredeln der Bäume und
Sträucher von H. R. Göppert. Mit acht lithogra-
phirten Tafeln. Cassel, Verlag von Theodor Fischer
1874. 36 8. 4°
Der hochverdiente Forscher hat uns mit vorliegendem Buche
wieder ein werthvolles Geschenk aus dem Schatze seiner reichen
Erfahrungen geboten; er bemerkt sehr richtig: „So unendlich
oft auch die Operation des sog. Veredelns geübt wird hat man
sich bis jetzt kaum noch veranlasst gesehen, die eigentlichen hie-
bei stattfindenden Vorgänge zu untersuchen.“ Die Handbücher
der Pomologen beschäftigen sich mehr mit den Producten dieser
Operationen, als mit ihren physiologischen Verhältnissen. Nur
einige ältere Schriftsteller sprechen hievon.
Du Hamel da Monceau (Naturgeschichte der Bäume II. p.
61) habe allezeit bemerkt, wiewohl das Holz des Reises das des
Stammes unmittelbar berübrte, dass diese beiden Hölzer sich niemals
vereinigten. Weiterhin scheint er aber doch anzunehmen, dass im
höheren Alter wohl eine vollständige Verbindung erfolgen möge.
L. C. Treviranus (Phys. II. Abth. 1838 p. 217) nimmt nur
die Vereinigung der Rinde, niemals die des Holzes bei den ge-
dachten Operationen an.
Im J. 1841 untersuchte G. einen Zweig von Sorbus Aucupa-
ria, mit welchem vor 2 Jahren ein Zweig von Sorbus lanuginosa
und im April desselben Jahres mit letzterem wieder ein Zweig
von S. graeca copulirt worden war. Ein Querschnitt durch die
Verei nigungstelle der beiden ersten zeigte, dass, obschon der
Schnitt bei beiden damals durch das Mark gegangen war, den-
noch die Verbindung nicht durch das Zellgewebe der beiden Mark-
eylinder und der sie umgebenden Holzringe, sondern durch ein
von diesen verschiedenes aus ziemlich diekwandigen Zellen ge-
bildetes Parenchym bewirkt worden war, welches sich dem unbe-
waffneten Ange als ein zarter grünlicher Streifen darstellte,
Erst die im zweitenJahre sich bildenden Holzringe beider Zweige
hatten sich direct vereinigt und nun jenes Zellgewebe eingeschlos-
46
sen. Die Vereinigung der Sorbus graeca mit lanuginosa war
durch ein gleiches Gewebe erfolgt, welches G. als intermediäres
Zellgewebe bezeichnete. Im April 1871 wiederholte Versuche
ergaben dasselbe Resultat. Auf der verticalen Fläche des Mutter-
stammes, wenn sie von der des Pfröpfings eng umschlossen wird,
entwickelt sich jenes von den Markstrahlen ausgehende Paren-
chymgewebe, welches mit dem des Pfröpflings in Verbindung
tritt und unter Begünstigung möglichst vollkommenen Abschlus-
ses von der Atmosphaere die Vereinigung nebst der Cambial-
schiebt bewirkt. Bei Oculationen und Pfropfen erfolgt bei
gut gelungener Operation die Verwachsung in dieser Richtung
so vollständig, dass man nurdurch das Mikroskop das nie verschwin-
dende Vernarbüngsgewebe zu erkennen vermag, Bei schieferem
Schnitte, wie bei den meisten Copulationen, oder auch bei Pfropfen
mit Bloslegung des durch den Pfröpfling nicht hinreichend ge-
deckten Holzes vertrocknet das Gewebe sehr bald, nimmt eine
schwärzliche Farbe an, verschwindet jedoch nicht, so dass man
in den ältesten Stämmen seine Existenz in Gestalt eines schwar-
zen Striches noch wahrnehmen kann. Mit der Entstehung die-
ses „Verbindungsgewebes" treten auch die Cambiallagen des
Pfröpflings und des Subjectes in innige Verbindung und einigen
sich so genau, dass man ihre Grenze nur imLängsschnitte deut-
lich bemerkt. An der Verwachsungsstelle erleiden sie eine
leichte, mauchmal fast Sförmige, richtiger diagonale Biegung,
die sich dem nächstfolgenden Holzlager mittheilt und sich durch.
den ganzen Stamm fortzieht. Diese diagonale Krümmung tritt um
so deutlicher hervor, je grösser die Zahl der Markstrahlen ist,
die dann ebenfalls von ihrer horizontalen Lage vielfach abweichen
und sich auf unregelmässige Weise in verschiedenen Winkeln
scheiden. Im jüngsten und jüngeren Alter erkennt man dieses
Structurverhältniss am deutlichsten beim Aufbrechen der Ver-
ediungsstelle nicht in der ebenen Fläche eines Längsschnittes;
in älteren Stämmen auf das entschiedenste in einer verschiedenen
Färbung, wodurch der Pfröpfing von dem Wildling auffallend
geschieden erscheint. G. hat diese Trennungslinie schon früher
1871mitdem NamenDemarcationslinie bezeichnet u. z. alseine
innere und zugleich noch eine äussere unterschieden, welche
auf der Aussenseite der vereinigten Stämme des
Wildlings und des Pfröpflings sich genau in der
Richtung der innern befindet und durch abweich-
ende Rindenbildung, wie auch wohl durch verschi®-
wo
47
dene Stärke der beiden Stämme kenntlich macht, da
sie nur selten vollkommen gleichmässig wachsen.
Alle über der Memarcationslinie vorkommenden
Entwickelungen gehören dem Pröpfling, alle dar-
unter befindlichen dem Mutterstamme oder dem
Wildlinge an.
Der Pfröpfling entwickelt sich nun auf dem ihm als Unter-
lage dienenden Stamme, treibt seine eigenen Blätter, Blüthen,
Früchte und Samen, ohne dass der Stamm, auf den er gepfropft
ist, wenigstens in der unendlichen Mehrzahl der Fälle irgend
einen wesentlichen, seinen speeifischen Charakter verändernden
Einfluss auf ihn ausübt, da er wegen seines blattlosen Zustan-
des an der Assimilationsthätigkeit keinen Antheil nehmen kann.
Seine Mitwirkung beschränkt sich nur auf Zuführung des durch
die Wurzeln aufgenommenen sog. rohen Nahrungssaftes. Die zu
seiner Existenz ebenfalls erforderliche assimilirte Nahrung em-
pfängt er nur von dem Pfröpfling, verändert ihn aber an der
Demarkationslinie auf eine seiner ursprünglichen Individualität
ganz und gar entsprechenden Weise. Denn sein Holz, seine
Rinde bleiben, trotz der völlig veränderien Verhältnisse seiner
bisherigen auf die Ernährung gerichteten organischen Thätigkeit,
in Folge dessen in ihrer früheren Beschaffenheit, und treibt er
Zweige, Blätter und Fıüchte, so stimmen sie mit denjenigen
eines nicht gepropften Stammes mit äusserstwenigen und.nur auf
Färbung von Blättern beschränkten Ausnahmsfällen ganz und
gar überein, ıırwahr ein ungewöhnliches, bis jetzt noch niemals
gewürdigtes Verhältniss, indem hier der gesammte Ernährungs-
Process ohne die sonst nöthige Mitwirkung der Vegetationsorgane
vor sich geht und jene einfache, jeder besonderen Organisation
entbehrende Grenze ausreichend ist, zweiin ihrem Wesen,
vorallem auch in ihren Producten so verschiedener For-
men auseinander zu halten. Man kann hieraus auch unter an-
deren erkennen, welchen Werth die Natur auch auf Erhaltung
der Varietät, geschweige gar der Art legt. Die gegenseitige
völlige Unabhängigkeit der beiden miteinander vereinigten
Stämme giebt sich überdies auch nicht selten, in dem verschie-
denen Umfange beider zu erkennen, indem der Mutterstamm
nicht selten den Pfröpfing an Umfang übertrifft oder auch wohl
das umgekehrte Verhältniss eintritt, was vielleicht im Ganzen fast
häufiger vorkommt. In diesem Falle, so meint man bisher wohl,
dass der Mutterstamm die Fülle des ihm von dem Pfröpfling
48
zuströmenden assimilirten Saftes nicht zu fassen oder zu ver-
arbeiten vermüge, wodurch eine Aufstauung und zuletzt durch
‚erhöhte Zellenproduetion eine Verdiekung erfolge, welche man
häufig an den veredelten Stellen bemerkt. Vielleicht findet sogar
immer eine Hemnniss statt, wodurch die schon oft Sförmige
Krümmung der Demarcationslinie veranlasst wird. Richtiger und
naturgemässer lässt sich die Ursache dieser Verdickung auf den
jedesmaligen Zustand der Lebensthätigkeit der Zellen beider
Stämme zurückführen, deren Ueberwiegen bald in dem einen
bald in dem andere jene Hyperproduction hervorruft.
Bei einer allzu grossen Verschiedenheit in der Beschaffen-
heit der Säfte beiderseits, wie bei Holzgewächsen aus sehr ver-
schiedenen Familien, findet keine Verwachsung statt. Wahr-
scheinlich kommt es in solchen Fällen gar nicht erst zur Bildung
des sog. intermediären Zellgewebes, worüber weitere Versuche
entscheiden müssen, die mit Rücksicht auf diese Verhältnisse
zur Zeit noch gänzlich fehlen.
Im Allg. nimmt man an, dass nur verwandte Pflanzen sich
gegenseitig veredeln lassen; wie weit sich aber die Grenzen
dieser Verwandtschaft erstrecken, ist zur Zeit noch bei keiner
einzigen Pflanzengruppe durch Versuche genau festgestellt.
Wir konnten es uns nicht versagen die Einleitung des Veıf.
wenn gleich ein wenig gekürzt wieder zu geben, und wollen uns
in Betreff des ferneren Inbaltes ganz kurz fassen. Verf, bespricht
nun A. die einzelnen Veredlungsarten u. z. 1. Pfropfen (S. 5 ff)
a) Pfropfen in die Rinde (S. 6 f) b) Pfropfen in den Spalt
(5.8), c) Pfropfen mit dem Sattel (S. 9), — 2. Oculation
(S. 9 f). — 3. Copulation (S. 11 fi) dann B. die Verwachsungen
berindeter Stämme (S. 14 ff) — 6. Veränderungen weiche durch
das Veredeln veranlasst werden (S. 16 ff) a) besonderer Einfluss
des Mutterstammes auf den Pfröpfling (S. 19 ff); b) Einwirk-
ung des Pfröpflings oder Edelreises auf den Mutterstamm (S. 21 f).
Personalnachrichit.
In Breslau wurde am 11. Januar das 50jährige Doctor-
Jubiläum des Geh. Medizinalrathes Prof.Dr. Göppert in überaus
feierlicher den hohen Verdiensten des allverehrten Jubilars ent-
sprechender Weise begangen.
Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei
(F. Huber) in Regensburg,
58. Jahrgang.
N: 4. Regensburg, 1. Februar 1875.
Inhalt, Dr. A. v. Krempelhuber: Rev. J. M. Crombie „On the Lichen-
Gonidia Question,'' in Popular Science Review, Juli 1874. (Fortsetzung und
Schluss.) — Dr. J. Müller: Lichenologische Beiträge. 4.— Edw. Tucker-
man. Lecides elabens. — Anzeige.
MT ——
Rev. J. M. Crombie „On the Lichen-Gonida Question,“ in
Popular Science Review, Juli 1874.
Mitgetheilt von Dr. A. v. Krempelhuber.
(Fortsetzung & Schluss.)
Wir wenden uns nun zum zweiten derselben, nemlich zu den
Beziehungen zwischen den Gonidien und den Hyphen. Hier be-
haupteter, „dass bis jetzt die genetische Verwandtschaft der Go-
nidien zu den Hyphen noch nirgends direkt bewiesen, sondern
nur aus anatomischen Gründen erschlossen worden ist, „während
fügt er bei „die anatomische Verbindung möglicher Weise von
„Copulation“ abhängen kann.“ Nun ist es bemerkenswerth, dass
diese Behauptung in direktem Widerspruch steht mit dem, was
Schwendener ursprünglich selbst glaubte, und was er in Naegeli’s
„Beiträgen zur wiss. Bot.“ Heft 2. p. 125,t.1.h. 181.3 h. 6.
nachzuweisen gesucht hatte. Diese frühere An-icht aber, sagt er, war
satteam hervorgerufen worden durch die früheren Beobachtungen
Bayerhoffer’s und Sperschneider’s, obgleich ‘er behauptete, dass
die Gonidien von den Zwischengliedern der liyphen erzeug.
Flora 1875. 4
Mo. Bot. Garden,
50
werden, und nicht von den Terminal-Zellen, (wie Bayerhoffer etc.
meinte), Wenn dann die Figuren, durch welche er seine ur-
sprünglichen Ansichten tiber diesen Punkt beleuchtete, correkt
waren, wie man annehmen kann, so ist es eine richtige Folger-
ung, dass der Wechsel seiner Meinungen unmittelbar dem Wun-
sche entsprang, eine weitere Bekräftigung der Grundprinzipien
seiner schon erwähnten Theorie dadurch zu erlangen, dass er
die Connexion der Hyphen mit den „Algen“ (Gonidia), mag sie eine
wirkliche oder nur angenommene sein, zu Hilfe nahm, Es ist in
der That schwierig, wie jeder Lichenologe, der das Experiment
gemacht hat, genugsam weiss, diese Connexion herauszufinden,
ausgenommen in den frühesten Stadien der Flechten-Entwicklung
und auch hier nur unter ausnehmend günstigen Umständen.
Desshalb wurden die verschiedenen schon erwähnten Lichenen-
Culturversuche in’s Werk gesetzt, hanptsächlich zum Zwecke der
Feststellung a primo initio, welches der Ursprung und der Charakter
dieser Verwandtschaft sei. Und hier mag bemerkt werden, dass
durch die besprochenen Experimente, die in verschiedenen Be-
ziehungen zugestandener massen unbefriedigend und unentschei-
dend ausfielen, die Hypothese wenig oder gar keine Unterstütz-
ung erhielt, indem wenigstens zum grössten Theil die beobach-
teten oder angeblich beobachteten Erscheinungen einer anderen
und wahrscheinlich richtigeren Deutung fähig sind. So ist es
auch in Bezug auf Ress’ bekanntes Experiment mit Nostoc und
Collema-Sporen: es kann kaum bezweifelt werden, dass Nylan-
der’s Hypothese, wie sie in der „Flora,“ 1868, p. 353 et alibi
ausgedrückt wurde, richtig ist, nemlich dass Nostoc theilweise,
wenn nicht ganz, ein Anfangs- oder unentwickelter Zustand
einer Gollema ist, analog den „leprariae“ bei den Lichenaceen.
Er hat beobachtet, dass Nostoc-Thallus häufig auf sandigen und
kiesigen Plätzen vorkommen, und dass auf denselben Stellen
kurz danach Collema pulposum gefunden worden ist, was auch
ganz mit unseren eigenen Beobachtungen auf Kreide-Detritus am
Shiere und Surrey und bezüglich verschiedener anderer Species
der Collemacei auf kiesigem Boden im westlichen Hochland über-
einstimmt. Diess erscheint sicherlich als eine natürlichere Lös-
ung, als die „dimorphe‘‘ (dimorphie) Theorie des Dr. Müller in
der „Flora“ 1872 p. 90. Doch wenn Obiges auch nicht die Be-
ziehungen zwischen Nostoc und Uollema erklären würde, so wür-
den Reess’ Experimente doch nach Allem absolut Nichts zu
Gunsten seiner Theoriein diesem besonderen Falle beweisen; dent
51
wenn er die Sporen einer Parmelia oder Opegrapha auf den No-
stoc gestreut hätte, würdeer eine gleiche Erscheinung gesehen
haben. So verhält es sich auch in Betreff der faserigen Keime,
deren Eindringen. in den Protococcus von Bornet und Treub beo-
bachtet wurde. Auch diess dürfte die von ihnen aufgestellte
Behauptung nicht beweisen, denn M. Normann, ein ebenso prak-
fischer wie ausgezeichneter Beobachter sah, wie die Hyphen auch
Chlorophylikörnuchen von Jungermannia und Körnchen Bilitken-
staubes umschlangen, vid. „Allelositismus,“‘ 1872, pp. 249 und 252.
Doch wenn es auch naturgemäss noch so schwierig ist, sich
über diese Sache Gewissheit zu verschaffen, und die Resultate der
Cultivirung zu keinem sichern Schlusse führten, so wurde doch das,
was wir als die wahre Connexion zwischen dem faserigen Flechten-
Gewebe und den Gonidien ansehen, genügend durch die Beobacht-
ungen Bayrhoffer’s, Speerschneider’s, Tulasne’s, Thwaite’s, Gibelli’s
und anderer bestätigt. Ja sogar De Bary hat in seiner Abhand-
lung „Morphologie und Physiologie der Pilze, Flechten und
Myxomyeeten“ p. 258 etc. deutlich nachgewiesen, dass das grüne
Gonidium in einer Auftreibung (Ausdehnung) eines kurzen Ne-
benzweiges der Hyphe entspringt; welche dann als eine kugelige
Zelle abgeschnürt wird und eine grüne Farbe bekommt. Dieses
Grüne, bemerkte Nylander in der „Flora‘‘ 1874, p. 46'), entsteht
ursprünglich innerhalb des ersten, Chlorophyli- oder Pycochrom-
tragenden Zellchens, und ist nicht von Aussen eingeführt ?). Dass
die Gonidien nicht aus einer fremden Quelle stammen, zeigt
noch sattsam ein Blick auf Fig. 1 und 3 unserer Tafel, wo es in
gleicher Weise bei einer Liehenartigen und bei einer Collemacei
artigen Species augenscheinlich ist, dass die Gonidien in den
Isidien entstehen; denn in den jungen Isidien können sie am be-
guemsten studirt und da ihr Ursprung am deutlichsten gesehen
werden.
Wenn das Gonidium einmal gebildet ist, fährt de Bary in
seiner Darstellung fort, vermehrt es sich unabhängig durch Theil-
ung; aber obwohl es gewöhnlich an den kleinen Zweigen der Hyphen
gesehen wird, so ist diess doch nicht immer der Fall, denn eine Anzahl
derselben liegt zuweilen ohne Stielchen zwischen den Hyphen zer-
rn
D) Nicht p. 46, sondern p. 57. Anm, des Uebers.
2) Herr Nylander hat auch bei seinen Untersuchungen über das neue
Genus Nematonostoe die Entwiekelung dieser gonimischen Pflanze von der
ersten Zelle an beobachtet und gesehen, wie in dieser ersten Zelle die goni-
Mische Materie sich bildet. Anm. des Uebers.
4%
52
streut. Diess wurde ganz kürzlich durch Th. Fries „Lich. Scand.“ p. 7
bestätigt, welcher gemäss seinen direkten Beobachtungen diese
Ansicht adoptirt und vertheidigt. Denn, wieer constatirt, sind
die Hyphen nicht allein in einfache Fasern verlängert, sondern
entsenden auch kurze Zweige, deren Terminalzelle sich allmälig
ausdehnt, rundlich wird, später sich mit Chlorophyil füllt und
dann in ein Gonidium verwandelt wird, welches endlich ver-
schiedenartig getheilt ist, und andern Gonidien ihre Entstehung
giebt. Was die Anzahl jener andern Gonidien betrifft, die frei
und unter den Hyphen zerstreut gefunden werden, bemerkt der-
selbe Autor ganz richtig, dass dieser Umstand keineswegs im
Widerspruch stehe mit der Meinung, dass normaler Weise eine
Verbindung zwischen den Gonidien und den Hyphen bestehe.
Als weiteren Beleg zu dieser Sache bemerkt Krempelhuber, 1. e.
noch, dass Schwendener nicht unternommen hat zu erklären,
woher den die Pilz-Hyphen, welche die grünen Algen umhüllen,
stammen. Angenommen jedoch, dass Schwendener solches durch
die Behauptung erklären wollte, die von den keimenden Flechten-
sporen erzeugten Fasern seien die Hypben der ersten Thallus-
Anlage, macht er geltend, dass die Idee solcher nach einen
Algen-Wirth suchenden, und einem Flechtenthallus mit Frukti-
fication Entstehung gebenden Hyphen ganz unbegreiflich sei.
Es gebe vielmehr Lichenenarten, die in manchen Gegenden nie-
mals fruchtbar sind, und deren Fortpflanzung folglich nur mittelst
der Soredien geschehen kann, und solche Hyphen könnten doch
für sich selbst ebenso wenig zur Fortpflanzung dienen als die
Hyphen des Pileus oder des Stieles eines Agarieus, während es
höchst unwahrscheinlich sei, dass sie diese Fähigkeit durch das
Dazwischentreten einer fremden Alge erlangen könnten. An-
derseits behauptet er, es sei doch viel naturgemässer, dass die
Gonidien als aus den Lichenen selbst entwickelte Organe, gleich
den Sporen, die von ihnen abstammenden Hyphen befähigten, das
Individuum fortzupflanzen und nicht hinzutretende Algen. Das
halten wir für die richtige Ansicht betreffs der Beziehungen der
Gonidien zu den Hyphen, die auch wenn die neue Theorie ihre
kurze Glanzzeit gehabt haben wird, ohne Zweifel allgemein ange-
nommen werden wird. Allein auch ganz abgesehen von diesen
Erwägungen bleibt noch ein anderes Argument übrig, das schon
für sich selbst genügend ist, zu beweisen, dass, welcher Art auch
immer in anderer Beziehung die Connexion zwischen diesen bei-
den Elementen sein mag, dieselbe gewiss nicht die eines „Pilzes“
“___..
53
mit Algeneolonien ist. Denn nach Allem stellt sich schliesslich
heraus, dass Schwendener’s Herren-Parasit (master parasite) garkein
Pilzist, wie durch Nylander in „Grevillea“ IIp. 147, deutlich bewie-
sen wurde, nemlich: „Die faserigen Elemente der Lichenen unter-
scheiden sich anatomisch durch verschiedene Merkmale von den
Hyphen der Pilze. Sie sind fester, elastisch, und zeigen sich
sogleich in dem Lichenengewebe. Dagegen sind die Hyphen der
Pilze sehr zart, besitzen eine dünne Wand, und sind nicht im
geringsten gelatinös, da sie sogleich durch Anwendung des
Pottasche-Hydrats aufgelöst werden, etc. etc.“ Diese sehr beton-
ten wichtigen Unterschiede zwischen beiden, welche Beobachtung
vollkommen bestätigt ist, vernichten sogleich auf wirksame
Weise die Rolle des Pilzes in der Schwendener’schen Hypothese.
Soviel denn über die zwei Hauptprinzipien, auf welchen die
‘neue Theorie augenscheinlich beruht. Die drei anderen gerin-
geren Erwägungen, welche der Autor zu ihrer Unterstützung
anführte, und von uns schon oben erwähnt wurden, sind durch
von Krempelhuber mit sehr wenig Worten abgethan worden.
Auf die zweite erwiedert er, dass dieser Unterschied in der
Reaction von keinem Belange sei, da die den Hyphen entstam-
menden Membranen der Schläuche dieselbe Reaction geben wie sie
die Gonidien-Membranen zeigen. Auf die vierte entgegnet er,
dass, obwohl es den Beobachtungen Tulasne’s etc. nicht gänzlich
gelang, die Entwicklung der Gonidien aus den Hyphen genau
festzustellen, dennoch in Folge ihres regelmässigen Erscheinens
auf den letzteren vernünftiger Weise die Wahrscheinlichkeit,
dass sie aus diesen wirklich abstammen, nicht wohl geläugnet
werden könne. Und auf die letzte Erwägung erwiedert er, dass
die Anwesenheit der Gonidien nicht der einzige Unterschied
zwischen den niedrigsten Flechten und solchen Pilzen (Pyreno-
Mmycetae) sei, die eine Uebereinstimmung in ihrer Fructification
zeigen. Aber ausser diesen besonderen Einwendungen gegen die
Hypothese giebt es noch verschiedene mehr allgemeine von
gleicher Stärke, die ebenfalls angeführt worden sind. Die bei-
den häuptsächlichsten von diesen beziehen sich auf die Ernäbr-
ung und die Vertheilung der Flechten. Bezüglich ihrer Ernähr-
ung hat Nylander in „Obs. Pyr. Or.“ I. c. constatirt, dass wir
besonders rings um die Gonidien (oder Gonimia) das vegetative
Leben als hervorragend begünstigt und thätig erblieken, wie zum
Beispiel durch Hervorbringen junger Theile und durch Erzeug-
ung färbender Materie, während dagegen diejenigen Theile des
54
Thallus, die von den Gonidien entfernt liegen, oder im Alter
vorgerückt sind und ihre Lebensfähigkeit verloren haben, — wie
diess am besten an verdiekten, verkrusteten Lichenen zu sehen
ist — gänzlich weiasteinartig werden, und sich dann so gestalten,
als wären sie bloss dicker Bodensatz. Da nun die Gonidien
aller Flechten normal mit dem faserigen Gewebe bedeckt sind,
während bei manchen eine zusammenhängende Rinden-Schicht
die andern Theile des Thallus ganz umgiebt, so ist es augen-
scheinlich, dass sie, so von der Aussenwelt isolirt, den Stoff zu
ihrem Wachsthum und ihrer Vermehrung nur aus dem Thallus
selbst beziehen können, zu dessen Ernährung sie nach Schwen-
dener’s Theorie, wie schon erwähnt, selbst förderlich sein sollten.
Aber, wie Th. Fries sehr treffend bemerkt, 1. ec. p. 5. „es ist
sehr bekannt, dass andere Pflanzen, aus welchen Parasiten ihre
Nahrung ziehen, in Folge dessen welk und krank werden, wäh-
rend wir hier Pflanzen (Algencolonien) sehen, die auf allen Sei-
ten von Parasiten (Pilzen) beunruhigt werden, und nicht nur da-
durch Keinen Schaden erleiden, sondern sogar dermassen ange-
regt und gereizt werden, dass sie nur desto besser wachsen, sich
vergrössern und vermehren.!) Wohl mag er hier ausrufen
„ein nützlicher und kräftigender Parasitismus — wer hörte jemals
von so etwas?" Hiezu kömmt noch, dass, wie Nylander sehr aus-
führlich in der „Flora“ 1874 pp. 59—61 beweist, die Flechten
ihre Nahrung direkt aus der Atmosphäre beziehen, (da sie von
dem Substrat nichts erhalten, esseji denn auf mechanische Weise,
e. g. Eisen und Kalk), uad dass diese gewöhnlich durch die
Oberfläche (die rindige Schicht) des Thallus zur Gonidien-Sehicht
dringt, wo das thätige Leben seinen Haupsitz hat, und so ist es
deutlich 'dargethan, dass Schwendener’s Idee nicht nur a priori
äusserst unwahrscheinlich, sondern auch a posteriori gänzlich
irrig ist.
Doch wurde noch eine andere starke Einwendung gegen
Schwendeners Hypothese auf Grund der Verbreitung der Flechten
gemacht. In diesem Punkte beweist Krempelhuber: dass, da so-
viele Flechten kosmopolitisch und ihre Gonidien überall die
gleichen sind, man — von der Schwendener’schen Hypothese, dass
diess Algen seien ausgehend — annehmen müsse, es hätten solche
1) Diese Bemerkung ist auch schon früher von W. Nylander (Lapp. orient.
p. 117 in nota) und gewiss auch von vielen Andern gemacht worden. Anm.
des Vebers.
55
Algen eine ebenso weite und allgemeine Verbreitung wie die
Lichenen, und diess stehe aber gänzlich mit unserer bisherigen
Kenntniss der Algen-Verbreitung im Widerspruch und sei daher
im höchsten Grade unwahrscheinlich. Ueberdiess in direkter
Beziehung auf dieses Argument möchte man die sehr treffende
Frage stellen, wie kommt es, dass die Lichenen, wenn sie zu-
sammengesetzte Pflanzen sind, in Situationen getroffen werden,
in welchen weder -Algen noch Pilze jemals gesehen worden sind?
Diess wurde sehr klarvon Dr. Müller gezeigt 1. c.,wo er bemerkt
dass in den hohen Alpen auf ungeheuren Felsenflächen, die weit
von Wäldern entfernt sind, wo keine Ascomycetes, Algen aber
nur ganz selten vorkommen, Lichenen sehr oft und in grosser
Menge angetroffen werden. Diess wurde auch durch unsere eige-
nen Beobachtungen auf den höheren Grampiansin Braemar genügend
bestätigt, wo gegen ihre Gipfel zu, auf ausgebreiteten Flächen
Gerölles, granit- und quarzartiger Geschiebe, nicht ein einziger
Pilz zu sehen ist, und Algen ganz unbekannt sind (denn die
Wasserpflanzen in den nächsten Quellen und Bächlein sind nach
Schwendener’s eigener Beweisführung ausgeschlossen), Lichena-
ceen aber in genügender Menge und Verschiedenartigkeit ange-
troffen wurden. — Noch andere mehr oder weniger kräftige Ar-
gumente wurden in dem erwähnten Werke von Krempelhuber
vorgebracht, aber die uns gesteckten Grenzen erlauben uns nicht
darauf einzugehen. Wir wollen uns darum begnügen, zum
Schlusse noch einfach die drei Haupt-, und nach unserem Dafür-
halten, unwiderlegbaren Einwendungen darzulegen, die Professor
Caspary in den obenerwähnten Juurnalen gegen die Hypothese
machte. Darin macht er geltend: 1. Dass wenn die Theorie rich-
tig wäre, hienach der Pilzparasit in Grösse und Zellenanzahl
um viele hundert Male die ernährende Pflanze übertrefien würde,
obwohl nirgends in der Natur Aehnliches vorkommt. 2. Die
Theorie ist unmöglich, denn man müsste hienach annehmen, dass
die „Algen“ obwohl sie mit einem mächtigen Parasiten behaftet
sind, dennoch die grösste Gesundheit und Kraft entfalten,
und sich zugleich vermebren können, was absurd ist. 3. Die
Theorie ist unmöglich, weil die ernährende „Alge,“ da sie gänz-
lich in dem Pilze eingeschlossen ist, ihm augenscheinlich keine
Nahrung zuführen kann.
Diejenigen unserer Leser, welche genauere Detailsder Hypo-
these und der Einwendungen dagegen zu wissen wünschen, als
zu gehen uns in dem hier sn unserer Verfügung gestellten Raume
56
möglich war, werden solche in den verschiedenen Abhandlungen,
Journalen und Werken, die wir erwähnt, so wie auch bis zn
‘einer gewissen Ausdehnung in Mr. Archer’s ausgezeichnetem
resume dieses Gegenstandes, „Quart. Journ. Mier. Se.“ vol.
XHI. p. 217 und vol. XIV. p. 115, finden. Eine Uebersetzung
desselben Antors von Schwendener’s jüngstem Beitrag zur Hy-
pothese, in welchem er auf verschiedene Einwendungen, die wir
dagegen geltend machten, entgegnet, und die betitelt ist „Ueber
die Natur der Lichenen-Gonidien“ erschien in dem nämlichen
Journal vol. XIII. p. 235. In diesem bemüht sich Schwendener
wie man erwarten konnte, auf’s Neue, seine Theorie in ihrer
ganzen Vollständigkeit aufrecht zu erhalten, und beleuchtet fer-
ner durch andere ähnliche Beobachtungen diesen Aufsehen erre-
genden „Roman derLichenologie,‘“ oder die unnatürliche Verbind-
ung zwischen einem gefangenen Algen- Fräulein und einem tyran-
nischen Pilz-Herrn,
Erklärung der Tafell.
Fig. 1. a und b. Durchschnitte des Thallus der Pertusaria
Westringii, um vierzig Mal vergrössert, woraus augenscheinlich
hervorgeht, dass die Gonidien aus den inneren Zellchen des isi-
diosen Kügelchens stammen, und niehtvon irgend einem anderen
Theil herkommen.
/ Fig. 2. a und b, Isidiose Kügelcben des Collema furvum
in verschiedenen Lagen, woraus zu sehen ist, dass die Gonidien
von ihrem ersten Anfang an in den Isiden selbst entspringen.
Fig. 3. Gonidien der Physcia parietina.
Fig. 4. Protococeus viridis, beide gleich stark vergrössert,
und beide von demselben Stiick Rinde, zum Beweis, dass, obwohl
ziemlich ähnlich, sie doch nicht identisch sind.
Fig. 5. Von Bornet copirt (Pl. X.) zeigt, wiedie Sporen der
Physcia paretina mit Protococcus viridis zusammengestreut sind,
und’ Faserkeime entsenden, die in die Protococcuskügelchen
eindringen oder darauf ansetzen.
Fig. 6. Von Reess copirt, zeigt, wie die Faserkeime der
Collemasporen in den Nostoe lichenoides Vanch. eindringen.
Aus den vorstehenden Erörternngen und Darstellungen wird
der unbefangene Leser entnehmen können, dass in Betreff der
Entscheidung der: fraglichen Hypothese die Wagschale sich zu
57
Gunsten der Gegner derselben neigt und ich möchte glauben, dass je-
der wahre Lichenologe, jeder Naturforscher, derdie Lichenen nicht
bloss in der Stube und mit dem Mikroseope, sondern auch in
der freien Natur und unter verschicdenartigen Verhältnissen be-
obachtet und studirt hat, und nicht von vorgefassten Meinungen
beirrt ist, nach den oben mitgetheilten Resuliaten der neuesten
Untersuchungen von Nylander, Th. Fries undCrombie jetzt kaum
mehr in Zweifel sein wird, dass Schwendener’s abentheuerliche,
mit allen Erfahrungen inkrassem Widerspruche stehende Hypo-
these unhaltbar und bereits dem Grabe verfallen ist. Anders
werden freilich die Pflanzen-Anatomen und Pflauzen-Physiologen
denken. Sie, welche die Lichenen in der Regel nur aus winzigen
Herbar-Exemplaren kennen, und entweder blindlings ohne eigene
Untersuchungen anzustellen, den Lehren und Ansichten des
Schöpfers der Hypothese folgen, oder bei Beurtheilung der Streit-
{frage nur die Resultate ihrer eigenen mikroskopischen Untersuch-
ungen im Auge behalten und solche für infallibel erachtend, die
von den Gegnern vorgebrachten, theils auf die Resultate mikros-
kopischer Beobachtungen, theils auf allgemeine physiologische
und biologische Verhältnisse sich stützenden Gründe und Ein-
würfe aber einfach ignorirend — dieselben stets nur zu Gunsten
der Hypothese zu deuten pflegen, werden freilich noch fortfahren,
ihre Ansichten (vielleicht der eine oder andere wieder mittelst
Belehrungen im Katheder-Style) den Lichenologen aufzudringen,
obne gleichwohl überzeugende Beweise derselben beibringen und
die entgegenstehenden Bedenken der Gegner entkräften zu
können.
Im Uebrigen wäre es, um auch die Pflanzen-Physiologen
endlich von der Grundlosigkeit der Schwendener’schen Hypothese
zu überzeugen, sehr wünschenswerth, dass die Untersuchungen
Crombie’s, Nylander’s und Th. Fries, bei welchen sich heraus-
gestellt hat, dass die Gonidien wirklich von der Flechte selbst
erzeugt werden und nicht von Aussen hinzukommen, durch gute
Zeichnungen illustirt würden; denn es ist begreiflich, dass derlei
Abbildungen, wie z. B. die Figuren 1 ab und 2b auf der,
Crombie’s Abhandlung beigefügten Tafel, nicht genügen, den
Physiologen einen überzeugenden Beweis von der Richtigkeit
der Anschauungen ihrer Gegner, soweit diese sich auch auf den
Resultate mikroscopischer Untersuchungen, gründen, beizubringen.
In der sichern und unanfechtbaren Beweisführung aber, dass
die Flechten-Gonidien von der Flechte selbst produzirt werden,
ee a en
38
nicht aber in dem Nachweise der Identität gewisser für ächte
Algen bisher gehaltenen Zellen mit den Flechten-Gonidien, liegt
wohl doch hauptsächlich die Entscheidung der Streitfrage und
ich bin weit davon entfernt, zu bezweifeln, dass dieser ent-
scheidende Beweis auch für diejenigen, welche als solche die
Resultate der neuesten Unterschungen von Nylander, Th. Fries
und Crombie noch nicht anerkennen wollen, sehr bald in vollkom-
men überzeugender Weise erbracht und und dann den Resultaten
der bisherigen mikroscopischen Untersuchungen der Anhänger
der Hypothese, namentlich aber jenen des Herrn Bornet, eine
ganz andere Deutung, als von den betreffenden Autoren geschehen,
gegeben werden wird. —
Schliesslich möchte ich bei dieser Gelegenheit hier noch
eine Bemerkung anfügen.
Ein Haupteinwurf, welcher in der Regel von den Anhängern
der Schwendener’schen Hypothese gegen die Annahme derLicheno-
logen, dass die Gonidien in dem Flechtenthallus selbst entstehen
vorgebracht wird, ist der, dass bisher die Bildung von Gonidien
bei der Keimung einer Flechtenspore noch nicht mit Sicherheit
constatirt worden ist.
Allein bisher bat man nur die Anfänge dieser Sporen-Keim-
ung zu verfolgen vermocht, keineswegs aber die Bildung des
Thallas selbst aus der ersten Anlage. Diese erste Anlage, der
Prototballus der Flechte, weleher wahrscheinlich keiner aus Spo-
ren entstehenden Flechte fehlt, besteht aber aus einem Faserge-
bilde, welches zweifellos dem Mycelium der Pilze analog ist und
aus ihm oder auf ihm bilden sich erst die Hyphen des den ei-
gentlichen Thallus, resp. die sogenannte Medullar- und Cortical-
Schichte, konstituirenden Gewebes. Ich möchte nun glauben,
dass — wenigstens bei den heteromerischen Lichenen — die
Gonidien nicht sogleich bei der ersten Anlage oder der Bildung
des Protothallus entstehen, sondern erst in einem späteren Sta-
dium, nachdem das Hyphengewebe des Thallus sich bereits ge-
nügend entwickelt hat, und dass diess der Grund ist, warum bei
derSporen-Keimung die Entstehung der Gonidien oder des grünen
Inhaltes derselben in vielen Fällen bisher nicht beobachtet worden
ist; es ist mir ferner wahrscheinlich, dass nur einzelne Hyphen
Gonidien entwickeln und dass das einzelne Gonidium sodann
nach der Trennung von der Mutter-Hyphe innerhalb des Thallus
sich rasch durch Theilung vermehrt und so nach und nach die
bekannte grüne Gonidien-Schichte des Thallus sich bildet. Auf
59
einen solchen Vorgang bei den heteromerischen Lichenen möchte
vielleicht auch die Lage der Gonidien-Schichte, welche sich be-
kanntlich bei diesen Lichenen nahe der Oberfläche unter der
dünnen, aus Hyphenenden gebildeten Cortical-Schichte befindet,
hindeuten. Aus dem Umstande aber, dass man bisher bei der
Sporenkeimung aus den Fasern der Protothallus-Anlage keine
Gonidien entstehen sah, sogleich den Schluss zuziehen, dass eine
genetische Beziehung der Gonidien zu den Hypben überhaupt
nieht bestehen könne, erscheint mir geradezu abgeschmackt und
ganz unannehmbar.
Endlich ist es mirauch nicht zweifelbaft, dass die bisherigen
Aussaat-Versuche mit Flechten-Sporen nicht desshalb keine ent-
sprechenden Resultate geliefert haben, weil den ersten Anfängen
der Flechte der Zutritt der ihr zukommenden Aige fehlte, son-
dern lediglich desshalb, weil die betreffenden Forscher, welche
in der Regel sehr wohl die anatomischen und morphologischen
Verhältnisse, nicht aber auch die biologischen und überhaupt
die allgemeinen Lebensbedingungen der Lichenen kennen, es
noch nicht verstanden haben, die Sporensaat in diejenigen Ver-
hältnisse zu bringen und darin längere Zeit zu erhalten, durch
welche die Entwicklung der Flechten-Spore zur Thallus-Bildung
unungänglich bedingt ist.
München, im Dezember 1874.
Dr, v. Krempelhuber.
Lichenologische Beiträge.
4.
Von Dr. J. Müller.
Vorigen Sommer hat ein junges und eifriges Genfermit-
glied des schweizerischen Alpenelabs, Herr Alfred Brun, von
Belalp aus, also von der Walliserseite aus, nach vieien Anstreng-
ungen und Märschen über Eis uud Schneefelder, den 11500 Fuss
bohen Distelgrat (od. Distelgrätli) erstiegen, welcher einen Theil
des mächtigen und eisigen Aletschgebirges bildet und etwa eine
Stunde westlich vom Aletschhorn liegt. Herr Brun hatte die
Güte dort einige Flechten aufzunehmen und mir dieselben für
die wissenschaftliche Verwerthung zu überlassen. Die grössern
Arten lagen mir in schönen Exemplaren vor, die kleinern dage-
60
gen waren in der Regel in nur sehr geringer Quantität als Bei-
mengsel vorhanden. Das Substrat war Gneiss, Quarz und
Glimmerschiefer.
Die Untersuchung dieser Materialien ergab folgendes Resultat;
36. Amphiloma elegans y ferax Müll. Arg. Thalli medioeris
v. parvuli laciniae quam in « orbiculari angustiores, confertae,
valdeturgidae, crebre rugulosae, intense e rufo-lateritio miniafae,
fere usque ad peripheriam thalli apotheciis copivsissimis obteetae;
apothecia quam in a distinete minora, confertissima, nonnihil
tortuoso-subangulosa. — Structura interna apotheeiorum non differt.
Habitat ad saxa gneissiaca supra moles glaciales Aletsch.
37. Placodium concolor v. angustum Arnold Lichenol. Aus-
flüge n. 13 (Brenner) p. 4, nuperrime editum, eui synonymon
addendum: Lecanora polytropa y orbicularis Schaer. Enum. pP.
81 (non formae typicae adseribenda), et pro parte: Placodium
coneolor Körb. Par. p. 118. Thallus quam in forma genuina
speciei minor et tenuior, magis adplanatus, centro facilius eva-
nescens, undique v. pro parte cum apotheeiis e stramineo
cyanescens; apothecia thallo concoloria, demum e coeruleo
nigricantia.
Reliqua omnina ut in Zecanora concolore Ram. (ex speeim.
pyrenaieis a Schaer. leet., et alpinis Massalongian. et Anzianis
et uno in St. Bernhardo a me ipso anno 1852 lecto, insulatim
inter alia numerosa hujus varietatis erescente), sc. lamina eirt.
55-65 u alta, hyalina, superne luteo-fuscescens, paraphyses
graciles, subliberae, sporae 6—11 u longae, 5—8 „ latae, sc.
ambitu latae, saepe late ellipsoideae v. late ovoideae, v. pro
parte globoso-ellipsoideae.
Habitat in tractu Aletsch ad Distelgrat: Alfr. Brun, in summo
cacumine montis Dent du midi Valesiae altit. 10600‘: Chavel,
in summe cacumine Mt. Rosa: Cas. de Candolle, in monte St.
Bernhardo supra Hospitium altit. circ. 8500-pedali: Müll. Arg.
et in Austriae monte Glockner: Laurer 1862 (omnia in hb.
Mill.)
Anmerkung. Die Sporen fand ich fast immer 1'/,—2 mal
so lang als breit, nur selten merklich schmäler, nie circa 3 mal
länger als breit, und ebenso verhält sich auch die typische Form
der Species. Die entgegengesetzten Angaben dürften wohl da-
rauf beruhen, dass eingemischte Apotheeien von Placodium dis-
perso-areolatum, oder vielleicht von dem folgenden Placodium
gracile nicht erkannt worden wären.
me
61
38. Placodium gracile Müll. Arg. Thallus cartilagineo-tar-
tareus, stramineus, v. Stramineo-einerascens, saepe lividescens,
nitidulus, pro genere tenuis et exiguus, primum orbillas parvas
saepe incompletas margine radiantes formans, dein disperso-are-
olatus v. ab initio subeflusus, areolae glebuliformes, alte con-
vexae, suborbieulares v. late reniformes v. inciso-angulosae, de-
mum saepe omnino obsoletae. Apothecia evoluta 1—2 mm. lata,
conferta, substramineo- v. albido-carnea, primum margine crasso
aegquali nitidulo dein tenuiore et undulato cincta, ex initio con-
cavo demum convexa et subimmarginata. Lamina eirc. 45 u
alta, apice fuscescens, caeterum cum hypothecio hyalina, para-
physes subconglutinatae. Asci angusti, apice late obtusi, 8-spori.
Sporae (simplices, hyalinae) 9—13 «u longae, 31, —4', (— 5) u
latae, saepissime fere 3-plo v. triplo et quod excedit longiores
quam latae, cum aliis paucis sesqui longioribus quanı lafis mix-
tae, longiusculo tractu aeguilatae, utringue vulgo late rotundato-
obtusae, reetae v. leviter curvatae. Spermogonia atra, prominen-
tia; spermatia capillaceo-filiformia, eirc. 40 # longa et eirc. %, u
lata, sigmoideo-ceurvata.
Sporis oblongatis et thallo minore aliterque colorato a pro-
ximo et satis simili Placodio concolore ß. angusto Arn. differt. A
P. disperso-areolato, eujus sporae etiam elongatae, recedit sporis
utrinque obtusis, tenuifate omnium partium et insuper thalli
indole. Forma athallina demum a Lecunorae polytropae formis
similiter ecrustaceis caute distinguenda est, at sporarum ambitu
et lamina nana statim recedit. — Ambitus sporarum simul ut in
Hepp Abbild. Fl. Europ. t. 40. n. 358 fig. 1, 2, 5 a sinistra, n.
361, et t. 43 n. 386 fig. 2, 3 a sinistra.
Habitat in Distelgrat montium Aletsch, altit. 11500 ped., ad
saxa gneissiaca:
— — f. atratum Müll. Arg. Apotheeia demum e livido
atrata (pro parte saltem vegetatione fungina toruliformi interiore
inquinata). — Thallus et sporae speeiei.
Habitat cum forma normali speciei.
— — ß amoenum Müll. Arg. Apothecia juniora amoene
rubella, linea zeorina intensius tincta inter discum et marginem
ornata, demum pallide cinnamomea.
— Tballus et sporae ut in forma genuina speeiei.
Habitat cum praecedentibus, sed quartzicola.
39. Thalloidima conglomeratum Mass. Ric. p. 97.
Anmerkung. DieSporensindbei dieser eigenthümlichen und
62
nur hoch vorkommenden Flechte im Umriss sehr veränderlich
und eirca 1'/, —3Y/, so lang als breit, in der Mehrzahl einfach
(vergl. Arnold Lich. Ausfl. Brenner p. 7), jedoch fand ich immer
auch scharfdeutlich 2-zellige Sporen unter den einfachen.
40. Blustenia ferruginea v. melanocarpa Müll. Arg. Thallus
obsoletus. Apothecia parva 7° mm. lata v. raro diametro Y,
mm. attingentia, siccaatra, opaca, madefacta obscure livido-ferru-
ginea, Sporae 9—11 u longae, 5—7 .ı latae.
Minutie apotheeiorum et sporarum ad Lecanoram ferrugi-
neam \. festivellam Nyl. accedit, sed thallus obsoletus et apothe-
cia nigra (ut in conspeeificis L. ferruginea v. nigrieante Tuck.
et in Lecanora mendace Ohl.). Similiter differt a Caloplaca fer-
ruginea 2 caesiorufa Th. M. Fries Sceand.
Habitat ad saxa gneissiaca in Distelgrat tractus Aletsch.
41. Buellia ocellata v. tenella Müll. Arg. Thallus disperso-
areolatus, areolae tenues, 5 mm. latae, orbiculares v. ellipticae,
regulares v. crenato-uni-paucilobulatae, convexae, margine adpla-
natae, madefactae pallide prasino-virides, siccae viridi-cinerascen-
tes. Apotheeia 15% mm. lata, emergentia v. emersa. Sporae
8—9 1 longae, 5—6 u latae.
Habitat ad saxa gneissiaca in Distelgrat montium Aletsch.
Anmerkung: Das Pflänzchen ist in den Thallusareolen,
Früchten und Sporen etwas schmächtiger und die Thallusareolen
stehen viel entfernter als im Typus der Species, dagegen stim-
men alle andern äussern und iunern Charaktere so vollkom-
men mit Buellia ocellata, dasshier auch trotz einer Reactionsdiffer-
enz von einer eigenen Art gar nicht die Rede sein kann. Würde
ich nämlich der spielenden und der Wissenschaft Unheil bringen-
deu Methode folgen, welche seit einigen Jahren leider schon
eine Reihe von Flechtenarten, durch chemisch hineingekünstelte
Differenzen in 2—3 fingirte Species zerlegt, welche doch in Wahrheit
nichts anderes darstellen als physiologisch-chemisch verschiedene
Zustände oder gar nur Entwicklungsstadien einer und derselben
Art, so müsste ich auch diese Varietät zur eigenen legitimen
Species erheben, denn mit Bezugnahme auf Herrn Arnolds nene
Uebersicht der Steinbuellien in Flora 1872 p. 291-292, passen
die Reaktivnen weder ganz zu DB. stellulata noch zu B. ocellata.
23 42. Nesolerhia Bruniana Müll. Arg. Apotheeia (parasitiea)
2
7 um. lata, orbicularia, subinnato-sessilia, convexa, atra V.
63
iuscescenti-atra, superficie levissime verruculoso-aspera, secta
intus subatra, lamina tenuissima visa autem praeter epithecium
fumoso-hyalina. Epithecium laete coeruleum, sc. paraphyses et
asci superne coeruleo-tineti, paraphyses simplices et bifurcatae,
2 « latae, asei angustius y. latius obovoidei, evoluti eirc. 40 u
longi, late obtusi, 6—-8-spori. Sporae (simplices, hyalinae) 10—
12 u longae, 6-8 u latae, ellipsoideae, utrinque vulgo late
obtusae.
Nesolechia thallicola Mass. huie novae speciei e forma apo-
theciorum et sporarum alffınis est, sed valde recedit apotheciis
exiguis et lamina superne cum epithecio e rufo pallide fusces-
cente, et insuper sporis distinete minoribus. Reliquae species
notae longius distant, et Lecidea Cladoniarum Nyl. Enum. p,
339 speciatim differt magnitudine minore apotheciorum, hypo-
thecio non hyalino et sporis oblongis. — Ambitus sporarım ut
in Hepp Abbild. d. Spor. d. Flecht. Europ. t. 89. n. 775.
Habitat in ramificationibus thalli Thalloidimatis conglomerati
in Distelgrat montium Aletsch.
Ausserdem brachte Herr Brun von demselben Standort noch
folgende Flechten mit:
Gyrophora reticulata Th. M. Fries Scand. p. 166; Umbili-
caria anthracina y reticulata Schaer. Enum. p. 28.
Parmelia lanata Wallr. Flor. erypt. Germ. I. p. 529; Th. M
Fries Scand. p. 126; Parmelia fahlunensis d lanata Schaer. Enum.
p- 49.
Parmelia encausta v. atrofusca,; Parmelia ceratophylia $
atrofusca Schaer. Enum. p. 42.
Placodium disperso-areolatum Körb. Syst. p- 117.
Lecanora gibbos& £ leevata Th. M. Fries Scand. p. 276.
Lecidea pluumbeu Mass. Ric. p. 74, Anzi Oat. p. 81.
Lecidea polycarpa f. ecrustacea Anzi Exs. n. 399.
Lecidea vorlieosa Körb. Syst. p. 251.
Lecidea privigna v. strepsodina; Sarcogyne privigna strepso-
dina Körb. Syst. p. 266.
Lecidea elabens Th. Fr. Lich. Scand. p. 554.
Lichen eitatus, jam diu notus, et in Ameriea boreali aeque
ac in Europa vigens, est absque dubio (liceat dicere) Lecidea
sabuletorum v. euphorea Fr. L. E. p. 340, fide Fr. Lich. Suee.
n. 1541. atque Summ. Veg. Seand. p. 114 (1846), Ipse specimen
v
64 B “
ita notatum e manu ill. E. Fries accepi anno 1850. Nee minus
certum plantam laudatam ab antiquiori L. sabuletorum v. eupho-
rea Floerk., distinetam, aliaque designatione necessarie salutan-
dam esse. Adsunt revera tria nomina certa, quorum antiquissi-
mum Ameriecanum, nempe L. melancheima Tuckerm. Syn, Lich.
ofNew Engl. p. 68 (1848) & Lich. Amer. exs. n. 138; Nyl. Lich.
Scand. p. 312 etLich. Lapp.Or. p.164. Recentiora sunt L. eluta
Flot. in Körb. Syst. p. 246 (1855) et L. euphoroides Nyl. Scand.
p. 244 (1861).
Quod attinet ad L. elabentem Fr. L. E. p. 344, lichen est
(verbis Friesii) e serie ochroleuca, L. myrmecinae forsan nimis
affinis, erusta scilicet simili e granulis discretis dein applanato-
difformibus apotheciisque immixtis; disco atfamen rugoso-plieato
elabente exceipulumque cupulare marginatum relinguente; cum
Cliostomo non confundendis. Pace seriptoris doetiss., in prinei-
pio eitati, credibile non est auctorem Lichenogrzphiae Europaeae
verba allata ad definiendum Lich. Suec. u. 154 adhibere, aut
thallum hujus cunı Lecidea myrmeeina, aut apothecia cum Lli-
ostomo comparare posse. Repetita est comparatio cum Leeidea
commemorata in Summ. Veg. Scand. p. 115 (1846) qua locus
Temsjö indicatur. E hoc loco speeimen mihi olim misit
amic. D. Th. Fries. Thallo haud vere differt, nisi gradu
evolutionis inferiori, a L. myrmecina; ad quam (vix obstantibus
apotheciis visis satis atypieis) forsan melius rejieiendum sit. Ni-
hilest „elabentis“ in apotheeiis L. melancheimae; nomenque illud.
utsupra primo citatum, et alibi pertinens videtur, et prorsus absonum.
Amherst, Mass. Dee. 1874. Edw. Tuckerman.
Verkauf von Herbarien.
Aus dem Nachlasse des in Kirchheim u. T. im November
1874 verstorbenen .
Dr. R. F. Hohenacker
sollen dessen sämmtliche Pfanzenvorräthe verkauft werden.
Dieselben bestehen aus 86 Sammlungen, von denen jede einzeln
abgegeben wird.
Bestellungen nimmt der Unterzeichnete, der auch zu jeder
Auskunft gerne bereit ist, entgegen.
St. Gallen, Ende Januar 1875.
Dr. B. Wartmann, Rektor der Kantonschule.
Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei
(F. Huber) in Regensburg.
58. Jahrgang.
Ne: 5. Regensburg, 11. Februar 1875.
Inhalt, Dr. Carl Schumann: Ueber die Bewegungen in derZelle von
Closterium Lunula. — C. Müller: Manipulus muscorum novorum ex
America septentrionali. — Anzeige.
Beilage Tafel II.
Ueber die Bewegungen in der Zelle von
Closterium Lunula.
Von Dr. Carl Schumann.
(Mit Tafel IL)
Die ersten Notizen über Bewegungen in der Closteriumzelle
finden sich im Jahre 1821 aufgezeichnet. Gruithuisen ') beschreibt
der damaligen Auffassung gemäss, diein den Vacuolen befindlichen
Partikeln als Samenkörperchen, die sich inlebhafter Bewegung be-
finden. Die im Jahre 1827 von Brown bekannt gemachte Mole-
ceularbewegung liess für diese Erscheinung eine annehmbare Er-
klärung zu, welche Meyen *) 1837 aussprach. Derselbe machte zugleich
auf die der Chara ähnliche Rotationsströmung in der ganzen
Zelle aufmerksam. Ehrenberg*) Focke*) Siebold®) besprachen
1) Nova acta Leop. Acad. X.2. pag. 449.
2) Wiegmanns Archiv. 1837 pag. 425.
3) Ehrenberg, die Infusorien als vollkommene Organismen. Leipzig 1838
pag. 87 und 91.
4) Focke physiolog. Studien. Bremen 1847 pag. 53.
5) Siebold Zeitschrift für wissensch. Zoologie I. Bd. Leipzig 1849
pag, 270.
Mora 1875. 5
66
beide Verhältnisse eingehender. Die Auffassung üher die Art der
Bewegung in den Vacuolen ist bis auf unsere Tage dieselbe ge-
blieben. De Bary’) und Naegeli?) bezeichnen die Körnehen als
in Tanzbewegung begriffen, ein Ausdruck, welcher der Zweck-
mässigkeit halber für die Brown’sche Benennung Molecu-
larbewegung in der Botanik durch Nägeli in Aufnahme gebracht
worden ist.
Untersuchungen in dieser Hinsicht, welche ich an Closterium
Lunula vorgenommen habe und bei denen ich stets die Molecn-
larbewegung kleiner Partikelchen in Flüssigkeiten in Vergleich zog,
nöthigten mich, meine frühere Auffassung über den in Rede steh-
enden Gegenstand, dass nämlich diese Bewegung mit der Brown’-
schen zu identifieiren sei, eingerinassen zu verändern; im fol-
genden will ich die Gründe hierüber entwickeln. Die Vaeuolen
von Closterium Lunula, welchedie in lebbafter Bewegung begrif-
fenen Körnchen enthalten, haben nicht, wie diess gewöhnlich
gezeichnet wird, eine Form, welche sich durch eine Hohlkugel
ausdrücken lässt, Taf. II fig. 1v. Die Gestalt ist vielmehr entweder
konisch oder sie stellt eine Kugelkappe dar, welche in dem un-
teren, d.h. nach dem Chlorophy!ikörper zugewandten Theil, stets dureh
eine Calotte von bedeutend grösserem Krümmungsradius abge-
schlossen wird. Sie ist also unter allen Umständen oben stark,
unten flach gewölbt. Dabei ist dieselbe in fortdauernder Gestalt-
veränderung begriffen; bald nähert sich der obere Pol dem Ende
der Zelle, bald entfernt sie sich von ihm, Die Begrenzungscurven
der Vacuole erreichen bald die unmittelbare Nähe der Zellwand,
es bleibt daher nur ein kleiner Zwischenraum zwischen beiden
Contouren, dann weicht die Peripherie der Vaeuole wieder weiter
nach dem Centrum zurück; diess kann auf beiden Seiten gleich-
mässig geschehen, oder es vollzieht sich nur auf der einen und
unterbleibt auf der anderen. In diesem Wechsel der seitlichen
Gestaltveränderungen beruhen die vorhin angedeuteten Formab-
änderungen der ganzen Vacuole; die Verengerung des Quer-
schnitts bedingt die Verlängerung — die Zunalme in der Breite
bewirkt die Verkürzung des Längedurchmessers.
Der Antrieb zu dieser Pulsation liegt in den Strömungen
des Protoplasmas. Ich untersuchte nur die Beschaffenheit des-
1) De Bary, die Conjugaten. Leipzig 1858. pag. 43,
2) Naegeli, Gattungen einzelliger Algen. Zürich 1849. pag. 106. Ders. Bei-
träge zur wissenschaft. Botanik. Leipzig 1860 pag. 11. _
a er
67
selben, soweit es sich zwischen Zellwand und Chlorophyll befin-
det. Hier stellt es sich zunächst der Zellwand als ein hyaliner
Primordialschlauch von äusserster Zartheit dar; er wird nur sicht-
bar bei Anwendung contrahirender Medien; unmerklich betreffs
der Abgrenzung folgt darauf ein pruinöses Plasma, welches als
Ausgangspunkt für ein System dünnerer Fäden und dickerer Stränge
dient. Beide Theile, der Primordialschlauch, wie das letztge-
nannte Plasma, kleiden die Räume zwischen den Chlorophyliplatten
in schlauchartiger Form aus, indem sie ebenso gestaltete Vacu-
olen einschliessen. An denjenigen Zellen, welche gewissermassen
einen jugendlichen Zustand dadurch andeuten, dass das Chloro-
phyli wegen des Mangels an inliegendem Amylum und Oel hell-
grün und durchscheinend ist, finden sich wenige oder gar keine
Querstränge, welehe dieLängslinien der Vacuolenwände verbinden.
In dem Masse aber, als die erwähnten Bestandtheile sich ver-
mehren, wächst auch die Zahl jener durchsetzenden Protoplasma-
fäden, und zwar so, dass sie zuerst in der Nähe desZellkerns in
beiden Zellhälften symetrisch auftreten, nach einem grösseren
Zwischenraum, der leer von den Querbinden bleibt, folgen neue
dann vervielfältigen sie sich nach kürzeren Entfernungen, bis in der
Nähe der Vacuole der ganze Raum, welchen die Chlorophylibän-
der zwischen sich lassen, von körnigem Plasma erfüllt ist. Je
‚mehr die Zeile assimilirt, desto mehr werden die Zwischenfäden
neu eingesetzt und desto kleiner wird der Inhalt der durch sie ge-
sonderten Hohlräume, Die an Körnchen reichsten Stellen sind
die Höhen der Chloropbylibänder. Ja von hier aus nimmt die
Zahl der Körnchen nach dem Centrum der Zelle zu ab,
In dem ganzen Protoplasma ist dauernde Bewegung wahr-
nehmbar, welche durch die fortrückenden Körnchen angezeigt
wird. Dieselbe ist nicht einregelloses Hin- und Herfluthen, sondern
ist nach einem bestimmten Plan geordnet. Die Körnchen strömen
ruckweise nach dem Ende der Zelle zu, bald gehen siein gleich-
mässigemZug vorwärts, dann machen sie plötzlich Halt, weichen
auch zuweilen zurück um wieder mit grösserer Geschwindigkeit
den Weg fortzusetzen. Sind sie an der Vacaole angekommen,
so ist der enge Zwischenraum für die gröberen Partikelchen ein
unüberwindliches Hinderniss, sie häufen sich hier an, während
die feinen Contenta ungehindert die Enge passiren. In dem
Raum zwischen dem oberen Vacuolenrande herrscht demgemäss,
weil die Ströme von allen Seiten fortwährend neues Protoplasma
zuführen, ein reges Tummeln. Deutlich sieht man, wie die ein-
. 5%
68
zelnen Strömegegen einander ankämpfen, kleine Inhaltskörperchen,
welche mit dem homogeneren Plasma nach dem oberen Behält-
nisse geführt worden sind, fliessen ruhelos hin und her, bis sie
zwischen den aufsteigenden Strömen einen niedergleitenden ge-
funden haben, der sie in den Hauptzellraum zurückführt; diese
rückwärtslaufenden Ströme treffen, nachdem sie über die Vacuole
hinweggekommen sind, die am Eingang der Enge zwischen Va-
cuole und Zellhaut angehäuften gröberen Körnchen und reissen
alle die aus dem Bereich der aufsteigenden Ströme in ihre Ge-
walt kommenden Theile mit fort. Daher geschieht es, dass der auf-
steigende Strom sich an der Vacnole scheinbar theilt, indem die eine
Hälfte der Wand der Zelle folgend, rotationsähnlich kreist,
während der andere Arm mit spitzer Umdrehungscurve sich auf
den Rückweg begiebt.
Der ungleichmässige Verlauf der Körnchenströmung in dem
Hauptzellraum hat einen zweifachen Grund. Der aufsteigende
und sich nieder bewegende Strom gehen, und diess ist besonders
auf der Körnchenreihenhöhe der Chlorophyliplatten ersichtlich,
oft dieht neben einander vorbei, ist nun dereine durch reichlicheres
Protoplasma besonders mächtig, so kann er denanderen momen-
tan inhibiren, oder sogar ein Stück nach der anderssinnigen
Richtung mitschleppen; ausserdemaber vermag — auch diese Wirk-
ung äussert sich dann in der Nähe der Vacuole und zurückgrei-
fend auf die unmittelbar folgenden Theile — die Körnchenstauunf
eine partielle Hemmung der Ströme zu Wege zu bringen.
Von diesen gröberen Partikeln gelingt es bei recht kräftigen
inhaltsreichen Strömen dem einen oder dem anderen, den Schlund
zwischen Vacuole und Zellwand zu passiren: man bemerkt, . dass
dies mit einer gewissen Schwierigkeit geschieht, denn in der Haut-
schicht der Vaeuole wird eine Einbuchtung, Taf. Il. fig. 1. a, erzengt.
Dasselbe irrt dann in dem oberen Raume unstet umher, bis es
ein mächtiger Strom wieder erfasst und zurückleitet. Auf diesem
Wege gelang es mir 2mal zu sehen, wie dasselbe in dem Eng-
passe erst zur Ruhe und dann, indem offenbar ein bedeutender
Strom auf der andern Seite seine Kraftäusserung geltend machte,
die Hautschicht durchbohrend in den Vacuolenraum eindrang und
hier an der Bewegung sich betbeiligte,
Dieses Factum hat schou Nägeli") beobachtet und er be-
schreibt auch, dass er den Austritt desselben wahrgenommen hat.
1) Nägeli 1. e.
69
Ich habe denselben bei genügender Zahl von Untersuchungen,
niemals sehen können, und meine auch, dass derselbe niemals
statt hat, wenigstens führt mich folgende Ueberlegung dazu.
Der Ausdruck der Kraftäusserung in Moleeularbewegung schwin-
gender Körper ist obne Zweifel viel zu gering, als dass eine
solche Arbeitsleistung, wie das Durchbohren der Hautschicht, ge-
schaffen werden könnte, die doch, wie wir oben gesehen haben,
ziemlich bedeutend sein muss, denn in bei Weitem der Minder-
zahl von Fällen gelingt es erst einem Körnchen in die Vaeuole
einzudringen. Zudem ist leicht zu beobachten, dass die Körper-
chen niemals in so nahe Berührung mit der Hautschicht kommen,
um den Durchbruch zu versuchen, sie müssten dann zunächst
alhäriren und diess kann man in keinen Falle wahrnehmen.
Ich komme auf diesen Punkt später zurück. Endlich bemerkt
man, dass diejenigen Zellen, welche hellgrün gefärbt sind, also wenig
assimilirt haben, eine geringere Zahl Körnchen enthalten, als
dunkler reich mit assimilirten Stoffen durchsetzte. Fände der
Eintritt wie der Austritt statt, so müsste die Zahl der Körnchen
nahezu constant bleiben oder zum mindesten dürfte man nicht
solchen auffallenden Zahlenunterschieden begegnen.
Ich glaube vielmehr, dass diejenigen Körnehen, welche ein-
wal eingeschlossen sind, niemehr entschlüpfen können; nur dann
werden sie in denallgemeinen Strom wieder aufgenommen, wenn
die Vacuole verschwindet. Und dies muss zu bestimmten Zeiten
geschehen.
An Exemplaren von Closterium, welche ich in Spiritus gelegt
hatte, beobachtete ich constant, dass sich quer über die Zelle in
der Mitte 1—4eigenthümliche, äusserst zarte Linien, Taf. Fig. 1 b.,
zogen, welche in gleieber Entfernung vom Zellkern in beiden
Zellbälften symetrisch auftraten. Anfangs hielt ich, als ich nur
eine derselben sah, diese für den Beginn der Theilung;ich über-
zeugte mich aber, dass hier keine Wand vorlag, sondern nur die
Grenzandeutung einer sehr geringen Structur-Veränderung in
der Zellwand; bei sehr genauer Beobachtung konnte ich
diese Linien auch an frischem Material jederzeit beobachten und
ich überzeugte mich, dass sie keiner Closteriumzelle felılten. In
einigen Fällen fand ich dann auch, dass die eine Zellhälfte ein
entschieden anderes Aussehen angenommen hatte; sie war dunk-
ler geworden, erschien fast krankhaft, der prali anliegende Pri-
mordialschlauch aber, sowie die Anwesenheit der Vacuole lehrten
‚mich, dass sie völlig gesund sei; die andere Hälfte der Zelle
70
war normal gestaltet; sie war hellgrün, mit wenigen Assimilations-
produkten versehen; letzteres galt auch von der ersten Hälfte, in
beiden Vacuolenbefanden sich sehr wenige Körperchen in Beweg-
ung. Zu erwähnen ist noch, dass an der Grenzlinie die Zeilbaut
dicker, gequollen aussah. Jedenfalls glaube ich aus dieser Beo-
bachtung schliessen zu dürfen, dass bei Closterium eine perio-
dische Verschleimung der Zeillmembran sich vollzieht. Diese
greift wechselweise auf der einen und der anderen Zellhälfte
Platz und es bleibt die Marke, bis zu welcher dieselbe sich er-
streckt hat, an der Zelle wahrnehmbar. Es ist wohl nicht zwei-
felhaft, dass dabei die assimilirten Inhaltsproduete aufgebraucht
werden; dann würde eine Erklärung gegeben sein für die Er-
scheinung, dass man auch dann, wenn Neubildungen von Indivi-
duen in Closteriencolonieen nicht wahrzunehmen sind, wieich deren
während der Monate Oktober — Dezember, trotz mehrere hundert-
facher Betrachtung niemals sah, man doch zahlreiche Exemplare von
hellem Grün und mit jugendlichem Aussehen antrifft. In dieser
Periode scheinen auch die Vacuelenzu verschwinden, ihre Ein-
Schlüsse zuentlassen undeerst später erscheinen sie wieder und füllen
sich von Neuem. Es sind diese dünnen Linien schon früher ge-
seben, aber für Zustände der Theilung gehalten worden — ich
mache aufmerksam auf Focke I. c, Taf. III. Fig. 14. Ehrenberg
Tafel VI fig. VII 2.
Ich habe noch zu erwähnen, dass die Bewegung des Proto-
plasmas in den Closterumzellen mit der Erhöhung der Tempera-
tur bis c. 27°C. zunimmt; dann vermindert sie sich, bis sie bei
41°C. in völligen Ruhezustand geräth; hiermit ist auch die
Contraetion des Primordialschlauchs verbunden.
Die Wahrnehmung, dass bei gesteigerter Rapidität der Ström-
ung die Moleeularbewegung der Körnchen an Geschwindigkeit zu
gewinnen schien, liess mich einen Zusammenhang beider ahnen,
der dann auch bei weiterer Prüfung auf das genaueste constatirt
werden konnte,
Die Ueberlegung, dass Protoplasmaströme, welche im Stande
sind, die Form der Vacuole dauernden Veränderungen, die sich
auf allen Seiten geltend machen, zu unterwerfen, auch vermögen,
mit dieser Contourenvariation zugleich Stösse auf die minimalen
Inhaltseinschlüsse auszuüben, hat von vornherein nichts Unwahr-
scheinliches. Es ist wahr, dem äusseren Anschein nach hat die
Bewegung eine täuschende Aebulichkeit mit der von Brown ent-
deckten, aber doch erkennt man nach einiger Uebung einige Ab-
71
weichungen. Die Körnchen tummeln lebhaft dieht aneinander
gefügt um sick berum, .aber hier und da wird eins im grossen
Bogen herausgeschleudert aus der Gemeinschaft der Uebrigen,
geht ein wenig nach der Wand zu, um dann in ebenso kurzer
Frist zum Hanptschwarm zurückzukehren, Solche eigentbümlich
verlaufende Curven sab ichbei moleeular schwingenden zickzack-
förmig sich bewegenden Partikelchen — wie Indigo in Wasser — nie-
mals, auch die Neigung, stets nach dem Ausgangspunkt sich zu-
rückzuwenden, ist nicht deutlich ausgesprechen, wie denn schon
Wiener und Exner darauf hingewiesen haben, dass die kleinen
Theilchen in keiner Beziehung der Gravitation zu einander stehen.
Die ‘in Rede stehende Bewegung kann auch deswegen
nicht zu der Moleeularbewegung gezählt werden, weil die Körn-
ehen nicht gleichmässig in dem ganzen Raum der Vacuole ver-
theilt sind, Ich stellie mir zum genauen Studium molecular
schwingender Körper in kleinen Räumen künstliche Vaeuolen
dar, indem ich Indigo in Wasser fein vertheilte, dann einen
möglichst kleinen Tropfen auf das Objectglas brachte und dann
entweder Oel oder Chloroform hinzutreten liess. Ich hatte dann
unter günstigen Umständen eine grosse Zahl "kleiner Hohlräume,
die mit moleeular sich bewegenden Indigo erfüllt waren, von der
verschiedensten Gestalt. Durch den Zusatz von Öl od. Chloroform
vermochte ich auch die Unterschiede des spee. Gew. u. deren
etwaige Einflüsse zu beobachten, da das erstere leichter, das letz-
tere schwerer ale Wasser ist.
Zu weinen Zwecken am geeignetsten waren die kugelrunden
kleinsten mit möglichst zahlreichen Indigopartikeln erfüllten Va-
euolen. Ich sah in denselben, dass die minimalen Theilchen
gleichmässig den ganzen Raum erfüllten, mit Ausnahme der äns-
sersten Randpartien; hier übte die Adhäsion der Hautschicht einen
anzjehenden u. somit hemmenden Einfluss auf die Bewegung aus.
Die grösseren, normal auch noch erzitternden Indigotheilchen
waren 'bewegungslos u. diekleinsten, sonst äusserst lebhaft sich tum-
melnden Körnchen, zeigten nur hie u. und da ein schwaches
Hin- und Ierschwanken, bis ihm durch irgend einen Umstand,
etwa die Ausdehnung der Peripherie der Vacuole, od. durch den
Anstoss eines benachbarten im freien Raum tanzenden Körper-
chens dieUeberführung in den bewegten Kreis ermöglicht wurde,
Die gleiche Erfahrung machte ich an äusserst kleinen Hohlräu-
wen, welche ich bei der Anwendung von Bromoform und Was-
ser erhielt. Der Durchmesser war von gleicher Grösse wie die
72
Vacuolenräumen in den Closterien und in denselben schwangen
kleine Wasserbläschen in der verschiedensten Zahl, ich sah sol-
che Vacuolen die nur 3 tanzende Bläschen enthielten neben an-
deren, die tiber 20 einschlossen. Vergleiche ich mit dieser Er-
fahrung die Lage der schwingenden Körnchencomplexe in der
Glosteriumvacuole, so ist hierbei ein wesentlicher Unterschied so-
gleich in die Augen springend. Die einzelnen Partikeln befinden
sich nämlich nicht in gleichförmiger Suspension durch den ganzen
Raum zerstreut, sondern sind dicht geschaart, im Centrum zusammen-
gehäuft. Diese Thatsache kann keine andere Erklärung finden, als
dass die simultanen, rings um die Vacuole kreisende Protoplasma-
ströme ihre Kraftäusserungen nicht blos auf die Form der Va-
cuole ausüben, sondern dass dieselben radial fortschreitend auch
auf die Inhaltscontenta ihre Einwirkung fortpflanzen. Nur dann
ist es möglich, dass die randlichen Vacuolenräume von tanzenden
Körperchen frei bleiben und dass jedes sich nahende Korn un-
mittelbar nach dem Centrum zurückgeschleudert wird. Da sich
diese Stösse von allen Seiten nahezu gleichförmig vollziehen, so
ist die natürliche Folge, dass die Mitte der Sammelplatz für alle
Inhaltbestandtheile wird. Der helle d. h. körnchenfreie Raum zu
beiden Seiten der tanzenden Körnchen beträgt durchschnittlich
'!/ von dem Durchmesser der Vacnuole, Aus diesem Grunde
wird auch ersichtlich, dass die Körnchen einmal von der Vacuole
eingeschlossen, dieselbe nicht mehr verlassen können. Aber noch
mehr: die Bewegungen der Körnchen steigert sich, sobald die
Geschwindigkeit der protoplasmatischen Bewegung zunimmt, wie
oben erwähnt wurde. Doch zugegeben, dass man sich bei so
kleinen Dingen über solche relative Bestimmungen irren kann,
so ist doch jedenfalls die Thatsache für meine Ansicht sprechend,
dass die Bewegung aufhört, wenn die protoplasmatische Beweg-
ung sistirt wird. Der Zusatz von Säuren, Jod, Glycerin, Erhöhung
der Temperatur heben wie bekannt die Strömungen des Plasmas.
In demselben Masse aber, als ihre Einwirkung sich zeigt, verlang-
samt sich auch die Locomotion der Körnchen, bis sie total ver-
schwindet. Nun aber sind alle diejenigen Mittel, welche eine
Tödtung des Individuums zu Wege bringen, auch immer von der
Wirkung, dass der Primordialschlauch contrahirt wird. Man wird
mir daher entgegnen, die Veränderung in der Beschaffenheit der
Flüssigkeit, welche den Schwingungen als Vehikel dientund durch
deren Rollen der Molecüle die ganze Bewegung erzeugt wird, sei
von hemmendem und endlich annulirendem Einfluss. Doch ist
igupiinpege rn
73
dies nicht der Fall. Wenn man äusserst verdünnte Jodlösung in
Anwendung bringt, so contrahirt sich der Primordialschlauch
nicht und der wässrige Inhalt der Vacuole tritt nicht aus. Man
ersieht diess daraus, dass die Bräunung des Protoplasmas an
dieser Stelle eine viel weniger intensive ist, und dass man die
Umrisse der Vacuole noch erkennt.
Hier muss deragemäss das Protoplasma noch in jener dünnen
Schicht vorhanden sein, welche dem engen Raume zwischen Zell-
haut und Vacuolenperipherie entspricht und innerhalb derselben
muss sich eine ungefärbte Flüssigkeitspartie befinden. Obne
Zweifel ist die Beschaffenheit derselben nicht in soweit geändert
worden, dass die Theilchen nicht noch ebenso lebhaft sich bewe-
gen könnten, aber ordnungslos liegen sie jetzt in dem Raume
zerstreut, nur hin und wieder aufzuckend. Dieselbe Erfahrung
machte ich bei der Anwendung von Alkohol in einem Falle; auch
hier war die Vacuole erhalten geblieben doch die Körnchen hat-
ten das Centrum verlassen, zum grösseren Theil lagen sie an
dem nunmehr convexen unteren Vacuolenraum, einzelne befanden
sich am entgegengesetzten Ende ohne Bewegung. Es scheint mir
hieraus auch als ob die Flüssigkeit der Vacuole zur molecularen
Bewegung der Körnchen überhaupt nicht geeignet sei.
Was nun die Natur der schwingenden Partikeln anbetrifit, so
bin ich ebenso wenig wie De Bary zu einem sicheren Resultate
gekommen. Nur das möchte ich erwähnen, dass dieselben nicht
sämmtlich anorganischen Ursprungs sind. Die Form ist einmal
keineswegs durchgehends die glattflächiger Krystalle; wenn auch
Dinge vorkommen, deren bestimmte Formen sich deutlich als
Solche erweisen, so sind doch auch rundliche, unbestimmte Ge-
stalten nicht zu verkennen. Zudem habe ich oft beobachtet, dass
einzelne Körnchen bei Zusatz von concentrirter Schwefelsäure
ihre Gestalt offenbar verändern, ja dass die Zahl derselben ge-
Yinger wird. Nachdem ich den Ursprung derselben aus dem
Protoplasma nachgewiesen habe, ist diese Ansicht nicht ohne
Wahrscheinlichkeit, denn man wird doch keineswegs meinen wol-
len, dass alle körnigen Einschlüsse des Protoplasmas unorganl-
scher Natur seien und die scharfen Ecken und Kanten der Kıy-
stalle dürften nicht allein der begünstigende Factor beim Durch-
dringen der Hautschicht der Vavuole sein. Das Glühen der
Closterienzelle führte mich auch zu keinem Resultate, entweder
war der Primordialschlauch verkohlt und undurchsichtig, oder es
lagen bei vollkommner Verbrennung der Körperchen so viel in dem
14
angedeuteten Hohlraum der Zelle, dass man eine Schätzung, wel-
ches die Körperchen der Vacuole sein dürften, nicht wagen
konnte. Ich halte die Methode der Verbrennung überhaupt für
sehr misslich; die erste Einwirkung der Wärme besteht in der
Contraction des Primordialschlauchs, die bei hohen Temperatur-
graden in bedeutenderem Masse vor sich geht als durch irgend
ein anderes Mittel; es verbrennt die Zellhaut und der protoplas-
matische Inhalt krümmt sich oft heraus, wo ist es dann möglich
die Lage der früheren Vacuoleanfzufinden. Gegen diesen Um-
stand hilft auch die vorsichtigste Behandlung nicht. Ich unter-
nahm das Glühen äusserst langsam die Hitze steigernd auf dün-
nen Glimmerblättehen oder auf Deekgläschen, mit Zuhilfenahme
von Schwefelsäure und ohne dieselbe, doeh wie gesagt, ohne
Erfolg.
Zu der Ueberzeugung bin ich aber auf das Bestimmteste
gelangt, dass Gyps nicht in der Vacuole enthalten sein kann,
denn Gyps schwingt im Wasser überhaupt nicht dauernd mole-
cular; eine Beobachtung, die man sehr leicht mit Gypspulver,
welches hinreichend fein ist, wiederholen kann.
Beiallen meinen Beobachtungen fühlteichauf das Lebhafteste,
dass unsere-Kenutnisse über die Browns’che Bewegung noch sehr
unvollkommen sind. Wir besitzen so wenige und für alle Zwecke
brauchbare Arbeiten darüber, dass die Untersuchung das dank-
barste Feld für einen Physiker sein müsste.') Ich machte eine
grosse Anzahl Versuche mit den verschiedensten Substanzen in
den mannigfaltigsten Flüssigkeiten, stiess aber bald auf solche
Schwierigkeiten bei der eingehenden Umarbeitung, dass es mir
klar ward, die Untersuchung könne nur bei den gründlichsten
physikalischen Studien mit fruchtbarem Erfolge betrieben werden.
Einige dürften interessant genug sein, dass ihreMittheilung ent-
schuldbar ist.
Die Moleeularbewegung ist mathematisch ausgedrückt eine
Funktion die abhängig ist von einer grossen Zahl von Variabeln.
Ich will nur erwähnen: das speeifische Gewicht, die Cohäsions-
4) Die mir zugängliche Literatur, in welcher Notizen sich finden, war
folgende: Wiener Chr. Erklärung des atomistischen Wesensder tropfbar flüssigen
Körper und Bestätigung derselben durch die sogenannte Molecularbewegung-
Poggend. Annal. 118. Schulze f. Die Sediment-Erscheinungen und ihr Zusammen-
hang mit verwandten physikalischen Verhältnissen, Poggend. Annal. 129. —
Exner Untersuchungen über Brown’sche Molecularbewegung. Sitzungsber.
mathemat. naturwissensch. Olasse der Wiener Academie 1867.
Ku
75
verhältnisse der Flüssigkeit, die Grösse der Partikeln, die Dich-
tigkeit ihrer Lagerung, und wie Exner nachgewiesen hat, Licht
und Wärme. Aus dem ersten der erwähnten Factoren ergiebt
sich zunächst die Unterscheidung von perpetuirlicber Molecular-
bewegung, wie man sie wochenlang an eingekitteten Präparaten
beobachten kann; und temporäre. Die lang andauernde und
stets anhaltende wird beobachtet an Gummi Gutti, Tusche, Indigo
in Wasser, die zweite tritt bei allen Körpern auf sobald sie in
Flüssigkeiten bewegt worden sind, sie ist meist nur von kurzer Dauer
und kann durch gewisse Mittel, welche suspendirte Niederschläge
fiockig fallen machen, wie Hausenblase, fast augenblicklich aufge-
hoben werden; s. Schulze I. e.
Von den zahlreichen Versuchen, welche ich gemacht habe, will
ich nur eine Reihe hervorheben. Das Verbalten des Indigos
zu verschiedenen Flüssigkeiten. Sein spec. Gew. übersteigt nach dem
Indigotin zu urtheilen das des Wassers nurum 0,3. Man weiss
derselbe erhält sich im Wasser so lange in Bewegung, dass
man die ewige Dauer annehmen kann; ich selbst beobachtete 10
Tage hindurch ungeminderte Lebhaftigkeit.
Mehrfach ist schon mitgetbeilt worden, dass Glycerin (ich be-
nützte solches von spec. Gew. 1,25) die Bewegung nicht unter-
hält. Das Gleiche beobachtete ich in Kalilauge, gesättigter Zink-
sulphatlösung, gesättigter Chlorcaliumlösung. In Chlornatriumlö-
sung konnte ich nur an einigen der kleinsten Partikeln Bewegung
constatiren. In allen diesen Fällen kommt ohne Zweifel die Dif-
ferenz des spee. Gew. nicht in Betracht, die schwerste der ange-
wandten Lösungen hat 1,402; es liegt der Grund nur in den
Cohäsionsverhältnissen, in der Viscosität der Flüssigkeit. Je mehr
Arbeit verbraucht wird, um die einzelnen Molecüle des fHüs-
sigen Körpers gegen einander zu verschieben, desto weniger le-
bendige Kraft wird abgegeben an die suspendirten Körper, so dass
dieselben zuletzt in Ruhe verharren. Esist sehr zu bedauern, dass
über diese Eigenschaften keine Zahlangaben zu Gebote stehen
u. dass man sich auf die rohe Schätzung verlassen muss, wenn
man bestimmen will, ob diese od. jene Flüssigkeit mehr od. min-
der beweglich ist.
Sobald die Diekflüssigkeit abnimmt, tritt in gleichein Masse
die Bewegung ein; ich verdünnte das oben erwähnte Glycerin mit
dem gleichen Volumen Wasser. Das spec. Gew. des Gemisches
war 1,133, In diesem Medium konnte ich schon die Bewegung
wenn auch immer erst der kleinsten unmessbaren Theilchen fest-
76
stellen. Beinochmaliger Verdünnung mit weiteren2 Theilen Was-
ser, so dass das sp. Gew. 1,062 war, schwangen schon messbare Kör-
per lebhaft. Exner giebt an, dass beim Erwärmen des Glycerins
auf 50° Bewegung eintritt; bei dem Präparat, das ich in Anwen-
dung brachte, war es mir nicht möglich, die gleiche Erfahrung
zu machen, wenn immerhin an weniger diekflüssigem Glycerin
die Erscheinung nicht ausbleiben dürfte, da die Wärme die Be-
weglichkeit der Molecüle durch bie Zufuhr lebendiger Kraft er-
höhen muss.
In derselben Weise wie die Flüssigkeiten mit höherem spec.
Gew. als Wasser u. grösserer Zähigkeit als dieses die Molecular-
bewegung nicht unterhalten, so zeigen sich auch flüssige Medien
von geringerem spec. Gew. u. bedeutenderer Viscosität, wie das
Mandelöl. Eine Zwischenstellung nehmen die Stoffe ein von der
Beschaffenheit der Propionsäure spec. Gew. 0,992, Octylacetat spec.
Gew. 0,872, Methyleaprinol 0,826, dieselben sind ein wenig dick-
flüssiger, als Wasser un. haben demgemäss eine nur temporäre
Bewegung, welche allerdings mehrere Stunden unter dem Deckglas
anhalten kann.
Ausserordentlich leicht bewegliche Substanzen von geringem
spec, Gew. wie Alkohol, Aceton, Benzin u. Aether lassen keine
Molecularbewegung wahrnehmen. Offenbar weil die Bewegungs-
energie ihrer Molecüle nicht imStande istden Einfluss des spec. Gew.,
das um Vieles geringer ist als das des Indigos, zu überwinden.
Um so merkwürdiger aber ist die Thatsache, dass Chloroform
spec, Gew. 1,49, Jodaethylspec. Gew. 1,946, Bromaethylen spec. Gew.
2,163 die ausgiebigste Bewegung unterstützen u. wenn ich von
dem letztgenannten Körper schliessen darf, sind ihnen perpetuir-
liche Schwingungen eigen; ich sah dieselbe mit ungemindeter
Rastlosigkeit 2 Tage lang dauern. Schwierigkeiten wie die leichte
Verdunstung u. andere Umstände hinderte mich, die Untersuchung
weiter auszudehnen, was einer späteren Zeit vorbehalten bleibt.
Manipulus muscorum novorum
ex America septentrionali. — Auctore Carolo Müller.
1. Bryum Atwateriae C. Müll. n. sp.; Bryo alpino simillimunt
e luteseenti-viridi purpurascens robustum strietum, ramis longi-
useulis uneialibus obtusatulis; folia caulina dense imbricata ma-
dore vix patula, e basi angustiore latinseule ovata ligulate obtu-
77T
sata, profunde subeochleariformi-concava apiee subcueullata, mar-
gine e basi usque ad medium vel ultra valde revolutaintegerrima,
firma, nervo e basi longe fibrosa crasso flavido ante apicem
evanido, cellulis ubique firmis pulchre lutescentibus parvis et
inanibus basi infima rectangularibus vel hexagonis laxioribus hic
illie purpurascentibus. Caetera ignota.
Patria. America septentrionalis. California montosa,
Yosemit valley, ad rupes irriguas cataraetarum Yosemit-valley-
falls nuncupatarum: Domina Atwater 1873 legit. Hb. C. Mohr.
Br. alpinum foliis apieulätis, Br. Mühlenbeckii foliis multo
laxius reticulatis excurratinervibus Jam longe recedit, Pulcherrima
species.
2. Dieranum (Campylopus) subleucogaster C. Müll.n. sp.; dioi-
cum; laxe cespitosulum pollicare sordide lutescens strictiuscu-
lum tenue, inferne tenerrimum simplieissimum apice solum ob
ramulos brevissimos dense congestos comam crispatulam crassi-
orem setosam parvam sistens; folia caulina inferiora minuta
ereeto-conferta sed axin parum obtegentia, e basi longe flavide
fibrosa plus minus latiuscule ovata dein acuminata, nervo appla-
nato latissimo subulam canaliculatam latiuseulam superne attenu-
atam et apice serrulatam strietiusculam constituente, cellulis
‘ basilaribus laxioribus amplioribus pellucidis regulariter bexagonis
paucis deingue quadratis minoribus firmis inerassatis lutescentibus;
alaribus multis laxissimis fuseidulis seuectute emareidis pellucidis
in ventrem levem congestis; perich. multo majora latiora basi
- vaginata vel convoluta, laxissime ‚et amplissime retieulata, subula
elongata flexuosa grossius serrulata coronata. Üaetera ignota.
Patria. Alabama, Mobile, raro sed semper sterile: C. Mohr.
D. leucogasiter Mexicanum proximum raptim distinguitur:
caule magis fiexuoso crassiore multo longius setoso, cellulis ala-
ribus omnino*albidis laxioribus, caeteris minoribus.
3. Barbula (Senophyllum) Jooriana C. Müll. n. sp.; dioiea, laxe
cespitulosa pusilla amoene viridissima facillime emolliens igitur
mollissima tenera simplex ve] ramulo infra pedicellum innovante
brevissimo divisa ; folia caulina parum erispula madore remotiu-
scula patula axin rufulum vix obtegentia, e basi semivaginante
erectiore oblongata angusta pellucidiore lineari-lanceolata plus
minus obtusata vel acutiora sed mucrone brevissimo terminata,
nervo flavido crassiusculo canaliculato dorso scabriusculo excur-
rente basi fibroso-decurrente exarata, margineinfero solum pauli-
sper revoluta, concava, alis superioribus planiusculis integerri-
78
mis, cellulis parvis basi reetangularibus breviusculis angustis su-
perne minute hexagonis valde chlorophyllosis mollissimis distinetis
vix papillosis; perich, interiora perpauca erectiora e basi longius
vaginata oblongä acuminata haud mucronata; theca in ped. brevi
rubente strictiusculo ereeta minute oblonga, calyptra ubique fere
tenuiter seabra spiraliter cellulosa; perstomii dentes tenerrime ca-
pillares usque fere ad basin fissi elongati rufuli asperuli. Caetera
ignota.
Patria. Lovisiana, Batonrouge: Dr. Juor in Hb. C. Mohr.
Ab ommibus congeneribus foliis humore primo momento emol-
Htis recedit, B. unguieulatam ex habitu aemulat, sed teneritate,
exiguitate foliisque planiusculis superne haud revolutis mollissimis
toto coelo differt.
4. Barbula (Senophyllum) purpurea C. Müller n. sp.; dioiea;
cespites pusilli depressi purpurei rigidissimi; caulis perbrevis te-
nuis superne in ramulos brevissimos appressos paucos divisus
rigidus, inferne defoliatus; folia caulina firma parva pauca, in-
distinete torquato-imbricata madore patula, purpurascentia, in-
feriora minora superiora sensim majora, e basi oblonga breviter
latiuseule robustiuseule oblique lanceolata, obtusiuscule acuta,
eoncava, nervo crasso purpureo excurrente canaliculato, margine
e basi usque ad medium folii et ultra valde revoluta, integerrima,
e cellulis firmis pachydermis purpurascentibus parvis quadratis
superne minoribus rotundatis valde incrassatis magis opacis et
carnosis areolata; perich. stricta e basi oblonga recte et breviter.
acuminata acutiora, tenuius nervosa, laxius et pallidius areolata;
theca in ped. longiuseulo tenui flexuoso flavido inferne purpura-
scenteerecta minuta elliptica badia dein brunnea, deopereulala
ovata macrostoma, operculo conico obtuso spiraliter celluloso
obliquiusculo rubro nitido thecae longitudinem subaegtante, an-
nulo angusto persistente difficile dissolvente, peristomio vix eon-
torto, in membrana brevissima albida dein dilute rufescente, den-
tibus elongatis capillaribus liberis asperulis; calyptra basin thecae
amplectens,
B. brachyphylla Sull. et Lesq.M. Amer.Bor. Exs. No. 135 ex
parte, specimina brevissima purpurascentia, forsan ab H. Boländer
collecta.
Patria. California, iu rupibus collium Oakland, 2500 ped.
alta, prope San Franeisco, inter Burbulam virescentem Lesg.: H.
Boländer 10, Majo 1863.
| 2
B. brachyphylla Sull. vera differt: caule elatiusculo erecto
j fastigiatim diehotomo, ramis distantibus longiuseulis, ubique ae-
qualiter foliosis, sordide viridibus, fuliis e basi ovata breviter
ereeto lanceolatis plus minus acutis, margine usque fere ad api-
cem valde revolutis, cellulis ubique minutis rotundatis viridibus,
theca angustissime cylindrica longiuscula, calyptra brevi opercu-
lum parum superante, peristomio robustiore distinetius artieulato,
5. Hypnum (Tripterocladium) leucorladulum C. Müll. n. sp. ; mono-
iecum; cespites laxi elongatuli intertexti teneri pallescentes ri-
* gidiusculo-molles; caulis elongatus gracillimus filiformis, compres-
; sulus inferne ramulis brevioribus marcescentibus pallide ferrugi-
neis apicem versus ramulis Jongioribus filiformibus attenuatis
magis julaceis minute caudatis inaequalibus patentibus irregu-
lariter pinnatus; folia eaulina erecto-conferta velmagis patula, parva,
e basi decurrente perfecte ovata, acumine brevi obsolete denti-
ceulato strieto terminata, ramulina magis oblonga angustıora, om-
nia levissima hrevissime binervia concava pallidissime virentia
subscariosa, cellulis parvis ellipticis ad basin margine revolutam
parum majoribus distinctioribus, alaribus rhombeo-quadratis incras-
satis obscurioribus alam hastato-excisam sistentibus ;perich. plura
multo majora, e basi longa vaginata latiuscula reflexe breviter acu-
minata, suprema erecto-acuminata, omnia vix denticulata, e cellulis
longioribusrobustioribus areolafa, margine haud revoluta; theca
in peduncnlo tenuissimo semipollicari rubente flexuoso glabro erecta
parva cylindrico-ovalis parum cernua rubens nitida, operculo
parvo conico aAcuto, annulo anguste, calyptra glabra; perist. dentes
ext. lutescentes valde trabeculati, latere vix cristati, linea lon-
gitudinali obsoleta exarati, interni lutei anguste lanceolati hiantes
vel secedentes, in membrana fragili scariosa positi, ciliis singulis
teneris nodosiusculis,
Patria. America sept., Oregon, Oakland: Harvy in Hb. C.
Mohr. 1874.
Androecia in caule fertili permulta axillaria vel in ramulis
brevibus terminalia, foliis gemmulam dense clausam sistentibus
caulinis similibus vel apice obtusatis. — Ex babitu formis fili-
formibus Hypni myosuroidis var. stoloniferi persimile, sed caule
rigidiusculo pinnato, foliis binervibus, theca ereeta parva aliisque
notis toto coelo distinctum. Quoad affinitatem Hypno compres-
sulo mihi proximum, sed haecce species differt: caulibus ramisqne
‘ distinete compressis latioribus amoene virentibus, nunquam Bili-
* formibus, foliis latioribus nitidissimis ubique denticulatis, cellu-
80 . .
lis ubique viridibus mollibus, theca longiore angustissime eyliudrica
cernua. Tribus propria (Tripterocladium) speciem utramque in-
elndit eriteriis sequentibus.
Tripteroeladium : Caulis compressus ramis compressis vel tereti-
useulis attenuatis irregulariter pinnatus; folia erecta’plus minus patula
levissima, e celluliselliptieis, alaribus quadratis rhombeis areolata,
binervia; iheca erecta cylindrica cernua, opereulo conico. — Ab
Isothecio Schpr. ramificatione compressa, pinnata tenera foliisque
binervibus jam longe distinetum.
6. Hypnum (Tripterocladium) compressulum C. Müll. n. sp, ; monoi-
cum; cespites laxi suprapollicares intertexti teneri virentes molles;
caulis breviusceulus gracilis distincte compressus, ramulis brevibus
compressulis gracillimis irregulariter pinnatus; folia caulina erecto-
conferta vel magis pa ula parum majora, e basi paulisper decur-
rente ovata vel oblonga acuminata concava ubique fere distincte
dentieulaia, binervia, e celiwlis elliptieis mollibus virentibys areo-
lata, nitidissiv a; perich. suprenıa longius acuminata; tleca multo
longiore angustissime cylindrica cernua, Caetera ignota,
Patria. Amerie. sept., Oregon, Oakland; Rev. Neeve in Hb.
C. Mohr.
Ab H. leucorladulo eriteriis accuratins laudatis prima in-
spectione differt.
(Sehluss folgt.)
Anzeige.
Die Unterzeichneten beabsichtigen eineSammlung aus Krain
und Küstenland (inelusive Inseln) herauszugeben und werden
im Herbst 1875 die ersten zwei Centurien versenden. Der Preis
einer Centurie beträgt 15 Mark und ist pränumerando zu ent-
richten. Die Subseription wird Anfang April geschlossen. Briefe
sind zu adressiren an P. Kammerer, Professor an der k. k.
Staatsrealschule in Triest.
Triest, im Februar 1875.
Prof. Kammerer und Dr. Baumbach.
Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei
{F. Huber) in Regensburg. "
58. Jahrgang.
N: 6. Regensburg, 21. Februar 1875.
Inhalt, O. Böckeler: Ein Beitrag zur Kenntniss der Cyperaceen-Flora
Neuholland’s und einiger polynesischer Inseln. — C. Müller: Manipulus
muscorum novorum ex America septentrionali. Schluss. — O. Nordstedt
und L. J. Wahlstedt: Ueber die Keimung der Characeen, — Personal-
nachricht. — Anzeigen. — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar.
Ein Beitrag zur Kenntniss der Cyperaceen-Flora Neuholland’s
und einiger polynesischer Inseln.
Von O. Böckeler.
Von Herrn Dr. Chr. Luerssen erhielt ich zur Bestimmung des
Inhalts eine ansehnliche Sammlung von Eyperaceen, die hinsicht-
lich ihrer Herkunft auszwei. Theilen besteht, von denen ein über-
wiegender Theil von Frau Amalie Dietrich in Queensland, ein
kleinerer von Dr. Graeffe auf den Samoa-, Fidsehi- und Tonga-In-
seln zusammengebracht worden ist.
Beide Theile der Sammlung zeichnen sich durch verhältniss-
mässig zahlreiche neue und interessante Formen aus, und befin-
det sich unter den Dietrich’schen Pflanzen selbst eine noch nicht
beschriebene ausgezeichnete Gattung. — Sehr erfreulich war mir,
unter den letzteren neben ausgezeichneten Novitäten auch eine
Anzahl bereits vou R. Brown im Prodromus beschriebener Cy-
peraceen zu finden, die in der Zwischenzeit, wie es scheint, nicht
#iedergefunden worden sind. Ich vermogte nunmehr — da die
Flora 1815. 6
82
Pflanzen mir vorlagen — dieselben nach den sehr kurzen betreffenden
Diagnosen meist mit völliger Sicherheit zu erkennen, während
man früher im anderen Falle in Betreff einiger derselben sehr
abweichende Formen statt ibrer in Anspruch genommen hat,
Hoffentlich werde ich später Gelegenheit haben, von diesen leiz-
teren Pflanzen ausführliche Beschreibungen zu geben. Da ausser
den Novifäten mehrere Arten der Dietrich’schen Sammlung in Neu-
holland bisher nicht beubachtet worden sind, so wird es sich em-
pfehlen, hier ein vollständiges Inhaltsverzeichniss der letzteren
folgen zu lassen. — Der Stand, welcher den aufzuführenden neuen
Gegenständen im Systeme anzuweisen sein wird, und somit die
verwandtschaftliche Beziehung derselben zu den älteren Arten,
ist durch diejenigen Zahlen angedeutet worden, welche in meiner
Bearbeitung der Cyperaceen des Berliner Herbars (Linuaea, N.
Folge) den betreffenden Arten voranstehen. .
Tribus Cypereae.
Kyllingia.
1. K. brevifolia Rottb.
Nova Holland. Queensland, Brisbane River, Rockhampton
(Am. Dietrich).
2. K. monocephala Rottb.
Queensland, Port Mackay (Am. Ditrich).
Cyperus.
Sect. I. Pyereus.
3. (34 b.) C. luteolus n. sp.
Culmo 2—1-pedali rigido lineam fere crasso aequilatero-
triangulari striato, basi subquadrifoliato; foliis rigidulis acute
carinatis superne longe angustatis ibique complicatis margineque
remote dentatis, inferne 2 lin. circ. latis, superioribus culmum
subaequantibus; umbella 7—5-radiata, radiis valde inaequalibus
patenti-erectis, exterioribus 1—2'/, poll. long. interioribus bre-
vissimis; foliis foralibus 3 patentibus satis inaequalibus, infimo
6—10 poll. longo; spieis e spienlarum faseieulis nonnullis compo-
sitis, ovalibusdensis 1’/—1 poll. longis; spiculis ovali- v. oblongo-
lanceolatis acutis compressis 5--6 lin. long. 2—1?s lin. lat.
12—20-floris; squamis oblongo-vvatis acutiuseulis, carina viridula
trinervia superne acutiuscula, lateribus lutescenti- v. ferrugine-
83
scenti-stramineis Subtiliss. celluloso-reticulatis; caryopsi squamae
partem tertiam vix saperante obovata basi parum obliqua tumido-
biconvexa, angulo prominulo, apiculata subtiliter celluloso-retieu-
lata cinerea v. atro-fusca nitidula. Nova Holland. Queensl., Port
Mackay. Leg. Am. Dietrich.
4.
5.
12.
14.
15.
C. globosus Allioni (emend.)
Queensl. Port Mackay (Am. Dietrich).
©. polystachyus Rottb. (emend.)
Queensl. Rockbampton, Port Mackay (Am. Dietrich).
Seci. II. Eucyperus.
(Aristati.)
C. pygmaeus Rottb.
Queensl., Port Mackay (Am. D.).
C. castaneus Willd.
Queensl., Port Denisson (Am. D.)
C, cuspidatus Humb. et Kunth.
Queensl., Port Denisson (Am. D.).
Ejd. speeiei forma pygmaea culmo abbreviata. — Lake El-
phinstone (Am. D.).
— — forma major. — Roekbampton (Am. D.).
Ü. gracilis R, Br.
Queens. Port Mackay, Rockhampton (A. D.)
C. enervis R. Br.
Port Mackay (Am. D.)
. Ü. flaccidus R. Br.
== C, macellus Kunth.
Port Mackay (Am. D.)
C. trinervis R. Br.
= (. Lessonianus Kunth.
Queens. Rockhampton (Am. D.)
(Haspani.)
C. denudatus Vahl (emend.)
a iriqueier = U. denudatus Vahl.
(©. amphibolus Steud.) — Port Mackay (A. D.)
(Fusei).
C. concinnus R. Br.
Rockhampton (A. D.) \
©. difformis L.
Rockhampton (A. D.) or
84
(Leptolepides).
16. C. Sorostachys Beklr. in Lion.
Sorostachys kyllingioides Steud. — Isolepis Kyllingia N,
ab E. Rockhampton (Am. D.)
(Marginati).
17. C. pilosus Vahl.
== (. honestus Kunth. — C. marginellus Nees, —
C. piptolepis el ©. pauciflorus Steud. — Port Mackay (Am. D.)
18. ©, Heynei Beklr. in Linn.
= C. procerus Kunth. Enum. et Alior. (non Rottb.) —
Port Mackay (A. D.)
19. C. Sieberi Kunth.
Rockbampton, Port Mackay (Am. D.)
(Corymbosi).
20. C. rotundus L.
Formae complures, inter quas Ü. hexastachius Rotib.
Queensl. Rockhampton, Port Mackay, Lake Elphinstone (Am.
Dietrich). — Samoa- insula (Graefle).
21. €. laetus Presl. — Port Mackay (A. D).
22. C. carinatus R. Br. — Port Mackay (Am. D.)
(Exaltati)
23. C. exaltatus Retz. — Vahl.
Port Mackay, Rockhampton. Brisbane River (Am, D.)
24. C. alopecuroides Rottb. (emend.)
ß. digynus. CU. alopecur. Rottb.
Queensland, Lake Elphinstone (Am. D.)
(Spicati).
25. (257 b.) ©. Graeffei n. sp.
Culmo pedem cire. alto stricto duro obtuse triangulo, basi
incrassata vaginis brevibus fusco-atris obtecta multifoliato; foliis
coriaceo-perrigidis culmum subaequantibus longe angustatis cari-
natis, supra apicem versus marginibus carinaque scabris, inferne
3 lin. latis; corymbo umbelliformi sub 12 ramoso semieomposito;
ramis patentibus satis inaequalibus vix angulatis laevibus, longi-
oribus apice 3—5-ramosis 3—2!/s poll. longis, interioribus multo
brevioribus indivisis; involucro poly- (7-) phyllo, phyllis alternis
patentibus, infimis 12—10 poll. long. ; spieis breviter peduncula-
tis densiusceulis obtusis 4 lin. latis, terminali cylindrica pollicem
ceirc. longa, lateralibus patentissimis ovalibus oblongisve subsemi-
pollicaribus; ramis bractea foliacea angusta munitis; spiculis
numerosis purpurascentibus dense dispositis patentissimis oblon-
85
gis turgidis ohtusis 2 lin. long. 4—-6-floris; squamis arcte imbri-
catis chartaceo-tenacibus suborbiculatis concavis ecarinatis obtu-
sis muticis purpurascentibus nitidulis, nervis 9 tenuibus pallidis,
subtus pallidioribus evidenter celluloso-reticulatis, infimis 3 va-
ceuis; caryopsi (nondum perfecte matura) squamam fere aequante
ovali triquetra apiculata, punctulata lutescenti-viridula; stylo bre-
vissimo, stigmatibus parum exsertis; filamentis 3 brevibus latisque.
In Samoa-insula Upolu leg. Graeffe,
26. (257 ce.) C. tongatabuensis n. Sp.
Tri — quadripedalis; eulmo superne pennam gallinaceam crasso
duro obtusangulo, lateribus sulcatis; folia basilaria desunt; invo-
lueralibus 5 patentissimiselongato-acuninatis complieatis margine
carinulaque serrato-perseabris, inferioribus pedem et supra longis;
umbella composita multi- (14—15-) radiata, radiis valde inaequa-
libus, 3—'/, poll. long., patentibus validulis perrigidis triangulari-
bus, subomnibus apice corymboso-pluriramosis; ochreis primariis
oblique truncatis postice bieuspidatis; spieis compusitis subtrian-
gulis 1%/,—1'/s poll. altis atque latis; ramis perbrevibus patentis-
simis reflexisve bractea perbrevi setacea munitis; spicis (illis
radior. longior. subquinis) confertis subeonformibus oblongo-cylin-
dricis %4—Y, poll. long. 5—6 lin. erassis; spiculis numerosis
purpurascenti-stramineis confertis patentissimis oblongo-lanceola-
tis acutis turgidis 3 lin. long. 6--5-floris; squamis arcete imbri-
catis late ovatis obtusinsculis muticis convexis tenuiter sub 7-
nervatis nitidis pallidis superne purpurascentibus, inferioribus
3—4 vacuis, fertilibus basi subconstrietis; caryopsi squama !/s
breviore ellipsoidea utrinque parum attenuata, triquetra dense
elevato-punctulata atropurpurea, stylo vix exserto complanato
profunde trifido ferrugineo terminata; filamentis 3 exsertis latis.
Tonga-insula Tongatabu. Leg. Graefe.
27. CO. canescens Vahl.
Queensland: Am. Dietrich; Samoa- et Fidschi-insulae
Graeffe,
28. (265 b.) C. ochroleucus n. sp.
Rhizomate brevissimo; eulmo subpedali strieto firmo tenui
triangulari infra apicem ad angulos scabrido, a basi fere ad me-
dium foliato; vaginis subownibus foliatis; foliis rigidulis remo-
tiusculis Bexuoso-reeurvis complicatis acuminatis sesquilineam
latis subtiliss. multinervatis, marginibus carinaque spinuloso-sca-
bris, superioribus culmum superantibus, reliquis eo subaequilon-
gis; umbella composita 9—7-radiata; involuero 5—6-phyllo, phyl-
”
lis patentibus, inferieribus 6-7 poll. longis; radiis patentibus
inaequalibus validulis striatis apice corymboso-ramosis, longiori-
bus 1'/,—1 poll. longis; ochreis pallidis tranversim truneatis;
ramis brevibus patentibus inaequalibus setaceis foliaceo-bractea-
tis, infimis (5—3 lin. long.) quam bracteae parum brevioribus;
spieulis pluribus fascieulato-confertis parvis flavo-albidis 5—4-
floris (ante anthesin) oblongo-ovatis obtusis; squamis floriferis
scariosis margine membranaceis, ovatis obtusis muticis v. obso-
leie mucronatis, dorso viridi subtiliter trinervato, lateribus sex-
sulcato-striatie,
Queensl, Lake Elphinstone (Am. D.)
(Fascieulati).
29. (267 b.) C. inornatus n. Sp.
Gulmo 2—3-pedali striete erecto duro pennam gallinaceam
erasso acute triangulari, lateribus concavis, laevi basin versus
pauci- (4-) foliato; foliis remotis eulmo multo brevioribus (supe-
rior. subpedalibus) coriaceis planis v. margine involutis, carinatis
sublaevibus supra evidenter celluloso-reticulatis, 2—2'/, lin. latis;
vaginis herbaceis bipollicaribus lutescentibus v. fulvescentibus ;
umbella subdecomposita eire. 10-radiata angusta (7 poll. alta);
radiis radiolisque erectis valde inaequalibus validis triangulis
(inferne non raro compressis) laevibus, longioribus ad 6 poll.
longis; ochreis scariosis oblique truncatis mutieis; involucri
tetraphylli foliis margine superne carinague serrulato-scabris, in-
fimis duobus umbellam superantibus, reliquis ea brevioribus; um-
bellulis 5—7-radiatis, radiis setaceis, exterioribus 1%/,—"/, poll.
long., interioribus brevissimis; involucellorum foliis perangustis
umbellulas fere aequantibus; spiculis paucis in apice radiolorum
fasciculato-eonfertis anguste linearibus acutis 15—11-doris 5—4
lin. longis; faseiculis breviter pedunculatis bractea setacea muni-
tis; squamis membranaceis, fructiferis patulis, late oblongis ob-
tusiusculis subtiliter plurinervatis e carina viridi breviter muero-
natis, lateribus ferrugineis, superne margine angusto membrana-
ceo albido eireumdatis; caryopsi minuta squama '/s breviore ob-
longa triangulari apiculata minute granulata fusco-lutea; stylo
tenerrimo exserto ad medium trifido; stam. 3 subtilibus brevibus,
Queensl. Port Mackay (Am. Dietrich).
30. C. Novae Hollandiae Beklr. (in Linn.)
Queensl. Rockhampton (A. D.)
(Leptostachyi)
31. (280 a.) ©. Luerssenii n. SP.
[4
87
Pergracilis; rhizomate brevi fibrillis capillaribus; eulmis pau-
cis faseieulatis inaequalibus 1’/,,—1 ped. alt. tenuibus, vix supra
lineam crassis, rigidulis, superne leviter incurvis, triangulis sul-
eato-striatis laevibus, supra basin leviter bulboso-inerassatam
paucivaginatis; vaginis remotis, inferioribus aphyllis, suprema
eum lamina brevi et angusta (1—3-pollie. vix jlineam lata) cari-
nato-complicata sublaevi munita; umbella simplici 5—4-radiata
explanata; foliis floralibus 3 illis culmeis similibus ac aequilon-
gis, superne margine remote dentatis; radiis patentissimis fili-
formi-setaceis triangulis 2—3 poll. longis, intermedio sessili;
ochreis angustis ore oblique truncatis obtusis; spieulis elongatis
patentissimis graeilibus in radiorum apice alternatim approxima-
tis leviter curvatis linearibus acuminatis 24—16-doris 16—13 lin.
long. semilineam latis; squamis parvulis parum remotis apice
patulis, oblongis acutiuseulis muticis, lateribus purpurascentibus,
dorso viridi plurinervatis; caryopsi squamae dimidium vix ae-
quante recta oblonga triangulari, augulis obtusis prominentibus,
mucronulata, dense elevato-punctata atro-fusca; rhachillae alis
angustis hyalino-albidis.
Queensland, Port Denisson (Am. D.)
32. (297 b.) ©. Dietrichiae n. sp.
Caespitosus; rhizom. brevissimo, fibrillis tenuibus fascieulatis
rigidis; culmis strietis 1'/,—2 ped. altis lineam crassis v. parum
erassioribus rigidis triangulis sulcato-striatis, parte inferiore foli-
atis; vaginis membranaceis pallidis; foliis alternis laete viridibus
eulmum subaequautibus rigidulo-berbaceis longe angustatis planis
carinatis superne margine earinaque scabris 3'/,—2 lin. latis;
umbella semicomposita 10-—7-radiata explanata; involucri 5—4-
phylli foliolis inferioribus umbella multo longioribus; radiis pa-
tentibus setaceis, exterioribus 5—6-pollic. non raro tri- (raro 5-)
ramosis, ramis capillaribus patentissimis subpollicaribus ; ochreis
angustis ferrugineis ore subobliquis mutieis; spicis -orbiculato-
ovalibus pollicem circ. longis atque latis; spieulis numerosis
confertis, supremis erectis, reliquis reflexis setaceo-tenerrimis
rectis 7—5 lin. long. 8—5-floris, squamis apice vix patulis an-
guste oblongis obtusiusculis mutieis subtiliter multinervatis rufis,
dorso angusto viridulis; caryopsi (non perfecte matura) elongata
squama '/s breviore perangusta recta lineari utrinque attenuata
triangulari dense granulata luteo-viridi; stylo abbreviato, stig-
matibus exsertis subtilissimis ferrugineis; rachillae rectae alis
latiusculis byalino-pallidis,
88
Queensi. Port Mackay (Am. Dietrich).
(Marisci).
33. (312 b.) ©. upoluensis n. sp.
Rhizomate parum elongato crassiusculo obliquo brunneo;
culmo strieto 7——8-pollicari vix lineanı crasso acutangulo laevi
basi multifoliato; foliis confertisherbaceo-tenacibus subaequalibus
eulmo longioribus glauco-viridulis (15—16-poll. long.) planis ca-
rinulatis longe angustatis subtiliter multinervatis superne mar-
gine vix serrulato-scabris, 2 lin. lat.; spieis 7 graeilibus in apice
eulmi umbellatis, simplieibus subaequaliter brevi-peduneulatis
eylindrieis laxis pollicem cire, long. 2 lin. lat.; involucri foliis 6
patentibus, exterioribus 8—6-pollie. 1’/z lin. lat., interioribus
subsetaceis multo brevioribus; ochreis angustis ore transversim
truncatis postice bicuspidatis; spieulis minutis laxis patentissimis
reflexis pallide purpureis sublanceolato-oblongis teretibus 1’,—
1°/4 lin. long. unifloris, bractea minuta setacea scabra munitis;
squamis 4 chärtaceis concavis plurinervatis pallidis purpureo-
variegatis, dorso angusto viridibus, inferioribus 2 late ovatis ob-
tusis, tertia fertili Ovata acutiuscula, suprema lamella lancevlata
basi cuneata.
In Samoa-insula Upolu leg. Graeffe.
34. (317 b.) Ü. tetracarpus n. sp.
Glaucescens;, rhizon. elongato subrepente crassiuseulo duro
brunneo, fibrillis longis validis fuseis; culmo 12—21 poll. alto
perrigidio ?/, lin. erasso obtusangulo (subtiliss. multistriato) basin
versus foliato; vaginis rigidulis brunnescenti-ferrugineis; foliis
(culmeis) parum remotis eulmo longioribus rigidulis perlonge se-
taceo-attenuatis, inferne 1*/ lin. latis canalieulatis, superne ca-
rinaque aculeolato-seaberrimis; umbella 9—6-radiata, radiis pa-
tentiss. validulis trigonis, longioribus 1’%—1 poll. long. apice
triramosis, reliquis indivisis, centralisubsessili; ramis fere sessi-
libus, lateralibus reflexis; involucro pentaphyllo, phyllis inferiori-
bus valde elongatis, non raro pedem et ultra longis; spiea ter-
minali cylindracea obtusa 6—5 lin. longa, 2'/, lin. eirc, crassa,
lateralibus multo minoribus subrotundatis; spiculis densiss. dis-
positis subomnibus reflexis, e basi parum obliqua ovatis acutius-
eulis turgidis nitidulis 1% —1°/s lin. long. 5—4-floris, flore ter-
minali imperfecto; squamis concavis obtusis subdecemnervato-
striatis inferne pallidis superne purpurascentibus medio ibidem
viridulis, inferioribus suborbieulatis, superioribus orbienlato-ova-
tis; caryopsi Squama parum breviore obovata triangulari apicu-
8
lata punctulata atropurpurea; stylo parum exserto complanato
usque fere ad medium trifido; stamin. 2.
Queensl. Port Mackay (Am. D.)
35. (317 c.) C. glaucinus n. sp.
Cinereo-glaucus. Rhizom. brevissimo duro, vaginis squamifor-
mibus ovato-lanceolatis nervosis brunneis tunicato, fibrillis Ion-
gis rigidis atro-fuseis; culmo strieto perrigido trigono pedem
eirc. alto inferne lineam crasso foliisque granulato; foliis con-
fertis culmum subaequantibus subeoriaceo-rigidis evidentercarina-
tis, margine grosse dentatis, 1’, —2 lin. lat. umbella subnovem-
radiata contracta; radiis abbreviatis ereeto-patentibus (v. inferi-
oribus quandoque leviter recurvis) 6—3 lin. long. validis obso-
lete trigonis; involucro hexaphylio patenti-erecto, phyllis exteri-
oribus 6—4 poll. longis; spieis ovalibus obtusis 5—4'/, lin. long.
simplieibus v. basi interdum paueiramulosis, ramulis brevissimis
(oceultis) paucispiculatis; spieulis confertis, superioribus erectis
inferioribus reflexis, oblongis acutis teretiuseulis stramineo-rufe-
scentibus 1'/s lin. long. unifloris; squamis quaternis: inferioribus
2 minoribus suborbieulatis nervosis, tertia fertili ovali-orbiculata
florem involvente, suprema tabescente membranacea acuminata;
caryopsi (juvenili) oblonga triquetra; stylo longiuseulo apice tri-
fido; stam. 2; rhacheola late alata.
Queensl. Port Mackay (Am. D.)
(Fortsetzung folgt.)
Manipulus muscorum novorum
ex America septentrionali. Auctore Carulo Müller.
(Schluss.)
7. Hypnum (Homalothecium) pseudo-sericeum C. Müll. n. sp.
dioicum; laxe cespitosum procumbens vage ramosum pallide lu-
tescens flexuosum flaceidum sericeum, ramulis breviusculis apice
breviter cuspidato curvulis turgidulis mollibus; folia caulina laxe
conferta madore patula, ebasi paulisper decurrente rotundata vix
impressä anguste vel latius lanceolata in acumen longiusculum
acutatum saepius semitortum cuspidata, irregulariter et indistincte
sulcata, profunde concava, margine e basi ultra medium valde
revoluto remote et obsolete dentienlata, nervo angusto in acumine
dissoluto, cellulis ubique pallidis inerassatis angustissimis Jine-
aribus striatulis; perich. externa minora ligulate ovata obtusatas
interna e basi lata vaginata laxe elongate reticulata pallidissima
tenerrima flaccidissima sensim in acumen valde elongatum den-
vo
tieulatum angustius sed elongate reticulatum protracta erecto-
patula, enervia; theca in pedunculo perbrevi rubente saepius valde
flexuoso supra basin infimam valde tubereuloso ereetiuscula
vel vix inclinata, subito arcuato-cylindriea glabra badia, ore
constrieto brunnea, junior olivacea, calyptra firma truncatula
levi; peristomii dentes ext. robusti rubiginosi valde cristato-
trabeculati, albide limbati, int. in membrana lutea tenera valde
reticulata, ciliissingulis vel binis; operculoconico oblique rostellato.
Patria. America septentrionalis, Oregon, Oakland et
Portland, ubi primus legit Rever. Dr. Neeve vere 1873. Hb. C. Mohr.
Ab H. sericeo proximo eriteriis supra äceuratius laudatis
jam certe distinetum pulcherrimum.
8. Hypnum (Brachythecium, Uavernularia) biventrosum C. Müll.
n. 8p.; dioieum; laxe cespitulosum viridissimum pusillum, ramis
simplicibus zdenwibus brevissimis curvulis madore turgidiu-
seulis strietis; folia caulina dense conferta humore erecto-
patula, parva, e basi vix decurrente longiuscule acuminata per-
fecte symmetrica, basi utrinque nervi loco plicae venirem plus
minus profundum sistentia, nunguam plicas longitudinales sulcatas
constituentia, margine basilari solum late convexo, supremo
interdum angustissime nusguam valde revoluto sed pro more
erecto ubique constanter distincte denticulato, nervo valde regu-
lari viridissimo stricto eanalieulato supra medium evanido nun-
quam flexuoso vel furcato, cellulis densis linearibus brevibus,
alaribus paucis minutis massa chlorophyllosa repletis mollibus;
perich. parva, & basi vaginata laxe elongate reticulata plus minus
subito in acumen longiusculum capillare reflexum protracta superne
hie illic dente grosso vel minore ornafa enervia eplicata, externa
minora e basi latiuscule ovata semivaginante subito reflexe acu-
minata denticulata, nusquam margine revolula; theca in pedun-
culo brevi levi rubente spiraliter torto erecta minuta cylindrico-
oblonga haud curvata, operculo conico brevissimo obliquiusculo
apiculato non protuberanie, unnulo simpliei obsolet; peristomii
dentes ext. breves angusti rubiginosi linea longitudinali obsoleta
notati parum trabeeulati, inierni in membrana perbrevi lutea levi
positi in crura duo capillaria dentem angustissimum vixz sulcalum
sistentia ad trabes solum cobaerentia levissima divisi, ciliis sin-
gulis rudimentariis.
Patria. Louisiana, ad truncos putridos in sylvis prope
Batonrouge cum Neckera (Orthostichella) Ludoviciae consociatum
Febr, 1874: Dr. Joor in Hb, C. Mohr.
9
Ob inflorescentiam, peduncnlum glabrum et habitum Aypno
laeto, eujus formam veluti diminutam refert, simillimum, sed cri-
teriis litteris cursivis aecuratius designatis prorsus diversum,
exiguitate et statura H. velutinum in memoriam redigens. In regi-
onibus Mexicanis speeies variae alterae oceurrunt, quae foliis
ventroso-cavernosis praeditae tribulum proprium parvum (Üaver-
nularia mihi) sistunt.
9. Hypnum (Cupressina) Sequoieti C. Müll. n. sp,; monoicum,
flos masculus in ramulo proprio brevissimo ad pedem feminei
minutissimus; habitus Hypni cupressiformis gracilioris; cespites
prostrati, ramis procumbentibus gracillimis pallide viridibus vel
sordide Intescentibus; folia caulina valde cireinnato-falcata parva,
e basi latiore ad latus unicum subauriculata ad latus alterum
angustiore asymmetricä oblongo acuminata inde in acumen fal-
eatum distinctius serrulatum protraeta integriuseula, ubique pro-
funde concava, obsolete binervia, basi aurea superne Jutescentia,
e cellulis brevibus angustis linearibus ar-lata,; alaribus fugacibus
plerumque solitariis vesiculosis intense aureis incrassatis prae-
dita, margine erecta; perich. multo majora latiora exserfa,e basi
enervi aurea latiuscule ovato-acuminata in acumen latiusculum
rectiusculum denticulatum elengatum producta; theca in ped.
brevi glabro rubro fexuoso parva ovalis parum inelinata badia,
operculo brevi conico, annulo angusto, peristomio brevi: dentes
externi pallide lutei, latereparum cristati, interni albidi profunde
sulcati vix hiantes, eiliis aequalibus singulis tenuissimis asperulis.
H. etrcinale Sull. et Lesq. M. B. Amer. Exs. No. 474.
Patria. California, in truncis Seguoiae sempervirentis, in
fissuris cortieis arete adhaerens, tamquam aqua perpetuo inunda-
tum: Henry Boländer 27. Mart. 1864 prope Redwood-City legit
et misit,
Ab ZH. circinali Hook. caracteribus supra accuratius designa-
tis certe distinguitur.
10. Hypnum (Cupressina) depressulum C. Müll. n.sp.; monoicum;
cespites tenelli depressi lutescentes; caulis prostratus, ramis te-
nuibus brevibus flexuosis apice curvulis plus minus aequalibus
irregulariter pinnatis simplieibus vel ramosulis vage ramosus
applanatulus; folia caulina minuta horride distichacea, siccitate
et madore patula, scariosula, vix vel parum falcatula, e basi
saepius paululo constricta ovatulä in acumen breviusculum pler-
umque paulisper falcatum plus minus acutum obsolete serrulatum
producta, concava, margine basilari angustissime revoluta, nervis
92
gemellis brevissimis subobsoletis pallidis, cellulis elliptieis palli-
dis parvis, alaribus nonnullis majoribus laxioribus (minutis) qua-
dratis pellucidis inanibus; perich. multo majora exserta, late lan-
ceolato-acuminata strieta, externa minutissima reflexa, basi
favida et laxius reticulata, brevissime binervia vel enervia
apicem versus serrulata; theca in ped. breviusculo rubro glabro
flexuoso inclinata parva sed turgide ovalis macrostoma ore aequa-
lis, badia leptoderma, operculo eupulato; perist. d. ext. latiuscule
lanceolati lutei membranacei parum cristati apice asperuli, int.
illos subaequantes albidissimi suleati imperforati vel vix hiantes,
glabri, ciliis binis longis albidis conglutinatis.
H. hamulosum? Sull. et Lesq. in Musc. Bor. Amer. Exs.
No. 478,
Patria. America sept., per montes Novae Angliae in trun-
cisputridis: Oakes, James.
BEP SRRR . . us .
I. hamulosum folii: basi fibroso-cellulosis majoribus maxime
faleatis jam longe refugit. — Androeeia plura in viciniafloris fe-
minei gemmacea parva, foliis ovatis vix acuminatis.
11. Neckera (Orthostichella) Ludovieiae C. Müll. n.sp.; perpusilla, in-
ferne simplex et foliis appressis julacea, medio ramis paucissimis
brevissimis irregulariter pinnata, apice turgidiuseulo, simplex,
viridissima strictiuscula; folia caulina indisfinete spiraliter po-
Iysticha erecto-patula, e basi rotundata cellulis alaribus minutis-
simis parenchymatieis inerassatis fuscatis colorata aureä angus-
tissime Jineari-cymbiformia, acumine longiuscalo acutiusculo plano
impressione flexuosulo vix dentieulato terminata, margine ubique
erecta, nervo tenuissimo viridi insummitate acuminis evanido, cel-
lulis virentibus minutissimis angustissime elliptieis levibus. Cae-
tera ignota.
Patria. Louisiana, ad truncos putridos sylvestres Pprope
Batonrouge cum Hypno biventroso: Dr. Joor Febr. 1874 sterile
legit. Hb. C. Mohr.
N. cymbifolia (Pilotricho eymbifolio Sulliv.) Floridano habitu et
statura simillima differt: foliis distinete spiraliter polystichis multo
latioribus majoribus brevius et obtusius acuminatis, distinete den-
tieulatis, pallide nervosis, cellulis majoribus distinctioribus magis
scariosis alaribusque crebrioribus majoribus massa grisea reple-
tis ad alas magis adscendentibus nec aureis.
93
Anhang,
Zwei Moose aus Colorado.
12. Mnium (Aulacomninum) papillosum n.sp.; eaulis elongatus
subgracilis flexuosus valde radieulosus apice fastigiatim divisus
brevirameus; folia caulina inferiora inter tomentum immersa di-
stantia, superiora confertiora parum cerispatula luteo-virentia vel
sericeo-albescentia, madore strieta, e basi decurrente ventricose
inflata cellulis pluribus laxioribus parenchymaticis brunnescentibus
reticulata lanceolato-oblonga, ramulina minora breviter acuminata
canlina longius acuminata et apicem versus plus minus undulata,
margine intero distincte revoluta supremo erecta et crenato-den-
ticulata vel brevissime serrulato-denticulata, e cellulis parvis densis
unipapillosis scaberrimis areolata, nervo crasso virente, profunde
canaliculato ante apicem evanido percursa; pseudopodia brevia
flavescentia. Caetera ignota.
Inter Aulac. palustre et ardrogynum intermedinm. Statura
prioris elongata, foliis ulteroris papillosis; a primofoliis minu-
tius areolatis papillosis, a seeundofoliis seaberrimo-papillosis nun-
quam grosse serratis minutiusareolatis et statura, ab utroque foliis
basi distinete inflatis jam diversum.
13. Bryum (Eubryum)lonchocaulon n. sp.; synoicum; caulis
elongatus gracillimus fexuosus subsimplex luteo-viridis radiculo-
sus stolonaceus; folia eaulina inferiora inter radieulas remotiora,
superiora densius conferta caulem subjulaceum hie illic sistentia
parva, e basi angustissime decurrente ovato-lanceolata, nervo va-
lidiusculo inferne purpurascente superne virente in aristam elon-
gatam attenuatam tenuem vix dentieulatam protracto, concava, Mar-
gine usque ad apicem valde revolutointegerrimo, apice solum vix
denticulato, limbo nullo, cellulis parvis pellueidis inannibus irregu-
lariter rhombeis basin versus laxioribus tenerioribus saepius pur-
purascentibus; perich. ut caulina; theca in pedunculo valde elon-
gato suprapollicari flexuoso purpureo pendula ovalis parvula; peri-
stomii interni ciliis binis valde appendiculatis. Opereulum ignotum.
Formis graeilibus Bryi bimi aliquantulum simile, sed foliis
immarginatis jam distinetum et speeies gracilis.
94
Ueber die Keimung der Characeen.
Von ©. Nordstedt und L.J. Wahlstedt.
Da Sachs auch in der vierten Auflage seines „Lehrbuches
der Botanik‘‘ (1874)') in Betreff derKeimung und Zweigvorkeime
der Cbaraceen nur dasjenige anführt, was schon bei Prings-
heim?) zu finden ist, welcher nicht selbst die Bewandniss der
Keimung gesehen, sondern dieselbe nur zufolge der Uebereinstim-
mung der Zweigvorkeime und der aus den Sporokarpien ent-
wickelten Vorkeime muthmasst, so erlauben wir uns hier eine
kurze Darstellung der Resultate mitzutheilen, zu welchen unsere
zum Theil schon publicırten?) Untersuchungen dieses Gegenstan-
des gelangt sind.
Bei der Keimung dehnt sich die Innenzelle der Spore und
tritt durch die Oeffuung der Spore aus; der herausspringende
Theil wird durch eine Wand von dem übrigen Inhalt der Spore
getrennt, worauf aller Zuwachs in der Richtung der Längenachse
der Spore aufhört, indem sich die obere Zelle durch eine gegen
die erste winkelrechte Wand zweitheilt. Die eine dieser beiden
neuen Zellen wächst zu einem Organ aus, welches mit Prings-
heims Zweigvorkeimen völlig übereinstimmt, dabei eine Lage
einnehmend, welche gegen die Längsachse der Spore winkelrecht
ist, und falls die Spore platt ist, wie bei Nitella flexilis A. Br.,
auch gegen die platten Seiten derselben.®) Die zweite dieser
beiden Zellen bildet sich zu einem Knoten (der Samenknoten
Pringsh. = der primäre Wurzelknoten Nordst.), welcher in seinem
entwickelten Zustande mit dem Wurzelknoten des Zweigvorkeims
(der secundäre Wurzelknoten Nordst.) völlig übereinstimmt. Der
Samenknoten besteht zuweilen aus einer einzigen Zelle, mehren-
theils aber theilt er sich in mehrere solche, dadurch Anlass zu
1) Sachs: Lehrbuch der Botanik, Leipzig 1874, pag. 295: ‚Aus der Cen-
tralzelle der Charenfrucht entwickelt sich bei CAara bei (HAitella ist dies
noch nicht beobachtet) nicht unmittelbar die geschlechtliche, blätterbildende
Pflanze“ ... Pag. 298: „Die Zweigvorkeime sind gleich jenen nacktfüssigen
Zweigen nur an Ch. fragilis (von Pringsheim) beobachtet worden“,
2) N. Pringsbeim: „Ueber die Vorkeime und die nacktfüssigen Zweige der
Charen“ (Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik, IH B. 2 H. Berlin 1862).
3) L J. Wahlstedt:,,Om Characeernas knoppar och öfver vintring,“ Lund
1864. — 0. Nordstedt: „Nagra iakttageiser öfver Characeernas groning‘
(Acta Universe. Lundens. Tom. II; Lund 1866).
4) Nordat. 1. ce. fig. 13.
FORCE
"mann - -— mn...
m ee ee
95
Wurzeln gebend, unter welchen eine gewähnlich grösser als die
übrigen ist (die Hauptwurzel). In seltenen Fällen geschieht es
doch, dass nach der ersten Theilung der Innenzelle der Spore,
die obere Zelle unmittelbar zum Vorkeim auswächst, ohne sich
erst zu theilen, in welchem Falle der Samenknoten folglich ganz
und gar vermisst wird, der Vorkeim aber doch eine schiefe Richt-
ung in seinem Verhältnisse zu der Achse der Spore hat.')
Die Keimung ist von uns bei folgenden Arten beobachtet
worden: Nitella capilata, mucronata, Senuissima; Chara scoparia,
crinita, rudis; die Keimung nebst den Zweigvorkeimen bei Ni-
tella flexilis, Tolypella nidifica, Normaniana, glomerata, intrieate;
Chara Wallrothii ®), foetida, hispida, contraria, aspera, fragilis; und
ausserdem haben wir die Zweigvorkeime bei Nitella opaca, trans-
lucens ; Tolypella prolifera; Uhara stelligera, iomentosa, polyacan-
tha°) beobachtet.
Bei einigen Nitellen (Abtheilung monarthrae: Nitella opaca
flexilis) und Tolypellen (glomerata, intricata, Normaniana) ver-
missen die Zweigvorkeime sehr oft den Wurzelknoten nebst dem
zugehörigen Internodium, obschon diese Theile bei dem Vorkeime
dieser Arten zu treffen sind. Das Endgebilde des Vorkeimes
und Zweigvorkeimes bestebt gewöhnlich aus 4 Zellen, bei Toly-
yella nidifica aus 4—7 bei Tolypella Normaniana aus 3—4, zu-
weilen bis auf 6, bei Nitella capitata, flexilis und Teolypella
glonerata aus 2 (—3), bei Nitella opaca aus 1—2 Zellen.
Zweigvorkeime sowie nacktflüssige Zweige können aus den
Knoten des Stammes, Vorkeims, Zweigvorkeims und der Wurzeln
entspringen, in dem letzten Falle besonders aus denKuoten ver-
schiedener zu Kugeln aufgeschwollenen stärkehaltigen Interno-
dien (Chara Wallrothii und aspera). Es giebt auch Beispiele
einer Art von Uebergang der Wurzeln zu Vorkeimen oder Zweig-
vorkeimen, welche darin besteht, dass sich eine schiefe Wand,
welche sonst nur an den Wurzeln zu finden ist, zwischen dem
Samenknoten und Wurzelknoten des Vorkeims (Chara Wallrothii)
oder unterhalb des Zweigvorkeims (Chara foetida)*) bildet.
Die nacktflüssigen Zweige der Charen werden bei Nitella von
Zweigen mit etwas einfacheren Blättern repraesentirt,
3) Nordst. 1. e. fig. 4. _
2) Flora Danica Vol. XVI, Tab. MMDCCXLY.
3) Flor. Dan, Tab. MMDCCXLVL
4) Nordst. 1. c. fig. 10,
96
Personalnachricht.
Am 13. Febr. d. J. starb zu Kiel im 84. Lebensjahre der
Professor der Botanik und vormalige Direktor des bot. Gartens,
Dr. Ernst Ferdinand Nolte.
Anzeigen
Bei Gebrüder Borntraeger (Ed. Eggers) in Berlin,
Ziimmerstrasse 91 erschien soeben:
Botanischer Jahresbericht. Systematisch geordnetes Reper-
torium der botanischen Literatur aller Länder. Unter
Mitwirkung einer Anzahl Fachmänner herausgegeben von Prof,
Dr. Just inCarlsruhe. 1873. 11. Halbband. Preis 14 Mark.
Preis des completen Jahrganges 20 Mark.
Im Selbstverlag des Herausgebers ist soeben erschienen und
dureh jede Buchhandlung zu beziehen:
Bryotheca europaea. Die Laubmoose Europa’s.
Unter Mitwirkung der namhaftesten Bryologen gesammelt und
herausgegeben von Dr. L. Rabenhorst. Fasc. XXVI. No.
125i—1300. Dresden, 1875.
Dieser Fascikel bietet wiederum mehrere nov. spec., seltene
Arten wie: Trrichostomum strietum, Bryum Donianum Gr&v.
Zygodon Nowelli Schpr. Hypnum badium Hartm. Tetraplodon
angustatus Br. eur. etc. etc, und 4 Arten aus Madagaskar.
Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar.
6. Kerner, Vorläufige Mittheilungen tiber die Bedeutung derAsyugamie für
die Enstehung neuer Arten. Innsbruck, 1874.
7. Botanisk Tidsskrift. Anden Raekke. Tredje Binds tredje Haefte. Ko
benharn 1874.
8. Ascherson, Vorläufiger Bericht über die botan. Ergebnisse der Rohlfe'-
schen Expedition zur Erforschung der libyschen Wüste.
9. Ule und Müller. Die Natur. Jahrg. 1874,
10. L. Rabenhorst, die Algen Europas. Dec. CCXL et CCXLI Dresden, 1874,
Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei
(F. Huber) in Regensburg.
58, Jahrgang.
Ne 7. Regensburg, 1. März 1875.
Inhalt, Dr. Hugo de Vries: Ueber den Einfluss des Rindendruckes
auf den anatomischen Bau des Holzes. — W. Nylander: Addenda nova
ad Lichenographiam europaeam. XX. — OÖ. Böckeler: Ein Beitrag zur
Kenntniss der Cyperaceen-Flora Neuholland’s und einiger polynesischer
Inseln. (Fortsetzung).
Ueber den Einfluss des Rindendruckes auf den anatomischen
Bau des Holzes.
Vorläufige Mittheilung
von
Dr. Hugo de Vries.
Bekanntlich hört in Stengelorganen mit Ende des Längenwachs-
thums allmählig auch die Längsspannung der Gewebepartien
auf, und tritt an deren Stelle eine Querspanuung'). Bei Holz-
gewächsen findet diese Querspannung hauptsächlich zwischen der
Rinde und dem Holze statt. Demzufolge übt die Rinde während
des Dickenwachsthums einen Druck auf das Cambium und das
sich entwickelnde junge Holzgewebe aus. Den colossalen Kräften
entsprechend, welche die Rindenspannung verursachen?), darf
man annehmen, dass auch dieser Rindendruck ein sehr ansehn-
licher sei. Er besitzt aber nicht zu jeder Jahreszeit die näm-
1) Kraus, die Gewebespannung des Stammes und ihre Folgen, Bot. Zig.
1867 S. 105.
2) Kraus ibid. $. 141.
"Flora 1875. . 7
93
liche Grösse, sondern ist im Frühjahr, zur Zeit wo das Holz am
stärksten durch Wasseraufnahme gequollen ist, sehr gross, wie
man an dem Entstehen neuer Rindenrisse und an der Erweiterung
der schon vorhandenen in dieser Jahreszeit sehen kann.’) Wäh-
rend der Blätterentfaltung verliert das Holz einen grossen Theil
seines Wassers durch Verdunstung, es zieht sich zusammen und
der Druck der Rinde wird geringer. Von dieser Zeit bis zum
Abschluss der Holzbildung im Hochsommer muss eben durch das
Diekenwachsthum der Druck wieder allmählig zunehmen.
Sachs?) stellte die Vermuthungauf, dass diesem zunehmen-
den Drucke der Unterschied zwischen dem anatomischen Bau des
Frühlingsholzes und des Herbstholzes zuzuschreiben sei; es ge-
lang mir die Richtigkeit seiner Meinung experimentell nachzuwei-
sen. ?)
Die Versuche über diesen Gegenstand habe ich später fort-
gesetzt und erweitert, und bin dabei zu dem Resultate gelangt,
dass der erwähnte Satz eine Folge ist von allgemeineren Bezieh-
ungen zwischen dem anatomischen Bau des Holzes und dem
Rindendruck. Nach meinen Versuchen übt der Druck einen
Einfluss auf drei Sachen aus: 1) die Zahl der Zelitheilungen
im Cambium, 2) das radiale und tangentiale Wachsthum der an-
gelegten Elementarorgane, und 3) das Zahlenverhältniss zwischen
den verschiedenartigen Elementarorganen.
In der vorliegenden Mittheilung will ich diese DBezieh-
ungen in kurzen Sätzen aussprechen und die Versuche,
aus denen ich sie ableite, kurz andeuten. Die ausführliche
Beschreibung der Versuche und des anatomischen Befun-
des, sowie die kritische Begründung der hier mitzutheilenden
Resultate wird demnächst an einem anderen Orte erscheinen.
Die Versuche wurden nach einer sehr einfachen Methode ge-
macht. In der einen Reihe wurde durch Längsschnitte der Rin-
dendrück theilweise aufgehoben, in der anderen Reihe wurde
dieser durch Ligaturen von Bindfaden künstlich erhöht. Die Ver-
suche fingen zu verschiedenen Zeiten des Frühjahrs und des
Sommers an; die Zweige wurden aber gewöhnlich erst im Winter
1) Sachs, Lehrbuch der Botanik. 1. Aufl. 1868 S. 409.
2) Sachs I. c,
3) Ueber den Einfluss des Druckes auf die Ausbildung des Herbstholzes
Flora 1872 p. 41. i
1
99
abgeschnitten und der anatomischen Untersuchung unterworfen. .
Die Untersuchung erstreckte sich im Ganzen über eiwa 40 Arten
von Laubhölzern, welche sämmtlich ein gleiches Verhalten zeigten,
wodurch die Annahme berechtigt wird, dass die mitzutheilenden
Sätze für dieLaubhölzer im allgemeinen Gültigkeit haben werden.
l) Die Zahl derZelltheilungen imCambium hängt
von demauf das Gambium einwirkenden radialen
Druck ab; je grösser dieser Druck, desto geringer wird die Zahl der
Zelltheilungen in jeder radialen Reihein der nämlichen Zeit und
unter sonst gleichen Umständen sein.
Bekanntlich hängt die Dicke einer Holzschicht von dem
Druck der Rinde ab, unter dem sie enstanden ist’). Die so ent-
standenen Unterschiede in der Dicke können schr ansehnliche
sein, und die Beobachtung lehrt, dass dabei im allgemeinen die dün-
neren Schichten aus weniger Zellen bestehen als die diekeren. Einen
schönen Beweis bekommt man, wenn man an Querschnitten eines
Versuchszweiges den unter einer starken Ligatur entstandenen Jahr-
ing vergleicht mit Theilen des nämlichen Jahrringes, welche in
geringer Entfernung oberhalb oder unterhalb der Ligatur unter
normalen Verhältnissen gewachsen sind. Oder wenn man die
ansehnlichen Holzschichten betrachtet, welche entstehen können,
wenn man während der Herbstholzbilduag durch radiale Ein-
schnitte den Rindendruck künstlich vermindert. Hölzer, bei denen
die Holzfasern auf dem Querschnitt in rädialen Reihen regel-
mässig geordnet sind, eignen sich sehr zu solchen Versuchen,
bei ihnen ist es leicht, die Zahl der Zellen einer radialen
Reihe zu bestimmen ; man findet nicht selten, dass unter künst-
lich erhöhtem Druck nur die halbe, unter künstlich vermindertem
Druck die doppelte oder auch mehrfache Anzahl von Zellen ge-
bildet wird.
2) Das Wachsthum (Streckung) der Elementar-
organe des Holzes in radialer und tangentialer
Richtung hängt von dem Druck ab, unter dem es
stattfindet; je grösser dieser Druck, desto geringer ist diese
Streckung.
Dieser Satz ergibt sich sowohl aus der Beobachtung des un-
ter künstlich erhöhtem Druck gewachsenen Holzes, als aus dem
Studium des unter künstlich verringertem Druck entstandenen.
In dem ersteren ist der radiale Durchmesser der Holzfasern
1) Nördlinger, Der Holzring als Grundisge des Baumkörpers 1871 8. 23.
gr
Fe 2
1C0
immer kleiner als in dem normalen Holze desselben Zweiges,
das in einiger Entfernung von der Ligatur unter sonst gleichen
Umständen gebildet worden ist. Auch sind in jenem Versuchs-
holze die Gefässe weniger weit als in dem normalen Holz. Bei
einer künstlichen Verminderung des Rindendruckes durch radiale
Einschnitte entsteht sofort, und meistscharf vom vorhergehenden
Holzgewebe getrennt, eine Holzschicht mit radial weiteren Zellen
und mit in jeder Richtung des Querschnitts grösseren Gefässen,
Es ist dabei gleichgültig, zu welcher Zeit der Wachsthumsperiode
des Holzes der Versuch anfängt.
Die mitgetheilte Beziehung zwischen der Streckung der Zel-
len des Holzes und dem Druck, unter dem sie stattfindet, ist in
vollkommzer Uebereinstimmung mit der Auffassung, welche von
Sachs!) über dieUrsache des Wachsthums der Zellhäute geltend
gemacht wurde. Nach ihm spielt dieDehnung, welche eine wach-
sende Zellhaut durch den turgescirenden Zellinhalt erfährt, bei
dieser Streckung eine sehr wichtige Rolle. Jede Ursache, welche
dieser Dehnung entgegenwirkt, muss also nachtheilig aufdas Wachs-
thum einwirken, wie dieses in meinen Versuchen mit dem Rinden-
druck der Fall war.
3) Das Verhältniss zwischen der Zahl der Ge-
fässe und der der Holzfasern in einer Holzschicht
hängt von dem Druck ab, unter dem diese Holz-
schicht entstanden ist; je grösser dieser Druck, desto ge-
ringer ist die relative Zahl der Gefässe.
Bei den Versuchen mit künstlich erhöhtem Druck zeigte sich
das unter der Ligatur entstandene Holz immer ärmer an Gefäs-
sen als das normale Holz der nämlichen Art. Andererseits war
die gleich naeh dem Aufschneiden der Rinde durch radiale Längs-
sehnitte entstandene Holzschicht immer reicher an Gefässen als
das kurz vorher gebildete Holz. Bei Arten, deren Frühlingsbolz
einen Ring von Gefässen zeigt, gelang es mehrere Male, durch
- Längschnitte eine Wiederholung dieses Ringes im mittleren oder
äusseren Theil des Jahrringes herbeizuführen.
Man kann unserem Satz auch eine andere Fassung geben,
indem man sagt „dass die Aussicht für eine Cambium-
tochterzelle eine Gefässzelle zu werden, desto ge-
ringer ist, je grösser der Druck ist, unter dem sie
sich entwickelt. In dem gleichen Maasse wird die Aussicht,
1) Sachs, Lehrbuch der Botanik. 4, Auflage $, 762.
ee en Ber
101
sich zur Holzfaser auszubilden grösser sein. Eshängtalso wenigstens
in dieser Beziehung die morphologische Differenzirung im Cambium
von einer äusseren Ursache ab. Nach einigen bis jetzt nur verein-
zelt dastehenden Versuchen scheint der Druck auch auf das
Zahlenverhältuiss anderer Elementarorgane im Holze einen Ein-
fluss auszuüben.
Geben wir jetzt über zur Betrachtung des Einflusses, den
der Rindendruck auf die Aushildung des Herbstholzes ausübt,
Nach den Untersuchungen von Sanio') sind es hauptsächlich
vier Ursachen welche die Jahrringe sichtbar machen. Unter
diesen giebt es zwei, welche in keinem Laubholze fehlen, dessen
Jahrringe überhaupt sichtbar sind, und zwei andere, welche
nur bei einer geringen Anzahl von Arten beobachtet worden sind.
Die beiden allgemeinen Ursachen sind:
. Das Abnehmen des radialen Durchmessers der Holzzellen von
dem Inneren des Jahrrings nach aussen.
Das Abnehmen der Gefässe nach Weite und Häufigkeit in der
nämlichen Richtung.
Zu den seltneren Ursachen, welche meist auch nur bei einer
sehr genauen Untersuchung bemerkbar sind, gehören:
Das Auftreten solcher Elementarorgane im Herbstholz, welche
in dem übrigen Theil der Jahrringe fehlen.
Die grössere absolute Dicke der radialen Zellwandungen im
Herbstholze.
In Bezug auf die beiden zuerstgenannten Ursachen leuchtet
ein, dass sie von dem veränderlichen Rindendruck abhängen können,
und da nun wirklich dieser Druck durch das Diekenwachsthum
fortwährend gesteigert wird, so muss diese Steigerung ihrerseits
die beiden genannten Unterschiede zwischen Frühlings- und Herbst-
holz herbeiführen. Ich folgre also:
4) Die Thatsache, dass derradiale Durchmesser
der Holzfasern, und die Anzahl und die Weite der
Gefässe in jedem Jahrring des Holzes von innen
nach aussen abnehmen, wird durch die stetige Stei-
gerung des Rindendruckes während des Dicken-
wachsthums in genügender Weise erklärt.
Dieser, wie oben erwähnt, schon von Sachs aufgestellte Satz
ist also als ein speeieller Fall der allgemeinen, unter 2) und 3)
mitgetheilten Sätze zu betrachten.
m
1) Sanio, Bot. Zig. 1863 S, 393.
102
Was schliesslich die beiden zuletzt genannten Punkte betrifft,
so lässt sich die Frage, ob auch sie von dem Rindendruck abhängen,
noch nicht mit Sicherheit entscheiden. Nach einigen Versuchen
mit Carpinus Betulus und Corylus Avellana lässt sich erwarten,
dass spätere Untersuchungen auch hier eine Abhängigkeit von dem
Druck werden auffinden lassen, da bei diesen Arten die Nothwen-
digkeit des Rindendruckes für die Entstehung der gefässähnlichen
Tracheiden im Herbstholze nachgewiesen wurde.
Addenda nova ad Lichenographiam europacam
Continuatio vicesima.') — Exponit W. Nylander.
1. Pyrenopsis phylliscella Nyl.
Thallus fusco-nigrieans 'squamulosus, squamfulis subverrucu-
loso-inaequalibus subadnatis aggregatis (tamen non contiguis)
rotundato-difformibus (latit. 0,5—0,9 millim., erassit. 0,8—0,4 mil-
lim.); apotheeia endocarpeidea minutissima conferta (5—15 in
quavis squamula thallina) extus epithecio punctiformi coneolori,
margine thallino einctulo, indicata; sporae Snae oblongo-ellipsoi-
deae, longit. 0,005—7 millim., crassit. eirciter 0,003 millim., para-
physes gracilescentes parcae. Jodo gelatina hymenialis coerule-
scens, dein thecae obseure violascentes.
Supra saxa silicea montis Ben-y-Gloe in Scotia (Crombie).
E cognitis maxime accedens ad Pyrenopsin Tasmanicam.
Squamulae thallinae e granulis minutulis coalitis compositae sunt,
ut in lamina tenui apparet. Spermatia tenella oblonga vel fusi-
formi-oblonga.
2. Magmopsis pertenella Nyl.
Thallus fuliginosus tenuis opacus subfurfuraceus subsqua-
muloso-diffraetus; apothecia innata pyrenio 2) nigro (latit. 0,13—
0,14 millim.), intus alba; sporae Snae incolores oviformes 1-sep-
tatae, longit. 0,014—-16 millim., erassit. 0,0067 millim., pars-
1) Continuatio praecedens (in Flora 1875, No. 1) errore typographico in-
scribitur „nova decima" pro nona decima.
2) Pyrenium significat conceptaculum pyrenocarpeum (vulgo olim peritbe-
cium dietum). Terminum peritheeium fas sit modo adhibere ut designans
partem conceptaculi ceingentem thecium (hymenium) vel thecio periphericam
ant apothecii discococarpei aut apothecii pyrenocarpei conceptaculum „annula-
tum,‘ „dimidiatum.‘“
103
physes graciles sat parcae vel subevanescentes. Jodo gelatina
hymenialis non tineta protoplasma thecarum vinose fulvescens.
Super saxa calearea in regione Ladogensi Fenniae (Norrlin),
Genus proprium ad tribum Phylliscodeorum pertinens vel ad
propriam, nam apothecia videntur peridia sistere, saltem verum
° ostiolum non inveni; esset tum quasi Mycoporum inter Byssa-
ceos. Thallus pyrenopsideus e syngonimiis luteo-virescentibus
glomerulosis vel granuloso-difformibus constans, gonimiis pallido-
Slaucescentibus vel thallo cetero coneoloribus inordinate disposi-
tis, mediocribus. Pyrenium (vel peridium) sub microsceopio ob-
scure violaceo-nigrescens. Thecae oblongae. Spermogonia rite
evoluta non visa. Vix duei potest ad tribum Pyrenidieorum.
3. Collema granuliferum Nyl.
Subsimile Collemati melaeno sed thallo firmiore et pro parte
globulis isidiosis (saepe confertis) consperso; apotheeia rufescen-
tia mediocria, margine thallino demum subcrenato cineta; sporae
(fere ut in C. melaeno) 3-septatae (interdum septulis 1—2 jun-
gentibus), longit. 0,025—-32 millim., crassit. 0,008—0,012 millim.
Super saxa calcarea (libenter inter muscos) inGallia e meri-
dionali ad mediam et in Anglia.
Laeiniae thallinae subtus saepelongitrorsum conferte tenuiter
Plicatulo-rugulosae in sieco statu.
4. Usnea scabrata Nyl.
Subsimilis Usneae plicalae, thallo autem toto papillis ere-
bris, parum elevatis, exasperato, pendulo, strietiusculo.
Abieticola in Tyrolia, Waldrast (Arnold). Quoque in Helve-
tia. Defeetu ramulorum patentinam mox differt ab U, ceratina.
5. Parmelia aleuritica Nyl.
Comparanda cum Parmeliopsi aleuriti, sed Parmelia et thallo
subtus lacteo (rbizinis parvis nigricantibus). Sporae 8nae elli-
psoideae, longit. 0,009—0,012 millim., erassit. 0,0056 millim.
Supra saxa apriea in Finlandia media (Norrlin).
Notavit cl Norrlin: erescendi modo centrifugo et facie simu-
lat ?. centrifugam, sed distat colore thalli. Hie perlato-albus
subopaeus (K +, seilicet supra tum flavens), centro einerascens,
laciniis vulgo latit. circiter 1 millim., subconvexiusculis, versus
ambitum planioribus, nonnihil imbricatis, apieibus suberenatis;
apotbecia spadicea (latit. 2—3 millim.), margine receptaculari
104
subintegro aut obsolete erenato. Spermatia lageniformi-bifusifor-
mia, longit. fere 0,005 millim.
6. Lecanora crassescens Nyl.
Forsan varietas Z. confragosae, thallo erassiore (erassit. 1—2
millim.) cinereo verrucoso-diffracto, sat laxe adfixo. Sporae lon-
git. 0,018—24 millim., crassit. 0,009—0,013 ınillim,
‚Supra saxa micaceo-schistosa in Finlandia media (E. Lang).
Thallus facie fere ut in Zzcidea conglomerata et K flavens.
7. Lecanora conizella Nyl.
Thallus albido-Havidus, tenuiter granulatus, subindetermina-
tus; apotheeia lutescenti-rufella minuta (latit. 0,2--0,3 millim.),
margine thallino subgranulato obsoleto eineta; sporae Snae elli-
psoideae, longit. 0,009--0,011 millim., crassit. 0,006—7 millim.,
epitheeium lutescens (non inspersum), paraplıyses fere mediocres.
Jodo gelatina hymenialis coerulescens, dein vincse vel violacee
fulvescens, thecis obseurius tinctis.
In Gallia media prope Bonnat, ad basin pini (E. Lamy).
Species videtur distineta in stirpe Lecanorae variae. A L.
conizen eomparanda mox differt sporis turgidioribus. Distat quo-
que a L. sarcoptella. Facie accedit ad L. piniperdam, sed jam
sporae aliae. Thallus K flavescens.
8. Lecidea euspeirea Nyl.
. Sat similis Lecideae speireae Ach. (P. trullisatae Kphb.), sed
sporis majoribus vel turgidioribus (longit. 0,016—18 millim,,
erassit. 0,010—11 millim.).
Galeicola in monte Helvetico Gemmi (Schimper).
Apothecia latit. cireiter 2 millim., plana, marginata (perithe-
cio epithallino-obducto), epithecio albo-suffuso aut caesio-pruinoso
aut alibi nado. — P, trullisaia Kphb. est omnino L. speirea
qualis datur in Fr et Stenh. L. S, no. 410.
9, Leeidea inconfluens Nyl.
Subsimilis Zecideae soredizae Nyl, Pyr. or. p. 38 (L. albo-
coerulescens Mudd Exs. Nr. 181), at sporis nonnihil minoribus
(longit. 0,015—18 millim., crassit, 0,007—8 millim.) et gelatina
hymeniali jodo intensive coerulescente deindeque mox vinose ru-
bescente vel vinose violascente.
Supra saxa calcarea prope Onegam (Norrlin).
ra an are
105
In speeiminibus Muddii eitatis sporae longit. 0,016—23 mm.,
erassit, 0,008-—9 millim.
10. Zeeidea leucitiroides Nyl.
Subsimilis L. confluenti var, leuciticae Flot., sed jam sporis
ellipsoideis turgidioribus (longit. 0,009—0011 millim., crassit.
0,005—7 millim.) et spermatiis longioribus certe differens. Jodo
praeterea gelatina hymenialıs coerulescens, dein thecae vinose
violaceae.
Super saxa granitica in Lapponia (Norrlin).
In L. confluente var. Teucitica sporae oblongae, longit. 0,009 —
0,014 millim. crassit, eireiter 0,0045 millim.
11. Zecidea polycarpoides Nyl.
Forsitan varietas Leccideae tessellatae Flk., quacum reactioni-
bus convenit, sed sectione apothecii sieut in Z. spilotica i. e.
perithecio medullae portionem involvente. Sporae longit. 0,009—
0,012 millim., erassit. 0,005—6 millim. oceurrit etiamferro tincta.
In Lapponia late distributa (Selin et Norrlin).
12. Leridea parasitaster Nyl.
Subsimilis Z. sociellae, sed apotheciis latit. eireiter 0,3
millim.) intus pallidis et sporis solum 3-septatis (longit. 0,015—
18 millim., erassit. 0,005—7 millim.). Epithecium et hypotheci-
um dilute rufo-fusceseentia, paraphyses graeilescentes non bene
distinetae. Jodo gelatina hymenialis coerulescens, dein thecae
vinose violaceae tinetae,
Supra Lecideam sphaeroidem in Finlandia (Norrlin).
13. Verruraria nigratula Nyl.
Species est e stirpe V. chloroticae omnino peculiaris, thallo
nigro tenui opaco (chroolepuideis elementis munito); apothecia,
Pyrenio integre nigro (latit. eirciter 0,4 millim.) innata et extus
parte supera prominula; sporae &nae incolores ellipsoideo-fusi-
formes 3—5-septatae, longit. 0,021—25 millim., crassit. 0,008
millim., paraphyses sat graciles. Jodo gelatina hymenialis non
tineta.
Supra muscos in Finlandia orientali (Norrlin).
14. Verrucaria meliospila Nyl.
Subsimilis Verrucariae chloroticae, sporae autem longiores
et nni-septatae, longit. 0,021—27 millim., crassit. fere 0,0045
106
millim. (ad septum subeonstrietulae et ibi facile fractae), para-
pbyses graciles sat copiosae.
Supra corticem fraxini in Gallia oceidentali (J. Richard).
Thallus fusco-maeulans satis effusus, gonidia chroolepoidea
continens (diametro transverso circiter 0,008 millim.), chlorophyllo
saepius in vegeto statu aureo-aurantiaco, Sporae fere sicut in
V. ilicieola. Spermatia oblonga, longit. 0,0025 millim,, erassit.
haud 0,001 millim,
15. Thelopsis umbratula Nyl.
Thallus macula subsilaceo-cinerascente indieatus; apotheeia
fusconigra opaca, parte supera submastoideo-prominula, pyrenio
toto obsceuro; thecae polysporae, sporae oblongae 3-septatae, lon-
git. 0,012—18 millim,, erassit. 0,006—-7 millim.
Supra muscos in Finlandia orientali (Norrlin).
Thallus chroolepoideo-gonidiosus. Affinis est haee species
Thelopsi melatheliae, sed apotheciis sublaevibus, non nigris, etc.
differens. Pyrenium parte tenui externa rufo-fusca, interna cras-
siore incolore.
Leptogium amphinodes dicatur quod („subathallum“) ante sub
amphineo Ach. duxi, e Fennia (deteetum acl. Norrlin).
Collema rivulare Ach. (ad subgenus Oollemodium ducendum
generis Leptogii) varietatem habet complicatulum,thallo lobis minori-
bus constans, congestis, obveniens in Dovre (Zetterstedt). Var. ere-
natulum (errore dispositum sub Z. scofino in Norrl. Lapp. p- 315,
e Kilpiskoski) thallum habet etiam magis divisum, lobulis etiam
minoribus subimbrieatv-adscendentibus eonfertis erenatulis. Z.
Scofinum var. crenatum dixi varietatem pulvinato Ach. proximam,
sed thallo laevi vel sublaevi, lobis erenato-dentatis.
Obryaum corniculatum (nomen conveniens quodammodo ob
eorniculum utroque apice sporarum) etiam ex Anglia vidiin Leptogie
microscopico, quod optime parasitismum speciei demonstrat.
Parmelia hypotrypodes pertinet ut forma sub P. vittata Ach.
(potius forsan dicenda duplicata Ach.), quae distinetam sistit spe-
ciem sporis et spermatiis minoribus quam in P. physode.
Lecidea botryiza varietas sit L. botryosdıs.
Lecidea subinundata spermatiis duplo brevioribus distineta est
a L. inundata, quacum ab auctoribus conjungitur.
Opegrapha lithyrgodes dieaturquae daturin Arn. Exs. no. 418.
Non est 0. kithyrga Achbarii,
Erg mern
107
Ein Beitrag zur Kenntniss der Cyperaceen-Flora Neuholland’s
und einiger polynesischer Inseln.
Von OÖ. Böckeler.
(Fortsetzung.)
36. Ü. paniceus Beklr. (Mariscus Vahl). Fidschi-insulae (Graeffe).
37. C. seaber Beklr. (Mariseus R. Br.) Port Mackay (Am. D.)
(Diclidig).
38. (835 b.) U. multibracieatus n. Sp.
Culmo 2—3-pedali robusto duro pennam cygneam v. anseri-
nam cerasso aequilatero-triangulari basin versus bulboso-incras-
satam vaginis brunneis teetam foliato; foliis culmo brevioribus
coriaceis parum remotis longe angustatis carinatis (siccis mar-
gin. involutis) superne vix margine serrulato-scabridis, ceterum
laevibus, 3?2,—4 lin. lat.; vaginis submembranaceis bipollicaribus;
umbella composita 8—9-radiata; radiis validis obsolete trigonis
valde inaequalibus, longioribus 2—3 robustis 4—3 poll. long.,
reliquis multo brevioribus; ochreis radiorun in laminam foliace-
am bicuspidatam productis, pollieem eire. longis; involueri foliis
6—8 umbella duplo longioribus basi 4—6 lin. latis; radiolis
pluribus brevibus confertis cum spieulis usque fere ad basin obsessis;
involucellis 7—6-phyllis, phyllis subomnibus umbellula duplo lon-
gioribus, inferioribus 1’/,—2 lin, latis; spieulis erectis v. paten-
tibus filifformibus acutis reetis v. leviter curvatis 7—3 lin. long.
14—6 floris; squamis rigidulis alternisadpressis, fructiferis apice
patulis, v. lato-ovatis obtusis v. acutiusculis, convexis plariner-
vis lateribus rufescentibus v. fuscentibus dorso viridulis;
caryopsi parva squama ‘/s breviore oblouga basi parum attenu-
ata, curvata triangulari apiculata punctulata griseo-fusca opaca;
rhacheolae alis caryopsi parum brevioribus spongioso-crassis
margine tenuioribus, rotundato-obtusis luteis.
In Samoa-insula Upolu leg. Graeffe.
Trib. Scirpeae.
Heleocharis.
39. (66 b,) H. Dietrichiana n. sp.
Rhizomate elongato repente crassiusenlo, fibrillis numerosis
tenuibus flexuosis; culmis numerosis subeaespitoso-confertis laete
viridibus striete ereetis 8—6 poll. altis tenni-Aliformibus obsolete
angulatis plurisuleatis; vaginis sulcato-striatis inferne purpureis,
inferioribus superne tenuissime mefnbranaceis hyalino-albidis ore
108
oblique fissis, superiore subpollicari angusta superne stramineo-
viridula, ore transversim truncato annulo concolorato mucroneque
' longiusculo munita; spicula oblongo-lanceolata acuta 31,—2!,—
4 lin. longa 1'/, lin. lata; squamis hyalino-membranaceis longi-
usculis laxiuseule dispositis, apice patulis, oblongis subaeutis ob-
tuse carinatis luteo-stramineis, juxta carinam viridulam zona fer-
rugineo-purpurea angusta praeditis, margine pallidioribus, infima
vacua suborbieulata basi amplectente, caryopsi squamae partem
tertiam subaequante minuta obovata basi euneato-attenuata, ver-
tice leviter constrieta, biconvexa, latere dorsali altiore, angulo
prominente, subtiliter celluloso-reticulata olivacea nitidula; styli
bulbo pyramidato brevi triangulari fusco-stramineo; setis 6 cary-
opsi parum brevioribus adpressis pallidis complanatis obtusis
dense setulosis; stigm. binis exsertis.
Queensl. Rockhampton (Am. D.)
40. (67 b.) H. cylindrostachys n. Sp.
Rhizom. brevissimo, fibrillis fascieulatis validis mollibus;
culmis numerosis faseiculatis I—1’/;; ped. altis lineam crassis
intus spongiosis, teretibus, apice leviter constrictis, contiguis,
(haud septatis); vagina inferiore colorata, vix pollicem longa, ore
truncato antice breviter fissa, superiore subtripollicari sordide
straminea (fusco-punctata), ore recte truncato annulo angusto
fusco mucroneque praedita; spicula exacte cylindrica obtusa
9—5 lin. longa sesquilineam cire. erassa; squamis dense imbri-
catis adpressis scariosis pellueidis pallide stramineis convexis
obsolete carinatis rotundato-obtusis, margine angusto prominulo
tenuiore superne circumdatis, inferioribus late ovatis—infima or-
bieulata—, superioribus ovatis, caryopsi minuta squamae dimi-
dium vix aequanie ex orbiculari utrinque attenuata, turgidule
lentieulari obsoletiss. subtiliter lineata v, retieulata, lutea nitida,
styli basi pyramidali complanata ferruginoso-fusca vertici eary-
opseos parum latiore coronata; setis 6 aequalibus validulis basi
validioribus caryopsin coronatam aequantibus retrorsum setuloso-
hispidulis pallide ferruginosis.
Queensland, Brisbane River (Am. D.)
41. H. variegata Kunth.
Scirpus — Poir.
Brisbane River. (Am. D.)
42. H. sphacelata R. Br.
Queensl. Port Mackay (Am. D.).
43. (75 b.) H. Graeffeana n. sp.
109
Glaucescens; rhizomate elongato pennam auserinam crasso
vblique descendente fusco; culmis pluribus fascieulatis subaequa-
libus 2 ped. eirc. altis teretibus lineam crassis fistulosis haud
septatis, basi vaginis membranaceis purpurascentibus ore obliquo
obtusis arete vestitis; spieula lineari v. (breviore) lineari-oblonga
obtusa submultiflora 10-7 lin. longa 1%,—1?% lin., fructifera
2 lin. eirc. crassa; squamis magnis remotiusculis pleiospiris ad-
pressis late oblongo-obovatis convexis rotundato-obtusis disco
rigidis multistriolatis stramineo-viridulis v. fuscescentibus con-
eoloratis, margine perlato tenuissime membranaceo hyalino-albido
fusco-punctulato eircumdatis ; caryopsi majuseula (c. rostro ses-
quilineam et supra longa) squamae partem tertiam subaequante
late obovata turgide biconvexa infra apicem truncatum constrieta
longitudinaliter striata inter strins subtilissime lineata, pallide
cinerea margaritaceo-nitidula, rostro elongato ferrugineo-brunneo
conico complanato caryopsin subaequante; filam. 3 subtilibus
longe persistentibus; perigonii setis 6 aequalibus basin versus
dilatatis, retrorsum setulosis, pallide ferragineis caryopsin rostra-
tam parum superantibus.
Samoa-insula Upolu (Graeffe).
Scirpus.
Sect. L Euscirpus.
44. 8. supinus L. (Isolepis R. Br.)
Port Mackay (Am. D.).
45. S. articulatus L. 8. major Beklr. in Linn, = 8. articulatus
Rottb. — Isolepis Kunth. — Nees.
Port Mackay (Am. D.)
46. 9. mucronatus L.
Port Mackay (Am. D.)
47. 8. lacustris L.
Queensi. Rockhampton (Am, D.)
48. S. maritimus L.
Rockhampton (Am. D.).
49. (97 b.) 8. Dietrichiae n. Sp.
(Echinolytrum Desy. — N. ab E. — Isolepis sensu Alior.)
Virens; caespitosa, fibrillis radical. capillaribus; eulmis nu-
merosis foliisque erectis, filiformi-setaceis setaceisve firmis valde
inaequalibus 6—2—9 poll. altis obsolete quadrangulis striatis ba-
sin versus 3—2-foliatis; vaginis alternis ore membranacco obli-
que secto parum ampliatis, suprema integra; foliis setaceis ca-
110
naliculatis apice extremo [modo scabris inaequalibus, supremo
culmum non raro subaequante; spieulis 4—3, raro 6, globosis v.
ovato-globosis in eulmi apice congestis I—2 lin. long. ; foliis in-
volueralibus 2 elongatis patentissimis deflexisve 2/4—1 poll. lon-
gis; squamis numerosis perdense imbrieatis minutis sensim de-
eidentibus membranaceis lineari-oblongis sensim breviter acumi-
natis, acumine parum recurvo, dorso plurinervatis, stramineo-pal-
lidis, carina viridi, superne interdum purpureo-variegatis; caryo-
psi minuta squamae lamellam aequante oblongo-lineari, apice
attenuata, leviter incurva obsolete trigona, dorso pluri- (5—3-)
nervata, subtiliss. punetata pallide fusco-cinerea margaritaceo-ni-
tidula; stylo minutissimo. — Perigon. nullum,
Queensland, Rockhampton (An. D.).
Sect,. U. Oncostylis.
50. S. barbatus Rottb. — Isolepis R. Br.
Queensl, Port Mackay, Rockhampton (Am D.)
Fimbristylis.
Sect, I. Zufimbristylis.
51. F. acuminala Vahl,
Queensl. Port. Denisson (Am. D.)
52. (2b) F, nuda n. sp.
Rhizomate — ut videtur—parum elongato, pertenui fibrillisccapil-
laribus; eulmis pleribus faseiculatis fere setaceis erectis 4a —3
poll. altis quadriquetris laevibus glabrisve subtiliter multistriatis
atropunetulatis subbivaginatis; vaginis aphyllis brevibus angustis
membranaceis rufescentibus, suprema longiore (5—6—lineali) ore
obliquo acutato-submucronulata; spicula unica exacte ovali obtusa
tereti 2—1°/, lin. longa pluri- v. multiflora, squama mucronulata
quam ipsa multo breviore bracteata; squamis minutulis
dense spiraliter dispositis adpressis rufescentibus membra-
naceis late ovalibus obtusis muticis concavis obsolete carinatis ;
caryopsi perminuta squama multo breviore obovata inferne atte-
nuata compresso-biconvexa, rugis 4—5 transversalibus, longitu-
dinaliter subtiliss. multistriata nivea nitida; stylo latiusculo fim-
briato, stigmat, exsertis tenuibus brevibusque,
Queensl. Port Denisson (Am. D.)
53. (1 a.) F. decumbens n. sp.
Humilis; glauca ; dense caespitosa , fibrillis radical. capillaceis ;
culmis numerosis setaceis decumbentibus apice saepius recurvis
valde inaequalibus 2--"/s poll. longis, basi vaginis tribus brevibus efoli-
111
atis membranaceis stramineis ore, lanceolato-productis vestitis,
subquinis fasciculato-confertis, faseienlis basi foliis singulis muni-
tis,; bis subevaginatis rigidulis fuscescentibus faleato-incurvis per-
angustis acutiusculis eulmis aequalibus v. brevioribus, facie su-
periore evidenter celluloso-reticulatis, inferiore striatis, superne
margine sparsim setulosis; spicula erecta v. cernua, oblongo-lan-
ceolata acuta compressiuscula 6—9—flora 3 lin. longa; squamis
rigidulis late oblongis obtusiusceulis v. acutiusculis subearinato-
convexis, carina viridula v. fuscescente plurinervatis, laieribus
pallide stramineis; caryopsi perminuta squamae partem tertiam
vix superaute obovata biconvexa transversim subsexrugulosa lac-
tea, rugis flavidis; stylo stigmatibus parum exserto superne spar-
sim setulosa; stamine unico, — Vix F. acscularis R. Br.
Queensl. Lake Elphinstone (Am D.)
54. F. aestivalis Vahl.
Rockbampton, Port Mackay (Am. D.)
55. F. dichotoma Vahl.
varlatio glabrescens.
Port Mackay (Am. D.)
56. F. polymorpha Beklr. (Linn. N. F. II.1) —
Variationes eximiae: 1) Rhizomate repente, umbella contrac-
ta. 2) Hirsuta. 3) Inflorescentia depauperata, rhizomate elongato
tepente: F. depauperata R. Br.
N. Holland. Queensl. (Am. D.), Tonga-, Fidschi-et Samoa-ins.
(Graefie).
57. F. ferruginea Vahl.
Rockhampton, Port Mackay (Am. D.)
Sect. II. Trychelostylis.
58. F. tenera Schult.
(Seirpus tenellus Roxb. [fide Schult.] (Trichelost. tenella
Nees. hb.)
Foma major, umbella magis evoluta, squamisque minoribus.
— Forma valde elongata. — Rockhampton (Am. D.)
59. F. autumnalis R. et S. (emend.)
Forma major = F. complanata Link.
(ef. Linn. N. F. II. 1.)
Tonga- insula Tongatabu: Graeffe.
60. F. miliacea Vahl.
Port Mackay, Rockhampton (Am. D.)
61. F. glomerata N. ab E. (emend.)
(Seirpus glomer. [Betz.] Vahl.)
112
forma umbella capitato- contracta. .
Tonga-ins. Tongatabu: Graeffe.
Fuirena.
62. F. umbellata Rottb,
Variatio spieulis ferrugineis.
Rockhampton, Port Mackay (Am. D.)
63. F. glomerata Lamck.
Rockhampton (Am. D.)
Trib. Hypolgytreae,
Hypolytrum.
64. H. giganteum Wallich.
(Variatio viridis et glauca).
Fidschi-insulae : Graeffe.
Pandanophylium.
65. (1 b.) P. longifolium n. sp.
Glaucum. Culmo valde abbreviato (7—8-pollie.)robusto, 3 lin.
crasso, triquetro, lateribus leviter excavatis, lJaevi pauci-(2)foliato,
foliis valde elongatis, 5—4 ped. longis, remotis coriaeeo-perrigidis
superne perlonge angustatis evidenter carinatis margine involutis,
inferne planiuseulis 17—16 lin. lat., basi complicatis, marginibus
ctarinaque superne grosse dentatis; vaginis perrigidis ampliatis
triangularibus 2—3 poll. long. tardius fissis; spiea opulenta e
spiculis compositis numerosis structa lanceolato-ovata (fructifera)
4 poll. alta 2°/, poll. lata; spiculis (compositis, fruetif.) fuscis
confertis uncialibus alternis polycarpis, foliis coriaceis bracteatis;
his valde inaequalibus, inferioribus foliiformibus elongatis, 3—1’/a-
pedalibus, supremis e basi lata euspidatis spieulis suis parum lon-
gioribus brevioribusve; bracteis spicularum secundarum squami-
formibus rigidis late ovatis vbtusis nervato-striatis margine setu-
loso-ciliatis; caryopsi permagna, 4—4"/, lin. longa, longe exserta
brunnescente opaca lignoso-dura sublanceolato-ovata teretiuscula
apice obtusiusculo mutica v. styli basi brevi haud incrassata api-
cata; longitudinaliter subrimoso-rugulosa grosseque areolata, stylo
rigido tenui basi vix parum incrassato, indiviso v. apice extremo
bifido. — Exstat exempl. fruetiferum in herb. Lunerssen.
In Samoa-insula Upolu leg. Graefle.
(Schluss folgt.)
Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei
(FE. Huber) in Regensburg.
‘
58. Jahrgang.
N: 8, Regensburg, 11. März 1875.
Ze
Inhalt. Julius Wiesner: Bemerkungen über rationale und irrationale
Divergenzen. — O0. Böckeler: Ein Beitrag zur Kenntniss der Cypera-
ceen-Flora Neuholland’s und einiger polynesischer Inseln, (Schluss.) —
Literatur.
Bemerkungen über rationale und irrationale Divergenzen.
Von Julius Wiesner.
Schon vor Jahren begann ich eine grössere, die das Pfianzen-
reich beherrschenden Symmetriegesetze betreffende Untersuchung,
deren Fortsetzung vielfache Unterbrechungen erlitt. In jener Arbeit
suchte ich einige bis jetzt weniger gekannte aber doch wichtige, die
symmetrische Vertheilung von Geweben und Organen betreffende Ver-
hältnisse eingehend zu erörtern, aber auch einige auf das Zustande-
kommen, den Zusammenhang und die physiologische Bedeutung der
Blattstellungsverbältnisse bezügliche Fragen zu lösen. Es wird mir
hoffentlich in nicht allzuferner Zeit gegönnt sein, jene Arbeit
zum Abschluss zu bringen; einstweilen sei es mir erlaubt, einige
wenige Bemerkungen theoretischer Natur über rationale und ir-
rationale Divergenzen zu veröffentlichen.
So sehr die gegenwärtigen Bestrebungen gebilligt werden
müssen, die Blattstellungsverbältnisse nicht nur an fertigen Zu-
ständen zu studiren, sondern auch bis in die ersten Anlagen zu-
rückzuverfolgen, was bekanntlich von den Begründern der Blatt-
stellungslehre vernachlässigt wurde; so wenig erfreulich erscheint
Flora 1875. 8
114
es zusehen, dass von vielen betheiligten Seiten die Bestrebungen
A. Braun’s und der Brüder Bravais,,einen Einblick in den
mathematischen Zusammenhang der Blattstellungsverhältnisse zu
gewinnen, unberücksichtigt bleiben, oder ihnen eine tiefere wissen-
schaftliche Berechtigung abgesprochen wird.
So hat z. B. Sachs in seinem gewiss in vielen Beziehungen
ausgezeichnetem Lehrbuch der Botanik!) folgende Bemerkung
gemacht:
„Mit derSpiraltheorie........ hängt eineandere, ungemein
sonderbare Vorstellungsweise der Divergenzen nahe zusammen.
Man glaubte nämlich eine Art Naturgesetz zu finden, indem man
bemerkte, dass einige der am häufigsten vorkommenden constan-
ten Divergenzen !ja, "is, ?/s, */s, %ıas und manche seltner vor-
kommende wie ar, "sa, ss, ®/ıas Sich als Partialwertbe des
Kettenbruches
darstellen lassen. Wäre es nun möglich, sämmtliche Blattstel-
lungen ohne Ausnahme auf diese Weise durch einen einzigen
Kettenbruch in Verbindung zu setzen, so hätte man wirklich
eine Art Naturgesetz, denı freilich jede causale Beziehung fehlt,
welches daher wie ein unerklärtes Wunder dastehen würde... “
Dass es wissenschaftlich berechtigt ist, nach einem mathemati-
schen Zusammenhange der empirisch ermittelten Glieder der
Divergenzreihen zu suchen, bedarf wohl keiner Begründung. Es
bandelt sich nun in diesen Zeilen zunächst darum, festzustellen,
ob die Kettenbrüche für den Einblick in den Zusammenhang der
Divergenzreihen etwas leisten oder nicht.
Will man ein Blattstellungsverbältniss characterisiren, So
geschieht dies entweder durch Angabe der Divergenz, oder, wenn
es sich nicht genau ermitteln lässt, durch Bezeichnung
der Grenzwerthe, innerhalb welcher es eingeschlossen ist, oder
durch Hinweis auf die Divergenzreihe, der es angehört, oder
endlich durch Bezeichnung des Kettenbruches, aus welchem
es ableitbar ist. Ob ich beispielsweise sage, ein gewisses
Stellungsverhältniss liegt zwischen '/s und '/s oder, es gehört
1) 3. Aufl. p. 186 fi,
REDEN pn cH
115
der Reihe 'a, WU, 2.20.20. an, Oder, es lässt
sich aus dem Kettenbruche
+... . herleiten, ist in Be-
zug auf Bequemlichkeit des Ausdruckes wohl einerlei.
Nun giebt es aberkeine präcisere mathematische Zusammen-
fassung aller Divergenzen einer Reihe als die durch’ die Ketten-
brüche gegebene, warum soll diese klare Beziehung nicht hervor-
gehoben werden. Aber auch der Umstand, dass die auf einander-
folgenden Näherungswerthe jedes beliebigen Kettenbruches ab-
wechselod grösser und kleiner sind als die ganze Summe des-
selben und die ersteren der letzteren sich continuirlich nähern,
eine Eigenthümlichkeit, welche die Divergenzreihen auf’s schärf-
ste characterisirt und ihr wahres Wesen ausmacht, zwingt uns,
in einer wissenschaftlich begründeten Blattstellungslehre die Be-
ziebungen der Divergenzreihen zu den Kettenbrüchen darzulegen.
Das Naturgesetzliche in der Vertheilung der Blätter und an-
derer an Pflanzenaxen seitlich auftretenden Organe scheint mır
desshalb in den den einzelnen Divergenzreihen zu Grunde liegen-
den Kettenbrüchen den schärtsten Ausdruck zu finden und zwar
ganz unabhängig davon, ob jede Divergenzreihe ihren eigenen Ket-
tenbruch erfordert, oder ob alle Divergenzen sich auf einen
Kettenbruch zurückführen lassen.
Immerhin dürfte es aber vonInteresse sein zu erfahren, dass
eine Zusammenfassung - aller constanten Divergenzen in einen
einzigen Kettenbruch, durchführbar ist. Ich finde nämlich, dass
dieselben sich als Näherungswerthe, beziehungsweise als Summe
des unendlichen Kettenbruches
darstellen lassen, wobei zeine ganze Zahl oder ein unechter Bruch ist.
Dieser Kettenbruch als Ausdruck für die Stellungsverhält-
nisse mit constanter Divergenz steht nicht ohne causale Beziehung
da. Er lehrt unseben den Wechselder Divergenzgrösse in den auf-
einander folgenden Gliedernder daraus ableitbaren Reihen, die
schon durch die beiden ersten Näherungswerthe des Kettenbruchs
bestimmten Grenzen der in jeder Reihe überhaupt möglichen Stell-
ungsverhältnisse und endlich die Constanz der Divergenz, auf welcher
im Grunde dasganze Wunder der Blattstellungsverhältnisse beruht.
" (Schluss folgt.)
8+
116
Ein Beitrag zur Kenntniss der Cyperaceen-Flora Neuholland’s
und einiger polynesischer Inseln.
Von O. Böckeler.
(Schluss.)
66. (1 c.) Pandanophyllum macrocephalum n. sp.
Subglauco-virens. Culmo subabbreviato, 1Y,—1—pedali levi-
ter curvato pennam anserinam crasso (in specim. macrior.
multo tenuiore) duro triangulo infra apicem punc-
tato-scabriuseulo, parte inferiore panei-(2-Jfoliato, foliis re-
motis subcoriaceo-tenacibus culmo multo longioribus pla-
nis, basi complicaiis, longe angustato-acuminatis obsolete
trisarinatis subtiliss. multinervatis, subtus costa mediana
prominente marginibusque serrato-perscabris, 3—2 ped. longis
sesquipollicem latis ; vaginis perrigidis angustis triquetris clausis
2—3 poll. longis ; capitulo permagno subrotundo e spieulis (compositis)
numerosis v. pluribus composito (maturo 3'/—1"/a poll. lato);
involucri foliis 3 illis basilarib. similibus patentissimis infimo
subsesquipedali; spiculis magnis fuseis confertis conieis acutius-
culis (maturis pollicem eire. long. 5—7 lin. erassis); caryopsi nueaceo-
perdura magna (3 lin. longa) pyriformi tereti obtusa atro-fusca
basi pallidiore, obsolete punctulata opaca, stylo elongato subindi-
viso rigido basin versus dilatato concolore coronata. — (Vidi
exempla matura). Herb. Luerssen.
In Samoa-insul. Upolu et Tutuila leg. Graefie,
Trib,. Rhynchosporeae.
Rhynchospora.
67. R. glauca Vahl.
Brisbanne River. (Am. D.)
68. R. aurea Vahl.
Queensl. Port Mackay (Am. D.), Fidschi-insul (Graeffe).
RBemirea.
69. R. maritima Aubl,
Port Mackay (Am. D.)
DBaumea.
70. B. rubignosa Beklr. (Linn. N. F. IV)
Schoenus Soland. — Cladium dubium N. abE. in Sieb. Agrost.
Queensl. Rockhampton (Am. D.)
en n.
117
Machaerina.
71. (3) DM. hirta n. sp.
Culmo subabbreviato, vix pedem alto, compresso lineam lato,
basi plurifoliato; foliis coriaceis culmum superantibus (1/4—1'/z
ped. long.) lineari-ensiformibus planis 4—5 lin. lat.; pani-
cula terminali abbrevita, 4—5 poll. alta, oblonga laxiuseula pluri-
ramosa; faseiculis ramorum remotiusculis e bractea spathiformi
ortis, braeteis infimis lamina foliacea perbrevi falcata munitis; ra-
mis curvatis inaequalibus, longioribus apice pluriramosis; rhachi
universali superne ad angulos hirta; spieulis ternis singulisque
purpureo-fusceis turgidis sublanceolato-ovatis leviter curvatis sub-
bifloris 2 lin. circ. longis; squamis rigidis late ovatis acutis ea-
rinato-convexis multinervatis, carina seabridis, margine eiliolatis;
stylo valido exserto, stigmatibus breviusculis incurvis; perigonii
setis (interdum defieient.) 3 brevibus subtilibus complanatis
acutis. margine scabris, ferrugineis; filam. elongatis.—Herb. Lu-
erssen.
Samoa-insula Savai. Graeffe leg.
Schoenus.
72. (20) 8. elatus n. sp.
Planta tri-quadripedalis: Fibrillis radicalibus validis rigi-
dis e culmi basi inerassata vaginis atrosanguineis tecta ortis;
culmo stricto rigido 2—1 lin. crasso triangulo folioso; foliis vi-
idibus coriaceo-rigidis culmum superantibus longissime augu-
stato-acuminatis, inferneplanis 2—2?/, lin. latis, superne canali-
eulatis carinatisque ad margines subtiliss. serrafis, superioribus
(braeteisque inferioribus) remotis, inferioribus confertis; vaginis
illorum rigidis integris pietis 1—2 poll, longis; panieula valde
elongata, pedem et ultra alta, angusta apice nutante e ramorum
faseieulis numerosis constructa, basi interropta; braeteis faseicu-
lorum inferiorum foliiformibus elongatis, superioribus abbreviatis per-
angustis;ramisinaequalibus superneleviter flexuosis triangulis sca-
bris saepissime apice pluriramulosis; spiculis ternis binisve pedicel-
latis leviter eurvatis v. rectis linearibus v. oblongo-linearibus
compressiusculis 31/,—3 lin. long. bifloris; squamis 5, varius 4
v. 6, superioribus 3 carinato-complieatis lineari-lanceolatis acu-
tiuseulis fusco-ferrugineis, carina pallidioribus, inferioribus mino-
ribus pallidis ovato-lanceolatis cuspide scabra munitis; caryops
perminuta obovata obtusangula foveolata, vertice obtuso niveo-se-
118
tulosa; stylo exserto, stigmat. elongatis flexnosis hispidulis; filam.
elongatis, antheris longis cuspidatis.
Queens]. Rockhampton, Port Mackay (Am. D.)
(XLVI b.) Hexalspis nov, genus.
Spieulae numerosae spicatae pedunculatae uniflorae bractea-
tae, fructiferae globosae crassae. Squamae sex in rhachilla bre-
vissima spiraliter dispositae, difformes rigidae latissimae; exteri-
ores 3 longiores, acuminatae carinatae, interiores coriaceo-tenaces
suborbiculatae rotundato-obtusissimae muticae caryopsin aretissime
obtegentes eamque fere aequantes. Stamina 6 ; filamentis elonga-
tis persistentibus complanatis fuseis, margine sparsim setulosis.
Caryopsis nucaceo-dura sessilis subgloboso-tetragona longitudina-
liter rugulosa, granulata. Stylus elongatus profunde quadrifidus,
basi leviter incrassata persistens; stigmatibus eapillaribus. Peri-
gonium nullum,
73. 1. H. scabrifolia.
Planta perrigida. Culmo strieto duro subbipedali tereti, in-
ferne, 2 lin. crasso, basi folioso ; vaginis confertis fuseis omnibus
laminiferis; foliis erectis viridulis eulmo multo longioribus 31,
ped. long; longiss. angustato-acuminatis marginibus involutis,
superne ubique denticulato-scaberrimis; spieis pluribus (5) iu
culmi parte superiore alternis ineluse pedunenlatis fusco-ferrugineis
crassis ovatis v. subcylindraceis, basi ramosis, 1'/,—1'"/, poll. long.
inferne 9—10 lin. crassis; bracteis foliiformibus valde elongatis
peduneulis spicarum illisque spicularum validis perduris compresso-
trigonis ad angulos setulosis; spiculis numerosis confertis, maturis
2%/s lin. long.; squamis exterioribus apice patentibus bracteolisque
e basi lata suborbieulata longe acumınatis elevato-punetatis, ca-
rina margineque scabridis; caryopsi straminen 2 lin. longa.
N. Holland, Brisbane River. Leg. Am. Dietrich.
Trib. Sclerieae.
Seleria.
74. (7 a.) 8. depauperata n. sp.
Planta glauco-einerea Hexuosa rigidula laevis ac glabra sub-
sesquipedalis, fibrillis radicalibus, e culmi basi infima ortis levi-
ter inerassata dura squamis minutis late ovatis uervosis ferrugineis
obteeta, fere capillaribus; culmis faseiculatis acute triquetris, in-
ferne ?/, lin. erassis vaginis remotis perangustis vestitis nudis
BE VE
119
v. breviter foliatis, ore truncato ciliatis, parte superiore setaceo-
attenuata plurifoliatis; foliis subapproximatis reflexis, superne valde
eurvatis, culmum superantibus perangustis basi vix semilineam
latis sursum longissime angustatis acute carniatis, marginibus su-
perne subtiliss. serratis, utringue celluloso-retieulatis; spica valde
depauperata interrupta simpliei v. basi (cymoso-) pauciramosa, e
spienlis paueis distantibus sessilibus v. breviter pedunculatis com-
posita; his minutis perangustis—ut videtur—unisexualibus (an sem-
per?) unifloris, a bracteis capillaribus superatis; squamis 4—3
conformibus ovato-lanceolatis fuscescenti-testaceis e carina -viri-
di euspidatis; caryopsi squamas subaequante (dura) late ovali, basi
in stipitem crassum contracta obtuse triangula apiculata pallide
coerulea laevi ac glabra nitida; perigynio disciformi obscuro (cum
cupula pallida eoncreto) fructui adhaerente. — Herb. Luerssen.
Samoa-insula Upolu. Graefie leg,
75. 8. lithosperma Swartz.
S. capillaris R. Br.
Fidschi-et Samoa- insulae (Graeffe).
76. (18 b.) 8. mackaviensis n. SP.
Rhizom. parum elongato lignoso; eulmis faseiculatis subpe-
dalibus foliisque firmis, apice leviter curvatis, 7, —HY, lin, erassis
acute triquetris uno laterecanalieulatis, ad angulos scabris, pauei-
(bi-) foliatis; foliis semilineam latis carinatis, margine spinuloso
revolutis, supra interdum punetulis sparsis asperulis,inimo 1—2-
pollicari, altero triplo quadruplove longiore; vaginis angustis hir-
tulis, ligula elongata linguiformi; fascienulis 4—3 distantibus; pe-
duneulis binis v. ternis aut singulis brevibus sessilibusque hirtulis
3—2--I-stachyis; bracteis foliaceis elongatis, omnibus culmum
superantibus; spiculis foemineis c. masculis androgynisque mix-
tis 2”/, lin. long.; squamis oblongis carinatis obtusis pallide ferru-
gineis v. viridulis; caryopsi parvula squamis '/; breviore fragili
subglobosa trigona, basi contracta, albo-mucronata tubereulato-
rugosa, rugis subhirtulis, lactea opaca; perigyniis minautis: superior-
niveo membranaceo repando-trilobo, lobis obtusissimis undulatis,
inferiore persistente patelliformi orbiculari.
Queensl. Port Mackay (Am. D.)
17. (18 c.) 8. pallidiflora n. sp.
Fibrillis capillaribus ramosis brunneis e culmi basi subbulbosa
vaginis brevibus nervosis ferrugineo-brunneis obtecta; culmis plu-
ribus faseicnlatis filiformibus foliisque firmis, pedem eire. altis,
Superne curvatis, acutangulis leviter sulcatis, ad angulos serrulato-
128
scabris, inferne paueifoliatis; foliis remotiusculis culmo breviori-
bus perangustis acute carinatis celluloso-retieulatis, marginibus
reflexis setuloso-scabris; vaginis foliiferis perangustis purpurase-
entibus hirtellis, ore truncato eiliolatis; fascieulis pedunculorum
duobus in culmi apice parum distantibus; peduneulis binis v. raro
ternis inaequalibus (altero 9—5 lin., altero 3—1 lin. longo) leviter
compressis hirtellis apice 3—2—1-stachyis; bracteis foliaceis
erectis, infima fasciculum suum aequante; spiculis androgynis in-
anthesi lineari-oblongis 2?,—-3 lin. longis; squamis albidis fer-
rugineo-variegatis carina viridi, ovato-lanceolatis acutiuseulis,
infima bracteali cuspidata; caryopsi parvula fragili squamis brevi-
ore rotundo-ovali basiin stipitem contracta, evidenter obtuse trian-
gula grosse undulato-tubereulata nivea opaca, apiculo fuseo-atro;
perigynio triangulari, superiore niveo margine undulato patente,
inferiore patelliformi pallido.. — Herb. Luerssen.
Queensl., Gladstone (Am. D.)
78. (18 d.) 8, setoso-asperula sp. n.
Canescens; tota planta setulis dense obtecta. Radieis fibril-
lis numerosis elongatis validis multiramulosis purpureis hirtellis
e culmi basi bulbosa vaginis efeliatis pallidis brunneo-nervatis
obtecta ortis; eulmis pluribus fasciculatis foliisque rigidnlis cur-
vatisve, 10O—11 poll. alt. brevioribusve semilineam crassis trique-
tris, basi paueifohatis; foliis eulmo parum brevioribus !,—1 lin.
lat. acute carinatis marginibus recurvis supra punetulato-asperis
(ac setulosis) ; ligula brevi rotundato-obtusa ; fasciculis ternis qua-
ternisve remotissimis; bracteis foliiformibus, inferioribus satis
elongatis, suprema fasciculum aequante; pedunculis binis
subtristachyis, altero 12-2 lin. longo, altero subsessili;
spiculis androgynis subsessilibus eblongo-laneeolatis ferru-
ginescenti-stramineis 3 lin. long.; squamis elongato-ovatis
v. oblongis lanceolatisve acutiuseulis, carina margineque —
v. ubique — hirtulis; caryopsi sessili parvula squaimis multo brevi-
ore perfragili alha opaea ovali triangula breviter albo-acutata, trans-
versim undulata v. plicata; perigyn. obsoleto.
Queensl. Lake Elphinstone (Am. D.)
79. (18 e) S. Novae Hollandiae n. sp.
Viridis; Jaevis ac subglabra; fibrillis radicalibus fascieulatis
purpureis; eulmis pluribus fascieulatis, basi haud incrassatis, in-
aequalibus 15—6 poll. alt. tenuibus acute triquetris paucifoliatis;
foliis remotis culmo brevioribus herbaceo-rigidulis carinato-planis
breviter acutis v. obtusis lineam eirc. latis margine subtiliss. den-
121
tatis; vaginis angustis subpuberulis, Jigula abbreviata rotundato-
obtusa margine dense hirtella ; fasciculis terminalibas ac laterali-
bus 3—2 distantibus pedunculatis sessilibusque; bracteis foliaceis
elongatis; pedunculis laevibus glabrisve; spieulis 3—5—2 sexu
distinetis in faseiculis eonfertis, foemineis pluribus ce. masculis
singulis consociatis, his anguste linearibus vix 2 lin. longis ; squamis
foemineis e lato-ovato lanceolatis, breviter cuspidatis carinatis
laevibus fuscescenti-testaceis, carina viridula, masculis angustiori-
bus; caryopsi grandiuscula squamasfere aequante dura glandiformi
basi truncata, teretiv. obsoletiss. trigonaapiee minute umbonulata
leviter striata inter stıias obsolete lacunosa lactea nitidula; peri-
gynio superiore viridulo-albo trilobo, lobis suborbicularibus, mar-
gine latiusculo triangulari concolore fructui adnato; perigynio
inferiore in squamarum fundo persistente seutelliformi triangulari.
— Herb. Luerssen.
Port Mackay. Nov. Holland. (Am D,)
80. (44 b.) 8. Dietrichiae n. sp.
Culmo stricto 2'/, ped. alto lineam erasso peırigido (4—1-—-
foliato) aequilatero-triangulari, angulis acutis retrorsum asperu-
lis ; foliis distantibus ereetis coriaceo-rigidis viridibus carinatis longe
angustatis, marginibus reflexis superne scabris, basi 2 lin. latis,
4—9 poll. longis; vaginis 2—2, poll. long. anguste alatis, alis
scabris ; ligula herbacea rotundato-obtusa margine hirta; panicula
unica terminali simpliei oblongo-lanceolata laxa quadripolli-
cari subseptemramosa; bracteis ramorum valde inaequalibus,
inferioribus duabus foliiformibus paniculam parum superanti-
bus, reliquis capillari-setaceis spicas suas vix aequan-
tibus basi parum dilatata eiliolatis; spiculis biois ternisve fas-
eieulatis, masculis numerosioribus plerumgue sessilibus oblongo-
linearibus teretiusculis sesgnilineam longis; squamis rigidis ca-
rinatis brunnescenti-fuscis: foemineis suborbiculatis v. breviter
acutatis v. apice obtusis mucronulatis, maseulis ovato-lanceolatis
cuspidatis; caryopsi majuscula exserta sessili ovata trigona basi
truncata, apice umbonulata, obsoletiss. undulata, alba nitida gla-
bra v. obsolete hirtella; perigynio rigido, superiore albido ad
basin usque trilobo, lobis lanceolatis fructui adpressis, inferiore
illo adnato orbieulari leviter repando, disco fusco margine pal-
lido. — Herb. Luerssen.
Port Mackay, N. Holland. ( Am. D.)
81. (75 b.) 8. Graeffeana n. Sp.
122
Fibrillis radicalibus validis duris brunneis e culmi basi no-
dosa squamis ferrugineo-brunneis obteeta ortis; culmo strieto ro-
busto (c. infloresc.) 3'1,—2'/; ped. alto triquetro 2" lin. crasso,
angulis superne scabris, medio plurifoliato; foliis viridibus per-
rigidis patentibuslonge angustatis margine revoluto serrulatis, su-
pra apicem versusasperis, inferne 5—3"), lin lat.; vaginıs superne
hirtellis ore truncato dense setulosis; panicula composita 12—7
poll. alta e paniculis simplieibus 7—5 remotiusculis eomposita,
continua v. basi interrupta angusta; his alternis solitariis v. rare
binatis longe bracteatis pyramidalibus v. oblongo-lanceolatis laxi-
usculis pluriramosis 3—2 poll. alt., superioribus breviter, infimis
longe peduneulatis; rhachi primaria glabra; ramis breviusculis va-
lidis erecto-patentibus superne ad angulos hirto-eiliatis; spienlis te-
staceis dense dispositis, foeminis numerosioribus, maseulis subpe-
dicellatis lineari-oblongis sesquilineam longis; squamis acute cari-
natis mucronatis: foemineis suborbicularibus brevissime acutatis,
masculis angustioribus; caryopsi dura majusceula exerta ovata bre-
viter stipitata basi truncata, vertice eicatricula obscura notata, trans-
versim leviter (interd. obsoletissime) rugulosa, rugulis hirtellis,
nivea v. dilute violacea, interdum subvitrea; perigynio superiore
rigidio profunde trilobo, basi transversim secto, lobis adpressis late
triangularibus margine subdentatis, rubescenti-favidis nitidis; peri-
gynio inferiore (magno) cum illo conjuncto scutelliformi orbieulato
subtriangulo disco fusco.
Nova Holland. Port Mackay (Am. D.). Samoa-insulae
(Graeffe).
Trib. Cariceae.
Carex.
82. C. appressa R. Br.
Rockhampton (Am. D.)
83. (162 b.) ©. Dietrichiae n. sp.
Planta caespitosa subsesquipedem alta; rhizomate brevissimo
v. parum elongato; culmis abbreviatis vix semipedem longis 1—*/a
lin. crassis triangulis laevibus foliosis; foliis inflorescentiam
superantibus laete viridibus rigidulo-herbaceis longe acuminatis
carinatis planis, superne marginibus facieque dorsali ad nervos
serrulato-perseabris 3"/,—3 lin. latis; panicula elongata, pedem
eirc, alta, laxa inferne interrupta, e paniculis partialibus 5—4
solitariis constructa; his longe exserte peduneulatis laxis ambitu
oblongis, pluriramosis 3—4—2 poll. long. pollicen eire. latis;
ramis brevibus remotis patentibus cum pedunculis setaceis rhachi-
123
que universali ad angulos spinuloso-scabris; bracteis foliaceis
omnibus paniculam compositam superantibus; bracteolis minutis
subrotundis, scabro-aristatis; spieulis remotis alternis sessilibus
patentissimis acutis densifloris 6—-5—7 iin. longis parte
superiore anguste lineari v. oblongo-lineari floribus nume-
rosis masculis, parte inferiore subrotunda floribus paueis (7—4)
foemineis; squamis difformibus stramineo-rufescentibus, carina
superne scabris; masculis longioribus oblongis acutis mucronulatis,
foemineis obovatis v. obovato-cuneatis rotundato-obtusis scabro-
aristulatis; utrieulis majuseulis, 2 lin. long., laete viridibus
patentibus rectis squama eirc. '/ longieribus late ovalibus trigonis
striato- nervatis, rostro medioeri (utrieulo ipso "/s breviore) angusto
triangulo, ore integro postice oblique secto, ad angulos spinuloso-
scabris; caryopsi arete inclusa vix pedieellata late ellipsoidea
triangula, angulis obtusis prominentibus, lateribus concavis, foveo
lata atrofusca nitidula, styli basi minuta apieulata. — Species C
filieinae N. ab E. proxime affinis.
Queensl. Port Mackay (Am D.)
84. (187 b.) C. Graeffeana n. sp.
Subglaueo-viridis, Culmo subpedali duro triquetro sesquilineam
lato, parte inferiore nudo, superiore paueifoliato, apice rhachique
ad angulos serrato-perscabris; foliisbasilar . . . . , culmeis brae-
teisque inferioribus valde elongatis coriaceo-rigidis longe angu-
statis planis, superne margine carinaque scabris, 2—1 ped. longis
3—2’/, lin. lat.; spieulis numerosis (16) in culmi parte superi-
ore approximatis, omnibus binatis peduneulatis elongatis angusfis
afropurpureis, parte inferiore exacte aequali tereti lineam cras-
sis, superiore breviore (I—Ys-pollicari) mascula parum incrassatis
4—3— 2/2 poll. longis; pedunculis setaceis rigidis cernuis laevibus,
infimis P/—1 poll. long., reliquis gradatim multo brevioribus;
bracteis fasciculorum inferiorum (3) foliaceis elongatis, sequentibus
setaceis pedunculos superantibus; squamis parvis densissime
arcteque imbricatis rigidis purpureo-atris nitidulis medio
linea glauca notatis, ovatis acutiusculis, foemineis minoribus
trinerviis breviss. mucronatis, masculis enerviis mutieis;
utrieulis (juvenil.) minutis squama parum longioribus oblon-
gis superne leviter angustatis plano-convexis, erostratis ore le-
viter emarginatis, striatis ferrugineis apice castaneis; stylo per brevi
ac tenui. — Herb. Luerssen.
In Fidschi-insula Ovalau leg. Graeffe.
Varel, im Dechr. 1874,
.124
Literstur ..
Dr. G. W. Körber. Zur Abwehr der Schwendener-Bor-
net’schen Flechtentheorie. Breslau 1874, 8. J. U.
Kern’s Verlag (Max Müller) pp. 30.
Wir haben hier eine Abbandlung vor uns, in welcher der allbekann-
te und gefeierte deutsche Lichenologe, Professor Dr. 6. W. Koer-
ber in Breslau, jenen Vortrag im Drucke veröfienlicht, welchener in
der zweiten Sitzung der 47. Versammlung deutscher Naturforscher
und Aerzte v. J. zu Breslau über die bekannte Schwendener’sche
Flechten-Hypothese zudem Zwecke gehalten hatte, um seine Ein-
würfe gegen diese Hypothes darzulegen. Denn auch Prof. Körber
gehört, wie ja aus dem Titel seiner Abhandlung schon hervorgeht
gleich allen übrigen gegenwärtig lebenden Lichenologen zu den
entschiedenen Gegnern besagter Hypothese.
Des Verfassers Einwürfe gipfeln nun in folgenden 3 Hauptsätzen:
L Das Nichtgonimische in der Flechte, wie die
Flechte überhaupt, ist kein Pilz.
Indem er bei seinen Erörterungen hierüber die Gründe, welche
von Krempelhuber (Geschte u. Litt. der Lich. Bd. II und Flora 1871
N.3.) für obigen Satz angeführthat, als nichtdurchwegs stichhaltig
erklärt, bemerkt er, dass allein das Vorhandensein von Gonidien
die Flechte vom Pilz (speciell vom Ascomyceten) konstant unter-
scheiden mache und führt zugleich zur Unterstützung seiner Be-
hauptung, dass die Flechten keine Pilze sind und dass sie we-
sentlich durch die Gonidien chbarakterisirt werden, die Thatsache
an, dass es viele (indessen fast nur Krusten-)Flechten giebt, die
in der That in ihrem Thallus keine Hyphen besitzen, während
Frucht-Hypben (als Schläuche und Paraphysen) wohl vorhanden
sind. Verf. führt diess näher aus, erläutert es durch Beispiele
und glaubt, dass diese eine, bisher nicht genügend gewürdigte
Thatsache yöllig geeignet sei, die Schwendener-Bornet’sche Theo-
rie in ibrer ganzen Nichtigkeit hinzustellen,
Diese Thatsache erscheint auch dem Ref. von grosser Bedeut-
ung und derselbe wäre begierig, zu erfahren auf welche Weise
die Schwendenerianer bei solchen hyphenlosen Lichenen die Bil-
dung des Thallus aus einer Copulation von Pilzhyphen mit Algen
erklären wollen.
125
IH. Dıe Gonidien der Flechten sind keine Algen.
Diesen Satz begründet der Verf. durch folgende Erwägungen,
die er auch näher erörtert und die wir bier nur ganz kurz an-
führen wollen.
1) Niemals komme es, sagt derselbe, bei den eigentlichen
Algen vor, dass der gonimische Antheil derselben in Hyphen aus-
wächst; bei den Flechten dagegen sei das Auswachsen der Goni-
dien in hyphenartige Fäden eine häufige Erscheinung, wie er
bestimmt versichern könne;
3) Wenn die Gonidien autonome Algen wären und die Hyphen
sie umspönnen, so wäre es doch höchst sonderbar, dass bei einer
grossen Menge von Flechten (wiez. B. bei Icmadophila geruginosa,
Aspieilia chrysophana ete., in welcher gewöhnlich Maerogonidien
neben hellgrünen oder bläulichgrünen Mierogonidieu vorkom-
‘men) mehrere Algentypen zur Bildung der Flechte nothwendig
waren, und noch sonderbarer, dass draussen in der Natur die Hyphen
jene verschiedenen Algen auch wirklich immer ohne Weiteres bald
vorfanden;
3)Es gebe eine Menge Gonidienformen, z. B. die Gonidien des
Phylliscum endocarpoides, des Thelomphale Laueri ete., welche
den Algologen als Algen nicht bekannt sind, weil sie ibnen im
freien Zustande noch nieht vorgekommen sein mögen auch zum
Theil wircklich nicht vorzukommen scheinen, welche aber doch
Algen sein und isolirt vorgekommen sein müssten, wenn sie von
den Hyphen angefallen und umsponnen worden wären zur Bildung
der betreffenden Flechten
Der Verf. giebt dabei zu, dass die sogenannten Algengattungen
oder wenigstens gewisse Arten derselben, wie Chroococeus, Gleo-
capsa etc. allerdings innerhalb der Flechten als Gonidien auf-
treten, erklärt diess aber dadurch, dass alle diese Gonidien keine
selbstständige Algen sondern Organ-Elemente der Flechten seien,
von welcher sie sich isolirt haben, in diesem Zustande ein deu
sonstigen niederen Algen analoges Dasein führen können und
von den Hyphen anderer Individum der btr. Flechten behufs voll-
ständiger Thallus-Bildung umsponnen und aufgenommen werden
(confer. das weiter unten sub 1V_ Erwähnte.)
4) Es sei doch höchst auffällig, dass die Flechten-Gonidien
ihrer Form nach nur solchen sogen. Algen entsprechen, welche
sich lediglich durch Theilung, niemals durch sezuelle Fortpflanzung
vermehren. Die Vermehrung durch Theilung sei aber ein physio-
logischer Vorgang, der jeder niederen vegetabilischen Zelle zukom-
126
men kann, habe daher keinen systematischen Werth und könne
desshalb auch nicht als ein charakteristisches Merkmal der Algen
beansprucht werden.
Inder von Famintzin und Baranetzky und And. beobach-
teten Umwandlung mancher Flechten-Gonidien in Schwärmzellen
aber, welche allerdings für die Algen-Natur der Gonidien zu spre-
chen scheint, erkennt der Verf. gleichfalls kein Criterium der Algen-
natur der Gonidien, vermuthet vielmehr (sicherlich mit Recht),
dass dieser Prozess, gleich dem der Zelltheilung, dereinst als ein
für die niedere vegetablilische Zelle (hier freilich wohl nur für
die chlorophylihaltige) allgemein geltender Vorgang nachgewiesen
werden wird.
Hier bespricht sodann der Verf, auch diesogenannten asyn-
thetischen Flechten-Gonidien (nemlich die durch Soredienausstäu-
bung oder durch Auflösung des Flechtenlagers freigewordenen,
von den Schwendenerianern durchweg für selbstständige Algen
gehaltenen Gonidien), unter Berufung auf Wallroths Naturgeschichte
der Flechten, wo die Flechtengonidien und die aus ihnen hervor-
gehenden Soredien höchst ausführlich behandelt sind, indem er
die von keinem Lichenologen bisher bezweifelte Ansicht festhält,
dass diese asynthetischen Gonidien nicht als Algen, sondern als
frei gewordene, syntbetische (d.h. dem Flechtenlager angehörige),
mit ihm in Verbindung gewesene Flechten-Gonidien zu betrachten
sind, was auch Ref. niemals bezweifelt hat.
II. Die Flechten sind nicht Erzeugnisse eines
Parasitismus,
Zur Begründung dieses Satzes führt der Verf. an, dass der
von den Schwendenerianern behauptete Vorgang bei der Flech-
tenbildung schon desshalb nicht als ein wirklicher Parasitismus
betrachtet werden könne, weil die Nährpflanze (die gonidienbil-
dende Alge) keineswegs von der sie befallenden Pilzhyphe in ihrer
Vegetationsweise geschwächt, krankhaft affızirt und schliesslich
vernichtet werde, vielmehr die Gonidie erst recht .durch ihren
Contaet mit der Hyphe eine gedeibliche Turgeszenz und Wucher-
ung zeige. Diess ist aber eine Erscheinung, die mit dem Wesen
eine wahren Parasitismus ganz unvereinbar ist.
Ausserdem verweist der Verf auch auf dasjenige, was von Th.
Fries in seiner Lichenographia Scand. p. 6 hierüber gesagt, und
wo derselbe ausführlich erörierte, dass es widersinnig sei, einen
127
Parasitismus bei den Flechten anzunehmen, da hienach bei die-
sen Gewächsen ein doppelter und wechselseitiger Parasitismus
stattfinden müsste, j
Auch das Experiment, welches Rees (Monatsber. der k. Akad.
der Wissensch. zu Berlin, Okt. 1871) gemacht hat, gilt dem
Verf. (und wohl auch den übrigen Lichenologen) durchaus nicht
für eine Bestätigung eines solchen Parasitismus.
IV. Eigene Ansichten.
In diesem Abschnitte beschäftigt sich nun der Verf. damit,
die wichtigsten seiner eigenen Ansichten und Ueberzeugungen
von den einschlägigen biologischen Verhältnissen der Lichenen
darzulegen und neue Belege für seine, bisher von allen Licheno-
logen getheilte Ansicht, dass die Flechten autonome Vegetabilien
sind, beizubringen.
Wir wollen aus diesen Erörterungen hier nur einige Haupt-
punkte hervorheben.
Dass die Gonidien von den Hyphen des Flechtenlagers er-
zeugt werden, kann mit Schwendener, Bornet und And. auch der
Verf. nicht glauben, noch weniger aber, dass ein parasitisches
Herfallen der Hyphen über die Gonidien angenommen werden
müsse; derselbe deutet vielmehr den Contakt der Hyphe mit der
Gonidie, wie er von Bornet geschildert und gezeichnet ist, als
einen einfachen Ernährungsprozess, was auch dem Verf. sehr
wahrscheinlich ist.
Die sich hier nothwendig aufdrängende Frage aber, woher
denn dann die Gonidien kommen, wenn sie nicht von den Hyphen
erzeugt werden, beantwortet der Verf. folgendermassen. „Eine
der Spore entkeimte Hyphe wird, um eine normale Flechte ent-
stehen zu lassen, die ihr spezifisch benöthigte Gonidie (d. h. die
Gonidienform eben derjenigen Spezies, welcher die Spore ange-
hört) unmittelbar finden müssen. Bei dem masslos verbreiteten
Auftreten asynthetischer Gonidien auf den verschiedensten Sub-
straten und namentlich auch in der Nähe der normalen Flechte
deren Spore die Hyphe erzengt hat, ist aber die Möglichkeit
eines solchen Findens sehr erleichtert,“
Der Verf. stellt also hier der Schwendener’schen Hypothese
eine andere Hypothese entgegen, welche eben auch nichts weiter
als eine blosse Hypothese ist, und dem Ref. übrigens mindestens
ebenso gewagt erscheint, als die Schwendener’sche, mit welcher
sie manches gemein hat.
128
Weit wichtiger, als diese neue Koerber’sche Hypothese,
dürfte aber die pag. 27 erwähnte, von Koerber wahrscheinlich
zuerst beobachtete Fortpflanzungsweise gewisser Sporen sein, welche
der Verf. hier als neueste Neuigkeit den Schwendenerianern mit-
theilt und von welcher derselbe glaubt, dass solche ein Todesstoss
mehr für die Schwendener-Bornet’sche Theorie sei.
Nach dieser Mittheilung giebt es nemlich Lichenen, deren
Sporen keine Hyphen, sondern gonimische Elemente erzeugen und
ans sich heraustreten lassen und wird dieser Vorgang von dem
Verf. zunächst von den mauerförmigen Sporen säinmtlicher
Sphaeromphale-Arten behauptet. Verf. glaubt, dass vielleicht bei
allen gleich den Sphaeromphale-Arten hyphenlosen Krustenilech-
ten eine derartige gonimische Sporenfortpfanzung stattfindet.
Es ist zu bedauern, dass diese wichtige, und wenn sie be-
stätigt wird, entscheidende Beobachtung von dem Verf. nicht
näher beschrieben und durch Zeichnungen erläutert ist.
Schliesslich erörtert der Verf, noch kurz die verschiedenen
Erzeugungsweisen des Flechtenthallus durch asynthetische Goni-
dien oder die Soredien, welche ganz geeignet sind, die Autono-
mie der Flechten nachzuweisen und welche von ihrem Stand-
punkte aus befriedigend zu erklären die Schwendenerianer bis-
her vermieden haben.
Ueberblickt man nun die ganze Reihe der von dem Verf,
gegen Schwendener’s Hypothese dargelegten Einwürfe und die
von ihm dagegen geltend gemachten Beobachtungen, so wird man
zu der Ansicht gelangen, dass wenn auch durch diese Einwürfe
etc. der Beweis für die Nichtigkeit der Schwendener’schen Hy-
pothese in der Weise, wie solcher von der Wissenschaft gefor-
dert werden muss, noch uicht als vollständig erbracht erachtet
werden kann, doch durch dieselben die Richtigkeit dieser Hypothese
noch unwahrscheinlicher sich darstellt, als diess in Folge der
schon früher von den Gegnern derselben gemachten Einwendungen
bisher der Fall war. Die in Rede stehende Abhandlung Koer-
bers enthält ausserdem so beachtenswerthe Angaben und Winke,
dass die Lektüre dieses Schriftchens allen Denjenigen, welche
sich für den Gegenstand desselben überhaupt interessiren oder
sich mit einschlägigen speziellen Untersuchungen beschäftigen
oder zu beschäftigen beabsichtigen, angelegentlichst empfohlen
werden kann.
Redscteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei
(F. Huber) in Regensburg.
u
Br 2
58. Jahrgang.
Ne 9. Regensburg, 21. März 1875.
ne
Inhalt. Dr. Georg Winter: Zur Anatomieeiniger Krustenflechten. —
Julius Wiesner: Bemerkungen über rationale und irrationale Diver-
genzen. — Th. M. Fries: Schizopelte,novum Lichenum genus. — Einläufe
zur Bibliothek und zum Herbar.
Beilage, Tafel IH und IV.
Zur Anatomie einiger Krustenflechten.
Von Dr. Georg Winter.
(Mit Tafel II und IV.)
Ineinem kürzlich erschienenen Schriftchen: „Zur Abwehrder
Schwendener-Bornet’schen Flechtentheorie“ hat Herr Prof.Körber
in Breslau verschiedene Sätze aufgestellt, die [die Nichtigkeit
obiger Theorie beweisen sollen. Wenn ich es unternehme, einen
dieser sogen. Beweise zu widerlegen, so geschieht diess auf
Grund grösserer Untersuchungen, die ich über den Bau des
Thallus und der Peritheeien der Krustenflechten in letzter Zeit
unternommen habe. Körber behauptet (1. c. pag. 11), dasseinige
Flechten in ihrem Thallus derHyphen vollständig entbehrten, und
führt diesen Umstand als einen der Beweise gegen die Schwen-
dener’sche Theorie an.
Wenn wir nun auch annehmen, dass ein solcher Hyphen-
mangel in der That vorhanden wäre, so ist damit offenbar noch
keineswegs die Möglichkeit einer parasitischen Ernährungsweise
der betreffenden Flechtenfrüchte ausgeschlossen. Denn auch die
Apothecien bestehen ja aus Hyphen, die hier allerdings zu einem
Pseudoparenchym verschmolzen sind, die aber doch noch die
Flora 1875. 9
130
Fähigkeit besitzen könnten, eine Nahrungsaufnahme aus den
Gonidien zu bewirken. Zu einer Ernährung aus dem Substrate
müssen sie auf alle Fälle im Stande sein, da eine anderweitige
Nahrungsaufnahme nicht wohl denkbar ist.
Sehen wir indess zu, wie die thatsächlichen Verhältnisse
sich gestalten, und betrachten wir zu diesem Zwecke die Anato-
mie einiger der von Körber ais Beispiele für obigen Satz aufge-
führten Flechten. Leider konnte ich von diesen nur Secoliga
abstrusq (Wallr.), Sarcogyne privigna (Ach), Hymenelia affinis
Massal. und Naetrocymbe fuliginea Kbr. untersuchen. Sphaerom-
phule und die Verwandten sollen in einer zweiten Mittheilung
behandelt werden, da sie auch noch in anderer Hinsicht interes-
sant sind.
Secoliga abstrusa, eine auf Baumrinden lebende Flechte,
besitzt keinen eigentlichen, jedenfalls doch sehr unscheinbaren
Thallus; vielmehr zeigen sich nur eine Anzahl blassgrüner Goni-
“ dienballen, die von den in die Bildung des Apotheeiums einge-
henden Hyphen massenhaft durch- und überwuchert sind. Die
den Pilz tragende Rinde ist bis zu ansehnlicher Tiefe von einem
dichten Hyphengeflecht durchsetzt, einem Mycelium, das sich von
dem der meisten anderen Ascomyceten nicht wesentlich unter-
scheidet. Es besteht aus langen, vielfach verzweigten, farblosen
Fäden, die in den oberen Rindentheilen immer massenhafter auf-
treten und schliesslich an der Oberfläche sich zur Gupula ver-
einigen. Sie bilden hier ein pseudoparenchymatisches, schwach
röthlich gefärbtes Gewebe, das aus sehr diekwandigen Zellen mit
kleinem Lumen besteht. In der Mitte der Cupula sind diese Zel-
len rundlich, polyedrisch, unregelmässig, während sie nach oben
und der Aussenseite zu eine mehr längliche Form annehmen
und eine gewisse Regelmässigkeit in der Anordnung, radial vom
Centrum der Cupula ausstrahlend, erkennen lassen. Die Subhy-
menialschicht besteht aus etwas dünnwandigeren, rundlichen
Zeilen, aus denen die zahlreichen Paraphysen und Asci entsprin-
gen. Ein wirklicher Thallus ist also nicht vorbanden; man fin-
det nur eine regellos wachsende Hyphenmasse, die ihre Nahrung
theils aus dem Substrat, theils aus den auf der Oberfläche des
Substrates vegetirenden Gonidienballen bezieht. Die Algen-Gat-
tung, welcher diese Gonidien angehören, ist Pleurocorcus; es
sind kugliche oder eiförmige Zellen mit dieker, farbloser Mem-
bran und hellgrünem Inhalt; nur selten finden sich einzelne die-
ser Zellen in Theilung begriffen ; diese scheint in der Weise vor
131
sich zu gehen, dass der Inhalt in 2,4, 8 Partien zerfällt, die von
der Mutterzellmembran umhüllt bleiben. Diese Pleurococcus-
Zellen biiden nun grössere oder kleinere Colonien oder Bailen
von rundlich-eiförmiger Gestalt, umgeben von einer gemeinschaft-
lichen, farblosen Masse. Es gelingt leicht, einzelne oder
kleine Gruppen dieser Alge zu isoliren und ebeuso leicht ist es
zu beobachten, dass die ganzen Algenballen von den Hyphen des
Pilzes in grosser Menge durchzogen und umsponnen sind. Diese
legen sich fest an die Algenzellen an, uinschlingen sie vielfach
mit kurzen Zweigen, die selbst gewaltsam nur selten von den
Algen loszulösen sind. Ein Eindringen der Hypben in die Go-
nidien konnte ich nicht beobachten.
Wir baben also gerade in Secoliga abstrusa eine Flechte, die
im höchsten Grade geeignet ist, die Richtigkeit der Schwen-
dener’schen Theorie zu beweisen. Ein Discomycet durchwuchert
mit seinen Mycelfäden das Substrat, sendet aber solehe auch in
Algencolonien, die sich in seiner Nachbarschaft finden, und be-
zieht offenbar aus dem Substrat sowohl als aus den Algen je
einen Theil seiner Nahrung.
Es dürfte hier eine Bemerkung am Platze sein über das von
Körber (I. c. pag. 25.) ausgesprochene Bedenken hinsichtlich der
Entuahme von Nährstoffen seitens der Hypben aus den Gonidien.
Körber findet dies Verhältniss unwahrscheinlich deshalb, weil er
nie in den Hyphen, die den Gonidien anhatten, Chlorophyll oder
sonst einen der den Gonidien eigenthümlichen Farbstoffe ange-
troffen hat. Er ist der Ansicht, in den betreffenden Hyphen
müsse man Spuren solcher Farbstoffe finden, falls die oben er-
wähnten Beziehungen der Hyphen zu den Gonidien richtig sind.
Es ist nicht nöthig, hier auf diese Frage näher einzugehen; es ist
ja bekannt, dass das Chlorophyll nicht leicht in Lösung übergeht,
dass es dazu jedenfalls andrer Mittel bedarf, als die Hyphen zu
produeiren vermögen. Und selbst wenn wir annebmen, dass
Hyphen (z. B. bei Peltigera) mit phycochromhaltigen Algen in
ein parasitisches Verhältniss eintreten, ist es unwahrscheinlich,
dass durch die Einwirkung des Hyphen-Inhalts auf die Algen
das Phycocyan in Lösung übergehe und durch Endosmose in die
Hypben gelange.
Die Gonidien baben wahrscheinlich nur die Aufgabe, die
Versorgung des auf ihnen schmarozenden Pilzes mit der nöthi-
gen Kohlensäure, zu vermitteln.
9*
132
Ich gehe nun zur Betrachtung der Sarcogyne privigna (Ach).
über, von der wir durch von Flotow') eine kleine Monographie
erhalten haben. Diese interessante Species ist derzuvor betrach-
teten Secoliga in so fern ähnlich, als auch siekeinen eigentlichen
Thallus besitzt.
Sie findet sich meist auf Granit, seltner auf Thonschiefer
und dergl. Im ersteren Falle siedeln sich ihre Apothecien haupt-
sächlich in den kleinen Spalten und Fugen an, die an denjenigen
Stellen entstehen, wo mehrere der das Gestein zusammensetzen-
den Krystalle aneinandergrenzen; in diese Fugen dringt das
Mycelium ziemlich tief ein; es ist also, um dasselbe vollständig
herauspräpariren zu können, nöthig, das Gestein aufzulösen.
Dies habe ich wittelst Flusssäure wenigstens in soweit bewirkt,
dass nur noch geringe Mengen mineralischer Massen zwischen
den Mycelfäden zurückblieben, die durcb Salzsäure und Wasser
zum grössten Theil ebenfalls beseitigt wurden. Auf diesealler-
dings zeitraubende Weise, erhält man das Mycelium ziemlich
rein, und es zeigt sich nun, dass dasselbe aus einer grossen
Menge vielfach verzweigter, ziemlich dicker, farbloser Hyphen
besteht, die in der Regel zu einer Art S!iel oder Bündel ver-
einigt sind; diese letztere Erscheinung ist offenbar eine Folge
der oben erwähnten Wachsthumsweise der Apothecien und in
vieler Hinsicht interessant.
Zwischen diesen Hyphen finden sich nur selten und nur in
den oberen Partieen Gonidien; hingegen zeigen sich unter-
halb der Apothecien grosse Ballen einer Alge, die von den Hyphen,
die sich seitlich dorthin erstrecken, umwachsen sind; ebensolche
Colonien finden sich auch an den Seitenwänden und auf der oberen
Fläche der Apotheeien. Siesind meist(an getrockneten, längere
Zeit aufbewahrten Herbarexemplaren der Flechte) roth gefärbt
seltener grün, kuglich oder an den Seiten, wo sie an andere
Zellen anstossen, polyedrisch. Sie gehören nach allen ihren Cha-
rakteren, insbesondere nach ihrer Theilungsweise zu Pleurococcus
und zwar wahrscheinlich zu Pl. viridis; bei diesem ist, wie Al.
Braun?) bemerkt, eine Aenderung des grünen Farbstoffes in einen
rothen beim Austrocknen beobachtet worden. Achnliche Farben-
änderungen treten bekanntlich bei vielen anderen Algen eben-
falls dann ein, wenn dieselben in den Ruhezustand übergehen,
der ja auch in der Regel durch langsames Austrocknen hervor-
1) Botanische Zeitung. 1851. pag. 753 sqq.
2) Verjüngung in der Natur p. 228. Anmerkung.
133
gerufen wird; es ist recht gut möglich, dass auch bei Sarcogyne
ursprünglich, im Zustande lebhafter Vegetation, die Gonidien grün
sind.
Das Apotbecium von Sarcogyne privigna zeigt nun folgende
anatomische Verhältnisse. Die erst beschriebenen Hyphen ver-
einigen sich nach oben zur Bildung der Cupula zu einem Pseu-
doparenchym, das aus ziemlich dickwandigen, farblosen oder
schwach gelblich gefärbten Zellen besteht, die in der Mitte des
Apotheeiums und an der Peripherie rundlich oder polyedrisch
nach den Seiten hin dagegen gestreckt, länglich oder unregel-
mässig geformt sind. Diese letzteren Zellen zeigen auch hier
eine centrifugale, radiale Anordnung, wie bei Secoliga; ihre Wän-
de sind stark verdickt, die Trennungslinie zwischen zwei anein-
ander stossenden Zellen verwischt, so dass nur die Zell-Lumina
sichtbar sind. Auch die subhymeniale Schicht wird von rundlich-
polyedrischen Zellen gebildet, die nach oben unkenntlich werden
und denen die Asci und Paraphysen entspringen. Auf letztere
ist endlich eine braune oder schwarzbraune Schicht aufgelagert,
die aus meist undeutlichen, diekwandigen braunen Zellen besteht.
Diese Schicht erstreckt sich auch über die Seitenwände des Apo-
theeiums und umzieht den Grund desselben bis zu dem Mycel,
welches es, wenigstens in dem Falle wo dasselbe stielartig er-
scheint, am oberen Theile scheidenartig umgiebt. Einen Unter-
schied zwischen der Partie jener braunen Schicht, die den Para-
physen aufliegt, und derjenigen, die das übrige Apotheeium über-
zieht, habe ich nicht auffinden können. Ebenso wenig kann ich
die Angabe von Flotow’s (l. c. pag. 757.) bestätigen, dass dieses
sogen. Excipulum den ganzen Stiel bekleidet; es beschränkt sich
vielmehr auf die oberste Partie des stielartigen Mycel’s und
umschliesst dieses vermuthtlich nur soweit, als es aus den Ge-
steinsfugen hervorragt. Bei Exemplaren, die nichtauf makrokrystal-
linischem Gestein gewachsen sind, istein solch stielartig geformtes
Mycelüberhaupt nicht vorhanden. Hier ist dasselbe in derge wöhnli-
chen Weise aufdie ganze Unterseite der Cupula ausgedehnt, und diese
ist dann gänzlich ohne Excipulum !Dieser Umstand ist ein Beweis
mehr für die Anpassungauch der Flechten an die äusseren Verhält-
nisse; auf Gestein, dessen Oberfläche zu hart und zu widerstands-
fähig gegen die Zersetzung ist, verlängert sich das Mycel unter
gleichzeitiger stielartiger Verschmälerung, um in die zwischen
den einzelnen Gesteinspartikelchen vorhandenen Ritzen und Spalten.
einzudringen und auf diese Weise seine Nahrung zu erlangen
134
Auf weicherem Gestein, dessen Oberfläche leichter verwittert, be-
darf es dieser eigenthümlichen Umformung des Mycel’s nicht; es
wächst hier in der gewöhnlichen Weise, als ein weitverbreitetes
Hyphengeflecht,
Diesem braunen Exeipulum sind nun oft ebenfalls Gonidien ein-
gemengt, die hier grün gefärbt sind, im Uebrigen aber mit den
rothen übereinstimmen. —
Leider konnte ich keine jugendlichen, ebenso wenig frische
Exemplare der Flechte untersuchen ; ich muss mich daher auf die
hier gegebenen Mittheilungen, die sich auf ältere, trockne Exem-
plare beziehen, beschränken.
Auch Sareogyne privigna darf nach dem über sie Gesagten
als ein, die Theorie Schwendener’s stützender Beweis angesehen
werden. Die Hyphen, die Körber selbst bei einer 300 maligen
Vergrösserung (vergl. 1. e. pag. 8.) gesehen haben würde, wenn
er brauchbarere Präparate dargestellt hätte, sind in üppigster Weise
entwickelt; wenn sie hier auch niehtin so hohem Masse, wie ich
es bei Secoliga geschildert habe, die Gonidien-Gruppen durchziehen
so finden wir hier ein anderes Verhältniss ausgebildet; es ist dies
die Auf- und Einlagerung der Gonidien in die Fruchtwandung selbst,
ein Umstand, der geeignet sein dürfte, meine oben bereits angedeutete
Ansicht zu erhärten, dass auch das Pseudoparenehym der Apothecien
zur Nahrungsaufnahme aus den Gonidien befähigt ist. —
Reihen wir hieran Ilymenelia affinis Massal., die ich in einem
von Weissin Dalmatien gesammelten und von Körber selbst bestimm-
ten Exemplare untersuchen konnte. — Bei allen Kalkflechten mit kru-
stenförmigem Thallus zeigt dieser, nach ıneinen bisherigen Unter-
suchungen einen sehr übereinstimmenden Bau. ')
Bei Hymenelia affinis speciell bildet er ein ziemlich dickes,
weissliches Häutchen, dem die Apothecien vollständig eingesenkt
sind. Auf dem Längsschnitt findet sich folgendes Bild: Eine
dichte Hyphenmasse, gebildet aus vielfach verzweigten, anastomo-
sirenden, oft knotig angeschwollenen Fäden von beträchtlicher Dicke
vereinigt sich nach oben zu einem farblosen Pseudoparenchym.
Dies bildet eine ziemlich scharf abgegrenzte Schicht und besteht
aus dünnwandigen, polyedrischen oder rundlichen Zellen, denen
nur vereinzelte Gonidien eingemengt sind. Diese Lage, die etwa
ein Drittel der Dicke des Thallus einnimmt, gebt dann nach oben
}) Wie bereits Füisting (in boten. Zeitung 1868 p- 641.) bemerkt, ist es
zur Untersuchung der krustenförmigen Kalkflechten durchaus nöthig, den
Kalk durch Behandlung mit Salzsäure zu entfernen.
135
in eine sehr gonidienreiche Schicht über, deren Zellen wesentlich
dieselben Verhältnisse zeigen, wie die der unteren Partie, oft aber
noch zartere Wandungen besitzen, als diese und nach der Ober-
seite des Thallus hin immer kleiner und kleiner werden.
Schliesslich verschwinden die geformten Zellen ganz, wir finden
die äusserste Schicht des Tballus aus einer krumig zersetzten, ge-
staltlosen Masse bestehend, die als ein weisser, staubartiger Ue-
berzug das Ganze bekleidet, Etwas anders gestalten sich die Ver-
hältnisse des anatomischen Baues an den Stellen des Thallus,
wo Apothecien demselben eingesenktsind. Hier findet sich ausser
den oben beschriebenen Hyphen nur jene Partie des Pseudoparen-
chym’s, die arm an Gonidien ist. Die andere, im sterilen Thal-
lus dieser aufgelagerte gonidienreiche Schichtist durch die Apo-
thecien ersetzt, welche die Oberfläche des Thallus nicht über-
ragen.
Die Apothecien besitzen keine besondere Hülle; man
erkennt in ihnen nur eine subhymeniale Schicht, die sich an den
Seitenwänden des Apotheciums mehr oder minder weit nach oben
erstreckt. Sie ist von der gonidienarmen Pseudoparenchym- Lage
scharf abgesetzt, und besteht aus kleineren rundlichen oder un-
regelmässigen Zellen, die eine ziemlich dicke, farblose Membran
besitzen und die Asci und Paraphysen tragen. Auch die bei Hy-
menelia affinis im Thallus vorhandenen Gonidien gehören zu Pleu-
rococcus, der bekanntlich bei den meisten Krustenflechten als Go-
nidien-Bildner auftritt. _
Die Hyphen sind also auch hier nachgewiesen, und zwar sind
sie in so bedeutender Menge vorhanden, dass es schwer zu begreifen
ist, wie sie je übersehen werden konnten.
Betrachten wir schliesslich die Gattung Naebrocymbe Körb.
und insbesondere die Melanogonidien, aus welchen nach Körber’s
Ansicht (Parerga lichenol. p. 442, und obige Schrift pag. 12.)
sowohl der Thallus als die Perithecien gebildet werden. Es ergiebt
sich bei gut entwickelten Exemplaren zunächst die Thatsache,
dass zwei verschiedene Thallusformen bei Naetrocymbe vorkommen,
die jedoch zahlreiche Uebergänge unter einander zeigen. Ich be-
rücksichtige nur die beiden extremsten Formen, die durch Folgendes
charakterisirt sind. Die erste, wie es scheint häufigere dieser
Thallusformen bildet dünne weit ausgebreitete Krusten, auf denen
die Peritheeien in dichten Heerden stehen. Bei dieser Form baut
sich der Thallusauf aus einem Pseudoparenchym, dessen Zellen
rundlich, dünnwandig, hellbraun gefärbt sind. Die Perithecien-
136
wandungen bestehen aussen aus ganz ähnlichen Zellen; diese
gehen allmählig in eine eiförmige und polyedrische Form über;
zugleich nimmt die Dicke der Zellmembran nach und nach zu, und
in Folge dessen erscheinen die Wände der Zellen je weiter nach
der Mitte der Perithecienwandung zu, immer dunkler braun-
gefärbt. Diese letztere selbst besteht aus länglich polyedrischen
ziemlich diekwandigen Zellen; die Form dieser bleibt bis unterhalb
der subhymenialen Schicht dieselbe, nur nimmt die Dicke der Mem-
bran allmählich wieder ab, die Färbung ist weniger dunkel,
bis endlich die eigentliche subhymeniale Zone wieder rundliche,
und hyaline, zartwandige Zellen zeigt, die den Asci ihren Ursprung
geben.
Die Form der Peritheeien ist kuglich, wird aber später napf- oder
pezizenförmig, eine Erscheinung, die vermuthlich der Grund ist,
dass Körber der Gattung ein später zum Discus erweitertes Osti-
olum zuschreibt. Dieses ist kurz papillenförmig, endlich mit
einem Porus versehen, aber wie gesagt, nie scheibenförmig! Ebenso
konnte ich mehrere besondere Nucleoli, mit centrifugaler
Schlauchbildung, (was Körber ebenfalls gesehen zu haben behauptet,)
nicht auffinden; es ist dies wahrscheinlich ein Beobachtungsfehler, der
durch die von Körber angewendete sehr primitive Untersuchungs-
methode verursacht sein dürfte. Ich habe stets gefunden, dass
die Asci ganz in derselben Weise angeordnet sind, wie bei den mei-
sten anderen pyrenocarpischen Flechten.
Die zweite oben erwähnte Thallusform zeigt nun kein pseu-
doparenchymatisches Gewebe; sie besteht vielmehr aus einer viel-
fach verschlungenen, dichten Hyphenmasse, deren einzelne Fäden
sich aus kurz eylindrischen, ebenfalls braungefärbten Zellen zu-
sammensetzen. Diese Hyphen bilden nun nicht dünne Krusten
wie die erst erwähnte Thallusform, sondern es sind oft mehrere
Millimeter dieke, wenig ausgedehnte, sehollenförmige Stücke,
deren Ränder in der Regel steil abfallen, die sich leicht
von dem Substrat ablösen lassen. Diese Form des ;Thal-
lus zeigt nun viel seltener Früchte als die zuerst bespro-
chene; oft sind ganze Stücke völlig steril; jedoch zeigen
diese Früchte im Wesentlichen ganz denselben Bau, wie ich ihn
oben für die dem dünnkrustigen Thallus entspringeuden Perithe-
cien beschrieben habe. — Beide Thallusformen sind zuletzt bei
der Reife der Früchte oberflächlich; sie sitzen der Korkschicht
der Zweige auf; doch scheinen sie ursprünglich durch die obersten
Rindenpartieen hervorzubrechen, wenigstens findetman oft in den
EEE EHE
137
untersten Thallusschiehten und rings von diesen umgeben, noch
einen oder einige Korkstreifen, die durch das emporstrebende
Pseudoparenchym mit nach oben gezerrt wurden. Ein Eindringen
desMycel’s in tiefere Schichten der Rinde findet jedoch nicht statt,
die Hyphen, die sich an der unteren Fläche des krustenförmigen
Thallus vereinzelt vorfinden, ebenso wie die den schollenförmigen
Thallus constituirenden Mycelfäden kriechen nur auf der Oberfläche
des Substrates hin.
Es geht nun aus dem hier Mitgetheilten hervor, dass Goui-
dien überhaupt nicht vorhanden sind; das, was Körber als Me-
lanogonidien bezeichnet, sind theils echte, braungefärbte Pilzhyphen,
theils ist es ein aus der Verschmelzung dieser Hyphen hervor-
gegangenes Pseudoparenchym, ein Stroma! — Ich glaube nicht
zuirren, wenn ich Naefrocymbe alseineCueurbitaria betrachte,
umsomehr, als auch die Sporenform dieser Annahme entspricht; auch
die Erscheinung, dass ältere Perithecien am Scheitel allmählich ein-
sinken undendlich eine pezizenförmige Gestalt zeigen, findet sich
ja bei den Cucurbitariaceen nicht selten. Wir haben ausserdem
in einer ächten Cureurbitaria, der Ü, pilyophila eine Species, deren
Stroma und Perithecien einen Bau zeigen, demjenigen von Nae-
trocymbe ausserordentlich ähnlich.
Uebrigens hat bereits Millardet in seiner Arbeit über die
Gattung Naetrocymbe') nachgewiesen, das dieselbe nicht zu den
Flechten, sondern zu den Sphaeriaceen gehöre, ich kann
alle seine Beobachtungen durchaus bestätigen, habe aber trotz
der vonihm gegebenen vortreffichen Abbildungen es nicht für
überflüssig gehalten, auch meine Zeichnungen zu veröffentlichen,
da die citirte Abhandlung nur wenig bekannt zu sein scheint.
Rekapituliren wir kurz das Mitgetheilte, so finden wir bei
den 4 untersuchten Flechten unzweifelhafte Hyphen, die sich von
denen anderer Pilze, speciell anderer Ascomyceten in Nichts un-
terscheiden. Wir können aber auch {erper nicht läugnen, dass
die anatomischen Verhältnisse entschieden für die Schwendener’sche
Theorie sprechen und dass auch in physiologischer Hinsichtein Be-
denken gegen die Richtigkeit derselben nicht vorliegt. Ich hoffe
in Kurzem weiteres Material beibringen zu können.
1) In M&moires de la Soeciete des seiences natur. de Strasbourg tome sixi-
&me, Liv. II pag. 16-18 taf. II fig. 18-22.
138
Figur 1—83,
Fig. 1.
Fig. 2,
Fig. 3,
Figur 4—6,
Fig. 4.
Fig. 5.
Fig. 6.
Figur 7.0.8.
Fig. 7.
Fig. 8.
Erklärung der Abbildungen.
Tafel. II.
Secoliga abstrusa (Wlir.)
Ein Apothecium, vertikal durchschnitten.
a. Das Substrat, vom Mycel durchwuchert.
b. Gonidien-Colonien. ce. Apotheeium.
Vier Gonidien (Pleurococcus-Zellen) vielfach von den
Hyphen der Secoliga umsponnen,
Zwei durch Druck isolirte Gonidien, jedes von einer
Hyphe befallen, die sich an ihrer Spitze gabelig
getheilt hat.
Sarcogyne privigna (Ach.)
Hälfte eines Verticalschnittes durch ein Apotheeium.
(Die obere der Hymenialschicht aufliegende Partie
ist weggelassen.)
a. das sogenannte Excipulum.
b. Mittlere, c. peripherische Pseudoparenchympartie,
aus randlich-polyedrischen Zeilen bestehend.
d. Pseudoparenchym des Seitentheiles der Apothe-
cien, zwischen b. und ce. gelegen, ausgezeichnet
durch die radiale Anordnung seiner länglichen
oder vgrschiedengestaltigen Zellen.
g. Gonidien-Gruppen.
h. Hymenialschicht. m. Mycelium.
s. Subhymenialschicht.
Ein Stück des sogen. Hypotheciunm, Verticalschnitt.
Ein ganzes Apothecium; schematisch gezeichnet;
Längsschnitt.
e. Hypothecium und Excipulum. g. Gonidien.
st. Stielartig verschmälertes Mycel.
Tafel IV.
Hymenelia affınis Massal.
Stück des Thallus mit 2 Apvthecien; Vertikal-Schnitt.
Stück des sterilen Thallus.
a. Oberste, auskrumig zersetzten Massen bestehende
Schicht.
b. Gonidienreiche, e. Gonidienarme-Schicht.
d. Mycelium. g. Gonidien.
139
Figur9—11. Naetroeymbe fuliginea Körber.
Fig. 9. Ein Stück des krustenförmigen Thallus mit einem
Peritheeium. Vertikal-Schnitt.
Fig.10. Stück der Perithecien-Wand mit Hinweglassung der
subhymenialen Schicht.
Fig. 11. Isolirte Hyphen aus dem schollenförmigen Thallus,
Bemerkungen über rationale und irrationale Divergenzen.
Von Julius Wiesner.
(Schluss.)
Dass die in den natürlichen Blattstellungen zum Ausdrucke
kommenden, so oft angestaunten Symmetrieverhältnisse im Grunde
nur auf der Constanz der Divergenzen und keineswegs auf der
absoluten Grösse der letzteren beruhen, lässt sich durch Rech-
nung am überzeugendsten darlegen, aber auch schon durch die un-
mittelbare Anschauung klar machen. Man braucht nur auf eine
Schraubenlinie, die man als Grundspirale annimmt, Puncte als Blatt-
insertionen in gleichen Eutfernungen aufzutragen — die Grösse
der Entfernung ist ganz gleichgültig — um sich zu überzeugen,
dass man als Resultat ein „Stellungsverhältniss“ mit allen seinen
Eigenthümlichkeiten bekömmt.
Eine Stellein Sehimper’s bekannter Schrift über Symphy-
tum Zeyheri '), lässt mit Bestimmtheit annehmen, dass er bereits
wusste, dass auf der Consianz der Divergenzen die Blattstellungs-
verhältnisse beruhen. Desshalb muss es befremden, dass die neu-
eren Schriftsteller diese naheliegende, aber noch keineswegs selbst-
verständliche geometrische Ursache des Zustandekommens der Blatt-
stellungsverhältnisse nicht hervorheben. —
Während Hofmeister in seiner Morphologie ?) im Sinne
A. Braun’s den Werth der Kettenbrüche für das Verständniss des Zu-
sammenhanges der den einzelnen Reihen angehörigen Divergen-
zen anerkennt, so lässt er doch die von den Brüdern Bravais
erschlossenen irrationalen Divergenzen, die sich am einfachsten
aus den Kettenbrüchen ableiten lassen, und eine Consequenz der
Kettenbruchtheorie sind, nicht gelten.
Dass rationale Divergenzen in der Natur vorkommen, also
2. B. die Werthe 7, 1 Pre) Pe ist gewiss und es sind ja
selbst von L. und A. Bravais Fälle angeführt worden, welche
»)p.52 .
2) p. 457.
140
diess ausser Zweifel stellen). Allein ebenso gewiss ist es, dass
in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle bei Aufsuchung der
Stellungsverhältnisse präcise die Anwesenheit rationaler Diver-
genzen sich nicht erweisen lässt; so z. B. an den Zapfen der
Coniferen, an reich beblätterten Hüllkelchen der Compositen etc.
wo man immer in Zweifel ist, welches (rationale) Stellungsver-
hältniss hier wirklich stattfindet. Nie findet man, bei unbefan-
gener Beurtheilung, in den bezeichneten Fällen ein Blatt genau
über einem als Ausgangspunkt gewählten Anfangsblatt, immer
erscheint es seitlich verschoben, was besonders deutlich hervar-
tritt, wenn man den Versuch macht, den Abschluss eines zweiten,
dritten etc. Cyclus ausfindig zu machen. Ist man in allen die-
sen ausserordentlich häufig vorkommenden Fällen nicht gezwun-
gen anzunehmen, dass die Divergenz, die wie hier bloss approxi-
mativ abzuschätzen vermögen, eben nur eine Annäherung an den
wahren Werth repräsentirt? Da nun z. B. für den Kettenbruch
die aus demselben hervorgehenden Blattstellungsverbältnisse
Ya Ye, - . . . seine suceessiven Näherungswerthe bilden,
die sich dem wahren Werthe dieses Kettenbruches, nämlich sei-
ner Summe immer mehr und mehr nähern; was ist natürlicher
als anzunehmen, dass die durch die Summe des Kettenbruches
gegebene Divergenz die in jenen Fällen wirklich herrschende ist.
Die Summe dieses Kettenbruches, also der volle Werth desselben
. ., 3-V5
ist nach der Berechnung der Brüder Bravais bekanntlich —
also eine zum Stammumfange irrationale Grösse. Bei dieser
Divergenz finden die Cyclen keine endliche Begrenzung, oder mit
andern Worten: kein Blatt steht genau senkrecht über einem
zur Beobachtung ausgewählten Anfangsblatt.
Da die irrationalen Divergenzen für das Studium der Blatt-
stellung ihre Berechtigung beanspruchen und die BrüderBravais
die Ableitung derselben nicht gegeben haben, so scheint es mir
eine nicht überflüssige Sache zu sein, die in Rede stehenden
Werthe zu entwickeln, umsomehr, als aus jenem von mir aufge-
stellten allgemeinen Kettenbruche für die eonstanten Divergenzen
die Ableitung sich in sehr einfacher und übersichtlicher Weise
geben lässt.
3) Vergl, auch Hofmeister 1. e. p. 455.
Anne ern
141
Setzt man den allgemeinen Ausdruck
/z+ =UJ/z+x
Yıt
Yır - .
wobei also x = un
BT
ist; so ist doch, da ich in einem aus unendlich vielen gleichen
Gliedern bestehenden Ketienbruche eines vernachlässigen darf,
ohne den Werth der Summe zu stören
41
I+x
also auch x}x?=1.
Aus dieser quadratischen Gleichung ergiebt sich
v5-1
2
Substituirt man diesen Werth von x in den Kettenbruch
vs1_ _2
2 0 xH+V5-1
Durch Rationalmachen dieses Bruches bekömmt man
2 z— vVb5—l
2(?— z—])
als den allgemeinen Ausdruck für die irrationalen
Werthe der Blattstellungsverhältnisse mit con-
stanten Divergenzen.
Substituirt man in diesen Ausdruck für z die Werthe 2, 5,
x
/z-fx so erbält man \/z+
‚ so bekömmt man die irrationalen Werthe für die
einzelnen Divergenzreihen.
Für z=2 erhält man ne
13 5-V5
” — „ „ 10
7-V5
n„ ze ,„ „ a
Die aus dem oben angeführten allgemeinen Kettenbruch ab-
leitbaren Divergenzreihen sind also die folgenden:
. 3-
Für z=2 ; Ya, Us 2/6, Yu, Ya a oo. nn D
na; U, Ya Anl li Ya wc I
7-V5
n„ Z==d ; Ye Ys as, 3/13, as "sr or. 2.
142
Schon oben wurde dargethan, dass die Stellungsverbältnisse
einfach dadurch zu Stande kommen, dass die aufeinanderfolgen-
den Blätter in gleichen Abständen von einander angebracht sind.
So weit ist also an den Stellungsverhältnissen mit constan-
ten Divergenzen nichts merkwürdiges. Das aber ist im hohen
Grade merkwürdig, dass der denkbar einfachste Werth von z
in dem mehrfach angeführten allgemeinen Kettenbruche nämlich
z=2') derjenige ist, welcher in der Natur am häufigsten vor-
kömmt, indem die Glieder der Reihe I als Divergenzwerthe am
häufigsten im Pflanzenreiche auftreten. Die Stellungsverhältnisse
welche aus den Kettenbrüchen
Ust Ystr Ust
Yır Yıt Yır+
YF+ PaR Br er Y + oo 0.0 Y/tr . eo...
abzuleiten sind treten in dem Maasse seltener in der Natur auf,
je höher der Werth des ersten Nenners (z) ist. Der Zweck, den
die Natur erreicht, indem sie für z die einfachsten Werthe wählt,
ist leicht einzusehen: eswirdmit der möglichst kleinsten
Zahl der Blätter bei gleichmässiger Anordnung
eine mögliehst vielseitige Vertheilung der Blät-
ternm dieAxeherum erreicht. —
Dass bei irrationalen Divergenzen zur Axe parallele Zeilen
(Orthostichen) ausgeschlossen sind, ist selbstverständlich, auch
leuchtet ein, dass sich Irrationalität und Constanz der Divergenzen
keineswegs ausschliessen; der von Sachs *) aufgestellte Satz: „sind
bei einzeln gestellten Seitengliedern mit schraubiger oder spiraliger
Anordnung die Divergenzen unter sich gleich, so stehen sie auch
gleichzeitigin geraden Reihen‘ hatsomit keine allgemeine Geltung.
Um etwaigen Missverständnissen vorzubeugen, betone ich,
dass keineswegs alle in der Natur vorkommenden Stellungsver-
hältnisse, sondern bloss die mit constanten Divergenzen, sich
dem allgemeinen Kettenbruche "
u
BER
ses allgemeinen Ausdrnckes nicht beeinträchtigt.
1) Setzt man z=1; so kömmt man auf die Reihe !/,, %/,, Ya 5/s
vs—1
2
„deren Glieder, absolut genommen, idÖhtisch sind mit den Gliedern der
Reihe L
„1 cp 10.
'
|
143
Nicht nur vom morphologischen, sondern auch vom biologischen
Siandpunete scheint es nothwendig, Stellungsverhältnisse mit con-
stanten Divergenzen von jenen mit variablen oder irregulären zu
unterscheiden, und zu untersuchen, ob die beiden letzteren, wenn
sie an fertigen Zuständen beobachtet werden, schon ihrerAnlage
nach variabel, beziehungsweise irregulär sind oder nicht. Dass
wir gerade an Sprossen mit grünen Blättern fast ausnahmslos
constante Divergenzen finden, und hier sog, Störungen nur selten
vorkommen, dass constante, durch sog. Störungen bedingte
Divergenzen an den Phyllomen der Blüthe häufig sind, und die
Regellosigkeit in den Anordnungen der seitlichen Auszweigungen
der Wurzel den gewöhnlichen Fall bildet; das sind durchwegs
Dinge, weiche auch biologisch interessant sind, auf die ich aber
hier nicht näher eingehen kann.
Wien, im Februar 1875.
Schizopelte, novum Lichenum genus.
Deseribit Th. M. Fries.
Ab amico 6. Eisen, ad Academiam ÜUpsaliensem Zoologiae
Docente, qui jam in Cälifornia peregrinatur, plantarum collecti-
onem nuper aAccepi, in qua hand pauca adfnere specimina liche-
nis antea vix dubic ignoti. Novi generis typum praebet ejusdem-
que satis insignis, cujas desceriptionem hie dare liceat. Nominan-
um est
Schizopelte nor. gen.
Thallus fructieulosus, teretiuseulus, solidus, gonidia concate-
nata et progemmatione procreata fovens. Apothecia terminalia,
margine thallode cincta, primitus rotundata, dein lobos elongatos
variegue crenatos expansa divisaque. Sporae normaliter 3-septatae,
nigricantes.
Roccellae, etsi e longinquo, affinis; apotheciorum sporarum-
que indole abunde recedens. Illa T’hysanotheeis:m Hookeri Beck.
‘et Mont. (Nyl. Syn. tab. VL f. 1.) forma quodammodoreferunt; sunt
tamen multo majora, magis divisa lobataque. — Unica hactenus
cognita species:
Sch. californica u. Sp.
Habitat in Colifornia ad rupes, verisimiliter maritimas,
Thallus e pluribus podetiis e communi basi caespitose as-
surgentibus compositus, sat validis, fragilibus, rarius subsimplieibus,
144
vulgo plus minus ramosis, teretibus, passim saepe inerassatulis,
levibus vel rugulosis, ad 13 cm. altis, 1-6 mm. crassis, einereis
vel cinereo-albidis, opacis, sorediis elevatis albidis passim
adspersis ; totusthallus e fibris varie ramosis laxeque intricatis
contextus, gonidiis zonam contiguam concentricam formantibus.
Apothecia primitus rotundata, coneava et margine thallode
elevato, ineurvo erenatoque cineta, dein varie lobata ramosave, lobis
vulgo unilateraliter productis, rotundato-crenatis, demum elongatis
(usque ad 2 cm. vel forsan ultra); diseus niger, nudus vel vul-
go caesiopruinosus. Hypothecium nigricans; paraphyses sat graci-
les, varie ramosae, apicem versus fuligineae. Asci clavati. Sporae
&nae, elongato-vel subeylindrico-oblongae vel oblongae, utrinque
obtusae, ad septa saepe leviter constrietae (habitu Zeciographae
haud dissimiles), normaliter 3-, interdum 4—5- septatae, 0,015—
234 mm. longae et 0,005—6 mm. crassae. Jodo thecium tantummedo
leviter luteseit.
Hydrate kalieo tractatus thallus colorem servat. Jodo hypbae
tantummodo luteseunt. Hypochlorites caleieus partibus thalli ex-
ternis colorem inteuse rubriceso-sanguineum tribuit, internas non
eolorat; sivero posten solutio jodi adspergitur, etiam internaepar-
tes colorem rubrieosum obtinent,
Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar.
11, Gottsche und L. Rabenhorst, Hepaticae europaese,. Dec, LX und LXI
Dresden, 1874.
12, Engler, A. Ueber Begrenzung und systematische Stellung der Ochnaceae
Dresden 1874.
13. Descriptiones plant nor. in regionibus Turkestanicis coleet. Auctore E.
Regel. Faseie. 2,
14 Engler A., Biographie von Max Wichura. Liegnitz, 1874.
15. Monatschrift des Vereines z. Beförderung d. Gartenbaues in d. k. preuss.
Stasten. 47. Jahrg. Berlin 1874.
16. Sitzungsberichte der kaiserl. Academie der Wissenschaften in Wien.
Mathem,- naturw. Cissse, 1, Abth. LXVII. Bd. III,—V. Hft, LXIX. Bd.
i—II Hft.
17. Nuovo Giornale botanico italiano, diretto da T. Caruel. Vol. VI. Pisa
1874.
18. Verhandlungen des natarf. Ver. in Brünn 12. Bd. 1873.
Redactenr: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei
(F. Huber) in Regensburg.
v2
RA
58. Jahrgang.
° 10. Regensburg, 1. April 1875.
Inhalt, Dr. Heinrich Wawra: Beiträge zur Flora der Hawai’schen
Inseln. Fortsetzung. — F. Arnold: Lichenologische Fragmente, XVIIL —
Dr. Carl Kraus: Pflanzenphysiologische Untersuchungen. — Ankündig.
ung einer botanischen Reise. — Anzeige,
Beilage, Tafel V.
Beiträge zur Flora der Hawai’schen Inseln
von Dr. Heinrich Wawra.
(Fortsetzung. Conf. Flora 1874 Nr. 36.) \
Euphorbiaccae.
Euphorbia clusiaefolia Hook. a. Arn. Beech. 95.
Frutex succo lacteo spisso subito coagulante seatens, glaberri-
mus parce ramosus; trunco et ramisvalidioribus circiter pollicem
erassis; ramulis pennae anserinae crassitie, fistulosis teretibus,
post fol. lapsum nodosis; internodiis in universum pollicem lon-
gis. Folia brevissime petiolata (in sicco) chartacea, 2—-3-polli-
caria, obovato-oblonga, rotundata ad basin inaequilateram obtusa
ve] subtruncata, laevia, supra (in vivo) saturate viridia et opaca,
subtus fere lactea submicantia et nervo mediano roseo percursa;
nervis secundariis nonnisi in sieco conspieuis confertis patentibus
ramulosis; venulis subtus nullis, supra confertissimis et lineolis
mirum in modum implicatis reticulum tenerrimum nonnisi sub
lente conspicuum eflormantibus. Stipulae interpetiolares brevis-
Flora 1815. 10
146
simae, triangulares obtusae. Capitula in fol. axillis nunc solita-
ria nunc paniculata; paniculae racemiformes, fol. dimidia longi-
iudine, depauperatae; pedicellis 6—-10 lin. longis integris vel sae-
Pius (in racemo) supra basin articulatis. Bracteae stipulares,
minutissimae saepe lacero-dentatae; bracteae foliares abortivae
et eicatrice semilunari indieatae. Involucrum late campanula-
tum 10-lobum, lobis aiternis crassis glandulahorizontali-oblongater-
minatis etintus adapicem hirsutis, lobis alternis petaloideis inclu-
sis obtusis ciliato-fimbriatis vel fere glabris. Bracteae inter
flores (stamina) plurimae, lacero-fimbriatae. Stamina (flores mase.)
vix exserta pluriserialia, pleraque abortientia]; filamentis glabris
supra basin articulatis; antheris aurantiacis didymis, loeulis glo-
bosis. Ovarium (fl. fem.) fusco-rubens breviter pedicellatum ad
insertionem articulatum sexangulare triloculare,; styli 3 brevissimi
erassi basi connati; stigmata biloba, lobis retrorsis. Capsula gla-
bra tricocca septicide- subinde loculicide dehiscens. Semina ..
Oahu; am Waiolani; 1647.
Euphorbia Remyi Gray ined. Mann. Haw. Pl. in Am. Ac.
VII 201.
Fruticosa, truneo procumbente pollicem erasso, ramis erectis,
ramulis diffusis saepe patenti deflexis, caule gracili conferto no-
doso-articulato glabro. Folia membranacea, elliptica rotundata
basi inaequaliobtusa, 2—3 poll. longa concoloria mieantia, novel-
la vernicosa; nervis secundariis supra inconspicuis subtus promi-
nulis; venulis subtus nullis supra (sub lente) implicatis; petio-
li 2—3 lin. longi. Stipulae interpetiolares triangulares obtusae,
12 lin. longae. Florum capitula in fol, axillis 5—pluris fascieu-
lata, rarius solitaria, fascieulis sessilibus, bracteis intermixtis;
pedicelli 1—2 lin. longi. Involuerum turbinatum 5-glandulosum,
glandulis suborbicularibus parvulis. Flores masc. (stam.) inter
bracteolas densissimas lineares nune glabras nunc hirsutas pluri-
seriales; flos fem. (ovar.) parvulus, longe stipitatus, globoso-oVvoi-
deus triangularis. Styli 3, spiraliter torti ovar. subaequantes, in-
tegri, lineares,
Kauai; Wälder ober Waimea ; 2086.
Sieht der E. clusiaefolia einiger Massen ähnlich doch zeich-
net sich letztere durch ibre an der Unterseite weiss lakirten
Blätter aus. Alle bawaischen Euphorbien besitzen gegenständige
Blätter. Höchst eigenthümlich sind die (nur unter der Loupe
sichtbaren) arabeskenförmigen Zeichungen an der Oberseite der
Blätter.
147
Euphorbia multiformis Gaud. Freyc. (absq. descr.) Hook. a.
Arn. Beech. 95. Mann I, c. 202,
Frutex sesquiorgyalis amplus densissimus; ramuli validiores
magis minusve genuflexi glabri, ramuli ultimi abbreviati conferte
nodoso-articulati valde foliosi, sub lente cum petiolis et stipulis
puberuli. Folia subehartacea eireiter pollicaria, obovato-oblonga
utrinque obtusa et apice non raro aliquatenus retusa vel subacu-
ta, supra laevia et pallide viridia subtus nitidula et penninervia;
nervis confertis gracilibus ramosis; petioi ad summum lineam
longi. Stipulae scariosae triangulares acutae. Florum capitula ter-
minalia rarius (ad fol. supr.) axillaria, solitaria, brevissime pedi-
cellata, minuta; involucro turbinato, praesertim ad lobos extus
pulverulento-tomentello; glandulis 5 suborbieularibus. Flores
fen. vix exserti globoso-trigoni, cum stipite tomentelli. Styli 3,
brevissimi, stigmatibus clavatis revolutis. Capsula Cannabis
grani magnitudine glabra. Semina (an matura) angulata lateritia
grosse scrobitulata,
Maui; Thal von Wailuku; 1852.
E. mulliformis var. tenwior Gray ined. Mann I. c.
Arborescens, giaberrima; ramuli valde graciles, folium com-
positum mentientes, diffusi, nodoso-artieulati. Folia tenera, quam
in praecedenti majora et longius petiolata, emarginata, supra
glauco-viridia et sub lente lineis implicatis pulcherrime picta,
subtus incana et tenerrime nervata. Florum capitula terminalia
et axillaria quam in praec. longius pedicellata glabra.
Oahu; sehr feuchte Waldschluchten 1754, 2341.
Die Zweige sehen genau den Blättern von Robinia pseudoa-
cacia ähnlich.
E. multiformis var. lorifolia Gray ined. Mann |. c.
Arborescens; ramuli cerassiuscali strieti, in statu juvenili
eum foliis novellis puberuli. Folia chartacea brevissime petiolata
linearia, 3 poll. Iga ac 3 lin. Ita obtusa, basi valde inaequilatera
supra opaca subtas nitidula; nervis secundariis confertis ramu-
losis fuscis. Flores...
Maui; trockene Schluchten um Macavao (Haliakala) 2527,
2343.
Euphorbia cordata Meyen (Reise II. 150)Boiss. in DC. Prodr.
XV. I. 13,
Suffruticosa; ramuli conferti patentes graciles glabri nodoso-
articulati; internodia folio hand longiora, summa incano-puberu-
la. Folia patentissima opposita, vix semipolliceem longa, orbieu-
10*
148
lari-ovata rotundata basi subcordata sessilia, ad basin eiliata
caeterum glabra. Stipulae late triangulares emareidae, lanato-
eiliatae. Capitula terminalia et axillaria solitaria, brevissime pe-
duneulata basi bracteis 2 stipularibus fulta. Involueri lobi hir-
suti; glandulae transverse ovales concavae. Antherae didymae
parum exsertae; filamenta glabra, apice articulata; bracteae inter
stamina apice fimbriato-hirsutae. Ovarium glabrum, stipite invo-
lucro aequilongo versus apicem incrassato et hirsuto sustentum.
Styli 3 discreti, apice bifidi, ramis (stigm.) clavatis fuscis. Cap-
sula Cannabis grani magnitudine laevis. Semina obovata qua-
drangulari-subcompressa pellicula (arillo?) hyalina arcte obelusa
lateritia, leviter serobieulata.
Aus Hillebrands Herbar 2344.
Weicht in vieler Beziehung von den andern (haw.) Euphor-
bien ab, stimmt auch nicht ganz mit der citirt. Beschreibung iu
DC. überein, doch scheint keine neue Art — höchstens eine
kahle Varietät von E. cordata vorzuliegen. Leider ist nur ein
kleines Zweiglein vorbanden.
Claoxylon Sandwicense Müll. Arg. in Lion. AXXIV 165);
(Claoxylon) Seem. Fl. Vit. 223.
Dioica. Frutex arborescens parum ramosus, ramulis cerassi-
usculis cinereo- et rugoso-corticatis. Folia sparsa subehartacea
erecta, maxima petiolo bipollicari abjecto semipedalia et fere 4
poll. lata, obovata vel oblonga, apice rotundata vel retusa basi
acuta dentibus glandula terminatis argute serrulata, punctulis
prominentibus undique asperata, supra fusco-viridia subtus palli-
diora vel subviolacea: nervis secundariis utrinque 5—7, venulis
crebris subtus prominentibus connexi; fol. novella tomentosa ve-
tustiora glabrata. Stipulae nullae. Flores racemoso-faseiculati;
racemi axillares solitarii folio breviores; fasciculi pauciflori sessiles
vel brevi pedunculati basi bracteis hirsutis eineti; fl. pedicelli
2-6 lin. longi hirsuti, ad basin articulati; perigonium trimerum
extus flavescenti hirtellum, aest. valvatum. Mas: Glandulae nullae.
Stamina in toro conico innumerabilia, quaedam sterilia; filamentis gla-
berrimis;antheris purpureis, loculis discretis obovato-clavatis rima
longitudinali dehiscentibus; ovarii rudimentum nullum. Fen:
Glandulae purpureae cum perigonii segmentis alternantes et iis
aequilongae obtusae. Ovarium globoso-trigonum; glabrum; styli
3, erassi simplices, inferne valde hirsuti apice nudo supra peri-
gonium revoluti, ovario sublongiores, ovula in loculis solitaria su-
pra medium anguli centralis affixa. Capsula trieoeca, Piso major
149
laeyis glabra saepe violaceo inducta; coccis bivalvibus, valvulis
post dehiscentiam spiraliter eontortis. Semen globosum Piperis
grani magnitudine (ecarnuculatum,) pellieula (arillo) ochroleuco
tenerrimo arete adhaerente vestitum, testacrustacea pellicula de-
rasa fusco purpurea et grosse rugosa scrobieulata. Embryo axi-
lis; albumen carnosum,
Kauai; Gebiet von Halemanu 2078.
Phyllanthus Sandwicensis Müll. Arg. (inLinn. XXX1l 31); P.
distichus Hook. a. Arn. Beech. 98.
Dioica? Frutieulus glaberrimus e basi multiramosus; rami
virgati subsimplices—2 ped. longi. Folia conferta alternantia im-
bricatim subdisticha, chartacea, polliceem longa ovalia utrinque
rotundata et aliquatenus-retusa, subsessilia, nervo mediano in caule
deceurrente, Stipulae geminae minutae triangulares scariosae.
Flores perpauei, in axillis foliorum solitärii aut gemini; pedicellis
setaceis subsemipolliearibus basi braeteis 2—pluribus einetis, apice
inerassatis, Fl. mase. ....- Fl. fem. perigonium hexamerum,
foliolis bilinearibus ovatis margine scariosis; diseus hypogynus
membranaceus undulatus; ovarium fricoceum, coceis didymis bi-
ovulatis; styli (brevissimi) bifidi, ramis stylo longioribus reclinatis
apice (stigmatibus) fuseis. Capsula Cannabis grani magnitudine
laevis. Semina fusco maculata, caruncula arilloque nullis.
Oahu; Kamm der Waianaeberge ; 2217.
Ausserdem liegen noch zwei Pflanzen aus der Hillebrand-
’schen Sammlung vor 2340 a und 2340 b, von denen die erstere
eine grossblättrige die letztere eine kleinblättrige Form des
P. Sandwicensis repräsentirt.
fm. grandifolia: foliis 3 poll, longis acutisremotiuseulis sub-
tus nitentibus; pedicellis saepe pollicem longis; perigonii foliolis
quam in priori angustioribus.
fm. parvifolia: foliis semipollice brevioribus valde confertis
rotundatis.
Von allen Formen fehlen männl. Blüthen.
Nycetagineae.
Pisonia umbellifera Seem. (Bonpi. X 154) Fl. Vit. 195.
Kauai um Kealia; 20232.
Nur Fruchtexemplare sind vorhanden. Die Kapseln sind mit
einer dieken Schichte einer zähklebrigen Masse überdeckt, welche
selbst heute also nach vier Jahren noch nicht vollständig einge-
trocknet ist; die Kanaken bereiten daraus Vogeileim.
150
Pisonia inermis? Forst. Seem. 1. c.
Oahu ; Schlachten des Nuanuthales ; 2750.
Unsere Pflanze ist vielleicht nur eine breitblätterige Form
der vorigen; übrigens fehlen ihr die Früchte, auf die es hier
hauptsächlich ankommen wärde.
Boerhavia diffusa L. Seem. 1. ce. 196.
Maui ;, Ebene 1922; Kauai (?) Seeufer bei Kealia.
(Fortsetzung folgt.)
Lichenologische Fragmente
von F. Arnold.
XVII
(Mit Tafel V.)
Seit jeher galten die Lichenen als besonders formenreiche
Pflanzen und haben diese Eigenschaft auch seit Anwendung des
Microscopes nicht verloren. Die häufig vorkommenden Species
wurden daher in Unterarten, Varietäten und blosse Formen so
oft zertheilt, dass der Vorwurf, die Unterschiede seien nur ge-
künstelt, nicht immer abgewiesen werden kann. Betrachtet man
eine derartige Gruppe näher und vergleicht man unter Beizieh-
ung der veröffentlichten Exsiecata die Ansichten der Autoren, so
tritt zum Unbehagen, welches die Verschiedenheit der Meinungen
mit sich bringt, die Schwierigkeit hinzu, die habituellen Aender-
ungen, denen die Arten in ihrer Verbreitung tiber Europa unter-
worfen sind, darzulegen. Eine neue von Glowacki aufgefundene,
muthmasslich zur Flora des östlichen Europa zu zäblende Physeia
bot mir Gelegenheit, die mit ihr zunächst verwandten Arten und
letztere wieder unter sich zu vergleichen. Das Ergebniss dieser
Prüfung veranlasste mich, die einzelnen Arten und ihre Formen
wiederum um ein Weniges anders, als es bisher geschehen, abzu-
grenzen: ob mit Recht, wird eine künftige Revision der Exsiccata
leicht ersehen lassen. Ueber die Spermatien haben sich bereits
Mudd man. p. 132, Nyl. Sc. 136, Th. Fries Scand. 169 geäussert.
A. tota planta hydrate cal. non mutata (K—),
1. Ph. medians (Nyl.)
exs. Zw. 59, Rabhst. 796, Arn. 222 a, c, d: spermatia sub-
ellipsoidea, paullo latiora, quam apud sequentes spec., 0,004—-45
mm. ]g., 0,0015 mm. lat. — Anzi 444. b.
rn Rn nn
151
B. tota planta hydr. cal. intense rubesc, (K+).
I. spermatia breviellipsoidea, minora, 0,0025—3 mm, Ig.
0,001 mm. lat,
2, Ph. granulosa (Müll.)
exs. Hepp. 908, Erb. er. it. I. 165, Arn. 340 a. b.
3. Ph. elegans (Lk.)
a) orbicularis Schaer.
exs. Schaer. 338, Hepp 195, Mass. 104, M. N. 354 (lobis
paullo brevioribus) Anzi m. r. 133 b;Erb. cr. it. I. 835. Schweiz.
Crypt. 460 a. b.; Rabhst. 487 (lobis latioribus), 915 (thallo orbi-
culari).
b) Tballus e minio flavens, Schaer. En. 52.
exs. Schaer. 545 (minime in Ph. murorum transiens, quod
Spermatia demonstrant; sed. Ph. muror. admixta est.)
€) compacta Arn. V. Rettenstein p. 535, Nyl. Flora 1872
p. 549.
d) ferax Müll. Flora 1875 p. 60.
e) m«scicola Müll. Flora 1872 p. 466.
f) granulosa Schaer. En. 52: „semel modo legi*: vix ad
eleg. pertineat.
8.) biaforina Mass. sched. 52, Exs. 63.
h) planta fulvominigta, praeeipue centro thalli magis com-
Pacta.
exs. Anzi m. r. 133 a;—huc quoque exempla lapponica & cl.
Hellbom collecta ducenda sint.
i) discreta Schaer. En. 52 (a sequente vix diversa.)
exs. Schaer. 481.
k) tenuis Wbg., Nyl. Sc. 137, Th. Fries Sc. 168.
exs. Hepp 906, Anzi m. r. 133 c.
l) apoth. margo cerenulatus: Nyl. Se. 137, Th. Fries Sc. 169.
II. Spermatia recta, bacillaria, 0,004—5 rarius 6 mm. lat.
@) sporae latiores, medio inflatae, 0,015—16 mm. lg. 0,0089
mm. lat.; spermatia 0,005—6 mm. Ig., 0,001 mm. lat. \
4. Ph. callopisma (Ach.): habitus mollior, Tobi magis appla-
nati, latiores.
exs. Schaer. 337, Mass. 103, Rabhst. 228, Hepp 907, Koerb.
305, Erb. cr. it. I. 1379, II. 163; Malbr. 124, Arn. 488.
f- sympagea Ach., Nyl. Flora 1873 p. 197, Th. Fries Sc. p.
170.
f. aurantia Pers., Schaer. En. 63.
Ambo mihi ignotae.
152
5. Ph. Heppiana (Müll. princ. 39): habitus strictior, lobi te-
nuiores, rigidiores.
a) exs. Hepp 197, Rabhst. 198, 671; Arn. 380, Zw. 58,
Mudd 96; 94 (sec. meam collect. non differt); Malbr. 125, Anzi
444 a; Erb. er. it. Il. 164
b) ad f. ceniroleucam Mass. valde accedunt exs. Anzi m. r.
134. a; Crypt. Bad. 533, Leight. 113.
6) centroleuca Mass. Sched. 50.
exs. Mass. 58, Anzi m. r. 134. b.
ä) centrifuga Mass. Sched. 66.
exs. Mass. 94, Arno. 381; (vitellina Mass. 95).
e) murorum Mass. sched. 65, exs: 93.
f) detrita Mass. sched. 66, exs. 96.
g) areolata Th. Fries Seand. 169: forsan potius ad Heppi-
anam, quam ad callop. pertineat.
h) plicata Wed. (secundum specimen orig, a clar. Wed-
dell communicatum a typica Heppiana nen differt.)
i) emissa Kplbbr. Lich. Bay. p. 142 (mihi ignota.)
k) pumila m.: planta Ph. murorum simillima; thalli pulvi-
nuli dispersi; thallus minute orbicularis, ambitu plicato-lobatus,
crassiusculus, apotbecia speciei; sporae medio inflatae, sporobla-
stiis polaribus saepe porreetis, 0,012—15 mm. Ig., 0,007 mm.
lat.; spermatia bacillaria, 0,004 mm. lg.. 0,001 mm. lat.
Auf Tertiär-Sandstein bei Görz, leg. Glowacki. Die Pflanze,
welche in Gesellschaft der Blast. erythrocarpia wächst, bildet kleine,
kreisrunde Polster, unterscheidet sich aber von der sehr ähnlichen
Ph. murorum durch die characteristischen Sporen.
b) sporae medio non inflatae, oblongae; spermatia 0,004—45
mm. lg., 0,001 mm. lat.
6. Ph. decipiens Arn.: sporae 0,015—18 mm. Ig., 0,007(—8)
mm. lat.
a) exs. Arn. 222. b,, 445 a. b. c; Rabhst 904.
b) planta laetius colorata, subfulvominiata.
exs. Rabh. 850.
c) Thallus praeeipne centro compactas,
exs. Arn. 382 a. b.
d) planta lignicola, habitu molliori, apoth. saepe subpruinosa.
exs. Arn. 446.
e) P. mur. var. cirrhochroa Hepp in sched. ad hanc speeiem
trahenda est.
153
f} cortieieola Nyl. Lich. Luxbz. p. 366 (mea praesumtione
huc pertinebit,)
g) incrustans (Nyl. in sched.): tota planta pallidior, thallus
minus evolutus, subalbescens, glebulosus, margine indistincte
sublobulatus, apoth. vitellina, sporae speciei.
An alten Kalkmauern zu Paris, leg. Nylander.
Ph. decip. ab affınibus duobus sequentibus differt thallo majore,
lobis magis inflatis, non raro in soredia coneo)oria efflorescentibus,
sporis paullo maioribus.
Leight. exs. 86 (: Callop. eitrinum) habitu Ph. decipienti sat
similis, sed thallo non lobulato et sporis differt.
7. Ph. murorum (Hoff.): sporae 0,012-16 m.m. 1g., 0,0067
m.m. lat.
a) pulvinata Mass. sched. 66. 2
ezs. Schaer. 479, Hepp. 196, Malbr. 126. a, Leight. 207,
Mudd: 95, Mass. 97,98 (euphorea.)
b) aurantia Schaer, Enum. 63:- mihi ignota; compar. nota
apud Hepp 397. :
e) lobulata (Smft.) Th. Fries Se. 171,
exs. Hepp 71, Anzi 29 (vix differt.)
d) scopulorum Th. Fries Sc. 171.
e) gyalolechioides Müll. Flora 1867 p. 434 (sporae ut apud
typum, sec. spec. originale auctoris.)
f) cinnabarina (Nyl, prodr. 74.) Malbr. Lich. Normand. p
133: apothecia centraliaintensius colorata; forma vix distinguenda.
exs. Malbr. 126. b.
g) obliterata (Ach.?) Leight. L. of Gr. Brit. p. 176; planta
miniata, thallus margine indistincte lobulatus.
exs. Leight. 268.
h) miniata Anzi cat. 40; Thallus albescens, decoloratus, pa-
ram evolutus, apotheeia saturate miniata, dispersa ; sporae 0,015 —
16 mm. Ig., 0,007 mm. lat.
exs. Anzi 30.
i) Thallus parum evolutus, albescens, subareolatus nec loba-
tus, apoth. pallidiora, flava, leviter pruinosa, sporae 0,015—16
mm. Ig., 0,006 mm, lat.: ad saxa calcarea prope Orival, Rouen,
leg; Malbranche (nr. 35 in sched.)
k) placibilis Kplh. Lich. Bay. 142 (mihi ignota.)
8. Ph. pusilla Mass. sched. 67, mierospora Hepp; sporae
0,010—12 rarius 15 mm. Ig., 0,005 m,m. lat.
a) planta epruinosa: exs. Mass. 99, Rabh. 363.
154
b) Zurgida Mass. sched. 67: planta plus minus pruina obtecta
non raro roseola.
exs, Mass. 100, 101 (euphorea); Hepp. 397, Arn. 383; 489
(planta magis compacta, loco sicco crescens); Anzi 275 a, Zw.
386; Erb. er. it. I. 668.
c) detrita Mass. mon Blast. 55.
exs. Anzi Venet. 29 (sporis plerumque vetustis, dyblastis.)
d) subsoluta Nyl. Flora 1873 p. 197 (Thallus tenuis, diffracto-
areolatus, hie inde margine paullo effiguratus vel ineisocrenatus,
epruinosus, areolae planae, apoth. non -aro singulis areolis im-
posita, tballo laetius colorata, sporae 0,010—12 mm. Ig., 0,005
6 mm. lat.); exemplum prope Collioure a celeb. Weddell collee-
tum vidi; huc quoque pertinet planta prope Hyeres a cl. Metz-
ler colleeta: nr. 73 in sched.
e) miniata (Hoff., Th. Fries Scand. 170): planta. epruinosa,
miniato fulvescens. — Nyl. Scand. 136: „sporae saepe minores.“
exs. Rabh. 141. ad 141,; Anzi 275 b.
f) miniata: paullo minor, quam e), thallo roseo miniato,
exs. Arn. 384 a. b.: Anzi 391 (huc pertineat.)
g) obliterata Koerb. par. 48 (seceund. speeimen orig. auctoris.):
thallus subnullus vel minute glebulosus, ambitu non lobatus;
apoth. numerosa.
Ph. pusilla species est suspecta, dubiosa; formae d) et e)
typica planta constantiores videntur; spermatia ut apud Ph. mu-
rorum, 0,004 mm. Ig., 0,001 mm. lat.
9 Ph. eirrhochroa (Ach)
a) Exs. Schaer. 480, Hepp 398, Rabhst. 142, Aru. 160, Malbr.
321, Anzi 31. a. b; 316 med.
b) ealeicola Anzi exs. 316 dextr., Arn. 160. b.
c) fulva Koerb. par. 49, Anzi exs. 316 sin.
d) obliterans Nyl. Flora 1874 p. 7 (: forsan species propria.)
©) sporae dyblastae loculis approximatis, non polari-dyblastae,
saepe curvulae, 0,022—25 mm. Ig., 0,006—7 mm. lat. (Gyalolechia.)
10. Ph. australis m. (n. sp.): planta colore et exteriore ha-
bita Ph. Heppianae'simillima; tballus ambitu plicato-radiosus, lobi
leviter ineisocrenati, apoth. aurantiaca, marginata ; spermogonia illis
caeterarum Ph. omnino similia, rara, supra thalli lobos dispersa vix
punctiformi protuberantia, thallo intensius colorata, apotheciis conco-
loria, spermatia reeta, bacillaria, 0,004—45 mu. lg., 0,001 mm. lat.
An Kalkfelsen des Berges Krn im österreichischen Littorale
bei 6000‘, leg. Glowacki.
155
Erklärung der Abbildungen.
Fig. 1. Acht Sporen der Ph. Heppiana f, pumila m.
Fig. 2. Vier Sporen der Ph. decipiens m., Rabhst. exs. 850.
Fig. 3. Sieben Sporen der Ph. decipiens lignicola Arn. exe.
446,
Fig. 4. Sieben Sporen der Ph. australis m.
Fig. 5. Spermatien der PR. australis m.
Fig. 6. Spermatien der Ph. elegans.
Fig. 7. Spermatien der Ph. medians Nyl., Arn. exs. 222. c.
Pflanzenphysiologische Untersuchungen.
Von Dr. Carl Kraus in Triesdorf.
I. Ueber die Natur des Chlorophyllfarbstoffes ')
I. Es giebt kein Mittel, welches Chlorophyli ganz unverändert
in Lösung bringen würde. Versucht man aus frischen oder ge-
trockneten Blättern Chlorophyll mit Benzol auszuzieben, so
erhält man .nur eine gelbe Lösung, die höchstens Spuren
von Chlorophyll enthält. Uebergiesst man aber dieselben
Pilanzentheile hierauf mit Alkohol, so löst dieser sofort Chloro-
phyli in grosser Menge auf. Setzt man zu dieser alkoholischen
Chlorophylilösung Benzol und schüttelt um, so geht alles Chloro-
phyli in das Benzol, während es in Benzol beinahe unlöslich war,
als dies auf die frischen oder getrockueten Pflanzentheile ge-
bracht wurde. In Benzol löst sich also nur ein durch Ausziehen
mit Alkohol bereits verändertes Chlorophyll, nicht aber das ur-
Sprüngliche, so wie es sich in den Pfllauzen findet.
2. Durch Ausziehen mit wässerigem Alkohol wird Chlorophyll
nicht mehr verändert als durch Ausziehen mit"absolutem Alkohol,
1) Auszug aus der Inaugural-Dissert. d. Verf.
Einschlägige Literatur zur Beurtheilung: Berzelius, Lehrb. 3. Aufl. Bd.
VIL. — Mulder, Versuch einer allg. physiol. Chem. 1844. — Fremy, Ann. te.
nat. 1860; Compt. r. 1865. T. LXIL. — Mare Micheli, Arch. d. }. biblioth. univ.
d. Genöve 1867. — N. Müller, Pringsheim’s Jahrb. III — Filhol, Ann. Chim.
Phys. 1868, — Timiriaseff, Verh. d. 2. russ. Naturf.-Vers. Ref. bot. Zeit. 1869.
— Gregor Kraus, Sitzgsber. d. phys.- med, Ges. zu Erlangen v. 7. Juniund 10.
Juli 1871, Mem. d. Ac. d. sc. d. Strasbourg Vol. VI. — Konrad, Flora 1872.
J. Sachs, Lehrb. d. Bot, IV. Aufl. p. 46, 731. — Ueber Extraktivstoffe bes.
Sehlossberger, org. Chem, p. 47. —
156
es giebt keine in Wasser löslichen gelben Zersetzungsproducte
des Chlorophylis, die hiebei auftreten. Esist richtig, dass sich
Chlorophylilösungen mit Aether oder absolutem Alkohol und sol-
che mit wasserhaltigem Alkhol bereitet in den meisten Fällen beim
Abdampfen verschieden verhalten. Behandelt man nämlich den
Rückstand aus letzteren Lösungen mit Wasser, so färbt sich das-
selbe gelb und zwar mehr oder weniger, je nach der verwende-
ten Pflanzenspecies. Diese gelbe Lösung wird mit Alkalien
braunroth und giebt an der Luft einen Absatz, verhält sich also
wie eine Lösung der sog. Extraktivstoffe. Diese wurden, weil in
wasserhaltigem Alkohol löslich, bei Behandlung grüner Pflanzen-
theile mit demselben gleichzeitig mit Chloropbyll inLösung über-
geführt, In absolutem Alkohol oder Aetber sind sie beinahe oder
ganz unlöslich; deshalb ist ein direkt aus frischen Pflanzenthei-
len bereiteter ätherischer Auszug in den meisten Fällen sehr
klar. Chlorophyll in absolutem Alkohol oder Aether gelöst giebt
in den meisten Fällen einen Abdampfungsrückstand, der in Was-
ser keinen gelben Extraktivstoff abgiebt. Reines, extraktivstofl-
freies Chlorophyll erhält man durch wiederholtes Auskochen mit
Wasser, Trocknen, Ausziehen mit absolutem Alkohol; eingedampft
giebt dies Chlorophyll an Wasser keinen gelben Farbstoff ab.
Wird dies reine Chlorophyll in wasserhaltigem Alkohol gelöst,
so giebt der Abdampfungsrückstand an Wasser kein Gelb ab.
3. Lässt man auf alkoholische Chlorophylilösung Salzsäure,
Salpetersäure oder Schwefelsäure einwirken, so färbt sich die
Flüssigkeit gelb, dann allmählig blau, am raschesten mit Salpe-
tersäure, so dass eineOxydation damit verbunden zu sein scheint.
Aus diesem Verhalten folgt auch, dass Blau als solches nicht ur-
sprünglich im Chlorophyll vorhanden gewesen sein konnte. Schüt-
telt man diese blau gewordene Chlorophylilösung mit Benzol, 50
färbt sich dies gelb, die untenstehende Alkohol und Salzsäure eni-
haltende Schiebte ist indigoblau oder auch grün, je nach Menge und
Concentration der Säure. (Fremy’s Versuch in anderer Form).
Durch Säureeinwirkung auf Chlorophyll entstehen verschie-
dene gelbe Farbstoffe. Wird dasjenige Gelb, welches sofort auf
Zusatz irgend einer Säure erhalten wird, (in alkoholischer Lösung)
mit Benzol geschüttelt, so nimmt Benzol nichts davon auf, wen”
der Alkohol stark genug ist; ist er etwas wasserhaltiger, SO ent-
steht eine gleichmässige Färbung der beiden ‚Schichten. Dies
Gelb heisse Acidoxanthin. Setzt man Salzsäure zu und schüttelt,
so spaltet sich dies Gelb in Blau und ein zweites Gelb, dasselbe,
Inn
157
welches beim Schütteln alkoholischer Chlorophylilösung mit Salz-
säure und Benzol in das Benzol getreten ist.
Wird diese zweite gelbe Benzolllösung mit Alkohol geschüt-
telt, so nimmt dieser, auch wenn er stark ist, Nichts oder fast
Nichts von dem Gelb auf. Diess Gelb verhält sich also umge-
kehrt wie Acidoxanthin. Dieser Körper, von unbestimmter Zu-
sammensetzung, heisse Xantbophyll im engeren Sinne. Dies
Xantophyll ist noch weiter spaltbar; mit der Pipette herausge-
nommen, wieder mit Salzsäure geschüttelt, färbt sich diese wie-
der blau. (Daraus erklären sich die Angaben Nägelis (Mikroscop
U), dass Anthoxanthin mit coneentrirter Schwefelsäure in Blau
übergeht, durch Auswaschen wieder gelb wird.) Nach mehrma-
liger Wiederholung des Schüttelns mit Säure erhält man rein
gelbes Benzol, während die Salzsäure farblos bleibt. Dies letzte
nieht weiter in Blau und Gelb spaltbare Gelb heisse Xanthin.
Es entsteht also der in Salzsäure gelöste Körper nicht durch Um-
änderung der gelben Stoffe in Blau, sondern durch Spaltung der-
selben in Xanthin und einen zweiten Körper, der sich mit Säu-
ren unter Oxydation bläut. Dieser Körper heisse Chlorin, weil
er im freien Zustande grün ist. Diese Zersetzung geht aber nur
schrittweise vor sich, beginnt mit dem Acidoxantkin und endigt
mit dem Xanthin; Chlorin und Xanthin sind allein beständige
chemische Individuen. Die Xantophylle bilden eine genetische
Reihe, in der ein Glied von dem anderen durch relativ grösseren
Gehalt von Xanthin radikal verschieden ist.
4. Alkalien zersetzen das Chlorophyll in derselben Weise
wie Säuren. Eine mit concentrirter Kalilauge versetzte alkoholi-
sche Chlorophylllösung erleidet scheinbar geringe Veränderung.
Schüttelt man sie aber mit Benzol, so färbt sich dies gelb, die
alkoholische Schichte ist intensiv grün. Das Gelb ist bei voll-
Ständiger Zersetzung Xanthin. Der grüne Körper ist Chlorinkali. Dies
mit Salzsäure bis zur stark sauern Reaktion versetzt, färbt sich
zuerst gelblich, dann in Blau oder Grün übergehend, indem die
erwähnten Säureverbindungen entstehen. Diese blaue oder grüne
Färbung ist keine einfache Lösung des Chlorinsin den Säuren,
weil die blaue Färbung auch nach Zusatz von Kalilauge bis zur
stark sauern Reaktion bleibt, sie verhält sich also wie die ge-
paarten Säuren des Indigblaus. Zersetzt man die alkoholische
Kaliverbindung mit Sehwefelsäure, so scheidet sich schwefelsau-
res Kali ab, in Lösung bleibt Chlorin im freien Zustande, die
Lösung desselben ist grün, fuoreseirt, wird mit Säuren allmählig
153
blau. Durch naseirenden Wasserstoff werden die gepaarten
Chlorinsäuren (Chlorinschwefelsäure etc.) entfärbt, beim Abdam-
pfen wieder blau, also ähnlich den Indigsulfosäuren. Wird Chlo-
rophyll mit Zink und Salzsäure entfärbt und abgedampft, so
wird Grün erhalten, aber dies ist kein Chlorophyll mehr, sondern
dieselbe Mischung von Blau und Gelb, wie sie durch Zusatz
einer stärkeren Säure zu Ühlorophyliiösung erhalten wird. Das
grüne Chlorinkali und die Chlorinsäure sind am Lichte sehr be-
ständig.
Dieselbe Trennung wie mit Kali gelingt mit Barytwasser u. s. w.
Um die chemische Natur des COblorophylis und seiner Radi-
kale ganz fest zu stellen, ist eine Darstellung von Xanthin und
Chlorin in grösserer Menge nothwendig; die Methoden sind ein-
fach: Xanthin erhält man durch Abdampfen der Benzollösung,
Chlorin aus Chlorinkali und Eindampien der alkoholischen Lösung.
6. Die durch Säuren aus Chlorophyll erhaltenen gelben
Farbstoffe stimmen mit natürlich vorkommenden nahe überein.
In die Kategorie der Xanthophylle gehören Xanthophyli in allen
grünen Pflanzentheilen, in den meisten Herbstblättern, unter dem
Namen Phykoxanthin in den Algen. Xanthin ist häufig in gelben
Herbstblättern, selten in manchen sonst Anthoxanthin enthalten-
den Blüthen, im gelben Theil des Maisendosperms; häufig finden
sich in gelben Herbstblättern Chlorophyll, Xantbophyll und Xan-
thin neben einander.
7. Das Chlorophyll in lebenden Pfianzenzellen ist in fort-
währender Umsetzung begriffen und es sind dem Chlorophyll auch
der kräftigst vegetirenden Pflanzen Xanthophylie beigemengt, die
in diesen Fällen wohl nur als temporäre Degradationsproducte
zu betrachten sein dürften (Näheres darüber später). Zieht man
daher grüne kräftig vegetirende Pflanzen mit 80—90%,igem Al-
kohol aus, setzt Benzol zu diesem Auszuge und schüttelt um, 50
färbt sich Benzol grün, indem es fast alles Chlorophyli aufnimmt
darunter bleibt eine alkoholische Xanthophylischichte. Die grüne
Benzollösung verhält sich vollständig wie alkoholische oder ätberi-
sche Chlorophylilösung. Diese Trennung ist aber keine vollstän-
dige, da Lösungsmittel und Gelöstes in einen gegenseitigen
Gleichgewichtszustand treten. Eine Zersetzung des Chlorophylis
kann hiebei nicht nachgewiesen werden. Mischt man anthophyli-
freie Benzol-Chlorophylilösung mit chlorophyllfreier Xanthophyli-
Benzollösung, so erhält man eine Mischung, in der beim Schlit-
teln mit Alkohol dieselben Erscheinungen eintreten.
159
Das Chlorophyll ist sonach ein einfacher Körper, keine Misch-
ung aus mehreren, indem kein Unterschied dieses Grüns von
reinem Chlorophy!l aufzufinden ist. (Man erhältalso das gleiche
Resultat, wie bei ähnlicher Behandiung der alkoholischen Aus-
züge vieler Algen, wo auch keine Zersetzung des Chlorophylis
bemerkt wurde.)
Die Beobachtung Müller’s beim Verdunsten eines Tropfens
alkoholischer Chlorophylllösung erklärt sich einfach: zu äusserst
bleibt ein gelber Saum von Xanthophyli, innerhalb desselben ein
grüner Saum, im Centrum des Flecks Chlorophyli in dickeren
Lagen.
Mit absolutem Alkohol gelingt die Trennung nicht, aber nicht
desbalb, weil durch wässrigen Alkohol Chlorophyll gespalten
würde, sondern weil Benzol und absoluter Alkohol eine Mischung
geben, keine Trennung in Schichten, was natürlich für die Reak-
tion absolut nothwendig ist.
(Fortsetzung folgt.)
Ankündigung einer botanischen Reise.
Die erste botanische Reise der Herren Porta und Rigo
nach Süd-Italien ist 1874 gelungen, und beide Herren treten
heuer frühzeitig die zweite Reise an, um den Mte. Gargano,
Terra d’Otranto und Taranto nebst den höhern Gebirgen
des Volturno-Thales zu durchforschen.
Wer sich in erster Linie an der Ausbeute betheiligen will,
möge gütigst die Pränumerationsbeträge ehestens für 1-5 Cen-
turien & 10 fl. = 20 Mark einsenden an
Rupert Huter in Sexten (Tiral).
160
Internationale Gartenbau-Ausstellung
zu Köln
im Jahre 1875.
Anter den Alferhöhften Sroteckorate
Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin
und
Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen.
nn
Wir bringen hierdurch zur Anzeige, dass wir vom 25, August bis
26. September d. 3, eine „Internationale Gartenbau-Aus-
stellumg‘ in den Anlagen der hiesigen &artemnbau-Geselischaft
FLORA und deren Augrenzungen veranstalten.
Zur Ausstellung werden zugelassen:
a. Alle Arten und Gattungen von Pflanzen nnd Bäumen des Gartenbaues,
sowohl aus dem freien Lande, als aus Warm- und Kalt-Häusern.
b. Sämmtliche Producte des Gartenbaues, als Früchte und Gemüse in
frischem, getrocknetem und conservirtem Zustande, Erzeugnisse des
Pflanzensaftes und’ der Pflanzenfaser und Fabrikate daraus, Bienen-
zueht und deren Erzeugnisse, Sämereien aller Art.
© Garten-Architektur, als: Gewächshäuser, Gartenhäuser, Veranda’s, Gar-
tenmöbel, Brücken, Teich-Boote, Voliören, Wege, Gartenthore, Spaliere,
Felsen-Tunnel-Grotten, Bauten, Terrarien, Aquarien, Einfriedigungen,
Entwürfe und Plöne. .
. Garten-Ornamentik, als: Springbrunnen, Statuen, Vasen, Einfass-
ungen etc. ,
. Gartengeräthe und Maschinen, als: Pumpwerke, Brunnen , Beriesel-
ungs-Apparate etc.
Gärtnerische Sammlungen.
. Künstliche Früchte, Blumen und Pflanzen,
. Fossile Pllanzen und Früchte,
. Gartenbau-Literatur.
Demnächst werden specielle Programme für jede Abtheilung über die zu
eriheilenden Preise und Auszeichnungen, so wie üver die Anmel ungs-Termine
ausgegeben. Ein Standgeld wird nicht erhoben.
‚Wir fordern alle Pflanzen-und Frucht-Züchter, alle Gartenliebheber, alle
„Fabrikanten und Techniker, welche zum Gartenban und zur Landschaits-
„gärtnerei dienende Gegenstände anfertigen, die Fabıikanten von künstlichen
„früchten, Blumen und Pflanzen, so wie die Besitzer fossiler Pflanzen
„und Früchte zu einer umfangreichen Betheiligung an diesem Unterneh-
„men auf. ,
” Gesuche um Auskunft und specielle Programme sind portofrei an die
Gartenbau-Gesellschaft FLORA zu richten,
KÖLN, im Februar 1875.
Das General-Comite
der internationalen Gartenbau-Ausstellung:
="
on |
Redeeteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei
(F. Huber) in Regensburg.
58, Jahrgang.
N: 11. Regensburg, 11. April 1875.
Inhalt. Dr. Leopold Dippel: Einige Bemerkungen über die Struktur
der Zeilhülle von Pinus silvestri. — Dr. Heinrich Wawra: Beiträge
zur Fiora der Hawai’schen Inseln, Fortsetzung. — Einläufe zur Bibliothek
und zum Herbar.
Einige weitere Bemerkungen über die Struktur der
Zellhülle von Pinus silvestris
von
Professor Dr. Leopold Dippel.
Als ichim vorigen Jahre meine Bemerkungen über die Struktur
der Zellhülle von Pinus silvestris veröffentlichte, geschah es in
der Voraussicht, dasses Dr. Sanio weder an Gegenbemerkungen
noch an möglichst scharfer Kritik fehlen lassen würde, Die
Sache ist, nun nach der neuesten Veröffentlichung Sanios in
dieser Zeitschrift doch nicht so schlimm geworden, als ich es er-
wartet hatte. Wo Sanio meine Darstellung angreift, da drückt
er mir häufig genug selbst die Waffen in die Hand, mit denen
ich seine Streiche pariren kann. Ausserdem hat er mir sogar
in einzelnen nicht ganz unwichtigen Punkten, wenn auch nicht,
gerade mit leichtem Herzen nachgegeben. Das ist mir sehr er-
freulich und lässt mich der Hoffnung Raum geben, dass, wenn
Sanio noch etwas genauer zusieht, als er dies bereits gethau
hat und wenn er sich nicht blos darauf beschränkt, seine frühere
Ansicht über die von mir angegriffenen Beobachtungsresultate
Flora 1875, 1
162
einfach wiederholt zu behaupten, eine ziemlieh vollständige Ueber-
einstimmung in unseren Auffassungen erzielt werden dürfte.
Was den Inhalt der Gegenbemerkung . betrifft, so werde ich
bei meinerschon angekündigten umfangreicheren Arbeit eingehender
auf die einzelnen Punkte derselben zu sprechen kommen, meine
Beobachtungen durch die entsprechenden, in meinen Präparaten
ihre Originale findenden Zeichnungen belegen und meine An-
sichten umfassender begründen. So lange müssen, da ich mich
auf weitere vorherige Erörterungen nicht mehr einlassen werde,
Sanio sowohl, als die übrigen Leser auf die nöthige Vollständigkeit
verzichten und will ich, selbst aufdie Gefahr hin in ein und dem
andern Pnnkte nicht ganz klar zu sein, nur einige Andeutungen
bringen, damit es wenigstens nicht den Anschein habe, als habe mich
der Verfasser der Gegenbemerkung mundtodt gemacht.
Ueber die Vertlüssigung und Aufsaugung der Cambiummutter-
zellen habe ich bereits in meiner Arbeit „Die Intercellularsub-
stanz und deren Entstehung‘ (Nieuwe Verhandelingen von het
Botaafsch Genootschap. Rotterdam 1867) gelegentlich. der Besprech-
ung der von Sanio 186% (bot. Ztg. pag 362) aufgestellten Hypo-
these von der Persistenz dieser Mutterzellen das Erforderliche
gesagt und wird ihm daraus wohl klar werden, woraus ich die
Verflüssigung der Mutter-Zellen erschlossen habe. Die erwünschte
Belehrung war also längst vorhanden, dass dieselbe Sanio nicht
bekannt, dafür bin nicht ich verantwortlich. Ich werde auf diese
Frage seinerzeit noch etwas näher zurückkommen und Material
für die Begründung meiner Ansicht beibringen. Ich muss aber
hier doch fragen, ob Sanio denn je einmaleine Uladophora mit
den in einander geschachtelten Zellhüllgenerationen betrachtet und
ob er sich bei Uebertragung dieses Strukturverhältnisses auf die
geschlossenen Gewebe nicht die Ungeheuerlichkeiten des Baues
vor Augen geführt hat, die damit in denselben zu Tage treten
müssten, die aber bis heute von Niemanden beobachtet worden
sind. Wo treten im Cambium noch die erhaltenen jüngsten Ge-
nerationen der Mutlterzellbüllen auf? und wo sind denn die Sum-
men der älteren Generationen verblieben, die (selbst wenn man
Sanios Ansicht von dem Vorhandensein nur einer Cambiumzelle
beipflichten wollte, wobei allerdings in der tangentialen Wandung
nur drei und bei wiederholter Theilung von jungen Holz- und
Bastzellen vier bis fünf Zellhüllgenerationen zusammentreten)
gerade zwischen den jüngsten Zellen der Cambiumregion auftre-
ten miissten? Woraus hat Sanio das Vorhandensein dieser hun-
.163
dert und aberhundert Zellbüllgeneration erschlossen? Und wo-
raus hat er erschlossen, dass im Jungen Stammholze, welches
allerdings meiner Fig. ı Tafel VIII der botanischen Zeitung
1860 zuGrunde gelegen hat, diese Zellhüllgenerationen nicht ver-
blieben seien? Ich meine doch auch dort müsste, selbst bei nur
wenigen Jahresriugen, schon ein gut Theil davon vorhanden und
bemerkbar sein! Ist sich denn Sanio nicht bewusst, dass er sich
bier im Widerspruche mit sich selbst befindet? Zustände, wie
sie Sanio in den Figuren 2 Tafel V und 3 Tafel VII abbildet,
habe ich schon auf der Tafel II der oben angezogenen Abhand-
lung gezeichnet, also vor mir gehabt; und als ich meine Bemerk-
ungen niederschrieb, standen mir eine gute Anzabl Präparate aus
100 und über 100 Jahre alten Stämmen zu Gebote. Was aber
konnten mich diese Zustände lelıren? Einmal, dass Sanios Fi-
guren — und ich kann leider mit diesem Ausspruche nicht zu-
rückhalten — eben ganz entschieden nicht genau der Wirklich-
keit entsprechen. Denn so, wie Sanio gezeichnet hat, zeigt
kein guter Schnitt den Sachverhalt. Zum andernmale, dass
zwischen den immer doppelt, nie einfach (wie es Sanio
theilweise zeichnet) contourirten Hüllen der Cambium- jun-
gen Holz- und Bastzellen eine strukturlose, in ihrer Mächtigkeit
keineswegs hunderten von Zellbüllgenerationen entsprechende
Masse vorhanden ist, in der bie und da einmal in Umbildung
begriffene Reste von den einmal intakt vorhandenen Mutterzell-
hüllen, nie aber diese selbst ganz erhalten auftreten. Man mag
sich hier drehen und wenden, wie man will, man muss erkennen
dass man es hier mit einem Produkte chemisch-physikalischer
Veränderung, mit einem Produkte der Auflösung zu thun hat, dis
theilweise zwischen den tangentialen Hüllstücken (wo es in ein-
zelnen Fällen übrigens auch noch recht deutlich sichtbar ist)
heraus und in besonderer Mächtigkeit zwischen die radialen
Hüllstücke gedrängt ist. Auch die vergle ihende Beobachtung der
Dimensionsverbältnisse dieser Zwischenmasse, auf welche ich
seinerzeit etwas eingehender zurückkommen werde, entscheidet
für die Sanio’sche Auffassung nicht günstig. Ich weise vorläufig
nur darauf hin, erstlich, dass es sich nach deıselben schwer er-
klären liesse, wie gerade zwischen den Cambiumzellen und den
Jüngsten aus ihnen hervorgegangenen, verhältuissmässig noch
weichen, keine besondere Druckkraft ausübenden Elementen, wo
sie doch am stärksten vertreten sein mtisste, die Zwischenmasse
häufig nur in den Eden stark angehäuft erscheint, wo sich vier
11*
164
Zellen mit abgerundeten Ecken einander gegenüberstehen, wäh-
rend dieselben zwischen den übrigen Theilen der radialen Hüll-
stücke verschwindend klein erscheint; dann wie die Zwischen-
masse zwischen vor kurzem eingeschobenen, aus radialer Theil-
ung hervorgegangenen Zellreiben oft nicht minder reich vertreten
ist, als an andern Stellen, an denen sich eine weit grössere An-
zahl von Mutterzellhüllgenerationen angehäuft haben müsste (Ver-
gleiche auch Sanios Fig. 1 Tafel V). Die Dieke der radialen
Cambiumwände konnte mir hier umsoweniger zu denken geben,
als dieselbe— die von Sanio wohl hinzugezählte Zwischen-Masse
abgerechnet — nicht so ausserordentlich in die Augen fallend
ist. Wenn die radialen auch etwas dicker sind, als die tan-
gentialen Hüllstücke, so spricht dies doch keineswegs für ihr
Zusammengesetztsein aus Mutter- und Tochterzellhüllen. Dass
sich die in einem Uebergangsstadium befindliche Zwischenmasse
durch Chlorzinkjodlösung mehr oder minder deutlich violett
färbt, babe ich schon a. a. O. und vor Sanios Arbeit mitgetheilt,
bat auch Schacht schon vor langen Jahren gesehen und gezeich-
net. Diese Färbung liefert aber für sich allein keinen Beweis
für das Verbleiben der Mutterzellhüllen und Sanio wird nun wohl
begreifen, wie ich auch angesichts seiner Abbildung Tafel VH
(sicht II) Figur 4 die Auflösung und Aufsaugung der Cambium-
mutterzellen aufrecht erhalten konnte und noch aufrecht
erhalte.
Dass ich mit Herrn Sanio wieder einmal in Differenz in
Beziehung auf Farbe gerathen bin, bedaure ich, muss es aber
hinnehmen, da meine Lehrmeisterin die Natur ist. Deshalb habe
ich meine frühere Ansicht über dieFärbung der sogenannten ter-
tiiren Membran welche auf einer, wie sichjeder überzeugen kann
gerade hier und namentlich bei Färbung dünner Schnitte mit
Jod und Schwefelsäure leicht möglichen, optischen Täuschung
beruhte, bereits schon lange geändert (Siehe mein Mikroskop
Bd. ID. Aus dem gleichen Grunde muss ich aber auch daran
festhalten, dass die cambiale Zellbülle nicht aus Zeilstoff besteht
und dass sie ungefärbt bleibt. Zwischen den jungen Holz-
und den Bastzellen ist dies auf feinen, ganz senkrecht zur
Längsachse der Zellen geführten Querschnitien namentlich bei
der Reaktion mit Jod und Schwefelsäure unzweifelhaft zu erken-
nen und habe nicht ich allein es beobachtet, sondern auch An-
dere. Für meine Farbenangabe spricht auch das Verbalten im
polarisirten Lichte. Die cambialen Zellhüllen leuchten im dun-
165
kein Gesichtsfelde nicht, während die Zellstoffhülle sofort ihr Da-
sein durch entschiedenes Aufleuchten bekundet.
Wenn Sanio meine Angaben über die Entwiekelungsgeschichte
der Verdiekung mit Entschiedenheit zurückweisen will, so muss
er diese Zurückweisung doch’ mit etwas triftigeren Gründen be-
legen, als dies bisher und in seiner Gegenbemerkung geschehen
ist. Das Nichterkennen eines Struckturverhältnisses ist noch kein
giltiger Beweis für dessen Nichtsein. Hat aber Sanio wirklich
so dünne Schritte zur Beobachtung verwendet, wie er dieselbe
nach einem früheren Berichte zu machen versteht, so ist es in
der That umbegreiflich, dass er nicht schon an frischen, beson-
ders aber an mit Kali behandelten Querschnitten gesehen haben
soll, wie innerhalb der primären Zellhülle zuerst eine stärker
lichtbrechende (die sog. tertiäre) und dann erst zwischen dieser
und der ersten eine minder lichtbrechende, sich ıdurch Intusu-
sception verdickende Schicht (die sog. sekundäre) entwickelt.
Meine Präparate zeigen dieses Strukturverhältniss so klar, dass
es auch von einem weniger Geübten nicht übersehen werden
kanns. Und dieser Sachverhalt ist denn auch nicht von mir allein
sondern auch von andern, so z. B. von meinem Collegen, Herrn
Professor Dr. Eimer erkannt worden. An einem Präparate,
welches nach mehrtägigem Liegen in stets erneuerter Chlorzink-
Jodlösung in Jodglycerin aufbewahrt wurde, hat sich die Färbung,
wenn sie auch etwas abgeblasst ist, bis heute noch recht gut er-
halten. Dasselbe bestätigt auch heute noch, dass ich meine in
der Flora gemachte Mittheilung über diesen Punkt in ihrem,
ganzen Umfange aufrecht erhalten darf, dass dagegen Sanios
Figuren 3 und 4 Tafel VII sowie Figur 1 Tafel VIIL. in der so-
gar bei den schon stark verdickten Holzzellen jede Andeutung
der innersten, stärker lichtbrechenden, sich blasser färbenden
Schicht fehlt, mit dem Sachverhalte in der Natur entschieden in
Widerspruch stehen. Woran es liegen mag, dass Sanio dieses
eminent deutliche Strukturverhältniss nieht erkennen kann ist mir
nicht klar. Sanios Figur 4 Tafel VIII habe ichzur Zeit kein Präparat
an die Seite zu stellen. Dieselbe fällt indessen, wenn sie über-
haupt richtig aufgefasst und nicht auch bei ihr, wie bei den eben
angezogenen Figurender Unterschied in der Färbung der sekun-
dären Verdickung übersehen ist, den anderseitig erlangten Beo-
bachtungsresultaten gegenüber nicht mehr ins Gewicht. Was
Sanio mit dem in dem eben besprochenen Absatze seiner Gegen-
bemerkung geführten leeren Wortgefechte über Wachsthum durch
166
Intususception oder Apposition bezwecken will, ist mir umsowe-
niger klar als meine Darstellung keinerlei Veranlassung dazu
gegeben haben kann. Jeder Unbefangene der meine „Bemerkungen“
mit dieser Stelle vergleicht, wird finden, dass ich dort ausdrück-
lich an der betreffenden Stelle gesagt habe: „Soviel ist aber ge-
wiss, dass bei fortschreitender Verdickung nur die mittlere, weniger
stark lichtbrechende, sieh dunkler violett färbende Schicht durch
Jutususception in die Dieke wächst.“
Was Sanio in erster Reihe gegen meine Darstellung von der
Entstehung der primären Zellstoffhüße innerhalb der ceambialen
nicht aus Zellstoff bestehenden Tochterzellhüllen angeführt, wider-
legt sich schon theilweise durch das Voranstehende dieser Be-
merkungen. Weiteres Material zur Widerlegung seiner Ausstel-
lungen bringt der Verfasser der Gegenbemerkung dann selbst
in dem gesperrt gedruckten und in dem darauf folgenden Satze
(Seite 552.) Man lese dieselben nur einmal mit Aufmerksamkeit
dureh und es wird darliber von meiner Seite keiner weiteren
erklärende Silbe bedürfen. Hier wäre Sanio übrigens besser bei
einer früheren Annahme — die sich allerdings nicht mit der
Hypothese von der Persistenz der Mutterzellen vertragen wollte
— stehen geblieben. Die Umkehr kömmt seiner Ansicht nicht zu
statten. Stelle sich derselbe doch einmal auf den Standpunkt
des Physikers und er wird bald finden, was es mit der Gompri-
mirung verhältnissmässigso colossaler Wanddicken aus organische
Substanz, wie sie in Figur 4 Tafel VII in den Reihen I und 2
gezeichnet sind, für eine Bewandtniss hat. Ich nehme an, dass
die cambialen Tochterzellhüllen während die Zwischenmasse allmä-
lig der Aufsangung anheim fällt, theils durch die radiale Aus-
dehnung, welche bei dem vorliegenden Entwickelungszustande auch
auf die tangentialen Hüllstücke nicht ohne Einfluss bleiben kann,
theils dureh den unzweifelhaften und bedeutenden Wasserver-
lust in dem Masse verdünnt werden, dass sie unter Umständen
sich ganz der Beachtung entziehen. Daraus erklärt sich denn
auch dass die Verdickung der Zellhüllen bei der sowohl in dem
Jüngsten Holze, als in dem Baste noch eine Weile fortdauernden
Ausdehnung und, Wasserentziehung nicht merkbar wird.
Bezüglich des Verhaltens der Holzzellen bei der Mazeration
will ich nur bemerken, dass ich grosse Zellenreihen in durch
ünterbrochene Mazeration erhaltenen Präparaten vor mir habe, bei
denen in den tangentialen Theilen der Intercellularsubstanz auch
nicht eine Spur von den Dicken unterschieden vorhanden ist, von
167
denen Sanio auf Seite 553 spricht, und welche, wie derselbe wieder
auch nur erschlossen nicht aber beobachtet bat, vorhanden sein
müssten, wenn an der Bildung der Intercellularsubstanz eine
verschiedene Zahl von verbliebenen Mutterzellhüllen theilgenom-
men hätten. Ebenso wenig finde ich auch nur eine Stelle, wo
die Intercellularsubstanz zwischen den tangentialen Theilen der
primären Zellhüllen fehlt. Ueberall ist dieselbe, ohne dass sie
durch Quellung irgend sehr bedeutend an Dicke zunimmt, in tan-
gentialer Richtung in annährend gleicher Dicke vorhanden.
Im übrigen muss ich bei meiner früheren Darstellung stehen
bleiben und kann ich dieselbe in Folge der Gegenbemerkung
keineswegs als widerlegt betrachten. Dass der vermeintliche
Nachweis von Zellstoff in der Intercellularsubstanz auf einer durch
Lichtwirkung veranlassten optischen Täuschung beruht, worauf ich
schon in meiner genannten Abhandlung hingewiesen habe (in der
sich auch Darstellungen solcher Präparate befinden, welche nach Ma-
zeration in Salpetersäure und chlorsaurem Kali und darauf folg-
ende Einsenkung in Kalilauge mit Clorzinkjod behandelt wurden),
das möge auch noch aus dem Folgenden hervorgehen:
Holzschnitte, aus denen der Holzstoff vollständig ausgezogen
ist, zeigen keinerlei Färbung der sämmtlichen Zellhüllschichten
durch Anilin; wo dagegen eine auch nur verschwindend kleine
Menge von Intercellularsubstanz zurückgeblieben ist, da wird diese
sofort intensiv rotk gefärbt und es erhält sich diese Färbung
dauernd. Würde der gebliebene Rückstand aus Zellstoff bestehen
so müsse derselbe ebensogut, wie die von ihrem Holzstoff befrei-
ten Zellbüüllen ungefärbt bleiben. Wie endlich will Sanio das
Verhalten der Intercellularsubstanz gegen concentrirte Schwefel-
säure mit seiner Ansicht vereinbaren? Durch letztere wird nur
jene — und auch dann, wenn sie nurnoch in verschwindend
kleinen Mengen vorhanden ist — nicht gelöst, während alle
übrigen Zellhüllschichten der Auflösung verfallen. Es wäre doch
wunderbar, wenn die geringe und zudem äusserst gelockerte
Zellstoffmasse diesem Reagenz stärkeren Widerstand leisten
sollte, als der Zellstoff der primären und sekundären Hüllschich-
ten. Ferner zeigt die Intercellularsubstanz in nicht verholzten
Geweben, z. B. in dem Baste von Pinus silvestris, in dem Rin-
denparenchym krautartiger Gewächse, in dem Sameneiweiss u. 8.
w., wo sie wie die Zellen derselben nicht verbolzt ist, ebenfalls
nicht die Zellstoffreaktion. Während sich die Zellhüllen mit Jod
und Schwefelsäure blau, mit Chlorzinkjod violettblau färben, bleibt
168
jene, wie ich schon 1851 nachgewiesen habe, ungefärbt und stellt
innerhalb des gefärbten Gewebes ein weisses Netzwerk dar.
Gegen die Lösungsmittel wie gegen concentrirte Schwefelsäure
verhält sie sich hier geradeso und niebt anders, wie im Holze.
Wie will denn Sanio dieses Verhalten deuten? Auch das Ver-
halten im polarisirten Lichte spricht dagegen, dass die Intercel-
Inlarsubstanz aus den verbliebenen und stärkst verholzten Mutter-
zellhüllen hervorgegangen sei und noch Rückstände von Zellstoff
enthalten. Es ist bekannt, dass diejenigen Zellhülltheile am
stärksten im dunkeln Gesichtsfelde leuchten, welche am dichte-
sten und am stärksten verholzt sind (bei Pinus z. B. die pri-
märe Zellhülle und innerste secundäre Schicht). Demgemäss
müsste die Intereellularsubstanz einen entschiedenen Einfluss
auf das polarisirte Licht äussern. Dem ist aber, wie ich nach-
gewiesen habe und wie sich Jedermann leicht überzeugen kann,
nicht so. Dieselbe erscheint vielmehr mit demselben Verhalten,
wie die cambiale Tochterzellhülle. Dass endlich mein Nichts
wirklich Nichts, als das zwischen die getrennten Zellen getre-
tene Aufbewahrungsmittel ist, geht daraus hervor, dass sich die
Zellen eines nach der Lösung der Intercellularsubstanz noch
einigermassen in Zusammenhang gebliebenen Präparates durch
die Nadel sofort trennen lassen, obne dass auch nur eine Spur
von einem inneren Netzwerk zurückbleibt, während letzteres bei
nicht erfolgter vollständiger Lösuug sofort erkannt wird. Ich
habe eben noch frisch angefertigte derartige Präparate vor mir,
welche mehrere Tage lang mit stets erneuerter Chlorzinkjodlös-
ung behandelt worden sind. In denselben finden sich neben
solchen Stellen, wo das Mazerationsmittel seine volle Wirkung
geäussert hat, also die Zellen getrennt erscheinen noch einige
solche, an denen noch zusammenhängende Stücke und einzelne
Spuren der Intercellularsubstanz verblieben sind. Beide werden
überall noch mehr oder minder heligelb bis weiss gefärbt, wäh-
rend die primären Hüllschiehten deutlich blau mit einem Stich in’s
Violette, die secundären intensiv rothvioletterscheinen. Nirgends
ist zwischen den Zellen auch nur ein Schein von Blau zu ent-
decken. Der Zwischenraum bei isolirten Zellen ist nach Ver-
dunstung des Jodes in der Flüssigkeit rein weiss wie das Ge-
sichtsfeld. Da wo die Zellen noch sehr nahe aneinander liegen
tritt in Folge derLichtbrechung und Spiegelung eher eine schat-
tenartige rothviollette als eine blaue Färbung auf. Die von Sa-
nio für den Zellstofinachweis angeführte Figur 1 Tafel VII leidet,
169
wenn die in den violett gefärbten Zellhülltheilen gezeichneten’
Doppeleonturen jetzt als Ausdruck der primären Zellhüllen gelten
sollen, ausserdem dass die Färbung nicht den Thatsachen ent-
spricht, an Uebertreibung. Bei der gemeinen Kiefer ist das
Netzwerk der Intercellularsubstanz äusserst zart, selbst bei Pinus
canariensis, wo dieselbe in grösserer Menge vorhanden ist, er-
reicht es niemals die Stärke, wie es in der angezogenen Figur
gezeichnet ist. Präparate, welche zu einer Auffassung Veranlass-
ung geben können, wie sie in der Figur 2 Tafel VII bervortritt,
habe ich neben solchen, wo das theilweise entleerte Netzwerk
ganz evident blos aus Intercellularsubstanz besteht und demge-
mäss gefärbt erscheint, gleichfalls zur Hand und bin ich durch
solche vor genauester Untersuchung fast selbst irre geführt wor-
den. Sie sind durch Losreissen der primären Zellhülle von der
sekundären Verdickung entstanden und es liegt inihnen erstere —
aber immerhin in getrennten Blättern — als scheinbare Intercel-
lularsubstanz zwischen den anscheinend intakten Zellen. Dass wir
es aber hier nicht mit Intercellularsubstanz, sondern mit dem
genannten Zellhülltheile zu thun haben, darüber belehrt sofort
das polarisirte Licht. Für das Nähere hierüber namentlich für
genaue bildliche Darstellung muss ich auf später verweisen, ich
wollte aber den Fall nicht unerwähnt lassen. Die differenzirt
verholzten Zellen angehend, auf deren Diskussion ich vorläufig
nicht einmal grossen Werth lege, brauche ich nur zu erwähnen,
dass mir Zustände, wie ich sie schilderte in der That vorgelegen
haben und noch vorliegen.
Dass ich bei der EHofporenbildung die Wirklichkeit nicht
kenne, habe ich meines Wissens nicht behauptet. Ich habe viel-
mehr gesagt, dass meine Untersuchungen über diesen Gegenstand
noch nicht abgeschlossen seien. Daraus geht aber nicht hervor,
dass ich noch etwas anderes und vielleicht etwas mehr gesehen
habe, wie Sanio. Leider habe ich auch in diesem Sommer u. zw.
wegen der im Gange befindlichen Verlegung desbotanischen Gartens
nicht viel weiter kommen können. Einige neuere Präparate geben
mir aber keinen Grund von meiner geäusserten Ansicht abzugehen.
Fertige Zustände u. zw. sowohl differenzirter, als nicht differenzirter
Verholzung (und ich sehe nicht ein warum solehe nicht beweisend
sein sollen) sind derselben entschieden günstig. Auch spricht:
die Analogie in dem Baue der sogenannten einfachen geschlossenen
Poren dafür. Betrachte doch Sanio einmal diese Poren an gelun-
genen Präparaten aus dem Samıneneiweiss von Phytelephas, Phoe-
170
nix u. Ss. w. aus dem Marke von Tazxodium, den Collenchym
von Cereus und er wird sich namentlich auch an Mazerati-
onspräparaten auf das bestimmteste davon überzeugen können,
dass der Verschluss derselben in der von Hartig (schon 1842)
geschilderter Weise gebildet wird. Dass die Entwicklung bei den
Hofporen eine andere, als hier sein solle, dafür kann ich keinen
Grund finden. Auch für die Entwicklungen der Hofporen stehen
nach diesen Andeutungen meine Beobachtungsresultate mit der
Figur Saniosnicht in Einklang. Ich habe dieselben bis jetzt und
das ist etwas was weder Schacht noch ich 1860 richtig erkannt
hatten — in ihren ersten Anfängen immer erst da auftreten schen,
wo sich die Anlage der innersten sekundären Verdickungsschicht
(der tertiiren Membran) zeigt. Dafür scheinen mir sogar auch
die Figuren 6, 7, 8 Tafel X von Sanio zu sprechen, welche mit
der Figur 4 Reihe c und d in Bezug auf den Fortschritt in der
Hofbildung offenbar in Widerspruch stehen. Denn man kann
doch wohl nicht gut annehmen, dass der Hof in jüngeren Zellen
schon weiter entwickelt sei, als in älteren, mit schon vorhandener
sekundärer Verdickung. Dass meine Behauptung von der Auflö-
sung der primären Membran im Verlaufe der Primordialporen
so ungeheuerlich sei, kann ich nieht einsehen. Sie ist es gewiss
nicht in höherem Grade, als die Behauptung Sanios, dass sich die.
primäre Membran bis zu einfacher Oontourirung verdünne, um
‚sich dann in der Mitte wieder zu verdicken. Uebrigens habe
ich nicht behauptet, dass zuerst die primäre Zellhülle aufgelöst.
werde und sich dann erst eine neue Schliesshaut bilde. Die Auf-
lösung erfolgt vielmehr (ganz so, wie es bei den einfachen Poren
geschieht und wie man es hier aus dem Vergleiche fertiger Zu-
stände sicher erschliessen kann) während des dem Copulationsvor-
gange vergleichbaren Gegeneinanderwachsens der inneren sekun-
dären Hüllschichten. Wenn Sanio will, so ist, wie aus der Euf-
wieklungsgeschichte hervorgeht, der weichere äussere Theil der
sekundären Verdiekung in der That ein Füllsel zwischen der pri-
mären Zellhülle und der innersten sekundären Schicht (der Sog.
tertiären Membran). Ob sie aus der letzteren, mit der sie ın
iunigem Zusammenhange steht, durch Differenzirung hervorgehe,
oder auf andere Weise entstehe, das habe ich vorläufig noch un-
entschieden gelassen. Dass sie selbständig in die Dicke wächst,
während die primäre Zellhülle und die innerste Schicht
keine weitere Wachsthumserscheinung zeigen, ist unzweifel-
haft.
m ___. .
in
Die schliessliche Herzensergiessung Sanio’s, welche mein
harmloser und doch wohl berechtigter Wunsch veranlasst hat, den
ich in meinem Aufsatze in Ns. 17 1874 ausgesprochen, lässt mich
wünschen, dass Sanio, statt sich von seiner wohl etwas gereizten
Stimmung leiten zu lassen, meine Worte entweder ein wenig
genauer angesehen, oder ein besseres Verständniss derselben
gezeigt hätte. Ich hatte, da ich Sanio ebensowohl wie mich selbst
als Parthei betrachten musste, nur gewünscht, dass die Revision
unserer Beobachtungen von anderer — allerdings berufener
Seite in die Hand genommen werden möchte. Herrn Sanio als
nieht berufen zu betrachten, wie er anzunehmen geneigt scheint,
konnte mir umsoweniger in den Sinn kommen, als ich offen ge-
standen seine uns schon zum Öftern zu Gemüth geführte Fähig-
1
keit, Schnitte von ;, Millimeter und dünner zu fertigen, nicht
ganz erreicht zu haben glaube. Weun der Verfasser der Gegen-
bemerkuug sich für die berufenste Seite hält und durch seine
Untersuchungen die Entwickelungsgeschichte des Holzes in ihren
Hauptmomenten für immer für erledigt ansieht, so sind das
seine Sachen. Auf mich macht diese Stelle nur den Eindruck,
dass derselbe noch immer nicht bei dem Punkte angelangt ist,
wo uns Forschern die Erkenntniss wird, dass wir eigentlich recht
wenig wissen und noch gar vieles zu lernen haben.
DARMSTADT, den 1. Februar 1875.
—
Beiträge zur Flora der Hawai’schen Inseln
von Dr. Heinrich Wawra.
(Fortsetzung.)
Santalaceae.
Santalum Freycinetianum Gaud. Freyc. 442; Gray in Proc.
Am. Ac. IV 326.
Folia subeoriacea sesquipollicaria obtusa—rotundata in petio-
lum bilinearem contracta, ovalia subtus flavescenti-glauca. Pani-
eulae axillares et terminales, rufro pruinosae -—— tomentellae.
Perigonii late campanulati tubus vix lineam longus.
Drupa Cerasi fere magnitudine globoso-ovoidea, ad apicem
rotundatum et brevissime mucronatum annulo depresso quam
drupa multo angustiore ornata.
Aus Hillebrands Herbar 2339.
172
var. latifolium Gray 1. c. 8. paniculatum Hook. a. Arn.
Beech. 94.
Folia (inferiora) subsessilia coriacea orbiculari-ovata utrin-
que rotundata vel brevissime apiculata plerumque subfalcato-
complicata, apicalia longius petiolata teneriora glauco-viridia
elliptica et in petiolum angustata. Panicula terminalis glabra,
pedunculis cum perigonio campanulata rubiginosis; perigonii la-
ciniis ovatis.
Maui am Haliakala 1892.
Santalum pyrularium Gray 1. c.
Fruticosa; ramuli graciles. Folia chartacea oblonga vel
oblongo-lanceolata, utrinque acuta lucida vel subtus glaucescen-
tia — 3 poll. longa et petiolo pollicem longo sustenta. Panicu-
lae saepius axillares glabrae. Perigonium tubuloso-campanulatum
virescenti-favidum, laciniis oblongis. Drupa obovato-clavataacu-
ta et infra apicem annulo alto membranaceo quam drupa latiore
ornata (nondum matura).
Kauai; Gebiet von Halemanu; 2137, 2342.
Ueber" die haw. Santalumarten geben die Ansichten der Au-
toren weit auseinander; wahrscheinlich dürften sich alle von den
Inseln beschriebenen Species auf die zwei oben erwähnten redu-
ciren; der Hauptunterschied liegt in der Frucht. Zwar sind die
Früchte uns. Pf. von 8, pyrularium noch nicht ganz ausgereift,
doch merkt man schon an der Gesammtform, dass sie von jenen
des $. Freycinetianum wesentlich verschieden sein müssen, wäh-
rend S. paniculatum Hook. a. Arn. (und &.ellipticum Gaud.) die-
selben Beeren besitzt wie 9, Freycinetianum.
Im Habitus mag $. ellipticum nach der Beschreibung in
Gaud. (Freyc. 442) unserer als S. pyrularium behandelten Pflanze
ziemlich ähnlich sehen während es nach jener von Gray |. c.
wieder bedeutend abzuweichen scheint. Die haw. S.-arten unter-
liegen eben einer ungemeinen Variabilität, auch die in Gaudi-
chand (t. 45) als 8. Freycinefianum abgebildete Pflanze hat ein
von der unsrigen grundverschiedenes Aussehen.
Exocarpus Gaudichaudii A. DC. (Prodr. XIV 90); E.cupres-
siformis Hook. a. Arn. 1. c. (non R. Br.)
Frutex sesquiorgyalis amplissimus et densissimus, trunco
pluripollicari fere a basi ramoso, ramis divaricatis. Yolia eorum
Loranthi compagi, subsessilia, — 3 poll. longa obovata pleraque
vero—nonnunguam etomnia adsquamulam minutam reducta, TA-
mis tunc faciem cupressinam assumentibus. Flores in ramulis
%
Fa
173
ultimis axillares solitarii, vel complures et tunc spicatim disposi-
ti, 5-meri. Drupa sessilis vel spicae rhachi peduneulum demum
incrassatum et for. delapsorum bracteis squamosum mentiente
stipitata et basi disco hypogyno (perigonio?) valde aucto quin-
abncrenato amplexa.
Oahu; Waiolaniberge 2218, 2338.
Gray (Bot. Expl. Exp. ined.) f. Mann (Haw. Pl. in Proc. Am.
Ac. VIEL 198)
nennt eine var. foliosa; Hook. a. Arn, erwähnen die grossen
Blätter (ihres Z. cupressiformis) gar nicht; sollte bloss ein belaub-
ter Zweig zur Aufstellung der Varietät Anlass gegeben haben ?
Blättertragende und blattlose Zweige kommen an einem und dem-
selben Strauch vor; mauche Sträucher sind vollkommen blattlos,
Plumbagineae
Plumbago Ceylanica L. Seem. Fl. Vit. 194.
Maui; 1856.
Thymeleaceae.
Wickströmia Enul.
„Ihe species are diffieult to define“ klagt Gray in seiner
Abhandlung New or little Known Polynesian 'Thymeleaceae und
man käme damit gar nicht zum Ziele wollte man die Merkmale
für die Arten in den Blättern, Blüthenstielen u. dgl. suchen. Doch
sind üie Wickströmien in dieser Beziehung nicht schlimmer als
so viele andere {auf den Sandwichinseln vertretene) Pflanzen-
tamilien,und sie besitzen überdies gewichtige Eigenartigkeiten
im Blüthenbau resp. im Bau des Pestills, welche uns sehr ver-
lässliche Merkmale für die Unterscheidung der einzelnen Species
an die Hand geben.
Nach dem Bau des Pistills zerfallen die sämmtlichen zu dieser
Gattung gehörigen mit Blüthen versehenen Pflanzen unserer haw.
Sammlung in drei Arten — oder sagen wir Gruppen; der Aus-
druck „Gruppe“ ist mehr am Platze, denn es könnte möglich sein, dass
eine oder die andere der alten ’vielleicht vollberechtigten Species einer
solchen von uns umschriebenen Art resp. Gruppe subsummirt wäre.
Bei der ersten (W. foetida) ist der Fruchtkvoten cylindrisch
undkahl nur an der aufgetriebenen Spitze dicht strigelhaarig, Griffel
äusserst kurz, Narbe sehr klein, zwischen den Frucbtknoten-
haaren versteckt.
Bei der zweiten (W. elongaia) ist der Fruchtknoten eiförmig,
ganz kahl und verdünnt sich in einen verhältnissmässig sehr lan-
gen Griffel, der eine dicke kugelige Narbe trägt.
174
Bei der dritten (W. phyllireaefolia) ist der Fruchtkno-
ten cylindrisch ganz kahl und endet an der Spitze mit 2 Hör-
nern, welche den sehr kurzen kleinbenarbten Griffel zwischen
sich fassen.
Mit diesen zwei Hörnchen mag es eine besondere Bewandt-
niss haben, und es wäre von grossem Interesse möglichst viele
Daphneideen zu untersuchen um ihre Bedeutung zu eruiren.
Die Mehrzahl der Daphnoideengattungen besitzt seitenständige
Griffel und es steht sehr zu vermuthen, dass auch bei ihnen der
Griffel durch accessorische wenn auch nicht immer entwickelte
Organe zur Seite gedrängt werde.
Die zwei Hörner sind auch bei den andern Arten oder doch
bei deren Varietäten angedeutet; sie stehen entgegengesetzt den
Seitenlappen des Perigon’s: an dieser Stelle sitzt bei W. elonguta
ein kleinwinziges Haarbüschelchen, bei W. foetida var. ylabra
steben hier die Haare viel dichter als an der Vorder- und
Hinterseite, und bei var. glauca trägt der Fruchtknoten an der
sebr verdickten Spitze allerhand Lappen und Auswlichse, die ich
wohl für eine Verbildung halten muss, durch welche Verbildung
aber wie es scheint latente nur in der embryonalen Blüthenan-
lage vorhandene Organe zur Entwickelung kommen; in diese
Verbildung scheint auch derGriffel miteinbezogen zu sein, denn
es fehlen ihr die Früchte, welche sonst ausnahmslos von allen
Arten und Varietäten vorhanden sind; aus der Länge der Blü-
thenspindel lässt sich entnehmen, dass die Pflanze schon lange
Zeit in Blüthe gestanden haben mochte.
Das Perigon unterliegt der Veränderlichkeit sowie die vegeta-
tativen Organe, nur scheint es, dass sich eine gewisse Consistenz
der Farbe und Behaarung an die einzelnen Varietäten von W. foetida
ketten; von den beiden anderen Arten liegen keine Varietäten
vor, obgleich W. elongata in der Sammlung durch sehr viele Ex-
emplare vertreten ist.
Das Perigon ist bei allen Arten und Varietäten etwas unre-
gelmässig; seine Seitenlappen sind merklich kleiner als der vor-
dere und hintere Lappen, und von diesen ist wieder der erstere
kleiner als der letztere. Höchst eigenthümlich ist auch die Knos-
penlage: die Seitenlappen — in der Knospe etwas fleischig —
liegen mit ihren Innenflächen platt aneinander, beide umschliesst
(zum Theil) der Vorderlappen und alle drei zusammen der Hin-
terlappen; die Knospenlage ist somit ähnlich jener der Papilionaceen,
175
Die Wiekströmien sind die einzigen (ursprünglichen und wirk-
samen) Giftpflanzen der Inseln und spielten eine Hauptrolle in
der Pharmakapoe der althawaischen Kauka’s (Heilkünstler).
Wickströmia foetida Gray in Seem. Journ. Bot. III. 302.
Pistillo perigonio multoties breviore; ovario eylindrico ad
apicem inerassatum strigose hirsnto; stylo brevissimo; stigmate
minutissimo inter ovarii villos sito,
Bacca ovoidea eoccinea, Piso major. Semen Piperis grani mag-
nitudine turbinatum fuseum epispermio carnosulo flavescente ob-
teetum.
W. foetida var. Oahuensis Gray I. e.
Frutex erectus arborescens, ramulis virgatis gracilibus glabris.
Folia membranacea sesquipollicaria oblonga acuta glabra novella
subtus (saltem secus nervos) glauco-pruinosa. Florum rhachis
brevissima gracilis nonnisi in pedicell. axillis hirtella; pedicelli
cum perigonio hirto-pubescentes; perigonium 3 lin. lengum, her-
baceum, flavescens.
Maui Thäler des Waiheegebirges 1812 a. 2304.
fm. humilis.
Fruticulus squarrose ramosus, ramis inferioribus procumben-
tibus, foliis quam in priori firmioribus, ramulis ad apicem cum
pedicellis densius pubescentibus; florum rhachis brevissima hirsuta.
Maui; kahle Hügel um Waihee; 1812 b.
Kauai, in Pandanuswäldern; 1990.
1990 scheint eine etwas verbildete Pflanze zu sein, wie über-
baupt der Pandanuswald dem Fortkommen anderer Gewächse
durchaus ungünstig ist; ein echtes Pandanetum beherbergt auch
nicht eine einzige Pflanze.
W. foetida var. glabra. W. foetida var. Vitiensis? Gray |. ce.
Perigonio semipollicari subcoriaceo glaberrimo, ovario cylin-
drico ad apicem subinerassatum hirsuto; foliis chartaceis oblongis
obtusis laevibus cum florum rhachi crassiuscula glaberrimis.
Frutex pauciramosus, ramuli erecti glaberrimi cortice fusco
obscuro vestiti. Folia petiolo lineam longo sustenta sesqui-polli-
cem longa basi rotundata utrinque nitidula subtus conferte pen-
ninervia nervis subtilibus quam venularum rete distinctius pro-
minulis. Spicae axillares et terminales multi- (in speeim. nostr.)
20-florae, brevissime pedunculatae, rhachis fusca haud elongata
est manifeste inerassata demum recurva glaberrima neutiquam
in pedicell. axillis barbella. Antherae inferiores tubo triente
Superiore insertae. Ovarium lineam longum apice penicillato-
176
pilosum, pilis saepe ad ovarii latera lobis minoribus op-
posita confertioribus, ad alterna rarefactis. Squamae hypogynae
liberae vel binae aut omnes magis minusve connatae.
Oahu, am Waiolani 1640.
Ww. foetida var, glauca. W. Sandwicensis? Meissn, (in DC.
Prodr.) Gray I. e. 303.
Perigonio trilineari tenero albido sericeo-pubescenti ovario
eylindrico inferne glabro superne et ad apicem valde incrassatum
et diverso modo lobatum strigoso-birsutissimo; foliis subcoria-
ceis pollicaribus acutis glaueis; florum rhachi accrescente recta
valde ferrugineo tomentosa et conferte arevlata.
Frutex ramis plerumque humifusis, ramulis densis squarrosis
sub lente adpresse ferrugineo-tomentellis. Folia conferta hreviter
petiolata brevissime rarius productius acuta, laete glauco-viridia
opaca (in sicco) rugulosa, cireiter pollicem longa; nervis subtus
prominulis, vennlis obsoletis. Florum rhachis pollieem longa reeta
nec unquanı recurva,. Squamae hypogynae aequales liberae, ov.
parie angustata aequilongae. Stylus brevissimus (cum stigmate
minute in floribus plerisque degeneratus).
Maui; trockene Höhen um Waihee; 1961.
Es wäre sehr leicht möglich, dass auch W. uvaursi Gray). c,
als eine derbblätterige Abart hieher gehört.
(Fortsetzung folgt.)
Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar.
19, Jahrbücher des Nassanischen Vereins für Naturkunde. Jahrg. 27 & 28.
Wiesbaden 1873/74.
20. Verhandlungen des naturhistorischen Vereines der preussischen Rhein-
lande und Westfalens. 30. Jahrg. 2, Hälfte, 31. Jahrg. Bonn 1873 & 1874.
21. Sorauer, die Entstehung der Rothflecken auf Aepfeln & Birnen.
22. Schmitz, über die sog. Masern der Radix Rhei.
23. K. Müller, die Rinde unserer Laubhölzer.
24. Sorby, Vergleichende vegetabilische Chromatologie.
25. Der Gartenfreund. 7. Jahrg. Wien 1874,
26. A. de Candolle notice biographique sur Ch. Fr. Meissner.
Redsceteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer ’schen Buchäruckerei
(F. Huber) in Regensburg.
N
58. Jahrgang.
Ne 12. Regensburg, 21. April 1875.
anna
Inhalt, Dr. F. Schultz: Beiträge zur Flora der Pfalz. — Dr. Heinrich
Wawra: Beiträge zur Flora der Hawai’schen Inseln. Fortsetzung. -—
Herbariums-Verkauf.
Beiträge zur Flora der Pfalz,
von Dr. F. Schultz! in Weissenburg im Elsass.
Vierter Nachtrag. September 1874.
Seit dem November 1872, wo ich den dritten, am 21. Mai
und 1. Juni 1873 in der Flora erschienenen Nachtrag geschrieben,
habe ich, besonders auf den, für meine geognostische Karte in
der Pfalz gemachten Reisen wieder neue Beobachtungen gemacht
und theile hier die Ergebnisse mit.
in den Föhrenwäldern zwischen Mainz und Niederingelbeim,
wohin ich, weil zu weit von pflälzischen Bahnen abgelegen, seit
vielen Jahren nicht gekommen bin, beobachtete ich vor 40 und
50 Jahren mehrere Arten von Thalictrum, welche zu verschie-
denen Zeiten blühen. Nach den wenigen und unvollständigen
Exemplaren, welche ich z. Z. daselbst gesammelt, kann ich sie
nicht bestimmen, das eine scheint mirjedoch 7. Schultzii Jordan,
das andere 7. Jacquinianum Koch zu sein. T. sylvaticum K.
welches in neuerer Zeit, wohl nur weil iin Walde wachsend, da-
selbst angegeben wird, kommt nicht in dieser Gegend vor. Um
die Arten von da bestimmen zu können wäre es nöthig, dass ich
von jeder einige lebende Stöcke (Setzlinge) für den Garten er-
Flora 1875. 2
178
hielte. T. pratense, T. porphyritae und T. sylvaticum blühen zu
Ende des Mai oder Anfangs Juni und ersteres unterscheidet sich
von den beiden andern durch den Mangel der langen Ausläufer.
T. Schultzii, welches auch lange Ausläufer hat, blüht Mitte Juni
und 7. Jacquinianum und T. majus blühen Ende Juni oder An-
fang Juli.
Batrachium Petiweri (Ranuculus Koch) F. S., eine dem B,
agtatile ähnliche Pflanze, habe ich am Pfälzer Standorte, wo es
vor 50 Jahren der seel. Koch gefunden, einem breiten Wasser-
graben an der Strasse unterhalb der Dürkheimer Saline bei Pfes-
singen, vergeblich gesucht. Wer es daselbst findet, den bitte ich
um ein Exemplar.
Barbarea Iyrata (Erysimum Gilib.) Aschs.; B. vulgaris R.
Br. — var. a. campestris Fries. Ufer und feuchte Ackerränder.
Biberica Asks.; Barb. ib. Willd.; B.arcuata Rchb. Anähnlichen
Orten aberseltner. Die Verbreitung ist noch genauer zu bestimmen.
B. stricta Fr. Glaube ich auch vor vielen Jahren bei Ku-
sel bemerkt zu haben und ist daselbst wieder aufzusuchen.
Arabis pauciflora (Turritis Grimm. 1767) Gareke; A. Dras-
sicaeformis Wallr. Brassica alpina L. Poll. Melaphyr auch im
Steinalbthale bei Rathsweiler (schon Koch) und zwischen Ober-
stein und Idar.
Diplotaxis viminea. Schon in meiner, 1845 herausgegebenen,
Flora der Pfalz (p. 49) habe ich bemerkt, dass ich „Exemplare
von D. muralis gefunden, welche kaum anderthalb Zoll hoch sind
und in der Blattform und dem von der Basis an völlig blattio-
sen Stengel vollkommen mit D. viminea übereinstimmen." Nun
fand ich aber auch solche, welche in den übrigen Merkmalen
Uebergangsformen von D. muralis in D. viminea darstellen.
Ich nenne daher letztere D. muralis var. viminea.
In einer aus Siebenbürgen unter dem Namen D. intermedia
Schur. erbaltenen Pflanze erkannte ich aber nur grosse Exemplare
von D. muralis, wie ich sie auch in der Pfalz, z. B. bei Fran-
kenthal fand. Aus Samen der Pflanze aus Siebenbürgen, die ich
in den Garten gesät, erhielt ich die gewöhnliche D. muralis.
Die Dipl. muralis, welche Pollich nicht in der Pfalz angege-
ben, scheint erst später eingewandert zusein, wenn sie Pollich
nicht unter D. tenusfolia (Sisymbrium) mitbegriffen hat. Sie ist
jetzt das gemeinste Unkraut des Rheinthals von Bingen über
Mainz, Worms und Frankenthal bis Schifferstadt und geht längs der
Eisenbahn aufwärts bis nächst Weissenburg. Besonders Stoppel-
179
felder, Kartoffeläcker und Esparsettenäcker sind damit angefüllt
und die Pflanze ist viel häufiger als D. tenuifolia.
Draba verna L. Vor Kurzem hat mir Herr A, Jordan seine
neueste Schrift „Remarques sur le fait de Pexistenee en soc. ä
let. sauv. des esp. veget. affınes etc.“ als Geschenk gesendet.
Er sagt darin (p. 13) „J’ai signale, il y a d&jä un grand nombre
d’anndes, einquante trois esp&ces d’Erophila, toutes &tablies aux
depens du seul Draba verna de Linne. Depuis ma collection
s’etant accrue par des acquisitions successives, ce n’est pas Seu-
lement cinquante trois, mais deux cents especes environ d’Ero-
pbila que je reproduis par semis, chaque annde,* — In seiner
Fl. de la chaine jurassique beschreibt Grenier 5 Arten von Jor-
dan, nemlich Erophila dbrachycarpa, E. mediomizta, E. hirtella,
E. stenocarpa und E. majuscula, als Varietäten von Draba verna.
Ich selbst konnte in der Pfalz bisher nur 4 Formen unterschei-
den, welche ich aber, da ich keine Zwischenformen fand und sie
auch bei der Zucht aus Samen unverändert geblieben sind, für
gute Arten halte, jedoch noch nicht alle mit Sicherheit bestim-
men konnte. Eine davon halte ich für E. brachycarpa, eine
zweite und dritte scheinen mir E. stenocarpa und E. majuscula
zu sein über die vierte wage ich nach kein Urtheil. Es wäre
zu wünschen, dass in der Pfalz sammelnde Botaniker von jeder
Form die sie finden einige Exemplare (auch mit reifer Frucht)
sammeln und mir mittheilen wollten. Ich würde dann alle an
Herrn Jordan senden und ihn bitten sie zu bestimmen. Bei je-
der Form wäre aber das Datum der Einsammlung und der Ort,
sowie dessen Beschaffenheit anzugeben. Das Resultat der Be-
stimmung würde ich dann in der Flora bekannt machen.
Camelina saliva (Myagrum L., Pollich) Crantz. — var. a
pilosa DO., C. sylvestris Wallr. CO. microcarpa Andrzj., Uuge-
baute Orte, Felder, Alluvium, Diluvium, Kalk, seltner auf anderem
Boden, an vielen Orten, doch nicht überall. — var. & glabrata
DC.; CO, sativa Fries. gebaute Aecker.
C. foetida (Myagrum Bauh.) Fries; Ü. dentala (Myagrum
Willd.) Pers.; Myagrum sativum 8 Pollich. Nur in Flachsäckern.
Lepidium campestre.. Die Hauptmerkmale, durch welche
diese Pflanze von ZL. heferophylium Benth. unterschieden wird,
sind (nach Gren. et Godr. Fl. de Fr. p. 14 gen. 150) für erste-
res „style eourt inclus, peduncules plus courts que le fruit“ und
für das andere „style exserte, peduncules €galant le fruit.“ Nun
fand ich aber, vor vielen Jahren schon und auch noch diess
12*
180
Jahr im Nahethal eine Pflanze, welche ich, weil die Blüthenstiele
so lang als die Frucht sind und auch der Griffel etwas über die
Frucht hervorragt, für L. helerophyllum gehalten. Bei diesem
ist aber der Griffel dreimal so lang als an der Pflanze des Nahe-
thals und die Kelchblätter sind länglich (nicht umgekehrt-eiför-
mig), die Blumenblätter sind noch einmal so lang als der Kelch
(nicht blos etwas läuger) und die Antheren sind gelblich (nicht
ins violette spielend). Ob diese Merkmale beständig sind wird
die Zucht im Garten lehren, wo ich nun die Pflanze des Nahe-
thals aus Samen ziehe. Diese ist, wie Zwischenformen zeigen,
sicher var. von L.campestre, welche ich nun var. longipedunculata
nenne. Ich fand sie im Nahethal auf der Kohlenformation, Roth-
liegendem, Melaphyr und Porphyr, an steinigen ungebauten Or-
ten, gewöhnlich mit Melica glauca und an einer Stelle auch mit
Tordylium maximum. Ob auch Z. heierophyllum, als var. longi-
siyla dazu zu bringen sei, kann vielleicht die Zucht aus Samen
lehren. Ich habe es 221, im herb. norm. unter dem Namen
L. Smithii Hook. (L. heierophylinm Benth.) var. ß campestre (F.
S. fl. Gall. et Germ. exs. 3 et 4 introd. p. 3.—1840) gegeben,
im Garten wo ich es aus Samen gezogen, ist es aber zu Grunde
gegangen und ich konnte später, trotz Öfteren Begehren, keine
Samen mehr erhalten.
Viola hirta L. Die Angabe bei Rumbach beruht auf einer
Verwechselung mit V. odoraia, welche sich daselbst als Garten-
tlüchtling gezeigt hat, Sie fehlen beide im pfälzer Vogesensand-
steingebirge und die einzige Stelle wo P. kirta wirklich auf der
Vogesias wächst, befindet sich auf der Ebene in den Föhrenwäl-
dern zwischen Kaiserslautern und Landstuhl. Ich fand sie da-
selbst mit oder in der Nähe von Thalictrum silvalicum, Ranun-
culus nemorosus, Aquilegia vulgaris, Viola silvatica, Potentilla
alba, Knautia silvatica, Arnica monlana, Hieracium laevigatum,
Betonica officinalis $ glabrata, Ajuga pyramidalis, Cephalanthera
rubra, Anthericum ramosum, Avena pratensis. Das Vorkommen
von Reseda luteola unG Crepis foelida auf ‚benachbarten Brach-
feldern ist auch auffallend für die Vogesias, denn diese sind
kalkliebend.
Hypericum elegans Stepb. Von dieser Pflanze des östlichen
Europas als deren westlichstes Vorkommen Thüringen galt, habe
ich z. 2. ein von H. Felix bei Odernheim in Rheinhessen ge-
sammeltes Exemplar erhalten (derselbe hat eine Menge auf einer
Naturforscherversammlung vertheilt) und es ist kein Zweifel, dass
181
diese Pflanze wirklich dort gewachsen ist. In neuerer Zeit er-
hielt ich aus derselben Gegend von andern Sammlern, unter dem
Namen H. elegans, das H. pulchrum und nach den letzten Nach-
richten soll HM. elegans nicht mehr daselbst zu finden sondern
durch unnützen Sammeleifer ausgerottet worden sein.
Geranium pratense giebt Pollich „inter Frankenstein dem
Bicard et Hartenburg“ und „circa Heidelberg, Mosbach“ an. An
letzterem Orte wächst wirklich G. pratense, sowie auch in der
Ebene bei Dürkheim, Frankenthal u. s. w., aber bei Frankenstein
fand ich nur @. silvaticum und zwar in Menge mit Aguilegia
vulgaris und Knautia silvatica. Ein Ort Bicard ist mir unbe-
kannt und ich finde denselben auf keiner Karte der Pfalz. Da
Pollich, der die Gegend von Frankenstein so oft durchwandert
hat, das Ger. silvaticum in seinem Werke gar nicht erwähnt, so
scheint er es für @. pratense angesehen zu haben.
Melilotus altissima Thuillier; M. macrorhisa Pers. Trifolium
Melilotus Poll. pro parte; var. a genwina K. (Trifolium macro-
rhieum W. et K.) var. ß palustrisK. (Trif. palustre W. K.). Da
der von Thuillier gegebene Name der älteste ist so muss er
voranstehen.
Trifolium striatum L. Bei Münster am Stein nur auf Por-
Phyr (F. 8,), anderwärts auch auf Melaphyr, auf Schiefer und
anderen Formationen.
T. hybridum L. wird jetzt auch gebaut und hat sich da-
durch in Gegenden verbreitet, wo dieser Klee nicht einheimisch
war,
Ozytropis pilosa habe ich bereits 1845, in meiner Flora der
Pfalz, auf dem Porphyr des Rothenfels bei Münster am Stein an-
gegeben und wenn sie später nicht daselbst gefunden wurde so
ist es nur weil die Stellen, als steile Felsabhänge, schwer zugäng-
lich sind. Ich fand sie noch diess Jahr daselbst, besonders mit
Thalictrum porphyritae, Alyssum montanum, Uarex supina und
Melica glauca.
Rubus. Wer R. fastigiatus Weihe et Nees (R. Pseudo-
Idaeus P. Mült. R. subereetus Bor., von Arch.), R. fruticosus L.
(R. plicatus Weihe; R. suberectus Arch. non Anders.), R. rusti-
canus Merc., R. discolor Weihe (R. speciosus P. Müll.), R. tomen-
tosus Borkh. R. laevefactus P. Müll. (R. purpureus F.S.; R.
SchultzisRipart und R. caesius L. vergleicht, wird nieht zweifeln,
dass diese 8 toto coelo verschiedene Arten sind. H. P. Müller
hat aber schon vor 10 Jahren in der Pfalz über 100 Arten un-
182
terschieden (von denen ich über den vierten Theil lebend ge-
sehen und viele als verschieden erkannt) während in der 1873
erschienenen Fl. von Hessen nicht eine einzige der von H. Mül-
ler beschriebenen Arten erwähnt und überhaupt nur 22 als Arten
beschrieben, viele von Andern aber als Speeies beschriebene R.
als Abarten betrachtet sind. So werden z. B. zu R. villicaulis
Köhl. 7 Varietäten gebracht. In seineın Essai monographique
sur les Rubus du bassin de la Loire. Angers 1869, welches bei
F. Savy libraire, 24, rue hautefeuille & Paris, für 6 Franken zu
haben ist, beschreibt H. L. Gaston Genevier (Pharmacie Mollo et
G. Generier, 83, quu& de la Fosse, & Nantes), auf 346 Gross-
octavseiten, 203 Speeies Rubus so deutlich dass wohl keine
Verwechselung möglich ist. Darunter sind 4 von Linne, 22 von
Weihe et N., 43 von Ripart und 94 von P. Müller. Da ich nun
71 Jahre alt bin, so wird es mir schwerlich möglich sein -noch
eine neue Auflage meiner Flora der Pfalz fertig zu bringen.
Sollte es aber der Fall sein, so müsste für die Gattung Rubus
ein jüngerer Bearbeiter gefunden werden und da würde ich ra-
then Exemplare von jedem in der Pfalz gefundenen Rubus durch
Herrn Genevier bestimmen zu lassen und mir mitzutheilen.
Rosa exilis Crepin in Bullet. de la soc. de bot. de Belg.
tome 8 no 2,21 Novemb. 1868. Diese Pflanze sieht aus wie eine
verkrüppelte A. canina und die Kleinheit aller Theile, besonders
der Blätter und Blüthen ist auffallend. Die Blumen sind nicht halb
so gross als an R. canina, ja sogar kleiner als an Rubus rosei-
florus. Ich fand, als ich, am 10 Juni 1873, ins Nahethal reiste
Rosa exilis zu sammeln, um wenige Stöcke, an denen aber die
meisten Blumen noch nicht aufgeblüht waren, wesshalb ich nur
einige wenige Zweige mitnahm. Als ich aber, am 10. September
Fruchtexemplare sammeln wollte, waren alle Rosenstöcke abgehauen
und ausgestockt, so dass nur noch 2 verstümmelte Stöcke zu finden
waren. Wenn es so fort geht so wird es bald in der Pfalz
keine wildwachsenden Rosen mehr geben. Schöne Stöcke werden
in die Gärten gesetzt um zahme Rosen darauf zu propfen, alle
übrigen aber werden, „als unnütze Hecken“ verbrannt. Sogenannte
Verschönerungsvereine und „Klubs“ thun in den Bergen und Wäldern
auch alles mögliche um die ursprüngliche Vegetation zu vernichten
oder durch Ziersträucher zu ersetzen. Ich habe nun einen jungen
Stock von Rosa exilis im Garten und bin begierig zu sehen was daraus
wird wenn er Blüthen und Früchte bringt. Der nächste Standort
ist 15 deutsche Meilen von Weissenburg, im Nahethal bei Staudern-
Samen 1 an re
SE rn. BERN &
183
heim, auf Mittelrothliegendem, in Steingeröll an Weinbergs-
rändern.
R. flexuosa Rau Enum. Bot. Wirceb. 197. Nach dem Verfasser
des Essai monographique sur cent eing especes de Rosiers apar
a la fl. delaFrance, Angers 1861, Herrn A. Deösdglise, welcher auf
Ersuchen meines Freundes Dr. Ripart, im Herbarium DC. zu Genf
nachgesehen hat, gehört die Pfälzer R. trachphylla zu R. flexuosa
Rau. Die .R. trachyphyliaRau, welche sich im Herb. DC. befindet
ist, nach Deseglise eine seltene Pflanze. In der Pfalz wurde sie
nicht gefunden und die von Wintgen, in seinen käuflichen Samm-
iungen und von mir, im herb. norm. als R. trachyphylla gegebene
Pilanze ist R. flexuosa Rau, wie auch die von mir „bei Forst,
aut Basalt‘‘ gefundene und als R. collina angegebene.
R. sepium Thuill. Als ich voriges Jahr, im Juli, nach Kusel
kam, erfubr ich, es sei im Juni zur Blüthezeit der Rosen, ein
Botaniker aus der Schweiz, Herr Dr. Fries aus Sissaek (Canton
Baselland) da gewesen, um Rosen zu sammeln und habe, bei
Dindelkopf, die für die Pfalz neue R. graveolens gefunden. In
einigen frischen Fruchtexemplaren und einem lebenden Stock, die
ich am 7. Oktober durch die Güte des Herrn Oberförster Jacobi
aus Kusel erhalten, glaubte ich R. sepium Thuill. zu erkennen,
mein Freund D. Ripart in Bourges, dem ich davon mittheilte, schrieb
mir aber: „tout en faisant une reserve pourl’examen descaracteres
'Horaux, je crois qu’il appartient & mon R. virguliorum que j'ai
etabli aux d&pens du AR. sepium quia &t& publi& par Deseglise No
32 de son exsiccata. Vous en trouverez la deseription dans le
Billotia de 1864, par Deseglise.“ Ich habe davon noch keine
Blüthen gesehen und kann daher, da der junge Stock, den ich
gesetzt, diess Jahr nicht blühte, noch nichts Bestimmtes über die
Pflanze sagen. Wenn ich die Gattung Rosa, für eine neue Auflage
meiner Flora der Pfalz bearbeiten soll, so ist es nötbig dass ich
aus den verschiedenen Gegenden der Pfalz, von jeder Art einige
Exemplare in Blüthe und einige mit Frucht erhalte. Wer mir
solche (franeo) sendet, dem will ich sie, durch Herrn Dr Ripart
in Bourges, bestimmen lassen.
Crataegus Oxyacantha L., var. ß monogyna Gren. Crat. mo-
nogyna Jaeg. Ist in manchen Gegenden gemeiner als C. Ozxya-
cantha.
Seleranthus. In der Pfalz wurden bisher nur 2 Arten an-
gegeben, es finden sich aber wahrscheinlich noch mehrere, welche
ich zu bestimmen suchen werde, wenn die Monographie, an welcher
wa *.
184
Herr Reichenbach, Vater, arbeitet, erscheint. Aus Ungarn habe
ich 4 neue, von Reichenbach benannte Arten erhalten und in mein
herb. norm. aufgenommen.
Sedum maximum Pers. Telephium E maximum L. Alluvium,
Diluvium und Tertiärkalk von Landau bis Bingen zerstreut,
Schiefer bei Bingen und Stromberg.
S. Telephium (a) L.; 5. purpuraseens Grenier,non Koch; 8,
Schultzii Scriba et Dosch Fl. von Hessen. Vogesias und Dilu-
vium bei Weissenburg (F. S.) und wohl auch an vielen anderen
Arten, Bergabhänge an der Bergstrasse (Seriba).
S. purpurascens Koch; S. 8. Fabaria Godr. Fl., Lor. Gren. Fl.
Jur. non Koch. Buntsandstein, Vegesias, Rothliegendes, Porphyr
und Melaphyr fast überall.
ß angustifolium F. S.: Fabaria Wirtg., non Koch. Vogesias
bei Bitsch, Dahn und Frankenstein, Porphyr und Melaphyr im
Nahegebiet am Lemberg und bei Baumholder. Hieher gehört auch
das in der Pfalz angegebene $. Fabaria.
(Fortsetzung folgt.)
Beiträge zur Flora der Hawai’schen Inseln
von Dr. Heinrich Wawra.
(Fortsetzung.)
Wickströmia elongata Gray 1. c. 303.
Ovario ovato-oblongo basi in stipitem brevem apice in stylum
pro genere longiusculum sensim producto glaberrimo, incano-Vver-
rucoso; stigmate valde erasso globoso inter staminum vertieil-
los sito,
Frutex orgyalis subsimplex vel paueiramosus; rami graciles
cortice fusco ruguloso opaca vestiti, glaberrimi. Folia membra-
nacea vetustiora subchartacea oblonga vel oblongo-lanceolata acu-
minata et utrinque acuta petiolo trilineari sustenta, supra laete
viridia et nitidula subtus flavicantia vel flavescenti-glauca, 3".
poll. 1ga ac pollicem cireiter lata; nervis subtus prominulis secun-
dariis quam venularum rete laxum conspicue fortioribus. Flores
in pedunculis axillaribus demum ad lineas 4—6 increscentibus
perpauci subcapitati, rhachi vix inerescente glabra et nonnisi
in pedicellorum axillis barbella. Perigonium semipollicare tene-
rum glaberrimum album, tubo subinflato ad faucem constrieto. Sta-
mina superiora infra faucem, inferiora medio tubo inserta. Ova-
rium (cum stylo) perigonii dimidio aequilongum fuscum glaber-
rimum et nonnisi apice ad latera perigonii lobis minoribus oppo-
° 185
sita minntissime pubernlum, dimidio superiore grosse incano-
verrucosum. Sqnamae hypogynae dimidia ovarii longitudine, bi-
nae in ligulam unam lobis perig. lateralibus oppositam connatae,
Bacca pedicellata oblonga (in siceo fusiformis) coceinea, semipol-
licem longa. Semina Cerasi pyrenae magnitudine et quam in
spec. praec. triplo majora globoso-turbinata, basi acutissima et
apice in apiculum brevem flavum contracta, laevissima atroviren-
tia et epispermio tenerrimo fusco obtecta,
Oahu; Berge von Waianae 1693, 2237.
Wickströmia phyllireaefolia Gray var. ß rigida Gray 1. c.
Ovario cylindrico glaberrimo apice non incrassato bicorne;
stylo brevissimo, stigmate minutissimo capitato.
Fruticosa ; ramuli breves, divaricati glabri fol. delapsorum eica-
trieibus torulosi. Folia in petiolo bilineari pollice breviora oblonga vel
oblongo lanceolata utrinque acuta chartacea opaca, nervis obso-
letis, venularum reti (sub lente) fusco in utraque fol. pagina con-
spicuo; folia in ramulis fructiferis firmiora et distincte penniner-
via, venulis obsoletis. Flores paucissimi in pedunculo terminali
et axillari postea recurvo 2—3 lin. longo; rhachi brevissima nec
unquam accrescente, glaberrima. Perigonium semipollicare te-
nerum rubellum glabrum nonnisi in alabastro pareissime birtel-
lum, tubo ampliusculo ad faucem non constricto; antherae superi-
ores fauci, inferiores infra tubi medium insertae. Ovarium !/.
lin. longum, apiee bidentatum, dentibus perig. laciniis lateralibus
oppositis, convergentibus et stylum elavatum ovario dimidio bre-
viorem fulcientibus. Squamaehypogynae 4 vel plures (?), alterae
liberae, alterae ad medium et ultra connatae. Bacca Piperis grani
magnitudine exsucca, globosa rubescens.
(Hawai?) Aus Hillebrand’s Herbar. 2335.
Die bisher aufgezähblten Wickströmiaarten— vorausgesetzt dass
man die gegebene Umschreibung gelten lässt — sind auch in
den vegetativen Theilen trotz aller Veränderlichkeit der letzteren
So grundverschieden von einander, dass eine Verwechselung
oder ein Zweifel gar nicht möglich ist; dasselbe gilt auch von
der letzten zu beschreibenden Art; da ihr aber die Blüthen fehlen
so müssen vorläufig die vegetativen Organe herhalten zur Charak-
terisirung der Species.
Wickströmia Hanalei sp. nov.
Fruticulus ereetus parce ramosus, internodiis exacte dichoto-
mis articulatis longissimis; foliis pro genere amplissimis mem-
branaceis oblongo-lanceolatis argute acuminatis glaberrimis.
186 >
Spicae in dichotomiis peduneulatae, rhachi brevissima glaberrima ;
floribus ... . . ; baceis numerosis ovalibus in capitulum globosum
congestis.
Ramuli (internodia) gracillimi laeves, 3 poll. longi. Folia
semipede longiora ac 2!1%—3 poll. lata, basi acuta, subconcoloria
lucidula; nervo mediano supra impresso subtus prominente, nn.
secundariis ",—1 poll. ab invicem remotis patentissimis, 2 lin.
juxta marginem arcu magno confluentibus; venis tenerrimis in
sicco moniliformi-corrugatis, Spicae pedunculo fere pollicari su-
stentae, peduneulo fructifero deeurvo, rhachi brevissima nec ac-
erescente. Baccae (in speeim. nostr.) duodenae, brevissimae pe-
dicellatae Piso majores, parum succulentae nitentes (id temporis?)
virides. Semina Pisi magnitudine obovata, basi producte apice
brevissime acuminata epispermio flavescente, crusta fragili ni-
tente laevissima.
Kauai; Bergschlueht von Hanalei. 2020.
Amaranthacese.
Pstlotrichum Sandwichense Seem. Fi. Vit. Ptilotus Sandwicensis
Gray ined; Mann Haw. Pl, in Proceed. Am. Ac. VII 200.
Sufirutex—ramulisgracilibnsarticulatis superne cum petiolis
pedunculisque ochraceo tomentellis. Folia (superiora) pollice parum
majora ovata acuminata acutasupra hirtella subtus tomento adpres-
so flavescenti-sericea; petioli 3 lin. longi. Spicae axillares et ter-
minales ad ramuli apicem subcorymbosae sessiles vel peduncu-
latae ovoideae sive oblongae densissimae vix semipollicem longae
Flores unisexuales tetrameri tribracteati; bracteae perigonio dimi.
dio breviores ovato-lanceolatae carinatae, ad carinam vilosae ad-
latera scariosae, intermedia cauli — duae laterales fl. basi (pedi-
cello abbreviato) insidentes. Perigonii foliola aequalia lanceolata
acuta extus villosa, cum staminibus toro carnoso inserta. Stamina
inclusa perig. fol. dimidio breviora filamentis gracilibus basi in
annulum carnosum coalitis, antherisinversis medio dorso aflixis cor-
dato-hastatis obtusis. Ovarium depresse globosum glabrum in stylum
hliformem stam. aequilongum acutatum uniloculare uniovulatum;
stigma minutum capitatum. Ovulum amphitropum micropyli ba-
sin versus Spectante; funiculo longiusculo torto e medio ovarli
fundo adscendente. Capsula tenera prope basin circumscisse de-
hiscens. Semina..:..
Aus Hillebrands Herbar 2303.
187
In der Sammlung blos durch ein kleines Zweiglein vertreten,
Samen sind leider keine vorhanden, sonst wäre es möglich ge-
wesen die Gattung Pilotus (Seemann 1. c. schreibt Psilotum)
nach allen Seiten festzustellen. Von der Blum@schen Gattung
(Psilotrichum) falls nicht noch andere 'Eigenthümlichkeiten im
Samen zu finden wären — durch die tetramere Blüthe verschie-
den. Es verdient bemerkt zu werden, dass die indigenen hawai-
schen Amaranthaceen ausserordentlich selten Samen ansetzen.
Die hawaische Art (Psilotrichum Sandwichense) hat vierglie-
drige Blüthen und ein auch nach dem Verblühen gleichblättri-
ges Perigon; sie steht also entfernter von der Brown’schen Gat-
tung Piilotus (utrieulus ... . . perigonii foliolis tribus interioribus
medio Jana cohaerentibus apice patentibus nudis inclusus) als
der Seemann’schen Gattung Psilotrichum. Auf die gegen- oder
wechselständigen Blätter kommt es (bei haw. Pil.) weniger an.
Euxolus lineatus Moeq. (in A. DC. Prodr. XII v. 2. p. 276.)
Maui; Ebene; 1919.
Die cit. Beschreibung dieser Spezies steht mir nicht zu Ge-
bote; von E. caudatus Mocg., die hier allein in Betracht kommen
könnte, unterscheidet sie sich (nach der Schilderung in Seem, Fl.
Vit. 198) durch die lancettförmigen Blätter; gebaut fand ich
diese Pflanze nirgends (Gaud. und: andere, v. Seem. 1. c.); sie
wächst zerstreut in den ungeheuer ausgedehnten nicht kultivirten
Panicumfeldern auf Maui am Fuss des Haliakala. —
Amaranthus Blitum L.
Maui; in Zuckerplantagen. 2303.
Charpentiera obovata Gaud. Freye. 444 {t. 47). on
Arbores tri—quadriorgyales; truneus semipede crassior, ligno
valde fragili; ramuli juveniles graciles laeves vetustiores torulosi
cinereo - et rugose corticati. Folia sparsa ad ramulorum apicem
eonferta, petiolo subpollicari sustenta, 3—4 poll. longa membrana-
cea carnosula, obtusa vel roiundata rarius breviter acuta, in pe-
tiolum acutata glabra subtus nervo mediano rubescente percursa,
penninervia, nervis secundariis gracilibus munc crebris nunc
paucis. Paniculae in fol. axillis superiorum oriundae peduneulatae,
fol. multoties longiores modo densae modo valde depauperatae et laxis-
simae, simplices rariusve compositae. Flores remotiusculi in
rhachibus filiformibus 3—5 poll. divarieatis, spicati, ad basin
tribracteati. Perigonium pentapbyllum, foliolis coriaceis ovatis
rotundati. Stamina 5, filamentis brevibus basi in cyathulum
connatis; antheris sagittatis obtusis medio dorso affızis. Ovarium
188
ovoideum Compressum; stigmata 2, ov. subaequantia basi con-
nata superne divergentia, intus papillosa. Ovulum unicum funi-
culo brevi germ. fundo insertum. Utriculus indehiscens. Semen
atrum nitens orbiculare marginatum.
Maui Schluchten am Fuss des Haliakala; Kaui um Kealia
1873 b.
var. ovatla; Charpentiera ovata Gaud. 1. c. (t. 48).
Folia tenere membranacea ampla, petiolis 2—4 poll. lon-
gis fulta ovalia 4—5 poll. longa — 3 poll. lata; paniculae laxae
semper (?) compositae.
Maui, Kauai; 1873 a.
Ist allerdings nur eine leichte Abart der vorigen, doch ist
der Standort ein verschiedener. Beide Formen sind in der
Sammlung sehr reich vertreten, entwickelte Samen aber ausser-
ordentlich selten.
Polygoneae.
Rumex giganteus Ait. (H. Kew. ed. 2. II. 323. Mann En.
Haw. Pl. in Proc. Am. Ac. VII 198.
Dioica? Suffrutex alte scandens, caule inferne saepe pol-
lice erassior, striato glabro. Folia membranacea carnosula ovato-
oblonga acuminata basi truncata rel retusa, — semipedalia, satn-
rate- vel glauco-viridia glabra penninervia; nervi secundarii nU-
merosi graciles patentes validiores stricti tenuioribus flexuosis in-
terjecti; petioli ,,—1 poll. longi; stipulae in ochream emareidam
fugacem connatae. Thyrsi terminales densissimi inferne foliis in-
termixti superne aphylli. Flores dielini, fascieulato spieati mi-
nuti basi bractea fulti; pedicelli lineam longi. Fl. masc: Peri-
gonii foliola aestivatione valvata, laevia, 3 externa aequalia her-
bacea oblonga, 3 interna obovata tenera inaequalia, altere reli-
quis multo majore. Stamina plerumque sex, inelusa; filamentis
brevissimis, antheris basifixis obtusis. Ovarii rudimentum ovoi-
deum triangulare;; styli 3 supra ovarium reflexi ovario subbrevio-
res rarius nulli; stigmataminuta capitata. Fl. foem: .... . Perigoni
deflexa, interiora (valde aucta) cordata obtuse acuminata costato-
reticulata et fusco-punctata, eroso-dentata sanguinea. Semen
globoso- triangulare acutum fuscum laevissimum nitens stigmati-
bus 3 stipitatis et penicillato-fimbriatis.
Maui; am Haliakala 1880 a.
Rumez giganteus Ait, var. hirsutus,
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189
Monoica. Caules cum foliis pilis brevissimis erispis cano-
hirtelli. Folia tenere membranacea, fere pedalia, subhastata,
Pedicelli capillacei — 3 lin. longi. Flores mase. cum fem. saepe
in eadem umbella. Fl. masc. ii praecedentis. Fl. feın.: Perigonii
foliola externa membranacea oblonga, interna ext. subduplo ma-
jora corollina ovata elevato-nervosa inargine erosula; styli ovario
multo breviores, supra ovariam deflexi; stigmata sanguinea, pen-
nicillato fimbriata.
Kauai, Wälder von Halemanu,
Polygonum glabrum Willd. Seem. Fl. Vit. 201.
Maui; feuchte Waldungen, 1880 b,
Chenopodiaceae.
Chenopodium Sandwicheum Mocq. (Chen. Enum. 28 et) in
DC. Prodr. XII v. 2. p. 67.
Suffrutices pluripedales parce ramosi, caule striato ramis
gracilibus. Folia (inferiora) 2 poll. longa, superiora minora, te-
nera glauca, ambitu trigona vel subrhombea, rotundata irregulari-
ter et obtuse sinuato-dentata basi vero integra et in petiolum
laminam plerumgue superantem gracillimum sensim—vel abruptius
angustata. Panicula aphylla laxiuscula racemosa; flores glomerato
Spicati; spicae fructiferae valde elongatae, diffusae. Perigonii
laeiniae ovatae obtusae extus glandulosae nee carinatae; ovarium
minutum, stigmata 2 inelusa. Semen perigonio inelusum margine
obtusum glanduloso-farinosum opacum.
Reise des Prinz. Coburg: Oahu in den Mendanabergen; 152
Chenopodium hybridum? L.
Oahu; Salinen. 2271.
Batis maritima L.
Dioica; suffruticosa; immersa; ramosa; rami pluripedales
pennae cygneae crassitie teretes aphylli; ramuli oppositi ple-
Tumque abbreviati graciles herbacei, foliosi. Folia opposita, eirei-
ter pollicaria sueculenta saepiusque bullata in sicco glauco-inca-
na sessilia et ad basin dorso in lobum membranaceum "/, lin.
longum deorsum spectantem producta. Stipulae nullae. Amenta
in fol. axillis solitaria brevissime stipitata fol. subdimidio brevi-
ora. Fl. masc: Amenta ovoidea vel oblonga densissima; brac-
teae latissime cordatae lineam latae semilinea latiores apiculatae
concavae. Perigonium gamophyllum utriculum valde tenerum sub
190
anthesi apice proruptum et staminorum basin eingentem constituens.
Stamina quatuor; filamenta lanceolata et inucronata quam brac-
tea duplo longiora: antherae citrinae gioboso-oblongae, inversae;
loculis omnino segregatis subglobosis rima latissima dehiscentibus;
squamae (petalinae ?staminodia?) cum staminibus alternantes et iis
dimidio breviores orbieulares hyalinae tenerrimae concavae anguloso-
dentatae, ungue quam lamina duplo longiore tenniusculo Aliformi
stipitatae; discus hypogynus nullus; ovarii rudimentum nullum,
Fl. fem: Perigonium et squamae nullae. Pistilla plerumque 12
quadrifariam superposita amentum strobiliforme quam amenta
masc. multo brevius et angustius eonstruentia; sub anthesi brae-
tea aequilonga, post fecundationem valde accrescentia; bracteae
minutae peitatae orbiculares hyalinae. Stigma sessile orbiculare
bilobum, sub anthesi apicale, in fruetu infraapicale, germen qua-
driloculare loculis uniovulatis; ovula in funiculo brevi tenerrimo
e loculi fundo ascendentia amphitropa, micropyli basian versus
spectante. Amentum fructiferum (syncarpium) breviter stipitatum,
pollicem longum rigidum carnosum flavum ovariis 2 summis ste-
rilibus. mammitormibus saepe bicorne; fructus subdrupaceus, epi-
carpio membranaceo sarcocarpio subfarinaceo; pyrenae cartilagi-
neae, quatuor, corpus quadrangulare a dorso compressum oblon-
gum subulatum constituentes, singulae sarcocarpio farinaceo inter
loculos eontinuo ab invicem sejunctae, in fructu valde aceretae
rarissime vero seminiferae. Albumen nullum. Embryo rectus
ceuticula (epispermio) tenerrima basi (supra radiculam) in proceS-
sum filiformem hyalinum protracta obelusus, olivaceus; cotyledo-
nibus spathulatis (in speeim. nostr, lineam longis); radicula in-
fera quam cotyl. duplo breviore.
Oahu; Sümpfe um Honolulu. 2269.
Obgleich dieFruchtfächer sehr umwachsen, bleibt das Eichen
doch in den allermeisten Fällen unbefruchtet; es findet sich im-
mer am Grunde des Fachs, aber unter 50 Fällen wird man kaum
Einmal einen Samen zu Gesichte bekommen; auch dürften die
von mir gesehenen Samen noch nicht ausgereift sein, obgleich
der Embryo vollkommen entwickelt schien; immerbin genügte
aber dieser Zustand der Reife um did Abwesenheit von Eiweiss
konstatiren zu können. — Die Gattung Batis wird unter den
Chenopodien aufgezählt, hat aber bis auf das Aussehen
gar nichts mit dieser Familie gemein; die eigenthümliche
Fruchtform besonders aber der eiweisslose Samen und der ge-
rade Embryo stellen sie weit abseits von den Chenopodiaceen
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191
und den Oleraceen überhaupt. Sie scheint in der That eine ei-
gene Familie für sich zu bilden, ihr Blüthen- und Fruchtbau
findet-sich bei keiner andern wieder, über ihre Stellung im Sy-
stem kann vielleicht nur die Entwickelungsgeschichte Aufschluss
geben; besonders wäre zu beachten ob die Schuppen der männ-
lichen Blüthe nicht als Staubgefässorgane aufzufassen sind, und
ob das vierfächrigePistill nicht etwa eine polyearpische Frucht-
form vorstellt.
Piperaceae.
Die Piperaceen übergebe ich mit einiger Reserve. Ihr ab-
solut einfacher Blüthenbau bietet zu wenige oder fast gar keine
Anhaltspunkte zur Unterscheidung der Arten; und dass alle den
vegetativen Organen entnommenen Merkmale für die Fixirung
einer hawaischen Species nicht zureichend und geradezu unbrauch-
bar sind wurde zur Genüge hervorgehoben. Bei den haw, Pe-
peromien ist sogar die Blattstellung — ein sonst schwerwiegen-
des Merkmal nicht halbwegs konstant, von Form, Consistenz etc.
gar nicht zureden; daher die Unsicherheit in den Bestimmungen,
und ich muss ausdrücklich constatiren, dass gar keine unserer
Pilanzenmit den vonMiquel (Syst. Pip.) gegebenen Beschreibungen
vollends übereinstimmt. Noch ein Umstand muss hervorgehoben
werden, welcher die Schwierigkeiten vermehrte; es ist die Unzu-
länglichkeit des Materials. Zwar enthält die Sammlung fast die
Sämmtlichen bis jetzt bekannten haw. Piperaceen, doch sind die
einzelnen Arten meist nur spärlich vertreten, während gerade für
die präcise Beurtheilung solcher wechselvollen Arten ein mög-
lichst reichhaltiges Material höchst wünschenswerth gewesen
wäre. — Wenn die Piperaceen im Herbarium schlechter bedacht
sind als die andern Pflanzenfamilien, so kommt dies wohl daher,
dass sje mir wegen ihres einfachen Baues beim Botanisiren leich-
ter entgangen sein mochten und dass ich irregeleitet durch ihre
grosse Gleichförmigkeit die eine oder die andere Species früher
schon in hinreichender Menge eingesammelt su haben wähnte.
Peperomia Sandwicensis Mig. Syst. Pip. 126, (Il. Pip. 19
t. 14).
Herba erecta semipedalis simplieiuseula. Caules petioli pe-
dunculigue magis minusve hirtelli. Folia inferiora opposita raris-
sime alternantia superiora ternata, petiolis 3—6 lin. longis
sustenta, in universum pollicem longa ae eireiter ”% poll. lata,
Obovata rotundata basi acuta ad margines «liquatenus crispula in
192
vivo earnosula in sicco membranacea supra fusco viridia subtus
violacea et secus nervos albido pieta, undique breyissime hirtella
deinque glabrata, trinervia; nervis supra parum conspicuis sub-
tus manifestis et impressis, versusapicem ramulosiset areu magno
inter se anastomosantibus. Amenta axillaria solitaria peduneulis
semipolliearibus gracilibus stipitata, (in specim. nostr.) pollicem
longa, densiflora. Bracteae minutissimae orbiculares hyalinae;
stamina subsessilia flava; ovarium apice plano stigmatiferum,
sub anthesi bracteam haud vel parum superans. Bacca libera
ovoideo-globosa, resinoso-papillosa basi et apice acntiuscula.
Oahu; an den Pali 1726 a.
Die Bracteen sind kleiner als bei irgendeiner anderen haw.
Piperacee. — Eine violette Färbung an der Unterseite der Blät-
ter kommt bei den meisten haw. Peperomien, wenn auch nicht
konstant, vor.
Peperomia Sandwicensis? var. robusta. Ramis subligneis, in-
ternodiis valde elongatis; foliis quam in fm. typ minoribus sub-
orbiculatis in vivo carnosis in sSicco coriaceis et nigricantibus;
amentis gracillimis in pedunculo bipollicari 3 poll. longis demum
remotifloris.
Oahu; Kaalagebirge 1726 b.
Gehört vielleicht zu P. leptostachya Hook. a. Arn. (Miq. I. c.
136); im Aussehen von der frühern sehr verschieden, doch las-
sen sich keine specifischen Unterschiede namhaft machen; besitzt
gleichfalls die sehr kleinen Bracteen von 1726 a.
(Fortsetzung folgt.)
Herbariums-Verkauf.
Das von dem verstorbenen Professor der Botanik Dr. E. FE.
Nolte zu Kiel hinterlassene Herbarium ist zu verkaufen. Das-
selbe besteht aus einer allgemeinen Sammlung und zahlreichen
Separatcollectionen, wie Reichenbach’s Flora germanica, Fries
Herbarium normale ete., umfasst im Ganzen mehrere hundert
Packete und ist vortrefflich gehalten. Wegen näherer Auskunft
wolle man sich an Professor Eichler in Kiel wenden.
nn
Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei
(X. Huber) in Regensburg.
ee 2 2
art
58, Jahrgang.
N: 138. Regensburg, 1. Mai 1875.
— ZZ
Inhalt, Dr. W. Uloth: Ueber Pflanzenschleim und seine Entstehung in
der Samenepidermis von Plantago maritims und Lepidium sativum. —
Dr. F. Schultz: Beiträge zur Flora der Pfalz. (Fortsetz.) — Dr. Carl Kraus:
Pflanzenphysiologische Untersuchungen. (Fortsetzung) — Anzeigen. —
Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar.
Beilage, Tafel VL
DD
Ueber Pflanzenschleim und seine Entstehung
in der Samenepidermis von
Plantago maritima und Lepidium sativum.
Von Dr. W, Uloth.
(Mit Tafel VI.)
Bei Keimungsversuchen, welche ich mit Samen von Plantago
maritima in Wasser und wässrigen Salzlösungen anstellte, be-
merkte ich, dass sich dieselben aussen mit einer beträchtlichen
Schleimschicht umgaben, ähnlich wie diess bei den Samen von
Plantago Psyllium, Linum, Oydonia u. a. der Fall ist. 1 Th.
Samen gibt mit 200 Th. Wasser noch einen Schleim von der
Consistenz des Gummischleims, der sich, wenn er mit viel
Wasser verdünnt oder zum Kochen erhitzt ist zwar nicht
filtriren, aber durch Leinwand durchpressen und so von
den Samen trennen läst; er vertheilt sich in Wasser zu einer
vollkommen klaren Flüssigkeit, ohne sich indessen wirk-
lich zu lösen; nach dem Erkalten erstarrt er zu einer klaren,
Flora 1875 13
194
farblosen Gallerte. Nach dem Abdampfen bleibt ein sehr gerin-
ger weisser Rückstand (15,0 Samen lieferte im Mittel aus drei
Bestimmungen 0,045), der in Wasser mit den früheren Eigen-
schaften wieder aufquillt. Alkohol schlägt den Schleim aus sei-
ner Mischung mit Wasser als ein weisses Coagulum nieder, ohne
dass sich auch hierdurch seine Eigenschaften ändern. Jod, Chlor-
zinkjod, sowie Jod und Schwefelsäure bringen keine Färbung her-
vor. Weder anorganische noch organische Säuren — mit Aus-
nahme der Gerbsäure, durch die ein flockiger Niederschlag ent-
steht — noch Alkalien fällen den Schleim; durch Kochen mit
verdünnter Schwefelsäure verwandelt er sich leicht in Trauben-
zucker, der sich durch Reduction alkalischer Kupferlösung erken-
nen lässt; Salpetersäure verwandelt ihn in Oxalsäure und einen
andern erystallinischen Körper, der wahrscheinlich Sebleimsäure
ist. In seinem Verhalten gegen Metallsalze stimmt’ er ebenfalls
mit anderen Pflanzenschleimen überein; basisch essigsaures Blei-
oxyd und salpetersaures Quecksilberoxyd geben weisse flockige
Niedersebläge; neutrales essigsaures Bleioxyd, schwefelsaures
Kupferoxyd, sälpetersaures Silberoxyd lassen ihn unverändert.
Ammoniakalische Silberlösung wird nicht redueirt.
Auch bei den Samen von Bl. maritima sind es die Zellen
der Samenepidermis, welche den in Berührung mit Wasser auf-
quellenden Schlzim enthalten. Der anatomische Bau dieser Zel-
lenschicht dagegen, sowie die Entstehung des Schleims weichen
von dem bei anderen Samen wahrgenommenem in mannigfacher
Beziehung wesentlich ab und da sich bei eingehenderer Verfolg-
ung der betreffenden Vorgänge die Aussicht auf Lösung einer
physiologischen Grundfrage eröffnet hat, so halte ich es für ge-
boten, die Aufmerksamkeit der Forscher auf diesen Gegenstand
zu lenken.
Der Same von Pl. maritima ist braun, länglich eiförmig, ea.
2 bis 2,5 Mm. lang, 1 Mm. breit, auf dem Rücken gewölbt, auf
der Bauchseite flach oder schwach ausgehöhlt, von einer schma-
len Längsfurche durchzogen, oberhalb deren Mitte der Nabel
liegt. Der gerade, nahezu eylindrische Keim liegt in der Mitte
des Samens, denselben der Länge nach durchziebend, umgeben
von dem hornartigen, schmalen Eiweisskörper; seine Mediane
läuft parallel der Bauchfläche.
In Alkobol liegende Quer- und Längschnitte des Samens
unter dem Mikroskop betrachtet, zeigen folgende Zellenschichten:
zwei Schichten gehören der Samenschale an und zwar nach Aus-
195
sen eine schmale, scheinbar structurlose, durchscheinende — die
Samenepidermis — und nach innen eine einreihige tafelförmiger
kleiner, braungefärbter Zellen mit verdickten Wandungen, (Fig.
le. Fig. 5 d) der Ueberrest des während der Samenreife ver-
änderten Integument’s. Innerhalb der Samenschale folgt nun das
Endosperm, welches auf der Rücken- und Bauchfläche des Samens
aus 2—3, au den Seiten aus 6—8 Reihen eines fast regelmässi-
gen, Stärke und Oel entbaltenden Parenchyms besteht. (Fig. 1 £.
Fig. 5 e.)
Lässt man zu den in Alkohol liegenden Präparaten wenig
Wasser zutreten oder legt mau sie in ein Gemisch von gleichen
Theilen Alkohol und Wasser, so quillt die Samenepidermis all-
mälig auf, die zellige Struciur wird wahrnehmbar, die scheinbar
zusammengedrückten und der Fläche desSamens schief anliegen-
den Zellen richten sich auf, dehnen sich, namentlich in radialer
Richtung, aus, da eine Ausdehnung nach der Seite durch das
gleiche Bestreben der Nachbarzellen aufgehoben wird, und die
ganze Schicht besteht jetzt aus sechsseitig prismatischen Zellen,
deren Dimensionen in allen Richtungen ziemlich gleich sind. Die
Aussenwand ist schwach gewölbt und mit einer dünnen Cuticula
bedeckt, die Seitenwände sind sehr dünn und nur in Folge ihrer
starken Lichtbrechung als feine Linien eben wahrnehmbar. Die
Mitte jeder Zelle durehzieht in radialer Richtung ein, aus einer
dünnen, in der Regel vielfach gefalteten Membran bestehender
Schlauch, dessen beide, den entsprechenden Zellenwänden auf-
sitzende, und mit ihnen verwachsene Enden becherförmig erwei-
tert sind, während sein mittleres Stück bei fortsehreitender Auf-
quellung des Schleims und den dadurch zunehmenden intraceliu-
laren Druck allmälig enger wird, so dass die Gestalt des
Sehlauchs an die Form einer Sanduhr eriunert (Pig. 1 Fig. 2 a.).
Das Innere des Schlauchs ist verschieden weit, je nach dem Sta-
dium, das die hier zu schildernden Entwickelungsvorgänge er-
reicht haben; bei unreifen Samen ist es ganz mit Stärkemelhl
vollgepfropft, (Fig. 1 d. Fig. 5 c). bei reiferen enthält es sol-
ches nur noch an seinen beiden erweiterten Enden (Fig. 1 ec);
bei ganz reifen Samen ist es leer (Fig. 1 a. und b.) Der Raum
zwischen diesem axilen Schlauch und den Seitenwänden der Zelle
ist mit einem farblosen durchscheinenden, weichen Schleim aus-
gefüllt, der in der Regel structurlos ist, in seltneren Fällen eine
zarte Schichtung parallel den Seitenwänden zeigt. Die Mengen
des im Schlauch enthaltenen Stärkemehls und des ihn umgeben-
13*
196
den Schleims stehen in gerade umgekehrten Verhältniss zu ein-
ander, so dass mit fortschreitender Reife immer weniger Stärke,
dagegen desto mehr Schleim gefunden wird, Auf Tangential-
schnitten erscheinen diese Zellen nach begonnener Aufquell-
ung als ein sehr dünnwandiges, regelmässiges Parenchym; in je-
der Zelle bemerkt man den Schlauch als eine unregelmässig be-
grenzte centrale Höhlung oder als eine kraterartige Vertiefung,
die je nach den vorber beschriebenen Umständen Stärke enthält,
oder leer ist und um welche herum der structurlose oder ge-
schichtete Schleim liegt (Fig. 6).
Lässt man grössere Mengen Wasser zutreten, so dehnen sich
die Zellen in Folge des Anfquellens der peripherischen Schleim-
schicht so bedeutend in radialer Richtung aus, dass sich die
Seitenwände um das 10 und mehrfacheihrer ursprünglichen Länge
strecken. Die Aussenwand widersteht dabei anfangs dem, von
dem aufquellenien Schleim auf sie ausgeübten Druck, sie wölbt
sich mehr oder weniger halbkugelig bis sie später gewöhnlich
nur an einer Seite oder — namentlich dann, wenn der Wasser-
zutritt und damit das Aufquellen plötzlich stattfindet, — ringsum
von den Seitenwänden abreisst und dem Schleim den Austritt
gestattet. Bei den aufquellenden Schleim bemerkt man auch nur
selten Schichtung; gewöhnlich ergisst er sich in langen Strahlen
aus der geöffneten Zelle in das umgebende Wasser, und da er
nahezu gleiche lichtbrechende Kraft mit diesem zu haben scheint,
so entzieht er sich bald der Beobachtung. Während diese Ver-
änderungen an der Membran der Zelle vor sich gehen, wird an-
fangs der Schlauch durch den zunehmenden intracellularen Druck,
welchen der aufquellende Schleim ausübt, in seinem mittleren
Theil verengt, sodann ein wenig auch in die Länge gestreckt;
bald aber kann er, zufolge der geringen Elastieität seiner Mem-
bran, der radialen Ausdehnung der Zelle niebt mehr folgen, löst
sich entweder von der unteren (Fig. 2 b) oder von der oberen
Zellenwand los (Fig. 2 c undFig. 3 b) und hängt oder steht dann,
mit der anderen Wand noch verbunden, in derZelle als ein, andem
freien Ende offener, Cylinder, oder er lösst sich von beiden Wän-
den los (Fig 2 d und Fig. 3 a)und wird durch den austretenden
Schleim mit fortgerissen ; Letzteres ist namentlich dann der Fall,
wenn das Aufquellen der Zellen sehr rasch vor sich geht; so,
wenn man einen Samen kurze Zeit in Wasser legt; betrachtet
man alsdann den gebildeten Schleim unter dem Mikroskop, so
ist derselbe mit einer grossen Menge soleher einzelnen Schläuche
ne ir
197
unteımischt. Die Membran des Schlauchs ist nach seinem Frei-
werden noch runzlig gefaltet und bebält die Sanduhrform bei;
nach längerem Liegen in Wasser, oder rascher durch Maceration
in Salzsäure und übermangansaurem Kali glättet sie sich und
nimmt eine prismatische, der der Zelle ähnliche Gestalt an
(Fig. 4).
So lange die Zelle noch geschlossen und der Schleim also
nicht ausgetreten, erscheint der Schlauch bisweilen von der
Schleimschicht, nicht vollkommen scharf abgegrenzt, sodass man
in diesen Fällen geneigt sein könnte, ihn blos für die dichtere
innerste Schicht desselben aufzufassen; indessen, sobald er von
der geöffneten Zelle isolirt ist, müssen alle Zweifel daran schwin-
den, dass wir es miteiner Cellulosemembran zu thun haben. Von
der Substanz des Schlauchs kann ich bier constatiren, dass sie,
wie sich schon aus morphologischen Gründen erwarten lässt, Cel-
lulose ist. Sie färbt sich durch Jodlösung anfangs gelb, nach
längerer Einwirkung braun; durch Sehwefelsäure und Jod oder
Chlorzinkjod wird sie gebläut; in concentrirter Schwefelsäure
löstsie sich allmählig auf; in Kalilauge ist sie unlöslich ; Anilinlös-
ung färbt den Schlauch sowie den Schleim und die innere Schicht
der oberen und unteren Wand intensiv roth, während die Seiten-
wände nur wenig gefärbt werden. Von der vorher aufgestellten,
für die grosse Mehrzahl der Fälle geltenden Regel in Bezug auf
die Beschaffenheit nnd Anordnung der einzelnen Schichten, gibt
es übrigens auch Abweichungen; so habe ich z. B., wenn auch
in seltnen Fällen, Zellen gesehen, in denen gar kein Schlauch
vorhanden war, in denen vielmehr die Schleim- und Stärkekörner
unregelmässig in der Zelle vermischt lagen oder beide Substan-
zen in zwei oder mehreren radialen und parallelen Streifen an-
geordnet erschienen, im letzteren Fall so, dass die Schleimschicht
nach ausseu (den Seitenwänden zu), dieStärkeschicht nach innen
lag; andere Zellen enthielten nach den Seitenwänden zu eine
Schicht ganz klaren Schleims, in der Mitte der Zelle eine Schicht
Stärke, und zwischen beiden, gleichsam als Uebergang, eine
Schicht trüben Schleims; in einem dritten Fall endlich fand sich
in der Mitte der Zelle ein blasenartiger, ringsum geschlossener
und mit Stärke angefüllter centraler Schlauch, während der peri-
pherische Raum mit Schleim angefullt war.
Aus dem hier Mitgetheilten ist ersichtlich, dass die Epider-
nıiszellez der Samen von Plantago maritima sowohl in Bezug
auf ihren Bau, namentlich das Vorhandensein des axilen
193
Schlauchs, als auch in Bezug auf die Ablagerung der Schleim-
schicht den Seitenwänden gegenüber, von denjenigen anderer in
dieser Beziehung bekannter Pflanzensamen wesentlich abweichen,
namentlich von Cydonia, Linum, Plantago Psyllium u. a., wo die
Ablagerung vorzugsweise gegen die Aussenwand stattfindet.
Im Vebrigen will ich hier noch bemerken, dass die Samen-
epidermiszellen von Pi. alpina denjenigen von Pl. maritima voll-
kommen gleich construirt sind; auch die von Lepidium sativum
sind jenen sehr ähnlich, doch zeigen sie einige Abweichungen
auf die ich später zuriickkommen werde.
Die Betrachtung der in Vorstehendem mitgetheilten That-
sachen erregt die Frage nach der Entwickelung und den gegen-
seitigen Beziehungen der in den Samenepidermiszellen enthaltenen
Substanzen und der geschilderten Structurverhältnisse derselben;
es wird namentlich dieBildung des Schleims und die Entstehung,
sowie die Natur des axilen Schlauchs zu ermitteln sein und es
ist Aufgabe der folgenden Mittheilungen, diese Fragen zu disceu-
tiren.
Es wird bis jetzt als feststehende Thatsache angenommen,
dass der in den Samenepidermiszellen von Linum, Cydonia und
. Pl. Psyllium u. a. enthaltene Pflanzenschleim Desorganisations-
oder Degradationsproduct von, als Verdickung der primären Wand
aufgelagerten, Celluloseschichten sei;') man folgert diess nament-
lich aus der Aehnlichkeit beider Substanzen in Bezug auf die
Schichtung und auf das Verhalten gegen Jod, ohne den Process
dieser Umwandlung eigentlich direct beobachtet zu haben. Auch ,
in dem vorliegenden Fall könnte man, da der Schleim von Pl.
maritima in seinen physikalischen und chemischen Eigenschaffen
mit dem der obigen Pflanzen völlig übereinstimmt, eine ähnliche
Bildungsweise annehmen, indessen drängt sich jedem unbefangenen
Beobachter durch das scharf begrenzte und in seinen Mengen-
verhältnissen reciproke Nebeneinandervorkommen von Stärke
und Schleim in ein und derselben Zelle, die Vermuthung auf, dass
hier nicht Cellulose, sondern Stärkemehl das Material zur Bild-
ung des Schleims liefert. Es gewinnt diese Vermuthung eine
um so grössere Wahrscheinlichkeit, als eine Verwendung des in
jenen Zellen enthaltenen Stärkemehls zum Aufbau entfernterer
Zellenschichten, etwa des Endosperms, dadurch ausgeschlossen
wird, dass die zwischen ihr und dem Endosperm liegende, aus
1) u. a. Sachs, Experimentalphysiologie der Pflanzen p. 368.
a
199
verholzten Zellen bestehende Schicht jede Stoffwanderung verhin-
dert. Der Uebergang von Stärke’ in Schleim lässt sich in der
That bei Pl. maritima entwicklungsgeschichtlich verfolgen. Die
Resultate meiner Beobachtungen sind folgende:
Die Epidermis junger Samen ist der der reifen, wie ich sie
bereits oben beschrieben habe, ähnlich construirt; siebesteht auch
aus regelmässig prismatischen Zellen mit sehr dünnen Wand-
ungen, unter denen die Aussenwand mit einer dünnen Cuticula
überzogen ist. Nachdem die Zellen völlig entwickelt und ihre
primäre Membran vollständig ausgebildet ist, entsteht innerhalb
derselben eine sekundäre Schicht (die sogen. secundäre Membran) ')
welche alle Wärde (die Seitenwände sowohl wie die untere und
die Aussenwand) als eine schr dünne und gleichmässige, sich
leiebt von ihr ablösende Lamelle bekleidet. (Fig. 5 a.). Ausser die-
ser Schicht, deren Substanz sich nicht verändert, sich nament-
lieh nicht in Schleim verwandelt, bildet sich in keinem Stadium
der Entwicklung eine weitere Verdickungsschicht. Das ganze
übrige Zellenlumen ist jetzt mit Stärkemehl angefüllt.
Das Letztere besteht theils aus zusammengesetzten, theils
auch aus einfachen Körnern. Die ersteren bestehen in der Re-
gel aus 2-4, seltner mehr Körnern (Fig. 7 a und b),die letzteren
sind kleine, wahrscheinlich durch Zerfallen der zusammengesetz-
ten gebildete, entweder halbkugelige oder an den gegenseitigen
Berührungsflächen abgeplattete und dadurch mitunter eckige
Körner, die durch einen Randschatten markirt sind und an denen
Schichtenbau nicht wahrzunehmen ist, (Fig. 7. e.d. e.).
Die Epidermiszellen enthalten in diesem Zustande noch
keinen Schleim und demgemäss findet auch kein Aufquellen statt,
wenn sie mit Wasser in Berührung gebracht werden. Allmälig
mit der fortschreitenden Entwickelung des Samens verwandelt
sich das Integument in die Samenschale nnd sobald der Same
ausgewachsen ist, d. h. sein Volum sich nicht mehr vergrössert,
fangen die Zellen der zwischen der Epidermis und dem Endo-
sperm liegenden Schicht (jetzt die innerste der Samenschale) an,
sich braun zu färben und zu verholzen, wodurch die Farbe und
Härte der Samenschale bedingt wird; gleichzeitig mit diesem
Vorgang beginnt die Schleimbildung in den Epidermiszellen.
Die erste Schleimablagerung erfolgt zwischen der primären
und secundären Membran der Seitenwände als eine sehr schmale,
1) In der Folge werde ich diesen Ausdruck, der membranosen Beschafen-
heit dieser Schicht halber, beibehalten.
200
gleichmässige und durchsichtigere Schicht, die jene beiden Mem-
branen auf ihrer ganzen Fläche von einander trennt (Fig. b.
und c.). Auf der Aussen- und unteren Wand tritt keine Schleim-
ablagerung ein; nur bisweilen liegt die secundäre Membran der
primären auch hier so locker an, dass es mir einige Male durch
Quetschung des Präparats gelungen ist, beide von einander zu
trennen, die primäre der Aussenwand zu zerreissen und so den,
von der secundären Membran sackartig umschlossenen, nur aus
Stärkemehl bestehenden Inhalt der Zelle austreten zu sehen, als
habe gleichsam eine Zelle in der andern gesteckt.
(Fortsetzung folgt.)
Beiträge zur Flora der Pfalz,
von Dr. F. Schultz in Weissenburg im Elsass.
Vierter Nachtrag. September 1874.
. (Fortsetzung).
Helosciadium nodiflorum und H. repens. In der Bonplandia
1854 (p. 237 und 238) habe ich diese beiden Pflanzen
beschrieben und bei ersterer drei Abarten unterschieden. Nun
habe ich aber eine Pflanze gefunden, welche z. Th. die
Merkmale der ersten z. Th. die der zweiten hat. Ein
Bastard kann es nicht sein, denn sie findet sich an den Stand-
orten in Menge ohne H. nodiflorum und ohne H. repens. Ich habe
sie z. Z. für mein H. nodiflorum var. longipedunculatum (Bonpl.
I. c.) gehalten, in den letzten 3 Jahren in Menge gesammelt und
auch in die neuersten Cent. des Herb. norm. aufgenommen. Ich
glaubte Uecbergangsformen in H. repens gefunden zn haben, diess
beruht aber, wieich mich vor Kurzem, an Ort und Stelle überzeugt
babe, auf einer Täuschung. Die vermeintlichen Uebergangsformen
sind die unteren, niedergestreckten Aeste, mit Doldenstielen die
viel länger als die Dolden sivd. Diese Aeste treiben an fast allen
Gelenken Wurzeln und scheinen besondere Stöcke zu sein, wenn
der aufrechte Hauptstengel abgestorben oder, beim Heumachen,
abgemähet worden ist. Sie haben, in diesem Zustande eine solcbe
Aehnlichkeit mit 4. repens, dass man sie leicht für Uebergangs-
formen nehmen kann. Meine Pflanze kann nicht ZH. nodiflorum
P ochreatum DC. (Prodr. 4 p. 104; Sium repens 8 DC. Fl. Fr.
% p. 300) sein, denn der Stengel ist nicht „subrepens“ sondern
„erectus vel adseendens“ nur die untersten Acste sind „subre-
>
BE u
aa
201
pentes“. Der Blattstiel ist zwarad basin membranaceo dilatatus
aber das ist er bei der Normalform von A. nodiflorum ebenfalls.
Die Dolden sind nicht „sublongius pedunculati“ als bei H. nodi-
florum, sondern an ein und demselben Stocke (besonders am Haupt-
stengel) oftso kurz wie bei H. nodiflorum und oft so lang gestreckt
(besonders an den unteren Aesten) wie bei Z. repens. Das „in-
voluero oligopbyllo‘“ passt auch nicht, denn es ist „3—6 phyllum“
Das H. nodiflorum var. ß intermedium Coss. et Germ. (Fl. de
Paris 1 p. 208) „involucre nul ou & 1—2 folioles“ kann es auch
nicht sein, denn das involuerum ist immer vorhanden und „ 3—6
pbyllum“ ja sogar meist „5—6 phyllum“. Es kann auch nicht
H. nodiflorum var. ochreatum (DC.) Boreau (Sium kybridum Merat)
sein, denn dieser Schriftsteller sagt (Fl. du centre t. 2 p. 209)
„tige rampente radieante, ombelles pourvus d’un pedoneule plus
court qu’elles.“ Mein A. ncdiflorum var. longipedunculaium, von
welchem ıch nur 2 unvollständige Exemplare (ohne Frucht) aus
Schottland, besitze, kann es auch nicht sein, denn diess hat den
Habitus, die Blattform und alle Merkmale von ZH. nodiflorum nur
sind die Dolden länger gestielt. So lange keine Uebergangsformen
gefunden werden und diein den Garten verpflanzten Stöcke nicht
in H. nodiflorum übergehen halte ich daher meine Pflanze für eine
eigene Art, welche ich beschreibe wie folgt:
Helosciadium palatinum (F. Schultz herb. norm. nov. ser. 63
H. nodiflorum var. palatinum F,S.)caule erecto, demum decum-
bente vel adscendente, ramis inferioribus decumbentibus, pro-
stratis, ad genicula non omnia radicantibus, apice erectiusculis, foliis
pinnatis, pinnis 2—5 jugis, ovato-lanceolatis, ovatis, et rotundo-
ovatis, aequaliter et inaequaliter dentato-serratis lobatisve, den-
tibus acutis, umbellis oppositifoliis pedunculo longioribus, brevi-
oribus et triplo brevioribus, involucro persistente, 3—6 phylio,
fructibus vvato-oblongis, eurvatis. 4. Jul. Aug. In fossis aquati-
eis subexsiccatis pratorum (absque ZZ. nodifloro et H.repente) cum
graminibus variis et in rivulis lente fluentibus cum Oenanthe
fistulosa, Sio angustifolio, Scirpo lacustri, Nymphaea alba, Pota-
mogetone pusillo ete. diluvii, planitiei Palatinatus prope Schaidt.
Nomen dedi in honorem patriae.
H. nodiflorum differt foliorum pinnis omnibus aequaliter
obtusiuscule serratis, umbellis omınibus pedunculo longioribus,
vel rarius (in varietatibus) brevioribus, involucro nullo vel oligo-
phylio deeiduo fructibus oyatis.
202
H. repens differt caule ramisque repente ad genicula omnia
radicante; foliorum pinnis omnibus latioribus, e basi truncata
subrotundo-ovatis, 4—7 jugis, pedunculis omnibus umbella multo
longioribus, fructibus obovato-orbicularibus.
Ich halte das H. palatinum füreine eigne Art, weil an den Or-
ten wo es wächst weder H. nodiflorum noch H. repens zu finden
ist, ja sogar keine Form, welche mit einem dieser beiden ver-
wechselt oder alsUebergangsiorm betrachtet werden könnte. Ich
fand keine Abart,aber auf ein und demselben Stocke finden sich
kurz und lang gestielte Dolden, ja der Stiel der Dolde ist oft so
lang wie bei H. repens. Es finden sich auch auf demselben Stocke
längere und schmälere sowie kürzere und breitere Fiedern der
Blätter. In fliessendem Wasser ist die ganze Pflanze oft lang
hingestreckt. Solche Exemplare habe ich früher für Formen von
H. repens gehalten und forma fluitans genannt. DC. hielt früher
sein H. nodiflorum ß ochreatum für eine var. vonH. repens. ES
ist das Sium repens 8 seiner Fl. Fr.
In Herbarien, besonders von Tauschvereinen, finden sich oft
Formen von. H. nodiflorum unter dem Namen. H. repens. Dass die
Pflanze, welche sich Nr. 454, als H. repens im Herb. der bot.
Gesellsch. zu London befindet, eine var. von H. nodiflorum ist,
nemlich meine var. longipedunculatum, habe ich bereits 1854, in
der Bonplandia gesagt. Die von Herrn O. v. Dieudonne in Bel-
gien gesammelte und im schlesischen Tauschverein als H. repens
gegebene Pflanze ist aber ZH. nediflorum und zwar wie ich mich
überzeugt, kleine Exemplare der Normalform.
Tordylium maximum L. Ungebaute steinige Hügel, Weinbergs-
ränder, Mittelrothliegendes bei Staudernheim an der Nahe (F.S.).
Galium Wirtgenii F. S. hat reife Frucht wenn @. verum
zu blüben beginnt. Sehr verbreitet auf den Wiesen am Rheine
von Strassburg bis Neuwied (bei Weissenburg aber erst eine
Meile östlich von der Stadt und von da bis an den Rhein) und
von Landau abwärts auch bis zu der westlich gelegenen Hügel-
region und in die Seitenthäler reichend in’s Quechtbal bis Al-
bersweiler, ins Nahethal bis Kirn, im Alsenzthal von Ebern-
burg bis Münchweiler hinauf besonders auf dem Rothliegenden
sehr häufig, dann, auf der Vogesias, gegen Eckenbach, seltner
werdend und verschwindend, vereinzelt auch bei Lautern und
Zweibrücken.
G. Wirtgenii-elatum. Von dieser Pflanze hatteich bei Dannstadt
(nicht Darmstadt, wie als Druckfehler in der Flora von 1871 steht)
r
203
unfern Schieferstadt, einige Stöcke gefunden (aber stehen lassen)
suchte aber in den letzten 3 Jahren vergebens darnach. Sie stand
daselbst unter einer Menge von G. Wirtgenii und G@. elatum.
Knautia silvatica fand ich besonders gross und üppig auf der
Vogesias zwischen Neustadt und Lautern, bei Frankenstein mit
Geranium silvaticum, und zwar sowohl mit ungetheilten als mit
fiederspaltigen Blättern.
Bidens radiatus Thuill. Davon sammelte ich beiBitsch, wo ich
diese Pflanze schon 1833 gefunden, aber für Form von B. tri-
partitus gehalten hatte, im Herbste 1873 einige Fruchtexemplare
von denen ich Samen an verschiedene Orte säte. Es sind aber
nur 2 Stöcke, in einem Topfe aufgegangen, welche ich nun lebend
mit dem hier sehr gemeinen B. tripartitus und mit B. cernuus
verglichen habe. Der Name radiatus veranlasst Verwechsel-
ungen uud ist unpassend, denn die Pflanze hat niemals capitula
radiata. — Thuillier sagt: „involucris calyces superantibus, rädi-
atim polyphyllis“ und darum gab er den Namen „radiatus‘ die
Blumen aber sind niemals „radiantes“. Die Pflanze kann nur
mit .B. tripartitus verwechselt werden, findet sich wahrscheinlich
auch in der Pfalz und, um das Finden zu erleichtern, gebe ich
hier eine Diagnose:
DB. radiatus, fiavo-viridis; caule erecto, simplici vel ramoso;
ramis erectis, fastigiatis; foliis 3—5 partitis, laciniis lanceolato-
linearibus, serratis; petiolo brevi, alato; capitulis ereetis, fastigi-
atis; involucro externo sub 10-phylio, phyllis erectis; corollisom-
nibus tubulosis; acheniis triangulari-cuneiformibus, biaristatis. ©
Septembr. Cum Sesrpo radicante in fossis et piscinis exsiceatis, subtur-
fosis formationis vogesias prope Bitsch, Lotharingiae (F. S.) et
probabiliter in regionibus vieinis Palalinatus.
B.tripartitus differt colore obscure-viridi, ramis patentibus, folio-
rum laciniis latioribus, eapitulis cum ramis patentibus, involucro sub-
8-phylio, phyllis patentibus, acheniis cuneiformi-oblongis, longi-
oribus, plerumque triaristatis. Folia hujus speciei saepe indi-
visa sunt.
B. cernuus differt foliis sessilibus indivisis, capitulis cernuis
discoideis vel radiantibus, involuero externo sub 8-phyllo, phyllis
patentibus, acheniis 3—5 aristatis.
DB. cernuus und B., tripartitus wachsen zuweilen in Menge
beisammen, aber ich konnte niemals einen Bastard aus densel-
ben finden. Dass Ü. cernuo-tripartitus Wirtgen einfach DB. cer-
nuus ist habe ich bereits 1871 in der Flora bemerkt. B.radiatus hat
204
nur die bleiche, gelbgrüne Farbe mit B. cernuus gemein, kann
aber, in allen übrigen Merkmalen, nur mit B. tripartitus vergli-
chen werden, weleben ich auch bei Weissenburg oft mit unge-
theilten Blättern gefunden habe. u
B. cernuus 8 radiatus (Coreopsis bidens L.) kommt an eini-
gen Orten bei Weissenburg wie auch der Pfalz, ohne die Nor-
malform vor.
Taraxacum corniculatum (Leontodon Kit. in Schult. Oester.
Fl. 1814) DC.; T. glaucescens (Leontodon M, Bieb. taur. cauc.
1819). F. S. Kommt nur an trockenen Orten vor, während T.
paludosum immer auf feuchtem oder sumpfigem Boden wächst.
Dieses ist, aus Samen gezogen, aber auch auf trocknem Boden
im Garten unverändert geblieben.
Crepis foetida L., Poll. (Wibelia Schtz-Bip.) Ausnahmsweise
auch auf der Vogesias, jedoch selten, z. B. zwischen Lautern und
Landstuhl (F. S.).
‚Pilosella officinarum-Auricula F. S. wurde in den letzten
Jahren an den alten Standorten wegeultivirt und ist wieder auf-
zusuchen.
P. Aurieulo-officinarum F. 8. desgleichen. Findet sich aber
noch auf Granit bei Baden, namentlich an der Strasse nach dem
Gerolsauer Wasserfall (F. 8.).
P. officinarum-praealta F. S, habe ich in den letzten Jahren
an den alten Standorten bei Frankenstein und bei Weissenburg
vergeblich gesucht und an den Bitscher Festungshügel, wo ich sie
1833 gefunden, kann man jetzt, ohne besondere Erlaubniss nicht
kommen, ,
P. praealto-officinarum F. S. findet sich noch, wiewöhl sel-
ten, an den alten Standorten bei Dürkheim, Deidesheim, und
Weissenbarg, aber die forma recedens ad P. offieinarum (Hiera-
cium pilosellinum) vielleicht auch ein durch Befruchtung der
P. praealto-off. mit P. offic. entstandener Bastard, konnte ich,
seit 20 Jahren, nicht mehr finden.
P. florentino-officinarum F. 8.; P. piloselloidi-offie- F. S.;
Hieracium florentino-Pillosella F. S. H. piloselloidi-Pilosella F.
S. So bestimmte ich z,. Z., im Herb. meines seel. Bruders zu
Deidesheim, Exemplare des Zieracium brachiatum Bert.! aus
Italien.
P. officinarum-pratensis F. 8. Hieracium Pilosello-pratense
-F. S. Fl. der Pfalz p. 278. excel. synon. H. stoloniflori. Diese
Pflanze fand ich nur selten und nur an Stellen wo P. officinarum
205
und besonders P. pratensis in grosser Menge wachsen, z. B. am
Rbeine zwischen Worms und Frankenthal, Die P. stoloniflora
(Hieracium W. et Kit.) var. flava (H. stoloniflorum Wimmer)
wächst dagegen, z. B. in Schlesien, an Orten wo P. pratensis
fehlt. Ich habe beide imherb. norm. nov. ser. 90 und 91, neben
einander gegeben, um die Verschiedenheit zu zeigen. In der.
Flora 1873 habe ich, in einem imNov. 1872 geschriebenen Nach-
trag z. Fl. d. Pfalz, beide Pflanzen irrthümlich als Hlieracium
repens Willd. angegeben. j
P. Villarsii F. S.; Hieracium Villarsii F. S.; H. Auricula
Villars, non L., welches oft mit P. off.- praealta, P. praealto-off.
und P. florentino.-off. verwechselt wird, ist kein Bastard, son-
dern eine gute, immer lauter keimfähige Achenen bringende Art,
welche oft an Orten wächst, wo die vermeintlichen Eltern nicht
vorkommen.
P. Rothiana ist auch kein Bastard, könnte aber mit P. hy-
brida (Hieracium Villars) identisch sein. Ein Exemplar des
letzteren, aus dem Dauphinde welches ich vor vielen Jahren ge-
sehen, konnte ich nicht davon unterscheiden. Die von Wirtgen,
auf Melaphyr am Rothenfels bei Kreuznach, angegebene P. Ro-
thiana, halte ich aber nach Exemplaren die ich, a. a. O., lebend
untersucht habe, für P. praealta var. hirsuta. P. pracalta var.
hirsutissima (Hieracium Zieianum Tausch) gebe ich jetzt auch
im herb. norm, und zwar neben der var. hispidissima (ITieracmm
pracaltum var. hispidissimum Fries; HM. aurieuloides Lang), ers-
teres aus der Pfalz und das letztere aus Ungarn,
Alle oben genannten P., mit Ausnahme P. florentino-offic.,
habe ich bereits im Herb. norm. gegeben.
Pilosella aurantiara (Hieracium Lin.) fand ich als Seltenheit
auf der Vogesias bei Kaiserslautern, am Rande eines Waldes
gegen einen Sumpf, in Gesellschaft von Pilosella officinarum, P.
Auricula, Hieracium laevigatum, H.vulgatum und H. murorum.
Die geringe Zahl der Stöcke und das beschränkte Vorkom-
men auf einer kaum 6 Meter langen und 2 Meter breiten Strecke,
macht es aber wahrscheinlich, dass die Pflanze nur aus zufällig
dahin gerathenen Samen, aus dem Garten einer nahen Mühle, wo
sie vielleicht z. Z. gepflanzt wurde, aufgegangen ist. Jetzt be-
findet sie sich nicht in diesem Garten.
Hieracium sabaudum 1. In den Archiv. de Fl. p. 58 und in
der Fl. der Pfalz p. 285, habe ich zwei Abarten unterschieden,
& Friesii (H. sabaudum Fries; H. autumnale Grieseb.) und $boreale
206
(H. boreale Fries). Im Jahresber. der Pollichia 1866, fügte ich aber
noch das H. sabaudum Grisebach, als dritte Abart bei, welche ich
daselbst var. pallens nannte. Da die involuera aber nicht immer
bleich, sondern oft fast wie bei der var. boreale gefärbt sind, so
habe ich es im herb. norm.,nov. ser. 98, unterdem Namenvar.Gri-
sebachii aufgenommen. Die Exemplare wurden in Savoyen ge-
sammelt. Es finden sich dabei Uehergangsformen in die var.
boreale, welches als dritte var, y zu bezeichnen ist.
Campanula hirta var. a laneifolia (CO. rotundifolia y Koch)
fandich, wiewohbl selten auch in Ex. an denen die unteren Stengel-
blätter herzförmig und, wie die übrigen ganzrandig, mehrere aber
grob gezahnt sind.
Cuscuta Epithymum var. ß Trifohi F, S. in Jahresb. der
Pollichia 1863, fand ich in manchen Jahren, wie 1873, bei Weis-
senburg, auf Kieeäckern iu zahlloser Menge und zwar nicht nur
auf Trifolium pratense und Medicago sativa, sondern auch auf
fast allen Pflanzen, besonders aber auf Plantago lanceolata.
(Sehluss folgt.)
Pflanzenphysiologische Untersuchungen.
Von Dr. Carl Kraus in Triesdorf.
II. Ueber Membranfärbungen und optisches Verhalten
von Zellhäuten.
Nägeli führt (Mikroseop II) die Samenschalen von Abrus pre-
catorius als Beispiel dafür an, dass die Färbung der Membranen zu-
weilen durch einen wie Anthoeyan reagirenden Farbstoff entsteht,
und vermuthet, dass in diesem Falle das Anthocyan zuerst im
Zellsafte gelöst war. Aehnliche Mittheilungen macht S. Rosanoff
bot. Zeit. 1870. _
Ein weiteres Beispiel wären Sorgho-Halme mit rothen Stellen auf
der Oberfläche, auch schwärzlich aussebenden Flecken; die Gefässbün-
del erschienen bJutroth. Die Wände des Prosenchyms der Gefässbündel
und der Markzellen enthalten einen rothen Farbstoff, der mit Alkali
blauviolett, dann grün wird. Dieser Anthocyanfarbstoff war vor-
ber im Innern der Zellen vorhanden, wie noch ganz deutlich in den Epi-
dermiszellen zu erkennen ist, deren Inhalt noch vollständig in dieser
Weise gefärbt ist. Dieser Farbstoff kann mit Wasser ausgezogen
werden. Inälteren Theilen erleidet er eine Veränderung, indem er in
207
Rothbraun übergeht; jetzt reagirt er nicht mehr wie Anthoeyanfarb-
stoff, sondern giebt mit Alkali einen braunrothen Auszug; die
schwärzlich erscheinenden Flecken enthalten den Farbstoff beson-
ders dick.
In diese Kategorie der Wandfärbung dürften viele Beispiele
gehören, wenn sie auch wie z. B. in rothen Maislieschen weniger
auffallend sind; namentlich dürften Fälle hieher gehören, wo die
Wände von Gefässblindelelementen rothbraun gefärbt erscheinen,
da diese sehr häufig in der Jugend Anthocyane enthalten.
Die Wandverdickungen der Samenschale von Solanum Pseudo-
capsicum enthalten einen schwach gelben Farbstoff, der mit Al-
kalien schöner geib, mit concentrirter Schwefelsäure spangrün,
zulezt schwarz wird. So verhalten sich auch die Membranfärb-
ungen derSamen- und Fruchtschale der Maiscaryopsen; vielleicht
gehören hieher auch die gelben Farbstoffe anderer Samenhäute
z. B. von Hippocrepis, die Nägeli (l. ec.) beschreibt.
Frank hatte (bot. Zeit. 1867) die Beobachtung gemacht, dass
die blaue Farbe der Samen der meisten Arten von Paeonia und
der Früchte von Fiburnum Tinus nicht auf der Anwesenheit
eines blauen Farbstofls, sondern auf den optischen Eigenschaften
der ungefärbten äusseren Wandung ihrer Epidermiszellen beruhe,
welche er auf eine derselben zukommende Fluorescenz zurück-
führt. H. v. Mohl zeigt (bot. Zeitg. 1870), dass die Schlussfol-
gerung irrig sei, dass vielmehr die betreffenden Membranen bei
Benetzung mit Wasser sich trüben und damit bei dunklem Hinter-
grunde die Eigenschaft erhalten, die blauen Strahlen des auffal-
lenden Lichts zurückzuwerfen und die minder brechbaren durch-
gehen zu lassen.
Ein ähnliches Verhalten, welehes ebenso wenig von Fluores-
cenz herrührt, zeigen Frucht- und Samenschalen der Maiscary-
opsen. Die Samenschale (nach dem Einquellen in Wasser von
der Fruchtschale leicht zu trennen) ist beim Durchsehen farblos,
die Fruchtschale nur schwach gefärbt, Setzt man Kalilauge zu,
so geht die Farbe der Fruchtschale in Gelb über (vergl. oben),
im auffallenden wie im durebfallenden Lichte. Wenn man sie
aber durch Schaben hinreichend verdünnt, so erscheint sie
im auffallenden Lichte bei dunklem Hintergrunde blau; ist. sie
dicker, so geht die Farbe durch blaugrün, grünlich, gelbgrünlich
in Gelb über. Die Samenschale zeigt wegen ihrer Zartheit die
Erscheinung nur schwach. Die mit Kalilauge eintretende Trüb-
uog der Membran dürfte die Ursache dieser Erscheinuug, die
208
auch andere Gramineenfrüchte zeigen, sein. Manche Individuen
mögen geeigueter sein, je nach der Dicke der Schichten, Menge
des hervorrufbaren Farbstoffs u. s. w. Hätte die Fruchtschale des
Mais die richtige Dicke und einen dunkeln Hintergrund, so müss-
ten die Caryopsen beim Einlegen in Kalilauge blau aussehen.
(Fortsetzung folgt.)
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lung zu beziehen:
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Kurhessen und Nassau.
Diagnostischer Theil von J. W. Albert Wigand,
Prof. der Botanik, Direetor des botanischen Gartens zu Marburg.
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und angewandten, bes. d. med.-pharm. Botanik. 1 M. 20 Pf. — Wittstein,
etymologisch-botanisches Handwörterbuch. 13 M.
Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar.
27. Sitzungsber. der mathem.-physie.Classederk. b. Acad. d. Wiss. in München,
1874 Hit. II,
28. Literarische Arbeiten von H. R. Goeppert. Breslau 1875.
29. Bryotheca Europaes von Dr. L. Rabenhorst fasc. XXVI. No. 1251—1300.
Dresden 1875.
30. Verhandlungen des histor. Vereins von O berpfalz & Regensburg ; 30, Bd.
Stadtamhof 1874,
31. — Verzeichniss über die Verhandlungen von Bd. I — XXX. Stadtam-
hof 1874.
Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei
(FE. Huber) in Regensburg.
u Di SEE “ .
58. Jahrgang.
‚14a Regensburg, 11. Mai 1875.
Inhalt, Dr. W. Uloth: Ueber Pflanzenschleim und seine Entstehung in
der Samenepidermis von Plantago maritima und Lepidium sativum.
(Fortsetzung & Schluss.) — Dr. F. Schultz: Beiträge zur Flora der
Pfalz. (Schluss.) — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar. — Anzeige,
m man
Veber Pflanzenschleim und seine Entstehung
in der Samenepidermis von
Plantago maritima und Lepidium sativum.
Von Dr. W. Uloth,
(Fortsetzung & Schluss.)
Auch bei der weiteren Eutwicklung setzt sich die Schleini-
ablagerung nur den Seitenwänden gegenüber fort; bier aber auch
nicht parallel mit denselben, sondern in einer von ihrem oberen
und unteren Ende nach der Mitte hin zunehmenden Schicht; denn
da der Schlauch an seinen beiden Enden festsitzt, so muss sich
die Schleimanhäufung vorzugsweise der Mitte der Seitenwände
gegenüber Raum suchen. (Fig. 5). In demselben Mass, in wel-
chem die Schleimschicht auftritt und wächst, nimmt die Stärke-
schicht ab. Genau in Zusammenhang mit diesem Vorgang steht
denn auch die Entwicklung und die Gestalt des Schlauchs, der,
wie aus den bisherigen Schilderungen hervorgeht, nichts Anderes
ist, als die secundäre Membran. Diese hat sich in der beschrie-
benen Weise von der primären Membran abgehoben, indem das
sich verflüssigende Stärkemehl dureh sie hindurch diffundirt
und sich zwischen beide Membranen lagert, gleichsam eine Ver-
Flora 1875. 14
210
diekung der primären Membran bildend, während jene, (die se-
cundäre Membran) zwischen die Schleim- und die Stärkeschicht
zu liegen kommt. Aus der Vermehrung des Volums der Schleim-
schicht folgt selbstverständlich auch eine Vergrösserung ihrer
Oberfläche, welcher die sie überziehende Schlauchmembran unter
Dehnung ihrer Substanz folgt.
Der oberen (Aussen-) und unteren Wand gegenüber, und
zwar auf der ganzen Fläche der Wand, erhält sich das Stärke-
mehl am längsten; es zeigt sich weder eine Trennung der Mem-
branen, die hier in der Regel optisch nicht mehr unterscheidbar
sind, noch Schleimablagerung in der Weise, wie sie an den Sei-
tenwänden stattfindet. Nach Maceration mit übermangansaurem
Kali und Salzsäure oder dem Schulze’schen Macerationsgemisch
sah ich in einigen Fällen die secundäre Membran sich von der
primären der Aussenwand stellenweise abheben; bei dieser Be-
handlung quiilt ihre Substanz, ebenso wie die des übrigen
Schlauchs, wahrnehmbar auf, BeiPräparaten von Plantago alpina,
welche in einem Gemisch von Alkohol und wenig Wasser län-
gere Zeit gelegen hatten und deren Schleimzellen sehr langsam
aufgequollen waren, fand ich ineinzelnen der letzteren die secun-
däreMembran rinsgum losgelöst und deraus ihr gebildete Schlauch
trat jetzt als ein ringsum geschlossner, der Gestalt der Zelle
entsprechender Sack auf; solche totale Ablösungen der secundä-
ren Membran habe ich auch oben für P]. maritima angegeben,
als den Ausnahmefall, in dem der Schlauch von der primären
Membran allseitig durch Schleim abgegrenzt war.
Es geht aus dem hier Angeführten wohl zweifellos hervor,
dass der (aus der Zelle) isolirte offene Schlauch die den Seiten-
wänden der Zelle entsprechende secundäreMembran ist, während
die der Aussen- und unteren Wand entsprechende für gewöhn-
lich mit dieser verwachsen bleibt und von jenen bei dem Auf-
quellen abreisst. ‘
Sobald alles Stärkemehl verschwunden ist, hört der Process
der Schleimbildung selbstverständlich auf; der Schleim bildet
jetzt der Lagerung nach die seeundäre, die Schlauchmembran die
tertiäre Schicht und als solche das nunmehr leere Zellenlumen
auskleidend und von der Schleimschicht abgrenzend; der Bild-
ungszeit nach dagegen ist die Schlauchmembran die secundäre,
der Schleim die tertiäre Schicht. Es hat dieser Vorgang in
dieser Beziehung Aehnlichkeit mit der von Dippel geschilderten
Entstehung der Verdickungsschichten bei Pinus, mit dem Unter-
nu.
| —
2 BER
|
Ä
211
schied, dass hier die zwischenliegende Substanz nicht Zellstoff,
sondern Schleim ist. ') ‚
Der Vorgang bei der Verwandlung des Stärkemehls in
Schleim bietet sich an den einzelnen Körnern der optischen
Wahrnehmung in zweierlei Weise dar. In den meisten Fällen
schmilzt das einzelne Korn auf seiner ganzen Oberfläche gleich-
mässig ab, scdass in der Regel ringsum gleiche Substanzmengen
verschwinden; es wird hierdurch immer kleiner, bis es endlich
ganz vergangen ist; die Oberfläche soleher Körner bleibt in der
Regel glatt, seltner ist sie ein wenig ceorrodirt; mitunter findet
die Verflüssigung auch an einer Seite des Korns rascher statt,
als an der andern; die Körner färben sich mit Jod, so lange
sie wahrnehmbar sind, blau. In andern Fällen behalten die Kör-
ner Form und Volumen bei, werden durchsichtiger und weicher
(wahrscheinlich unter Wasseraufnahme), die vorher scharfen Um-
risse werden matter, der Randschatten verschwindet, bis sie end-
lich unsichtbar werden; mau bemerkt auf der inneren Wand-
fläche des entleerten Schlauchs häufig Reste solcher Stärkekör-
ner, gleichsam deren Skelette (Fig. 16), die die Umrisse dersel-
ben besitzen, von ausserordentlicher Zartheit sind und sich mit
Jod nur schwach oder gar nieht mehr blau färben und die, wenn
sie in grösserer Menge neben einander liegen, der betreffenden
Stelle ein netzartiges Aussehen verleihen; allmälig"’verschwinden
auch sie,
Ueber die Factoren, welche die Umwandlung der Stärke in
Schleim beherrschen, ob dieselben namentlich chemischer oder
physikalischer Natur sind, geben die bis jetzt gewonnenen That-
sachen zu wenig Auskunft, als dass bei der Schwierigkeit des
Gegenstandes schon jetzt eine Hypothese anfgestellt werden
dürfte.
Die Samenepidermiszelien enthalten ausser Stärke nur sehr
geringe Mengen Protoplasma, dessen Mitwirkung möglicherweise
bei der Umwandlung eine Rolle spielen könnte. Die Wärme ist
jedenfalls von hervorragendem Einfluss auf den fraglichen Vor-
gang. An heissen Sommertagen zeigte sich nämlich derselbe in
so hohem Grade beschleunigt, dass sich die Zwischenstadien der
Beobachtung entzogen, während sie sich in den kühlen Herbst-
monaten bequem verfolgen liessen. Die beiden Arten der Um-
wandlung lassen auf eine Verschiedenheit in der Molecularstruc-
1) Wenn man der Anhäufung eines derartigen formlosen Products über-
haupt noch den Namen einer Verdickungsschicht zuerkennen kann.
14*
212
tur der Stärkekörner schliessen. Im ersten Fall, in dem die
Substanz derselben gleichmässig und centripetal verflüssigt wird,
ist vermuthlich das Gefüge ein festeres, so dass die verflüssigende
Einwirkung nur schichtenweise vorzudringen vermag. Die zweite
Art der Umwandlung würde sich durch eine grössere Lockerheit
im Gefüge des Stärkekorns erklären, welche gestattet, dass sieh
der Vorgang rascher durch die ganze Substanz des Korns und
allenthalben verbreite und in diesem zunächst die Granulose und
dann die resisientere Cellulose verHüssigt werde.
Gegen den polarisirten Lichtstrahl ist das Verhalten der
Stärkekörner, je nach dem Verlauf ihrer Umwandlung verschie-
den; die Einen, welche sich centripetal verkleinern, zeigen das
schwarze Kreuz solange noch Stärkesubstanz wahrnehmbar ist;
die Anderen dagegen zeigen es nuran dem unveränderten Koru,
während es je nach dein Grad der Umwandluug weniger wahr-
nehmbar wird, bis sie zuletzt gar nicht mehr polarisiren oder
nur am Rand glänzen.
Es bedarf wohl kaum der Erwähnung, dass man die Um-
wandlung der Stärkekörner in Schleim nicht au ein und demsel-
ben Korn verfolgen kann; wohl aber vermag man die Reihe der
Entwicklungsvorgänge durch Zusammenhalt der verschiedenen
Umwandlungsstadien an verschiedenen Körnern lückenlos herzu-
stellen. Das durch Desorganisation der Stärkekörner gebildete
Prosluct umgibt dieselben als eine farblose, mehr oder weniger
klare, durchscheinende; weiche und zähe Masse, die, wie es
scheint, ziemlich rasch durch die Schlauchmembran hindurch dif-
fundirt. Ob diess erste Product schon fertiger Schleim ist
oder ob sich zunächst aus dem Stärkemehl ein, zwischen diesem
und dem Schleim stehendes Uebergangsproduct bildet, vermag
ich zur Zeit nicht zu entscheiden. Ich glaube wahrgenommen
zu haben, dass allerdings jenes Product sich von dem schliess-
lich resultirenden Schleim durch grössere Löslichkeit in Wasser
und geringere Quellungsfähigkeit unterscheidet.
Wenn ich bei dem reeiproken Auftreten von Stärkemehl und
Schleim in ein und derselben Zelle die Mitwirkung eines Diffu-
sionsvorganges annehme, so glaube ich, dass nach Zusammenhalt
der Thatsachen für die Hinüberschaffung der sich umwandelnden
Stärke aus dem Lumen des Schlauchs, durch dessen völlig homo-
gene Membran, in den peripherischen Raum der Zelle, kein an-
derer physikalischer Vorgang als Erklärung denkbar ist. In eine
weitere Erörterung dieses Vorgangs hier einzugehen, dürfte bei
213
unserer geringen Kenntniss der Diffusionsvorgänge in Pflanzen-
zellen gewagt sein. Wir wissen einerseits, dass Pflanzenschleim,
Eiweiss etc. sowohl durch todte thierische, wie auch durch Pilan-
zenmembranen nur sehr schwierig durchgehen; anderseits aber,
dass dieselben Substanzen durch die Membran der lebenden Zelle
lebhaft diflundiren; ferner hatHofmeister gezeigt, dass Leinsamen-
schleim beim Aufquellen durch die durchaus homogene Aussen-
wand der Zelle durchtritt; es verhält sich also die Membran der
lebenden Zelle jedenfalls anders, als diejenigen, welche man in
der Regel zu derartigen Versuchen verwendet. Ich halte es, wie
ich schon oben angedeutet habe, für möglich, dass zwischen Stärke und
Schleim ein Uebergangsproduct steht, welches möglicherweise leichter
diffundirtals Schleim, dessen Isolirung mir aber nicht gelungen ist.
Die Diffusion ist übrigens jedenfalls für die schliessliche
Bildung des Schleims nur ein nebensächlicher Vorgang, denn bei
den ersten der oben beschriebenen Ausnahmefälle, bei denen
kein axiler Schlauch vorhanden war, weil sich die secundäre
Membran nicht abgelöst hatte, ging die Umwandlung der Stärke
gerade so vor sich, wie in den gewöhnlichen Fällen.
Lepidium salivum.
Die Samen von Lepidium sativum sind bereits von Caspari
und Hofmeister untersucht worden. Caspari!) erläutert beson-
ders den anatomischen Bau des Samens und findet die Samen-
schale aus vier Schichten bestehend: „nach aussen die Epider-
miszellen, deren innere Wand?) eine pilzähnliche Verdickung
trägt; dann folgt eine Schicht brauner Zellen, deren innere
Wand und die Seitenwände zur Hälfte stark verdickt sind; auf
diese eine dritte braune Schicht und als innerste eine nicht ge-
färbte Schieht, welche weisse in Säure lösliche Körner enthält.“
Meine Beobachtungen weichen abgesehen von der Deutung des
Schlauchs als Verdiekung der unteren Zellenwand, insofern von
denen Caspari’s ab, als die Seitenwandungen der zweiten Schicht
nicht bis zur Hälfte, scudern ganz (Fig. 8b) verdickt sind und
dass die der dritten Schicht (Fig. 8 c) nicht braun gefärbt, sondern
farblos sind; diese, sowie die folgende Schicht (Fig. 8 d) besteht
aus düunwandigem tafelförmigem Parenchym; die Zellen der vier-
ten Schieht sind etwas höher als die der dritten. Hofmeister®)
1) Genera plantar. flor. germ. XXVIL
2) Es ist die untere gemeint.
3) Berichte über die Verhandlungen der k. Sächs. Gesellsch. der Wis-
sensch. z. Leipzig 1858 I. p. 20.
214
theilt Folgendes mit: „Auf trocknen oder in Alkohol liegenden
Durchschvitten erscheint die Zellhöblung als ein niedriger, ver-
kehrt kegelförmiger Raum, nur schwer von der verdickten un-
deutlich geschichteten Zellwand zu unterscheiden. Nach Befeucht-
ung nimmt der Hohlraum in der, vorwiegend in radialer Richt-
ung gedehnten Zelle eine Form an, welche Caspari treffend mit
der eines Hutpilzes vergleicht. Nicht nur die äusserste, sondern
auch die innerste Lamelle der Wand zeigt geringeres Aufquell-
ungsvermögen. Die Zellhöhlung erscheint in der aufgequollenen
Zelle von einer ziemlich dicken, farblosen Membran umschlossen,
Der Raum zwischen dieser und den äussersten Lamellen der
Aussen-und Seitenwandungen ist von ganz dünnflüssiger Gallerte
erfüllt, deren Beschaffenheit es erklärt, wie Caspari sie als In-
haltsflüssigkeit der Zelle, den Zellraum mit seinem eingedorrien
Inhalt als pilzförmige Verdickung der Innenfäche der Zellhaut
auflasste.“
Aus den Angaben Caspari’s und Hofmeister’s geht hervor,
dass diese Forscher die Epidermis schon reifer Samen bei
raschem Aufquellen in Wasser oder erst nach dem Aufquellen
beobachtet haben.
Ich beobachte Folgendes : Die Zellen der eingetrockneten
Samenepidermis sind auch bei Lepidium sativum bedeutend zu-
sammengedrückt, so dass ihre Struetur nicht erkennbar ist. Bei
langsamem Aufquellen dehnen sich ihre sehr dünnen Seitenwände
in der Regel in wellenförmigen Linien (Fig. 8a. Fig. 9 a)
deren Steigungswinkel immer grösser wird, erheblich aus, bis
sie allmälig gerade Linien bilden. Da die Befeuchtung der
Zellen gewöhnlich von aussen nach innen stattfindet, so schreitet
selbstverständlich auch in dieser Richtung die Aufquellung und
Streckung fort,
Die Epidermis besteht jetzt aus sechsseitigem Parenchym
(Fig. 11). Jede Zelle enthält einen axilen Schlauch, dessen beide
Enden mit den entsprechenden Zellenwänden verwachsen sind
(Fig. 9 a und d) Der Raum zwischen dem Schlauch und den
Seitenwänden ist mit Schleim ausgefüllt (Fig. 9 a und d). Diese
Verhältnisse sind also denen von Plantago ganz ähnlich; ein ge-
ringer Unterschied zeigt sich in der Gestalt des Schlauchs, die
bei Lepidium mehr cylindrisch ist.
Bei mehr Wasserzutritt strecken sich die Seitenwände noch
mehr; die Aussenwand wölbt sich halbkugelig und wird mit den
sich streekenden Seitenwänden zwar fortgeschoben, von dein auf-
RUE ee
u
215
quellenden Schleim aber nicht gesprengt. Der axile Schlauch
kann wegen der geringen Elasticität seiner Membran auch hier
der Ausdehnung der Zelle nur wenig über seine ursprüngliche
Länge folgen, er reisst plötzlich und in der Regel nur von der
Aussenwand los, während er mit der unteren Wand verbunden
bleibt, und nimmt dann, indem ihn der inder geschlossenen Zelle auf-
quellende Schleim mehr oder weniger sowohl seitlich wie auch
von oben nach unten zusammendrückt (er scheint plötzlich zu-
sammenzuschrumpfen) eine Gestalt an, die der eines Hutpilzes
allerdings entfernt ähnlich ist (Fig. 9 b. e und Fig. 10).
Beim Aufquellen unter Wasser verlauft der Vorgang so rasch,
dass sich die Einzelheiten desselben der Beobachtung entziehen.
Die Epidermiszellen junger Samen zeigen auch auf ihre
primären Membran eine sehr dünne seeundäre abgelagert; das
Lumen der Zellen ist mit Stärkemehl, welches in Gestalt und
sonstigen Eigenschaften dem von Plantago maritima ganz ähn-
lich ist, angefüllt, (Fig. 11).
Die Entwicklung und die Bedeutung des Schlauchs, sowie
die Umwandlung des Stärkemehls in Schleim sind ganz gleich
denselben Vorgängen bei Plantage maritima.
Die Bildung des Schleims bei Zinum und Cydonia habe ich
bis jetzt noch nicht eingehender verfolgt, indessen scheint es
mir wahrscheinlich, dass auch bei diesen Pilanzen (wie vielleicht
bei allen übrigen) Stärkmehl das Material zur Bildung des
Schleims liefere, wie dies für Linum auch schon Frank') und
Cramer?) vermuthen.
Die Epidermiszellen der jungen Samen dieser Pflanzen sind
auch ganz mit Stärkemehl angefüllt, dessen Körner ebenso wie
diejenigen von Plantago und Lepidium gestaltet sind. Das Ver-
schwinden des Stärkemehls und das Auftreten des Schleims
findet auch bier in reciprokem Verhältniss staft und zwar in der
Richtung von der Aussenwand der Zelle nach der unteren zu.
Das Nähere des Vorgangs bei diesen Pflanzen zu ermitteln
muss späteren Untersuchungen vorbehalten bleiben,
1) Journal f. practische Chemie Bd. 95. $. 479,
2) Nägeli und Cramer; Pflanzenphysiolog. Untersuchungen 3. Heft,
216
Erklärung der Abbildungen.
Fig. 1. Querschnitt durch die Samenschale von Plantago mari-
tima. Die Samenepidermiszellen (a bc .d) sind lang-
sam aufgequollen und zeigen verschiedene Reife- und
Entwicklungszustände; e innerste braune Schicht der
Samenschale; f. Endosperm.
Fig. 2, Die Zellen der Samenepidermis sind stärker aufgequol-
len; die Schläuche in denselben bereits von der unteren
(b) oder der oberen (c) oder beiden Wänden (d) abge-
rissen.
Fig. 3. Vollständig aufgequollene Zellen; die obere (Aussen-)
Wand ist gesprengt.
Fig. 4. Epidermiszelle nach Behandlung mit übermangansaurem
Kali und Salzsäure.
Fig. 5. Querschnitt durch die Samenschale ganz junger Samen.
Fig. 6. Samenepidermiszellen von oben (Tangentialschnitte)
betrachtet,
Fig. 7. Stärkekörner aus den Zellen der Samenepidermis.
Fig. 8 9. und 10. Querschnitte durch dieSamenschale von Lepi-
dium sativum; die Epidermiszellen in verschiedenen
Stadien der Aufgquellung.
Fig. 11. Epidermiszellen von oben (Tangentialschnitte) betrachtet.
-ı
Beiträge zur Flora der Pfalz,
von Dr. F. Schultz in Weissenburg im Elsass.
Vierter Nachtrag. September 1874,
(Schluss.)
Symphytum bulbosum ist sicher in.der Pfalz nicht ursprüng-
lich einheimisch und wohl nur z. Z., mit dem Wurzeln von Re-
ben aus dem Süden in die Weinberge der Pfalz gekommen. Es
vermehrt sich sehr schnell durch die Knollen, die Früchte schei-
ven aber meist fehl zu schlagen. Kochs Angabe der Blüthezeit
„Mai, Juni“ ist falsch, denn es blüht in der Pfalz nur zwischen
dem 15. April und 8. Mai, in ihrem südlichen Vaterlande aber
natürlich noch früher. Iu Deutschl. Fl., 2. Band, 1826 pag. 79,
sagt Koch: „die bei Heidelberg vorkommende Pflanze stimmt ge-
nn
217
nau mit dem Symphytum tuberosum, welches in der südlichen
Schweiz und im südlichen Frankreich wächst überein.“ In der
1850 erschienenen Fl. d. France von Gren. et Godr. ist $. bul-
bosum aber nur in Corsica „a Calvi (Bertoloni)" angegeben und
Koch sagt in der synops. ed. 2 p. 575: „specimen gallicum vero,
ab amico b. Zizio prope Telonum lectum, ad aliam, et quidem
quantum seio indescriptam speciem pertinet, quam in D. fl. I. c.
cum S. bulboso eonfundi: S. mediterraneum, rhizomate .. . .* etc,
Die Beschreibung ist, wahrscheinlich nach einem Stückchen ohne
Wurzel gemacht, sehr unvollständig. Ein fleissiger Sammler fürs
herb. norm., Herr Professor Huet hat bei Toulon seit 12 Jahren
vergeblich nach dieser Pflanze gesucht und mir endlich, 1872, ein
Symphytum gesendet, welches Herr Schutileworth bei Hyöres
unfern Toulon, gefunden, und, weil es nicht S. medierraneum
Guss. ist, S. floribundum genannt hat. Ich habe die Pflanze,
welche ich nun von Herrn Huet in der nöthigen Zahl von Exem-
plaren erhalten, ins herb. norm. aufgenommen, zwei, von demsel-
ben. erhaltene, Stöcke haben im Garten geblüht und ich habe da-
von folgende Beschreibung. gemacht. Den Namen $, mediterra-
neum Koch habe ich beibehalten, weil in der Gegend von
Toulon kein anderes Symph. gefunden wurde, das dafür gehalten
werden könnte,
Symphytum mediterraneum (Koch syn. fl. germ. ed. 1 et ed.2
575, F. Schultz Arch. Fl. d’Eur.p. 27. etherb.norm. nov. ser. 106, DC.
prodr. 10 p. 507, (excl. synon. Guss.)non Guss. necG. G.;&. flori-
bundum Schuttl. in sched.) radice fusiformi, ramosa; caule folioso
ramoso, apice bifido; foliis ovatis, vel basi subcordato-ovatis, in-
ferioribus in petiolum et caulem decurrentibus supremis sessili-
bus, in caulem decurrentibus; racemis densifloribus; floribus nu-
merosis; peduneulis calice brevioribus; calice eylindrico-campa-
nulato, apice quinguedentato, dentibus erectis, corolla adpressis;
eorolla subinfundibuliformi-cylindriea, limbo quinquedentato, den-
tibus tubo quadruplo brevioribus, ereetis, demum patulis; forniei-
bus inclusis; antheris filamento longioribus; stylo exserto; fructi-
bus globosis, obtusis, minimis vel abortivis. %+. Floret majo,
junio. Habitat ad fossas et vias, in culturis prope Hyeres
(Schuttleworth et Huet).
Differt a S, mediterraneo Gussone, 8. bulboso Schimp. et 8,
tuberoso L. radice non tuberosa et a 8. offieinali, foliis latioribus,
radicalibus basi subcordatis, racemis densius florigeris, calice
218
apice quinquedentato, necad basin penes usque quinquefido; den-
tibus coroliae non recurvatis.
Quum, post Kochium, el. Gussone, sub nomine $. mediterra-
nei, alteram speciem deseripsit, planta sua 8. Gussonei denomi-
nanda est,
Herr Schluttleworth sagt, in einer Beschreibung welche mir
Herr Huet mitgetheilt „eorolla (ochroleuca) parva“, aber im frischen
Zustande ist die Blume weisslich, wie bei S. officinale albiflorum mit
etwas grünlichen Lappen und wird erst später, oder durchs Trocknen
„oehroleuca.“ Sie ist auch nicht kleiner als bei $. officinale oder
bei S. bulbosum. Koch sagt nichts von der Frucht und Herr
Schuttleworth auch nicht. An den Exemplaren welche ich unter-
sucht, scheinen die Früchte fehlgeschlagen zu sein, denn es ist.
keine vollkommen ausgebildet. Kein Schriftsteller spricht vom
Kelch, der jedoch bei dieser Pflanze ein Hauptmerkmal bietet.
Digitalis media habe ich im Juli 1873 und 74 vergeblich ge-
sucht und zwar bei Niederalbeae und Wieselbach, wo sie Koch,
ich und Bogenhard, vor mehr als 380 Jahren gefunden baben. Sie
scheint durch unnützen Sammeleifer ausgerottet worden zu sein.
Die vermeintlichen Eltern, D. ambigua und D. Iutea fand ich
aber, wie früher, auch diess Jahr noch in zahlloser Menge daselbst.
Veronica polita Fries 1814; F. didyma Tenore 1826.
Euphrasia verna Bellardi; .E. Odontites auct. et pro parte, Pol-
lich, Koch, Aecker, Saatfelder,
E. Odontites L. et, pro parte, Pollich, Koch; E. serotina Lam,
et auct. gall.,non Koch. Blüht wenn E. verna bereits reife Früchte
hat. Wiesen, ungebaute feuchte Orte.
E. Kochü F.S.; E.serotina Koch, non Lam. ; Odontites sero-
tina var. .canescens Rehb. Italien, südliche Schweiz, Triest, Dal-
matien.
E. litoralis Fries; BE. verna Wirtgen, non Belardi. Feuchte
Wiesen auf Salzboden, Roselthal bei Forbach, Dürkheimer Saline.
Mentha piperita L. fand ich zwischen Schilfrohr (Phragmites)
mit .M. nemorosa, .M. aquatica var. verticillata, M. sativa u. 8. W.
an Ufern bei Weissenburg, wo ich sie, für die nächsten Centurien
meines h. n. gesammelt habe. Cosson et Germ. (Fl. de Paris p.
315) ziehen die M. pip., als var. ß, glabra, zu M. pyramidalis
Tenor. Aber diese ist die darneben wachsende M. aquatica var.
Te BET.
DE aa TE I Ze SE en
219
verticillata (M. aquatica d. subspicata Benth. in DC. Prodr.) und
ich konnte keine Uebergangsformen in M. piperita finden.
Plantago ramosa (Psyllium Gilib.) Achers.; P. arenariaW. et
Kit.; P. indica L.?. Von Karlsruhe bis Bingen auf beiden Rhein-
ufern, wohl erst in den letzten 97 Jahren eingewandert, da sie
Pollick nicht bemerkt hat.
Castanea sativa Mill.; U. vulgaris Lam; Fagus castanea L.
Potamogeton alpino-natans F. Schultz iu Jahresb. der Poll. 1863;
P. rufescenti-natans F. S. 1. c. 1861; P. spathulatus Koch et
Ziz. non auct. Diese Pflanze welche ich sowohl in meiner Fl.
exsice, als auch in meinen herb. norm. gegeben, findet sich nur
in Gräben und Bächen ausgetrockneter Weiher. P.alpinus, wel-
ches sich in früheren Jahren, an denselben Stellen, bei Kaisers-
lautern und zwischen Homburg undSt. Ingbert, fand, ist daselbst
ganz verschwunden, während P. spalk. sich noch vorfindet, aber,
wegen dem öfteren Putzen der Gräben und Bäche, selten mehr
zur Blüthe und gar nicht zur Fruchtreife gelangt. Ich habe es
auch bei Weissenburg cultivirt, wo es sieh, dureh die zahlreichen
Ausläufer schnell vermehrte, wohl zur Blüthe, aber nie zur Frucht-
reife gelangt ist. Die unreife Frucht ist genau wie die des P.
alpinus beschaffen zu welchem es wohl als var. sierilis gehört.
Es wird beim Trocknen auch meist rotb, wie dieses.
P. coloratus Vabl. Diese bei uns seltene Pflanze, welche
früher in der Pfalz nur bei Mainz und bei Waghäusel und vor
28 Jahren von mir in der Gegend von Speyer gefunden worden
ist, habe ich, an einer der Stellen, zwischen Schifferstadt und
Schauernheim, wieder gefunden nnd fürs herb. norm. gesammelt.
P. trichodes Cham. et Schl. habe ich vor 20 Jahren zwischen
Weissenburg und Schaidt gefunden aber in den letzten Jahren
vergeblich gesucht. P. pusillus L. ist in dieser Gegend sehr
gemein.
Orchis purpurea Huds. und O. militaris L. Auf Muschel-
kalk bei Bergzabern fand ich Exemplare, von denen es schwer
zu bestimmen ist, zu welcher von beiden sie gehören. Erstere
ist vielleicht doch nur var. von letzterer.
Orchis bifolia L. und O.montana Schmidt (O. virescens Zollik.)
unterscheiden sich auch dadurch, dass letztere 14 Tage früher
blüht als erstere, nemlich in den letzten Tagen desMai oder den
ersten im Juni. Nun erinnre ich mich aber in der Gegend von
220
Speyer, am 6. oder 8. Juli eine O. in schönster Blüthe gesehen zu
haben, welche ich, obgleich sie üppiger und grösser war, damals
für O. bifolia gehalten habe. Es ist aber wahrscheinlich eine
davon verschiedene Art, welche den NamenO. rhenana erhalten
soll und ich empfehle deren Aufsuchung den um Speyer Sam-
melnden.
Anthericum Liliago L.et var. ramigera F.S. fand ich immer
zwischen dem 20. Mai und 15. Juni blühend.
A. ramosum L. et var. simplex F. S. dagegen zwischen dem
30. Juni und 20. August. Meine var. simplex, welche keine Spur
von einem Aste hat, fand ich bei keinem Schriftsteller angegeben.
A. ramos. hat meist schmälere Blätter als A. Liliago, ich fand es
aber auch auf der Vogesias bei Lautern mit Thalictrum silvali-
cum, und auf kalkhaltigem Diluvium bei Strassburg mit 7. gali-
oides, so breitblättrig wie A. Liliago und mit ganz flachen und
nur gegen die Basis etwas rinnigen Blättern. Solche Exemplare,
besonders der var. simplex, werden oft mit A. Liliago verwechselt,
dureh die Blüthe und Frucht sind aber beide Arten leicht zu
unterscheiden. Bei A. Liliago sind die Blüthen noch so gross
als bei A. ramosum, die Blüthestielchen sind unter ihrer Mitte
gegliedert, der Griffel gekrimmt aufsteigend, die Kapsel eiförmig
dreikantig, spitzig, bei A. ramosum sind die Blüthestielchen hart
an der Basis gegliedert, der Griffel gerade, die Kapsel kugel-
rund-dreikantig, stumpf und mit einem Stachelspitzchen.
Carex eontigua Hoppe; C. muricata L., pro parte; C. mur.
var. vulgaris Anders.; C.mur. var.inerassata Crepin. Fast überall.
C. Leersiü F. S.; CO. muricata Hoppe, et pro parte L.; O.
muricata ß elongata Gren.; Ü. canescens Leers, non L.; C. virens
(non Lam.) var. @ Duriaei F. S. in Jahresb. d. Poll. 1863. Voge-
sias, Rothliegendes, Tertiär- und Muschelkalk an den Abdach-
ungen des Haardtgebirges gegen das Rheinthal bei Weissenburg
und Neustadt, Porphyr am Donnersberg, Melaphyr bei Kusel,
Vogesias und Buntsandstein bei Saarbrücken und zwischen
St. Ingbert und Blieskastel (F. S.). Durch troeknen Jahrgang
verkümmerte Exemplare, mit unreifer Frucht, von den zwei letzten
Orten, habe ich 2.Z.mit ©. Chaberti verwechselt und erstals C. Leer-
sit erkannt als in den Garten gepflanzte Stöcke reife Früchte beka-
men. Diese sind nemlichbei('. Leersii sternförmig-abstebend, bei
C. Chaberti aber aufrecht. Letztere wurde in Deutschland noch
nicht gefunden und die Exemplare, welche ich in der neuesten
Centurie des herb. norm. gebe wurden in Frankreich gesammelt.
ep an ae
”
ne regen
221
C. divulsa Good. Diluvium des Rheinthals bei Hagenau
(Billot) häufig und Kandel (F. S.), Vogesias zwischen Rechtenbach
und Bobenthal (F. S.) selten, Muschelkalk bei Hornbach (seit
Bruch) häufig. Die Angabe am Donnersberg und bei Kusel be-
ruht auf einer Verwechselung mit O. Leersii. Von dieser unter-
scheidet sich CO. divulsa durch aufrechte Früchte viel spätere
Blüthezeit u. s. w.
C. Pairaei F. S. Ausser den früher angegebenen Orten auch
auf Vogesias zwischen Neustadt und Lautern (F. S.) z. B. bei
Frankenstein.
C. humilis. Auch auf Vogesias, gerade über dem Rothlie-
genden bei Neustadt (F. S.).
Bromus asper Murr.; B. monianus Pollich ist nicht so all-
gemein verbreitet als man gewöhnlich annimmt und an mehreren
Orten, wo er angegeben wird, steht statt dessen Pestuca gigantea.
Lautern, wo ihn schon Pollich angiebt, ist der einzige Standort,
welcher mir in der Pfälzer Vogesias bekannt ist, ich fand ihn
auf dem Muschelkalk um Zweibrücken, Pollicb auf Porphyr am
Donnersberg, auf Schiefer bei Stromberg und (auf Vogesias?) bei
Heidelberg und Neckargemünd. In Succow’s Fl. manahemiensis
ist die Pflanze nur in den Rheinwaldungen bei Altrip angegeben
in Dierbach’s Fl. Heidelb. aber auch auf den Muschelkalkbergen
um Nusloch und Wiesloch. Was ich bisher von Pflälzer Stand-
orten gesehen, gehört zur Normalform, die var. $_ serotinus
Aschers.; B. ser. Benecken, könnte aber auch in der Pfalz vor-
kommen und ist darnach zu suchen.
Pilularia globulifera L. Davon und von Utricularia inter-
media habe ich, vor vielen Jahren, von Lautern mitgebrachte
Pilanzen in eine Pfütze bei Schweighofen (Pfalz) unfern Weis-
senburg geworfen. Die Pilularia hat sich da so vermehrt dass
sie Alles bedeckt, die Utricwlaria ist aber wieder verschwunden.
Sie ist auch bei Lautern selten geworden und kommt daselbst
seit 20 Jahren nicht mehr zur Blüthe.
Buszbaumia 'aphylla. Vogesias auch häufig zwischen Weyer,
(bei Edenkoben) und dem Frankenberg (P. S.).
Webera annotina. Vogesias auch bei Würzbach (F. S.).
Orthotrichum rupestre. Melaphyr auch zwischen Winnweiler
und Rockenhausen (F. S.).
Grimmia sphaerica. In der Flora 1871 ist ein Druckfehler
stehen geblieben. Statt @. pulvinata var. gymnostoma, soll stehen
@. apocarpa var. gymnosioma F. S. in sched. 1824. Die Ver-
222
wechselung rührt daher, dass gleich daneben Schistidum pulvina-
tum steht, welches ein Synonym von Grim. sphaerica ist.
Racomitrium subsessile (Schistidum Brid. mant.) bryol, eur.,
welches Herr Bauer auf dem Sande der Syenittrümmer bei Mal-
chen, in der Gegend von Darmstadt gefunden, von wo es durch
Dr. J. Seriba gesammelt, im herb. norm. (S. et W. eryptog. 75,
cent. 1) gegeben wurde, könnte wohl auch in der Pflalz gefunden
werden, z. B. auf dem Basalt bei Wachenheim. Es wäre aber
im Februar oder März, spätestens im April zu suchen.
Brachyodus trichodes. Der Stein, auf welchem diess Moos
Herr P. Müller, bei St. German unfern Weissenburg gefunden
und für Campylostelium saxicola gehalten hatte, ist, von Stein-
brechern entfernt worden und so daselbst verschwunden. Ich
fand es aber in Menge bei Rumbach u. s. w. in der Gegend von
Dahn.
Nachschrift, Als ich Vorstehendes zum Druck absen-
den wollte erhielt ich ein Schreiben von meinem jungen Freunde
med. Dr. J. Scriba, worin er u. A. Folgendes sagt, was mit
meinen Beobachtungen über Diplotaxis übereinstimmt:
„Ich werde Ihnen nächster Tage die Diplofaxis schicken, von
der ich 300 Exemplare gesammelt habe, sowohl muralis als vı-
winea, als auch Zwischenformen und zwar solche, die der mura«-
lis und Solche die der viminea näher stehen. Diese sind aber
keine Hybriden, sondern wirkliche Zwischenformen, da sie viel
häufiger sind als viminea und muralis. Es sind dabei gross-
blühende mit stumpfer kopflörmiger Narbe und kleinblühende
mit ausgerandeter Narbe, solche, mit rasch in den Nagel zusam-
mengezogenen Kronblättern und solche mit ganz allmählig schmä-
ler werdenden. Es giebt eine sehr grosse Anzahl von Formen,
die man frich beobachten muss, um sie genau kennen zu lernen.“
Herbarium von F. Schultz.
Durch mein hohes Alter, geschwächte Augen und andere Um-
stände, sehe ich mich genöthiget die Herausgabe des Herbarium
normale. aufzugeben, und gedenke nur noch zwei Centurien her-
auszugeben. Für diese besitze ich schon ein überreiches Ma-
erenann
u ron
i
!
i
!
223°
terial, welches noch durch diess Jahr von Freunden gesammelte
Beiträge vermehrt werden wird. Ich bitte daher meine Freunde
und Sammler nächstes Jahr nichts mehr für mich zu sammeln.
Mein Herbarium, welches, mit den Doubletten und den Vorräthen
des Herbar. normale, 4 Zimmer füllt, gedenke ich zu verkaufen.
Wer es kaufen will, muss es sehen, denn ich besitze weder ein
Verzeichniss des Herbariums noch Doublettenverzeichnisse.
Meine Adresse ist: Dr. Schultz, Akademiker, Weissenburg im
Elsass. Unfrankirte Briefe nehme ich keine mehran und zweck-
lose beantworte ich nicht mehr.
Weissenburg im Elsass, September 1874.
Schultz.
Nachschrift.
Seit ich Obiges zum Druck abgesendet, erging von Freunden
und von Subseribenten des Herb. norm. die Bitte an mich, doch
noch 2 Centurien herauszugeben. Ich kann desshalb meine
Sammlungen nicht verkaufen, wenn der Käufer nicht selbst die
Herausgabe dieser Centurien übernehmen will. Von den Pflan-
zen der bereits erschienenen Centurien sind noch 30 bis 100
Exemplare vorräthig und von denen für die neuen Centurien
120 bis 200 und mehr Exemplare.
Weissenburg im Elsass, April 1875.
Schultz.
Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar.
32. Corresp.-Blatt des zoogl.-mineral. Vereines in Regensburg. 28. Jahrg. 1874.
3. Transactions and Proceedings of the Royal Society of Victoria. Vol.
X. 1874.
3. L. Just. Botanischer Jahresbericht 1. Jahrg. (1873) 2. Bd. Berlin, Born-
träger 1875,
3. 8. Schwendener. Ueber die Verschiebung seitlicher Organe dureh ibren
gegenseitigen Druck. Basel, Schweighausen, 1875.
224
Anzeige
Dem Unterzeichneten ist vielfach und immer von Neuem der Wunsch
ausgesprochen worden: sein Verfahren bei der Präparation der Diatomaceen
veröffentlichen zu wollen.
Derselbe erklärt sich gegen eine entsprechende Entschädigung dazu
bereit und beabsichtigt folgenden Versuch:
Eine genügende Betheiligung vorausgesetzt, wird derselbe eine kleine
Schrift mit erklärenden Abbildungen unter dem Tiiel:
Die Präparation der Diatomaceen
in ihrem ganzen Umfange,
veröffentlichen.
Dieselbe soll enthalten:
1) Das Sammeln. — 2) Das Reinigen, a. der lebenden, b. der abge-
storbenen im Schlamme, c. der fossilen. — 3) Das Trennen der ver-
schiedenen Arten. — 4) Das Ppräpariren, a. als gewöhnliches (Massen-
präparat), vb. als Typen- und Probe-Platte, Geordnetes etc.
Preis für die deutsche Ausgabe 30 Mark.
» 9» englische FR 1112s=
» nn » französische „, 40 Frances.
Ausser dem Unterzeichneten nehmen Bestellungen ent&egen die Herren:
@. F. Otto Müller, Berlin W., Königgrätzer Str. 21. _
Dr. E. Hartnack & A. Prazmowsky, Paris, Rue Bonaparte I,
R. & J. Beck, London, E. C. 31 Cornbill.
Edmund Wheeler, London, N. 48 Tollington Road.
C. Baker, London, W. C. 224 High Holborn.
James W. Queen & Co, 924 Chestnut Street, Philadelphia.
Die Bestellungen müssen bis längstens September d. J. angemeldet
sein, worauf im October den betr. Herren. Bestellern mitgetheilt werden wird,
ob das Unternehmen zu Stande kommt.
Im günstigen Falle hat jeder Besteller den Preis an den Unterzeich-
neten oder an einen der vorgenannten Herren zu zahlen und empfängt dagegen
längstens Anfangs 1876 die Schrift,
Wedel in Holstein. J. D. Möller.
Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei
(F, Huber) in Regensburg.
58. Jahrgang.
° 15. Regensburg, 21. Mai 1875.
Inhalt, Dr. Heinrich Wawra: Beiträge zur Flora der Hawai'schen
Inseln. Fortsetzung, — Dr. Carl Kraus: PAanzenphysiologische Unter-
suchungen. Fortsetzung. — F. Baron Thümen: Pilze aufBorkenkäfer-Holz.
Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar.
——
Beiträge zur Flora der Hawai’schen Inseln
von Dr. Heinrich Wawra.
(Fortsetzung).
Peperomia Mauiensis sp. n.
Herbula gracilenta, caulibus ereetis glabris pareissime dicho-
tomis; foliis petiolatis tenerulis, quaternis—senise, anguste Spa-
thulatis glabratis uninerviis; amentis terminalibus longe peduneu-
latis longiuseulis densifloris; bracteis orbiculatis ovario sessili
obovoideo apice subobliquo; baccis ovoideis rhachi glabra subim-
mersis, resinoso papillosis.
Caules e radice fibrilloso-contexta plures, erecti vel adscen-
dentes glabri superne cum petiolis ad lentem hirtelli. Folia
meinbranacea terna—quinaadramificatioues et sena, abjecto peti-
olo 2—-3 lin. longo capillaceo 8—10 lin. longa, apice rotundato
2 lin. lata, supra saturate viridia subtus violacea et albido picta,
pArce hirtella et plerumque glabrata. Pedunculi glabrieapillacei,
1'/, poll. longi. Amenta 2--2'/z poll, longa, demum remiotiflora.
Flora 1875. 15
226
Bracteae ad margines hyalinae. Antherae flavidae, loculis rima
longitudinali dehiscentibus. Stigma subantieum papillosum.
Maui; feuchte Schluehten im Wailukuthal; 1828.
Scheint trotz dem sehr verschiedenen Aussehen der vorigen
doch nahe verwandt zu sein; ob die angedeuteten Unterschiede
zur Sicherstellung der Art hinreichen ist mindestens zweifelhaft.
Peperomia insularum? Miq. in Hook. Lond. Journ. bot. IV 422.
Herba semipedalis; caules e radice plures ad basin plerum-
que decumbentem radicantes, cum petiolis peduneulisque hirti.
Folia infima opposita, superiora quaterna vel et quina, in eodem
verticillo magnitudine plerumque inaequalia, oblonga vel rhom-
beo-elliptica, basi in petiolum 1 lin. Igm angustata, apice obtu-
siuscula undique hirta demumgque glabrata, resinoso-pulverulenta-
trinervia, nervis subtus prominulis, n. mediano usque ad lam.
apicem protenso, lateralibus sub apice evanidis. Amenta ad cau-
lis apicem conferta (5—8); pedunculo semipollicari subglabro;
rhachi 1’/, poll. longa filiformi, remotiflora. Bracteae orbiculares
majusculae membranaceae. Ovarium late ovoideum fuscum ; stigma
ad ov. apicem obligquum subanticum demum terminale. Antherae
in filamentis brevissimis orbieulares, longitudinaliter dehiscentes.
Bacca fusca minute areolata, ovoideo-globosa subapiculata.
Maui; Fuss des Haliakala ; 1870.
Folia opposita? unsere Pflanzen haben fast durchgängig
4 blättrige Wirtel;doch stimmt dieübrige Beschreibung mit ihnen
überein, nur dürften unsere Pflanzen etwas kahler sein. — Bei
Arten mit sitzenden oder halbeingesenkten Ovarien ist die Frucht-
knotenspitze gewöhnlich etwas schief, wahrscheinlich inFolge des
Druckes von Seite der Spindel; beim befruchteten Ovarium gleicht
sich diese Unebenheit meist wieder aus.
Peperomia Gaudichaudii Miq. Syst. Pip. 217.
Erecta sesquipedalis glabra ramosa. Caulis ealami seriptorii
erassitie, teres; internodia (inferiora) pluripollicaria. Folia in-
feriora opposita superiora terna, in eodem veticillo modo magni-
tudine aequalia modo inaequalia et nune aequilatera nunc inae-
quilatera, nervo mediano tunc curvato; petioli fere pollicem longi;
lamina elliptiea utringue angustata et acuta membranacea, supra
laete viridis subtus pallida; conferte pellueide punctulata, 2'/
poll. longa ae pollice latior (folia superiora sensim breviora et
brevius petiolata), demptonervo marginali5-nervia; nervis ruben-
tibus subtus prominulis, mediano validiore et usque ad lam, api-
cem pereurrente, 2 lateralibus gracilibus supra medium — 2 ex-
y-
227
timis infra fol. medium evaneseentibus; nervulo marginali —
ultra quem margo hyalinus et erosulus, usque ad lam. apicem
conspieuo; nervis omnibus subtiliter ramulosis. Amenta in fol.
superiorum axillis nune solitaria nunc gemina, ad vertieillum
summum — quina, pedunculis semipollice longioribus stipitata,
—4 poll. longa filiformia strieta. Bracteae orbieulares fuscae, medio
glanduloso-punctulatae, margine crispulo hyalinae, Ovarium ovo-
ideum sub anthesi bractea tectum, rhachi carnosae haud rugosae
adpressum nec vero immersum; stigmate ad ov. apicem obliguum
subanthico post anthesin demum terminali. Antherae oblongae.
Bacca libera ovoidea fusco-virens obtuse apieulata.
Oahu; an den Pali; 1760.
Könnte vielleicht mit demselben Recht zu P. membranacea
Hook. a. Arn. (Mig. 1. c. 120) gezogen werden: die letztere hat
nur einfach gegenständige Blätter. — Nach Miquel sollen die
Beeren schwarz sein, unsere Pflanzen haben im Gegensatz zu
allen andern vorliegenden haw. Piperaceen grünliche Beeren.
- Peperomia Hesperomamnii') spec. n.
Herbacea glabra, caule ereeto simpliei foliis oppositis et qua-
ternis breviter petiolatis lineari-lanceolatis membranaceis uniner-
viis; amentis terminalibus solitariis vel geminis remotifloris; Ala-
mentis longiusculis; ovario crasso ad apicem umbonatum stigma-
tifero.
Herba pedalis; caulis solitarius e basi decumbente et radi-
cante erectus simplieissimus vel semel dichotomus, glaberrimus
Suceulentus, inferne calamo seriptorio parum angustior superne
gracilescens; internodia infima 2 poll, longa, superiora sensim
abbreviata suprema brevissima. lolia inferiora opposita superi-
ora plerumque quaterna, membranacea, linearia aut lineari-lan-
ceolata 2—2'/, poll. longa ac 2—3 lin. lata, versus basin et api-
cem sensim attenuata ipsa apice obtusiuscula et basi in petiolum
2—3 lin. longum supra exaratum acutata apice ciliolato excepto
glabra, supra saturate viridia et (in vivo) nitentia, subtus pallida,
eonferte pellueido punctulata et punctulis resinosis minutissimis
undique densissime adspersa, nervis 2 lateralibus subtillimis bre-
1) Dem hochverdienten Forscher der hawai’schen Flora, Horace Mann, zu
Ehren so genannt; bezüglich des Namens P. „Hesperomanni folgte ich
dem Vorgang Gray’s, welcher demselben Botaniker eine Compositengattung
widmete und selbe „Hesperomannia“ nannte einerseits weilder Name „Han-
nia' bereits vergriffen war, anderseits, um durch den Namen die amerikani-
sche Abkunft des gefeierten Gelehrten nachdrücklichst hervorzuheben.
15*
2283
vibus et nonnisi sub lente conspieuis omissis uninervia, nervö
in fol. pagina inferiore fortiusculo et usque ad fol. apicem per-
currente. Amenta pedunculo glabro 3—4 lin. longo stipitata —
3 poll. longa laxiflora; flores spiraliter dispositi, spiris ab invicem
remotis magnas rhacheos partes nudas inter se relinquentibus, et
nonnisi in amenti apice magis approximatis. Bracteae orbicula-
res peltatae glanduloso-punctulatae et margine lato diaphanae;
antberae in filamentis pro genere longiusculis et anthera subduplo
longioribus orbieulari-oblongae, connectivo valido fuscothecis luteis
semiorbiculatis; ovarium rhachi adpressum globosum; stigma in
ov.apiee (pressione?) non rarc subobliguo immersum nudum.
Bacea .
Kauni; am Waialeale bei 6000°. 2156.
Es ist wahrscheinlich dieselbe Pflanze, deren H. Mann (En.
Haw. pl. in Proc. Am. Ac. VII 204 sub N. 463) erwähnt, ohne
sie weiter zu beschreiben.
Diese ausgezeichnete Species hat die schmälsten Blätter von
allen Peperomien die ich mich erinnere je gesehen zu haben;
nur P. myrtillus Mig. (Syst.Pip. 154) und P.Swartziana? dürften
ihr in dieser Eigenbeit am nächsten kommen, und in der That
scheint ihr letztere ziemlich nahe verwandt zu sein. P. Hespero-
mannii unterscheidet sich jedoch hauptsächlich durch den ein-
fachen Stengel und die Kahlheit der viel schmäleren. Blätter.
Eine besondere Eigenthümlichkeit sind auch die langen Staub-
fäden, welche sonst immer sehr kurz zu sein pflegen. — Die
Pflanze scheint sehr selten zu sein, es waren nur drei Exemplare
aufzutreiben, obgleich ich eifrig darnach gefahndet.
Peperomia reflexa A. Dietr.
Diese kosmopolitische Art erfreut sich eines ungeheuren
Formenreichthums; schon Miquel stellt eine ansehnliche Zahl von
Varietäten auf, welche mir für die haw. Inseln noch um zwei
vermehren müssen. Gerade die haw. Formen zeichnen sich
durch ein ganz pekuliäres Aussehen aus; die eine (var. Oahu-
ensis) gleicht vollständig einem kleinen fleischigblättrigen
Sedum, während die andere (var. Honolulensis) eine stattliche
breitblättrige Staude vorstellt; eine dritte Form ist die auch auf
den Gesellschaftsinseln wachsende var. Forsteriana Mig. Doch
muss bemerkt werden, dass die Varietäten selbst wenig Neigung
zur Veränderlichkeit zeigen, dass somit keine Uebergänge zwi-
schen ihnen vorkommen; ein allen gemeinsames und überbaupt
B
3
.
reg
en
229
das wichtigste Merkmal für die Species sind die dichtbehaarten
Rändern der Grübchen in welche die Blüthen sammt den Brac-
teen sich einsenken; dadurch erscheint während der Blüthezeit
die ganze Spindi rauhaarig.
P. reflexa A. Dietr. var. Forsieriana Mig. Syst. Pip. 173.
P. tetraphylla Hook. a. Arn. Beech. 97.
Herbacea valde ramosa, ramis diffusis divarieatis e nodis
radicantibus quadrangulatis apice pareissime hirtellis; internodia
eireiter 1 poll. longa, summa breviora. Folia quaternatim ver-
tieillata, petiolo semilineari hirsuto sustenta, subeoriacea, 3—5
Iın. longa orbiculari-oblonga sive subrhombea pareissime et bre-
vissime hirtella minute resinoso — altera nigro punctata, punc-
tulis in planta viventi magis prominulis asperula in sicco sub-
laevia, obsolete trinervia. Amenta terminalia solitaria in pedun-
culo glabello nune brevissimo nunc sesquipollicem longo. Flores
confertissimi rhach. areolis immersi.
Oahu; am Kaala; 2242.
Miquel gibt die Blätter etwas grösser an; es dürfte dieselbe
Pilanze sein welche auch Lay und Collie (Beechey) von den In-
seln mitgebracht haben.
P. reflexa A. Dietr. var. Oahuensis.
Plantula sedoides nune subsimplex, caule tunc erecto et
polliceem longo, nune dense caespitosa, caulibus basi repentibus
angulatis et non raro spiraliter tortis, foliosissimis. Folia in
vivo valde crassa et carnosa, 4—6 lin. longa, orbicularia vel ra-
rius ovata, in sieco valde rugosa et obsolete trinervia, pilis bre-
vissimis pareissime hirtella vel grabrata, punctulis resinosis
dense — alia punetulis nigris immersis parce conspersa, petiolo
brevissimo sustenta. Amenta praecedentis.
Oahu; lehmige kahle Stellen an den Pali; 1732.
P. reflexa A. Dietr. var. Honolulensis.
Suffrutescens, glaberrima. Caules e radice fibrosa plurimi
(in speeim. nostr. 12) penae anserinae crassitie et pede longio-
res erecti angulati, inferne nudi superne foliosi et dichotome
vel trichotome ramosi, ramis diyaricatis ad insertionem articu-
latis, Folia in petiolis ,—2 lin. longis glabris vel dorso parce
pulverulento-hirtellis pollice longiora oblonga vel ovato-oblonga
obtusa basi acuta, in vivo carnosula in sicco coriacea, subniten-
tia et valderugosa, glabra punctisqtte nigris modo immersis modo
elevatis parce vel confertius adspersa, folia novella laevia in-
Punctata enervia et opaca. Amenta solitaria terminalia, pedun-
230
culo semipollicari glabro sustenta, stricta longitndinaliter foveo-
lata, pro generecrassa, ochratea, 2 poll. longa. Flores densi, cum
bractea rachi foveis immersi; foveolarum margine membranaceo
hirsutissimo. Braeteae minutae fuscae margine diaphano erosu-
lae. Antherae orbieulares in filamentis fuseis anth. aequilongis;
loculis pallidis semilunarihus. Ovarium oblongum apice producto
stigmatiferum. Bacca ovoidea acuminata, acumine stigmate per-
sistente terminato, atra nitidula.
Oahu; trockene bewaldete Schluchten in der Nähe von Hono-
iulu; 1984.
Wenn wir Nro. 2242 für die von Miquel als P, reflexa var.
Forsteriana annehmen, dann unterscheidet sich 1732 (var. Oahu-
ensis) durch den rasenartigen Wuchs, die überdichten fleischigen
fast kreisrunden Blätter, 1948 (var. Honolulensis) durch den
staudenartigen Wuchs die sehr grossen derbbäutigen Blätter und
die fast vollständige Kahlheit; dieser letztere Umstand nähert
var. Honolulensis der var. Javanica Miq. während var. Oahuen-
sis sich an keine der von Miquel (l. ec.) beschriebenen Varietäten
anzulehnen scheint.
— Nun folgt eine Reihe von Nummern (1674, 1715 a und b,
1844 a und b) wo an den einzelnen Exemplaren Blatt, Form,
Consistenz, Behaarung und Blattstellung so weit auseinander-
gehen dass es ganz unmöglich ist die Art zu fixiren. Es scheint
dass sie alle sich in zwei Arten theilen, (P. latifolia und P. hy-
poleuca) aber eine genauere Umschreibung derselben lässt sich
kaum geben; nur ein Organ scheint eine ziemliche Beständig-
keit zu bewahren und zwar der Kätzchenstiel; er ist entweder
sehr dünn schwach behaart und geht ohne anzuschwellen in die
gleichfalls magere Blürbenspindel über oder er ist dick meist
langbehaart und schwillt nach oben bedeutend an bevor er in die
fleischige Rhachis übergeht. An diesen rein künstlichen Ein-
theilungsgrund habe ich mich gehalten, um alle diese polymor-
phen Pflanzen in zwei Gruppen (Arten) unterzubringen, möchte
aber nicht behaupten dass diese so eingetheilten Pflanzen auch
wirklich den zwei Miquel’scheu Species entsprechen. Noch wäre
hervorzuheben, dass die Blätter bei den Dünnstieligen gewöhnlich
mehr membranöser jene der Dickstieligen mehr lederartiger Con-
sistenz sind.
Peperomia latifolia Mig. Pip. 128.
Suffruticulus semipedalis; caules e radice 2—3 erecti glabrati apice
dichotomi veltrichotomi ethirtelli. Foliamembranaceain aliis sub-
\ 231
chartacea opposita aliqua alterna vel ternatim verticillata 2 poll.
longa ovalia utrinque rotundata .vel et retusa rarius basi sub-
acula, supra fuseo-viridia glabra, subtus flavieantia et minute
hirtella demum nervis exceptis glabrata, subtiliter venulasa,
5-nervia, nervis 3 interioribus rectis usque ad fol. apicem eonti-
nuis, 2 extimis tenerulis arcuatis et ad fol. medium evanidis,
omnibus tenere ramulosis: petioli "/—-1 poll. longi, hirti. Amenta
ad ramulorum apicem aggregata plerumque sena, pedunculis gra-
cilibus glabellis *»—1 poll. longis apice haud inerassatis su-
stenta; rhachi filiformi densiflora. Ovarium globoso-obovoideum
apice plano stigmatiferum. Bacca subimmersa ovato-globosa mi-
: nute apiculata fusca.
| Kauai, Thal von Hanalei 1844 a.
P. latifolia? var. alternifolia.
F Caules brevissimi, birsnti. Folia plerumque alternantia, te-
nere membranacea ovalia et orbLieularia, infima minuta et longi-
tudine latiora manifeste venosa, 5-nervia, nervis ramulosis,
Amenta in caulis apice plerumque gemina. Ovarium late obova-
tum apice plano stigmatiferum.
Kauai Thal von Hanalei 1844 b.
Es ist bisher nur Eine Art mit wechselständigen Blättern
von den Inseln bekannt (P.pallida), zu dieser gehört aber unsere
Pflanze nicht, eber würde sie der javanischen in Mig. Comment.
phyt. t. 8 fig. d. abgebildeten P. candida entsprechen; da sie
aber mit der vorher beschriebenen bis auf die erwähnten Eigen-
heiten übereinstimmt, dürfte sie am besten als Varietät mit al-
ternirenden Blättern bei dieser stehen.
Peperomia hypoleuca Miq. Pip. 136.
Herbacea pedalis; caules e radice plures, hirsuti. Folia co-
riacea opposita vel alternantia, inferiora sacpe longissime (1'/,“)
petiolata orbieularia, superiora majora ovalia vel elliptica rotun-
data vel subacuta basi plerumque in petiolum semipollicarem hir-
sutum conctracta, supra glabra et saturate viridia, subtus ochra-
cea vel olivaceo-flaveseentia, sparse hirtella vel nervis exceptis
omnino glabra, obseure venulosa et confertissime punctulata, tri-
nervia vel infima latissıma quingnenervia, nervis validis indivi-
sis vel n. mediano ramulos 1—2 validos emmittente. Amenta
in caulis apice 1-3; pedunculis erassiusculis in amenti rhachin
erassam sensim abeuntibus. Braetene orbieulares fuseae margine
erispulo diaphanae ; ovarium ovatum apice stigmatiferum (in spe-
232
cim. nostr. in corpora mammiformia degenerata); filamenta bre-
vissima, antherae oblongae fuscescentes.
Oahu; an Kohannhanui; 1715 a.
Könnte ebensogut bei P. pachyphylla Miq. (Pip.) stehen, lei-
der febli in dem eit. Werke die Beschreibung der Blüthe und
Frucht sowohl von P. hypoleuca als auch von P. pachyphylla.
P. hypeleuca fm. glabra.
Suffruteseens glaberrima; caules basi radicantes; folia oppo-
sits coriscea pallida subtus flavescentia diaphana epunctata dia-
phana et eleganter venulosa, quinquenervia, nervis erectis medi-
ano-rarius 2 lateralibus ramulos 1—2 emittente.
Oahu; am Kohannhanui 1815 b.
Blüthen und Früchte fehlen; die Blätter zeigen bei durch-
fallendem Licht ein zierliches Venennetz.
P. hypoleuca? var, alternifolia.
Herba pusilla; caule cum petiolis hirsuto. Folia subcoriacea
cireiter !/ poll. longa opposita et alternantia, plerumque orbicu-
laria inpunetata subtus canescentia et simplieiter trinervia vel
violacea, nervis tunc ramulosis. Amenta terminalia solitaria, pe-
dunculis subglabris apice inerassata sensim in rhaclin succulen-
tam abeuntibus, bracteae orbieulares. Bacca basi immersa glo-
bosa fusea resinoso-punctulata,
Oahu, am Waiolani 1674.
Vielleicht haben wir es hier mit verbildeten Pflanzen zu
thun; die mit unterseits violetten Blättern erinnern einiger Mas-
sen von P. Sandwircensis.
(Fortsetzung folgt.)
Pflanzenphysiologische Untersuchungen.
Von Dr. Carl Kraus in Triesdorf.
U. Chliorophylimetamorphosen.
Von den beiden (in I bezeichneten) Chloropbyliradikalen er-
leidet während des Lebens und beim Absterben assimilirender
Zellen besonders das Chlorinradikal verschiedene Metamorphosen,
während das Xanthinradikal beständiger ist. Die bei Chlorophyll-
änderungen zuerst auftretenden Glieder der Xanthophyllreihe,
mit dem Xanthin endigend, wurden bereitserwähnt. Eine auffal-
lende Veränderung erleidet das Chlorinradikal in den Fällen, wo
ren,
233
das Chlorophyll zuerst gelb, dann roth, wird, wie z. B. in den
Früchten von Solanum Pseudocapsicum. Ueber das chemische
Verhalten dieses Farbstoffes ist durch A. Weiss (Sitzgsber. d.
Wiener Akad. XLIX 1864) bekanut, dass der beim Reifen auf-
tretende rothe Farbstoff, welcher der Kürze wegen hier als Rho-
dophyll bezeichnet werden soll, durch Schwefelsäure schön violett,
dann grünblau, endlich entfärbt werde; dieanatomischen Verhält-
nisse sind ausführlich geschildert.
Bei der Untersuchung des Rhrodophylis macht es einen be-
deutenden Unterschied aus, ob man dasselbe im Anfange des Auf-
tretens oder später verwendet, da es in einer fortwährenden Aen-
derung begriffen ist, womit auch ein Zerfallen der Körner in
immer kleinere Körnchen verbunden ist.
Die Chlorophylikörner gehen zuerst in Xauthophyll über;
lässt man Schwefelsäure einwirken, so werden sie blau, das Blau-
kann man mit Wasser wegwaschen; auf nochmaliges Zufliessen
von Schwefelsäure werden sie wieder blau, aber schon schwächer,
zuletzt bleiben die Körner gelb oder entfärbt zurück.
Behandelt man Rbodophyil mit concentrirter Schwefelsäure, so
wird es blau; wäscht man dies Blau mit Wasser weg, so bleibt
Gelb oder Roth zurück, welches durch Schwefelsäure wieder blau
gefärbt werden kann, und so mehrmals, aber immer schwächer:
zuletzt bleiben die Körner farblos oder gelblich oder mehr weniger
rötblich zurück.
Das Roth ist nieht etwa dem Gelb schon im Anfange seiner
Bildung schlechthin ais Ulminbildungsproduct beigemengt, son-
dern ist ein verändertes, rothes Chlorophyll, weiches in Alkohol
kaum löslich ist, sonst aber noch gerade so reagirt wie Xantho-
phyll, so dass voraus zusetzen ist, dass diese Veränderung zu-
nächst das Chlorinradikal trifft, in Folge deren Rhodopbyll d. h.
Xanthopbyli mit veräudertem Chlorinradikal entsteht.
Diese Metamorphose des Xanthophy!ls geht nur allmählig
vor sich und länge noch ist dasselbe dem Rhodophyll beigemengt;
durch länger dauerndes Behandein mit Alkohol lässt es sich aus-
ziehen, Rbodophyll bleibt zurück; dies verhält sich gegen con-
centrirte Schwefelsäure in der beschriebenen Weise, ein Beweis,
dass die blaue Färbung diesem Rhodophyli zukommt.
Neben diesem Rhodophyli enthalten die Farbstoffkörner an-
fangs noch einen in Alkohol kaum löslichen, in Wasser leicht
löslichen tleischrothen Farbstoff, der durch Säuren und Alkalien
iu derKälte allmählig entfärbt wird. Je älter die Beeren werden,
234
um so weniger lässt sich mehr mit Wasser ausziehen, so dass
anzunehmen ist, dass auch die Ulminbildungsproducte dieses
Farbstoffs sich denen des Rhodophylis beimengen.
Von Aussen her beginnend, mit dem Alter des Rhodophylis
zunehmend färbt sich das Rhodophyli mit concentrirter Schwefel-
säure immer schwieriger blau und es bleibt beim Auswaschen
mit Wasser eine immer intensiver rothbraune Färbung, die mit
Schwefelsäure nicht mehr blau wird, zurück. Diese weiteren
Veränderungen werden durch Eintrocknen, Liegenlassen an der
Luft, Einlegen in Kalilauge und drgl. sehr beschleunigt.
Es ist zu schliessen, dass das in Xanthophyll übergegangene
Chlorophyli der Beeren sich allmählig weiter verändert, indem
Chlorinradikal eine Veränderung erleidet, die den ganzen Farb-
stoff in Alkohol unlöslich macht, das veränderte Chlorinradikal
giebt aber anfangs noch mit concentrirter Schwefelsäure blaue
Verbindungen. Je weiter diese Umwandelung fortschreitet, um
so vollständiger wird das Xanthophyli hineingezogen, zuletzt wan-
delt sich das Rhodophyli vollständig in Ulminkörper um, die mit con-
centrirter Schwefelsäure nicht mehr blau werden; alle diese Aen-
derungen dürften des Chlorinradikal allein treffen.
Schon Berzelius hat angegeben, dass die alkoholische mit Zink
u. Salzsäure redueirte Chlorophvlilösung abgedampft u. erwärmt
kein Grün mehr giebt, sondern roth wird, was ich bestätigen kann.
Der Rückstand enthält Gelb d. h. durch die Säure freigemachtes
Xanthin gemischt wit einem rothen Körper, der nur von einer
‘Veränderung des Chlorins herstammen kann.
Dagegen ist es eine Vermuthung, anzunehmen, dass der in
Wasser lösliche Farbstoff von einer weiteren Veränderung des
Chlorinradikals herstammen möge. Eigenthümlich ist, dass in
den früher Chlorophyll führenden Zellen Rhodophyli auftritt, nicht
Erythrophyli neben Xanthophyli; dass bei den Algen keine An-
tbocyane, sondern dafür diese in Wasser löslichen Farbstoffe vor-
kommen. Es kommen aber auch Fälle vor, wenn auch selten, in
denen den Xanthophyll- oder Chlorophylikörnern Anthocyane ein-
gelagert sind, die mit Wasser ausgezogen werden können. ')
1) Es dürfte sich herausstellen, dass diese Unterschiede mit dem Säure-
gehalte zusammenhängen, dass das Chlorin selbst zu den Benzolkörpern ge-
hört, an die seine eigenthümliche Natur unwillkührlich erinnert. A. Baeyer hat
(Berichte d. deutsch. chem. Ges. IV) wahrscheinlich gemacht, dass die Antho-
cyane aus Oxybenzolen u. Pflanzensäuren unter Wasseraustritt‘ eutstehen,
wie er auch aus Hydrochinon u. Phtalsäure einen Rothholz ähnlichen, aus »
235
Aebnliche Veränderungen wie in den Solanum-Beeren erleidet
das Chlorophyll auch sonst häufig: so in den Zellen herbstlich
rotbbrauner Blätter, in den Fruchtschalen von Weizen, Roggen,
Gerste, Hafer, (nicht in allen Varietäten gleich viel). In manchen
Fällen z. B. in schwarzwerdenden Haferspelzen gehen die Chlo-
rophylikörner beim Absterben in röthliche, braunrothe oder schwarz-
braune Körner üiber,') die sich ‚mitunter mit concentrirter Schwe-
felsäure noch blau färben, im Allgemeinen aber nicht mehr rea-
giren. Wahrscheinlich gehören hieher auch die Faerbungen mancher
Blumenblätter, der Antheridien von Laubmoosen, Characeen u. s. w.
ebenso die winterlichen Aenderangen des Chlorophylis in manchen
ausdauernden Blättern [H. v. Mohl, G. Kraus] u. dergl.
Es ergiebt sich: dass die Farbstofikörner reifender Solanum-
Beeren anfangs Xanthophyli, Raodophyli u. einen in Wasser löslichen
Farbstoff enthalten; bei weiterer Veränderung liefern Clorin und
dieser, vielleicht davon herstammende Farbstoff ulminartige Körper.
Die Florideen enthalten Xanthophyli, Clorophyli und einen
in Wasser löslichen Farbstoff, in den absterbenden Zellen Xantbo-
phyli und Umwandlungsproduete desselben wie des Phykerythrins.
Die Fucoideen enthalten in den jüngsten Zellen Chlorophyll (ne-
ben Xanthophyli), in älteren Zellen Chlorophyli, Xanthophyli, Pbyk-
erythrin oder dafür einen ulminartigen, anfangs theilweise in Was-
ser mit rothbrauner Farbe löslichen Körper, der um so unlös-
licher wird, je älter die Zellen werden. Die ältesten Zellen ent-
halten blos mehr solche Ulminstoffe, (vielleicht neben Xanthin.) *)
EEE,
Brenzcatechin und Phtalsaüre einen Blauholz ähnlichen Farbstoff dargestellt
hat, Uebergiesst man blaugrünen Algenfarbstof mit Alkalien, so färbt sich
derselbe augenblicklich gelb, die überstehende Flüssigkeit ist farblos, wird aber
allmählig grün, später in braun übergehend (Reaktion auf Brenzeatechin.)
Es dürfte sich auch herausstellen, dass bei der Zersetzung der Anthocyane
mit Alkalien die darin enthaltenen Oxybenzole frei werden, aber sich sofort
weiter verändern. Dass dies bei den Farbstoffen Baeyer’s wirklich stattände,
hat A. W, Hofmann kürzlich (Berichte VIll) am Eosin gezeigt.
1) Einen andern Grund hat diese braunschwarze Färbung der Chlorophyli-
körner in absterbenden Blättern gerbstoffreicher Gewächse z. B. von Weiden,
Pappeln, Diese rührt vielmehr von einer direkten Einwirkung des Gerbstoffs
her. Versetzt man nämlich alkoholische Clorophylilösung mit Gerbstoff, so
wird sie sofort gelb und giebt einen schmutzigen flockigen Niederschlag, der
beim Auswaschen mit Alkohol als braunschwarze Masse bleibt. Später mö-
gen Humificationsproducte auftreten,
2) Literatur über Fucoideenfarbstoffe: Millardet, Compt.r. d. l’Acad.d. sc.
1869. — Rosanoff: Mem. d. 1. soc.imp. d. se. nat. d. Cherbourg T. XI. 1867.
Askenasy. bot. Zeit. 1867.
236
Die untersuchten Fucus sp. stammtenaus dem adriatischen
Meere ; sie waren von dunkelbrauner Farbe und zeigten im Quer-
schnitte an der Peripherie eine pallisadenförmig stehende (Epi-
dermis-) Zellschichte, deren Zellen roth oder braun waren. Auch
manche weiter nach Innen an diese Schichte anstossende Zellen des
Thallus, wie auch manche im Innern des Gewebes zerstreute zeig-
ten diese Färbung. Der Inhalt der übrigen Zellen, auch der der
Mittelparthie ist grün. Die Zellen mit roth oder braungefärbtem
Inhalte nehmen von der Epidermis über dem mittleren dickeren
Theil gegen die flügelartige Ausbreitung des Thallus zu, in den
Flügeln selbst sind alle Zellen rothbraun. Oft aber läuft unter
der Epidermis der Flügel, also ausserhalb der rothbraunen Zellen
eine Schichte Chlorophyll führender Zellen herum. Die jüngsten
Verzweigungen sind fast ganz grün, später gelblich grün. In
älteren Partien überwiegen die Farbstoffe so sehr, dass alle Zellen
mit einer gelben oder rothbraunen Iuhaltsmasse erfüllt sind, ohne
alles Chlorophyll.
Setzt man Kalilauge zu, so ändern sich anfangs diejenigen
Zellen, welche schön rothen Inhalt (Phykerythrin) enthalten,
wenig, die anderen mit hraunrothem Inhalte werden intensiv roth.
Dieselbe Färbung zeigen jetzt auch manche vorher nicht gefärbte
Zellen des Thallus, namentlich viele mit bereits gelbem Inhalte.
Der wässerige Auszug des Fucus ist lederbraun und giebt beim
Stehen an der Luft unter Entfärbung u. Missfärbung einen braunen
Absatz.
Der Grund dieser Veränderung dürfte ein ähnlicher sein wie
bei den Solanum-Beeren, nur mit dem Unterschiede, dass hier
die Veränderung rascher vor sich geht, dass sich kein Rhodophyli
bildet, sondern Chlorin sofort in ulminartige Körper, seltener in
Phykerythrin übergeht.
Das Phykophäin kann nicht auf gleiche Stufe mit Phykerythrin
gestellt werden, es ist vielmehr bereits ein Rückbildungsproduet
desselben ; die Fucuszellen mit bereits braunem Inhalte machen
durchaus nicht den Eindruck, als ob sie noch assimiliren wlirden,
es scheint vielmehr, dass sie wenigstens theilweise aus vorher gelb
gewesenen Zellen entstehen. Die jüngsten Zellen enthalten kein
Phykophäin, dies tritt erst später auf und um so mehr, je älter
und unthätiger die Zellen werden.
237
Von einer vollständigen Löslichkeit des Phykophäins in Wasser
ist keine Rede, wobei es überdies noch auf das Umwandlungs-
stadium des Phykophäins ankommt.
(Fortsetzung folgt.)
Pilze auf Borkenkäfer-Holz.
Von F. Baron Thümen.
Die ganz colossalen Verheerungen, welche der Borkenkäfer
Bostrychus tiypographus L. in den Waldbeständen des Böhmi-
schen und Bayrischen Waldes in den letzten 2 Jahren verursacht
hat, sind genugsam bekannt. Der absolute Schaden, welchen
dieses, scheinbar so unbedentende, Insect anrichtete und noch
anrichtet, beziffert sich auf mehrere Millionen Gulden. Der
relative Verlust aber ist natürlicherweise ein noch um Vieles
höherer; durch die gezwungene Entwaldung meilenweiter Gebiete
müssen nothwendig die klimatischen Verhältnisse auf Jahrzehnte
hinaus alterirt werden, und anhaltende Dürre sowohl, als verhee-
rende Regengüsse mit daraus resultirenden Ueberschwemmungen
sind mit Sicherheit vorauszusagen. Die Bevölkerung der Wald-
orte, welche fast ausnahmslos nur vom Walde und seinen unzäh-
ligen Produkten lebte, ist auf das Schwerste in ihrer Existenz
bedroht und Tausende werden dem Ruin nicht entgehen können.
Bei so grossen, das Allgemeine wie das Wohl des Einzelnen,
betreffenden Calamitäten hat man begreiflicherweise auch nach
Mitteln und Wegen gesucht um dem Verderben bringenden
Feinde zu wehren, wie es allen Anschein hat, aber bis jetzt lei-
der ohne Erfolg. Die Besprechung der, zu diesem Behuf,
angestellten Versuche, gehört aber nicht hierher, sie ist Sache
der forstlichen Fach-Literatur. Es soll an dieser Stelle nur
eines Versuches gedacht werden, welcher aber leider ebentalls
kein zufriedenstellendes Resultat lieferte.
Da bei den grossen Verheerungen durch die Kiefernraupe
in den preussischen Staatsforsten sich einzelne Pilze als thätige
Helfer bei Vertilgung der Waldverwüster dem Menschen zur Seite
gestellt hatten und nach den Mittheilungen Bails die Raupen zu
vielen, vielen Millionen iz Folge des Auftretens, namentlich von
Botrytis Bassiana Bals. zu Grunde gingen, so lag die Ver-
muthung nahe, dass auch der Verbreitung des Borkenkäfers
238
durch natürliche Feinde, und zwar aus der Reihe der Pilze ein
Ziel gesetzt werde. Der königlich bayerische Regierungs- und
Forstrath Grimm zu Landshut in Nieder-Bayern fasste diese
Idee und ersuchte mich die Untersuchung von Borkenkäfer-Holz
auf Pilze zu unternehmen, Ob auch von anderer Seite versucht
ward, in dieser Richtung vorzugehen, ist ınir nicht bekannt,
publizirt ward darüber nichts und so bleibt dem Genannten das
Verdienst zuerst diese Frage in Anregung gebracht zu haben.
Ueber diese Untersuchungen nun will ich hier in aller Kürze
referiren, da die bewegende Veranlassung gewiss allseitig das
Ioteressse in Anspruch nehmen dürfte,
Das mir, behufs Untersuchung übersendete Fichtenholz be-
stand aus mehreren, ca. 60 Centimeter langen, noch mit der
Rinde bedeckten, Stammstücken von offenbar ziemlich alten Bäu-
men; der innere Holzkern derselben war, da er nicht in Betracht
gezogen zu werden brauchte, herausgeschnitten. Die Rinde
zeigte äusserlich weder Pilzbildungen, noch auch, sehr in die
Augen fallende, Verletzungen durch die Käfer, wit Leichtigkeit
liess dieselbe jedoch sich von dem ganzen Stammstück ablösen.
Auf der Innenseite zeigten sich nunmehr in ganz enormer An-
zahl die, für den Bosirychus typographus, so characteristischen
Loth-Gänge, d. b. ausgefressene Höhlungen, welche mehr oder
minder mit der Längsachse des Baumes gleichlaufen, und von
diesen ausgehend, die horizontal verlaufenden kleineren Neben-
gänge oder „Wiegen‘‘ zum Aufenthalt für die Brut, die Larven
bestimmt. Ein grosser Theil dieser Bohrgänge nun war mit
einem ungemein kleinen, weisslich- wasserhellen Pilz bedeckt.
Dieser trat stets in grösseren Colonien auf, so dass oft auf die
Entfernung von 4—6 Centimeter der Bohrgang und (jedoch sel-
tener) auch die, denselben umgebende innere Rindenfläche, dicht
mit dem Pilze bedeckt war, während dann wieder grössere, span-
nenlange und auch längere Intervallen folgten, wo nichts zu fin-
den war. Auf dem Holzkörper selbst fand derselbe Pilz sich in
noch grösserer Menge vor, aber ebenfalls nicht allgemein und
gleichmässig verbreitet, sondern auch ingrösseren oder kleineren
aber stets den, in der Rinde befindlichen lothrechten Gängen
entsprechenden, Anhäufungen. Die wmikroskopische Untersuch-
ung zeigte einen Schlauchpilz und zwar eine Pezizee. Es war
Pseudohelotium hyalinum Fekl. — Peziza hyalina Pers. Syn.
fung. p. 655. — Pers, Myc. eur. L.p. 316 (pr. p.) — Fries,
Syst. myc. II. p. 102 (pr. p.) — Weinm. Hymeno- ei Gasteromye.
Pe a
239
Rossiae p. 44950 no. 83. — Karsten Monogr. Pez. fenn. p. 180
no. 190 — ib. Mycologia fenn. I. p. 144no. 54 (sub Helotium) —
Nyl. Obs. in Pez. fenn. p. 53. — Cooke, Handb. of br. fung. p.
689 — Fuckel, Symb, myc. 298. — Dieser schöne Pilz, welcher
prachtvoll entwickelt war, ist durch die Form seiner Schläuche
äusserst charackteristisch, dieselben werden von Nylander 1. c. sehr
treffend, attenuato-subelavati genannt, Persoon und Karsten
geben a. a. OÖ. das faulende Holz der Fichte als Substrat an,
während Fuckel Salix nennt und Weimann nur von „lignum
putridissimum‘“ spricht. Alle Autoren betonen aber die Fäul-
niss des Holzes, während im vorliegenden Falle das Holz, so-
wohl wie die Rinde, noch gar keine Spur von Fäulniss zeigten,
im Gegentheil noch sehr fest waren. Pseudohelotium hyalinum
ist also zum ersten Male auf hartem, gesunden Holz gefunden
worden, die grosse Kleinheit des Pilzes ınag wohl die Ursache
sein, dass er als sehr selten aufgeführt wird; man dürfte aber
wohl eher das Gegentheil annehmen und voraussetzen, dass er
nur übersehen wurde. — Dass dieser Pilz nun mit dem Borken-
käfer, in dessen Gängen und deren Nachbarschaft er gefunden
ward, nichts zu thun hat, liegt auf der Hand er hat sich jeden-
falls nur angesiedelt, weil die, durch den Bostrychus hervorge-
rufene, Krankheit und der darauf erfolgende Tod des Baumes
eine Losschäluug der Rinde vom Holzkörper bewirkte, hiedurch
war das Eindringen der athmosphaerischen Feuchtigkeit ermög-
licht und dem Pilz ward ein Substrat geschafft auf welchem er
freudig vegetiren konnte!
. Ausser diesem Pseudohelotium fanden sich aber auch noch
einige andere Pilzformen vor. Es waren diess: Sporotrichum
densum Lk. Dieser Pilz bedeckte und durchzog ein Individuum
des Bostrychus vollständig und war in schönster Entwiekelung.
Obwohl nun diese Art auf dem Käfer selbst auftrat, so kann
doch auch er nicht als ein Feind desselben angesehen werden,
da er namentlich im zeitigen Frühjahr, auf den todten Körpern
aller Arten von Käfern und andern Insekten gefunden wird und
sich nur auf todten Thieren ansiedelt, nicht aber gesunde befällt
und dadurch deren Tod verursacht. Ferner fand ich einige we-
nige Larven des Bosirychus in den „Wiegen“ von einem Pilz-
mycel umwuchertund durchzogen, doch kanndiess auchgeschehen
sein als das Holz schon längst geschlagen war und die, demsel-
ben noch innewohnende Feuchtigkeit die Pilzbildung besonders
begünstigte. Für diese Annahme dürfte hauptsächlich die Be-
240
merkung sprechen, dass nur einige wenige Larven und zwar im-
mer nahe dem Querschnitte des Stammes diese Erscheinung
zeigten, während alle übrigen vollständig gesund waren. — Aus-
serdem fanden sich, so namentlich an den Querschnittflächen
noch verschiedene Mycelien von Schimmelpilzen auch einige
entwickelte Rasen von Aspergillus glaucus. Diese letzteren Bild-
ungen waren aber zweifelsohne secundären Ursprungs und erst
entstanden als das Holz schon in die Kiste verpackt worden
war. — Ferner fand sich an mehreren Stellen, so namentlich an
alten Astlöchern zwischen Rinde und Holzkörper ein, aus dieh-
test verwebten Mycelfäden bestehendes Gebilde von weisslicher,
beim Trocknen strohgelb werdender Färbung, vielleicht eine
Hypha; eine sehr ähnliche Form beobachtete ich schon häufig an
stehengebliebenen Stumpfen der Fichten und Tannen, es würfte
identisch sein mit den Anfängen von Rhizomorpha subeorticalis
Pers. wenigstens nach der Anuahme R. Hartigs. —
Aus dem Gesagten ist mit Evidenz der Schluss zu ziehen,
dass es nicht gelungen ist einen Pilz aufzufinden, welcher ver-
nichtend auf den Borkenkäfer oder dessen Brut einwirkt, denu
lie sämmtlichen besprochenen Formen sind in ihrem Auitreten
von dem Thiere ganz unabhängig,. sie siedeln sich eben dort an,
wo, durch das Insekt verursacht, der Baum zum Absterben ge-
bracht wird und kierdurch ihnen ein geeigneter Boden zur Ent-
wickelung geschaffen ist. Ioffen wir, dass es den rastlosen Be-
mühungen der Männer der Wissenschaft und der Praxis vereint
gelingen möge, mit der Zeit Mittel und Wege aufzufinden um
das gefährliche Insekt mit Aussicht auf Erfolg zu bekämpfen.
Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar.
36. H. A. Weddell, Florule lichenique des laves d’Agde. Paris 1874.
37. E. Stizenberger, Kriegsbereitschaft im Reiche Floras. St. Gallen 1875,
Mittheilungen des naturwissenschaftl. Vereines für Steiermark. Jahrg.
1874. Graz.
38,
39, Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien. Jahrg.
1874.
Redaecteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei
(F. Huber) in Regensburg.
58, Jahrgang.
° 16. Regensburg, 1. Juni 1875.
Inhalt, Dr. Heinrich Wawra: Beiträge zur Flora der Hawai’schen
Inseln. (Fortsetzung & Schluss.) — Dr. CarlKraus: Pflanzenphysiolo-
gische Untersuchungen. (Fortsetzung.) — Einläufe zur Bibliothek und zum
Herbar.
En BEE
Beiträge zur Flora der Hawai’schen Inseln
von Dr. Heinrich Wawra,
(Fortsetzung & Schluss.)
Liliaceae.
Astelia Banks et Sol.
Flores polyganıo-dioiei, perigonium sexfidum petaloideum.
Fl. mase: Stamina sex, perigonii fauci inserta et perig. lac. oppo-
sita, inclusa; antberae inversae basifixae ovales Joculis rima lon-
gitudinali dehiscentibus; ovarii rudimentum trigonum, stylo apice
trilobo. Fl. fem: Stamina nulla vel rudimentaria; stylus simplex
stigmata tria, sessilia; ovarium triloculare; ovula in loc. plura
funieulis breVissimis fascieulatim e loculi apice pendulis anatropa
micropyli basilari rostello superata. Bacca perigonio persistente
emarcido velata, trilocularis, loculis tetra—hexaspermis; placenta
mammiformis apicalis usque ad loc. quadrantem superiorem pro-
jecta. Semina in loc. quatuor — sex, biserialia et geminatim
Placentae immediate vel (inferiora) ope funiculi insidentia, lineari-
oblonga, dorso convexa ventre mutua pressione lateribus com-
Flora 1875. 16
242
planata, utrinque acutata, apice umbilico orbiculari minuto no-
tata; testa crustacea atra laevissima, superficie mucilaginosa.
Embryo in axi albuminis copiosi earnosi minutus bomotropus;
radicula supera erassiuscula rotundata, cotyledone cuspidato.
Bei der Gattung Astelia hängen die Eiehen — zum Unter-
schied von allen andern Liliaceen aus der Spitze des Frucht-
faches herunter.
Astelia Menziesiana Smith (in Bees. Cycl. App.); H. Mann
in Proceed. Am. Ac. VII 207.
Folia basibus valde dilatatis margine emarcidis bulbum spu-
rium formantia, linearia, 3-pedalia et ad summum semipollicem
lata, erecta, triente inferiore complicata superne plana, supra
glabra subtus pallide ochracea nitentia et pilis paleaceis parecis
ad margines confertioribus adspersa vel gabella, trinervia; nervo
ımediano supra depresso nn. lateralibus supra prominentibus lae-
vibusque. Pedunculus (scapus) folio plus dimidio brevior, pennae
anserinae erassitie, lanugine densa cano-sericeus. Panicula race-
mosa laxa, ramis circiter bipollicaribus, bractea fultis; bractea
infima semipedalis fol. bomomorpha, sub angulo recto patens;
bracteae superiores multo breviores, summae ovatae ramulo ad-
pressae demum deflexae, cum rhachi et pedicellis cano-lanugino-
sae; pedicelli 2 lin. longi infra medium bracteola lineari onusti.
Perigonium aest. imbriecatum, rotatum, nonnisibasi extus Janatum,
laeiniis lineari-oblongis obtusis; antherae virides ovales obtusae;
ovarii rudimentum glabrum. Fl. fem. ovarium oblongum glabrum
in stylum trigonum ov. breviorem desinens; stigmata capitata
convexa et obsolete lobulata incano-papillosa; stamina sterilia
exigua vel plane nulla. Bacca stylis persistentibus coronata, Pi-
peris grani magnitudine, olivacea leviter trisulca, sarcocarpio
parco. Semina in loc. plerumque sena impresse umbilicata.
Kauai; auf bemoosten Bäumen im Thal von Hanalei (mas.);
am Pohakupili und Halemanu (fem); 2001.
Astelia veratroides Gaud. Freyc. 420.
Folia patentia lineari lanceolata 3 poll. lata, sesqui- in aliis
quadri-pedalia producte acuminata, supra plerumque glabra sub-
tus apice excepto plerumque tomento ochraceo indufa, nervoso-
striata trinervia,inervis 2 lateralibus supra prominentibus laevibus
usque in fol. apicem continuis. Peduneulus digiti erassitie com-
pressus lanuginosus demum glabratus, Panicula ampla eomposita
rarius decomposita; racemi semipedales bractea lata racemi ba-
sin amplectente et excepta infima eo breviore fulti, densiflori;
Pu rwe
LE 59 Zu u
243
pedicelli brevissimi, medio bracteola minuta onusti. Flores poly-
gami, quam in praecedenti majores. Bacca gleboso-oblonga laevis
leviterque trisulca, trilocularis, loculis 2-—-6-spermis. Semina
praecedentis.
Kauai; Gipfel des Waialeale, im Boden wurzelnd. 2179, 2172.
An unseren Exemplaren sind die meisten Beeren degenerirt
und bergen einen (selten zwei) monströse aufgeblasene kugel-
runde taube Samen.
Unsere Pflanze hat eine sehr bedenkliche Aehnliehkeit mit
der in Seemann Fl. Vit, t. 95 abgebildeten A.montana; die letz-
tere soll sich nach der Beschreibung (p. 313) durch zugespitzte
Antheren auszeichnen.
Astelia veratroides Gaud. var. villosa.
Folia longissima, sesquipollicem lata; pedunculus cum pani-
eula et perigonio niveo-villosissimus.
Kauai; Gipfel des Kaala, am Boden. 2212.
Sie ist gewiss eine Mittelform zwischen A. Menzieriana und
A. veratroides; auch H. Mann (l. e.) ist geneigt diese beiden
Arten mehr als Formen einer Species anzusehen; die Dichtheit
der Behaarung ist wenig konstant. Die Blüthen der Varietät sind
braun, jeue von A. Menziesiana braunpurpurn, und die von A.
veratroides braungrün. A. Menziesiana fand sich nur auf Bäu-
men, im Moos eingebettet, die beiden andern im Boden warzelnd.
Astelia Waialealae sp. n.
Dioica, semipedalis. Caudex brevissimus inter folia infima
(emareida) radiees perpaucas longas subsimplices emittens. Fo-
lia basibus valde dilatatis sese amplectentibus molliterque villo-
sis bulbum ovoideum ovi galinacei magnitudine efformantia, cori-
acea, semipede longiora patenti-reclinata lineari- lanceolata, us-
que ad apicem implicata, glabra uninervia, supra (in siceo) rugu-
losa et nitentia, subtus laevia et lacteo-vernicosa; nervo mediano
subtus prominente et saepius puberulo. Panicula foliis brevior,
racemosa; pedunculus brevisinterdum brevissimus, magis minusve
(eano-) hirsutus, paniculae rami infimi bractea sesquipollicari
ovato- lanceolata plana caeterum foliis homomorpha fulti; brac-
teae superiores minutae vel nullae. Flores racemosi densi, pedi-
cello 1-lineari braeteola lineari onusto sustenti. Perigonii laei-
niae lineari-lanceolatae; glabrae.
Ovarium ovoideun trigonum stylo brevissimo crasso termi-
natum, loculis bi-rarissime tri-ovulatis; stigmata concava (stylo
immersa) et nonnisi margine papillosa. Bacca aurantiaca ovoi-
16*
244
dea Pisi magnitudine, pulposa, stylo persistente apiculata. Se-
mina in loc. gemina quam in'praec. multo latiora, obovoidea ob-
tusa apice protracte umbilicata laevia, testa crustacea atra muci-
lagivosa. Embryo quam in praee. multo longior totum fere al-
bumen percurrens, radicula brevissima rotundata.
Kauai Gipfel des Waialeale und Hochplateau auf Halemanu.
2131.
Ausser durch gewichtige Merkmale in den vegetativen
Organen durch die sehr abweichende Konstruktion der Narben,
Beere und Samen von den zwei früher beschriebenen A. verschie-
den. Unsere Pflanze besitzt Einnervige steife bis an die Spitze
gefaltet unten weiss lakirte ‚Blätter; kurze eiförmige Braeteen;
concave, nicht gelappte nur am Rande papillöse Narben, sehr
wenige Samenknospen, und dicke ovale Samen mit vorspringen«
dem Nabel; ihr Embryo ist dreimal so lang als bei den vorigen
Arten.
Cordyline terminalis Kth. (in Act. Ac. Berol. 1820 p. 30);
Hook a. Arn, Beech. 97.
Oahn; am Kohannhanui 1711; Maui um Lahaina, Kauai Ha-
naleithal 1851.
Dianella odorata Blume (Enum. I 13); Hook. a. Arn. Beech.
218. Dianella Sandwicensis Hook. a. Arn. 1. e. 97.
Oahu; am Waiolani 1678; Kauai Wälder von Halemanu, 2117,
Dracaena aurea H. Mann in Proc. Am. Ac. VIL 207.
Arbor, trunco semipedem crasso orgyam unam et dimidiam
alto, laevi; ramis erectis; ramulis digito crassioribus teretibus
laevibus foliorum fasciculo terminatis. Folia membranacea line-
ari-lanceolata pede parum breviora "/, poll, lata, utrinque niten-
tia et (in sieco) subtiliter striata. Flores racemoso-panieulati.
Panicula iructifera deflexa bipedalis decomposita, rhachi primaria
inferne quam ramuli crassiore et supra basin hamatim recurva; pedi-
celli sparsinunc solitarii nunc 2-velplures fascieulati %/, poll. longi,
apice articulati et incrassati, basi bracteola minuta cartilaginea fulti;
bracteae bipollicareslineari-lanceolatae emarcidae.—- Bacra depresse
globosa bi — trisulca, mono — di— trisperma, Cerasi magpitudine
aurantiaca nitens sub maturitate rugosa. Semina Pisi magnitu-
dine, endocarpio tenero chartaceo arcte obelusa; testa coriacea
laevi. Albumen osseum. Embryo in albuminis axi brevissimus,
cotyledone oblongo obtuso, radicula infera semiglobosa basi im-
Pressa,
Mauai; am Fuss des Haliakala 1876.
245
Palmae.
Die Sammlung enthält zweizur Gattung Prifchardia gehörige
Palmenarten (Nro. 2401, 2402). H. Mann (Haw. Pl. in Proc. Am.
Ac. VII 204) zählt gleichfalls zwei haw. Pritehardiaarten auf
(P. Martii, P. Gaudichaudii) zu welchen ohne Zweifel auch un-
sere Pflanzen gehören nur bin ich wegen Mangel aller Behelfe
nicht in derLage anzugeben, welche von den beiden zu der einen
und welche zu der andern gehört. Von Nr. 2401 liegt blos ein
kleinwinziges Zweiglein einer Blüthenrispe vor, welche Dr. Hille-
brand in Spiritus aufbewahrte; diese Palme soll nach Hillebrands
Aussage auf Oahu vorkommen. Nr. 2402 ist sehr reich vertre-
ten; doch fand ich die Palme nicht in wildwachsendem Zustande,
unsere Exemplare stammen von Pflanzen, welche in einem Pri-
vatgarten von Honolulu gezogen werden; nach Hillebrand soll
diese Palme auf Kauai wachsen und zwar auf den Pali, welche
Hanalei von Waiana trennen. Beide Palmen sind in Gaudichaud
Bonite abgebildet undin Martius Palm. (als Livisionia) wohl ausführ-
lich beschrieben so dass von einer Detailschilderung hier füglich
abgesehen werden kann. Nurvon 2402 gebe ich nach den Journal-
notizen einige Andeutungen über das Gesammtaussehen dieser
Palme. „Etwa sechs Jahre alt;Stamm zwei Fuss hoch, nach der
Basis zu kolbenartig verdickt und hier etwa ’/ Fuss im Durch-
messer; Rinde glatt und durch schmale Längs- und Querrisse in
regelmässige Quadrate von ®, Zell Länge nnd '/ Zoll Breite
getheilt, ganz kahl. Blätter an 1 Klafter hoch, Blattstiel über 1
Fuss lang; Blattspreite kreisrund 3 Fuss und darüber im Durch-
messer, Blüthen- und Fruchfrispen sehr dicht fast kugelig; Blüthen
gelb; Beeren derzeit (April) grün, olivenförmig.‘“
Pandaneae.
Pandanus verus Rumpf. Seem. Fl. Vit. 281.
Oahu; Kauai; 2188.
Bildet auf Kauai in der Höhe von etwa 2000 Fuss ausgedehnte
Bestände.
Freycinetia arborea Gaud. Freye. 431 t. 41; F. scandens
Hook.a. Arn. Beech. 97 (non Gaud.)
Oahu; Kauai; 2243.
Ist ein echtes Schlinggewächs, weleher Umstand auch Hooker
et Arnot und A.veranlasste, diese einzige auf den Inseln vorkom-
mende F. zu F. scandens Gaud. zu stellen, dieaber eine von F.ar-
borea durchaus verschiedene Art ist.
246
Najades.
Ruppia maritima (?) 1.
Oahu; Salinen, 2275.
Agaveae.
Foureroya —
Maui; in dem Gesenke von Waihee, nicht blühend; später
fand sich eine blühende aber ganz zerzauste Pflanze in der
Nähe von Honolulu; 2277.
Dioscoreae.
.. Dioscorea sativa L. (non Kth): Helmia bulbifera Kth. (Enum.
pl. V. 435.) ö
Oahu; Kauai; 1976,
Die Knollen in den Blattachseln werden über faustdick, und
haben das Aussehen von Kartoffeln; sie sollen von den Einge-
bornen gegessen werden; mag sein, ich fand aber den gekochten
"Knolien ganz abscheulich bitter.
Orchideuae.
Anoectochylus Sandwicensis Lindl. Gen. et Spec. Orch. 300.
H. Mann in Proc. Am. Ac. VII 206.
Kauai, Thal von Hanalei, um Kealia 2008, 2334; in feuchten.
Wäldern, am Boden kriechend.
Liparis Hawaiensis Mann |. e.
Kauai Wälder von Halemanu, und an der Spitze des Poha-
kupili 2136, 2039; meist zwischen Moos auf Bäumen, seltener
zwischen dürrem Laub am Boden.
Irideae.
Sisyrinchium acre Mann |. c. 206.
Radix fibrosa; caules ceaespitosı. Folia linearia, semipede
longiora ac lineam lata, glabra. Peduneuli fol. aequantes iisque
subconsimiles. Flores 4—5 fasciculati, singuli bractea fulti; bractea
extiina (spatha) cunetas interiores involuerocirciter pollicem longa
lanceolata et praesertim versusapieem obtusum carinata subgluma-
cea plurinervis; spathse interiores margine, intimae omnino hya-
linae bifidae binerviae, nervis viridulis; pedicelli stricti bract.
247
sequilongi. Perigonium bexamerum citrinum post anthesin con-
tortum; perig. foliola elliptica subaeuta 3 exteriora interioribus
aliquatenus majora. Stamina tria, basi haud connata; Hilamentis
compressis; antheris extrorsis lineari-oblongis triente inferiore
affıxis obtusissimis, loculis basi diseretis et acutis; connectivo
tenerrimo hyalino, Ovarium obovoideum; stylus brevissimus;
stigmata stylo quadruplo longiora obtusa sub anthesi torta; ovula
loculi angulo interno biseriatim inserta horizontalia, funieu-
lis distinetis. Capsula tenera .livacea globosa, Piso subminor.
Semina plurima funiculis longis sustenta testa tenera scrobiculata ;
albumine cartilagineo. Embryo axilis antitropus.
Maui; am Fuss des Haliakala, 1908.
Die Analysen konnten nur an Blüthenknospen vorgenommen
werden; die Pflanze enthält einen prachtvollen purpurfarbigen
ätzenden Extractivstofl.
Smilacease
Pleiosmilax Sandwicensis Seem. (Journ. Bot. 1868 193, et)
Fl. Vit. 309. Smilax Sandhwicensis Kth. (En. Pl. V 253.)
Dicica, glaberrima, Canlis teres graeilis. Folia petiolis ad
summum pollicaribus dorso eonvexis plerumque tortis et deflexis
sustenta, chartacea late cordata, 3—4 poll. longa in acumen breve
obliguum contracta, sinu basilari parum profundo excissa, (in
sieco) olivacea concoloria et utrinque lueida; nervo marginali
praetermisso 5-nervia; venularum reti denso et utrinque argute
prominulo; cirrhi stipulares filiformes fol. breviores. Flores
masc. umbellati; umbellae globosae 10—12-florae geminae vel
ternae in ramulo abbreviato vix ’/ poll. longo aphyllo et .parce
bracteato; pedunculi compressi poll. longiores; pedicelli cum pe-
duneulo articulati et basi bracteola seariosa fulti, filiformes pe-
dune. dimidio breviores. Perigonii foliola aestivatione imbricata
sub anthesi revoluta Jlineari-lanceolata acuta "/ poll. longa.
Stamina duplo perig. fol. numero (vel in specim. nostris potius
14,) iisque aequilouga, filamentis subcompressis, antheris basi
affıxis obtusis, filam. triplo breviores. Pistilli rudimentum nullum.
Maui; 1815 a.
Pleiosmilax Sandwicensis?
Fem. Caulis striatus. Folia ovato-lanceolata producte acumi-
nata basi in pet. contracla 6—8 poll. longa quinquenervia; eirrhi
fol. aequilongi. Umbellae in ramulis pluripollicaribus aphyllis
248
9—4, longe peduncnlatae, peduneuli supra exarati; pedicelli sub-
pollieares, 12—16. Perigonium ... . . Ovarium (fecundatum,
oblongum triloculare loculis uniovulatis, ovulis loc. apiei insertis.
Maui (?) 1815 b.
Von 1815 b ist nur eine Pflanze mit halbreifen Früchten
vorhanden. Trotz der angeführten Verschiedenheiten möchte ich
doch glauben, dass bier nur die weibl. Pflanze von P. Sandwicen-
sis vorliegt, das Gesammtaussehen wenigstens ist ein gleiches. —
Die männl. Pflanze entspricht vollständig der Beschreibung und
Zeichnung von P. Vitiensis Seem. l. c. 810 t. 93, nur hat die
letztere etwas kürzere Antheren. Noch muss hervorgehoben wer-
den, dass die Zahl der Staubfäden an unseren Exemplaren nicht
genau das doppelte der Perigonalblätter, sondern immer 14 beträgt,
es scheint also, dass die Zahl der Staubgefässe selbst nur von
geringer Bedeutung ist.
Juncaceae,
Iuzula campestris DC.
Kauai; Gebiet von Halemann; 1939, 2130.
Joinvillea ascendens Gaud. Bon. 54 t. 39 40.
Culmi 20—30, erassitie subpollicari, altissimi — 40 ped.
longi, simplicissimi ereeti fistulosi Jaeves, tubo ad nodos strato
medullari lineam crasso diviso, internodia pedem longa. Folia
alternantia vaginantia Graminum more ligula pollieari seariosa
biaurita instrueta; vagina semipedalis laevissima; lamina lanceo-
lata — 3 pedes longa — 5 poll. lata sensim acuminata, striato-
nervosa et basin versus flabellato-plieata, in neryisscabra; vagina
in fol. summis spathacea, lamina abortiens. Panicula pyramida-
lis in statu juvenili folio spathaceo fota; rami pilis minutissimis
retrorsis scabridi; bracteae nullae. Flores spicati, in rhachi
flexnosa, bracteola minutissima dentiformi fulti, hermaphroditi;
panicula fructifera eirciter pedem alta totidemque basi lata; ra-
mis rigidis, patenti-deflexis. Perigonium hexaphyllum (ante an-
thesin) lineam longum, foliolis ovatis concavis apice rotundato
erosulis, 3 exterioribus glumaceis et mueronulo reflexo praeditis,
3 interioribus teneris mutieis, Stamina 6, perig. fol. opposita
iisque subaequilonga, filamentis brevissimis antheris inversis su-
pra basin fissam insertis, lineari-oblongis obtusis. Stigmata 3,
filiformia anth. aequilonga, intus papillosa. Ovarium conicum tri-
loculare, loculis uniovulatis, ovulis in angulo interno e loc. apice
249
pendulis; funiculo quam ovulum dimidio breviore. Bacca fere
Pisi magnitudine globosa stigm. basibus in corpus mammaeforme
coadunatis superata, aurantiaca nitens, in sicco rugosa. Semina
3, globosa et basi operculo (radieali) conico subapiculata arillo
earnoso usque ad operculum arcte involucrata, testa fusca rugu-
lis transversis aspera, albumine farinaceo farcta. Embryo minu-
tissimus lenticularis operculo incumbens.
Kauai,; Wälder von Hanalei und Kealia; 1998.
Gaudichaud (l. e. fig. 16) zeichnet einen keillürmigen von
einem fächerartigen Kamm überragten Embryo; ieh konnte nur
einen einfachen linsenähnlichen Embryo sehen, er liegt unmittel-
bar unter dem Deckelchen. — Der Same ist mit einer fleisch-
igen Haut umhüllt, die ich für einen Arillus halte; sie ist oben
an der Stelle der Chalaza fast mit der Samenschale verwachsen,
und erstreckt sich nach unten bis zum Deckelchen.
Seemann (Fl. Vit. 313) stellt J. ohne weiteres zu Flagellaria
und erwähnt im Char. gen: ovula in loenlis 1, basilaria sessilia
anatropa; das kommt allerdings der Gattung Flagellaria zu, un-
sere Pflanzen baben aber gauz entschieden hängende Eichen und
Samen; dieser höchst wichtige Umstand genügt um wenigstens
lie Gattung Joinvillea von Flagelluria zu trennen. J. bildet be-
züglich der Samenanheftung und Embryobildung einen Uebergang
zu den Restiaceen, bei welchem sie mit eben so gutem Rechte
stehen könnte wie bei den Juncaceen.
Verzeichniss
der auf den Hawas’schen Inseln gesammelten Holzproben.
1638 Heptapleurum Waimeae Wwr.
1639 Lobelia Gaudichaudii A. DC.
1645 Siraussia Mariniana Gray.
1649 Peeca rotundifolia Gray.
1663 Byronia Sandwicensis Endl.
1664 Coreopsis micrantha Gray.
1677 Dubautia laxa Hook. a. Arn.
1690 (Sadleria)
1698 Broussaisia arguta Gaud. \
1711 Cordyline terminalis Kıh.
1728. Plantago princeps Cham. et Schlechtd.
1734 Pipturus albidus Gray.
1746 Cyriandra grandiflora Gaud,
250
1747 Urera Sandwicensis Wedd, var. glabella; mas.
1775 Pittosporum terminalioides Plauch.
1803 Sida sertum Nutt.
1812 Wickströmia fötida Gray.
1816 Ülermontia macrocarpa Gaud.
1817 Cyathodes Tameiameiae Cham.
1819 Cyrtandra Pickeringii Gray.
1849 Gouldia axiliaris Wwr.
1850 Dodonaea viscosa L.
1853 Scaevola Chamissoniana Gaud.
1865 Morus indica Rumpf.
1866 Ochrosia Sandwicensis A. DC.
1873 Charpentiera obovata Gaud.
1876 Dracaena aurea H. Mann.
1883 Rumex giganteus Ait.
1884 Edwardsia chrysophylla Salisb.
1892 Santalum Freyeinetianum Gaud.
1906 Coprosma Menziesii Gray.
1929 Hedera Gaudichaudii Gray.
1930 Raillardia linearis Gaud.
1938 Sphacele hastala Gray.
1940 Cassia Gaudichaudii Hook. a. Arn.
1975 Delissea Honolulensis Wwr.
1977 Neraudia melastomaefolia Gaud.
1978 Urera Sandwicensis Wedd. var. glabella; fen.
1987 Coprosma foliosa Gray.
1998 Joinvillea ascendens Gaud.
2005 Gouldia Sandwicensis Gray. var. arborescens.
2022 Pisonia umbellifera Seem.
2025 Eurya Sandwicensis Gray.
2027 Maba?
2040 Gunnera petaloidea Gaud.
2043 Delissea elermontioides Gaud.
2053 Dubautia plantaginea Gaud.
2063 Pelea anisata H. Mann.
2064 Psychotria hexundra H. Mann.
2065 Platydesma campanulata H. Maon.
2068 Ulaeocarpus bifidus Hook. a. Arn,
2074 Üappuris Sandwichiana DC.
2075 Loreopsis cosmoides Gray.
2077 Wilkesia gymnoxiphium Gray.
2078
2080
2081
2082
2084
2086
2088
2093
2099
2100
2103
2105
2107
2108
2109
2110
all
2113
2114
2116
2118
2120
2126
2138
2140
2141
2154
2206
2218
2223
2231
2238
2239
2262
2278
2527
251
Claoxylon Sandwieensis Müll. Arg.
Coprosma longifolia Gray.
Solanum Sandwicense? Hook. a. Arn.
Coprosma pubens Gray var, Kauviensis.
Elaeocarpus bifidus Hook. a. Arn.
Euphorbia Remyi Gray.
Xylosma Hawaiense Seem.
Myoporum Sandwicense Gray.
Melicope rinerea Gray.
Coprosma Waimeae Wwr.
Lepidium Serra H. Mann.
Myrsine Sandwicensis A. DC. var. buxifolia.
Pittosporum terminalioides Planch. var. spathulatınm.
Lobelia neriifolia Gray.
Alphitonia excelsa Reiss.
Pittosporum cauliflorum H, Mann.
Vaceinium reticulatum Smith. fm. calycina.
Neraudia sericea Gaud.
Tetraplasandra Waineae Wwr.
Cyanea leptostegia Gray.
Myrsine Gaudichaudii A. DC.
Lubordea Waialealae Wwr.
Myrsine Lessertiana A. DC.
Zanthoxylum Kaviense Gray.
Nothocesirum subcordatum H. Mann.
Zanthoxylum dipetalum B. Mann.
Broussaisia argula?
Clermontia parviflora Gaud.
Exocarpus Gaudichaudii A. DC.
Sapota Sandwicensis Gray.
Morinda eitrifolia L.
Lollandia Humboldtiana Gaud.
Delissea regina Wwr.
Phyllostegia grandiflora Benth.
Indigofera anil L.
Euphorbia multiformis Gaud. var. lorifolia.
Addenda.
Sapotaceae.
Sapota Sandwicensis Gray in Am. Ae, V. 328,
Oahu; Schluchten des Kaalagebirges; 2223, 2362,
Celastrineae.
Perrottetia Sandwicensis Gray Bot. S. Pac. Exp. L 291 t. 24
Oahu; Wälder des Wajolani 1660.
Verbenaceae.
Der Fascikel die Verbenaceen enthaltend, scheint in Wien
zurückgeblieben zu sein. Nach dem Journal notire ich:
Stachytarpheta dichotoma Vahl.
2265. Erst in neuerer Zeit eingeführt fand dieses Unkraut
eine erstaunlich rasche Verbreitung; so hat es z. B. auf den
Waldwiesen von Halemanu die ganze einheimische Vegetation —
sogar Holzgewächse verdrängt, und wird hier über Mannshoch, so
dass man sich nur mit Mühe durch einen solchen Bestand durch-
arbeiten kann.
Priva aspera? (H. B. K.)
2407. Ein gleichfalls vor kurzem auf den Inseln eingeführter
und besonders den Kolonisten höchst lästiger Strauch.
Specimina nimis manca.
Nro. 1861 vom Haliakala auf Maui scheint eine junge Pflanze
von Argyrosiphium (Sandwicense?) zu sein.
Nro. 2154 vom Waialeale auf Kauai dürfte nur ein verküm-
mertes Exemplar von Broussaisia arguta sein.
u erg -
ENT
253
Pflanzenphysiologische Untersuchungen.
Von Dr. Carl Kraus in Triesdorf.
(Fortsetzung.)
IV. Entstehungsweise von Pflanzensäuren.
Früher einmal (Buchner’s N. Rep. f. Pharm. Bd. XXU, 5)
führte ich aus, dass die Liebig’sche Annahme von der Bildungs-
weise der Pflanzensäuren unhaltbar sei (vergl. auch Pfeffer Land-
wirth. Jahrb. III. 1.), dass vielmehr ein Theil derselben von Kohle-
hydraten in der Weise herstammen möge, dass immer der aus
mehreren Molekülen eines Kohlehydrats austretende Sauerstoff sich
in einem Kohlehydratmoleküle anhäufe u. so daraus Pflanzensäuren
bilde, während die gleichzeitig auftretenden (relativen) Reductions-
Produete Oxybenzole von geringerem Sauerstofigehalte als er in
den Kohlehydraten vorhanden ist, zunächst besonders Brenzcate-
ebin!) seien. (Vergl. A. Baeyer’s Beispiele dieser Sauerstoffwander-
ung, Berichte der deutschen Chem. Ges, Ill.)
Ich stützte damals meine Ansichten vor Allem auf die Ver-
suche von Hoppe-Seyler (med.-chem. Untersuch. 1866-71), welcher
bei Behandlung von Traubenzucker mit Alkalien unter möglichster
Abhaltung der Luft Brenzcatechin erhielt, während hiebei gleich-
zeitig Ameisensäure auftritt (Kawalier, Wien. akad. Bericht. 30).
Ferner erhielt Hoppe beim Erhitzen von Stärkmehl u. s. w. in
zugeschmolzenen Glasröhren mit Wasser Brenzcatechin neben
Ameisensäure u. Kohlensäure, die auch von einer Zersetzung ge-
bildeter Oxalsäure herstammen konnten. Die gebildeten Oxyben-
zole, besonders Brenzcatechin, konnten sich mit Pflanzensäuren
unter Wasseraustritt zu (mit Alkalien grün werdenden) Antho-
1) Dieser merkwürdige Körper wurde jedenfalls schon in einer grossen
Anashl von Fällen in Pflanzen bemerkt (s. z. B.die Zusammenstellungen in
Gmelin’s Handb. Bd. V. Phytochemie); bestimmt nachgewiesen in lebenden
Pflanzen zuerst von Gorup-Besanez (Sitzgsber. d. phys. med. Soc. Erlangen
v. 9. Dez. 1871 und 1874) in Ampelopsis hederaces. — Junge rasch wachsende
Theile von Keimpflanzen, manche Vegetationskegel (von Seitenwurzeln, viel-
leicht bei Wachsthumshindernissen) u. s. werden mit Alkalien sehr häufig
und oft ganz intensiv grün (Reaktion auf Brenzeatechin). Am leichtesten ge-
lingt der Nachweis in gerbstofffreien Pflanzen wie z, B. Celtis, Morus alba,
Sambucus nigra, Robinia, welche merkwürdiger Weise auch kein Cyaneogen
(Wigands Holzchromogen bot. Zeit. 1862) enthalten. Das wässrige Holz- und
Rindenextrakt dieser Pflanzen, welches ich im ersten Frühjahr untersuchte,
reagirte deutlich auf Brenzeatechin. Die Reaktionen auf diesen Körper sind
bekanntlich ausserordentlich scharf und charakteristisch (Verhalten gegen
Ferridsalze, hierauf Kali, dann mit Säure neutralisirt, hierauf wieder alkalisch
gemacht u. 5. w; Verhalten gegen Kali allein).
254
eyanen vereinigen (vergl. Iil dieser Unters. Anm.), vielleicht auch
mit Zucker und Kohlensäure bei Gegenwart reichlicher Koble-
hydratmengen (wie in keimenden Samen) zu Gerbstoffen. (Vergl.
A. Baeyer Berichte V). Besonders suchte ich auf diese Weise
das gleichzeitige Auftreten reichlicher Mengen von Pflanzensäuren
und Anthocyanen zu erklären.')
Nunmehr kann ich einen direkten Nachweis des Zusammen-
hangs von Pflanzensäuren (zunächst Oxalsäure) und Brenzeatechin
als in Pflanzen thatsächlich vorkommend anführen.
Die gewöhnliche Küchenzwiebel zeigt von Aussen nach Innen
in ihren Schalen verschiedene Stadien herbstlicher Veränderungen
der Blätter; die äussersten sind bereits bräunlich rotlı, ihr Inhalt
besteht aus Resten körnigen Protoplasmas; ihre Zellwände zeigen
die in absterbenden Organen so gewöhnliche Erscheinung einer
beträchtlichen Wandverdickung. In jeder Zelle liegt ein ziemlich
grosser Krystall (öfter auch zwei), der sich durch seine Löslich-
keit in Salzsäure, Unlösliehkeit in Essigsäure und seine Form
als oxalsaurer Kalk erweist, Diese Krystalle gehören dem qua-
dratischen Systeme an; man findet die verschiedensten Formen,
besonders Quadratoktaeder, quadratische Prismen und Combina-
tionen beider.?) Stellenweise ist der Zellinhalt nicht roth gewor-
den, sondern mehr gelbgrün geblieben.
Zieht man die äussersten völlig abgestorbenen Schalen ab,
so findet man darunter solche, welche theilweise röthlich, theil-
weise gelblich oder grünlich gefärbt sind. Diese Färbungen
gehen ohne Unterbrechung in einander über. In den gelben
oder grünlichen Zellen finden sich bereits dieselben Krystalle wie
in den rothbraunen, nursind sie noch viel kleiner, die ganz weis-
sen Stellen der Schalen enthalten keinen Farbstoff und keine
Krystalle. Is den noch lebenskräftigen Schalen finden sich
Krystalle überhaupt selten und dann in winzigen Individuen.
1) Zöller liess Schimmelsporen in künstlichen Nährstofflösungen wachsen,
wobei organische Substanz in Form von Essigsäure (essigsaurer Salze) gege-
ben war; diese lieferte den Kohlenstoff für die Schimmelpilze. (Sitzgsber. d.
Erl. phys. med. Soe. 1871). Dies ist keine Stütze für die Liebig’sche An-
nahme, weil Essigsäure Wasserstoff und Sauerstoff in demselben Verhältnisse
wie Wasser enthält, also kein Austreten von Sauerstoff nöthig ist.
2) Manche der Krystalle scheinen auch phosphorsaurer Kalk zu sein.
Diese treten aber jedenialls erst spät auf. Foureroy und Vauquelin (Hand-
wörterbuch d. Chem.) geben ausdrücklich phosphorsauren Kalk als Saftbe-
standtheil an. — In ganz abgestorbenen Schalen finden sich auch sphäro-
krystallinische Bildungen, welche nicht weiter verfolgt wurden.
255
Zieht man noch saftige Schalen ab und lässt sie durch lang-
sames Austrocknen absterben, so tritt ganz dieselbe Färbung ein,
zuerst grün, dann gelb, zuletzt rothbräunlich; gleichzeitig treten
Krystalle von oxalsaurem Kalke auf, oft in prächtig ausgebilde-
ten Formen und mit der Intensität der Farbe an Grösse zuneh-
mend.
Auch auf Zusatz von Kalilauge tritt zuerst grüne, dann gelbe
Farbe auf, während man öfter auch Krystalle entstehen sieht,
freilich meist sehr klein, bisweilen aber auch ganz deutlich und
grösser.
Die Grösse der Krystalle hängt natürlich auch von der
Menge der vorhandenen Kalksalze ab, so dass es sehr wohl einen
Unterschied ausmacht, ob eine Schale in Verbindung mit der
Zwiebel abstirbt oder abgerissen, ferner ob die Zwiebel sich
noch in der Erde befindet oder nicht, da der Verbrauch von
Kalk die Herbeileitung zur Folge hat (J. Saehs, Schulze-Fleeth).
Es muss daher in herbstlich absterbenden Blättern der Kalkge-
halt zunehmen.
Lässt man Eisenchlorid auf eine abgestorbene Schale (natür-
lich oder künstlich beschleunigt) einwirken, so färbt sie sich in-
tensiv grün; wäscht man das Ferridsalz weg und setzt Kalilauge
zu, so werden die grünen Stellen roth, auf Säurezusatz wieder
grün u, s. w.: Reaktionen des Brenzeatechins, die auch das Ex-
trakt liefert.
Lässt man Eisenchlorid auf eine frische Schale (auf Schnitte)
einwirken, so bleibt die Mehrzahl der Zellen ungefärbt, nur ei-
nige isolirte Zellen färben sich grün, das Extrakt verhält sich
ziemlich neutral. Also war Brenzeatechin nicht ursprünglich
vorhanden, ') sondern trat erst beim Absterben der Schalen (ne-
ben Oxalsäure) auf. An der Luft verändert sich Brenzcatechin
wie gewöhnlich, hier um so rascher in Folge der Einwirkung des
absterbenden Protoplasmas, erst grün, zuletzt röthlichbraun
werdend.
Die Krystalle finden sich auch aufwärts, wo die Schalen früher
grün waren; dort enthalten die Zellen jetzt gelbgrünen Inhalt
1) Foureroy und Vauquelin geben keinen Gerbstoff als Bestandtheil des
Zwiebelextrakis an; wahrscheinlich hatten sie alle abgestorbenen und abster-
benden Schalen entfernt. R. Schwarz dagegen (Gmelin Handb. Bd. V.)
scheint Bronzcatechin bemerkt zu haben, da er für Allium Cepa einer eisen-
Erünenden Gerbsäure erwähnt.
256
neben Xantophylikörnchen. Die innersten Schalenlagen sind nie
gefärbt und enthalten auch keine Krystalle,
Es ist eine durchHoppe’s Experimente gestützte Behauptung,
dass Brenzcatechin und Oxalsäure (vielleieht auch andere Säuren)
von einer Zersetzung der in den Schalen reichlich vorhandenen °
Glykose herstammen; die Glykose scheintin den äusseren Theile
der Schalen reichlicher vorhanden zu sein als weiter einwärts.
Lässt man Kalilauge auf den Querschnitt einer Schale wirken,
so sieht man leicht, dass die Färbung Aussen beginnt und am
stärksten wird, gerade wie beim Absterben, schwächer, je weiter
die Zellen gegen die Innenseite der Schale zu liegen. Diese
äussern Partien sind es auch, welche häufig Anthoeyane führen,
besonders aufwärts in den Schalen. Je jünger die Schalen sind,
um so schwieriger färben sie sich, die jüngsten gar nieht mehr.
Vielleicht klären sich hiedurch verschiedene ältere eigen-
tbümliche Angaben auf (Schleiden), dass Gerbstoff in absterben-
den Zellen auftrete.
(Fortsetzung folgt.)
Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar.
40. Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien.
Jahrg, 1874. 24. Bd.
41. Taschenwörterbuch der botanischen Kunstausdrücke von Schlickum. 2,
Aufl. Leipzig, Günther 1875.
42 Convolvulaceae in medieinisch-pharmaceutischer Beziehung von G. Rös-
sig. Leipzig, Günther 1875.
43. Vergrünungsgeschichte der Eichen von Alliaria offieinalis Andrz. von .L.
Celakovsky.
44, Zur Discussion über das Eichen, von L. Celakovsky.
45. Einige Abhandlungen von Dr. J. Wiesner in Wien.
46. Sitzungsberichte der kais. Academie der Wissenschaften in Wien; mathem.-
naturw. Classe, 1874, I. Abth. No. d—-7.
41. Jourral de Botenique, publi6 par la soc. bot. de Copenhague. L’annde
3874. 1.
48. Bataviaasch Genootschap van Kunsten en Wetenschappen, Tijdsehrift Vol.
XI 3, 4; XXJL, 1-3,
Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei
(F. Huber) in Regensburg.
\
58. Jahrgang.
N: 17. Regensburg, 11. Juni 1875.
Inhalt, O. Böckeler: Diagnosen neuer Cyperaceen. — Dr. Uloth:
Ueber die Keimung von Pflanzensamen in Eis. — Dr. Carl Kraus: Pflan-
zenphysiologische Untersuchungen. (Fortsetzung.) — Sammlungen.
EEG Ta
Diagnosen neuer Cyperaceen.
Von O. Böckeler.
Aus dem Öffentlichen Herbarium zu Kew, sowie aus den Her-
barien der Herrn. Hooker und Hasskarl erhielt ich eine Anzahl
Cyperaceen zur Begutachtung, unter denen sich mehrere als un-
bekannt auswiesen. Diese, aus dem östlichen tropischen Afrika,
aus Indien, den Sandwichinseln und zwei kleinen Eilanden des
südatlantischen Oceans stammend, enthalten namentlich aus den
Gattungen Kyllingia, Scirpus und Carex recht ausgezeichnete
Formen, und will ich dieselben hier, mit ausführlichen Diagnosen
versehen, verzeichnen.
K yllingia.
1. K. leucocephala Beklr.
Viridis; plurieulmis; haud stolonifera; radieis fibrillis nu-
merosis validulis rigidis multiramulosis fuseis, e culmi basi parum
inerassata vaginisdissolutis brunneis obtecta ; culmis ereetis firmis
subaequalibus 12—10 poll. altis validulis aequilatero-triangulari-
bus sulcato-striatis basin versus paueifoliatis; foliis remotiuscu-
Flora 1875. 17
258
lis rigidulis culmo multo brevioribus acnminatis planis lineam
latis superne carinatis ibique margine carinaque subtiliss. spi-
nulosis; capitulo subgloboso denso 6—4 lin. diam., foliis 4-3
valde inaequalibus reflexis involucrato; spieulis numerosissimis
oblongo-ovatis lanceolatisve 2 lin. longis trifloris, Boribus inferi-
oribus 2 v. 1 fertilibus triandris; squamis hyalino-membranaceis
albidis concoloribus apice rectis, carina exalata laevi, floralibus
subsexnerviis, basi decurrentibus, superioribus 2 conformibus
ovato-sublanceolatis obtusiuseulis (haud acuminatis), tertia ovata
obtusa, infimis 2 bractealibus illis multo minoribus; caryopsi im-
matura obovato-oblonga obtusa compressa minute applanato-granu-
lata testacea ; stylo exserto pertenui brunneo profunde bifido. —
K. leucanihae Bceklr. ex habitu haud dissimilis,. — (Herb.
Hooker.)
Africa orient. tropica, alt. 4068 ped. (Speke et Grant.)
2. E. bulbocaulis Beklr.
Pallide viridis; fbrillis radiealibus tenuibus rigidis ramulosis
fuseis e culmi basi valde bulboso-incrassata vaginis emortuis
fuseis valide nervosis dissolutis teeta; culmo solitario 5-6 poll.
alto rigido */s lin. erasso triangulari striato basin versus folioso;
foliis subapproximatis culmo plerumque multo longioribus flex-
uosis rigidulis infernelineam eirc. latis superne longe angustato-
cuspidatis, complicatis marginelaevibus v. subtiliss. serratis, infra
subtiliter multinervatis, supra celluloso-retieulatis; vaginis brevi-
bus rigidulis nervosis Aissis, margine tenuiss. membranaceo albido;
ceapitulo singulo globoso-hemisphaerieo 4—5 lin. lato; involueri
triphylli foliolis reflexis perangustis valde inaequalibus, exterio-
ribus 3—4 poll. long.; spieulis perdense dispositis 2 lin. long.
teretiusculis leviter compressis ex oblongo superne attenuatis
obtusiuseulis, basi haud obliquis, bifloris, flore tertio tabescente;
squamis chartaceo-membranaceis albidis pellucidis oblongis su-
perne angustatis obtusiuseulis, apice rectis, convexis ecarinatis
subtiliter maulti-(10-) nervatis subtilissimeque celluloso-retieulatis.
— (Flores in specim. exstant., triandri, solummodo staminiferi.) —
Herb. Hooker.
Zanzibar (Speke et Grant).
3. K. sphaerocephala Beklr.
Pallide viridis; rhizomate brevi brunneo Stolones tenues emit-
tente; culmo solitario elongato filiformi 12—9 poll. alto triangu-
lari sulcato ac striolato, ima basi—haud inerassata—pluri-(7-) foliato;
foliis confertis pagentibns culmo multo brevioribus (4!/,— 2", poll.
rn
H
|
F
i
i
j
i
;
259
lg.) acuminatis planis complicatisve */« lin. lat., superne margine
serrulatis; vaginis brevibus herbaceis tenui-nervatis brunnescen-
tibus; eapitulo singulo subperfecte globoso perdenso 3",,—-3 lin.
diam.; foliis involueralibus 3 patentiss. perangustis valde inaequa-
libus 2—!/spoll. long. ; spieulisdensiss.imbrieatis valde compressis
ovato-lanceolatis acutis basi parum obliquis 1%, lin. long. uni-
floris; squamis floralibus duabus membranaceis albidis concolo-
ratis parum inaequalibus late ovatis lanceolatisve apice rectis, .
subtiliss. celiuloso- reticulatis, carina acuta exalata laevi, inferi-
ore minore 10-nervata vacua, superiore fertili subsexnervia; stamin.
3 inelusis; stylo vix parum exserto complanato pallide fusco bre-
viter bifido,; caryopsi obovata compressa subtiliter granulata lu-
tescente. — Herb. Hooker,
Zanzibar: Speke et Grant.
Diedrei, durch ihre weissen Köpfchen sogleich auffallenden Kyl-
lingien stehen unter sich in näherer verwandtschaftlicber Beziehung
und schliessen sich zunächst der oben genannten, von mir inLin-
naea N. F. IV. S. 356 beschriebenen abessinischen Art an.
Öyperuws.
Sect. Pyereus.
4. C. Teysmanni Beklr.
Pallide viridis. Rhizomate (culmi parte subterranea) elongato
descendente tenui, fibrillis numerosis fascieulatis capillaceis; cul-
mis pluribus fascieulatis inaequalibus, 16—6 poll. alt., strietis
filiformibus aequilatero-triangulis faciebus profunde sulcatis stria-
tisve, parte inferiore bifoliatis; foliis remotis erectis firmulis cul-
mo multo brevioribus longiuscule vaginatis acuminatis carinato-
planis apiee triquetris ibique spinulosis, vix semilineam latis, in-
fimo 2—1, altero 6-4 poll. longo; umbella capitato-contracta,
radiis omnibus fere sessilibus, densa polystachya 1—"/, poll. lata;
involueri foliis tribus patentissimis valde inaequalibus, 4—/, poll.
long.; spiculis albidis confertis linearibus (minor. oblongis) rotun-
dato-obtusis haud compressis 4—2 lin. long. 1”/s lin. lat. 24—12-
floris; squamis laxiuseule imbricatis subpellueidis albidis dorso
nen raro fusco-lineolatis abbreviato-ovatis obtusis margine subun-
dulatis, carina infra apicem squamae evanescente viridula subti-
liter nervata; caryopsi perminuta squamae dimidium vix aequante
orbiculata (interdum obovata) lenticulari apicülata dense granulata
17*
260
rufo-ferruginosa; rhachilla validula leviter flexuosa quadriquetra
haud compressa, foveis linearibus; stam. 2.
Herb. Hasskarl,
In Sumatra meridion. leg. Teysmann.
Species e vicinia O. diaphani Schrad. et C. Fontanesii Kunth.
Sect. Eucyperus.
5. C. Grantis Beklr.
Viridis; rhizomate brevi crasso duro vaginis vetustis disso-
lutis brunneis dense obtecto, fibrillis tenuibus rigidis brunneis;
eulmis pluribus gracilibus pedem circ. altis strictiuseulis firmis
evidenter trigonis (baud compressis) basin versus foliatis; foliis
patentibus subflexuosis inaequalibus eulmo submulto brevioribus
rigidulis perlonge angustato-aeuminatis, marginibus subscabridis
involutis, inferne vix Jineam latis, inferioribus approximatis 5—3
poll. longis, superioribus remotis 7—8 pollicar.; vaginis purpu-
rascentibus; ecorymbo umbelliformi 8—10-ramoso; ramis erecto-
patentibus valde inaequalibus, longioribus vix supra pollicem lon-
gis, capillari-setaceis, teretiusculis, apice v. simplieiter spieulatis
v. pauciramulosis; bracteis ramorum inferiorum 2—3!,, poll.
long., reliquis gradatim decrescentibus; ochreis transversim trun-
eatis; spieulis pluribus numerosisye confertis patentibus rectis
sublanceolato-linearibus 12—8-floris 3—2 lin. long.; squamis
Jueidis subchartaceis patulis remotiusenlis oblongis superne pa-
rum dilatatis carinato-navicularibus obtusiusculis brevissime mu-
eronatis, mucerone recto, carina evidenter trinervata, atrosangui-
neis concoloribus, basi pallidioribus; rhacheola recta anguste hy-
lalino-marginata. — C. tenaci Beklr. proxime' aflinis. —
In Africa orient. tropica, alt. 3800 ped. leg. Grant. —
Herb. Hooker.
Scirpus.
Sect. Euscirpus. N
6. S. Oliveri Beklr.
Virens; dense caespitosus; rhizomate perbrevi brunneo, fibril-
lis capillaribus; culmis numerosis foliisque setaceo-capillaribus
erectis infirmis 4'4—3 poll. alt. foliorum faseiculis sterilibus in-
termixtis, obsolete triangulis, lateribus leviter sulcatis, supra ba-
sin 4—1-foliatis; foliis confertis patentibus culmum subaequanti-
bus canaliculato-teretiuseulis; vaginis membranaceis angustis
261
testaceis; ;spienlis 3—1 lateralibus ovato- v. oblongo-lanceolatis
acutiusculis subteretibus 3—2 lin. long. 15—7-floris; bracteis se-
taceis, inferiore ereeta 14—7 lin. longa, altera patente spiculas
subaequante; squamis remotiusculis apice patulis chartaceis ova-
tis acutato-mucronatis subtiliter striatis, carina mucronegne levi-
ter recurvo laete viridibus, lateribus purpureo-rufis; earyopsi mi-
nufa squamae dimidium subaequante ovali v. subovata utrinque
obtusa turgide biconvexa, angulo obsoleto obtuso eircumdata,
styli basi breviss. yalida atrofusca terminata, subtiliss. retienlata
sordide straminea margaritaceo-nitidula; stylo exserto profunde
bifido; stamine unico caryopsin vix aequante. — Perigon. nullum.
S. Oliveri Beklr. in Herb. Kewensi.
In insula Inaccessible leg. Moseley.
7. 8. prolifero-ramosus Beklr.
Virens; laxiuseule caespitosus; rhizomafe brevissimo, fibrillis -
tenuibus rigidis; culımis numerosis erecto-patentibus firmis filifor-
mibus 4,—3 poll. alt. teretiuseulis subtiliter striatis laevibas
basi 4—3 foliatis, omnibus (semper?) ex apice prolifero-ramosis ;
vaginis tenuiter membranaceis purpuraseenti-stramineis subtiliter
atropurpureo-nervatis, omnibus foliatis; foliis culmum aequanti-
bus superantibusve fere setaceis plano-canalieulatis, apice obtuso
al margines evidenter serrulatis; ramis 4—2 (raro pluribus) pa-
tentibus 1—"/ poll. longis, basi leviter bulboso-incrassata pluri-
foliatis; spieulis 5—2 in ramorum apiee confertis pallide viridi-
bus ovalibus oblongisve obtusis teretibus 15—8-floris, in anthesi
2! —2 lin. longis; bracteis duabus foliiformibus rigidis patenti-
bus, altera spieulas subaequante, altera eas duplo triplove super-
ante; squamis rigidis apice patentibus ovato-orbiculatis subtiliter
denseque striatis, e dorso viridulo submucronato-angustatis, ob-
tusiusenlis, lateribus albidis v. sangnineo-variegatis; caryopsi
(immatura) squama multo breviore late obovata rotundato-obtusa
hine convexiusculo-plana inde convexa, subtiliss. celluloso-reticu-
lata stramineo-albida, vertice cieatricula atra notata; stylo brevi
profunde bifdo; filam. 1—2 latis caryopsi multo longioribus. —
Perigonium nullum.
S. prolifero-ramosum in Herb. Kewensi.
Iusula Inaccessible (Moseley).
8 $. virens Beklr.
Tota planta viridula; caespitosa, rhizomate brevissimo fibril-
lis capillaribus; culmis numerosis erecto-patulis Nlaccidis filiformi-
bus obsolete quadrangulis basi pauecifoliatis, supra basin non
eg
262
raro prolifero-ramosis; foliis culmo brevioribus herbaceis angu-
stissimis canaliculato-planis acutiusculis subtiliter nervatis laevi-
bus; spieulis 7—3 subterminalibus confertis ovali-oblongis teretiu-
sculis 20—12 Horis 2/,—1?/; lin, long. lineam eirc. latis; bracteis
2 foliiformibus patentissimis v. altera erecta, inferiore 1—2 poll.
longa, altera spieulas aequante v. parum superante; squamis
majusculis herbaceo-rigidulis apice patulis ovato-lanceolatis sub-
carinatis e dorso viridulo plurinervato submueronato-acutatis,
lateribus pallidis; caryopsi perminuta squamae partem quartam
vix superante obovata ima basi attenuata, biconvexa umbonato-
apiculata pallide testacea subtiliss. retieulata, apiculo ferrugineo-
atro; stylo brevi tenerriino profunde bifido; filam. 2 exsertis an-
gustis. — Perigon. nallum.
S. virens Beklr. in Herb, Kewensi.
In insula Inaccessible leg, Moseley.
9. 8. Moseleyanus Beklr.
Laete viridis; dense caespitosus; rbizomate parum elongato
descendente tenuj, fibrillis capillaribus Januginosis; culmis nume-
rosis erectis subflexuosis setaceis firmulis 8—3 poll. alt. obtuse
quadrangulis lateribus suleatis, basi vaginis atropurpureis vesti-
tis; vagina superiore elongata pallidiore ex ore oblique truncato
in Jaminam subbilinealem perangustam obtusam producta; spicu-
lis 5—1 sublateralibus confertis pallide ferrugineis atropurpureo-
variegatis sublanceolato-oblongis teretiuseulis subacutis 18—8
Noris 3—1”/, lin long. lineam eirc. latis; bracteis foliaceis abbre-
viatis, inferiore erecta v. patente spieulis parum longiore v. bre-
viore, altera brevissima; squamis laxiusculis subquadrifariis mem-
branaceo-chartaceis, apicesubrecurvato-patulis , ovatis carinatisacu-
tato-mucronatis;caryopsi (immatura) parva oblonga acutato-mucrona-
ta, basi attenuata, triangulari laevissubtiliss.striata pallida nitidula
(diaphana), basi mucroneque ferruginea; stylo exserto pertenui pro-
funde trifido; stam. 1. — Perigon,. setae nullae.
Variat pallide viridis spieulis albidis variegatis.
S. Moseleyanus Beklr. in Herb. Kewensi.
Insula Nightingale (Moseley).
Die oben aufgeführten, von zwei kleinen felsigen — Tristan-
da-Cunha wahrscheinlich nahe gelegenen — Inseln stammenden
Seirpus-Arten finden ihre Nächstangehörigen in der aus zahlrei-
chen kleinen mit ärmlicher Inflorescenz versehenen Arten besteh-
enden Gruppe, und schliessen sich die drei erstgenannten Arten
zunächst etwa dem S. bicolor, die vierte dem S. Gaudichaudii an.
Pen
nn mann ern
263
Sect. Oncostylis.
10. $. Hildebrandtii Beklr.
Pallide glauco-viridis. Fibrillis radicalibus tenuibus rigidu-
lis; eulmis pluribus fasciculatis setaceo-filiformibus 16—6 poll.
alt. firmulis rectis v. leviter Aexuosis foliisque v. patenti-pilosis
v. glabris, teretiusculis leviter compressis, infra apicem subangu-
latis, striatis basin versus pauci- (2—3-) foliatis; vaginis mnem-
branaceis ferrugineo-stramineis, ore oblique secto pilis longis al-
bidis dense ciliatis; foliis remotis setaceis rigidulis brevibus, 1—3
poll. long., acutis canaliculatis dorso striatis; umbella depaupe-
rata simpliei 3—6-radiata (quandoque ad radium unicum mono-
stachyum reduncta), radiis rigidulis patentibus indivisis v. raro
uniramosis, setaceis subglabris, 2—4 lin. long., intermedio ses-
sili; involucro abbreviato, foliolis e basi lata longe ciliata cuspi-
datis, omnibus umbella multo brevioribus; spieulis oblongis obtusi-
usculis leviter compressis 10—5-floris 3—2 lin. long.; squamis
majusculis tenuiter membranaceis opacis ovato-oblongis obtusis
carinato-convexis, carina nervata fusca infra apicem squamae
saepiss. evanescente, muticis v. interdum ex apice obtuso mucro-
nulatis, elevato-punctatis favidis dorso castaneo-variegatis; squa-
ma infima bracteali mucronata; stylo validulo longo c. stigmat.
flexuosis exserto; ovario foecundato perminuto cuneato-obovato
lacteo apice retuso; filamentis exsertis, antberis magnis. —
Seirpo puberulo Poir. proximus. — J. M. Hildebrandt. coll. no.
1059. — (Vidi in Herb. Hasskarl).
Insula Zanzibar.
Carex.
11. C, tricephala Beklr.
Rhizomate elongato repente nodoso pennam anserinam tenuem
erasso, vaginarum residuis fuseis ad nodos tumieato; culmis . (fa-
Seiculisque folior. sterilibus) e rhizomatis nodisortis, erectis Ali-
formibus 12-—-5 poll. alt. leviter eurvalis inferne foliatis ibique
triangulis laevibus, superne triquetris striatis angulis peracufis
subalatis dense subserrulato-setulosis; foliis remotiuseulis viridi-
bus herbaceis planisacuminatisapice admargines earinulaque subti-
liss. serratis, infimisbrevissimis, reliquisculmum aequantibus vel pa-
rum superantibus 21, —1'/ lin. lat. ;capitulis 3 v. 2 androgynis ses-
silibus fructigeris globoso-hemisphaericis densißoris 3—2"/, lin. cras-
sis, superioribus duobus in culmi apice confertis, inferiore distante,
264
illis bractea perbrevi ac angusta suffultis, hoc folio culmum pa-
rum superante munito; floribus terminalibus perpaueis masculis
fascieulatis, foemineis 10—5; squamis membranaceis fuscescenti-
viridulis subhirtellis opaeis, foemineis ovatis obtusis mucronatis
dorso obsolete trinerviis, masculis angustioribus submucronulatis;
utriculis congestis patentibus quam squamae multo longioribus
3 lin. longis viridulo-fuscis (humefactis Inteis) caryopsin arcte
vestientibus hirtis aequilatero-triangulis e lato-ovali sensim in
rostrum longiusculum reetum ore bidentieulatum attenuatis. —
Zelling. coll. no. 1778. — Herb. Hasskarl,
Madura-insula occident.
Eine recht eigenthümliche, schon dadurch sehr ausgezeich-
nete Art, dass bei ihr — in der Gattung Carex der einzige mir
bekannte Fall — die Blüthen in wirkliche Köpfchen geordnet
sind; ein in der verwandien Gattung Hoppia normaler Zustand.
Ihre nächste natürliche Verwandtschaft genau zu ermitteln
dürfte sehr schwierig sein; in der von mir für die Carices ge-
troffenen Anordnung würde die Pflanze beiläufig bemerkt, in
eine besondere Unterabtheilung „Capituligerae,“ einer kleinen
aus (ar. uncinoides, GC. curvata Boott und einigen anderen Arten
bestehenden Gruppe zu stellen sein.
12. C. Remyi Beklr.
Graeilis. Rhizom. parum elongato horizontali tenui duro
squamis lato-ovatis fuseis vestito; culmo (sine inflorese.) pedali
strieto fere filiformi acute triangulari laevi basin versus foliato;
foliis erectis firmis inflorescertiam subaequantibus angustis, vix
sesquilineam latis, Jonge angustato-cuspidatis carinatis planis
complicatisve, margine serrulatis, supra perscabris; panicula
elongata rufula, 10—12 poll. alta, angusta subeontinua e ramo-
rum fasciculis numerosis (9) composita; ramis subquinis brevibus
subsessilibusye erectis, v. simplicibus monostachyis v. pauciramu-
losis, rächique primaria laevibus glabrisve; bracteis foliaceis, in-
ferioribus faseiculos longe superantibus; spiculis subfasciculatis
erectis sessilibus anguste linearibus parte superiore mascula
pluriflora attenuatis, acutis 12—6 lin. long.; bracteolis brevibus
squamiformibus muticis; squamis dense imbricatis tenui-menbra-
naceis late oblongis obtusis v. acutiusculis lateribus rufescentibus
dorso obsulete trinervato marginegue angusto pallidioribus; utri-
eulis (nondum maturis) membranaceis squama longioribus 2 lin,
cire. long. erectis rectisque stipitatis compressis plano-convexis
subtiliter striatis ferrugineo-stramineis sensim in rostrum ore
265
acute bidentatum margine serrulatum attenuatis; stigm. 2 longe
exsertis flexuosis. Inter CO. teinogynam Boott et CO, brunnsam
Thnbg. locanda est. — (Herb. Hasskar]).
Ins. Oabu Sandwicens. (J. Remy, no, 141).
13. C. pentacarpa Beklr.
Graeilis. Rhizomate brevi, fibrillis validis longis; culmo
tenui stricto (panicula excepta) subsesquipedem alto triangulo
striato superne pauci-, inferne submultifoliato ibique lineam c.
crasso; foliis culmum subaequantibus angustis 1-1", lin. lat,
firmis longe angustato-acuminatis marginibus revolutis carinula-
que acuta superne scabris, inferioribus confertis breviter vagi-
natis; panicula depauperata perlaxa nutante 10 poll. circ. alta;
ramis paucis, superioribus binatis, infimis solitariis, remotis lon-
ge exsertis inaegualibus nutantibus haud flexuosis capillari-seta-
ceis triangulis inferne saepius pauciramulosis, superne simpliei-
ter spieulatis; ramulis capillaribus remotis erectis vix semipolli-
cem longis; spieulis androgynis parvis, parte mascula perminuta,
ferruginescenti-stramineis solitariis remotis, fructiferis late ovali-
bus densis 3—2’/, lin. long. paucifloris; floribus foemineis 5—
4—3, masculis 3 v. 2; bracteolis subtilissimis scabris ima basi
membranaceo-dilatatis, inferioribus spiculas superantibus; squa-
mis parvis hyalino-membranaceis stramineis ferrugineo-lineolatis
acutiuseulis e nervo carinali mucronulgtis, foemineis late ovatis,
masculis angustioribus; utriculis patentibus squama longioribus
1?/, lin. cire. long. stramineis ferrugineo-lineolatis oblongis ro-
stratis obtuse triangulis obsolete striatis; rostro longiusculo recto
v. recurvo apice emarginato-bidentieulato, margine setuloso-cili-
ato, — Species Ü. viridi Jungh. proxima est. — (Herb. Hasskarl).
Java, M. Ungup-Ungup, alt. 5600 ped. (Zollinger).
14, C. Sandwicensis Bcklr.
Culmo triquetro laevi superne pennam anserinam tenuem
erasso; fol. basilar. desunt; spiculis numerosis (7, — omnibus
androgynis) in culmi apiee approximatis (subfaseicula-
tis) valde elongatis pedunculatis subnutantibus ferrugineis
subflexuosis 5—10 poll. long. eylindraceis apice extremo ma-
sculis acutis, maturis 2°/, lin. erassis superne densi-, inferne
laxifloris; pedunculis brevibus validis laevibus; bracteis infimis
(2) valde elongatis, bipedalibus, evaginatis subeoriaceis planis
sursum longe angustatis, 5—3 lin. latis, carina subalata margini-
busque serrulatis, superioribus brevibus, subbipollicaribus, lineari-
setaceis; squamis Mmembranaceis difformibus, foemineis ovato-
266
lanceolatis cuspidatis, cuspide scabrido, dorso angusto trinervato
viridi-stramineo, lateribus castaneis, infimis apice non raro obtu-
sis v. excisis perlonge euspidatis, maseulis pallidis angustis aeu-
minatis; utriculis sgquamam ipsam (sine cuspide) subaequantibus
1'/a lin. long. fragilibus suborbieulatis (raro late obovatis) turgi-
dule biconvexis costato-marginatis vix obsolete striatis fuscescen-
ti-stramineis nitidis, rostro perbrevi bidenticulato; caryopsi arc-
tiusenle inclusa lenticulari suborbieulata ima basi eontracta, sub-
tilissime punctata fusca, styli basi aequali pallida coronata. —
Ex affınit. naturali C. Prescottianae Boott et C. olivaceae Ejd. —
(Herb. Hasskar)).
Insula Molokai Sandwicens. (J. Remy, no. 148.)
Ueber die Keimung von Pflanzensamen in Eis.
Von Dr. Uloth,
In Nr. 13. 1871 dieser Zeitschrift theilte ich die Beobachtung
mit, dass Samen von Acer plantanoides und Triticum, welche
mit Eisblöcken in einen Eiskeller gebracht worden, zwischen die-
sen bei einer 0° nicht übersteigenden Temperatur gekeimt hatten.
Die durchaus normal entwickelten Keimpflanzen hatten ihre
Würzelchen in das Eis eingesenkt und namentlich die langen
fadenförmigen Nebenwurzeln von Triticum hatten Eisstücke von
!f, Meter Dicke durchbohrt und ragten an ihrem unteren Ende
noch mehrere Centimeter lang aus denselben heraus. Diese
Wahrnehmung, welche gegen die bisherige Annahme spricht, dass
Püanzensamen nicht unter einer Temperatur von + 4°bis + 5°C.
keimten, veranlasste mich, noch eine Anzahl anderer Samen in
dieser Richtung zu prüfen. Zu dem Zweck säete ich in dem
Winter 1871/72 und 1872/73 die Samen der unten verzeichneten
Pflanzen in folgender Weise in Eis aus. Ich liess in zwei Ki -
sten je einen Eisblock einfrieren; streute auf diesen in, in das
Eis gerissene, etwa 4 mm. tiefe Rinnen, die Samen ein — und
zwar in jede Kiste Samen der gleichen Pflanzen, — bedeckte
die Kiste mit einer Eisplatte und setzte sie in zwei verschiedene
Eiskeller. Ebenso säete ich dieselben Samen auch in zwei Ki-
sten mit Erde, bedeckte diese ebenfalls mit Eisplatten und setzte
sie in dieselben Eiskeller. Bei dem Einsetzen wurde besonders
Rücksicht darauf genommen, dass rings um die Kisten herum
eine dicke Eisschicht (in dem einen Eiskeller betrug diese 1’/s,
267
in dem anderen 1°/, Meter nach den Seitenwänden, und 1 Meter
nach oben und unten) jede Temperaturerhöhung verhindere.
Die Kisten wurden im Januar 1872 bei — 8° U, eingesetzt
und am 15. Mai herausgenommen; und 1873 im Februar bei —5*
eingesetzt, am 25. März beobachtet und am 15. Mai heraus-
genommen. Ausgesäet wurden je 25 Samen von:
Papaver alpinum. Scutellaria alpina. Erinus alpinus. Genti-
ana lutea. Aethionema saxatile. Lepidium sativum. Lepidium ru-
derale. Brassica Napus. Brassica nigra. Sinapis alba. Arabis al-
pina. Daucus Carota. Petroselinum sativum. Foeniculum vulgare.
Ervum Lens. Pisum sativum. Phaseolus vulgaris. Arnica mon-
tana. Lactuca sativa. ÜUannabis sativa. Phalaris canariensis
Avena saliva. Serale cereale Hordeum vulgare. Vou diesen Sa-
men waren am 25. März gekeimt: Zepidium ruderale, Lepidium
salivum, Sinapis alba und Brassica Napus (also nur Cruciferen);
am 15. Mai waren gekeimt: ausser den vorhergenannten Arabis
alpina (10 Samen) Aethionema saxatile (23 S.), Brassica nigra
(15 S.), Petroselinum sativum (15 Samen), Cannabis safiva (68.),
Ervum Lens (3 8.), Pisum sativum (20 S.), Avena sativa (12 S.),
Secale cereule (23 8.), Hordeum vulgare (11 8.), Triticum vulgare
(24 S.).
Hiernach keimten also ganz besonders leicht bei 0° die Sa-
men der Ö uciferen und der Gramineen.
Von den angeführten Samen waren die in Eis und die in
Erde ausgesäeten in ziemlich gleicher Zahl gekeimt. Die Wür-
zelchen waren ebenso in das Eis eingedrungen, wie ich dies
schon von Arer und Triticum beschrieben habe.
Die übrigen nicht zur Keimung gekommenen Samen lagen
gefault auf der Eis- oder Erdoberfläche, —
Auch Prof. Kerner beobachtete‘), dass die Samen vieler Al-
penpflanzen in Schnee undEis nicht allein keimen, sondern auch
bei 0° Stengel, Blätter und Blüthen entwickeln.
Ohne Zweifel giebt es noch viele Pflanzen, die sich ähnlich
verhalten. — In meiner ersten Mittheilung über diesen Gegen-
stand sprach ich die Ansicht aus, dass das Eindringen des wach-
senden Würzelehen’s in das Eis nicht allein eine Folge des
Druck’s sei, welchen dasselbe auf das Eis ausübe, sondern, dass
hierbei auch die zunächst liegenden Eistbeilchen durch die bei
der Keimung der Samen und dem Wachsthum des Würzelchens
nn
1) Berichte des naturwissenschafilichen Vereing in Innsbruck 15. Mai 1872.
"2368
frei werdende Wärme geschmolzen und dadurch das Einsinken
des letzteren ermöglicht würde. Sachs’) bemerkt hiezu, dass
- sich diese Thatsache auch anders erklären lasse: das Eis sei von
wärmeren Körpern (den Wänden des Kellers u, dgl.) umgeben
gewesen, die ihm Wärme hätten zusenden können; durch diese
strahlende Wärme könnten die Samen sowohl, wie die Wurzeln
(ähnlich wie dies bei eingefrorenen Körpern, Luftblasen in Eis
etc. der Fall ist) erwärmt werden und in Folge dessen das Eis
geschmolzen sein.
Dies ist zwar an sich richtig, der vorliegende Fall wird
sich aber kaum auf diese Weise erklären lassen.
Zunächst war die zwischen den keim enden Samen und den
Kellerwänden in der bezeichneten Weise angebrachte Eisschieht
eine so bedeutende, dass wohl kaum eine wirksame Wärmemenge
bis zu ihnen dringen konnte; angenommen aber dies wäre der
Fall, dann würden gewiss auch andere feste Körper, die in das
Eis eingefroren waren, wie Stohhalme, Holzstückehen, sowie die
nicht zur Keimung gekommenen Samen, miterwärmt und durch-
oder doch tiefer gesunken sein; indessen war hiervon nichts wahr-
zunehmen. Ferner darf man annehmen, dass die diekeren Wur-
zeln weil sie mehr Wärme aufsaugen, rascher einsinken würden,
als die dünneren; hier war es umgekehrt, die fadenförmigen
Wurzeln der Gramineen drangen weit rascher und tiefer ein als
die dicken der Erbse, des Ahorns u. a.
Auch ein direeter Versuch sprieht nieht für die Ansicht von
Sachs. Holz und Metallstäbehen wurden nämlich senkrecht auf
Eisplatten befestigt und diese nahe bei den Kisten während der
ganzen Versuchszeit in die Eiskeller eingestellt; weder die einen
noch die anderen sanken auch nur um ein Geriuges ein, was
zweifellos hätte erfolgen müssen, wenn das Einsinken die Folge
von aufgesogener Wärme wäre,
Pflanzenphysiologische Untersuchungen.
Von Dr. Car! Kraus in Triesdorf.
V. Ueber die Beziehungen des Chlorophylis zur
Assimilation.
Diese Beziehungen lassen sich ermitteln, wenn die zeitliche
Reihenfolge im Auftreten von Chlorophyll und Assimilationspro-
ducten festgestellt ist. Es giebt hier drei Möglichkeiten: Chlo-
1) Sachs, Lehrbuch der Botanik, ed. 3, p. 635.
mm
269
rophyli ist vor der Assimilation vorbanden, das bestehende Chlo-
rophyll (unter Mitwirkung des Protoplasmas) bildet das Organ
der Assimilation, ist Ursache der Assimilation; oder Chlorophyli
tritt erst nach der Assimilation auf, ist Folge der Assimilation,
gleichsam ein Abfallstoff; oder Chlorophyll ist zwar Folge der
Assimilation, weil es durch dieselbe entsteht, aber gleichzeitig
auch Ursache, weil es ohne Chlorophyll keine Assimilation giebt
d. h. Ursache der Assimilation ist nicht das bestehende, sondern
das entstehende Chlorophyll.
Nach der ersten Möglichkeit stünde der Prozess der Chloro-
pbylibildung in keiner Beziehung zum Prözesse der Assimilation.
Als vom Lichte abhängige chemische Vorgänge erscheinen die
fortwäbrende Entstehung und Zerstörung von Chlorophyll, Assi-
milation von Kohlensäure und Wasser, Nur’ die anfängliche
Entstehung von Chlorophyll und die Assimilation würden durch
diese Möglichkeit erklärt. Was für einen Werth für die assimi-
lirenden Pflanzen hätte aber die fortwährende Zerstörung von
Chlorophyll, da es doch die Strahlen, welche dieselbe hervorrufen,
nicht sind, die zur Assimilation dienen? Wozu sollte diese
Kraftquelle verbraucht werden ? Die im Chlorophylikorn neben-
einander fortwährend hergehenden Prozesse stünden in kei-
ner Beziehung zu einander. Das dürfte wohl nicht anzunehmen
sein, im Gegentheile muss eine Erklärung der Beziehungen des
Chlorophylis zur Assimilation auch über die Verwendung der
vom Chlorophyli absorbirten Strahlen und über den Werth der
Chlorophylizersetzung Aufschluss geben.
Ferner liest man: Bei Lichtabschluss sei farbloses Chloro-
phyli vorhanden, welches am Lichte in Grün übergehe; hiezu
bedürfe es eines letzten Impulses, welchen nicht das Licht,
sondern der Sauerstoff am Lichte giebt. Was soll das für
ein Sauerstoff sein? Soll der Sauerstoff der Luft am
Lichte stärker oxydirend wirken? Das dürfte der Grund
Dicht sein, wenn man erwägt, dass soviele Ozonträger in den
Pflanzen vorkommen, Es bleibt nur übrig, dass dieser Sauer-
stoff am Lichte von der Assimilation berstammt.
Nach der zweiten Möglichkeit wäre das Chlorophyll ohne
allen Nutzen für die Pflanzen. Dies kann uicht fest gehalten
werden, da es sonst nicht einleuchten würde, welchen Werth das
Leukophyli für die Pflanzen hätte, während es doch inallen assi-
milirenden Zellen auftritt,
270
Die dritte Möglichkeit endlich dürfte noch die meiste Wahr-
scheinlichkeit für sich baben. Einmal stimmt sie mit den That-
sachen vollständig und bringt die im Chlorophylikorne am Lichte
vor sich gehenden Prozesse in einen Zusammenhang, ja sie ver-
langt gerade diesen Zusammenhang. Sie stellt sich das Leuko-
phyll als eine Verbindung vor, welche die Sauerstoffentwickelung
unter Beihülfe desProtoplasmas gerade deshalb bewirkt, weil das
Reduetionsproduet grosse Neigung hat, mit ihm eine Verbindung,
das sog. Chlorophyli zu bilden (durch eine Art prädisponirender
Wahlverwandschaft). Das Licht setzt die Moleküle in Bewegung,
es kommt nur auf die Verwandtschaften der vorhandenen Stoffe
an, ob Oxydation oder Reduction eintritt.
Um aber das Reductionsproduct wieder in Freiheit zu setzen
und mit einer relativ geringen Quantität Leukophylis viel Assi-
milationsproduct liefern zı können, ist es von-höchstem Werthe
für die Pflanze, wenn die entstandene Verbindung (das Chloro-
phyll) durch die von ihm absorbirten Strahlen zerstört wird, wo-
bei diese Strahlen vielleicht gleichzeitig zu einer weiteren Ver-
änderung des Reductionsproductes dienen. Die Chlorophylizer-
störung tritt auch ohne Licht ein, aber viel langsamer, während
am Lichte gerade wegen der stattfindenden Assimilation eine
energische fortwährende Zersetzung nöthig ist.
Dass die ganze Menge der Assimilationsproducte den Weg
durch das Chlorophyll! machen müsse, darf nicht auflallen, da
wir ja bemerken, dass bei sehr schwacher Lichtwirkung nur
Chlorophyll bemerkbar ist, obwohl anzunehmen ist, dass selbst
bei der schwächsten Beleuchtung Assimilation stattfindet (Pfeffer,
landw. Jahrb. III. 1. p. 12.). Es müsste ja selbst nach derersten
Möglichkeit mindestens ein Theil der Assimilationsprodukte den
Weg durch das Chlorophyll machen, da bei dessen fortwährender
Zerstörung das Material zum Wiederaufbau doch nur dem Assi-
milationsproducte entnommen werden könnte.
Um Anhaltspunkte zur Entscheidung zu gewinnen, muss man
erst eine Vorstellung vom Assimilationsprozesse haben.
Am meisten Wahrscheinlichkeit dürften die Annahmen A.
Baeyer’s (Berichte der deutsch. chem. Ges. IH) für sich haben,
dass nämlich in den assimilirenden Zellen bei der gleichzeitigen
Reduction der Kohlensäure und des Wassers Formaldehyd gebildet
werde (CO,+H,0=COH;+00), welcher letztere zu Zucker oder
dessen Anhydrid, der Stärke, sich polymerisire. Butlerow hat
aus dem Formaldehyd durch Einwirkung von Alkalien einen
271
zuckerartigen Körper dargestellt. Diese Anschauung stimmt auch
am meisten mit den gegenwärtigen Kenntnissen von der Consti-
tation der Kohlehydrate.
Von dieser Basis ausgehend versuchte ich, ob Pflanzen durch
Ernährung mit Stoffen, welche leicht zu Formaldehyd oxidirbar
sind, auch bei Lichtabschluss grün würden.
Die Versuche wurden mit Maiskeimpfianzen angestellt. Als
Nährflüssigkeit diente Methylalkohol, in reinem Zustande aus
käuflichem Holzgeiste dargestellt, auf ea !s mit Brunnenwasser
verdünnt. Derartige im Finstern erzogene Keimpflanzen wurden
noeh vor Erschöpfung ihrer Reservnahrungsstoffe in die Lösung
gesetzt und in einen Licht nicht durchlassenden Rezipienten ge-
bracht; nach ca. 8 Tagen färben sicb die Blätter ersichtlich
wenn auch schwach grün, wie Vergleichung mit Controlpflanzen
zeigt. Das Ergrünen beginnt im untersten, wenigst mehr wach-
senden Blatte, hier wie in den späteren Blättern von oben her,
während sekundäre Wachsthumszonen und angrenzende Partien
noch gelb sind. Die Versuche gelingen auch, aber schwierig,
mit Aethylalkohol. Rascher gelingt es bei Einwirkungen von et-
was Alkoholdampf. Vorsicht ist in allen Fällen nothwendig, da
sonst die Pflanzen absterben.
Stellt man am Lichte ergrünte Maispflanzen bei Licht-
abschluss in verdünnten Methylalkohol, in welchem sie vorher
einige Zeit am Lichte gestanden hatten, um sicher zu sein, dass
eine Aufnahme von Holzgeist eintritt, so ändert sich der Farben-
ton im Finstern nur wenig, auch nach tagelangem Stehen im
Finstern stechen sie scharf ab gegen Controlpflanzen.
Es fehft noch der Beweis, dass bei dieserErnährungsart eine
Gewichtszunahme eintritt, wenigstens für den Holzgeist; für den
Aetlıylalkohol ist er bereits geliefert, indem Zöller Sitzgsber. d.
phys. med, Soc. Erlangen 1874) gezeigt hat, dass Schimmelpilze
aus Essigsäure ihre organische Substanz bilden können; Essig-
säure ist 2CH,O und Traubenzucker ist 6CHzO oder 3 C;H40:.
Inden beiLichtabschluss normal ergrünenden Pflanzen könnte
sich Formaldehyd in derselben Weise durch Oxydation bilden.
Das Eisen scheint nicht zur Entstehung des Chloropbylis,
sondern des Leukophylis nöthig zu sein, da in den best ausge-
bildeten Fällen der Chlorose das Protoplasma nicht gelb, sondern
farblos wird. (Vergl. A. Gris, Ann. se. nat. ‘1857; J. Sachs,
Handb. d. Experimentalphys.)
(Fortsetzung folgt.)
272
Sammlungen.
Mycotheca universalis ed. de Thümen. Cent. 1.
Im Selbstverlage des Herausgebers ist jüngst die 1. Centurie
einer Sammlung getrockneter Pilze erschienen, welche es sich im
Gegensatz zu den bisher erschienenen und erscheinenden zur
Aufgabe macht, wo möglich aus den verschiedensten Gegenden
unserer Erde Exemplare zu bringen. Der durch die rasche Auf-
einanderfolge seiner 13 Genturien Fungi austriaci, welche nun
nicht mehr fortgesetzt werden, den Mycologen bereits rühmlichst
bekannte Herr Herausgeber hat sich eine oflenbar höchst schwie-
rige Arbeit vorgenommen, zu deren Fortführung eine ganz un-
verdrossene Arbeitslust und Kraft, dann aber auch die so müh-
selig zu erreichende Verbindung mit tüchtigen Sammlern im
Auslande gehört. Die Bearbeitung der Ascomyceten für die
Sammlung hat nach dem Prospekt HerrDr. Georg Winter in Leipzig
übernommen, wasdiesem Theile einen besonders hohen Werth verleiht.
Im Interesse der Wissenschaft ist entschieden jede neue solche
Sammlung freudig zu begrüssen, wenn das darin Gebotene so ist,
dass es für die Wissenschaft verwerthbar wird. Eine internationale,
in einer grösseren Anzahlvon Exemplaren ausgegebene und somit
an den Hauptstätten der betr. Wissenschaft anzutreffende Sammlung
bietet natürlich für das fernere Forschen und Vergleichen eine Mög-
lichkeit, die bisher in dieser Weise im Ausland fast fehlte,
Schon die 1. Centurie dieser Sammlung gibt den deutlichsten
Beweis von dem ernstlichsten wissenschaftlichen Bestreben des Her-
ausgebers. Sie enthält natürlich meist deutsche und bereits bekannte
Arten, doch auch bereits ausländische Raritäten, wie z. B. Hysterium
ortile und Angelina rufescens aus Nord-Amerika. In Deutschland
haben Beiträge geliefert: von Thümen, Winter, Körnicke, Kunze,
Rehm, Walther; in Oesterreich: Rössler, in Siebenbürgen: Barth; in
Dänemark: Rostrup; in England: Plowright ; in der Schweiz : Morthier;
in Italien : Passerini und Säccardo ;in Nordamerika : Ellis und Gerard.
Der Fascikel ist elegant in Quart, die Exemplare lose in angekleb-
ten Papierkapseln liegend , schön instructivund meist reichlich, das
Ganzehandlich. Jährlich sollen drei Centurien erscheinen. Hoffentlich
hat sich der unermüdliche Herausgeber dieser Sammlung derregsten
Beihilfe aller betr. Forscher im Inlande und der Unterstützung aller
Botaniker im Auslande zu erfreuen, damit die Lebenskraft des schön
begonnenen Weikes eine wachsende und nach haltige sei. BR,
Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei
(F. Huber) in Regensburg.
58. Jahrgang.
° 18. Regensburg, 21. Juni 1875.
Inhalt, Dr. Christ: Neue und bemerkenswerthe Rosenformen. —
Dr. J. E. Duby: Diagnoses Muscorum quorum deseriptiones et iconesSoe.
Phys. et Hist. nat. Genevensi primo Aprili communiesvit. — Dr. Hein-
rich Wawra: Beiträge zur Flora der Hawai’schen Inseln.
Neue und bemerkenswerthe Rosenformen,
beobachtet 1874
von
Dr. Christ in Basel,
. ZI. Cinnamomese,
R. einnamomea L. f. fulgens.
Schon seit Jahren senden mir Prof, Wolf und Favrat aus
dem subalpinen Oberwallis eine cinnamomea, welche ich nunmehr
als eine besondere, sehr charakteristische Form erkenne,
Sie ist fast stachellos, ohne acieuli, und bieteteinen ganz an-
deren Habitus, als die typische Form, indem sie sehr kurzastig,
grossblättrig, lebhaft grün, also laubreich auftritt, und die ver-
längerten, ruthenförmigen Zweige und schmalen graugrünen
Blättchen der gewöhnlichen Zimmtrose nicht zeigt. — Blättchen
breit elliptisch, stumpf, dünn, oben freudig, unten blässer grün
ins Bläuliche, Grösse der Reuteri. Zahnung breit, einfach, zusam-
men neigend.
Petalen sehr gross, übergreifend, kaum ausgerandet, prächtig
Purpurn, Blüthenstiel ganz kurz,
Flora 1875. 18
274
Verhält sich zum Typus wie R. Reuteri zur canina.
Hab. leg. Wolf: Herbrigen im Niclausthal.
leg. Favrat: Schalbet und Simpeln.
R. cinnamomea L. kommt nach Ex. leg. Zabel echt wild am
Rand der norddeutschen Ebene: auf den Gypsbergen des Vorhar-
zes bei Nordhausen vor.
Im schweiz. Jura fand ich sie bei dem 18091 zerstörten
Schloss Homburg, jedenfalls aus alter Cultur herstammend, wo
sie mit Philadelphus coronarius sich über 70 Jahre hindurch er
halten hat. —
R. acicularis Lindley f. Carelica.
(R. Carelica Fries summ. veg. Scand. 43.)
Die Carelica ist mir duteh Prof. Scheutz in völlig reifen
Fruchtex. vom Sept. 1874 leg. Melander von dem bekannten
Standort Skellefte zugekommen. Die Frucht ist sehrähnlich der
alpina L., langgestielt, etwas niekend, oval, orange, mit 2 bis 4
grossen stumpfkantigen Achaenien, und bleibenden aufrechten
Kelchzipfeln über dem tief eingeschnürten, kurzen Halse der
Frucht. Die Fruchtstiele sind kahl bis dieht drüsenborstig. Die
Bestachelung besteht aus borstlichen acieuli, denen doch hie und
da lange pfriemliche, in runde Basis plötzlich verbreitete Stach-
eln beigemischt sind. —
Ich verdanke Hrn. Zabel in Minden eultivirte Ex. der nor-
malen R. acicularis Lindl. Ros. 44., und muss finden, dass die
Carelica, wie schon Fries (Scheutz Studier 43) bemerkt zu haben
scheint, mit derselben zu vereinigen ist: die acieularis stellt
lediglich die grosse, entwickelte und buschige, die Carelica die
verkürzte subuniflore aretische Zwergform dar. Nach der Dia-
gnose von Ledeb. Hl. Ross. II 75. gehörtauch R. Gmelini Bunge
bieher, und es hat Ledeb. die acicularis mit Unrecht zur alpina
gezogen. —
Sehr schön vermittelt eine im Hort. Kew. cultivirte und
mir von Baker gesandte Form den Uebergang der grössern aci-
eularis zur kleinen Carelica; es ist eine ungemein reich und
kurz verästelte Pflanze, vielblüthig, aber niedrig, und in den
Dimensionen genau in der Mitte. Die Charaktere aller drei For-
ınen sind absolut identisch. — Die Form von Kew hat fast
nackte Kechzipfel, während Carel. und acicul. in der Regel dicht
hispide haben: ein bekanntlich sehr relativer Unterschied. —
Mithin wäre die R. Carelica als Art einzuziehen und als
arctische Localform der nordasiatischen acicularis anzureihen. —
275
Der Charakter der ganz in weiche borstenförmige Acieuli einge-
hüllten Wurzeltriebe ist allen diesen Formen gemein.
II. Pimpinelleae.
R. alpina L. f. pubescens Koch. in Syn. Ed. I 224.
Diese, mir aus den Alpen nie vorgekommene Form ist im
Herb. Uechtritz von Salzgrund b. Waldenburg, Schlesien, wo sie
mit dem Typus vorkommt.
Die Drüsen sind sehr vermindert, dagegen sind die Stipulae,
die Blattstiele, die Unterfläche der Blättehen, namentlich die
Mittelrippe, und der Blattumriss ziemlich dicht behaart. —
Besonders auffallend sind Ex. vom Glatzer Schneeberg bei
3500’ 1. Uechtritz, welche blos 5 grosse Blättchen haben, die im
Umriss an Canina mahnen; Zähne fast einfach, ohne drüsige
Zähnchen; auch die Blattstiele sind drüsenlos, und nur die
Stipulae zeigen einige drüsige Wimpern; die Behaarung erstreckt
sich vom Blattstiel auf den Mittelnerv der Blättchen. Blüthen-
stiele und Kelche sind kahl, die Kelchzipfel sind mit mehrern
langen linealen seitlichen Anhängseln besetzt. —
Eine äusserst gracile, stachellose Pflanze. —
BR. alpina L. f. parvifolia Favrat in Sched. 1874.
Sehr abweichend durch Kleinheit und Kürze aller Theile,
reiche gedrungene Verästelung: Habitus einer Canina L. f. fir-
mula Godet. —
Stachellos. Blättchen 3 mal kleiner als beim Typus, wenig
zahlreich (5—-7) oval, stumpf, kurz doppelt gezähnelt, Drüsigkeit
des Typus. Fruchtstil kaum so lang als die Frucht,
aufrecht, dicht feindrüsig, Frucht rundlich-oval, klein, kaum
in einen Hals verschmälert, kahl, sowie die Kelchzipfel. —
Hab. St. Pierre, Waliis 1. Favrat.
R. alpino-coriifolia. (R. stenosepalaChrist R. d.Schweiz 139.)
Durch Material das ich D. Rapin verdanke, dem immer noch
rüstigen Nestor der Rhodologen, bin ich zur Üeberzeugung ge-
kommen, dass R. stenosepala (Christ Rosen d. Schweiz 139) als
Art zu unterdrücken und als Hybride anzusehen ist, welche durch
Vermischung der alpina mit pubescirenden Rosenformen (corir-
folia) zu einer Mimiery der abietinae sich ausgebildet hat.
Rapin fand in den Waadtländer-Alpen 2 Formen, deren eine
a) er „AR. Salaevensis intermedia“ nennt, und für eine „Mittel-
form von. sSalaevensis und spinulifolia“ hält. — Von der von
mir I, eit. 139 beschriebenen Leukerform unterscheidet sie sich
18*
976
durch stärker gedoppelte, immerhin aber in einfach übergeh-
ende Zahnung, zahlreichere schwach gebogene Stacheln, stark
drüsenborstige Kelchröhre von übrigens charakteristischer, fla-
schenförmiger Gestalt, reichlich getheilten, aber doch langen und
schmalen Kelchzipfeln. — Blüthenstiele und Kelchzipfel stark
hispid. — Discus schmal. —
Hab. Chessidres, Alpes Vaud. 1250 M. 1 senl buisson, Grand
arbuste de 2 ä& 3 mötres.
b) Die andere Form nenntRapin „R. Salaevensis? var. velutina.“
Hier sind, bei übrigens gleichem Habitus der Pflanze, die
Stacheln gerade, die Zahnung fast einfach, mit wenigen drüsigen
Zähuchen, und die Blüthenstiele, die Fruchtröhre und die Kelch-
zipfel kahl, letztere lang, schmal, einfach und ungetheilt, — Dis-
cus schmal. —
Hab. Chessieres 1400 M. 1 senl buisson.
Beide Formen; gleich den 2 1. cit. aus Wallis beschriebenen,
sind ziemlich dicht behaart. —
Mithin findet, wenn wir die 4 bisher beobachteten Modifica-
tionen dieser schon ]. cit. von mir als hybrid vermutheten Pflanze
zusammennehmen, ein Schwanken der Charactere zwischen
alpina. (Form der Frucht, der Kelchzipfel, der Stachelu, Schmal-
heit des Diseus) und der coriifolia (Pubescenz, Form der Blätt-
chen, einfach werdende Zahnung) statt, und gerade der Umstand,
dass bei jeder dieser Formen diese Charactere etwas anders com-
binirt sind, spricht für die Hybridität. —
R. alpino = Reuteri? und R. alpino = canina?
Wenn wir die R. sienosepala als Mischung einer behaar-
ten Canina und der alpina auffassen, so dürfen wir uns nicht
verhehlen, dass wir die BR. Saluevensis, das vollkommene, kahle Ana-
logon der sienosepala, als Mischung einer kahlen Canina mit
alpina aufzufassen genöthigt sind. Von diesem Standtpunkt würde
sich die von mir in R. d. Schw. 176 beschriebene typische Form
vom Saleve (mit breitern Blättchen und verlängert ovaler Frucht)
als R. alpino = Reuteri f. iypica, die Form vom Neuchäteler
Jura (mit schmalen Blättchen, keuliger Frucht) als R. alpino X
canina f. Luteliana, und die Form Perrieri Songeon mit drüsig
doppelt gesägten Blättchen als Z. alpino = Reuteri f. complicataı
endlich die f. adunca Chr. 177 als eine forma recedens zur Reu-
ter; enthüllen. —Spreehend für diese Ableitung istauch hier der
schmale Discus, die saftlose, orange, wenige grosse Carpelle ent-
haltende Frucht, die entschieden bleibenden Kelchzipfel, die
Pe
277
schmalen vom Graden zum Gebogenen schwankenden Stacheln.
Ganz geschlossen sind die Acten über diese Frage noch nicht;
immerhin sind die Indieien so bedeutend, dass die aller nächste
Zukunft eine Entscheidung bringen wird. —
Ich füge hier an, dass mir Dr. Alioth die Salaevensis adunca
von Godets Standtort: dem hintern Lauterbrunnenthal 1874 in
Frucht mitgebracht, und Deseglise die Perrieri identisch mit den
Schweizer Ex. am Südhang des St. Bernhard gesammelt hat. —
R. pimpinellifolia L.
Ich verdanke Baker Ex. aus England (Sandhills opposite to
Wachnesy, Cheshire) die merkwürdiger Weise (was freilich, wie
schon Watson Cybele Britt. zeigte, bei einer Reihe englischer
Pflanzen vorkommt) von den centinentalen Formen derjenigen
der Pyreneen (Vallee d’Heas 1. Bordere) am nächsten stehen:
durch den niedrigen gracilen Wuchs, sehr kleine Blättchen
und die bluthrothen Aeiculi, welehe die jungen Triebe gänzlich
einhüllen. Unsere ceontinentale Kalkforın ist durch höhern stäm-
migern Wuchs, seltenere stärkere Bestachelung und Grösse der
Theile namhaft verschieden. —
In der Mitte zwischen beiden Formen steht die der Sand-
dünen von Norderney. —
R. pimpinellifolia f, Riparti (R. Riparti Desegl.) bloss
durch Subfoliardrüsen vom Typus verschieden, leg. Kesselmayer
bei Oppenheim (Rheingegend.)
R. pimpinellifolio = canina Chr. R. d. Schw. 69.
Dass dahin die R. Hibernica Smith gehöre, davon überzeug-
ten mich englische, sowohl wilde als eult. Ex. von Baker. Siehe
hierüber meinen Aufsatz: What is R. hibernica of Smith? in dem
Journal of Botany 1875. —
R. pimpinellifolio X mollisima Godet in litt. (R. dichroa
Lerch.)
Ich verdanke sowohl Dr. Lerch als Godet auch heuer wie-
der Ex. dieser schönen, bisher nur an Einem Punkt (R. d. Schw.
72) gefundenen Form, die ich schon 1873 1. eit. als hybride be-
argwohnte. Die starke Drüsigkeit, Form und Zahnung der Fo-
liolen, rothe Corolle, rothe Frucht führten gegen eine rubiginosa
hin; Godet und Lerch haben nun aber an Ort und Stelle con-
Statirt, dass die mollisima, zwischen der sie steht, im Spiel ist;
in der That spricht die feine Pubescenz aller Blatttheile und
ein babituelles Gepräge für diese Ableitung, um somehr, wenn
man die sehr verschiedene Erscheinung der unzweifelhaften
'278
pimp. = rubig. der Rheinpfalz („Flora 1874: Rosenformen der
Schweiz ctc. II) dagegen hält. —
JIr. Villosae.
R. pomifero = canina.
Unzweifelbaft gehört hieher eine von Junger: Breslau eult.,
R. pomifera abortiva genannte Rose, deren Früchte stets fehl-
geschlagen. Sie verhält sich zur ecanina L. genau so, wie die
K. Murithii zur Reuteri: ausser dem pubescirenden Blattstiel
haarlos, dünnblättrig, Blättchen dunkelgrün, länglich oval, ohne
die parallelen Ränder der pomifera, zugespitzt, ziemlich gross,
unregelmässig doppelt gesägt, oben glatt, unten mit sehr zer-
streuten Drüsen. Blüthenstiele lang, wie die Kelche dicht drü-
senstachlig; Kelchzipfel abstehend, in der Gestalt zwischen canina
und pomifera die Mitte haltend, namentlich kürzer als bei letz-
terer. —
Rosa Andrzeiowskii Steven in M. Bieb. fl. Taur. Cauc. 1
399. Besser enumerat. Pod. Volh. 19. 61. 66. nach dessen Ex. in
meinem Herb. non Des6gl. revis. tom. 35. —
Diese Rose theilt mit der cuspidata M. Bieb. und der Kiu-
ckii Besser das wenig beneidenswerthe Loos, von den Schriftstel-
lern mit verschiedenen Westeurop. Formen identifieirt, und dadurch
zuerst in Misscredit und dann in Vergessenheit gerathen zusein, —
Desöglise in seiner Revis. de la seet. Tomentosa 1866 pag-
35 bezieht auf die Steven’sche Pflanze eine Form der tomentosa,
die ich in Rosen der Schweiz 100 als f. cristata beschrieb. Ba-
ker reiht sie moh. of the brit. Roses 215 einfach als Synonym
unter domentosa Sm. ein, etc. —
Und doch zeigt der erste Anblick der Besser’schen Ex. aus
Podolien, dass hier eine ganz eigenthünliche, mit Zomentosa nicht
zusammen zuwerfende Pflanze vorliegt, und es scheint an der
Zeit, auch diese, wie so manche andere gute, aber verkannte
Art Stevens undBesserszu rehabilitiren, .
Grosse, sehr lebhaft gefärbte Corolle, weisswol-
liges Griffelköpfehen, breite, eigenthümlich reich
gezahnte,trotzihrer Pubescenz dunkelgrüne Blättchen, ganz
gerade pfriemliche dünne Stacheln, bleibende Kelch-
zipfel deuten aufeinGliednicht derTomentosen-sondern der
Villosengrappe, von deren übrigen Gliedern sie doch die kleine,
kugelige und sehr lang gestieite Frucht wesentlich
unterscheidet. —
, 279
Charakteristisch sind namentlieh diese auffallend kleinen, an
Grösse denen der wilden Prunus avium kaum gleichkommenden, völ-
ligkugeligen Früchte, dienoch völligreif von den hart gewordenen,
aufrechten Kelchzipfeln gekrönt sind. Letztere sind nicht lang,
schmal, mit wenigen, schmalen Anhängseln versehen. — DieHis-
pidität erstreckt sich gleichmässig über die Fruchtstiele, die
Kelchröhre und die Sepaien; die Drüsenborsten sind dicht, kurz,
weich, nicht mit Aciculi gemischt. — Die Petalen sind weit
grösser als bei Tomentosa, sehr lebhaft rosenroth. —
Die Blättehen sind gross, elliptisch bis obovat, weit breiter
als bei der Zomentosa, und — was entschieden auf spezifische
Verschiedenheit weist — von ganz anderen Textur: sie sind sehr
dünn, zart, und von dem trüben Olivengrün (nicht graugrün)
der R. foetida Bast. oder brittannica Baker. Die Pubescenz ist
dicht, sehr kurz, und an der obern Fläche schwach; die Uhnter-
fläche der Blättehen ist reichlich mit feinen bräunlichen Drüsen
besprengt. Die Zahnung ist prachtvoll: etwas divaricata, breit,
tief, auf’s Reichste mit Drüsenzähnchen gewimpert. Die Blätt-
chen berühren sieh und greifen über. — Dieses sehr frandose
Blattwerk giebt der Pflanze einen charakteristischen Habitus, der
wo die reifen, in reichen Dolden bis zu 8 und 10 vereinigten
Fruchtehen auf ihren 2 bis 3mal so langen Stielen dazukommen,
ein ganz frappauter zu nennen ist. — Die Bracteen sind sehr
klein, schmal. Die Bestachelung ist sehr reichlich, die Stacheln
dünn, grad pfriemlich, an den Blüthenzweigen mit einzelnen
Borsten gemischt, die aus der Inflorescenz hinabsteigen: dieser
Charakter ist sowohl den Podolischen als den deutschen Ex,
eigen.
Die Büsche sind gross (bis 2 Meter) der Wuchs scheint
sparrig, ziemlich locker; die Loden aber aufrecht, nicht bogig. —
Mithin haben wir es hier mit einer YVillosa, nicht einer
Tomentosa zu thun, —
Am nächsten Seitens der letztern kommt unserer Art die
R. tomentosa Sm. f. erisitata mihi loc. eit. Auch diese hat, als
Alpenform, fast bleibende, aufreehte Sepalen: aber sie hat die
schmalen kleinen Blätter, die schmale Zahnung der Zomentosa,
ihre hellgraue Farbe und ihr schimmerndes Tomentum, sehr
grosse Bracteen, blasse, kleine : Petalen, sehr breite Stacheln,
kurz, sie ist eine Tomentosa. —
Von der mollissima Fries., derjenigen villosa, welcher die
Anderzeiowskii am nächsten steht, unterscheiden sie die grünen
280
(bei moll. graugrünen) Blätter, das glanzlose (bei moll, schim-
mernde) Tomentum, die viel tiefere Zahnung, die sehr langen
Blütbenstiele, die kleine, kugelige, lebhaft (nicht dunkel-) rothe
Frucht.
Unsere Form scheint eine Ost- und Mittel- nicht Westeuro-
päische, aber nur sehr sporadische zu sein. —
Hab. Ausser Podolien (Besser) fand sie 1873 Prof. Hauss-
kneeht verbreitet und reichlich in Thüringen: Eitersberg und
Marienhöhe bei Weimar. —
In der Sehlesischen Sammlung des Hr. v. Uechtritz fehlt sie
vollständig. Dagegen findet sicb in Schlesien bei Breslau ver-
breitet eine andere, viel verkannte, aber höchst bedeutende öst-
liche Villosa: nicht Tomentosa:die wahre R. cuspidata M. Bieh.
fl. taur. cauc. über die ich nächstes Jahr zu referiren hoffe. —
AV. Tomentosae.
Rosa vestita Godet.
Diese, bisher nur aus dem Schweiz. Jura und den westl.
Alpen bekannte Form sandte mir Hr. v. Uechtritz in ganz cha-
rakteristischer Gestalt aus Schlesien: Goerbersdorf, mittelschlesi-
sche Sudeten, 1. Straehler, ein starker Strauch.
Straehler in litt. bemerkt richtig, dass die Früchte der ves-
tita nur 2 bis 4 sehr grosse Carpelle enthalten, während bei To-
mentosa deren 30 bis 50 vorhanden sind.
Vechtritz und Straehler halten die Pflanze für alpino
tomentosa, eine Annahme, die bei der Mischung der Charaktere
beider Arten in der Erscheinung der vestita, und bei ihrem stets
isolirten Vorkommen sehr nahe liegt. —
F. Hispganicae.
R. hispanica Boiss. Reuter f. Pouzini Tratt.
Von dieser Mittelmeerform hat Pichler bei Lienz in Tyrol
Ex. gesammelt, sodass sie also auch im O., wie in Wallis im W.,
bis an den nördl. Fuss der Südalpen vordringt. —
VI. Sepiaceae.
R. sepium Thuill. f. abscondita Christ. in „Flora“ 1874.
Diese durch die elliptisch ovalen, nicht keiligen Blättchen,
schmalen Stacheln, sehr zerstreuten Subfol. Drüsen abweichende,
schwächer als der Typus charakterisirte Form hat Favrat nun
281
auch in der Schweiz: EclepensCt. Waadt auf Jurakalk nachgewie-
sen. Frucht klein, kugelig.
R. inodora Fries.
Diese zwischen Sepium und graveolens die Mitte, haltende,
durch wollige Griffel von ersterer abweichende Subspecies ist
die nach Uechtritz Sammlung in Schlesien, jedoch schon sparsam
auftretende Sepiacee. Ueberhaupt scheint hier die N.-Ostgrenze
dieser Gruppe so ziemlich erreicht. Die typische Sepium ist
nur von Einem schlesischen; Standort in diesem Herb. aufgelegt. —
R. graveolens Gren. f. calcarea Christ R. d. Sch. 120.
Diese Form, die mir zuerst aus Würzburg vorlag, ist unge-
mein verbreitet in Thüringen und im Saalgebiet: um Weimar,
Jena, Naumburg: Burgberg bei Osterfeld, Haardorf ete, leg. Hauss-
'knecht. Auch von Hedemünde im südl. Hannover sandte sie Zabel. —
Die Kelchzipfel sind zuerst abstehend, alsdann ziemlich auf-
recht (25. Juli) und krönen theilweise noch die reife Frucht.
(Sept.) Die Corolle ist bei der Thüring. Form lebhaft rosa,
gefärbter als bei irgend einer andern Sepiacee. Die Bracteen
sind sehr gross und umschliessen die kopfige Inflorescenz. Die
auffallend feste Textur der röthlich angelaufenen Blättehen zeich-
net diese Form besonders aus. — Die Stacheln sind wenig ge-
krümmt, dünn, zahlreich. —
R. anisopoda Christ R. d. Schw. 120 £. trachyphylloides.
Eine wahre Prachtform dieser bisher nur in Frankreich bis
Genf bekannten Art fand 1866 Kesselmayer bei Bingen. Die
Stacheln sind krumm, kurz, schmal. Die Pflanze ist haarlos.
Blätteben gross, oval, nur die untersten etwas keilig; Subfoliar-
drüsen den Nerven und Nervillen folgend, sehr reichlich. Zahn-
ung sehr ausammengesetzt, Zähne tief und schmal. Schein-Dolde
zu 3 Blüthen, Blüthen sehr lang gestielt; die ganze Inflorescenz
äusserst dicht drüsenborstig, auch die Rücken der Sepalen, diese
sehr lang, mit fädlichen Anhängseln. Kelchröhre schmal oval.
Corolle sehr gross (rosa?) Griffel wollig. Frucht... ..
Mahnt stark an eine Hybride von Trachyphylla und Sepium,
deren Charaktere sie vereinigt.
R. caryophyllaces Besser Enum. 19. 61. 78. N. 603.
In typischer Form in silvis ad pag. Somosly-Falu com. Neo-
gräd, Ungarn 23. Juni 1. Borbäs, so dass nunmehr die Verbindung
vor Volhynien, Ungarn, Engadin bis zur Rheinpflalz vorliegt und
ohne Zweifel durch weitere Standorte vervollständigt werden wird. —
(Fortsetzung folgt.)
. Diagnoses Muscorum quorum deseriptiones et icones Soc.
Phys. et Hist. nat. Genevensi primo Aprili communiea-
vit Dr. J. E. Duby.
Genus novum.
Hrymenccleiston. Capsula globosa pyriformis longe pedicel-
lata, seta membrana pellucida a basi usque ad dimidium capsulae
attingente persistente involuta peristomio membranaceo cireulari
demum dilacerato clausa. - Calyptra mitraeformis ad apicem
truncate-umbonata primo basi adhaerens demumlibera et lin. 10 lege
membrana e fibrillis plus minus coadunatis laciniato-fimbriata inflexa
caduca. Operculum nondum visum. — Plantae pusillimae densis-
sime cespitosae seta primo immersa demum emergens et calyp-
tram rejiciens.
EH, magellanicum foliis imbricatis lanceolato-spathulatis con-
cavo-fornicatis, cellulis magnis longe parallelogrammicis. EB. freio
Magellanico retulit cl. Hombron (hb. Delessert!) — Folia pha-
scoidea; fruetificatio splachnoidea.
Polytrichum Tristanii, dioicum dense cespitosum caulibus,
simplieibus erectis foliis dense appressis e basi brevi amplexi-
eauli elongato-pugioniformibus integris versus apicem hinc inde
breviter dentatis plerumque abrupte terminatis, marginibus om-
nino replicatis angustis subaegnitantibus, cellulis in parte vagi-
nante lineari-elongatis dein subito transversalibus angustissimis
elongatis marginem subattingentibus & hie rotundato-subeffossis ;
nervi lamellis densis Y, folii partem obtegentibus angustis torulo-
sis elongatis acie acuta; seta einnamomea; capsula dilute cinna-
momea tetragono-eylindrica basi in apophysim non distinctam
ceoarctata; operculo plano coneavo muerone elongato reflexo, ca-
lyptra aurea elongata pilis densis elongatis elongato-conica ca-
psula longiore. Ex insula Tristan d’Acuna retulit D. Roussel de
Vauzienne 1835 (hb. Delessert!) — Aff. P. appresso.
Campylopus Berteroanus, dioicus fuscus late densissime
cespitosus, Caulibus filiformibus rigidis strietis simplieissimis,
innovationibus successivis inflatis 3-7 nodesis terminalibus 1—3
ramulos angustissimos emittentibus; foliis caulinis arctissime im-
bricatis e basi lanceolata integerrima sensim in acumen in parte
superiore hyalinum dentatum plus minus longum et etiam lon-
gissimum divaricatum retroflexumve terminatis, cellulis alaribus
serie 1-2 late & longe ovatis sed non carnosis nec altius colo-
ratis vicinis byalinis angustis, superioribus rhomboideis parvis
.283
dissepimentis validioribus, nervo lato connexo !/s limbi partem
demum limbum totum oceupante , foliis comalibus in rosulam anguste
ovatam pılis albis retroflexis hispidam congestis caulinis nisi cel-
lulis minus validis similibus; theeis 1—3 in comis inferioribus
occultis setae flexuosae primum omnino demum minus incurvae
foliis vix longiore impositis anguste lanceolatis nec minime stru-
mosis sulcatis; operculo acuminato recto vix thecae quartam par-
tom aequante; calyptra brevi fimbriata. — In sylvatieis insulae Juan
Fernandes detexit el. Bertero. C. infrofleeus Mont! fl. Fernand,
in ann. sc. nat. Jun. 1835; fl. Chil. 173. non Hedw!
C. Vernierilaxissime cespitosusdiscolor inparteinferiore
atro-fuscus in superiore luteo-virens; caule tortuoso
erecto-incurvo paulo-ramoso, ramis sterilibus plus minus di-
fergentibus gracilibus; foliis confertis, ramorum fructifer-
orum imbricatis sed non squamosis, omnibus basi in caule
longe fibroso deeurrentibus basi lanceolatis sensim acuminatis;
cellulis alaribus ferrugineo-rubris in foliis vetustis obseuris
ovato-globosis; fructibus terminalibus vel innevatione later-
alibus; foliis terminalibns ut in Ü. exasperaio sed integerrimis
interioribus obtusissimis; foliis perichaetialibus sive comalibus
sive infra-perigonalibus late lanceolatis nervo longe prominulo
integro; perichaetiis aggregatis I—4; capsula anguste ovata
fuscescente parvula, calyptra cuculaeformi straminea basi
longe-fimbriata.— Ad cortices ins. Taiti detexit D. Vernier,
Soc. evangel. Paris. apud Gentiles missionarius. — Inter ©. Richardi!
et. exasperatum !collocandus caraeteribus italice ımpressis diversus.
Bryum purpureo-nigrum dieoieum dense cespitusum erectum
oliis inferioribu s purpurascentibus superioribus superne sordide
virescentibus adpresse imbricatis subjulaceis e basi latiore lan-
ceolato-pugioniformibus integris versus apicem parce subdenti-
eulatis cellularum quadratarum serie fere unica usque ad apicem
marginatis, cellulis superioribus hexagono- elongatis inferioribas
basilaribusque minutioribus quadratis dissepimentis erassis,
nervo lato crasso elongato ultra limbum plus minus producto
versus apicem dentibus 1—3 denticulo exasperato apiculatis; seta
gracillime filiformi erecta purpurea; theca inclinata horizontalive
eylindraceo-pyriformi squalina intense purpureo-nigra; peristomi
externi dentibus flavescenti-purpureis opacis lanceolate pugioni-
formibus elongato-acuminatis late trabeculatis interni pellucidi
processibus e membrana alta orientibus latis acutis fenestratis
eiliis 2—3 interjectis basi coalitis, operculo laevi atro vernicosa
284
»
convexo umbonato, 'annulo lato. — In Madagascar aD. Goudot
detectum in! hb. Delessert — B. apiculato Schw. affıne.
Thelia robusta prostrato-repens late extensa onusta ramulis
unilateralibus ereetis confertissimis brevibus foliosis fuseo-lute-
scentibus foliis densissime imbrieatis concavisorbicularibus subito
longe acuminatis acumine in pilum flexuosum desinente per to-
tam peripheriam acutissime serratis et lobato-ciliatis; rete e
cellulis medialibus ellipticis, marginalibus quadratis, inferioribus
elongatis dorso papilla unica simplici globosa instructis composito,
vervis 2(rarius l)erassis ultra medium productis, foliis perichaetiali-
bus numerosis oblongo-lanceolatis ineurvato-fexuosis articulatis
interdum dentatis; setis gracilibus incurvis patentibus; theca
e basi ovato-cylindriea erecta microstoma; peristomio duplici exter-
no e dentibus 16 lineari-pugioniformibus albescentibus trabeculatis
interno e eiliis 16 granulatis obtusis subpellueidis. — Florida
Chapmann in hb. Delessert — Aff. Theliee asprellae Sulliv.!
Thuidium erecitum cespitosum caule tenello deeuinbente Te-
pente ramoso paraphylliis obteeto, ramis ereetis subsimplieibus
lutescentibus; foliis dense imbricatis hastato-lanceolatis interdum
ovali-lanceolatis basin involventibus longe acuminatis acumine
pellueido, nervo lato infra apicem evanido, 'cellulis tenuissimis
rotundatis chlorophyllosis valde papillatis, foliis perichaetialibus
anguste lanceolatis longissime acuminato-fliformibus; theca in
seta laevi gracillima strieta vix fBexuosa cylindracea ovato-cylin-
draceave erecta fusca; operculoluteo e basi conica longe rostrato
incurvato; perist. externi dentibus longe pugioniformibus basi
dense sensim laxe trabeeulatis et pellueidis, interni aequantis
processibus angustis sensim omnino-attenuatis non perforatis e@
membrana brevi orientibus omnino pellucidis, eiliis o. — In Florida
Chapmann (hb. Delessert) — T. orthocarpo Besch. afline.
Cylindrothecium Floridanum dense prostratum lutescenti-vi-
rescens ramosum ramis dense congestis inordinatis foliis omnino
vestitis ramulos breves erectos emitlentibus, foliis inordinatis
subpellueidis imbricatis enerviis anguste lanceolatis acutis acumi-
natisve integris ad apieem tantum tenuissime serrulatis, cellulis
lineari-lanceolatis angustis congestis basilaribus alaribusque
majoribus quadrato-rotundis, perichaet. elongatioribus lovge
pugioniformibus integerrimis; setis 3—4 erectis strictis amoene
purpureis sub capsula paulisper dilatatis; theeis fuseis horizon-
talibus suberectisye ovatis, perist. externi dentibus latis pelluei-
dis laxissime trabeculatis fenestratis interni externum aequantis
‚285
processibus angustissimis linearibus anguste lacunosis; operculo e
basi brevi conica rostrato-acuto subineurvo. — In Florida legit
Chapmann {hb. Delessert) O. seduetrice affine.
Hypnum Vernieri, dioicum perexiguum flavescens prostratum
repens laxe cespitosum ramosum ramulis ereetis; foliis laxis ele-
gantissime papillatis e basi concava lanceolatis longissime acu-
minatis integris anerviis dense areolatis cellulis angustis lineari-
bus versus basin latioribus alaribus marginalibus interdum 2
ovalis et 2 quadratis majoribus; fol. perich. lanceolatis longe
acuminato-Aliformibus: seta exilima purpurea incurva longissima,
theea minutissima vix visibili ereeta mox globosa mox incurvo-
eylindrica; perist. externo dentibus pugioniformibus trabeculatis
linea verticali dilutiore rotatis ad apicem longe filiformibus, per.
interni processibus latioribus basi dilatatis e membrana pellucida
orientibus, eilio nullo ;operculo minutissimo e basi globosa leviter co-
nico. — Ad ligna emortua ins. Taiti adpressum legit D. Vernier
missionarius. — Af. H. Zenuiselo Sull.
H. (Plagothecium) Chapmannı, monoicum prostratum laxum
dilute lutescens nitens e basi ramesum ramis e basi fasciculatis
- simplieibus graeillimis flexuosis plus minus elongatis vestitis foliis
imbricatis aequalibus semiapertis lanceolatis enerviisintegerrimis
apice acute-subobtusis, cellulis 1—3 brevioribus terminatis con-
fertis anguste linearibus, alaribus utringue 4—5 quadratis agglo-
meratis colore intensioribus, foliis perich, latioribus caeterum
eonformibus; setis e basi ramuli & frondis orientibus laevissimis
Purpureis erectis fexuosis gracillimis; theca anguste ovato-conica
erecta; perist. externi dentibus pugioniformibus dense trabecu-
latis serratis ad apicem non prolongatis, interni e membrana
orientis subaequantis processibus plicatis laxe transversim line-
atis nonperforalis eilio uno interno lineari angusto tenuissime
longe acuminato ad apicem flexuoso, opereulo conico elongato
obtuso. — In Florida legit ill. Chapmann (hb. Delessert).
Beiträge zur Flora der Hawai ’schen Inseln
von Dr. Heinrich Wawra.
Corrigenda. *%)
Bei Labordia Waiolani st. acute 1. arete — Standort: Oahu,
Schluchten des Waiolani 1683.
*) Conf. Flora Jahrg. 1874 & 75.
236:
Bei Labordia Waialealae st. extrinatae 1. striatae. — Standort:
”
7
Kauai, Wälder am Waialeale 2120. — st. Seeseite |.
Leeseite.
Phyllostegia st. die ja nach 1. die je nach.
Phyllostegia Honolulensis st. subcarinosus 1. subscariosus.
Stenogyne Kamehumehae st. seeta l. recta. — st. zweilappi-
ger l. zweilippiger.
Stenogyne Haliakalae st. glabrae labio superiore basi |].
glabrae basi — Standort: Maui, am Haliakala im dichten
Wald, 1928, 2311.
Stenogyne purpurea st. 2070 1. 2076.
Sienogyne Kaalae Staudort: Oahu nordwestlicher Gebirgszng;
2258.
Cyrtandra paludosa ß. var. arborescens adde 1720 — st.
Otanapepe l. Hanapepe.
Cyrtandra oenobarba st. eylindracei tubo 1. eylindracei laci-
niis tubo — st. subtus venarum |. subtus ad venarum,
Cyrtandra Kalichii st. intro 1. intus.
Oyrtandra Honolulensis adde 1981.
Lobeliadeae st. Kapselfrüchten 1. Kapselfrüchtigen — st.
globoso vel obovoideo 1. globoso vel ovoideo.
Delissea elermontioides st. kräftiger 1. käsiger.
Delissea Kealiae st. stigmate piloso 1. stigmate pilosis.
Delissea filigera st. Kauai Wälder von Waihee 1. Maui
Wälder von Waihee, 1955 — st. fand neue Il. fand nur.
Rollandia Humboldtiana st. brevissima 1. brevissime.
Clermontia macrocarpa st. iis homomorphis 1. iis calyeis
homomorphis,
Öyathodes Douglasii var. ß struthioloides st. Seeseite 1, Lee-
seite.
Vaecinium reticnlatum a fu. grandifolis Standort: Kauai,
dicht bewaldete Stellen von Halemanu. 2121.
Solanım aculeatissimum st. 1807 1. 1809.
Dubantia plantaginea st. Waialeale 1. Pohakupili.
Hesperomannia arborescens adde Nro. 2222.
Lipochaeta heterophylia adde (1896).
Acaena exigua St. früchtenlese L früchtelose.
287
Bei Pelea oblongifolia st. pavenius f. pare uno.
”
9
RE}
”
Pelea Kaalae st. Petala acut. valvata ]. Petala aest. valvata.
Melicope grandifolia st. Ovarium und Antheren 1. Ovarium
oder Antheren.
Melicope barbigera st. au den Zweigen l. an einzelnen
Zweigen.
Edwardsia chrysophyllia Standort: Maui Bergwiesen des
Haliakala 1884.
Cassia st. 2053 1. 2035.
Eurya Sandwicensis fm. grandifolia adde (2367).
Pittosporum terminalioides var. glabrum st. 1709 1. 1709.
Pittosporum terminalioidis var. spathulatum st. 1709 1.
1709 b.
Cuphea Balsamona adde Nro. 1869.
Alphitonia excelsa st. schnitzen 1. schnitzten.
Geranium cunealum var. & Menziesiü st. 2316 a. I. Aus
Hillebrands Herbar 2316 a.
Geranium cuneatum var. ß hypoleucum st. Maui am Halia-
kala 1048 l. Kauai am Waialeale 2148.
Geranium arboreum st. Gray 1. c. 3121t.301.Gray 1. c.t.30.
Metrosideros polymorpha st. Metrosiderosarten, I. Metrosi-
derosarten nicht.
Metrosideros polymorpha var. y st. 1703 1. 1702.
Metrosideros macropaus st. von M. übereinstimmt 1. von M.
rugosa übereinstimmt.
Broussaisia angusta st. Freye. S. Pacif. 1. Gray S. Pacif.
Sida Sectum st. 1805 1. 1803.
Sida Diellii st. vollblättrige 1. wollblättrige.
Gassipinum spee. st. 1875 1. 1857.
Capparidese st. Sandwicensis 1. Sandwichiana.
Senebiera didyma st. Punch-Canal I. Punch Bowl und Maui
am Haliakala,
Kadua parvula st. Art jener aus ]. Art jenen aus.
Gouldia st. bei den Gattungen !. beider Gattungen.
Gouldia Sandwicensis st. und die der einen Gruppe viel-
fache Berührungspunkte mit jener der andern l. und die
Arten der einen Gruppe vielfache Berührungspunkte mit
jenen der andern — st. var. i. parviflora 1. var. i. par-
vifolia.
Gouldia Sandwicensis var. d. cordafa st. brevissima ]. bre-
vissime.
288
Bei Gouldia Sandwicensis var. 9. coriacea st. hat keine Beeren
l. hat kleine Beeren.
„ Coprosma longifolia st. ultra medium membranaceam 1.
ultra medium in ochream amplam glabram grosse dentata-
tam membranaceam coalitae.
„ Coprosma Waimeae hat die Diagnose zu lauten: Arbu-
scula ramulis gracilibus parce foliosis, foliis coriaceis elli-
ptieis obtusis, stipulis e basi latissima cuspidatis glabris;
floribus ,... . drupis terais in pedunculo axillari plerum-
que geminato petiolo sublongiore subglobosis pulposis pro
genere majusculis,
„ Nertera depressa adde Nro. 2049.
„» FPharbitis insularis adde Nro. 2195.
„ Jacquemontia Sandwicensis st. 1925 1. 1923 — st. Boransia
1. Boramia,
„ Alyxia olivaeformis st. protractione 1. protractiore,
„ Myrsine Gaudichaudis st. ovatis vel obiusis 1. ovatis acutis
vel obtusis,
» Myrsine Gaudichaudii var. $ hirsuta st. exeurvatum 1. ex-
cavatum,
„» Myrsine Lessertiana st. 2189 1. 1689.
„ Morus indica st. Haliakala 1. Haliakala 1865.
» FPlantago princeps var. laxifolia st. (interaxilläre) 1. (intra-
axilläre) und st. Bürsten 1. Borsten.
„ Zuphorbia Remyi st. 12 lin. longae 1, 1 lin. longae.
„» Claoxylon Sandwicense st. nervis secundariis 1. nervi se-
cundarii.
„ FPisonia inermis st. 2750 1. 1750.
» Wickströmia st. Consistenz, der Farbe 1. Consistenz, Farbe.
„ Zumex giganteus var. hirsutus st. Halemanu 1. Halemanu
1880 b.
„» FPolygonem glabrum st. 1880 b. 1. 1836.
„» Batis maritima st. umwachsen ]. anwachsen.
„ Peperomia hypoleuca fin. glabra st. 1815 1. 1715.
Redaeteur: Dr. Singer, Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei
{®. Huber) in Regensburg.
58. Jahrgang.
19, Regensburg, 1. Juli 1875.
Inhalt, Dr. Christ: Neue und bemerkenswerthe Rosenformen. (Fortsetz-
ung & Schluss). — W. Nylander: Addenda nova ad Lichenographiam
europaeam. — Berichtigung. — Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar.
Neue und bemerkenswerthe Rosenformen,
beobachtet 1874
von,
Dr. Christ in Basel.
(Fortsetzung & Schluss.)
VII. Rosa Hluckii Bess.
Besser Enum. plantarum hucusque in volhyn. Podol. Gub.
Kiov. Bessarab. leetarum 1822. — M. Bieb. f. Taur. Caucas. II
346. —
Wohl über keine Rose hat eine solehe Verwirrung geherrscht,
wohl keine ist so sehr hin und hergeworfen worden als diese,
und keine ist heute so verkannt und der wahre’ Typus so ganz
vergessen. —
Ledebour fl. Ross. II 79 identifieirt sie mit sepium Koch =
Thuill., Rapin in Reuter catal. Gen&ve 73, Grenier fl. jur. 248
und Desägl. essai 100 mit R. anisopoda Christ R. d. Schweiz
120. Godet suppl. & la fl. du Jura 78 mit KR. graveolens Gren. —
Allein schon die Besser’sche Diagnose, die der Pflanze
rundlich-elliptische Blättchen zuschreibt, machen diese
Identificationen mit Formen, die sich durch keilige Blattform
auszeichnen, verdächtig. —
Flora 1875, 19
290
Dies hat auch Cr&pin primitiae mon. Ros. I 71 gefühlt, und
deshalb die Besser’sche Pflanze als eine noch unaufgeklärte
Form bei Seite gestellt. —
In meinen Rosen d. Schweiz 122 habe ich nun das Besser-
sche Orig. Ex. eult. hort. bot. Cremenec 1827 aus dem Godet-
schen Herb. beschrieben, und diese Form für eine aus West-
europa nicht bekannte Art der Rubiginosa-Gruppe, im Habitus
an canina erinnernd, erklärt. —
Es ist das Verdienst Ludovico Caldesi’s in Faenza, zum
ersten Mal seit mehr als 50 Jahren diese Art wieder an’s Licht
gebracht zu haben. Eine Sendung Rosen, die er aus der Umgeb-
ung seines Wohnorts (Colline di Faönza, an der Bahn von Bo-
Jogna nach Rimini) gesammelt, enthalten reichlich blühende und
Frucht-Ex. der -echten, mit dem Cremenec’schen Orig.-Ex. vell-
kommen stimmenden A. Klackii, — ‚sodass wir nun einen leicht
zugänglichen, südeurop. Standort für diese seltene Form besitzen.
Caldesi nennt sie R. rubiginosa $ Iberica Boiss. fl. or. II 687.
An dieser Stelle giebt Boiss. R. Kluckii als Synonym mit der
R. Iberica ‚Stev. in M. .Bieb., und reibt beide als var. mit grös-
sern, oben oft drüsigen Blättchen und öfter kahlen Blüthenstie-
len und Kelchen unter rubiginosa L. ein. —
Es ist eine, den Rubigineae zugehörige, zwischen Caryophyl-
lacea Besser und Zomentella Lem. sich einschiebende, also die
Sepiacese Cr&p. mit meinen Tomentellae verbindende Art.
Hier die Diagnose:
Wuchs gedrungen. "Stacheln zahlreieb, dick, hackig, von
einerlei Gestalt; nicht verlängert sichelförmig, wiebei rubig. Son-
dern breiter, eher wie Zomentella. Zweige kurz, zahlreich, Blätt-
chen 7, elliptisch-rundlich bis rund, kurz zugespitzt, an der Basis
abgerundet, dünn, Grösse der Zomentella, Blattstiele mit einzelnen
Häckchen, etwas filzig, und Blattnerven derUnterseite ziemlich
dicht behaart;. auch auf dem Parenchym der Oberseite einzelne
Häärchen. — Drüsen der Blatt- U. Seite zahlreich, den Nervil-
len folgend, staubfein, im Alter sich verwischend; O.-Seite mit
einzelnen, grösseren pustelförmig vortretenden Drüsen versehen.
Bl. Rand sehr tief gezahnt, Zähne breit, scharf zugespitzt, reich-
lich mit Drüsenzähnchen besetzt. —
Nebenblättchen und Bracteen gross, reichlich drüsig bewim-
pert, sonst schwach drüsig und behaart.
Blüthenstiele so lang oder etwas länger als die Frucht, kahl,
wie die Kelchröbre und der Rücken der Kelchzipfel. — Letztere
29
kurz, sehr reichlich und fast kammförmig fiederspaltig, einzelne
Lappen ovallanzettlich, kurz, dicht drüsig gewimpert. — Kelch-
zipfel abstehend, dann zurückgeschlagen, bald hinfällig. Blumen-
blätter klein (Grösse der micrantha) mattrosa, Griffel schwach
wollig, sehr kurz. Frucht verkehrt oval bis kugelig, reif (Oetob.)
tiefroth, pulpos, Discus mittelmässig. —
Von R. caryophyllacea Besser durch gleichförmige Bestachelung
(obne aciculi); durch nicht keilige, nicht ovale, sondern an der
Basis gerundete, grössere Blättchen und stärkere Zahnung, län-
gere Blüthenstiele, kürzere Kelchzipfel; von A. iomentella Lem.
durch den gedrungenen Wuchs, die reichlichen Subfoliardrüsen
und die pustelförmigen Suprafoliardrüsen, die tiefere Zahnung,
kürzere dicht gewimperte Anhängsel der Kelchzipfel, schmälern
Discus; von R. rubiginosa L. durch gleichförmige, weniger ge-
krümmte Stacheln, kahle Blüthenstiele und Kelche, kurze Kelch-
zipfel, staubfeine Subfoliardrüsen verschieden. —
R. Kluckii ist somit eine schwächer als Sepium und rubigi-
nosa charakterisirte, mit caryophyllacea und tomentella auf glei-
cher Stufe stehende Art (Art zweiten Ranges.) —
VIII. Tomentellae.,
R. tomentella Lem. f. sinuatidens Chr. R. d. Schw. 129,
Diese merkwürdige Form fand ich 1874 nicht selten im westl.
Basler Jurs, in der Gegend des Wiesenbergs, wo ich 3 distinete
Bezirke ihres Vorkonmeos nachweisen kann. Ex. mit häu-
figen Subfoliardrüsen bei Himmelsgrund Gem. Häfelfingen. —
Mit dieser sinuatidens ist die R. ranina L. f. Watsoni Baker
mon. 236 sehr nahe verwandt, wo nicht identisch, nach Ex.
leg. Webb bei Disley, Cheshire comm. Baker. —
Eine höchst besondere Form aber ist:
R. tomentella Lein. f. canescens.
(R. canescens Baker in Sched. 1874)
man möchte sie einen Uebergang der Zomentella zur tomentosa
nennen. Die Blattform ist länglich oval, die Zahnung sehr zu-
sammengesetzt, die Behaarung dicht, selbst auf der Oberfläche
der Blättchen, einer kahblern f/omentosa kaum nachstehend; die
Blattstiele sind sehr filzig, kleindrüsig. Subfoliardrüsen fehlen.
Blüthenstiele lang, nebst der Frucht und den bald zurückgeschla-
genen und abfälligen Kelchzipfeln kahl. — Stacheln krumm.
Das meiste Interesse jedoch bietet die
R. tomentella Lem. f. sclerophylla
19*
292
R. sclerophylia Scheutz studier 20. N. 3
Diese, im Habitus und besonders durch die länglich-keiligen
Blättchen eine Sepium nachahmende, ziemlich kahle und freudig-
grüne Tomentelle, bisher als eine für Scandinavien charakteristi-
- sche Form betrachtet, hat sich nämlich sowohl in England als
auf den Gebirgen des mittl. und südl. Europa vorgefunden,
a) Der scand. Typus hat, verglichen mit der normalen io-
mentella Lem., kürzere, dünnere, sehr kramme Stachelo, gedrun-
gene Verästelung, starre etwas lederige, gelbgrüne keilige lan-
zettlich-ovale Blättehen, die nur auf den Nerven der U. Seite be-
haart sind. Die Zahnung ist tief, offen, reichlich verdoppelt,
Subfoliardrüsen fehlen. Blatistiel der behaarte und kurzdrüsige
der Tomentella, mit vielen hackigen Aciculi,. Kelchzipfel zurück-
geschlagen, laug, mit spitzen Anhängseln, auf d. Rücken kahl,
wie die Frucht und der mit letzterer gleichlange Fruchtstiel.
Griffel behaart. —
b) Identisch, nur etwas grösser, und mit etwas sparsamen
Drüsen des Biattstiels, fand ich sie 1874 Juli in den Vogesen
von Elsass-Lothringen ob St. Marie aux Mines, ca. 3000. Co-
rolle blass-rosa, wie die schwed, Ex. (med blekröda kronblad:
Scheutz).
. ce) Ebenso, aber mit fast drüsenlosen Blattstielen und weiss-
licher Corolle: Vogesen, Schloss Rappoldstein ca. 2000. —
d) Sehr drüsig an Blattstiel, Stipulae und Rand der Kelch-
zipfel, mit kurzem Fruchtstiel und aufrechten Kelchzipfeln,
Griffel behaart. leg. Baker 1874: Boltley, England. Siehe meinen
Aufsatz im Journal of Botany April 1875. —
e) Ebenso, aber Fruchtstiel fast fehlend, Kelchzipfel auf-
secht-zusammenneigend, Griffel ein weisswolliges Köpfchen, Sta-
eheln dünn, schwach gekrümmt. O, Wallis,"Binn-Thal 1. Favrat
1874.
In d. und e. ist der Einfluss der Bergregion deutlich bemerk-
bar, durch dieselben Charaktere, welche die R. Reuteri von der
R. canina, die R. graveolens von der R. sepium, die R. coriifolia
von der R. dumetorum und die R. concinna Pug. von der tomen-
tella fypica trennen. —
Formen, welche eine gewisse Annäherung der sclerophylla
an dumelorum vermitteln, sind:
f) Blättchen weniger keilig, aber doch schmal oval, beider-
seits zugespitzt, klein. Zähne einfach, nur mit ganz kleinen
Drüsenansätzen bezeichnet. Blattstiel wenig drüsig. Kelchzipfel
293
sehr zerschlitzt, Anhängsel sehr schmal, lang. Pflanze roth über-
laufen. Hab. Bel Caro bei Siena. Mai 1874.
g) Ganz ähnlich, Blättchen aber schon breiter, oval, Pflanze
drüsiger als vorige, auch die Zahnung zusammengeseizter: Les
Plans sur Bex leg, Favrat.
Diese ganze Reibe bildet eine zu Tomentella gehörige, von
ihr durch eigentbümliche Blattforn habituell stark abweichende,
bis zur mimicry einer Sepium maskirte Subspecies, innerhalb
welcher sich sowohl eine forma montana, als ein Hinneigen zur
dumetorum durch abnehmende Drüsigkeit, ganz ebenso constati-
ren lässt wie bei der typischen Tomentella selbst. —
Gewiss eine interessante Thatsache, die anf viele der, von
französ. Autoren aufgestellte „Arten“ ein bezeichnendes Licht
zu werfen geeignet ist. —
R. abietina Gren. bei Chr.R. d. Schw. 132. f. elivorum
R. elivorum Scheutz studier 28.
Stacheln krumm, stark. Blattstiele filzig, sparsam drüsig,
Blättchen kahl, nur am Mittelnerv unten sparsam behaart, ellip-
tisch, zugespitzt, genähert, einfach bis unregelmässig doppelt ge-
sägt. Griffel behaart. Fruchtstiel kaum so lang als die Frucht,
nebst deren Basis und dem Rücken derKelchzipfel zerstreut bor-
stendrüsig, Kelchzipfel zurückgeschlagen. —
Hab. Lyckeby, Blekinge, Schweden 1. Scheutz.
Es ist dies eine zu dem Formenkreis der abietina, also der
hispiden Tomentellen gehörige Pflanze: die erste aus dem Nor-
den, da alle bisber bekannten den Alpen oder dem Jura angehö-
ren. Sie ist schwächer ausgeprägt, als die alpinen Formen, und
nähert sich durch die vorherrschend einfache Zahnung, die zu-
rückgeschlagenen Kelchzipfel ete. der dumetorum weit mehr, als
2. B.die wriensis. Von den schweiz. Formen lässt sie sich noch
am meisten mit der Thomasii vergleichen. —
R. alpestris Rapin.
Es gereicht mir zur Befriedigung, mittheilen zu können, dass
die Herren Lerch und Godet diese, einst (1856) von Rapin auf
dem hohen Salve entdeckte, seither nur in den Alpen (Waadt,
Freiburg, Glarus siehe Rosen d. Schw. 140) wiedergefundene Rose
nunmehr in typischer Gestalt im Jura von Neuschätel bei Couvet
nachgewiesen haben. —
294 '
IX. Trachyphyliae.
R. trachyphylla Rau. f. nitidula.
Kleiner Zwergstrauch von "/s Meter, verschieden von Alothii
R. d. Schw. durch stämmigen, gedrungenen Wuchs, kurze zahl-
reiche Blüthenzweige, zahlreiche, grosse, breite, fast grade Sta-
cheln, kleinere dickliche, spiegelnde Blättchen, ohne Subfoliardrü-
sen. — Zweige blau bereift, Pflanze roth überlaufen, Hispidität
der Blüthentheile wie beim Typus, reichlicher als bei Aliothii. —
Hab. auf dem Gneisfelsen unter Schloss Rappoldstein, Elsass,
dicht bei der Ruine, — in zahlreichen kleinen Büschen, ganz
analog der Aliothii unseres Jurakalks. —
Eine Mittelstellung zwischen den Caninae und den Zrachy-
phyllae nimmt ein die wahrhaft prachtvolle, in mancher Bezieh-
ung doch wieder ganz eingenthümliche
R. Kosinseiana Besser Enum. und nach Orig.-Ex. vom Autor aus
Podolien in meinem Herb. — siehe auch Kerner in östr. bot Zeitung.
Stacheln nicbt häufig, dünn, hackig, ganze Pflanze haarlos. Blätt-
chen constantzu 5, gross, sehrentfernt, gestielt, dünn, ohne Sub-
foliardrüsen, fast kreisrund, kurz zugespitzt ; Zahnung nicht tief, sehr
zusammengesetzt; Zähne und Zähnchen mit grossen Drüsen sehr
reichlich besetzt, sowie die Blattstiele und Stipulae, die sich dureh
ihre schmale lineale Form mit kurzen, auseinander-
fahrenden Öhrchen auszeichnen und an Pimpinellifolia mahnen.
Blütbenstiele ungleich, 1 bis 2mal länger als die Frucht,
drüsenborstig; Kelehröhre kahl; Kelchzipfel tief fiederspaltig, Fie-
derlappen auffallend lang, schmallanzettlich bis lineal, auf dem
Rücken stark drüsenborstig, zurückgeschlagen. — Griffel ein
sehr grosses, weisswolliges Köpfchen. Discus mittelmässig. Peta-
len die grössten der Canineae von der Grösse der Gallica, hell-
rosa oder weisslich? —
Ungarn: leg. V. Borbäs: Budae ad vias vinearum versus Li-
potmezö 1874, am 10. Juni in Blüthe. —
Eine der originellsten und prägnantesten Formen; sicherlich
eine gute Art. —
X. Caninae glandstiferae.
R. Reuteri Godet. Ist in Tbüringen und Schlesien nach
Haussknecht’s und Uechtritz’” Herb., verbreitet; neben dem
Typus kommt die f. complicata Gren. und in Thüringen: Gröben
auch die, bisher weit seltenere kleine myriodonta (Christ. R. d.
Schw. 167) vor. —
.
295
Die f. archetypa' Chr, Flora 1874 kommt in O. Wallis: Brieg
l. Favrat, mit ganz kleinen Blättchen und völlig kablen Griffeln ! vor. —
BR. Reuters God. f. pilosula.
Eine Form der Reuteri, welche behaarte Blatistiele und
mit einzelnen Häärchen bestreute Mittelnerven der Blattunter-
seite hat, und dadurch genau die Stellung zwischen Zeuieri
God. und Corisfolia Fries einnimmt, wie die urbica Lem. zwi-
schen canina L. und dumelorum Thuill. —
Wir haben somit nicht nur ein Bindeglied zwischen den
Ebenenformen der caninae pilosae und glanduliferae, sondern auch
ein solches zwischen deren Bergformen aufzuweisen, was ein wei-
teres Licht auf die systematische Bedeutung dieser Species wirft. —
R. Reuteri Ged. [. hispidior.
Genau das Analogon der R. canina L. f. hispidissima Christ
R. d. Schw. 162 innerhalb der montanen Caninen. — Es ist eine
grossfrüchtige Reuter:, deren Kelichröhre, und iu minderm Grad
auch der Blüthenstiel und die Kelchzipfel ganz so dicht mit je-
nen steifen, gebogenen, weichdornigen, zugespitzten und drüsen-
losen Aciculi besetzt sind, die wir bei der pomifera, der monlana
Chaix etc. finden. — Die Blättchen' kommen einfach, aber auch
doppelt gesägt vor. —
Hab. Vall6es Vaudoises, supra Cogno und Alpes de Prot:
leg. Rostau. —
Wallis: Vex, Ypresse. Painsec 1. Wolf. Alpen v. Waadt: I.
Rapin 1874. —
R. Reuteri God. f. Ilseana.
R. Ilseana Crepin Primit. I 113.
Wie schon Crepin 1. cit. vermuthet, gehört diese Pflanze zur
Reuteri, und zwar als eine dürftig entwickelte, schmalblättrige,
dicht blau bereifte Porn derselben.
Sie ist völlig kahl und drüsenlos, die Blättchen sind klein-
verlängert elliptisch, mit liegender einfacher Zahnung; die anf,
rechten zusammenneigenden, sehr schmalen und fast ungetheilten
Kelchzipfel, das weisswollige Griffelköpfehen, die fast ungestielte
Frucht charakterisieren sie deutlich als eine Reutert, die durch
sehr gracilen Wuchs und auffallend starke Bereifung allerdings
hahituell abweicht. —
R. montana Chaix f. Sanguwisorbella Christ R. d. Sch. 181.
Diese reizende Miniaturforın, bisher nur aus der subalpinen
Region von U. Wallis bekannt, fand Wolf 1874 auch in ©. Wal-
lis bei Stalden. —
296
XI. Caninase pilosae.
R. coriifolia Fries, iypica.
Diese im Alpenzuge, im Jura, in England und Schweden ver-
breitete Art liegt mir nun auch aus Thüringen (l. Haussknecht)
Schlesien (herb. Uechtritz, und Siebenbürgen (herb. der Univers.
Klausenburg) vor. — ®
R. coriifolia Fries f. cinerea Rapin
bisher nur von Salve und aus Wallis bekannt, sandte mir
Uechtritz von Breslau: alte Oder. Nitschke hat sie als canino X
tomertosa in Verhandl. Bresl. bot. Sect. 1856 pag. 15 beschrieben.
AR. coriifolia Fries. f. Bellevallis Puget.
ausgezeichnet durch die elliptisch spitzen, sehr scharf gezähnten
oben kahlen und dunkelgrünen, unten nur auf dem Mittelnerv
behaarten Blättchen und beinahe weissen Blüthen: das Analegon
der Urbica bei der dumetorum Thuill. auch in der Schweiz:
aux Plans, Alpen von Waadt, von Favrat 1874 gefunden, mit
der bisher nur in Wallis (und Schweden) gefundenen f. Bover-
nierana Crepin. —
XII: Gallicanae.
R. gallico = Reuteri f. complicata.
R. Reuteri complicata X
pumila Haussknecht in Sched. 1875 syn R. Woaitziana Rb. 1.
exc. B 621.
Einer gallico = canina f. biserrata ähnlich, aber ganz nie-
driger Zwergstrauch, Habitus der pumila Jacg. Stacheln un-
gleich, schmal, schwach gebogen. Nebenblättchen breit, am Rande
nebst den Blattstielen drüsig. Diese nebst dem Mittelnerv der
Bl. schwach behaarte Pflanze übrigens haarlos. Blättchen gross,
rundlich, zu 5, seltener zu 7, scharf und offen doppelt drüsig ge-
sägt; Bracteen gross, breit, so lang als die Blüthenstiele, Blü-
thenstiel so lang als die Frucht, nebst dem Rand der Kelchzipfel
und der Basis der Frucht drüsenborstig; Frucht selbst glatt;
ohne Stieldrüsen, pulpos, oval, gross, von den anfrech-
ten Kelchzipfeln bis gegen die Reife hin besetzt.
Griftel in ein wolliges Köpfchen vereinigt. Blüthe sehr gross, an
Gallica erinnernd, etwas heller, einzeln oder zu zwei. —
Durch die Frucht und Inflorescenz ganz deutlich als Bastard
der Reuters charakterisirt, und dadurch sehr auffallend, dass beim
Ueberwiegen der Merkmale dieser Art doch der Wuchs durchaus
der der reinen Gallica ist. —
en
Nenn
m
PRHEEEEEEN
297
Hab. An Ackerrainen und Waldrändern bei Weimar in Thü-
ringen, vor der Rodung zu Ackerland in Menge. 1. Haussknecht
1873.
Auch Rb. fand sie in Thüringen 1811 und Waitz bei Alten-
burg.
R. lurbinata Aiton.
Diese, durfehaus dem Formenkreis der Gallica-Bastarde zuge-
hörige Culturpflanze fand Wolf im montanen Wallis; Mayen de
St. Barbara bei Sion völlig verwildert, wie sie im östl. Europa
(Gegend v. Wien nach Koch) und in Mitteldeutschland (Main-
Saalgebiet, Thüringen Rb.) dies nicht selten zu thun scheint. Die
Walliser Pflanze hat halbgefüllte Blüthen und ist steril. —
Addenda nova ad Lichenographiam europaeam.
Continuatio vicesima prima. — Exponit W. Nylander.
1. Zichinodium sirosiphoideum Nyl,
Thallus niger vel nigricans, dense subpulvinato-stipatus (al-
tit. 1—2 millim.), subeffusus, e fruticulis ramosis intricatis con-
stans, rigidiusculus. Apothecia non visa.
In Finlandia, Hollola, supra tballum Parmeliae saxzutilis saxi-
colae (Lang).
Genus Lichineorum thallo saltem accedens ad Lichinellam,
sed gonimiis longe longitudinaliter seriatis, pluribus seriebus
in quavis thalli parte (truncis vel ramis ejus) perductis. Thallus
erassit. 0,1 millim. vel in ramis tenuior, minute cellulosus (mi-
nus distincte quam im Homoidio). Gonimia glauca, diametris
0,008—0,014 millim.
2. Collema subplicatile Nyl.
Thallus virescenti-nigrieaus subplicatus, difformiter lobatus,
medioeris ; apotheeia fusco-nigricantia, sat parva, urceolato-impressa
margine thallino turgido recepta; sporae 8nae tumide subfusifor-
mes 5-septatae et septulis intercedentibus sensu longitudinali
pareis simul divisae, longit. 0,026—34 millim., crassit. 0,011—15
millim.
Super saxa quartzosa inundata rivuli in Banatu (Lojka).
Facies fere Collematis chalazani. Comparetur (. Euganeum
Mass,
8
3. Conioeybe obscuripes Nyl.
Similis Coniocybae subpallidae Nyl. in Flora 1874, p. 318,
sed thallo glauco tenuissimo continuo vel evanescente, stipitibus
fuscescentibus aut fuseis.
Super corticem alni putrescentis in Finlandia, Hollola (E.
Lang).
Gonidia chroolepoidea. Sporae diametri 0,004—6 millim.
4. Placodium dissidens NY.
Subspecies esse possit Placodii murorum, cui sat simile
sed laciniis magis discretis et subliberis. Colore thalli vitellino
et laciniis planioribus (planiusculis vel convexiusculis) differt a
Placodio elegante. Sporae longit. 0,009—16 willim., crassit.
0,005--7 millim.
In Anglia, prope Cirencester, supra tecta argillaceo-schistosa
(Joshua).
5. Lecanora olivacella Nyl.
Thallus olivaceo-pallidus vel subvirescenti-pallidus, tennis,
rimoso-diffraetus vel passim areolato-squamulosus, areolis planius-
eulis vel parumeonvexis; apothecia subfusca vel subfusco-palle-
scentia (latit. 0,5 millim.), plana, demum bisatoroidea convexa;
sporae 8nae ellipsoideo-oblongae 1-septatae, longit. 0,009—14
millim., erassit. 0,0085—0,0045 millim., paraphyses medioeres apice
incrassato sordide violaceo. Jodo gelatinahymenialis coerulescens,
deinde obscurata (thecae nonnihil violacee tinctae).
Supra saxa calcarea ad Monspelium.
Species e stirpe Lecanorae erysibes notis datis bene distineta.
Spermatia arcuata, longit, 0,016--18 millim., crassit. 0,0005 millim.
6. Lecanora luridatula Nyl.
Quasi L. umbrina apotheeiis biatorinis luridis planiusculis
(latit. 0,5 millim.), obtuse marginatis. Sporae longit. 0,009—0,011
millim., erassit. 0,004—6 millim., paraphyses non bene discretae,
epithecium Iuteo-fuscescens (subinspersum).
Supra lignum (saepe inundatum) molendinae in Finlandia
(Lang).
Gonidia in hypotbecio (versus perithecium) nonnihil intrusa.
Spermogonia non visa.
Tu
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i
}
L
299
7. Pertusaria violaria Nyl.
Thallus albido-einerascens glebuloso-diffraetus, supra subeere-
briformi-verrncosus, crassulus (erassit. eirciter 1 millim.); apo-
thecia non visa.
Supra saxa serpentinea prope Limoges (E. Lawy).
Genus nonnihil incertum, nam esse possit hie Lichen Leca-
nora aut Urceolaria. Nota maxime peculiaris est chemica: thal-
lus Ga Cl $, seilicet extus intusque violacee tingitur, K nonnihil
flaveseit.
8. Lecidea anterior Nyl.
Forsan subspecies Lecideae erysiboidis, sed sporae longiores
(longit. 0,011—16 millim., erassit. 0,0035—0,0045 millim.).
Supra ligna putrescentia in Finlandia media (Norrlin et
Lang).
9. Lecidea subvorticosaNyl.
Sat similis ZLecideae vorticosae Flk., sed sporis majoribus
(longit. 0,015—21 millim., erassit. 0,007—8 millim.) et paraphy-
sibus mollioribus, minus distinetis,
Supra calcem micaceo-schistosum in Tyrolia, Waldrast, alti-
tudine 7500 pedum (Arnold).
Reactiones ambarum speeierum conveniunt. Spermogonia
autfem in L. subvorticosa non sunt visa,
10. Lecidea melaphanoides Nyl.
Sat similis Lecideae melaphanae (efr. Flora 1869, p. 83) et
vix differens nisi hypotheeio infra medio ineolore et gelatina hy-
meniali jodo e everulescente vinose fulvescente vel subrubescente
{theeis praesertim tinetis).
Supra saxa granitica prope Helsingfors (E. Lang).
In L. melaphana gelatina hymenialis jodo coerulescens, coe-
rulescentia subpersistente (praesertim thecarum). In L. mela-
phanoide sporae oblongo-ellipsoideae, longit. 0,009—0,014 millim,,
erassit. 0,0056 millim., (interdum crassitie solum 0,0045 millim.
et aliquando spurie 1-septatae). Apetheeia latit. 0,9--0,5 millim.
11. Lecidea acervulans Nyl.
Apotheciis fere sicut in Z. bacillari (epithecio nigricante, pe-
ritheeio etiam nigricante, bypothecio saltem infra violaceo-fusco),
sed thallo granulato-squamuloso, glebuloso-diffraeto.
Supra terram saxi serpentinei (inter Grimmias) prope Mag-
nac-Bourg (Haute-Vienne) in Gallia (Lamy).
Thallus e squamulis supra planiuseulis fuscescentibus et
saepe quasi albido-marginatulis concretis compositus. Apothecia
plana marginata (latit, 0,6-—-1,5 millim.), saepe difformia. Sporae
bacillares, longit. 0,034—36 millim,, crassit. 0,0025 millim. Para-
physes mediocres apice incrassato nigrieante (K obsolete violacee
mutato vel subimmutato), Faciem Lecideae einereo-virescentis
fere in memoriam revocat, sed accedit ad Lecideam muscorum.
12. Lecidea praecontigua Nyl.
Subsimilis Zeeidene contigune, thallo albo, eontigue areolato,
mediocri;, apotheciis nigris planis marginatis (latit.eireiter 1 mil-
lim.), super thallum vix prominulis, sed sporis multo majoribus
(longit. 0,023--30 millim., crassit. 0,011—16 millim.); paraphyses
gracilescentes, epithecium fuscescenti-obseuratum. Jodo gelatina
hymenialis intensive coerulescens, dein vinose rubens.
Supra saxa basaltica in Mont-Dore (Lamy).
Thallus K—, I—., Spermogonia non visa.
13. Lecidea sublutescens Nyl.
Thallus albido-luteseens vel ochraceo-albidus, tenuis, planiuscu-
lus, areolatus; apothecia planiuscula marginata (latit. 1 millim. vel
minora); sporae 8 nae incolores ellipsoideae simplices, longit.
0,012—19 millim., crassit. 0,007—-8 millim., epithecium coerule-
scenti-obsceuratum vel violascenti-obscuratum, hypothecium (cum
perithecio) nigrum. Gelatina hymenialis jodo intensive et persi-
stenter coerulescens.
Supra Saxa calcarea vel micaschistoso-ealcarea in alpibus
Tyrolieis, altit.. 7000-7500 pedum (Arnold).
Species in stirpe Lecideae petrosae et prope Lecideam cya-
nizam distineta non solum notis allatis, sed insuper sper-
matiis peculiaribus utroque apice inerassatulis (longit. 0,005—6
wmillim., erassit. fere 0,0007 millim.). Thalamium supra coerule-
scens. Paraphyses mediocres molles,
y
|
i
|
301
14. Lecidea Iygdinisa Nyl.
Thallus albus, sat tenuis, demum areolato-diffraetus, indeter-
minatus; apothecia plana marginata (latit. 1 millim. vel minora);
sporae longit. 0,020—23 millim,, erassit. 0,010—11 millim., epi-
thecium fuscoviolacee nigrescens, hypotheeium (cum perithecio)
nigrum tenue.
Supra saxa calcarea in Tyrolia, Waldrast (Arnold).
Affinis priori et quodammodo facie accedens, sed thallo albo,
sporis majoribus, hypothecio tenuiore et spermatiis cylindricis
(longit. 0,008-—-9 millim., crassit parum ultra 0,0005 millimn.).
15. Lecidea aglaeiza Nyl.
Subsimilis Lecidene aglaeae, at ihallo nitidiusculo, sporis mi-
noribus (longit. 0,009—0,011 millim, crassit. 0,005—6 willim.) et
gelatina kymeniali jodo vix tincta (thecis lere solis tum coerule-
Seentibus et dein vinose vivlaceis vel violaceo-rubescentihus,
Supra saxa silicea in Arvernia haud procui a Mout-Dore
(Lamy).
Species sine dubio distincta, sed spermogonia nondum visa,
fuorsan ad stirpem Lerideae parasemae pertineat. Thallus crassit.
1 millim. vel saepius crassior et fere usque 2 millim. attingens,
areolis convexiusculis inaequalibus sursum circum-circa nigris
(nigredine ex hypothallo ascendente). Stratum corticale K non
tivctum ve) lente nonnihil lutescens. Apotheeia inaequalia im-
marginata (latit. 0,7—1,5 millim.), intus obscura, paraphyses me-
diocres apice incrassato smaragdulo-coerulescente.
16, Lecidea fuscoatrata Nyl.
Sat similis Zecidene fumosae var. fuscoatrae, sed thallo
Ca Cl — etsporis minoribus (longit. 0,0089 millim,, crassit.
0,0035 millim.). Gelatina hymenialis jodo coerulescens, dein the-
cae violacee tinctae,
Supra saxa gneissacea in Tyroliae alpibus (Arnold).
17. Lecidea modica Nyl.
Thallus cinerascenti-albidus tennis depresso-subgranulatus
parcus vel evanescens; apothecia nigra plana marginatula vel
eito convexiuseula immarginata (latit. 0,5—0,7 millim.), intus al-
hida; sporae Snae nigrescentes ellipsoideae 1-septatae, longit.
302
0,012—17 millim., erassit. 0,006—8 millim., paraphyses fere me-
diocres apice incrassato smaragdescente (inde epitheeium ejus
coloris), hypotheeinm incolor solum strato infero et perithecio
subviolascenti-fuscis. Gelatinn hymenialis jodo coerulescens, the-
cae dein vinuse fulvescentes vel subrubescentes.
Supra saxa quartzosa in Haute-Vienne (Lamy).
Species distincta e stirpe Zecideae olivaceo-fuscae (Anzi).
Thalius K—, I intus ++. Epitbeeium acido nitrico roseo-purpura-
scens (praecedente ceoerulescentia); K non tinctum.
18. Lecidea segua x Nyl.
Forsan varietas Lecideae myriocarpae thallo albido evane-
scente, apotheciis in rimis lapidis seriatis eonvexis (latit. 0,5—0,6
millim.). Sporae longit. 0,011—12 millim., crassit. 0,006 millim.
Gelatina hymenialis jodo eoerulescens, dein thecae vinose tinctae,
Supra saxa quartzosa prope rivum Vienne in Gallia (Lamy).
19. Verrucaria swbviridula Nyl.
Accedens ownino aü Verrucariam viridulam, sed areolis
thalli subverrucoso-rugulosis (minus tamen quam in V. virente)
et sporis longit. 0,021-—-25 millim., erassit, 0,011—13 millim.
Pyrenium nigrum,
Supra saxa calcarea in regione boreali lacus Ladogae (Norrlin).
In thallo observatur Endococcus gemmifer.
Observationes.
Collema papulosum Ach. forsan sit CO. granuliferum Nyl. in
Flora 1875, p. 103, sed planta Achariana sterilis negue omnino
certa (lignicola ex Helvetia).
Collema hydrocharum Ach. est forma Collemodii plicatilis.
Stereocladium apocalypticum (Nyl.) Sibiricum in Europa non
fuit observatum, sed cl. Arnold aliam ejusdem, ut videtur, generis
speciem detexit in Brenner Tyroliae, thallo toto albido sursum
latiore et demum nonnihil diviso (altit. 2—-3 millim., stipitibus
compressiusceulis basi latit. 0,3—0,5 millim.), parte thalli cortieali-
gonidiali facile leprose-dissoluto, crescentem stipatam super saxa
micaceo-schistosa. Dicatur Stereocladium Tyroliense.
N
303
Stieta aurata inter Stietas eurepaeas pertinet ad genus sepa-
randum Parmostietam, apotheciis bene parmelinis mox dignotum.
Plures species exoticae eo pertinent.
Inter Umbilicarias europaeas etiam rite distinguenda sint
duo genera, quorum alterum Umbilicaria sensu strietiore (huc
U. pustulaia et U. atroprwinosa) differt apotheeiis externe rece-
ptaculum thallinum e strato corticali et medullari (exelusis goni-
diis) constans oflerre, alterum, Gyropkora meo sensu, apothecia
lecideina (plus minusve gyrosa) habens perithecio textura diffe-
rente a textura cortieali thalli, in quam transit. Ita Umbilicaria
analogiam exhibet cum apotheeiis Stirtarum (exclusa Parmosticta)
et Stiekinarum, quoad receptaculum. — Simul observetur quoad
typum anatomicum thalli, ex.gr. in Umbilicaria pustulata, eiadesse:
1° Stratum epithallinum, quo thallus plus minus quasi suf-
fusus conspieitur, laxe cellulosum;
2° Stratum corticali-gonidiale, ubi videre licet gonidia gigni
in infera parte hujus strati minute cellulosi et intra cellulas
(nec ullomodo e filamentis medullaribus velmyelohyphis,utetiam
diei possunt) et simul gonidia, praesertim inelusa, vix ulla divisione
multiplicari; pauciora saepius gonidia inter radiees superiores
myelohypharum libera;
3° Stratum medullare album, ex myelohyphis laxe intertextis
granulationibusque inspersis formatum;
4° Stratum corticale inferius crassum et solidum, in quo
superius est et praedominans stratum cartilagineum ex filamen-
tis conglutinatis (chondrohyphis) horizontalibus!) compositum
(quale deest in parte concava ceujusvis „pustulae‘“ thallinae) et
infra hoc stratum obvenit aliud inferum, etiam rigidum, cavitati-
bus cellulosis minutis crebre exeavatum; itaque hoc inferius so-
lum sub ipsis „pustulis‘‘ obvium, strato chondroideo (e chondro-
hypbis constituto) ibi deficiente.
Pertusaria communis * leiotera facieexterna est Periusarige
leioplacae, sed sporis 1—2 in theeis. Fagicola in Dania (Brauth),
in Gallia (Lamy).
1} Auector parum expertus hoc respectu loquitur de „flamentis longi-
tudinaliter direetis“ Quid- hoc signifiest in Umbilicaria, quae nihil habet
longitudinale, sed membranam varie rotundatam sistit. Si dieta fuissent fila-
menta cortiealia sensu radiali (vel in sensu radiorum thalli) direetis, hocce
intelligibile aliquid obtulisset, sed ea longitudinaliter disposita invenire in
thallo Umbilicarise est sane ridiculum. Inter alios haud paucos errores, Quos
idem seriptor quoque in hoc eodem capite committit, notetur adhuc, eum
stratum corticale chondroideum sumere pro medulla!
304
Berichtigung.
In meinen kleinem Artikel „Beitrag zur Moosflora von Spa-
nien,* Flora 1874, No. 33, hat sich, durch ein Missverständniss
meinerseits, ein Irrthum eingeschlichen. Das als Barbula mar-
ginala sub Nr. 21 bezeichnete Moos gehört zu Barbula limbata
De Notar., einer der B. marginata Br. et Sch. allerdings nahe
stehenden, aber durch weichere und viel breitere Blätter
von ihr verschiedenen Art, welche seither nur in Italien be-
obachtet worden ist, — i
A. Geheeb.
Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar.
49. Batarisasch Genootschap van Kunsten en Wetenschappen, Notulen Vol.
XII 1874 No. 1-8.
. Lotos, Zeitschrift für Naturwissenschaften. 24. Jahrg. Prag 1874.
Jahrg. Berlin 1874,
Jordan, de l’existence en soeiet€ des especes affines. Lyon.
Annales de la societ€ d’Agrieulture de Lyon, Serie 4, tome 4, 5, 6.
5. Annales de la soeiet& botanique de Lyon. Annee 1. et 2.
. Aiti del reale Istituto Veneto. Tomo 3. Serie 4. Dispensa 7. 8. 9. Venezia
1873-74.
Alliorum adhue cognitorum monographis auctore Regel. Petropolis 1875
Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt 1875, Nr. 1-5.
Flora Curiensis. Von Brügger. Chur, Casanova. 1874.
. Justus von Liebig. Denkschrift von Dr. E. Erienmeyer. München 1814.
L. Radikofer, Serjania Sapindacesrum genus monographice deseriptum.
München 1875.
. Journs} de Botanique, publide par la soe. bot. de Copenhague. L’annde
1874, 2,
Sitzungsberichte der k. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften in Prag,
1875. Nr. 1. 2.
Tuonhorst, Fungi Europaei, Edit, nova. Series IL. Cent. 20. Dresdae,
1875.
Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei
(F. Huber) in Regensburg.
. Verhandlungen des botanischen Vereins der Provinz Brandenburg. 16..
IS URE BEBRERR- .. oo.
=
58, Jahrgang. °
N: 20. Regensburg, 11. Juli 1875.
m re mh nr nn rummEmaEmn mer. neEBahtn nreemeTenGnmEmEmeTE=.; „ot mm ohne ram.
Inhalt, F. Hildebrand: Ueber die Jugendznstände solcher Pflanzen,
welche im Alter vom vegetativen Charakter ihrer Verwandten abweichen. —
Dr. C. Sanio: Schluss zu den Bemerkungen des Herrn Prof. Dippel über
die Struktur der Zellhäute von Pinus silvestrie. —
Beilage, Tafel VI & VIIL
—— ZZ
Ueber die Jugendzustände solcher Pflanzen, welche im Alter
vom vegetativen Charakter ihrer Verwandten abweichen
von
£ Hildebrand.
(Mit Tafel VII & VIIL)
Bei dem Zusammenfassen der Pflanzengattungen unter den
höheren Begriff der Familie wird zwar in erster Linie auf die
Blüthentheile Rücksicht genommen, und die vegetativen Theile
werden mehr oder weniger in ihrer Aehnlichkeit oder Unähnlich-
keit ausser Acht gelassen; bei der überwiegenden Anzahl der
nach den Blüthentheilen gebildeten Familien findet man aber
auch eine mehr oder weniger hervortretende Verwandtschaft der
vegetätiven Organe, so dass wir in sehr vielen Fällen bestimmen
können, zu welcher Pflanzenfamilie ein Gewächs gehört, ohne
dass wir dasselbe in Blüthe sehen. In sulchen Familien kommen
uns dann um so auffellender diejenigen Ausnahmen vor, wo die
vegetativen Theile der Pfanze vollständig verschieden sind von
denen ihrer Verwandten. Wie aber in vielen Fällen bei einer
£ gi
’ ” u 3
306 ® »
näheren Untersuchung von wunderbar erscheinenden Ausnahmen
das Wunderbare derselben entweder schwindet oder uns zu anderen
Gesichtspunkten führt, so auch bier. Denn wenn wir jene vom
Familiencharakter abweichenden Pflanzen in ihren Jugendzustän-
den untersucken, so finden wir, dass diese Jugendzustände voll-
ständig mit dem Charakter der anderen Verwandten überein-
_ stimmen. Schon Darwin?) hatauf diese höchst interessanten und wich-
tigen Erscheinungen aufmerksam gemacht, indem er unter anderem
sagt: „Gewisse Organe des Individuums, die im erwachsenen
Zustande ganz verschieden werden und zu verschiedenen Zwe-
cken‘ dienen, sind im Embryo durchaus gleich, Auch die Embry-
onen verschiedener Thiere einer und derselben Klasse sind oft
auffallend ähnlich, wovon kein besserer Beweis gegeben werden
kann, als ein yon Agassiz angeführter Fall, wo derselbe verges-
sep hatte den Embryo irgend eines Wirbelfhieres zu etikettiren
und nachher nicht mehr entscheiden konnte, ob derselbe von
einem Säugethiere, einen Vogel oder Reptil stamme. Die wurm-
artigen-- Larven von: Schmetterlingen, Fliegen, Bieneninsekten
ete. haben unfereinänder viel mehr Aecbnlichkeit als die erwäch-
senen Insekten... .. Die ersten Blätter deg Stechdorns und.der
mit Phyllodien versehenen Akazien sind gefiedert oder getheilt;
wie dies gewöhnlich bei den Leguminosen der Fall ist.“
. Wenn nun auch die beiden von Darwin an Pflanzen ange-
führten Erscheinungen und noch verschiedene andere ähnliche
mehr oder ‚weniger allgemein bekannt sein dürften, s6 möchte
es doch nicht überflüssig sein einmal eine Zusammenstellung
derselben zugeben und zu zeigen, wie in allen solchen abnorm
aussehenden Fällen, wo die ‚vegetativen Theile einer erwachsenen
‘ Pflanze von dem Charakter ihrer sonstigen Verwandten abwei-
chen, diese Abweichung in den Jugendzuständen nicht vorkommt
und wie dieses Verhältniss auf eine faktische Verwandtschaft
jener Pflanzen und ihre Abstammung von gemeinsamen Vorfahren
hindeutet. Uebrigens werden sich auch wohl einige Fälle finden,
welche weniger bekannt und vielen ganz neu sein dürften.
Besprechen wir zuerst die Fälle, wo die Stengel einer Blatt-
spreite ähnlich geworden, die sie vertreten; dann von der Um-
wandlang der Btattstiele in Gebilde, die Blattspreiten ähnlich;
weiter von den Fällen, wo die Blattspreiten selbst verändert
werden, und: schliesslich den Erscheinungen, wo die ‚Nebenblätter
die Blattspreiten vertreten.
3) Darwin; Origin. of ‚Species, Fifth Thausend p. 438.
307
1. Pflanzei, bei denen die Stengel blattsprei-
tenartig sind.
Carmichaelia_australis, Fig. 1.
Bei den erwachsenen Pflanzen von Carmichaelia „australis
sind bekanntlich die Zweige alle plattgedrückt und blattähnlich;
sie besitzen nur kleine Schuppenblättchen, in deren Achseln die
Blüthenzweige entspringen. Bei der Keimung zeigen sich nun
folgende Erscheinungen: Die beiden über die Erde kommenden
Kotyledonen haben eine elliptische Gestalt, wie die verwandten
Gattungen, oberhalb der Kotyledonen zeigt der Stengel schon
eine kleine Verbreiterung und es sitzen an ihm ein bis zwei ge-
stielte herzförmige Blättehen. Ueber dem Ansatz dieser wird
der Stengel noch flacher und es folgen nun bis zu 5 zusammen-
gesetzte Blätter. Von diesen sind die ersten immer dreizählig
und haben herzförmige Blättchen, während die letzten oft gefie-
dert sind, mit 2 Fiederpaaren und einem Endblättchen. Auf
diese gefiederten Blätter folgt dann wieder ein dreizähliges, und
dann ist es mit der Bildung hervortretender Blätter aus, indem
nun an dem ganz flach gewordenen Stengel nur kleine Schuppen
an Stelle der Laubblätter erscheinen. Wie bei vielen Gewächsen
su treten auch hier aus den Achseln der Kotyledonen bisweilen
Zweige hervor, die sich beinahe ganz so verhalten, wie die
Hauptachse, erst weniger platt sind, mit einfachen oder dreizäh-
ligen Blättern und darauf ganz fach mit kleinen Schuppenblättern.
Hiernach sehen wir, dass die vom Typus der Leguminosen
in der Bildung der vegetativen Theile so sehr abweichende
Carmichaeliq_australis in ihrer Jugend durchaus dem Typus ihrer
Verwandten entspricht. Aehnlich, wenn auch in gewisser Weisse
abweichend verhält sich die Sache bei
Bossiuea_rufa Fig. 2.
Hier sind die Zweige der erwachsenen Pflanze ganz flach
durch Flügelung des holzigen Mitteltheiles; anstatt der Blätter
stehen an den scharfen Rändern in regelmässigen Abständen
vertheilt nur je zwei kleine spitzige Stipulae; von Blattspreiten
ist nichts vorhanden. An den Keimpflanzen fanden sich hinge-
gen folgende Verhältnisse:die Hauptachse derselben zeigte hin-
ter den beiden eiförmigen Kotyledonen bis zu ihrem Ende keine
merkliche Verbreiterung und war mit ungefähr 10 ziemlich lang
gestielten Blättern besetzt, deren Spreite eine verkehrt eiförmige
Gestalt hatte. Oberhalb dieser 10 Blätter erschien die Haupt-
20*
308
achse in ihrem Wachsthum gehemmt, indem sie sich auch nach
längerer Zeit nicht weiter entwickelte. Anstatt dessen traten aus
der Achsel der Kotyledonen Seitenzweige hervor, die an ihrem
unteren Theil der Hauptachse glichen, weiter nach ihrer Spitze
zu aber sich allmälig verbreiterten; ebenso glichen die unteren
Blätter dieser Zweige denen der Hauptachse, während die weiter
nach oben stehenden mehr und mehr lineal-lanzettlich wurden
aber noch deutlich eine Spreite zeigten. Anders verbielt sich
die Sache mit Zweigen, die unterhalb der Kotyledonen aus der
Hauptachse hervorsprossten, deren Achse von Anfangan eine Ver-
breiterung zeigte und nur ein eiförmiges Blatt besass, worauf
lineale lanzettliche folgten, bis endlich weiter nach oben, bei
noch stärkerer Verbreiterung der Stengelnichts mehr vom Haupt-
blatt zu sehen war, sondern an den Knoten nur die beiden klei-
nen Stipularschüppchen standen.
So stellte sich bier an den Keimpflanzen von Bossiaea rufa
ein interessanter Entwickelungsprozess dar, indem die bald ver-
kümmernde Hauptachse nebst ihren Blättern denen anderen Ar-
ten von Bossiata 2. B. macrophylla und cinerea glich, wo noch
kein Anfang zu einer Phyllokladienbildung bemerkbar ist. In
weiterer Folge standen dann die aus den Achseln der Kotyledo-
nen entspringenden Zweige, in der Vegetationsweise wieder an-
deren Arten von Bossiaea z. B. B. linophylia und spinescens
gleichend, indem sie zwar noch beblättert waren aber schon
einen verbreiterten Stengel besassen. Erst bei den bypokotyle-
donaren Zweigen trat nach einigen Blättern die reine Phyllokla-
dienbildung auf, wie sie sich au den Zweigen der erwachsenen
Pflanzen von Bossiaea _rufa zeigt. Wir sehen bier also, um die
Sache von der entgegengesetzten Seite zu betrachten, ein bemer-
kenswerthes Verhältniss, wo wir in einer und derselben Gattung
Arten haben, die sich auf den verschiedenen Stufen zur Phyllo-
kladienentwickelung befinden, welche Stufen dann an den Keim-
pflanzen der mit vollständigen Phyllokladien versehenen Arten
hinter einander an einem und demselben Individuum sich aus-
bilden. Es dürfte dieser Umstand wohl hinlänglich dafür spre-
chen, dass die Vorfahren aller Bossiaca-Arten gestielte eiförmige
Blätter besassen, die denen anderer, verwandter Leguminosengat-
tungen glichen, und dass erst allmälig bei einzelnen Arten die
Phyliokladienbildung aufgetreten, welche bei den einen auf er-
ster Stufe stehen geblieben, bei den andern den höchsten Grad
der Ausbildung nämlich die vollständige Blattlosigkeit erreichte.
u
m
m.
Were -
309
Aehnlich wie die Keimpflanzen von Bossiaea _rufa werden sich
auch wohl die von B. scolopendrina und ensata verhalten, wo
auch an den erwachsenen Pflanzen jede Laubblattbildung fehlt.
Mühlenbeckia_platyclada Fig. 3.
An den mehr oder weniger erwachsenen Pflanzen dieser
Polygonee sind die Zweige sehr stark flach gedrückt und zeigen
keine Spur mehr von Blattspreiten, an deren Stelle sich an den
Knoten nur kleine häutige Schüppehen befinden. Leider wollte
es bis dahin nicht gelingen Keimlinge zu erziehen, da die bei
uns sich ausbildenden Samen dieser Pflanze taub sind; doch
können wir wohl mit einiger Berechtigung schliessen, dass diese
Keimlinge in ihrer Blattbildung denjenigen Zweigen gleichen
werden, die manchmal als eine Art vonRückschlag an Stecklings-
pflanzen von Mühlenbeckia _platyclada auftreten. Es wird hier
ganz der gleiche Fall vorliegen wie bei einigen Arten von
Juniperus, Cupressus und Acacia wo die beblätterten Zweige,
welche sich manchmal an erwachsenen Pflanzen bilden ganz den
Keimlingen gleichen. Man kann an diesen beblätterten Zweigen
von Mühlenbeckia_platyclada eine ganze Uebergangsreihe finden,
deren Ausgangspunkt der ist, dass die Achse nur wenig verbrei-
tert ist, und an ihr vollständig ausgebildete pfeilförmige Blätter
sitzen, die denen anderer Arten von Mühlenbechia und Polygonum
vollständig gleichen. Eine weitere Stufe ist die, wo der Stengel
schon mehr bandförmig ist, jedoch noch an ihm sich Blätter be-
finden, die aber schon eine lanzettliche Form angenommen haben;
bei weiterer Verbreiterung des Stengels werden diese Blätter im-
mer schmaler und schmaler, bis sie endlich vollständig abortiren
und wir ein ganz blattloses Phyllokladium vor uns haben, dessen
Ansehen nicht zu dem Gedanken kommen lässt, dass wir hier
eine den Polygonum-Arten verwandte Pflanze vor uns haben.
Während bei den vorhergehenden Pflanzen der Stengel unter
Verlust der Blattbildung eine bandartige Form annahm, kommen
wir nunmehr zu solchen Fällen, wo die Zweige zu grünen, blatt-
losen Dornen sich umbilden:
Colletia_spinosa.
An den mehr erwachsenen Pflanzen von Colletia_spinosa fin-
den wir fast gar keine Blätter, sondern dieselben werden durch
grüne Dornenzweige für das Leben der Pflanze ersetzt. Auch
hier ist bei den Keimpflanzen das Verhältniss ein anderes. An
diesen haben wir zuerst zwei eiförmig-rundliche Kotyledonen,
auf welche kurzgestielte lanzettliche am Rande gezähnte Blätter
310
an der Hauptachse hinauf folgen. In den Achseln der Kotyle-
donen bilden sich meist belaubte Zweige aus, ebenso auch oft
in den Achseln der ersten Laubblätter, so dass man an diesen
jungen Pflanzen noch keiue Aehnlichkeit mit den erwachsenen,
wegen der mangelnden ‚Dornbildung findet. Meist erst in den
Achseln der böher hinauf stehenden Laubblätter bilden sich die
Dornenzweige aus: diese beginnen meist mit einem Paar kleiner
gezähnter Laubblätter, in deren Achseln ein einfacher Dorn sich
findet, oder es entwickelt sich von diesen Laubblättern nur eines
gleichfalls mit Dorn in der Achsel, während ihm gegenüber ein
Dorn, ohne Blatt an seinem Grunde, steht. Manchmal hat auch
einer dieser beiden Dorne noch einen oder zwei seitliche Dornen
ohne Stützblatt, doch weiter geht die Entwickelung dieserZweige
nicht, ebenso wie die Spitze der beblätterten in der Achsel der
Kotyledonen befindlichen Zweige bald zu wachsen aufhört.
Weiter nach oben bilden sich an den Dornzweigen etweder
gar keine Blätter aus, oder diese, von geringer Grösse, fallen bald
wieder ab, Uebrigens geschieht auch dieses Abfallen vielfach an
den tiefer stehenden Dornenzweigen, so dass später fast keine
Spur mehr von Blättern, auch an denKeimpflanzen zu finden ist.
Auch bei Colletia bictoniensis tritt die Blattbillung gegenüber
der Bildung blattartiger Dornenzweige vollständig in den Hinter-
grund. Es sind hier zwar anden einzelnen Zweigen der erwach-
senen Pflanze kleine opponirte, kurzgestielte, eiförmige Blättchen
vorhanden, dieselben haben aber im Verhältniss zu den in ihren
Achseln stehenden Dornzweigen nur eine kurze Lebensdauer.
An diesen Dornenzweigen bilden sich noch kleinere unbedeuten-
dere Blätter aus, und die letzten Dornenzweige stehen in der
Achsel von nur ganz kleinen unscheinbaren Schüppehen. Wir
sehen hier also das Zurücktreten der Blattbildung gegenüber der
Dornenzweigbildung an der erwachsenen Pflanze einestheils durch
ein direktes Unterbleiben der Entwickelung grosser Laubblätter,
anderntheils in dem baldigen Abfallen dieser begründet. Zwar
war es nicht möglich -Keimpflanzen von Colletia birtoniensis zU
beobachten, doch ist wohl im Anschluss an die bei Üolletia_spi-
nosa vorkommenden Verhältnisse gestattet anzunehmen, dass
auch bier sich zuerst grosse Blätter ausbilden und erst später
die Dornenbildung auftreten wird.
Ob bei Colletia Ephedra, in deren Diagnose „foliis nullis“
steht, niemals Blätter sich finden dürftesehr zweifelhaft sein, wenn
auch vielleicht an der mehr erwachsenen Pflanze dieselben sich
311
erst gar nicht enfwickein, so ist wohl zu vermuthen, dass an
Keimpflanzen eine ähnliche Blattbildung auftreten wird, wie bei
Oolletia_spinosa.
Bei einer Betrachtung aller Arten der gesammten Gattung
Colletia, welche der Gattung Ceanothus unter den Rhamneen am
nächsten steht, ist wieder das interessante Verhältniss zu kon-
statiren, dass es auch hier Arten giebt, welche ihre ganze Le-
benszeit über dem vegetativen Charakter ihrer Verwandten treu
geblieben, indem sie, wie z. B. Collehha serratifolia mit ausgebil-
deten Laubblättern versehen sind. u
Ulex europaeus. Fig. 4.
Besonders interessant in der Abweichnung vom vegetativen
Charakter der Papilionaceen sind die erwachsenen Pflanzen von
Ulex europaeus, indem hier keine Spur von Blättern zu finden
ist, sondern alles von Dornen staart, die theils in umgewandel-
ten Zweigen, theils in umgewandelten Blättern bestehen. Auch
dieser Zustand hat sich erst, wie die Keimpflanzen zeigen, aus
einem anderen herausgebildelt, der im Einklange mit dem vege-
tativen Charakter anderer verwandter Papilionaceen steht,
Die beiden Kotyledonen von Ulex europaeus sind eifürmig
und stiellos, Fig. 4 a.,wie bei vielen Papilionaceen; auf sie fol-
gen zwei bis drei kleine eiförmige Blätter, b., deren Spreite sich
an ihrer Basis allmälig in einen kurzen Stiel verschmälert. An
diese schliessen sich 6 und mehr gestielte dreizählige Blätter, c,
deren Theilblättchen eine eiförmige Gestalt besitzen undan ihrem
Rande nach oben etwas umgebogen sind. Die derartigen drei-
zäbligen Blättchen schliessen sich bei einigen Keimpflanzen mit
Veberspringung der soeben erwähnten eiförmigen direkt an die
Kotyledonen an. Nun folgt an den höher stehenden dreizähligen
Blättern eine allmälige Umwandelung in stechende Organe, indem
ihre Theilblättchen immer schmaler und schmaler werden, d;
weiter kommt dann ein Blatt, an dessen mittlerem Endblättchen
sich nur eines der beiden seitlichen Theilblättchen entwickelt, e,
oder es schliessen sieb unmittelbar an die dreizähligen Blätter
einfache lineale, f u, g. Von diesen sind die unteren noch nicht
stecbender Natur, die weiter nach oben stehenden nehmen dann
allmälig eine Starrkeit an, bis es schliesslich zur Bildung von
spitzigen Nadeln kommt, welche sich auch weiterhin an den sich
entwickelnden Seitenzweigen ausbilden. Die Bildung von Seiten-
zweigen findet schön bei den Keimpflanzen meist in den Achsein
der unteren eiförmigen oder dreizähligen Blätter statt. Diese
’
312
Seitenzweige haben unten lineale, schon etwas spitzige Blätter,
die weiter nach oben stebenden gehen bald in die spitzigen
stechenden Nadeln über. Diejenigen Seitenzweige hingegen,
weiche aus den Achseln der höher an der Hanptachse befindlichen
linealen Blätter entspringen, haben sogleich von ihrer Basis an
stechende Nadelblätter.
In dieser Weise sind an den jungen Pflanzen von Ulex
europaeus alle stechenden Organe aus Blättern entstanden. Bei
weiterer Entwickelung sehen wir aber auch Zweigdornen, und
zwar schliesslich diese hauptsächlich auftreten. Es hören näm-
lich bald die in den Achseln der Nadeln sich bildenden Zweige
auf an ihrer Spitze zu wachsen und endigen bier mit einem
starken Dorn; ebenso entstehen in den Achseln ihrer Nadeln
seitliche, mit einem Dorn endigende Zweige, die sich wieder.
seitlich durch Dornen in den Achseln ihrer Blätter verzweigen
können, so dass wir schliesslich an den Zweigen der alten Pflan-
zen ein buntes Durcheinander von Dornen haben, die zum Theil
untereinander sich vollständig gleichen, von denen aber die einen
umgewandelte Blätter sind, die anderen, in den Achseln dieser
stehenden, umgewandelte Zweige.
Wir sehen hier also im Alter an den vegetativen Theilen
von Ulex europaeus keine Spur von Aehnlichkeit mit dem ver-
wandten Sarolkamnus und den dornlosen Arten von Geniste,
während eine solche Aebnlichkeit an den Keimpflanzen uns deut-
lich entgegen tritt. Während nun bei Ulex europaeus jede Spur
der Herkunft an der erwachsenen Pflanze verwischt erscheint
wird,
Genista _germanica
besonders dadurch interessant, dass hieran der erwachsenen
Pflanze sich theils eine Abweichung vom Familiencharakter,
tbeils eine Uebereinstimmung mit diesem zeigt. Die Hauptach-
sen sind nämlich mit eiförwig-lanzettlichen nicht stechenden
Blättern besetzt, welche denen anderer Genista-Arten sehr ähn-
lich sind, während die in den Achseln dieser Blätter stehenden
kurzen Seitenzweige mit einem stechenden Dorn endigen und
mit schmalen, theils stechenden Blättern besetzt sind, die in ihrer
Achsel mehrfach wieder einen kurzen Dornzweig zeigen. Die
blüthentragenden Zweige sind dann wieder ganz dornlos, mit ei-
Ianzettlichen Blättern versehen; sie entspringen am Grunde der
seitlichen Dornenzweige,
\
mi u
318
Russelia iuncen und iunceoides.
Bevor wir diejenigen Fälle verlassen, bei denen die vegeta-
tiven Theile abweichend von den Verwandten der betreffenden
Pflanzenarten, durch Stengelgebilde hauptsächlich repräsentirt
werden, wollen wir noch der Russelia iuncea und iunceoides kurze
Erwähnung thun, wenn auch von diesen die Keimpflanzen nicht
beobachtet worden, wo aber die Rückschläge, welche sich an
einzelnen Schösslingen finden, einen ebenso guten Aufschluss
über die Beschaffenheit der Vorfahren dieser Gewächse liefern,
wie bei anderen Fällen die Keimpflanzen. An den erwachsenen
Exemplaren der genannten Russelia-Arten findenwir nämlich die
überwiegende Menge der hängenden stark verästelten Zweige fast
ohne alle ausgebildeten Blätter; an den äussersten Verzweig-
ungen treten nur ganz unscheinbare kleine Schüppchen auf, und
an den vorhergehenden Gliederungen der Pflanze nur kleine,
pfriemliche bis lanzettliche Blättchen, die man beim ersten An-
blick fast ganz übersieht„und die auch ziemlich zeitig anfangen
abzutrocknen. Ein anderes Verbältniss beobachten wir an den-
Jenigen kräftigen Schösslingen, welche nahe der Basis der Pflan-
zenstöcke entspringen. Diese sind nämlich mit ziemlich grossen
Blättern versehen, äbnlich denen anderer Russelia-Arten z. B.
R. sarmentosa; diese Blätter Stehen in vierzähligen Wirteln und
treten dadurch noch um so mehr in die Erscheinung. In den
Achseln dieser Blätter entstehen nun Zweige, an denen man oft
schon die allmälige Abnahme der Blattbildung wahrnehmen kann,
indem sich hier die verschiedensten Uebergänge von noch ziem-
lich grossen Blättern bis zu den ganz unscheinbaren Schüppchen
beobachten lassen, und hier je stärker die Verzweigung eintritt,
desto mehr die Ausbildung der Blätter zurückbleibt. Ganz ähnlich
wird es sich jedenfalls mit den Keimpflanzen der genannten Ar-
ten verhalten.
(Schluss folgt.)
314
Schluss
zu den Bemerkungen des Herrn Prof. Dippel
über die Struktur der Zellhäute von Pinus silvestris
in Flora 1875 p. 162.
von Dr. C. Sanio.
Dass meine Zurückweisung‘) der Dippel’schen gegen meine
Entwickelungsgeschichte des Holzes gerichteten Angriffe sobald
eine Antwort erhalten würde, habe ich von meinem consoli-
dirten Standpunkte aus allerdings nicht erwartet, da die für
mich ungeheuerlichen Behauptungen Dippel’s, nachdem sie
von mir hervorgehoben waren, nach meiner Ansicht zur Vorsicht
hätten rathen können.
Wenn Dippel in meiner Entgegnung die (persönliche ?) Schärfe
der Kritik vermisst, so ist dies Folge vollkommener Gemütbsruhe
bei der Abfassung jenes Artikels, wie sie ein gesichertes Wis-
sen gewährt. An sachlicher Schärfe ist dort kein Mangel. Dass
ich Dippel irgend welche Waffen in die Hand gegeben, beruht
auf völliger Unkenntniss meiner Waffen. Dass ich Dippel in Be-
zug aufdie „Mittellammelle‘ babe nachgeben müssen, thut mir
allerdings leid, da meine Auffassung einfacher war. Wenn sich
aber Dippel der für ihn erfreulichen Hoffnung hingiebt, dass ich
mieb allmählig zu seinen Auffassungen bekehren würde, so thut
er mir Leid, denn damit werde ich ihm nimmer dienen können.
Es hiesse dies, das Tuch für einen Faden opfern,
Dippels Schrift über Intercellularsubstanz und deren Entsteh-
ung, die derselbe bezüglich der Resorbtionstheorie anzieht, ist mir
allerdings unbekannt, doch ist dies für vorliegenden Fall nicht
von Belang, da es sich hier um ganz einfache Thatsachen, auf
die ich meine Schlüsse baue, handelt. Bei dem Cambium des
jungen Triebes im ersten Jahre sind Radial- und Tangentialwände
einander an Dicke gleich. In spätern Jahren, namentlich sehr
auffällig bei dicken Stämmen, sind dagegen die radialen Wände
auffallend dieker: Da sich diese radialen Wände durch Chlor-
zinkjod deutlich violett färben, also aus Cellulose bestehen, da
ferner ersichtlich nur ein Theil dieser radialen Wände zu den
anstossenden Cambiumzellen gehört und eine andere Entsteh-
ung von Cellulose als aus der Zellmembran unbe-
kannt ist, da schliesslich in dem mittlern Theil der radialen
1) Von den Druckfehlern in jenem Artikel bitie ich wenigstens einen zu
corrigiren, nemlich p. 553 in Fi. 1874 Zeile 3 von Oben statt „Tochterzellen“
„Tochterzellenpaare“ zu setzen.
»
- ae EEE 2 L.
315
Wände, welcher sich mit Chorzinkjod mit anderem Tone violett
färbt, die allgemeinen Umrisse vorhergegangener Mutterzellen,
bis zum zweiten Grade zuweilen zu erkennen sind, so schliesse
ich, dass diese Zwischenmasse ans den Membranen vorhergegan-
gener Mutterzellen hervorgeht. Dass diese Membrauen dabei
eine chemische und physikalische Umänderung erfahren, ist nach
dem verschiedenen optischen und chemischen Verhalten sicher,
man kann diese Veränderung aber doch unmöglich eine Verflüs-
sigung nennen, da dieser Stoff nie in diesen Zustande beobachtet
wird. Aus dem Umstande, dass diese Zwischenmasse mit den
Jahren trotz der bedeutenden Dehnung der radialen Wände auf-
fällig an Dicke zunimmt, schliesse ich, dass die Mutterzellhäute,
aus denen diese Zwischenmasse entsteht, im Cambium nie resor-
birt werden, sondern unter chemisch-physikalischer Veränderung
die Zwischenmasse vergrössern. Dass ich behauptet haben soll,
bei Dippel’s Fig. 1 Tab. VIII in bot. Zeitung 1860 fehle diese
Zwischenmasse, ist eine falsche Unterstellung von Dippel, ich
sagte nur, dass hier diese Verhältnisse undeutlicher seien,
als bei altem Hoize, Dass bei dem ersten Jahrringe trotz seiner
häufigen Theilungen diese Zwischenmasse nicht so schnell an-
wächst, als bei altem Holze, ist in der grössern Feinheit der
Cambiumzellhäute begründet.
Die Bemerkung Dippels, dass, sowie ich die Fig. 2 Tab. V
und 3 Tab. VII gezeichnet, kein guter Schnitt den Sachverhalt
zeige, ist erstaunlich. Zwar kann ich die Fig. 2 Tab. V nicht
vergleichen, da ich auf der Originalzeichnung die Nummer der
Platte, auf der sich das Präparat befindet, nicht bemerkt habe;
indess ist Fig. 3 Tab. VI. der angezweifelten ganz ähnlich und
finde ich, dass sie, soweit sich dies darstellen lässt, vollkommen
naturgetreu ist. Schade, dass Dippel nieht angegeben, was ihm
an jener Figur so zweifefhaft vorgekommen; indess, um Dippel
meine vollständige Herrschaft im Cambium zu beweisen, will ich
ihm selber sagen, was er vom Standpunkte seines Wissens nicht
hatte verdauen können, es ist dies die Dicke der Querwäude der
Cambiummutterzellen, die ihm in dieser Weise wohl noch nie
vorgekommen. Ich gestehe selbst, dass, nachdem ich diese
Zeichnungen mit Hilfe des Prisma angefertigt, mir dieselben
ganz fremdartig vorkamen. Ich ersebe daraus, dass Dippel
Cambiumschnitte nur aus dem Frühlingsholze vor sich hatte, wo
bei der Schnelligkeit der Theilungen die Querwände im Cambium
nicht zu besonderer Dicke heranwachsen können, da sie schnell
316
zum Holze oder Baste übertreten. Im Herbstholze ist es anders,
ja es ist mir kaum zweifelhaft, dass hier wie beim DBorke
(cf. Sanio in Pringsh. Jahrbtichern II p. 80) die Zellenbildung
eine Zeit lang aufhört um dann (dem zweiten Safttriebe entspre-
chend?) von neuem zu beginnen. An solchen Präparaten ' ist
das von mir aufgestellte Zellenfolgegesetz für das Cambium ermit-
telt, wozu ich gegen Dippel bemerke, dass es, so schwierig die
Urtheilsbildung auch war, vollkommen richtig ist. Dass die
Wände der Cambiumzellen an den radialen Wandstücken doppelt
contourirt seien, ist denn doch nicht so schlechtweg zu behaup-
ten; wo die radialen Wände diinner sind, ist diese Zusammen-
setzung zumal an etwas gröbern, übrigens guten Schnitten, kei-
neswegs so deutlich sichtbar. Dass ich sie in der Fig. 2 Tab. V
und 3 Tab. VI nur theilweise gezeichnet, hat seinen Grund da-
rin, dass ich sie nur da aufnahm, wo sie deutlich hervortrat, da
diese Figuren nur für die Ermittelung der Zellfolgen entworfen
wurden. Eine Abbildung hat vorzugsweise nur das zu zeigen,
was der Autor beweisen will; alles, was für den vorliegenden
Fall unerheblich ist, kann weggelassen werden; es fordert dies
die sachliche Rücksicht, die Rücksicht auf Autor und Verleger,
der die Herstellungskosten der Tafeln zu decken hat. Ebenso
könnte Dippel verlangen, dass bei der Darstellung morphologi-
scher Verhältnisse auch das Zellgewebe, das der Schnitt sicht-
bar macht, mitgezeichnet werde. Es ist tibrigens besser, etwas
undeutliches und für den vorliegenden Fall bedeutungsloses weg-
zulassen als etwas hineinzuzeichnen, was in der gezeichneten
weise nicht da ist oder nach dem Thatbestande nicht da sein
ann.
Da nun, wie Dippel selbst zugiebt, im ältern Cambium zwi-
schen den radialen Membranen der Cambiumzellen sich eine
Masse findet, die aus Cellulose besteht, da ferner die Entstehung.
der Cellulose nur aus Zellmembranen bekannt ist, so ist, zumal
Spuren vorbergegangener Mutterzellhäute zuweilen zu bemerken
sind, zu folgern, dass diese Cellulose aus den Membranen der
vorgegangenen Mutterzellen entstanden ist.‘ Es: ist dabei, bei
der Verschiedenheit im optischen und chemischen Verhalten eine
chemische Umänderung anzunehmen, mit der die Erkennbarkeit
der Mutterzellhäute verloren geht. Dass diese Masse bier nicht
zu grösserer Mächtigkeit anwächst, erklärt sich aus der Feinheit
der Cambiumzellenmembranen und aus dem Umstande, dass diese
Masse bei der Zellbildung fortwährend bald nach Innen bald
u TRETEN TTT "
317
nach Aussen ausgesponnen wird, je nachdem die Cambium-Toch-
terzellen zum Holze oder Baste übertreten. Würde das Cambium
für jede radiale Reihe zwei Mutterzellen haben, so würde diese
Substanz bedeutend anwachsen; da diesleztere nicht der Fall ist,
so kann man schon daraus schliessen, dass im Cambium nur je
eine Mutterzelle für jede Reihe vorhanden sei. Der Beweis, den
Dippel aus meiner Fig. 1 Tab. V für diese Zwischenmasse zieht,
will nichts sagen, da sich hier die Zellen dieser Reihe b, die
grösstentheils zum Baste übergegangen sind, bis jetzt nur wenig
gestreckt haben. Dass die Zwischenmasse im Holze nicht re-
sorbirt, sondern durch Dehnung verdünnt und zugleich compri-
mirt werde, ist gewiss, da sie sich hier zwischen den Zellen nach
der Maceration noch nachweisen lässt. Dass die Annahme der
Compression einer. an sich dünnen Masse bei ihrer Lockerheit
aus physikalischen Rücksiehten schwierig sei, finde ich durchaus
nicht, zumal hier vermuthlich noch ein Wasserverlust stattfindet.
Ein zweifelhafter Punkt ist allerdings auch mir geblieben, nem-
lieh das Verhalten der Zwischenmasse an den tangentialen Wän-
den. Ob sie hier überall vorhanden, oder wie das entwickelungs-
geschichtliche Raisoennement ergeben (ef. Flora 1874 p. 553),
zwischen zwei Schwesterzellen fehlt, ist offene, aber wahrschein-
lich nicht mit Sicherheit festzustellende Frage. Dippels ein-
fache Versicherung (Flora 1875 p. 167), dass die Zwischenmasse
überall vorhanden sei, kann hier nicht genügen. Dass diese
Zwischenmasse der Einwirkung eoncentrirter Schwefelsäure mehr
widersteht, als die verholzten Membranen der Holzzellen ist,
durchans nicht so auffallend, wie Dippel meint, sondern im Ge-
gentheile ganz natürlich. Die Zwischenmasse verholzt von allen
ursprünglich aus Cellulose bestehenden Theilen des jungen Hol-
zes zuerst und namentlich zuerst an den Ecken, wo sich 3 oder
4 Zellen berühren. Indem sich der grösste Theil ihres Cellulose-
gehaltes in Holzstoff verändert, erhält sie dadurch eine grössere
Widerstandskraft gegen die Wirkung der Schwefelsäure. Dass
die schwache Blaufärbung dieser Zwischenmasse nach der Ma-
ceration nicht auf optischer Täuschung beruhe, ist mir nicht
zweifelhaft. Die Fig. 2 Tab. VII ist sichere Beobachtung wenn
auch die Blaufärbung der Zwischenmasse, die hier als Zellmem-
bran erscheint, vielleicht zu intensiv ist. Dieses Präparat
war es, was mich zu dem Irrtbum veranlasste, dass die Zwi-
schenmasse nach der Maäceration identisch sei mit dem primären
Netzwerke selbst.
318
Nach meinen Untersuchungen also verwandelt sich die Zwi-
schenmasse in den radialen Wänden der Cambiumzellen unter
bedeutender auf Kosten ihres Cellulosegehaltes stattfindender
Verholzung in Intercellularsubstanz, in der nach Entfernung des
Holzstoffes der schwache Rest von Cellulose noch nachweisbar
ist. Dass es Zustände nach der Maceration giebt, an denen ohne
Anwendung von Chlorzinkjod die Zwischenmasse optisch gar
nicht nachweisbar ist, ist gewiss; ich besitze selbst ein Präparat
bei dem die Zellen mit einander fest zusammenhängen, obwol
sie sich nicht berührer, sondern durch einen scheinbar leeren
Raum von einander getrennt werden. Dass hier indess zwischen
den Zellen sicher ein Bindemittel vorhanden ist (eben der Cel-
lulosenrest) ist mir nicht zweifelhaft da „Nichts“ niemals ein
Bindemittel sein kann. Nach dem ich durch Druck einige Zel-
len von einander getrennt, war es mir gelungen, wenigstens
neben zwei Zellen diese sehr helle Zwischensubstanz wahrzunehmen.
Dippels jetzige Ansicht über die Zwischenmasse in der pri-
mären Membran ist eine Combination der beiden von mir darü-
ber geäusserten Ansichten (bot. Zeitg. 1863 p. 362 und Prings-
heim’s Jahrbücher Bd. IX p. 65 etc.), von der in letzterer Zeit-
schrift geäusserten Ansicht nimmt er die Resorbtion der Zwi-
schenmasse in den radialen Wänden des Cambium beim Ueber-
tritt zum Holze an, von der 1863 von mir geäusserten Meinung,
wo ich eine solche Resorbtion keineswegs angenommen hatte,
eignet er sich die ‚Annahme an, dass die Zwischenmasse im
Holze (Intercellularsubstanz) aus den Cambiumzellen selbst ent-
stehe. Nach meiner jetzigen Ueberzeugung endlich entsteht die
Zwischenmasse zwischen den primären Wänden in der Radial-
richtung aus der Zwischenmasse im Cambium, die selbst durch
chemisch-physikalische Umänderung aus den Mutterzellhäuten
der vorhergegangenen Theilungen entstanden ist. Ueber diese
Ansicht werde ich nicht hinausgehen. Zwei an sich unbedeutende
Fehler in meiner Entwickelungsgeschichte des Holzes, also, der eine
erst in seiner Verbesserung in der Flora 1874, gaben Dippel
den Muth zu so vielen Anläufen gegen den ganzen Bestand der
Arbeit, 1, die Annahme einer ZResorbtion der Zwischen-
masse in den radialen Wänden des Cambiums beim Uebeitritt
zum Holze zwischen zwei Zellen (denn zwischen 3 oder 4 Zellen
hatte ich allerdings das Verbleiben der Zwischensubstanz und
Umänderung derselben in die Intercellularsubstanzzwickel fest-
gestellt) und 2, die Deutung, die ich der Zwischensubstanz
Ten
319
beim fertigen Holze nach der Maceration gab: ich hielt damals
dieZwischensubstanz, durch dastäuschende Präparat auf Tab. VI
üg. 2 verführt, für das primäre Netzwerk selbst und rechnete
deshalb die primäre Membran selbst zur secundären Verdickung.
Die Bemerkung Dippels über Farbendifferenz überrascht
mich. Wenn Dippel, nachdem ich gegen Schacht die Gelbfärb-
ung der tertiären Innenauskleidung bei verholzten Zellen durch
'Chlorzinkjod festgestellt, und Dippel trotz meiner Auseinander-
setzung Schachts Meinung vertheidigt hatte, sich schliesslich zu
meiner Farbenauflassung bekebrte, so war nicht die Natur son-
dern ich sein Wegweiser. Wenn Dippel, trotzdem er hier hatte
nachgeben müssen, für die cambialen Zellhäute eine andere Farbe
postulirt, als wie ich sie festgestellt, so kann ich dazu nur bemerken,
dass weiteres Nachsehen ihn auch hier zu meiner Farbe führen werde.
In Betreff der Entstehung der Zellbäute habe ich einfach
abzuwarten, bis Dippel das sieht, was ich gesehen. Uebrigens will
ich zugeben, dass sobald die secundäre Ablagerung einige Dicke
erlangt hat, sich ikr innerster Theil durch einen etwas andern
Farbenton von dem übrigen unterscheiden lässt. Dieses ist auch
2. B. fig. 9 und 10 Tab. X zur Darstellung gekommen. Dieser
innerste Theil ist aber nicht die tertiäre Innenauskleidung der
fertigen Zelle. Zu dem schon früher darüber mitgetheilten will
ich noch eine vollständig präeipitirende Beobachtung hinzufügen.
Wäre Dippels Behauptung, dass die tertiäre Innenauskleidung
früher als die secundäre Verdiekung entstehe, richtig, so müsste
bei differenzirter Verholzung, wo diese Innenauskleidung spiralig
gestreift ist, diese Streifung schon bei jungen Zellen sichtbar
sein, man findet sie aber, wie vor mir liegende, durch Macera-
tion isolirte und in essigsaurem Kali!) aufbewahrte Holzzellen
lehren erst dann, wenn die Verdickungsschicht vollständig fertig
ist. Ferner entstände die tertiäre Innenauskleidung unmittelbarun-
ter der primären Membran, so besässe sie fast dasselbe Lumen wie die
Primäre Membran und man könnte nicht begreifen, wiesie bei solchen
Zellen, diesich bis zum Verschwinden des Lumens verdicken, sich so
hätte zusammenziehen können, dass sie in diese Enge hineinpasste.
Was Dippel über die Entstehung der Hofscheidewand sagt,
1) Die unangenehmen Niederschläge eines unbekannten Salzes auf den
Präparaten bei Anwendung von essigsaurem Kali dürften sicher durch Zu-
satz von Glycerin, welches so viele Salze auflöst, zu vermeiden Sein. Prä-
parate von Phytolacca dioica bewahre ich schon zwei Jahre in dieser
Mischung unverändert auf. Ich nehme dem Volumen nach e. ', Glycerin aut
eoncentrirtesKali aceticum; dieMischung erfolgt nach einiger Zeit vollständig
320
beweist, dass er ihre Bildung nie gesehen hat. Die Ent-
stehung derselben beginnt vor der Anlage der secundären Ver-
dickung unmittelbar unter dem Cambium (cf. Tab. IX fig. 1)
durch Entgegenwachsen der primären Membranen der jungen
Holzzellen unter Resorbtion der Zwischenmasse (cf. Tab.
IX fig. 4 und Tab. X fig. 1). Was Dippel primäre Membran in
diesem Falle nennt, ist eben die Zwischenmasse. Ueber die
primäre Membran habe ich nichts weiter zu sagen, als was die
Fig. 4 Tab. VII und Fig. 4 Tab. IX ohne weiteres lehren.
Wenn Dippel sagt, dass er über Hoftüpfelbildung vielleicht
etwas mehr als ich gesehen habe, so gebe ich dies zu, nur mit
dem Bemerken, dass dieses „Mehr“ in Dippels Vorstellungen
nicht aber in der Wirklichkeit beruht. Wenn Dippel meint,
dass die Fig. 6, 7, 8 Tab. X im Widerspruche stehen mit der
fig. 4 Reihe c und d, so ist mir dieses unbegreiflich, da ich nir-
gends gesagt, dass bei den Zellen c und d Fig. 4 die seeundäre
Ablagerung noch fehle. Sie ist hier nach dem mir vorliegenden
Originalpräparate bei d sicher und wahrscheinlich auch bei c
vorhanden, Dass für Dippel die scheibenförmige Verdickung
auf der Hofscheidewand unbequem, ja „ungeheuerlich“ ist, glaube
ich recht gern, nachdem er in bot. Zeitg. 1860 Tab. VII fig. 9
gerade das umgekehrte Verhältniss hineingezeichnet und hiemit
wie im Uebrigen eine vollkommen falsche Abbildung gegeben
bat. Aus dem Umstande aber, dass Dippel nicht einmal diese
scheibenförmige Verdickung, die selbst bei Querschnitten durch
das fertige Herbstholz leicht sichtbar ist, hat sehen können,
entnehme ich mit Evidenz, wie ausserordentlich weit er noch in
der Hoftüpfelfrage zurück ist. Wenn also Dippel für seinen
Standpunkt zu der Einsicht gekommen ist, dass er hiernach
wenig wisse, so habe ich dagegen nichts einzuwenden, auf mei-
nen Standpunkt der ich diese Fragen, soweit dies ohne Anwend-
ung von Chlorzinkjod möglich ist, fortwährend controlliren kann,
hat dies keinen Bezug. Formell ist hier alles geleistet, was zu
leisten möglich war, die ganze Entwickelung und der Bau des
Hoftüpfels blosgelegt, das gefundene überall in Harmonie mit
den einzelnen Daten anderer Beobachter gebracht. Weshalb
dieses alles so und nicht anders wird, weiss ich allerdings auch
nicht und hier beginnt für mich der Punkt, wo ich gestehen
kann, nichts rechtes zu wissen. Lyck, .d. 9. Mai 1875.
Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer ’schen Buchdruckerei
{F, Huber) in Regensburg.
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58. Jahrgang.
° 91. Regensburg, 21. Juli 1875.
Inhalt, F. Hildebrand: Ueber die Jugendzustände solcher Pflanzen,
welche im Alter vom vegetativen Charakter ihrer Verwandten abweichen..:
(Sehluss.) — F. Arnold: Lichenologische Fragmente. — X. Landerer
Botanische Notizen aus Griechenland.
Ueber die Jugendzustände solcher Pflanzen, welche im Alter
vom vegetativen Charakter ihrer Verwandten abweichen
von
?. Hildebrand.
(Schluss.)
Wenden wir uns nunmehr zu solchen
2. Pflanzen, bei denen dieBlattstiele blattsprei-
tenartig sind,
von denen das bekannteste Beispiel die Gattung
Acacta, Fig. 5,
in vielen Arten liefern dürfte. Für die überwiegende Mehrzahl
der Leguminosen sind ja zusammengesetzte Blätter charakteri-
stisch, und in derGattung Acacia selbst finden wir ja eine Reihe
von solchen Arten, die doppelt gefiederte Blätter besitzen, wie z.
B. A. lophantha, dealbata, etc; um so auflallender stechen daher
diejenigen Arten ab, welche abweichend gebildete, wie einfache
Blattspreiten erscheinende Anhanggebilde des Stengels besitzen,
Flora 1875, 21
322
deren eigenthümliche Stellung zum Erdboden, nämlich mit den
scharfen Seiten nach oben und unten, uns schon über ihre wahre
Blattspreitennatur zweifelhaft werden lässt. Und wirklich sind
ja, wie allgemein bekannt, und wie aus der Entwickelungsge-
schichte hervorgeht, diese scheinbaren Blattspreiten nichts ande-
res als umgebildete Blattstiele. Die Verhältnisse an den Keim- -
lingen der angedeuteten Acagia-Arten sind so allgemein bekannt,
dass es vielleicht ganz überflüssig erscheint, hier auf dieselben
noch einzugehen, der Vollständigkeit halber ist dies aber dennoch
geboten. Bei den hierher gehörigen Akazien können wir meh-
rere Formen der an den erwachsenen Pfianzen vorkommenden
Phyllodien unterscheiden: solche die langgestreckt und ziemlich
breit sind, wie bei A. falcata, solche die bei ziemlicher Breite
nicht sehr lang sind z. B. bei A. cultriformis und conspicua, Fig.
5, und solche, die ein nadelartiges Ansehen haben, wie dies bei
A. iuniperina, armala, verticillata etc. der Fall ist. Alle diese
verschiedenen angeführten Formen zeigen sich in der frlihesten
Jugend der Individuen nicht, vielmehr finden wir hier eine ganz
überraschende Aehnlichkeit der Species untereinander, so dass
es schwierig wird an einer Pflanze die erst ihre ersten 3—4
Blätter entwickelt bat, zu entscheiden, welche Form dieselben
weiter nach oben hin annehmen werden, und dass es daher oft
nicht leicht ist bei Durcheinanderstellung der solche Keimpflan-
zen enthaltenden Töpfe die zusammengehörigen wieder heraus
zu finden.
Zu weit würde es führe» und zu ermüdend sein, wenn wir
eine Reihe von Keimpflanzen verschiedener Acacia-Arten in
ihren Fortschritten zur Phyllodienbildung beschreiben wollten;
anstatt dessen sei nur eine allgemeine Zusammenfassung gege-
ben. Auf die beiden sitzenden Kotyledonen folgen gewöhnlich
1—2 einfach gefiederte Blätter ohne Endfiederchen; an diese
schliessen sich dann mehrere ziemlich lang gestielte doppelt ge-
fiederte Blätter entweder mit einem oder auch mit zwei gefie-
derten Paaren. - Von diesen zeigen die zu unterst stehenden
meist noch keine Spur einer Umwandlung ihres Stieles sondern
man würde aus ihnen schliessen, dass auch die Blätter der er-
wachsenen Pflanze ihnen gleichen würden, etwa noch mehr ge-
fiederte Paare zeigen. Beim Aufsteigen an der Achse finden
wir aber sehr bald eine Veränderung an den Blattstielen auftre-
ten, indem dieselben von den Seiten her mehr oder weniger
flachgedrückt erscheinen (ausgenommen in den Fällen, wo die
u
—
323
Blätter der erwachsenen Pflanzen nadelartig sind) und allmälig
das Ansehen einer vertikal gestellten Blattfläche annehmen.
Hand in Hand mit dieser Verbreiterung des Blattstieles geht
nun das Verschwinden der eigentlichen Blattspreiten, welches
Verschwinden aber bei den verschiedenen Arten von Acacia und
selbst bei den Keimpflanzen einer und derselben Art ein ver-
schieden schnelles ist: auf der einen Seite finden wir zwischen
den endgültig ausgebildeten Phyliodien und dem Anfange der
Umwandelung der Blattspreiten in diese eine ganze Reihe von
Vebergangstufen der verschiedenen Blattspreiten; in anderen
Fällen schliesst sich ohne allen Uebergang an ein Blatt mit aus-
gebildetem verbreitertem Blattstiel und noch gut entwickelter
doppeltfiedriger Blattspreite, ein Blatt ohne alle Spur der letz-
teren. Nachzutragen ist noch, dass an dem Grunde der gefie-
derten Blätter an den Keimpflanzen kleine Nebenblätter auftre-
ten; die für die Leguminosen meist so charakteristisch sind, wäh-
rend dieselben am Grunde der Phyllodien nicht mehr vorkommen.
So sehen wir ausnahmlos an allen phyllodientragenden Aka-
zien die Jugendzustände den Familiencharakter nicht verläugnen;
besonders interessant sind aber auch solche Fälle, die allerdings
eine Ausnahme bilden, wo an erwachsenen Individuen ein Rück-
schlag zum Jugendzustande derselben, und wir können wohl sa-
gen zum Jugendzustand der Species eintritt. Bisweilen geschieht
es nämlich, dass an erwachsenen Akazien zwischen den mit
Phyliodien versehenen Zweigen solche auftreten, welche doppelt gefie-
derte Blätter haben, so dass man kaum glauben sollte, dass sie an der
Pflanze gewachsen, von der sie faktisch entsprossen. Diese
Fälle lassen es namentlich mit Sicherheit annehmen, dass auch
dort, wo wir die Keimpflanzen von gewissen dem Familiencha-
rakter in den vegetativen Organen entfremdeten Pflanzenarten
nieht beobachtet haben, und an den erwachsenen Pflanzen aus-
nahmsweise einen Rückschlag zum Familiencharakter finden, auch
an den Keimpflanzen der Familiencharakter sich zeigen wird.
Von den erwähnten Acacia-Arten weicht in gewisser Weise
Acacia alata, Fig. 6
ab, indem hier die vegetativen Theile ein Mittelding zwischen
geflügeltem Stengel und umgebildeten Blattstiel darstellen. Es
sei daher gestattet die Keimpflanzen dieser Art etwas näher zu
beschreiben. Unmittelbar auf die zwei eiförmigen Kotyledonen
folgen zwei opponirte gefiederte Blätter, von denen jedes 2—4
Fiederblättchen besitzt, mit einer Stachelspitze endigt und am
21*
924
Grunde mit zwei pfriemlichen Nebenblättern versehen ist. An
beide Blätter schliesst sich dann, (jedoch nieht ausnahmslos) ohne
dass der Stengel sich bis dahin verbreitert hätte, ein (ausnahms-.
weise 2) doppelt gefiedertes Blatt, und bis hieher gleicht die Ent-
wickelung vollständig derjenigen der schon besprochenen Akazien.
Nun fängt aber der Stengel oberhalb des Ansatzes genannter
Blätter an sich flügelig zu verbreitern, und es folgt ohne alle
Uebergangsbildung ein schwertförmiges Blatt mit scharfen nach
oben und unten gerichteten Rändern, am Grunde mit den beiden
pfriemlichen Nebenblättern. Weiter nach oben tritt nun eine
noch stärkere Flügelung des Stengels ein und es folgt ein wei-
teres schwertförmiges Blatt, mit etwas stärkerem Durchmesser
von oben nach unten, als das vorhergehende. Die weiteren Ge-
staltungen sind schwer mit Worten zu beschreiben, aber leicht
aus der beifolgenden Abbildung zu entnehmen. An einem unter-
brochen geflügelten Stengelgebilde sitzen in bestimmten Entfer-
nungen zwei gegenüberstehende Nebenblätter von pfriemlicher
Gestalt, und von der Ansatzstelle dieser entspringt einNerv, der
Nerv des ursprünglichen Blattstieles, welcher mit einer Stachel-
spitze endigt, nach oben hin nur schwach geflügelt ist aber nach
unten hin einen am Stengel der Pflanze weit hinablaufenden bis
zum Ansatz der vorhergehenden Nebenblätter reichenden Flügel
zeigt. So ist auch bier die scheinbare Flügelung des Stengels
durch umgewandelte Blaitstiele hervorgebracht, deren Stielnatur
sich aus ihrem nach abwärts stattfindenden Uebergange durch
pfriemliche Blätter in die gefiederten nachweisen lässt. Also
hat auch diese soabnorm gebildete Acacia alata in ihrer Jugend
den Familiencharakter beibehalten.
Während bei allen genannten Acacia-Arten an der erwach-
senen Pflanze die Phyliodienbildung ganz rein, mit nur seltenen
Ausnahmen ohne alle Rückschläge zur Bildung zusammengesetzter
Blätter statt hat, so finden wir ein interessantes abweichendes
Verhältniss bei
Oxalis rusciformis, Fig. 7.
Wenn wir diese Pflanze zu gewissen Perioden ihres Lebens
betrachten, nämlich dann, wenn sie sich mehr im Ruhezustand
befindet, so sehen wir dieselbe mit Blättern besetzt, die eine
lanzettliche regelmässige Gestalt haben und welche mit ihren
flachen Seiten nach oben und unten gerichtet sind. Sie folgen
ziemlich diekt aufeinander an dem kleinen strauchigen Gewächs
und geben demselben ein solches Ansehen, dass wir nimmermehr
wien...
325
glauben würden eine Oxalis-Art vor uns zu haben, wenn nicht
die Blütken uns darauf, ohne einen Zweifel übrig zu lassen, hin-
. führten. DerFamiliencharakter in den vegetativen Theilen scheint
hier demnach vollständig zu fehlen. Beobachten wir aber die
Pflanze zu der Zeit, wo sie in kräftiger Vegetation ist, so erhal-
ten wir interessante Aufschlüsse über ihre Lebens- und Entwickel-
ungsgeschichte, Es zeigt sich nämlich, dass die für Blattspreiten
gehaltenen Organe weiter nichts sind als Blattstiele, und die
Täuschung vorher wurde dadurch hervorgebracht, dass theilweise
die Blattspreiten sich gar nicht ausbilden, theilweise nach nicht
langer Zeit ihres Lebens abfallen. Von dem Vorhandensein der
Blattspreiten bis zu ihrer vollständigen Abwesenheit fanden wir
die verschiedensten Uebergänge, während die ‚blattspreitenartige
Ausbildung des Blattstieles sich bei allen mehr oder weniger
gleich bleibt. Bei den einen(Fig. 7a) Blättern findet sich, dieser
Blattstiel am Ende mit einer vollständigen dreizähligen Blatt-
spreite versehen: an seiner Spitze geht er nach einer Verschmä-
lerung in ein eiförmiges Blättchen über, und unterhalb dieses
Endblättchens sitzt rechts und links ein ihm gleiches eiförmiges
kurzgestieltes Blättchen, so dass wir hier eine Bildung vor uns
haben, die in ähnlicher Weise bei vielen Oxalis-Arten sich findet.
Diese eiförmigen Blättchen fallen nun früher oder später ab, so
dass nur die drei kurzen Stielchen von ihnen übrig bleiben, b,
. welche oft so verschwindend klein sind, dass man sie leicht
übersehen kann, und nun den eigentlichen, spreitenartig verbrei-
terten Blattstiel, derübrig geblieben, für die wirkliche Blattspreite
ansieht. In auderen Fällen werden die Blättchen an der Spitze
des Blattstieles nur klein und schwach ausgebildet, und in noch
anderen Fällen werden nur ihre Stielchen angelegt, die bald bis
zur Unkenntlichkeit verschwinden, Fig. c und d. Die mit ausgebilde-
ten dreizähligen Blättchen versehenen Blätter folgen gewöhnlich
zu mehreren aufeinander und gehen dann weiter nach oben all-
mälig in diejenigen über, an denen von Anfang an fast nur der
Blattstiel ausgebildet ist. Schliesslich, nach dem Abfallen der
Theilblättchen, sehen sich alle Blätter untereinander fast ganz
gleich, und wir haben hier den höchst interessanten Fall vor uns,
dass neben der Entwickelungsreihe von den dem Familiencharak-
ter entsprechenden Blättchen, bis zu denen, die diesen verleug-
nen, in den einzelnen Blättchen selbst eine Periode ist, wo die-
selben den Familiencharakter besitzen, eine andere, wosie ihn
verloren haben. Sehr interessant wäre es, die Keimung von
326
Oxalis_ruseiformis zu beobachten, wo vielleicht im Anfange der
Blattbildung die Verbreiterung des Blattstieles noch fehlt und so
eine noch grössere Aehnlichkeit mit den anderen Oxalis-Arten statt
findet. Kommen wir zu Solchen
3. Pflanzen, derenBlattspreite eine abweichende
Form von den verwandten Arten zeigt,
so treten unshier namentlich verschiedene Coniferen entgegen,
besonders aus den Gattungen
Juniperus, Cupressus, T’huia, Biota.
Die überwiegende Mehrzahl der Ooniferen ist ja mit Blät-
tern versehen, die langgestreckt, meist spitzig und starr sind,
und die man deswegen Nadeln zu nennen pflegt; um somehr
fallen derartige Species auf, für die im erwachsenen Zustande
die Bezeichnung „Nadelhölzer“ durchaus nicht passt, indem sie
keine Spur von Nadeln mehr besitzen, sondern kurze, oft an der
Spitze abgerundete, dachziegelig übereinander liegende Schup-
penblätter. Aber auch hier finden wir diese Abweichungen vom
Familiencharakter erst in einem bestimmten Alter, während die
Jugendzustände dieselben durchaus nicht zeigen. Dies Verhält-
niss ist wohl zu allgemein bekannt, um auf dasselbe näher ein-
zugeben und alle einzelnen Arten aufzuführen, an deren Keim-
lingen sich die Sache mit Leichtigkeit beobachten lässt *) und es
sei daher nur weniges angedeutet. Auf der einen Seite haben wir '
Gattungen, dieinallen, oder fast allen ihren Arten im erwachsenen Zu-
stande mit Schuppenblättern versehen sind, also die Abweichung vom
Familiencharakter in ihrer Ganzheit zeigen, wie z. B. .Biofa und
Thuia; interessanter sind aber die Gattungen, wie Juniperus, von
deren Arten ein Theil das ganze Leben hindurch mit Nadeln
versehen ist, wie z. B. J.communis, während andere nur in ihrer
Jugend diese Nadelbildung zeigen, wie z. B. J. Sabina und dru-
»pacea, um dann bald zur Schuppenbildung zu schreiten. Gewöhn-
lich ist der Uebergang aus den Nadeln in die Schuppen bei
den Keimlingen an der Hauptachse ein allmäliger, indem die auf
einander folgenden Nadeln immer mehr sich verkürzen und ab-
stumpfen; an den unteren Seitenachsen ist hingegen der Ueber-
gang zur Schuppenbildung meist ein ganz unvermittelter, ähnlich
wie wir bei Bossiaca rufa die Phyllokladienbildung an den un-
1) Man vergleiche bot. Zeitung 1860 p, 151.
327
teren Seitenzweigen eintreten sahen, während die Hauptachse
noch nichts davon zeigte. Dieses Verhältniss der besagten Coni-
ferenkeimlinge deutet offenbar dahin, dass die betreffenden Arten
in genetischem Zusammenhange mit denjenigen stehen, welche
ihr ganzes Leben hindurch mit Nadeln versehen sind.
Besonders interessant werden in dieser Beziehung aber noch
die Rückschläge zu jenem früheren Zustandean denerwachsenen
Pflanzen, wie wir sieschon inähnlicher Weise bei denmit Phyllodien
versehenen Akazien erwähnten, wo sie jedoch ziemlich selten sind,
während man sie hier sehr häufig beobachten kann. Man findet
oft einzelne Individuen von Juniperus- und Cupressus-Arten,
welche dadurch ein ganz eigenthümliches Ansehen erhalten, dass
hier Zweige mit Nadeln und Zweige mit Schuppen in buntem
Gemische vereinigt sind: wie an den Keimlingen aus den Nadeln
sich allmälig die Schuppenbildung entwickelte, so sehen wir hier
an einzelnen Zweigen die Schuppen sich verlängern, zuspitzen
und zu abstehenden Nadeln werden, in deren Achseln dann
Zweige entspringen, die von ihrem Grunde an mit Nadeln be-
deckt sind oder die wieder die Schuppenbildung zeigen.
Während nun bei den Coniferen die Abweichung der Blätter
an der erwachsenen Pflanze, von der für die Familie sonst
charakteristischen Form keine Seltenheit ist, so lässt sich der-
artiges bei den anderen Blüthenpflanzen bei weitem nicht so häu-
fig finden, und wir können einstweilen nur wenige in ihrer Eut-
wickelungsgeschichte beobachtete Beispiele anführen.
Chondrilla Juncea.
Während bei den der Gattung Ckondrilla verwandten Com-
positen wie Taraxaeum und Lactuca, die Blätter horizontal
stehen (Zactuca_Scariola ausgenommen) meist breite Spreiten
haben mit schrotsägigen Rändern, finden wir bei Chondrilla jun-
cea an dem sich über den Erdboden erhebenden Stengel, Blätter
die lineal sind, ganzrandig,und die durch eine Drehung an ibrem
Grunde ähnlich wie bei Laeiuca Scariola, mit den scharfen Kan-
ten nach oben und unten gerichtet sind, so dass wir kaum glau-
ben sollten eine Composite aus der Abtheilung der Cichoriaceen
vor uns zu haben, wenn wir nicht die an den 50 beblätterten
Zweigen sich ausbildenden Blüthen wahrnähmen. Aber auch die
Beobachtung der Keimlinge zeigt uns, dass dieser von den Ver-
wandten abweichende Charakter nur an der erwachsenen Pflanze
sich findet: auf die beiden Kotyledonen folgen hier nämlich an
einer sehr kurzen Achse dicht hintereinander in zunehmender
328
Grösse bis zu 14 Laubblätter, welche eine ziemliche Ausdehnung
in die Breite haben, und im Allgemeinen denen eines Taraxacum
officinale gleichen, so dass man diese Pflanzen kaum für den
Anfangszustand der Chondrilla juncea anerkennen würde, wenn
man nicht ihre weitere Entwickelung beobachtete. Nach der
Bildung dieser ersten Blattrosette verlängert sich nämlich die
Achse und nun entstehen an ihr, meist ohne allen vermittelnden
Uebergang die linealen ganzrandigen Blätter; seltener ist ein
Uebergangsblatt zu finden, welches gegen die ersten Blätter et-
was verschmälert erscheint, aber noch mit Schrotsägezähne ver-
sehen ist; interessant ist es, dass dieser Wechsel der Blattform
sich alljährlich im Frühjahr wiederholt, indem dann die am
Grunde der Pflanze nen entstehenden Sprosse zuerst nur die
Schrotsägeblätter zeigen, aus denen dann die verlängerte Achse
mit den linealen vom Verwandtencharakter abweichenden Blät-
tern hervorschiesst.
Als noch nicht abgeschlossen zu betrachten und daher nur
zu erwähnen sind die Beobachtungen über die Blattumwandel-
ungsverhältnisse an Hakea suaveolens und Armoracia rusticang,
wo bei ersterer die Keimlingspflanzen Blätter besitzen, die eine
breite Spreite zeigen und die allmälig durch tiefere Einschnitte
am Rande in solche übergehen, welche aus nadelartigen Theilen
zusammengesetzt sind, während bei Armoracia rusticana die
Frühjakrsschösslinge mit tieffiederspaltigen Blättern versehen
sind, die allmälig in die breiten am Rande gebuchteten und ge-
kerbten Blätter übergehen.
Kommen wir endlich zu einer
4) Pflanze, bei der abweichend vom Familien-
charakter die Nebenblätter die Blattspreiten ver-
treten; es ist dies der
Lathyrus_Aphaca, Fig. 8.
Schon zum öfteren baben wir Gelegenheit gehabt daran zu
erinnern, dass die meisten Leguminosen durch zusammengesetzte
Blätter, mit ausgebildeten Blattspreiten charakterisirt sind. Bei
Lathyrus_Aphara ünden wir nun überhaupt keine Blattspreiten,
geschweige denn zusammengesetzte Blätter, sondern an Stelle
der Blattspreiten sehen wir hier nur eine Ranke sich entwickeln,
und statt dessen die Nebenblätter eine ungewöhnliche Ausbild-
ung erlangen und dadurch die Blattspreite biologisch vertreten,
329
Hierdurch ;hat der Zathyrus Aphaca nicht nur einen von der
Mehrzahl der Leguminosen in den vegetativen Theilen sehr ab-
weichenden Habitus, sondern auch von seinen nächsten Ver-
wandten aus den Gattungen Yicia, Ervum, und selbst den Arten
seiner eigenen Gattung ist er auffallend verschieden. Doch auch
hier zeigen die Jugendzustände die Verwandtschaft an. Auf die.
unter der Erde bleibenden Keimblätter (Fig. 8a) folgen an dem
über die Erde tretenden Stamm zuerst zwei abwechselnde Blät-
ter b, bestehend aus ..drei kleinen dreieckigen Blättchen, von
denen das mittlere die Blattspreite, die seitlichen die Nebenblät-
ter darstellen, darauf folgen zwei Blätter, dıe ganz dem Typus
der verwandten Arten und Gattungen entsprechen ce. Dieselben
sind nämlich abgebrochen gefiedert, zwar nur mit einem Fieder-
paar; aber auch bei der Keimung der Verwandten bilden sich
nicht von Anfang an Blätter mit mehreren Fiederpaaren aus.
Sie endigen mit einer ziemlich scharfen Spitze, und haben an
ihrem Grunde zwei kleine Nebenblättchen. Nach diesen beiden
gefiederten Blättern hört nun die Bildung der Blattspreite wieder
ganz auf, und es folgen 5—6 Ansätze von Blättern, von wel-
chen nur die Nebenblätter ausgebildet sind, d, die, je mehr nach
oben stehend, desto grösser werden, während zwischen ihnen als
'Rudiment der Blattspreite nur eine kleine Spitze sich findet.
Endlich erscheiut zwischen den stark ausgebildeten Nebenblät-
tern eine fadenförmige Ranke, und nun kehrt die Pflanze nie
wieder zu einer Blattbildung zurück, die derjenigen ihrer Ver-
wandten ähnlich ist. —
Wenn wir hiermit die Reihe der Beobachtungen schliessen,
so müssen wir bedauern, dass über einige Fälle wegen Mangel
an Beobachtungsmaterial nichts angeführt werden konnte, nament-
lich war es nicht möglich Keimpflanzen von Xyllophylla-Arten')
1) Möge hier die Beschreibung der Keimpflanzen von zwei Phyllanthus-
Arten noch einen Platz finden:
Bei Ph. tuglandifolius folgen auf die zwei einförmigen Kotyledonen 7-8
abwechselnde Blätter von eiförmiger Gestalt, und je weiter sie nach oben
stehen, desto grösser im Umfang; sie sind mit stachelartigen Nebenblättern
versehen. Auf diese Blätter folgt dann ohne allen Uebergang, statt eines aus-
gebildeten Laubblattes, das ganz unscheinbare Rudiment eines solchen, be-
stehend aus drei Spitzchen, nämlich dem Rest des Blatthaupttheiles und den
beiden Nebenblättern. In der Achsel dieses Blattrudiments entsteht dann
ein Seitenzweig mit vollkommenen Blättern die in der Form den ersten an
der Hauptachse befindlichen gleichen, aber zweizeilig gerichtet sind. Weiter
hinauf an der Hauptsache folgen dann gleichfalls Blattrudimente mit beblät-
terten Zweigen in ihrer Achsel.
330
und besonders von Phyllocladus-Arten zu erhalten; doch erscheinen
die besprochenen Fälle ausreichend genug um im Allgemeinen den
Satz zu erhärten, dass beisolchen Pflanzen die in ihren vegetativen
Theilen im erwachsenen Zustande Abweichungen von ihren Ver-
wandten zeigen, diese Abweichungen in derfrühesten Jugend
sich noch nicht finden, dass vielmehr die Keimpflanzen dieser
vollständig den Keimpflanzen der Verwandten und auch diesen
Verwandten im erwachsenen Zustande ähnlich sind. Es deutet
dieser Umstand darauf bin, dass erst in späterer Zeit die in
ihren vegetativen Theilen vom Verwandtencharakter abweichen-
den Formen sich von deren Urform abgezweigt baben, während
sie in der Jugend ihrer Entstehungmit jenen noch übereinstimmten:
der Entwickelungsgang im Individuum deutet auf den Entwi-
ckelungsgang und die Abstammung der Art.
Freiburg /B. im Frühjahr 1875.
Erklärung der Abbildungen.
(Tafel VII & VIIL)
Fig. 1. Junge Pflanze von Oarmichaelia australis.
Fig. 2. Junge Pflanze von Bossiaea rufa.
Fig. 3. Stecklingspflanze von Mühlenbeckia platyclada.
Fig. 4. Ulex europaeus: Keimling und Blattfiormen der jungen
Pflanze. Vergl. p. 6.
Fig. 5. Acacia conspicua: Blattformen der jungen Pflanze.
Fig. 6. Junge Pflanze von Acacia_alata.
Fig. 7. Oxalis_rusciformis: Entwickelungsstufen der Blätter an
einer erwachsenen Pflanze.
Fig. 8. Lathyrus Aphaca: Blattformen der jungen Pflanze. Vergl.p. 16.
en
Abweichend hiervon verhalten sich die Keimpflanzen von PAyllantkus
Niruri, indem hier erst später eine Reduktion der an der Hauptsache befind-
lichen Blätter eintritt, wodurch die ersten in den Achseln dieser stehenden
zweizeilig belaubten Zweige nicht so sehr den Eindruck von gefiederten
Blättern machen wie dies bei PA. zuglandifolius der Fall ist, wo die Blait-
radimente, in deren Achsel die fiederblatiartigen Zweige stehen, leicht über-
sehen werden können. Schliesslich steben auch bier bei PA. Nirari an der
Hanptachse nur Blatirudimente, in deren Achgeln die zweizeilig belaubten
Zweige sich entwickeln.
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{
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331
Liehenologische Fragmente
von F. Arnold.
IR.
I. Die Zierbe (Pinus Cembra) ist zwar durch die gesammte Alpen-
kette von Savoyen an bis zu den östlichsten Ausläufern verbrei-
tet (Sendtner Vegetat. Verh. Südbayerns p. 539), aber über die
auf ihr vorkommenden Flechten ist in den lichenologischen Wer-
ken nur wenig Aufschluss zu finden. Stellt man auch die ver-
einzelten Angaben, die Exsiccata der Sammlungen, die Beobacht-
ungen von Anzi im Ortlergebiete und von Lojka in den Gebir-
gen Ungarns zusammen, so erhält man doch nur ein unvollkom-
menes Bild dieser Zierbenflora.. Der an der oberen Baumgrenze
auftretende, an so manchem alpinen Standorte schon im Aus-
sterben begriffene Baum, welcher je nach seinem Vorkommen in
den Central- oder Kalkalpen mit verschiedenartigen Lichenen be-
wachsen ist, verdient nun aber sicher die Berücksichtigung der
Lichenologen. In den bayerischen Alpen ist die Zierbe haupt-
sächlich auf der Reutalm bei Berchtesgaden und der Schachen-
alpe am Wettersteingebirge bei Partenkirchen heimisch und hier
an dieser letzteren Stelle wächst sie bei 5200—-5600° auf einem
mit Kalkblöcken bedeckten Mergelboden in Gesellschaft Kiesel-
holder Phanerogamen (Sendtver 1. c. p. 534), Am 28. August
1874 hatte ich Gelegenheit, während meines Aufenthaltes auf der
Schachenalpe 45 Lichenen an den dortigen Zierben zu beobach-
ten, welch letztere zerstreut und einzeln an den kahlen Abhän-
gen und in der Mulde der Alpe wachsen und sieh weiter abwärts
allmählich im Fichtenwalde verlieren. An den dünnen, mit Na-
deln bewachsenen Zweigen kommen nur wenige Flechten vor;
auch die Rindenschuppen und die rissige Borke der älteren
Stämme werden von den Lichenen fast gänzlich gemieden;
nur hie und da ist eine älte Zierbe mit grauen Baumbärten
förmlich bedeckt. Der grösste Theil jener 45 Arten wächst viel-
mehr theils auf dem entrindeten Holze der Stämme und unteren
Aeste von bereits abgestorbenen, aber noch aufragenden Bäumen
und theils auf dem morschen Holze alter, niedergeworfener, lang-
sam vermodernder Strünke. Auf dem entblössten Holze dicker
das Gestein umklammernder Wurzeln, auf welches in den Cen-
tralalpen mehrere Species saxicolae übersiedeln, beobachtete ich
auf dem Schachen nichts Bemerkenswerthes. Die Gesammtzahl
der bis jetzt auf Pinus Cembra in den Alpen angetroffenen
332
Lichenen beträgt nach meiner Schätzung gegen 100 Arten; hie-
von fand ich an jenem Partenkirchner Standorte folgende 45:
1. Usnea barbata (L.) florida (L.); Th. Fries Scand. 15: der
sterile Thallus an dürren Aesten und am Grunde alter Stämme
an der Borke.
var. hirta (L.), Stenh. 62, Schaer. exs. 399: steril mit der
vorigen.
var. dasypoga (Ach.), Th. Fries Se. 16, Stenh. 16: hie und
da c. ap., häufiger steril an den Stämmen, an abgedorrten und
frischen Zweigen.
var. plicata (L.); Schaer. exs. 401: steril hie und da an den
Stämmen.
2. Alectoria jubata (L.) prolixa (Ach.) Th. Fries Se. 24, 26:
an dürren Aesten; hie und da auch am Grunde der Stämme, an
deren alten Holze und auf den Strünken: steril, K —.
var. cana (Ach.): steril von Zweigen herabhängend.
3. Alect. ochroleuca (Ehr.) rigida (Vill.) steril selten am
Grunde alter Stämme.
4. Evernia divaricata (L.): steril von den Zweigen herunter-
hängend.
5. Ev. vulpina (L.): steril am Grunde der Stämme und an
deren altem Holze, nicht häufig.
6. Ev. furfurarea (L.): steril häufig an lebenden Zweigen,
dürren Aesten; auch auf dem Holze der Stämme.
7. Cladonia coccifera (L.) communis Th. Fries f. exiensa
Ach., Th. Fries Sc. 71; hie und da auf dem morschen Holze
alter Strünke: podetis e margine prolifera.
8. Clad. deformis (L.) f. erenulata Ach: substerilis auf dem
morschen Holze alter Strünke,
9. Clad. digitata (L.): der sterile Thallus wie die vorige Art.
10. Clad. pyxidata (L.) pocillum Ach.: die sterile Pflanze
hie und da auf dem Holze alter Strünke.
11. Clad. fimbriata (L.) var. subeornuta Nyl. Flora 1874 P-
318: eine zu dieser Flechte (teste Nyl. in lit.) gehörige Form hie
and da an alten Strünken: phylloeladia basalia wicrophyllina,
podetia nuda, graciliora, apice tubaeformia et viridulo-leprosa.
12. Olad. cenotea (Ach.): sterilbie und da aufdem morschen
Holze alter Strünke.
13. Clad. squamosa Hofl.: auf morschem Holze der Strünke:
planta substerilis.
14. Clad. rangiferina (L.) sylvatica: sterilüber alten Strünken.
SORTE nn
833
15. Cetraria islandiea (L.): steril am Grunde alter Stämme.
16. Platysma pinastri (Scop.): steril mit der vorigen.
17. Plai. glaucum (L.): die typische Form steril an dürren
Aesten.
18. Plat. complicatum (Laur.); Laureri Kplhbr.: steril hie
und da an dürren Aesten und am Grunde alter Stämme.
19. Imbric. saxatilis (L.): die gewöhnliche Form steril auf
dem Holze am Grunde der Stämme, an diekeren dürren Aesten,
auf morschem Holze alter Strünke.
20. J. physodes (L.) vulg. Koerb.: wie die vorige.
var. vittala Ach.: steril am Grunde alter Stämme.
var. obscuraia Ach. Anzi exs. 257 B: gemeinschaftlich mit
der vorigen; spermog. non inveni.
21. J. exasperatula (Nyl.) Arn. exs, 581, Nyl. Flora 1873 p.
299: steril häufig an der Rinde dünner, frischer Zweige.
22. Parmeliopsis ambigua Wuif., Nyl. = difusa Web, Th.
Fries Seand. 131: steril häufig, seliener c. ap. am Holze der
Stämme, an dürren Aesten, am Grunde alter Stämme, auf dem
morschen Holze der Strünke,
23. Parm. aleurites Ach., Nyl. = hyperopta Koerb., Th.
Fries: steril gemeinschaftlich mit der vorigen.
24. Parm. placorodia Ach., Nyl. = aleurites Koerb., Th.
Fries Scand. 109: c. ap. am Holze alter Stämme, steril an dür-
ren Aesten.
25. Ochrolechia pallescens (L.) corticola Flora 1870 p. 213,
Arn. exs. 140 a, b: gut ausgebildet hie und da an den Rinden-
schuppen am Grunde der Stäinme, auf deren Holze, seltener an
düirren Aesten.
26. Lecanora subfusca (L.) f. coilocarpe (Ach.) Stizbg.: an
der Rinde lebender Zweige.
97. Lecanora varia (Ehr.) vulg.. Koerb., Th. Fries Scand,
259; am Holze der Stämme und dürren Aeste.
28. Lecan. mughicola Nyl. Flora 1872 p. 248, Anziexs. 376;
gemeinschaftlich mit der vorigen: planta priori obscurior, tballus
sordide obseure stramineus, C—, K flavesc., ap. discus olivaceo-
nigricaus, ep. sordide olivaec., K—, ac. nitr. leviter roseoviol.,
hym. jodo caerul.,sporae elongato-oblongae, 0,015—17 mm. Ig.,
0,005 mm. lat.; spermogonia frustra quaesivi.
29. Yaricellaria rhodocarpa (Koerb.) Th. Fries Sc. 322, V.
microsticta Nyl.: auf dem Holze alter Strünke, nicht häufig.
381
30. Icmadophila aeruginosa (Seop.) nicht selten auf dem
morschen Holze alter Strünke.
31. Biatora decolorans (Ach.) granulosa (Ehr.): Th. Fries
Scand. 442: auf dem morschen Holze alter Strünke, nicht häufig.
32. Biat. turgidula (Fr.), iypica Th. Fries Scand. 470: am
Holze dürrer Aeste und alter Stämme hie und da.
33. Bilimbia milliaria (Fr.) Koerb. syst. 214, Th. Fries
Scand. 381, Arn. 348 a. b.: auf dem morschen Hölze eines alten
Strunkes: von hier in Arn, 348 b. ausgegeben.
34. Lecid. elabens Fr., Th. Fries Scand. 554, Arn. 602 a. b,,
Anzi 552: nicht selten am Holze alter Stämme und von hier in
Arn. 602, b. ausgegeben; auch an dürren Aesten.
35. Lecid. assimilata Nyl. Scand. 221, a) irrubata Th. Fries
Scand. 522. Arn. exs. 556: hie und da auf dem morschen Holze
alter Strünke.
36. Buellia parasema (Ach.) Th. Fries Scand. 589: auf der
Rinde dünner, bereits abgedorrter Zweige.
f. saprophila Körb. par. 190, Hepp 150, Anzi m. r. 296:
nicht selten an dürren Aesten, am Hoize alter Stämme; sporae
0,020—24 mm. 1g., 0,008—9mm. lat.
37. Buellia insignis (Naeg.) Koerb. p. 191. Hepp. 39, mus-
corum Schaer., Th. Fries Scand. 590: hie und da an abgedorrten
Aesten: thallus C—, K flavese,, med. jodo fulvese., ep. hyP.
fusc., sporae 0,036 mm. lg. 0,018 mm. lat.
38, Megalospora alpina (Fr.): vide Th. Fries Scand. 479, M.
affınis (Schaer.) Körb. par. 228 (Koerb, exs. 49 meae coll. est
M. sanguin.): selten auf dem Holze alter Strünke: thallus cine-
rascens, minute glebuloso granulatus, protothallo atro tenui cir-
eumductus, C—, K flavesc., med. jodo fulvesc., apoth, atra, nuda,
epith. atroeaerulese., K—, ac. nitr. roseo violac., hym. hyp. inco-
lor., jodo eaerul., sporae singulae, late pseudomarginatae, 0,070 —
0,100 mm. Ig, 0,030—50 mm. lat.
39, Xylogr. parallela (Ach.): auf dem Holze alter Stämme
und Strünke.
40, Acolium tigillare (Ach.): am Holze alter Stämme und an
dürren Aesten.
41. Acolium tympanellum (Ach.) Körb. par. 285:am Holze der
Stämme und dürren Aeste: thallus K—,C—, med. jodo eaeruless.
42. Calicium nigrum (Schaer.) Koerb. par. 290; hie und da
am Holze alter Stämme: thallus subnullus, apoth. atra, nuda, sporae
obscure sordide virides vel olivaceae, 0,012mm. 1g.;9, 006 mm. lat.
335
43. Calic. hyperellum (Ach.) Koerb. par. 296; sparsam an
der Rinde dünner, federkieldicker, abgedorrter Zweige in Gesell-
schaft der Buellia paras.
44. Cyphelium trichiale (Ach.) Körb. par. 297; eine robuste
Form am Holze dürrer Aeste: crusta granulato-glebulosa, pallide
einereovirens, stipites validi, dispersi, sporae globulares, 0,006
7 mm. lat.
45. Arthopyrenia punctiformis (Ach.): an der Rinde dünzer,
lebender Zweige.
(Schluss folgt.)
Botanische Notizen aus Griechenland
von X. Landerer in Athen.
Ueber Zierpflanzen Griechenlands,
Zu den empfindlichsten Pflanzen für die Kälte in Griechen-
land, die nur für einige Stunden während der Nacht sich auf
3—4° unter Null verringert, gehört Ricinus communis, wenn selbe zu
einem baumartigen Gewächse sich entwickelte. Es finden sich in
den Gärten alte Ricinus-Bäume, die eine Höhe von 30-40 Fuss
erreichten. Durch eine solche Kälte von 2—4® zeigen sich die
Blätter verbrannt und die Pflanze geht zu Grunde, die jedoch
während der Sommermonate sieh wieder erholt und wieder Blät-
ter und ‚Früchte bringt. Tausende von Okken Ricinus-Samen
könnten in Griechenland gesammelt und zur Auspressung des
Oeles verwendet werden, jedoch selbe bleiben unbenützt,
Ebenso ist es Schade, dass die Lorbeerbeeren (Baccae Lauri)
nicht gesammelt werden. Selbe bleiben ein Raub der Vögel.
Auf allen Bergen uud in den Wäldern finden sich Lorbeerbäume
jedoeh diese Beeren werden nicht gesammelt, während doch selbe
zur Gewinnung von Hunderten Okken dies Oeles verwendet
werden könnten, — XL.
Ueber die Euphorbien und deren Ausrottung im Oriente.
Ein seit vielen Jahrhunderten von der türkischen Regierung
für den ganzen Orient ausgegebener Befehl, der auch in Grie-
chenland eingehalten wurde und bis zur Stunde dorch die Re-
336
gierung sanetionirt jedes Jahr wiederholt wird, ist die
Ausrottung des Phlomos (Euphorbia-Pflanzen). Im Monate März,
April ziehen die Landlieute mit Schaufeln und Hacken aus, um
alle diese Phlomos zu vernichten, auszugraben und zu verbrennen,
da die Meinung seit Jahrhunderten im ganzen Oriente einwur-
zelte, dass selbe die Ursache der endemisch und epidemisch
auftretenden Krankheiten, der Wechsel- und Sumpf-Fieber, die wäh-
rend der Sommer Monate auftauchen, seien. Dass die Ausdünst-
ungen dieser Euphorbien, die an günstigen Bodenverhältnissen
und an wasserreichen Plätzen baumartig werden, sehr unangenehm
richend sind und dem unter solehen Euphorbien-Gebüschen
Schlafenden oder Verweilenden Schwindel, Kopfweh, und Neig-
ung zum Brechen hervorzubringen im Stande sind, davon
überzeugte ich mich selbst, als ich vor mehreren Jahren in
Sparta am Eurotus-Flusse unter solchen baumartigen Eu-
phorbien schlief. Ob jedoch diese Ausdünstungen auf die Ein-
wohner ganzer Dörfer einen schädlichen Einfluss haben, dieses
dürfte genauerer Untersuchungen werth sein. Der Phlomos wird
auch im ganzen Oriente sträflich von denFischern gebraucht, um
die Fische zu narkotisiren und leichter fangen zu können, was
auch erzweckt wird, indem sie diese Phlommos-Pflanzen an seichte
Stellen in das Meer einlegen oder auch die Koedersubstanzen
damit vermischen. Jedoch solche phlomosirte Fische gehen
schnell in Fäulniss über und der Genuss derselben wird als
sehr schädlich angegeben und auch bestätigt. Desshalb existirt
auch in dem Strafgesetzbuche Griechenland ein Artikel, dass
solche Fischer mit Gefängniss-Strafe bestraft werden, die sich
des Phlomos zum Fischfange bedienen. Die in Griechenland sich
findenden Euphorbien Sp. sind: Euphorbia spinosa, E. Cyparis-
sias, E. arborea, E. Peplis, E. palustris. Die kleinen Euphorbien
nennt das Volk Galatzides von dem Worte Gala (Milch), da selbe
milchgebende Pflanzen sind. Da diese Pflanzen in sumpfigen
Gegenden wachsen, aus denen sich schädliche Sumpf-Miasmen
entwickeln, so ist es wahrscheinlicher, dass mehr diesen Sumpf-
exhalationen (Sumpf-Miasmen) die Ursache der endemischen
Krankheiten zuzuschreiben ist, als den Euphorbia-Pflanzen.
Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei
(F. Huber) in Regensburg.
j
RA.
58. Jahrgang.
Ne 22, Regensburg, 1. August 1875.
Anhalt. F. Arnold: Lichenologische Fragmente. XIX. (Schluss.) —
Dr. Carl Kraus: Pflanzenphysiologische Untersuchungen. (Fortsetzung.) —
X. Landerer: Botanische Notizen aus Griechenland. — Anzeigen.
Lichenologische Fragmente
von F. Arnold.
XIX.
(Schluss.)
IH. Die in den ausgedehnten Alpenwäldern von Partenkirchen
vorkommenden Lichenen mit der Zierbenflora vom Schachen zu
vergleichen, würde hier zu weit führen und ich beschränke mich
um somehr auf einige wenige Angaben, als in jenen überraschend
flechtenarmen Wäldern die überall verbreiteten Arten so sehr
überwiegen, dass sogar Formen wie Stieta sylvatica, Nephrom.
loment., Parmelia speciosa, Pannaria conoplea die Aulmerksam-
keit erregen. An den Buchen im Rainthale (3000-3300) fruc-
tifieirt die von diesen: Standorte in Zw. exs. 80, Aın. 593 aus-
gegebene BDombyliospora pachycarpa (Duf.), deren Sporenform
vermuthen lässt, dass sie zu den wenigen in Europa noch erhal-
-tenen Resten einer einstigen subtropischen Vegetation gehört.
An glatter Rinde der Tannen oberhalb Graseck bei 2850 ist
Haematomma Cismonicum Beltr., von dort in Arn. exe. 141 b.
publicirt, ziemlich verbreitet und Usnea longissima hängt von
Flora 1875. 22
338
Fiehtenzweigen herab; Biatora atroviridis Arn. exs. 277, Th.
Fries Seand. 472 und Bacidia Fries. violacea Arn, exs. 382, Th.
Fries Scand. 347 (planta sit propria species) sind an jüngeren
Tannen, Buellia Schaereri De Not. gesellig mit Coniangium luri-
dum (Ach.) Flera 1873 p. 528 auf morschem Holze eines alten
Tannenstrunkes zu erblicken; ein anderer Tannen-Strunk in die-
sem Walde war mit Clad. fimbr. subcornuta Nyl. Flora 1874 p.
318, von hier in Rehm Ciad. exs. 63 enthalten, überzogen.
Der Thallus dieser Cladonia nahm auch von einem holzartig
verhärteten Pilze, Polyporus, Besitz: die einzige Flechte, die
ich bisher in den Alpenwäldern auf Pilze übersiedeln sah.
Merkwürdig ist es, dass an der Rinde von Alnus viridıs,
deren dunkle Gebüsche den Schachensee umsäumen, nur die
nämlichen gewöhnlichen Arten, wie in den Tiroler Alpen auftre-
ten: Callop. cerinum, RBinod. exigua, Leran. subfusca, Lecid.
enterol. « vulg. Körb., Calic. praecedens Nyl., Arthopyrenia punc-
tıformis.
1Il. Species sazicolee. Die Thalllora um Partenkirchen kann,
wenn man Sich nicht etwa an die Anhöhe ober St. Anton (Flora
1870 p. 1) oder an Oollolechia caesia (Duf.) am Wege zur Gras-
eckerklamm und an Opegrapha saxicola Ach., Stizenb. Op. p. 25,
von diesem Standorte in. Zw. 145 A enthalten, erinnern will, billig
mit Stillschweigen übergaugen werden. Die Kalkblöcke bei den
blauen Gumpen im Rainthale 3300’ sind von Steinflechten nahezu ganz
entblösst und lediglich an den überflutheten Kalksteinen, welche
die Ufereinfassung längs der Partnach im Rainthale bilden, beo-
bachtete ich einige Arten, die ich zum Vergleiche mit den Was-
serflechten der Waldrast (VI. p. 1113, XI. p. 488) und den von
Glowacki in den Kalkbächen der Kraineralpen angetroffenen For-
men hier nenne:
1. Placynthium nigrum (Ach.): plauta typica videtur: vide
Nyl. Scand. 126: ziemlich selten: sporae latiores, dyblastae
0,015 mm. ]g., 0,007 mm. lat.
2. Sagiolechia protuberans (Ach.); —
3. Verruc. muralis (Ach.) forma videtur : perithec. dimidiat.
sporae 0,024—30 mm. lg. 0,012 mm. lat.
4. Thelid. decip. scrobiculare Garov. stellenweise häufig und
von hier in Arn. exs. 611 ausgegeben.
5. Thelid. cataractarum (Hepp. 442) selten.
6. Thelid. quinqueseptatum (Hepp) forma quaedam: sporae
3 septatae, 0,045 mm. Ig., 0,015 mm. lat.
’
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339
7. Polyblastia .... . ad albidam m. accedens: perith. integr.
sporae incolores, 0,030--33 mm, lg., 0,015 mm. lat, —
8. Sporodietyon elandestinum Arn. exs. 521: selten.
Versetzt man sich aber jetzt in die alpine Region und be-
trachtet von Partenkirchen aus die kahlen, langgedehnten Wände
des Wettersteins und der Dreithorspitze bis zu den hohen Ab-
stürzen der Zugspitze, so hat man ein Kalkmassiv vor sich,
welches der Lichenologie, von einigen in Kpihbr. Lich. Bay. ent-
haltenen Angaben abgesehen, noch nicht erschlossen wurde
insbesondere ist die Umgebung des Schneeferners noch eben so
eine terra incognitaals diejenige derübrigen deutschen und schweizer
Kalkgletscher. Am 29. und 30. August 1874 machte ich daher
vom Jägerhause der Schachenalpe aus en Versuch, die Basis
des Wettersteins, nämlich die ober dem Schachen bei etwa 5600’
gelegene Frauenalpe lichenologisch zu prüfen. Ueber die glatten
Felsen der Steilwände des Schachen ist der durch Manzonia
Cantiana verursachte bleiche Schimmer hingegossen; Petrocallis
pyrenaica steigt bis zur Wand, über welche man zur Frauenalpe
hinaufklettert, herab und das Krummholz (Pinus Mxghus) findet
hier, kaum zweihundert Fuss ober den Zierben, seine obere
Grenze.
Die baumlose, zur Schafweide benützte Frauenalpe ist ein
stellenweise kesselförmig vertiefter, mit den sandhaltigen Raibler
Schichten überdeckter Bergvorsprung, dessen obere Kalkgerölle
von Papaver alpinum (flore albo) und Petrocallis belebt werden,
während eine ober der Alpe hart an der österreichischen Grenze
befindliche Kalkhöhle mit den grünen Polstern von Anoectangium
Hornschuchianum (raro c. fr.) innen bekleidet und mit einigen
sterilen Rasen von Hypnum eurvicaule (teste Juratzka in lit.)
am Grunde bewachsen ist.
A. Die Kalksteinflechten, die ich von der Frauenalpe mitnabm,
können nur als einige, die dortige Vegetation nicht erschöpfende
Proben gelten:
1. Parmelia caesia (Hofl.)
2, Callop. aurantiac,. var.nubigenum m. (non Kplk.) XII. Sonn-
wendjoch p. 533: weit seltener als die folgende Art.
3. Callop. ochrac. nubigenum Kplhbr. Lich. Bay. 163, Schaer.
exs. 222 inf. mea coll., Arn. exs. 584: nicht selten an den Felsen,
links ober der Frauenalpe und von hier in Arn. exs. 584 pu-
blieirt.
4. Lecan. Agardhianoides Mass.;
ar
840
5. Hymenelia Prevostü,
6. Hym. caerulea Körb.;
7. Manzonia Canliana Garov.
8. Biat. inerustans (DC.).
9. Lecid. immersa (Web.);
10. Lec. gonioph-atro-sanguwinea Hepp.
11. Lecidea peirosa m.; —
12. Lec. caerulea Kplhb. apoth. pruinosis et nudis: —
13. Lec.lithyrga (Fr.)==emergens Fw. Th. Fries Scand. 513; —
14. Endocarp. min. intestiniforme Körb. exs. 397.
15. Verrue. plumbea Ach.,
16. Verr. disjuncta Arn. exs. 284: ziemlich selten und wenig
entwickelt, doch an den characteristischen Sporen leicht zu kennen.
17. Verr. amylacea Hepp: var. alpina videtur;
18. Verr. phaeosperma m. Flora’ 1874 p, 382: selten an den
Felsen: perithec. sub microscopio paullo sordide rubescens, bym-
jodo vinos., sporae simplices, incol., demum luteolae et fuscescen-
tes, oblongae vel ovales, 0,025 mm. lg., 0,009--12 mm. lat.
19. Ampkorid. Hochstett. a.) planta alpina typica, b. var.
erustosum Arn. exs. :610: gemeinschaftlich mit der Stammform
und deutlich in sie übergehend auf der breiten Fläche grösserer
Kalkblöcke an den trockensten Stellen der groben Kalkgerölle:
von hier in Arn. 610 enthalten.
20. Lithoie. tristis Kplh;
21. Microth. marmorata (Hepp.)
22. Thelid. absconditum (Hepp 698) XIL Sonnwendjoch p. 534. —
23. Thelid. decipiens Hepp. f. scrobieulare Garov.; —
d4. Thelid. quingueseptatum Hepp, forma quaedam alpina;—
25. Polybl. singularis (Kpih.); —
26. Pol. ulbida m. (Alpenform); —
27. Pol. amota m.; —
28. Pol. cupularis (Mass.) Arn. exs. 425: hie und da: Sper-
mogonia numerosa, sed spermatia desunt. _
29. Lethagrium polycarpon (Schaer.): ziemlich selten.
30. Cercidospora lecideoides (Anzi): compar. Flora 1874 p-
453, Lee. arthoniza (Th. Fries Scand. 551 obs. 5): dieser Parasit
dürfte einen Fall von Allelositismus Norm,. Th. Fries Scand. 343
repraesentiren: 8 sporige Schläuche des Parasiten durchziehen
das Hymenium der Lecid. gonioph. atrosangu;. die Flora 1869 P-
269 tab. 8 fig. 2 abgebildeten Spermatien gehören demnach zu
Lec. gon. atros.
341
31. Tichothec. pygm. auf dem Thallus von Callop. ochrac.
nubig. und Lecid. peirosa.
B. Die Raibier Schichten treten nicht in Felsen auf, sondern
bestehen in einer erdigen, die Wiesplätze der Alpe bedingenden
Schicht, worauf bräunlichgraue Sandsteine zerstreut und ziem-
lich spärlich umherliegen: ich bemerkte auf diesen Steinen 20
Lichenen:
1. Callop. aurantiac. (forna); —
2. Lecan. polytropa vulg. Fw., Körb. par. 154;
3. Lec. Flotowiana Spr. ;
4. Aspic. verruculosa Kplhb., Arn. exs. 342: eine wahrschein-
lich zu dieser Art gehörige Form: thallus albidus, K—, C—,
med. jodo fulvese., epith. sordide olivac., hym. jodo caerulesc.,
deinde vinosum, hyp. incolor, sporae ovales, 0,027—30 mm. 1g.,
0,016—18 mm. lat.
5. Hymen. caerulea Körb; auf dem Sandsteine nur dürftig
ausgebildet und einer verkümmerten Aspic. flavida Hepp sehr
ähnlich.
6. Gyalecta lecideopsis Mass. mis. lich. (1856) p. 39, @. hy-
alina Hepp (1858), Arn. exs. 7,Körb. 340: habituell mit der frän-
kischen Pflanze übereinstimmend.
T. Sagiolechia protuberans (Ach.); —
8. Biatora ochracea Hepp f. rufofusca m. Flora 1870 p. 4;
9, Lecidella goniophila Koerb. L. elaeorh. pilularis Th. Fries
Seand. 543.
10.Lecid. spilota Körb. par. 154, Arn. Flora 1871 p. 153,
L. cyanea tessellata (Fl.) Th. Fries Scand. 489: eine hieher zu
ziehende Form: thallus albidus, rimulosus K—,C—, med. jodo pas-
sim sed distinete caerulesc., epith. atroviride, K—, ac. nitr. roseo-
viol., hyp. pallide luteolum, sporae 0,012 mm. Ilg., 0,005 mm.
lat.
11. Leeidea atronivea Arn. exs. 471, Flora 1870 p. 123.
12. Lec. sublutescens Nyl. in lit. 5 Mai 1875:eine hier unter-
zubringende Form: planta Lecid. juranae Sch. proxima; tballus
areolatorimulosus, pallide lutescens, med. jodo fulvesc. epith.
obscure viride K—, ac. nitr, roseo violac., hyp. olivaceo nigricans,
K et ac. nitr. subviolaceo mutatum, sporae ovales, 0,018—23 mm.
lg., 0,009--12 mm. lat.
13. Lecid. platycarpa (Ach.)
14. Rehmia caeruleoalba Kplhb: und dicht daneben:
15. Siegertia calcarea (Weis).
342
16. Verruc. muralis Ach.: die VI. Waldrast p. 1131 erwähnte
Alpenform sporis maioribus: thallus parum evolutus, apoth. atra,
perith. dimidiat., sporae 0,027—30 mm. 1g.. 0,012—15 mm. lat.
17. Litkoic. tristis (Kplh.): a.) thallo obscure, rimuloso, apoth.
maioribus, planta normalis; b.) thallo parum evolute, apoth, mino-
ribus. —
18. Thelidium Auruntii Mass. forma.
19. Phaeospora rimosicola (Leight.): Flora 1874 p. 455.
20. Tichoth. pygm. auf dem Thallus der Lecid. atronivea.
IV. Spec. muscic. et terrestres. Diese Lichenengruppe ist
auf der Frauenalpe bei 5600° wohl in Folge des Einflusses der
sandhaltigen Raibler Schichten mit 75 Arten und reichhaltiger
als auf dem Hochgern, der Kampen und dem Wallberg vertreten,
Das ein paar hundert Fuss tiefer zwischen der Wettersteinalpe
und dem Schachen befindliche Gerölle von Kalkblöcken (5400)
enthält nur wenige Arten, unter welchen Cladonia cervicornis
Ach., von bier in Rehm Clad. 68 ausgegeben, erwähnenswerth
ist. Für Hochalpenflechten wie Dufourea madreporif. scheint die
Frauenalpe jedoch nicht hoch genug zu liegen: derartige Formen
dürften erst längs der obersten Kämme des Wettersteius sich
einstellen.
1. Cladonia deformis (L.) erenulata Ach,: vorwiegend
steril; — var. gonecha Ach: mit tief zerschlitzten Podetien.
2. C. cariosa (Ach.) Spr., Th. Fries Sc. 90, Rehm Clad.
exs. 53: der sterile Thallus.
3. Ü. pyzid.pocillum Ach.: steril; hie und da mit zer-
schlitzten Podetien; — der sterile Protothallus siedelt auf Peltig.
aphthosa über.
4. C. decorticata (Fl.) macrophylla Sch., Th. Fries Sc. 91,
Nyl. Flora 1873 p. 299: der sterile Tballus dürftig ausgebildet.
5. C. gracilis (L.) hauptsächlich in der f. macroceras Fl.;
doch kommt auch eine kleinere sterile Form derf. chordalis Fl. vor.
6. C. degenerans (Fl.) eine zu f. aplotea Ach. gehörige ste-
rile Form.
1. C. amaurocraea (Fi.): steril: podetia apice plus minus
deformia. “
8. U. rangif.; —
9. Thamnolia vermicularis Ach.; —
10. Sphyridium fungiforme (Schrad.) der sterile Thallus.
11. Cetraria island.: steril nicht selten; var. crispa Ach.:
bie und da. —
343
12. Platysma cucnllat.
13. P. nivale;
14. P. juniper. (L.)
15. Nephroma expallidum Nyl. Lapp. Or. 116, Arn. exs. 528
a. b. Rabh. 911: steril zwischen Zwergweiden über begrastem,
felsigen Kalkboden und von hier in Arn. 528 b. ausgegeben.
16. Peltig. aphthosa (Hff.) sparsam und steril. —
17. Pelt. rufescens Hofi., Nyl. Scand. 89, Leight. Grevillea
1875 p. 167: steril nicht häufig.
18. Pelt. canina (Hfl.): steril.
19. Solorina bispora Nyl.: zerstreut auf felsigem Boden.
20. Sol, oclospora Arn, exs. 529 a. b.: hie und da auf Erde
der Raibler Schichten.
21. Solor. sarcata (L.): der sterile Thallus selten; — reich
fruelifieirend in tieferen Lagen z. B. auf Kalkboden am Wege
ober Hammersbach bei 2400°: sporae quaternae. — Beachtens-
werth ist, dass nach brieflicher Mittheilung von Dr. G. Winter
in Leipzig 8, octospora sich durch den anatomischen Bau des
Thallus wesentlich von den beiden anderen Arten unterscheidet,
22. Imbric. physodes (L.) f. viltata Ach., Anzi exs. 257 c:
steril hie und da.
23. Parmelia caesia (Hoft.) der sterile Thallus über Laub-
moosen, Barb. tortuosa, Leptotr. flexic., auf Kalkblöcken.
24. Physcia elegans (Lk.) steril und dürftig gemeinschaftlich
mit der vorigen.
25. Pannaria brunnea (Sw.) genuina Körb.; —
26. Pann. hypnorum (Vahl.): f. campestris Th. Fr.: nicht
häufig; — var. deaurata (Ach); ziemlich sparsam.
27. Psoroma gypsaceum (Sm.); Smithii Ach: hie und da mit
gTossen Apothecien.
28. Callop. cerin, stillieid.; —
29, Callop. Jungermanniae (Vahl.); vide Th. Fries Scand. 179;
Ü. fuscoluteum XU Brenner p. 257: ziemlich selten. —
30. Blast. ferrug. muscicola Schaer.; —
31. Blast. leucoraea (Ach.): videTh. Fries Se. 392.
32. Dimelaena nimbosa (Fr.): ziemlich selten: planta eprui-
nosa, 5
33. Rinod. mniaraea (Ach.) Th. Fries Scand. 194: nicht häufig.
34. Rinod. turfaces (Wbg.) Arn. exs. 452 omnino; und var.
roseida (Smit.) Th. Fries Scand. 196, microcarpa Körb, par. 72
über Moosen,
344
35. Ochrolechia tartarea (L.) var. leprosa Nyl.Lapp. or. 135:
Th. Fries Sc. 234, Anzi exs. 101 (huc, vix ad f. frigidam Ach.
pertinebit): nicht häufig: thallus plus minus leprosus nec „sub-
spinulosus“, C. rubesc. K. flavesc.; apoth. minora, margine inflexo
erenulato.
36. Ochrol. upsaliensis (L.); —
37. Lecanora Hageni (Ach.): vide Serlosgruppe p. 498: über
compacten Dicranum Rasen nicht häufig; —
38. L. subf. epibrya (Ach.); —
39. Pertus. glomerata (Ach.) ; —
40. Aspic. verrucosa (Ach.); —
41. Secoliga foveolaris (Ach.) Körb. par. 111; —
42. Psora alrorufa (Deks.): auf Erde der Raibler Schichten;
43. Psora decipiens (Ehr.);
44. Thalloidima vesiculare (Hfl.).
45, Biatora Berengeriana Mass.; —
46. B. atrofusca (Fw.): vide Th. Fries Scand. 436; —
47. B. vernalis (L.): Th. Fries Sc. 427, —
48. B. uliginosa (Schrad.): nicht häufig.
49 Biatorella fossarum (Duf.), Roussclii DR. Mtg., Koerb.
par. 124 var. hemisphaerica Anzi cat. 78, An. exs. 464, Th. Fries
Scand. 397: ziemlich selten auf feuchter Erde zwischen
kleinen Moosen, neben Distichium capillac.: erusta subnulla, le-
prosula, apoth. dispersa, convexa, rubescenti-rufa, intus K—.
ep. hyp. lutescentia, hym. jodo caeruleum, paraph, tenerae, capillares,
asei polyspori, sporae oblongae, medio hic inde levissime attenuatae,
nonraro cum 1—2 guttulis oleosis, 0,006—7 mm. Ig., 0,003 mm. lat. ;—
die Apothecien sind dunkler gefärbt als bei der typischen Pflanze
Arn. exs. 12.
50. Bilimbia sphaeroides (Deks.): Th. Fries Sc. 369: hie und
da: thallus albidus, apoth. carnea,
51. Bil. obscuraia (Smft.): Th. Fries Sc. 372: nicht selten.
52. Bil, mierocarp« Th. Fries Se. 376: mit der Waldraster
Pflanze übereinstimmend,
53. Bil. accedens m.; vide Th. Fries Se. 375: eine Varietät:
thallus albidus, granulatus, apoth. sordide fusca, leviter pruin0sa,
intus nee K nec ac. nitr. colorata, epith, sordide olivae., hyp- lu-
tesc., hym. jodo caerul., sporae 7—9 septatae, 0,045—52 mm.
lg., 0,006 mm. lat.
54. Bil. Regeliana (Hepp); Ton. syncomista (Fl.) Th. Fries
Sc. 335; —
345
55. Bacidia muscorum (Sw.); vide Th. Fries Sc. 354: ziem-
lich selten.
56. Rhaph. flavoviresc. (Th. Fries Sc. 343) var. alpina m.
Brenner p. 261: sparsam: thallus citrinus, apoth. intasK—, epith.
obscure viride, hyp. pallidius, paraph. grumulosae, hym. jodo ful-
vesc,, sporae 7 septatae, 0,036 mm. Ig-, 0,004 mm. lat., 8 in
ascis subeylindricis.
57. Lecid. Wulfeni (Hepp.); vide Th. Fries, Sc. 545.
58. Lecid. assimilata Nyl. a. irrubata Th. Fries Scand. 522,
Arn. exs. 556: hie und da.
59. Buellia seabrosa (Ach.) vide Th. Fries Scand. 586: hie
und da auf Sphyrid. fungif.
60. Buellia insignis (Naeg.) var. muscorum (Schaer.), Th
Fries. Se, 590: nicht häufig.
61. Normandina laelevirens (T. B) Nyl. Seand. 264, Endoc.
viride Ach.: selten über compaeten Dieranum Rasen.
62. Placidium hepaticum (Ach.): vide Serlosgr. p. 501: in
handbreiien Exemplaren.
63. Placid. daedaleum (Kp!h.) f. terrestris m. nicht häufig.
64. Catopyr. cinereum (Pers.): hie und da.
65. Catop. Waltkeri Kplh.: ziemlich selten,
66. Dacampia Hookeri (Borr.); —
67. Thrombium epigaeum (Ach.) Körb. par. 382, Verr. ep.
Nyl. Seand. 276: eine Alpenform (vel species propria?), die ich
auch in Tirol antraf; habituell wie die gewöhnliche Art, doch sind
die Sporen grösser: hym. jodo caerulescens, paraph. tenerae,
capillares, asci eylindrici, sporae oblongae, simplices, 0,030—33
m.m. Ig.; 0,009—12. m.m. lat., 8 in asco.
68. Thelopsis melathelia Nyl. : nicht gar selten.
69. Polybl. Sendineri Kplh.; —
70. Pulybl. evanescens m., Flora 1872 p. 148: über veralteten
Moosen: thallus obducens, einerasc.,ap. nigric., peritbec. integrum,
hym. jodo vinos., absque paraph.,sporae ineolores, submurali divi-
sae, 0,045—54 mm. Ig., 0,024—50 mm. lat., 8 in asco.
71. Microgl.sphinctrinoidella (Nyl.)über compacten Dicranum-
Rasen.
72. Leptogium larerım (Sw.) var. subsinuatum Nyl. in lit, 7
Dec. 1874: auf bemooster Erde über einem Kalkblocke: planta sicca
Plumbeo nigricaus, sterilis, margine laciniato-lobata; die Pflanze
dürfte eine Alpenform von L. sinuatum (Flora 1874 p. 384) sein,
348
73. Coniangium Koerberi Lahm: vide Serlosgruppe p. 501:
parasitisch auf dem Thallus der Solorina bispora selten: apoth.
supra thallum dispersa, nigricantia, rotundata, margine plana,
leviter convexiuscula, epith. sordide olivascens, nec K nec ac. nitr,
mutatum, hym.hyp. pallide et sordide luteola,jodo vinose rub., sporae
incolores, dyblastae, non raro uno apice rotundatae, altero elon-
gatae, cum duobus guttulis oleosis, medio levissime constrictae,
0,015—16 mm. 1g., 0,004—-5 mm. lat., 8 in ascis supra rotundatis.
74. Dactylospora parasitaster Nyl. Flora 1875 p. 105 sub
Lecidea ??, — parasitisch auf dem weisslichen Thallus der Bilim-
bia sphaeroides, selten: apoth. nigricantia, habitu biatorino, juni-
ora leviter concava, adultiora subplana nee urceolata, intus nec
K nec ac. nitr. colorata, ep. fuseum, hym. leviter luteolum jodo
caeruleum, hyp. fuscescens, sporae fuseae, elongato oblongae, ju-
niores 1—2 septatae, demum 3- rarius 5-septatae, rectae vel ra-
ro levissime curvulae, lateribus non constrietae, non raro eum 4
guttulis oleosis, 0,022—25—(27) mm. 1g., 0,005 (—6) mm. lat., 8 in
ascis elongato-oblongis.
75. Xenosphaeria Engeliana (Saut.): parasitisch auf Soloriaa
bispora.
V. Schliesslieh möchte ich noch hervorheben, dass ich auf
Rhododendron hirsutum, welches bis auf die Thalsohle um Par-
tenkirchen herabgeht, keine Lichenen bemerkte; weder im Rain-
thale, noch auf dem Schachen. Anf Salix retusa der Frauenalpe
traf-ich nur Olad. pyzid. (Thallusschuppen); Biat. vernalis, Ba-
eid. herbarum, Lecid. enterol. vulg. und Arthonia ezxcipienda f.
rhodod.
Pflanzenphysiologische Untersuchungen.
Von Dr. Carl Kraus in Triesdorf.
VI. Wachsthum und Chlorophyllbildung. ’)
Damit Chlorophylibillung eintreten kann, ist vor Allem
nothwendig, dass Protoplasmapartien vorhanden sind, welche as-
similirend auftreten, dann auch, dass Xanthin- und Chlorinradikal
in Form von Leukophyll vorhanden sind, da Protoplasma und
Leukophyli bei der Neubildung organischer Stoffe zusammenwir-
1) Die einschlägige Literatur s. J. Sachs, Lehrb. IV. Aufl.; besonders war
Batalins Abhandlung bot. Zeit. 1871 zu berücksichtigen.
341
ken müssen. Wenn daher Pflanzen amLichte nicht ergünen, so
können entweder die Chlorophyliradikale in andere Stoffwechsel-
producte übergeführt worden sein oder das Protoplasma war ge-
nötbigt, ein andere Richtung der Thätigkeit zu verfolgen. Beide
Ursachen können gleichzeit oder gesondert sich geltend machen.
Sie können auch in Pflanzentheilen wirksam sein, welche vorher
grün waren, dann gelb wurden. In diesen Fällen kommen aber
noch andere Umstände in Betracht, welche bei eintretender rück-
schreitender Metamorphose zur Wirkung kommen. Versuchsre-
sultate, betreffend Chlorophylizersetzung in Lösungen oder getödte-
ten Chloropbylikörnern und dgl. können nicht ohne Weiteres und
allgemein übertragen werden auf die Vorgänge im lebenden Chlo-
rophylikorn. Eine Chlorophylilösung bleibt bei Lichtabschluss
selbst hei Gegenwart von Sauerstoff unverändert, am Lichte
wird sie 1asch gelb ; lebende Chlorophylikörner werden bei Lichtab-
schluss gelb, woraus zu schliessen ist, dass in lebbaft vegetiren-
den Zellen die beständige Xanthophylibildung *) ihren Ursprung
in erster Linie der Oxydation nicht zu verdanken hat, mages auch
später beliebige Veränderung erleiden.
Die Ueberführung ‘der Chlorophylibestandtheile in andere
Stoffwechselproducte hält dieselbe Stufenleiter ein, welche bei
der herbstlichen Veränderung des Chlerophylis zu beobachten ist.
Erst wird aus dem Chloropbyli Leukophyli d. h. das Reduetions-
product (der Formaldehyd) wird wie inımer verbraucht, aber nicht
1) J. Wiesner (Arb d. pflanzenphyes. Instit. d. k.k. Wien. Univ. I Sitzgsber. d.
k. Akad. d. Wiss. I. Abth. April 1874) bemerkt, „dass das Verbleichen grü-
ner Pflanzen im Dunkeln auf einer Zerstörung des Chlorophylis durch orga-
nische Säuren beruht, welche letztere in derartigen Pflanzen sich in reich-
licher Menge bilden.“ Es ist zuzugeben, dass diese Säuren sekundär wirkend
auftreten, ob dies aber die primäre, bei voller Lebensthätigkeit der Zellen
wirkende Ursache sei, möchte ich bezweifeln; dieser Vorgang dürfte anfangs
nur für eine Fortsetzung der Chlorophylizergetzung wie sie am Lichte statt-
findet, zu halten sein. Acidoxanthin und Xanthophyli sind nicht gleichartig
(I dies, Unters.); nach Wiesner könnte in den besprochenen Fällen nur jenes
überwiegend sein, während letzteres nachzuweisen ist. — Leider war mir
die eben cit. interessante Abh. im Originale vorher nicht bekannt. Hr. Prof.
Dr. Wiesner hatte die Güte, mich aufmerksam zu machen, dass er bereits da-
mals das Kyanopirpi! von G. Kraus als Chlorophyll in Anspruch nahm;
ebenso hatte er gefunden, dass man aus frischen oder getrockneten Blättern
durch Benzol kein Chlorophyll ausziehen könne, dass aber nachher Chloro-
phyll mit Alkohol leicht auszuziehen sei. Ferner ist bereits angegeben, dass
alkalisch gemachtes Chlorophyll bei Behandlung mit Alkohol und Benzol
grünen Alkohol und gelbes Benzol gebe.
348
mehr ersetzt, hierauf wird auch das Chlorinradikal verwendet,
ganz zuletzt verschwindet auch das Xanthin.
Diese Vorgänge kann man sehr schön beobachten, wenn man
Pfianzen nöthigt, so stark zu wachsen, dass ihr ererbtes oder
augenblich erworbenes Wachsthumsmaterial nicht mehr zur gleich-
zeitigen Bildung von Leukopbyll und Chlorophylikörper verwen-
det werden kann. Bringt man Getreidekörner (Gerste, Hafer) in
grosser Tiefe unter, so wird dass Blatt ausserordentlich lang,
aber schwach; mag es beim ersten Hervorbrechen aus dem Bo-
den grün oder gelb sein, bei weiterem Wachsthum wird es im-
mer schwächer gelb, man erkält mit Schwefelsäure keine Chlorin-
reaktion mehr, zuletzt verschwindet auch Xanthin. Bisweilen er-
holt sich dies erste Blatt nach einiger Zeit wieder, immer aber
dauert es geraume Zeit, bis es vollständig grün ist; wir finden
auch normal in der Region der stärksten Streckung die geringste
Färbung. Bisweilen hört das erste Blatt zu wachsen auf, und es
treten alle diese Erscheinungen erst am zweiten auf. Nattirlich
ist bei verschiedenen Pflanzen verschiedene Aussaattiefe nothwendig
je nach der Menge der Reservestoffe; für Gerste(Chevaliergerste)
ind 15—18 Cm. nöthig, für Hafer weniger.
Dieselben Erscheinungen findet man auch in im Finstern ausge-
wachsenen Kartoffeltrieben. Diese sind in den unteren gestreckten
Internodien farblos, während nur im obersten (deutlichen), noch
nicht gestreckten Internodium Xanthinbildung eintritt; dies Kan-
thin verschwindet aber bei eintretender Verlängerung dieses In-
ternodiums ebenso, wie e8 „us den unteren Internodien Yer-
schwunden ist. .
Längenwachsthum und Chlorophylibildung stehen nicht 10
dem Zusammenhange, dass Chloropbylibildung das Wachsthum
retardirt, sondern erst muss das Längenwachsthum gehemmt sein,
was durch das Licht geschieht, erst dann kann Chlorophyll auf-
treten. Wächst ein Kartoffeltrieb ohne Licht, so ist in Folge
der verminderten Schichtenspannung (G. Kraus) das Längenwachs-
thum von vorneherein bedeutender als im Lichte, also auch die
Zuströmung von Wachsthumsmaterial, welches dadurch von den
Blättern abgeleitet wird; dazu kommt noch die Einwirkung der
Internodien auf die Turgescenz der Blätter: ohne Turgor keine
Streckung (J. Sachs), auch wenn Wachsthumsmaterial genug VOr-
handen ist. Es ist daher begreiflich, warum die Internodien eines
Kartoffeltriebes bei Lichtabschiluss wachsen, die Biätter nicht, |
daraus erklären sich die Unterschiede im Wachsthum, welche
849.
man erhält, wenn man etiliorte Triebe sammt dem obersten deut-
lich erkennbaren Internodium, welches der Streckung nahe steht,
vom Lichte abschliesst und nur die Knospe selbst am Lichte
lässt. Die Blätter derselben entwickeln sich eine Zeit lang
kaum mehr als sie ohne Licht gethan hätten‘). Es ist auch
nicht zu wundern, wenn aus Runkeln austreibende Blätter auch
im Finstern ziemlich gross werden, da hier die Rivalität zwi-
schen Stamm und Blatt wegfällt. Für andere scheinbare Aus-
nahmsfälle müssten erst die Spannungszustände untersucht wer-
den. Dasselbe Verhältniss wie zwischen Stamm wie Blatt tritt
öfter auch zwischen Blattstiel und Blattspreite hervor.
Bei den Monokotylen verhält es sich wie bei den Runkeln,
indem die Blätter wachsen, währead der Stamm zurückbleibt.
Erst wenn die Blätter ausgewachsen sind, beginnt auch die
Streckung der Internodien. Es überwiegen immer diejenigen
Organe im Wachsthum, welche das rascheste Längenwachsthum
zeigen.
Verhindert man die Streckung bei Lichtabschluss oder be-
reitet man ihr wenigstens Hindernisse, so kann natürlich dieser
Verbrauch von Chlorin- und Xanthinradieal nicht in dem Maasse
eintreten, das Leukophyli bleibt erhalten, und man ist sogar zu
der Erwartung berechtigt, dass bei derartigen Stockungen ver-
mebrte Oxydation eintritt, welehe (nach der in V entwickelten
Anschauung) zur Chlorophylibildung führen müsste, insofern der
Formaldehyd jetzt aus Material gebildet werden kann, welches
sonst zur Zellhautbildung verwendet würde.*) In der That tritt
unter diesen Umständen Chlorophyilbildung bei Lichtabschluss ein.
Bringt man Gerste- oder Maiskeimpflanzen, die noch in re-
gem Wachsthum begriffen sind, in Glasröhren so unter, dass sie
1) Die Unterschiede so behandelter Knospen u. solcher deren Internodien
sämmtlich am Lichte waren, sind augenfällig; zur völligen Entscheidung sind
meine Vorrichtungen unzureichend.
2) Der in V erwähnte Versuch, Pflanzen durch Methylalkohol zum Er-
Sünen zu bringen, gelingt am einfachsten in der Weise, dass man z. B. kei-
mende Gerstenkörner in beliebiger Menge mit einer feuchten Umhüllung ver-
sehen unier den geigneten Vorsichtsmassregeln den Dämpfen des Alkohols
aussetzt. — Leider ist die Frage betrefls der zeitlichen Aufeinanderfolge von
Clorophyli u. Assimilationsproduet nicht in der Weise zu entscheiden, dass
man experimentel zu ergründen sucht, wann Sauerstoffentwickelung eintrittloder
dass man etiolirte Pillanzen in kohlensäure freier Luft auf Chlorophylibildung
im Lichte untersucht. (Vergl. die Bemerkungen von A. Mayer u. Wolkof,
Landw. Jahrb. III, 4; Boussingault Compt r. 68.)
356
im Wachsthum gehemmt sind, so bleiben sie vorerst ganz gelb,
nach mehrtägigem Wachsthum werden sie auch ohne Licht deut-
lich grün. Es ist vorauszusetzen, das derartiges in der Natur
selbst vorkomme; man hat auch Gelegenheit, dies an Knos-
pen von Grasstöcken, die mit Erde bedeckt waren, oder an Ge-
treidepflanzen, die durch Schullen im Wachsthum gehemmt wurden
u. dgl. zu beobachten.
Botanische Notizen aus Griechenland.
von X. Landerer in Athen.
Ueber die Melia Azedarach.
Eine der schönsten Zierbäume Griechenlands und des Orients
ist die Melia Acedarach. Die Samen-Früchte, die Zentnerweise
gesammelt werden könnten, und aus denen 6—-8-—-10°, fettes
Oel für Seifen-Fabrikation und für andere Zwecke gewonnen
werden könnte, bleiben gänzlich unbenützt. Man nennt diesen
schönen Baum Paskalia, Osterbaum, da derselbe zur Zeit des
Pascha (Osterzeit) blüht. Wahrscheinlich der Aebnlichkeit der
Blüthen halber mit den Blüthen der Syringa vulgaris nennt man
auch selbe Paskalia (Osterpflanzen). Ein Bouquet dieser Blumen
erfüllt einen Salon mit dem lieblichsten Wohlgeruche. Gleich die-
sen wohlriechende Blumen sind die von Pancratius marilimus.
Ueber die Krapp-Kultur in Griechenland.
Noch vor 30 Jahren hatten °/ı der griechischen Nation die
National-Tracht getragen, nämlich Fustanellen und die rothgefärb-
ten Mützen, Fess genannt, die mit- Krappwurzel gefärbt waren.
Tempora mutantur et homines mutantur in illis. Statt der Na-
tional-Tracht wurde die europäische eingeführt und in den Haupt-
städten sind die Fustanell-und Fess-Träger sehr selten geworden.
Da es sich nun über den Krappwurzel-Bau handelt so theile ich
folgendes mit. .Die Krappwurzel-Pflanze Rubia tinctorum wird
in vielen Theilen des Landes, besonders seit einigen Jahren am
Hafen Phalerus, auf Euböa und auch in Theben und Livadion
gebaut und die Krapp-Planzungen gehören zu den einträglich-
sten Pflanzungen. Jedoch um solche schöne farbestoffreiche
Wurzeln zu erhalten werden 5, 6, 7 Jahre erfordert, so dass
diese Krapp-Felder 4-5 Jahre jedes Jahr bearbeitet, fleissig
361
mit Ziegendünger gedüngt, alle unnützen Pflanzen ausgejätet
werden müssen, um kräftige Wurzeln zu erzielen. Diese 5—6
jährigen Wurzeln werden im Monate September mit den Händen
ausgerissen, sorgfältig von der anhängenden Erde gereinigt, ohne
jedoch gewaschen zu werden, indem sie sonst am Farbestoff-Ge-
halte verlieren würden und an luftigen Orten getrocknet. Wenn
sich dieselben mit den Fingern zerbrechen lassen, haben selbe
den nötbigen Grad der Trockenheit um gemalen werden zu kön-
nen. Sodann werden sie in hänfene Säcke eingestampft und aufdie
europäischen Handelsplätze Triest, Livorno, Marseille und auch
bis nach England ausgeführt. Die besten für Weizenbau dien-
lichen Feldern sind für den Krappbau am geeignetsten. Die
Samen werden im Monate März eingesäet; je mehr die Wurzeln
mit guter Erde bedeckt sind desto dieker und farbestoffreicher
werden die Wurzeln. Bei der Versendung ist grosse Vor-
sicht nöthig, dass die Wurzeln hinreichend trocken sind, um
nicht zu schimmeln, wodurch der Farbstoff derselben bedeutend
leidet und zu Grunde geht.
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Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei
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Liehenographiam europaeam. — F. v. Thümen: Puceinia De Baryana, —
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penied, hat die Botanik eine ihrer hervorragendsten Zierden ver-
oren.
Der Verstorbene wurde in Paris am 23. Mai 1817 geboren.')
Er stammte aus einer protestantischen Familie, die sich bei Auf-
hebung des Edietes von Nantes nach Holland geflüchtet hatte.
Unter den Söhnen seines Vaters Isaac Thuret, welcher die Stell-
ung eines General-Consuls der Niederlande in Paris bekleidete,
war er der dritte.
Seine classischen Studien absolvirte Thuret im väterlichen
Hause. Nach Abschluss derselben bezog er die Ecole de droit
und erwarb sich 1838 das Diplom eines Licenci6en droit. In
den Jahren 1832 bis 1837 machte er, theils allein, theils mit
Seiner Familie mehrere Reisen nach der Schweiz, nach Oberitalien,
nn
1) Für die in gegenwärtigem Nachrufe enthaltenen thatsächlichken An-
gaben ist der Unterzeichnete zum grössten Theile Herrn Dr. Bornet zu Dank
verpflichtet.
Flora 1875. ‚ 23
354
Deutschland, Holland und England; doch hielt er sich während
des grösseren Theiles des Jahres im elterlichen Hause in Ren-
tilly auf, das nahe bei Lagny im Departement Seine et Marne
gelegen und nur wenige Meilen von Paris entfernt war,
Schon früh zeigte Thuret eine ausgesprochene Neigung zur
Musik. Dieselbe brachte ihn zu Herrn von Villers (später säch-
sichein Legations-Secretär in Wien) in enge Beziehung, welcher
neben der Musik auch der Botanik ein warmes Interesse widmete
und sich an den Excursionen von Jussieu betheiligte. Bei Gele-
genheit eines Besuches in Rentilly wurde der Freund hiervon
angesteckt; beide sammelten von nun an vereint die Pflanzen
der nächsten Umgebung und bestimmten sie mit Hilfe der Flore
Parisienne von Bautier oder der Flore Franenise von De candolle.
In zweifelhaften Fällen holte Herr von Villers, welcher in Paris
wohnte, den Rath von Decaisne ein.
Als Thuret Ende 1839 nach Paris zurückkehrte, ersuchte er
Decaisne, ihm Unterricht zu ertheilen. Er wurde von ihm rasch
in die Organographie und Anatomie der Pflanzen eingeführt
und fühlte sich bald selbständiger Arbeit gewachsen. Decaisne
war damals gerade mit seinen Untersuchungen über die Classification
der Algen beschäftigt; er weihte seinen Schüler darin ein und wies
ihn auf die Fragen hin, die noch ihrer Erledigung harıten.
Während des Winters 1839--40 unternahm Thuret seine
erste Reise nach dem Orient und brachte unter Anderem auch
einige Meeresalgen von dort zurück. Im darauffolgenden Som-
mer finden wirihn in Lyon, woer mit Seringe und Jordan botani-
sirte, mit Fournet Geologie trieb und die Flimmerfäden an den
Spermatozoiden von Chara entdeckte. Im October 1840 giug er
als Attach€ der französischen Gesandtschaft nach Constantinopel.
Unter den Phanerogamen, welche er auf seinen Excursionen in
dessen Umgebung sammelte, fand Boissier mehrere neue Arten.
Gegen Mitte October 1841 nahm er Urlaub, um Syrien und Egyp-
ten zu besuchen, erkrankte aber während der Reise schwer in
Theben und kehrte nach Frankreich zurück.
An diesem Abschnitte seines Lebens scheint Thuret das Be-
dürfniss gefühlt zu haben, über seine Zukunft feste Entschliess-
ungen zu fassen. Er that die nöthigen Schritte um eine Stellung
als Auditeur am Conseil d’&tat zu erhalten, war aber mit sei-
ner Bewerbung nieht glücklich und liess sich in Folge dessen
dauernd in Rentilly nieder. Nachdem er sich dort ein Labora-
torium eingerichtet hatte, nahm er dieEntwickelungsgeschichte derAl-
355
gen ernstlich in Angriff. Hier wurden die Untersuchungen über
die Zoosporen der Algen, über die Antheridien der Museineen
und Farrne und über die Fortpflanzung von Nosioc verrucosum
ausgeführt, welche letztere in den Annales des sciences naturel-
les (3, serie 1. 2 (1844) und t. 11 (1849)) veröffentlicht sind.
Im Jahre 1844 unternahm Thuret in Begleitung von Decaisne
seine erste algologische Exeursion nach der Meeresküste, um die
Fortpflanzung von Fueus zu untersuchen. Im nächsten Jahre,
wo beide Forscher sich in Arromanche aufhielten, entdeckten sie
die Schwärmsporen von Ukorda Filum.
Von nun an kehrte Thuret jedes Jabr nach der Küste der
Normandie oder Bretagne zurück, meist begleitet von dem talent-
vollen Zeichner Rioereux, dessen Namen wir fortan unter fast
allen Tafeln finden, welche seine Arbeiten zieren. Die Prüchte
der langjährigen Untersuchungen wurden in der Abhandlung
„Recherches sur les Zoospores des Algues et les Antheridies des
Cryptogames“ niedergelegt, welcher die Pariser Akademie im Jahre
1850 den grossen Preis für die Naturwissenschaften zuerkannte,
Obschon der allen Botanikern wohlbekannte Aufsatz in den Anna-
les des sciences naturelles (3. serie t. 14 und 16) nur ein Aus-
zug aus der grösseren Arbeit ist, welche noch der Veröffentlich-
ung harrt, ist sie durch Reichthum und Gediegenheit des Inhal-
tes doch eine wahre Fundgrube für alle späteren Forscher geworden.
Im Jahre 1847 verliess Thuret Rentilly und liess sich mit
Seiner Familie in Versailles nieder. Im November 1852 siedelte
er mit Dr. Bornet, zu dem er seit einem Jahre in nähere Bezieh-
ung getreten war, nach Cherbourg über. Das erste bedeutende
Resultat seiner dortigen Arbeiten war der experimentelle Nachweis
der Geschlechtlichkeit der Fucaceen. Seine Untersuchungen,
welche in den Comptes rendus der Pariser Akademie vom 25.
April 1853 und in den Annales des sc. nat. (4. serie t. 2 (1854))
niedergelegt wurden, sind in dieser Beziehung durchaus entschei-
dend und erschöpfend, wenn auch die eigentliche Natur des Zeug-
ungsaktes, die Verschmelzung des Spermatozeides mit der Ei-
zelle, erst später von Pringsheim und Cohn bei anderen Algen-
Sruppen ermittelt wurden. .
Mitten in den Aufenthalt in Cherbourg fällt eine Excursion
nach Biarritz, in deren Folge die Mittheilungen über die Anthe-
ridien der Algen und über Bornetia veröffentlicht wurden. In
Cherbourg beobachtete Thuret später noch die Keimung von
Cylindrospermum.
23%
356
In Folge des üblen Einflusses, welchen das rauhe Klima der
Normandie auf seine Gesundheit geäussert hatte, sah er sich ge-
nöthigt, sein Domizil nach dem Süden Frankreich’s zu verlegen.
Unter den Orten der Mittelmeerküste fiel seine Wahl auf Antibes.
Zwischen dem kleinen Städtchen und dem Golfe de Jouan,
in welehem der erste Napoleon bei der Rückkehr von der Insel
Elba mit seinen Getreuen landete, springt eine felsige Landzunge
in das Meer hin, die sich am Ende etwas erweitert und
hier an ihrem höchsten Punkte einen weithin sichtbaren Leucht-
thurm trägt. Etwa halbwegs zwischen diesem und dem Städt-
chen, auf dem Rücken der Halbinsel, gründete Thuret seine Nie-
derlassung. Einen schöneren Punkt hätte er kaum auswählen
können. Nach beiden Seiten war ihm der Blick nach dem Meere
hin offen. In östlicher Richtung erblickt man über dem tiefblauen
Wasser der Bucht von Nizza dessen stattliche Häuserreihen und
gartenumkränzten Villen und sieht über ihnen die schneebedeckten
Häupter der Seealpen in malerischen Formen aufragen. Selbst
die mit landschaftlichen Reizen so verschwenderisch ausgestatte-
ten Küsten des Mittelmeeres haben wenige Punkte aufzuweisen,
welche sich hiermit vergleiehen können.
Nicht minder bedacht, wie für die schöne Lage, war Thuret
für die innere Einrichtung des Hauses und die Ausstattung des
weit sich dehnenden Gartens. Bei den reichen Mitteln, über
welche er gebot, brauchte er sich hierin keinerlei Beschränkung
aufzuerlegen. Doch berrschte überall nur einfache Eleganz vor;
nirgends wurde der harmonische Eindruck durch Ueberfüllung
oder Prunk gestört. Der Bibliothek und den reichen Sammlungen
waren die besten Zimmer eingeräumt; hier war es, wo die bei-
den eng befreundeten Forscher ihr Zelt aufgeschlagen hatten und
ungehindert durch amtliche Verpflichtungen oder äussere Sorgen
der Arbeit oblagen. Der Garten, welcher sich besonders in der
Richtung von Nizza weit gegen das Meer hin erstreckte, bot in
seinen verschiedenen Lagen die günstigste Gelegenheit für die
Cultur von Pflanzen aus gemässigten und wärmeren Olimaten.
Besonders waren es die Floren der canarischen Inseln, des Caps
der guten Hoffaung und von Neuholland, von welchen Thuret
zahlreiche Arten zusammengebracht hatte, die auch zur Winters-
zeit sein Haus mit Blüthen umkränzten.
Nachdem er längere Zeit der sitzenden Lebensweise und der
Arbeit ganz hatte entsagen müssen, machte er später, theils mit
Bornet allein theils mit ihm und Rioereux zusammen, jährlich
357
eine Expedition nach der Küste des atlantischen Oceans. Jede
derselben war dem Studium einer bestimmten Frage gewidmet.
So gelangte durch die gemeinsamen Bemühungen beider For-
scher die Befruchtung der Florideen zur vollen Aufklärung, auf
welche so viele Untersuchungen bis dahin vergeblich gerichtet
waren. Ein anderes Mal war es die Abgrenzung der vielgestal-
tigen Formenkreise in den Gattungen Eecfocarpus und Polysipho-
nia, die Fortpflanzung von Rivularia bullata, von Polyides ete.
welche Thuret beschäftigten.
Leider werden diese letzten Untersuchungen, welche zum
Theil noch des Abschlusses harrten, der Wissenschaft wohl nicht
sämmtlich mehr zu Gute kommen. Um so grössere Freude wird
es den zahlreichen Verehrern des dahingeschiedenen Forschers
gewähren, dass die Veröffentlichung einer Auswahl der pracht-
vollen Zeichnungen, welche er im Laufe der Jahre über Anato-
mie und Entwickelungsgeschichte der Algen zusammengebracht
hat, noch bevorsteht. Von den 50 Tafeln, welche das Werk ent-
halten sollte, waren 42 gestochen, als der Tod ihn ereilte. In
den bewährten Händen Bornets wird das Ganze gewiss einen
seines Autors würdigen Abschluss erhalten.
Thuret starb am 10. Mai in Nizza, nachdem er erst vor
wenigen Stunden, anscheinend im Vollbesitz der Gesundheit, dort
angelangt war. Eine Brust-Affektion war aller Wahrscheinlich-
keit nach die Ursache seines Todes.
Die Bedeutung Thuret’s für die Wissenschaft bestand vor
Allem in der strengen Methode der Untersuchung. Die hohen An-
forderungen, welche eran seine eigenen Leistungen stellte, liessen
ihn nur solche Beobachtungen der Veröffentlichung für würdig
halten, die er immer wieder von Neuen geprüft und über allen
Zweifel sicher gestellt hatte. In dieser Beziehung stehen seine
Arbeiten als unerreichte Muster da. Nur von Wenigen wird man
sagen können, dass keine ihrer Beobachtungen von ihnen selbst
berichtigt oder von Anderen bei ihren Lebzeiten angefochten worden
wäre. Thuret darf diesen höchsten Ruhm eines gewissenhaften
Forschers für sich in Anspruch nehmen.
Nicht minder hoch, als durch die Gediegenheit und Reichhaltig-
keit des Inhaltesstehen Thuret’s Abhandlungen durch die Klarheit
und die anspruchslose Einfachheit der Darstellung. Es zeigt sich
hierin derselbe künstlerische Sion, der ihn in der bildlichen Aus-
Stattung seiner Arbeiten den möglichsten Grad der Vollendung
erstreben lässt. In wenigen Worten versteht er Vieles zusam-
358
menzudrängen und dasGanze harmonisch zu gestalten. Der Ein-
druck, welchen die Lektüre seiner Veröffentlichungen durch die
Abrundung ihrer Form hinterlässt, ist un so wohlthuender, je
weniger die meisten Erscheinungen der modernen Fachliteratur
uns hierin verwöhnt haben.
Als Menschen werden nur diejenigen den Verstorbenen ganz
zu würdigen vermögen, welchelänger, als der Verfasser dieser
Zeilen, das Glück hatten, in persönlichem Verkehr ihm nahe zu
stehen. Doch darf er auf Grund eigener Erfahrung bezeugen,
dass Thuret unter vollendet weltmännischen Formen eine reiche
Herzensgüte barg. Jeder der jüngeren Fachgenossen, den sein
Weg an Antibes vorüberführte, fand in der Villa Thuret die
freundlichste Aufnahme und, falls er die Pllanzenschätze der Um-
gebung kennen zu lernen oder für wissenschaftliche Aufgaben
zu verwertben wünschte, von deren liebenswürdigen Bewohnern
jederzeit die wohlwollendste und uneigennützigste Förderung.
L. Kny.
Addenda nova ad Lichenographiam europacam.
Continuatio secunda et vicesima. — Exponit W. Nylander,
1. Pierygium conferciens Nyl.
Thallus olivaceo-nigricans, tenuiter fibrillosus vel fibrillis
divisis intricato-congestis, supra divisionibus imbricatis, totus
crustam dense compactam efficiens (crassit. vel altitudine 1—2
millim.).
In regione boreali Ladogae, supra rupes lacustres (Norrlin),
socium Physciae obscurae var. sriastrae (Ach.).
Facie fere Sirosiphonis pulvinati, sed mox laciniolis fibrilli-
formibus supra imbricatis longe divergens. Laciniolae illae lati-
ores depressae (latit. 0,1 millim., crassitie nonnihil minore), elon-
gatae, saepius vero tenuiores omnino fibrillosae. Apothecia ignota.
Esse possit hic Lichen Pannaria, quod genus cum Pierygio confluit.
. 2. Stereocaulon subintricans Nyl.
Thallus mediocris, podetiis nudis (altit, eireiter 4 centimetro-
rum) ramosis, granulis difformi-verruculosis vel rarius nonnihil
erenatis; apotheeia fusca frequentia, demum convexa (latit. I mil-
lim. vel saepius minora); sporae fusiformes 1—3-septatae, longit.
0,016—23 millim., erassit. 0,0025—0,0030 millim.
359
Saxicola in Finlandia, Hollola (Lang).
Species videtur propria!) accedens ad S. subcoralloides, a
quo granulis thallinis valde distat. Sporae parvae peculiares
Cephalodia non visa. Medulla chondroidea intus K—. =
3. Parmelia infumata Nyl.
Subsimilis P. fuliginosae, sed nonnihil ınajor, tballo subopaco
(in lobis summis subeaesio olivaceo-fuliginosus), reactione medul-
lae CaCl nulla.
Supra saxa in regione boreali Ladogae (Norrlin).
Species sine dubio distincta a P. prolixa, cui forsan proxima.
Apothecia et spermogonia ignota. Thallus crassit. 0,06—0,07
willim., subtus in partibus junioribus olivaceus rbizinis concolo-
ribus sat pareis, in partibus vetustioribus nigricans; supra pro
‚Magna parte isidio subgloboso-papillari tenuiconcolori conspersus.
4. Parmelia subargentifera Nyl.
Subsimilis Parmeliae glabrae (Schaer.), sed thallus subopacus
laxe imbricatus, lobis laciniarum (praesertim terminalibus) albo-
sorediellis. Apothecia non visa.
Supra muscos rupicolas in regione boreali lacus Ladogae
(Norrlin).
Thallus olivaceo-fuscescens (aut varians pallido-virescens),
erassit. 0,1—0,2 millim. Soredia punctiformia sparsa et simul
Saepe margines laciniarum albocaesio-sorediata. Thallus subtus
niger, rhizinisconcoloribus firmis munitus. Spermatia acieularia sub-
fusiformi-eylindrica, longit. 0,006—8 millim., erassit. 0,0008 millim.
5. Plyscia concrustans Nyl.
Est quasi Ph. obscura (et forsitan ejus subspecies) major,
erassior, thallo pro maxima parte verrucoso-corrugato, etiam
apotheciis (latit. 2—3 millimetrorum) a thallo demum verrucoso-
marginatis.
Populieola ad Helsingfors (Lang).
Specimina visa latit. 5—7 centimetrorum, thallo obseure
einereo,
en
1) Contra Stereocaulon denudaiulum Nyl. inFlora 1874 p. 6 subsumen-
dum sit sub SZ. condensato variabili. Sporae longit. 0,023-—-34 millim., cras-
sit, 0,003—4 millim. in denudatulo.
360
6. Physcia lithotodes Nyl.
Est ad Physciam ulothricem fere ut var. lithofea est ad. Ph. ob-
scuram, at forsan propriaspecies ob apothecia lecanoroidea, mar-
gine scilicet thallino sat tenui erenulato.
Saxicola in Finlandia, Hollola (Lang).
Thallus castaneo-fuscus, laeiniis latit. eireiter 0,5 millim.
Apothecia obseure fusca, latit. 1 millim. vel minora, plana, mar-
gine thallino vix prominulo. Sporae longit. 0,017—23 millim.,
erassit. 0,006—9 millim.
7. Lecanora leucospilodes Nyl.
Quasi L. aurantiaca, sed thallus opacus, obscure einereus, "
tennis (hypothallus nigricans passim praedominans), maculis albis
(latit. 0,2—0,5 millim.) inspersus; apothecia aurantiaco-rufescen-
tia (latit. 1 millim. velnonnihil minora); sporae longit. 0,011—16
millim., erassit. 0,006—10 millim. (fere sicut in L. pyracea, tu-
bnlo axeos vix ullo).
Supra lapides graniticos in Finlandia, Hollola (Lang).
Satis distineta videtur, vix vero species sit propria.
8. Lecanora griseo-fusca Nyl.
Comparanda cum L. fusca (Anzi), sed thallo albido-fusce-
scente, apotheciis lecideoideis fusco-nigris opacis rugulosis/(latit. 0,5
millim. vel minoribus) marginatulis (demum margine evanescente);
sporae majores (longit. 0,016—22 millim., erassit. 0,008—0,011
millim.). Jodo gelatina hymenialis coerulescens, dein vinoseful-
vescens (thecae sic praesertim tinctae).
Supra lapides graniticos in Hollola (Lang).
Thallus tenuis sublaevigatus opacus areolato-rimosus.
9. Lecanora metaboliza Nyl.
Satis similis L. meiaboloidi, sed gelatina hymenialis jodo
(e eoerulescente) vinose fulvescente.
Lignicola, late distributa in montanis Europae.
Thallus albidus, minute granulosus, saepe subevanescens-
Apothecia vulgo conferta (testacea, fuscescentia, livida simul ob-
venientia), demum convexa biatoreidea (latit. 0,2—0,4 millim.);
sporae oblongae, longit. 0,009—0,013 millim., erassit. eireiter
0,004 millim. Hue pertinet L. aitema Arn. Ausfl. VI, p- 41
(ezel. spermatiis, quae semper vidi eurvula). Affinis estL. pin
nerda Krb. (et sit revera var, subcarnea Kıb. pro p. nostla L.
melaboliza).
)
361
10. Lecanora viridicans Nyl.
Forsan est var. Lecanorae Hageni, sed thallus obseure viridis
granulato-verrucosus, mediocris;apothecia fusca velsukeoncoloria,
sat parva (latit. 0,5 millim. vel minora), margine thallino saepius
suberenulato eineta; sporae oblongae (vel rarius immixtae bre-
viores), longit. 0,011—18 millim., erassit.0,005—6 millim., paraphy-
ses mediocres. Jodo gelatina bymenialis eoerulescens, dein subvinose
violascens,
Supra lignum pini prope Helsingfors (Lang).
Supra caementum in Hollola subecrustacea, sporis longit.
0,012—19 millim., erassit,. 0,005—7 millim. (Lang).
11. Lecidea triseptatula Nyl.
Comparanda cum L. trisepta (Naeg.), sed apothecia nigri-
canti-livida vel saepe partim livido-pallescentia, sporae (3-septa-
tae) longit. 0,012—18 millim., crassit. 0,0035—0,0045 millim.
Jodo gelatina hymenialis coerulescens (dein thecae vinose fulve-
Scentes), thalamium vix tinetum.
Supra lignum pini vetustum in Finlandia, Hollola (Lang).
Thallus einereus vel cinereo-virescens, minute granulosus,
vel varians obsoletus. Apothecia convexiuseula, latit. 0,3—0,6
millim. Spermatia recta mediocria. — Comparanda est etiam
L. hemipolioides Nyl. in Flora 1873, p. 294, haud absimilis et affinis.
12. Opegrapha zylographiza Nyl.
Thallus vix ullus proprius; apotheeia nigra subparallele di-
Spersa, lanceolato-linearia (longit. 0,5—0,7 millim., latit. 0,1 millim,
vel pauxillo interdum latiora), epitheeio rimiformi vel aliquando
Planiore (marginato); sporae oviformi-oblongae 1—3-septatae, lon-
sit. 0,010—14 millim., erassit. 0,0035—0,0055 millim. (arthoniomor-
Phae aeque ac tbecae), epithecium fuscescens, hypothecium nigrum.
Supra lignum putridum in Finlandia, Hollola (Lang).
Species est sporis et thecis accedens ad typum Opegraphae
atrae, sed ceteris notis longe distat. Apothecia in humido statu
Supra planiuscula. Sporae saepius 2-septatae. Pro Xylograpka
minore facile sumeretur hic lichen, nisi analytice examinatur.
13. Arthonia epiphyscia Nyl.
Species apotheeiis nigris convexis parvis (latit. 0,2 millim.
vel minoribus) et sporis 1-septatis formae acinorum uyae (longit.
362
0,011—-12 millim., erassit. cireiter 0,0045 millim.). Jodo gelatina
hymenialis vinose rubens.
Supra Physciam caesiam in Finlandia, Hollola (Lang).
14. Endocarpon polyphyllizum Nyl.
Accedens ad E, leptophyllum Ach., sed thallus castaneo-fu-
sceseens tenuior (erassit. 0,2 millim. vel etiam tenuior), sporis
minoribus (longit. 0,011—14 millim., erassit. 0,005—6 millim.).
In regione boreali lacus Ladogae, supra rupes (in Walamo
legi olim et dein nuper ad Kirjavalaks id legit el. Norrlin).
Thallus saepius polyphyllus quasi Gyrophoram polyphyllum
minorem imitans, lobis imbricatis, ostiolis promimnlis,
15. Verrucaria inconversa Nyl.
Subsimilis Verrucariae umbrinae, mox vero differens sporis
incoloribus.
Supra saxa gneissacca in Finlandia (Norrliv).
Thallus fuliginosus opacus, sat tenuis, ruguloso-inaequalis,
passim arcolato-rimulosus. Apotheeia pyrenio nigricante. Spora®
binae incolores (vel obsolete rosello-lutescentes), murali-divisae,
oblongae, longit. 0,030--40 millim., crassit. 0,011—16 millim.
Ad Helsingfors lecta (a Lang) pyrenio fusceseente et sporis uS-
que longit. 0,055, crassit. 0,018 (minoribus longit. 0,030 millim.,
crassit. 0,012 millim.).
16. Verrucaria obnigrescens Nyl.
Subsimilis V. nigrescenti, sed thallo tenuissimo continuo (vel
passim subtiliter areolato-rimuloso), sporis longit. 0,022—27 mil-
Jim,, erassit. 0,010—14 millim.
Supra saxa micaceo-schistosa in Finlandia orientali (Norrlin).
Thallus fuliginosus opaeus indeterminatus, passim subeaesius.
Apothecia hemisphaerico-prominula (latit. 0,25 millim.).
17. Mycoporum rhypontoides Nyl.
Sat simile MM. ptelaeodi, sed thalli maeula fusea saltem apo-
thecia (sparsa) eingens et sporis nonnihil majeribus et coloris
subolivacei (longit. 0,022—25 millim., erassit. 0,009—0,010 millin.).
Populieola in Finlandia orientali (Norrlin).
u
nen.
363
Observationes.
Jam diu separavi a Pyrenopsi genere P. haemaleam (Srarf.)
et granatinam (Smrf.) ob formam et structuram superiorem apo-
theeiorum. Genus novum est Euopsis, species illas continens.
Ad observationem circa genus Parmostictam in Addendis pri-
oribus (Flora 1875, p. 303), Stictis constitutum apotheeiis bene
parmelinis (et gonidiis usque in summum marginem recepfaculi
perstratis), addere liceat, eo pertinere praecipue P. auratam (Ach.)
et obvolutam (Ach.) atque similiter separandam esse a Stietina
genere Stictinam hirsutam, dieendam Parmostictinam ob formam
omnino parmelinam apotheciorum. Haeec rite forsan modo sub-
genera sistant, nam observatur quidem etiam Stietis ceteris go-
nidia satis in margine thallino protrudi, etiamsi apothecia vix
vere parmelina habeantur (ex. gr. in Sf. orygmaea .et Urvillei).
Pertusaria diaxantha Nyl. Thallus sterilis hoc nomine de-
Signatur incerti generis (an Pertusaria? an Lecanora?), facie fere
ut in Zecanora tarlarea, sed Ca Cl—(nec K tinctus) et sorediis
üavis granulosis, demum confiuentibus efflorescens., Supra saxa
ad Ladogam borealem (Norrlin).
Arn. Exs. 559 est Lecidea atroulbicans Nyl.
Leeidea phaeenterodes Nyl. Thallus albido-flavescens firmus
(crassit. fere 0,5 millim.), areolato-rimulosus; apotbeeia plana
(latit. 1-3 millim.), epithecio livide nigrieante caesio-suffuso,
margine nigro persistente flexuoso; sporae Snae ellipsoideae,
longit. 0,014—22 millim., erassit. 0,008—12 millim., parapbyses
gracilescentes apice flavescentes, hypotheeium obscure rufescens,
parte supera fuscescente. Jodo gelatina hymenialis intensive
(persistenter) coerulescens. In Suecia, Nericia, supra saxa grani-
tica (Zetterstedt). Apothecia saepe prolifera et supra epithecium
apothecia nonnulla minuta ferentia. Praesertim hypothecio et
Epitheeio (lutescente) in stirpe L. contiguae notabilis; ejus var.
Soredizodes datur in Anzi L. m. r. no. 283, thallo sorediello,
Zw. Exs. 86 D fagicola, pertinere videtur ad novam speciem
Arthoniam luridofuscam, aflinem A. spadiceae, sed differentem
reactione thalamii K vix ulla (vel obsolete supra obscurante) et
apotheciis intus subincoloribus, sporis majoribus, longit. 0,014—17
millim., erassit. 0,005—6 millim. (proxime utin A.atrofuscella Nyl.).
Arthoria atrofuscella. Subsimilis A. pineti Krb., sed sporis
Paullo minoribus (longit. 0,012—16 millim., erassit. 0,005—6 mill.).
In A, spadicea lamina tenuis apothecii est subcarotino-lutescens
364
et K obseure vielacee nonnihiltineta. — Quae no. 12 allata est
in Arn. Ausfl. XI, p. 28, e Waldrast, in Sorbo chamaemespilo ob-
veniens, alia est species comparanda, A. subspadicea mihi, extus
subsimilis A. spadiceae, at Ihalamio incolore et K non reagente;
sporae longit. 0,010—11 millim., erassit. 0,0035—0,0045 millim.
(hae igitur proxime sieut in A. spadicea).
Puccinia De Baryana 'Thm.
In der „Botanischen Zeitung“ Jahrgang 1858. p. 83. stellt
De Bary eine, von ihm auf den lebenden Blättern der Anemone
sylvestris, gefundene neue Puceina auf, welcher er den Namen
Puceinia compacta heilegt. In Rabenhorst: „Herbarium mycolo-
gieum“ Bd. II. gab derselbe Forscher dann sub no. 688 diesen
Pilz aus und diagnosirte ihm folgendermassen.
Puccinia compacta De By.P. pulvillis orbicularibus, primum
eroceis, mOX nigris, margine croceo einctis, epidermide sem-
per teetis, ideoque laevibus. Fruetibus oblongis, breviter pe-
dicellatis, spora inferiore oblonga, superiore oblonga obovatave,
aut cuspidata, aut apice rotundata, aut irregulariter truncata;
episporio crasso, fuseo laevissimo. In monte „Kaiserstuhl“
prope Freiburgam legi aestate 1856 et 1357.
\ Dieser Pilz, welcher flüchtig betrachtet an eine jugendliche
Rhytisme erinnert, ward später an verschiedenen Orten gefunden;
ich selbst besitze ihn aus Weinheim a, d. Bergstrasse (Fuckel f.
rhen. 1671). Zips in Ungarn (Kalchbrenner in Rabh. f. eur. 1295.),
Krems in Nieder-Oestereich (ipse in Thm. f. austr. 51.)
In „Weigel, plantae Surinamenses‘ beschrieb nun aber Kunze
(so viel mir bekannt im Jahre 1830) ebenfalls eine Pucinia com-
pacta, welche Weigel 1827 auf den lebenden Blättern einer, leider
nicht bestimmten Pflanze, gesammelt hatte. Dieser Puceina com-
pacta Konz. gebührt demnach ohne Zweifel die Priorität vor der
De Bary’schen Art und nenne ich desshalb die Species auf Ane-
mone sylvestris: Puceinia De Baryana Thm. (Sya. Puce.
compacta De By.)
Der Pilz aus Surinam ist höchst characteristisch und gebe
ich hier, da eine Diagnose mir nicht bekannt ist, eine solche nach
in meinem Herbar befindlichei? Original-Exemplaren.
Puecinia compacta Knz. in Weigel pl. Surinam. Hypophylia,
acervuli orbieulati, conferti, atri. Sporae fere tetragonae, constrieta®,
truncatae, mucronatae, mueronuli hyalini, fuscae. Longitudo sporarum
FRE
365
40-41 mm. (Gundlach IIL.—V.) latitudo 26—27 mm., ad constric-
tionem 21—22 mm, — Die fast viereckigen, oben und unten ab-
geplatteten Sporen, über und über mit hyalinen Stachelspitzchen
bedeckt, sind höchst charakteristisch und haben mit keiner einzigen
mir bekannten Puccinien Form Aehnlichkeit. Paraphysen konnte
ich keine auffinden. Die auf der Blattunterseite ziemlich dicht
stehenden Häufchen bilden stets Kreise, in deren Innerem die
Sporen zumeist schon verschwunden sind, die Sporenhäufchen
selbst stehen sehr dicht und sind von schwarzer Farbe.
F, v. Thümen.
Abnormer Fichtenzapfen.
- (Tafel IX.)
Der hier abgebildete und mir vor einiger Zeit zugekommene
Fichtenzapfen zeigt eine höchst eigenthümliche, abnorme Bildung,
indem inseinem oberen Dritttheilalle Schuppen ohne sonst eine we-
sentliche Veränderung erlitten zu haben, sichmit ihrer Spitze nach
unten zurückgeschlagen haben, so dass es ganz das Ansehen ge-
winnt, als wenn hier der untere Theil eines zweiten Zapfens
umgekehrt aufgesetzt worden sei. Bei der Oeffaung des Zapfens
um die Samen auszustreuen, musste dieser Theil natürlich ge-
schlossen bleiben, da die einzelnen Schuppen, durch die über
denselben liegendeu Spitzen der folgenden Schuppen an der Be-
wegung nach aussen verhindert würden. Uebrigens sind auch
in diesem abnorm gebildeten Theile des Zapfens theilweise Samen
vorhanden, deren Flügel der Biegung der Schuppe folgten.
Es wäre wohl erwünscht zu erfahren, ob derartig missge-
bildete Zapfen schon öfter beobachtet wurden, und was wohl der
Grund dieser sonderbaren Bildung sein dürfte.
Aschaffenburg.
Dr. Döbner, k. Professor.
Pflanzenphysiologische Untersuchungen.
Von Dr. Carl Kraus in Triesdorf.
(Fortsetzung.)
VII Ueber die Einwirkung von Pflanzensäuren auf
Chlorophyll innerhalb der Pflanzen.
Es ist ein unbestreitbarer Satz, dass, wie in der Physiologie
überhaupt keine Wirkung ohne Gegenwirkung gedacht werden
Bi
366
kann, die Thätigkeit einer Zelle und die Art ihrer Thätigkeit
nieht blos vom Protoplasma abhängt, sondern auch von der Qua-
lität und Quantität der sonst vorhandenen Stoffe, mögen sie von
anderwärts herbeigekommen oder vom Protoplasma erst gebildet
worden sein. So könnte die Assimilationsthätigkeit einer Zelle
auch durch die Gegenwart von Säuren gehemmt werden. Es
scheint consequent, für Aenderung des Chlorophylis in Gelb,
welche bekanntlich durch selbst sehr verdünnte Säuren herbei-
gefübrt werden kann, eine Einwirkung des Säuregehalts der be-
treffenden Zellen in Anspruch zu nehmen, besonders wenn Um-
stände vorhanden sind, welche eine reichliche Säureproduktion
constatiren lassen.
Indessen ist zu beachten, dass der Chloropbylifarbstoff im
lebenden Protoplasma enthalten ist, welches dem Säuregehalt
gegenüber als Correctiv wirkt.
Ausgepresster Saft freudig grüner Individuen von Bumex
Acetosa ist im Stande, in sehr kurzer Zeit Chlorophyll gelb zu
färben, ja auch eigenes Chlorophyll, aber langsamer, was nicht
auffallen kann, da das Protoplasma von Rumex resistenter gegen
Säureeinwirkung sich verhalten dürfte, wie ja für verschiedene
Protoplasmakörper auch verschiedene Empfindlichkeit gegen Rea-
gentien constatirt ist. Rumex-Blätter werden ebenso wie andere
erst dann gelb, wenn kein Zweifel mehr ist, dass das Protoplasma
vollständig getödtet ist. .
Bringt man in eine Oxalsäurelösung, welche so verdünnt ist,
dass sie Anthocyan eben zu röthen vermag und zur Gelbfärbung
hineingelegter Blätter länger braucht als Rumez-Saft, lebende
Algen (meist Zygnema eruciatum), so werden diese nicht im Ge-
tingsten verändert, sie bleiben grün, scheiden reichlich Sauerstof
ab, kurz, werden nicht getödtet, also auch nicht gelb. Tödtet
man aber dergleichen Fäden vorher durch Glycerin oder auf an-
dere Weise, so werden sie nachher in derselben Oxalsäurelösung
nach kurzer Zeit gelb und entfärbt.
Daraus dürfte zu Schliessen sein, dass Pflanzensäuren erst
dann auf das Chlorophyll ändernd wirken, wenn sie das Protoplasma
getödtet oder wenigstens zum Absterben gebracht haben, niemals
aber ein in frisch lebenskräftigem Protoplaema befindliches Chlo-
rophyll angreifen können.‘) In welcher Weise das Protoplasma
j 1) Die mit Oxalsäure behandelten Blätter geben, soweit die Säure g&
wirkt hat, mit Kalilauge den „durch Alkalien hervorrufbaren rothen Farbstoff“,
der bei mikrochemischen Untersuchungen häufig aufstosst u. von Wiesner
367
die Einwirkung der Säuren anfangs neutralisirt, ist nicht bekannt;
die bei bedeutenderem Säuregehalte reichlichen Anthoeyane
scheinen damit in Zusammenhang za stehen.
Abgesehen von dem weniger beweisenden Einwande, dass
man unter Annahme einer Gelbfärbung grüner Pflanzentheile dureh
Lichtentziehung als Folge von Säurewirkung eine bedeutend über-
wiegende Menge von Acidoxauthin finden müsste, wäre die un-
wahrscheinliche Voraussetzung zu machen, das Protoplasma sei
im Momente des Gelbwerdens bereits im Absterben begriffen ’)
wäre dies der Fall, so hätte von da an die ganze Erscheinung
mit der Theorie der Assimilation ebensowenig zu thun als der
Umstand, dass Chlorophyll bei zu starker Beleuchtung bisweilen
in lebenden Zellen zerstört wird.
Als secundäre Erscheinung dürfte derartige Wirkung von
Säuren öfter auftreten, so z. B. bei manchen Herbstfärbungen,
die mit grossen Saftstockungen verbunden sind.
Die llückwanderung der Stofie im Herbste ist für eine Fort-
setzung des die ganze Assimilationszeit hindurch fliessenden
Stromes von Assimilationsproducten aus den Blättern in den
Stamm zu betrachten. Hören die Neubildungen im Stamme,
welche vorher diese Wanderung veranlasst haben, beim Sinken
der Vegetationsbedingungen auf,*) so stellt sich durch Nieder-
schlagen der Stoffe im: Stamme ein Verbrauchsort her. Im Blatte
ist aber Abfuhr ohne Ersatz. Vom Chlorophyll bleibt im gün-
stigen Valle Xanthin zurück, wiewohl auch das verschwinden kann.
In sehr vielen Fällen aber geht die Stoffiwanderung nicht so
weit; am auffallendsten ist dies bei den Blättern, deren Proto-
plasma durch die winterliche Temperatur nicht getödtet wird.
Daran schliessen sich als Uebergang viele Gewächse, theils solche
weiche normal viele Stoffe in den Blättern zurückbehalten u. unter
-—
mehrmals (z. B. Sitzgsb. d. Wien Acad. LI) erwähnt wird; Aumer-Blätter
geben diese Färbung bisweilen schon auf Säureeinwirkung hin. Weiteres
hierüber bleibt vorbehalten.
1) Die'Theorieder Geibfärbung durch Säurewirkung stimmt nicht ganz mitder
einschlägigen Beobachtungen von J, Sachs. Beim Wachsthum im Dunkeln ist an
keine Chlorophyllerhaltung zu denken, besonders wenn hohe Temperaturen wir-
ken, Die jüngsten Blätter sind die sauersten, werden aber zuletzt geib; fürCaetus
finden sich ausdrücklich Angaben, dass er des Morgens sehr sauer sei und
viel freie Oxalsäure erzengte.
2) Interessant sind die Bemerkungen von P. Ascherson (bot. Zeit. 1874),
dass in Aegypten Laubfall infolge von Angewöhnung eintrete, wenn auch
die Vegetationsbedingungen nicht dazu nöthigen würden.
368 -
Umständen auch wintergrün werden können (z, B. Brombeerblätter),
tbeils solche, welehe durch irgend welche Veranlassung dazu ge-
bracht wurden. Die so in den Blättern verbleibenden Stofle er-
leiden verschiedene Veränderungen und bilden die Mannigfaltigkeit
der Herbstfärbungen.
Versucht man dies experimentell zu beweisen, so hat man
die Schwierigkeit, dass es nicht immer gelingt, den Vorgang hin-
reichend zu verlangsamen, da die Pflanzentheile bei zu raschem
Verfahren absterben. Knickt man an Getreiden, welche zur An-
thoeyanbildung geneigt sind z. B. an rothem Winter-Dinkel, schwar-
zem W.-Emmer Blätter in der Spreite oder Scheide so ab, dass
die Verbindung bivreichend gestört ist, so treten nach mehreren
Tagen die gewöhnlichen Herbstfärbungen ein. Die reichlich Vor-
tandenen Stoffe werden zur Bildung von Anthocyanen, Xantho-
pbyli, auch rothen Körnchen verwendet, kurz, es tritt die ganze
Mannigfaltigkeit der Herbstfärbungen auf. Unter den gelben Farb-
stoffen dürfte auch Acidoxanthin sein. Bei zu trockner warmer
Witterung trocknen die Blätter aus, bei feuchter Witterung gelingt
das Experiment sicherer.
Normal sterben die Getreideblätter an den untersten Knoten zu-
erst ab, zu einer Zeit, wenn bereits eine Aufwärtswanderung der
Assimilationsproducte sich bemerklich macht: die Blätter werden
blassgelb. Beginnt ein Blatt vor dieser energischen Stoffwan-
derung z. B. theilweise, in der oberen Hälfte, abzusterben, so
bleiben wenigstens die Chlorophyliradicale zurück, und die Er-
scheinungen sind wesentlich andere. Der absterbende Theil wird
roth von Erythrophyli und schön rothen Körnchen,die mit Schwefel-
säure nicht blau werden, meist je eines in jeder Zelle, oft ziem-
lich gross.?) Zellen, welche diese rothen Körnchen enthalten, ent-
halten nie gleichzeitig Eıythrophyli. Xanthophylikörnchen sind
nicht vorhanden.
1) Mindestens ein Theil der Anthocyanradikale dürfte von sekundären
Umsetzungen, die mit Säurebildung verbunden sind, herstammen. Wie das
Chlorinradieal sich hiebei betheiligt, ist erst festzusetzen. Die Entwickelungs-
geschichte der in rothen Grasblättern, in. nicht ausgereiften Grashalmen, ein-
färbigen Spelzen, bei der erzwungenen Herbstfärbung u. drgl. auftretenden
rothen Körnehen, welche wahrscheinlich eine Trennung der Chlorophyliradikale
in der Pflanze ergeben wird, bleibt vorbehalten. Auch Orangen dürften schöne
Beispiele biefür liefern. .
Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei
(E. Huber) in Regensburg. \
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58. Jahrgang.
Ne 24. Regensburg, 21. August 1875.
Inhalt. Dr. M. J. Löhr: Gefäss-Crypiogamen Deutschlands, —
F. de Thümen: Fungi Austro-Afrieani. — Dr. Carl Kraus: Pflanzen-
physiologische Untersuchungen VIII. — Anzeige,
Gefäss-Cryptogamen
(Blüthenlose gefässführende Acotyledonen. Endo-
genae Uryptogamicae.)
der Flora von Deutschland und angrenzender Länder, von der
Ost- und Nordsee bis zur Adria und zum Mittelmeere.
Zusammengestellt
nach Koch Synopsis Florae Germanicae et Helveticae edit. I. 1845.
Als Anhang zu der Enumeratio der Flora von Deutschland und an-
grenzender Länder von Dr. M. J. Löhr.
A. Goniopterides Willd. spec. pl. V. Calamaria Endl. Syst.
135. Ordn. EquisetaceenDC. fl. fr. 2.580.K. Syn. 963. Döll rh.
Fl. Garke edit. VI.
895. Equiseium L. K. Syn. Schachtelhalm, Schafthalm.
1. Eq. arvense L. K. Syn. Rabenborst Kıypt. 332. Schkr.
Krypt. t. 167. Milde Krypt. Schles. Fig. 10-20. Equiset. alpestre
Wahlenb. lappon. 296. Var. 8. nemorosum Alex. Br. Egq. arvense
P. Schltz. Starg. suppl. Eq. pratense Roth tentam. (nicht Ehrh).
Flora 1875. 24
BITTE
370
Y. borealeRuprecht. Erscheinungen, die manchmal zufällig vorgekom-
men, sind:
Eg. irriguum Milde, Eg. riparium Fries nov. mnt. 111. Eag.
serotinum Meyer Cehlor. hanov. Eq. campestre Schltz. Starg.
Felder, Wiesen, Triften, Wälder, besonders auf Sand und
Thonboden verbreitet bis in die Gebirge durch das g. Geb. Eg.
alpestre auf den Alpen und y. boreale Rupr. bisher nur Königs-
berg in Preussen bei Fuchshofen. 3—4. 2.
2. Eq. Telmateja. Ehr. Hannov. Mag. 1788. K. Syn. Rabenh.
Krypt. Genth, Krypt. Nassau Wirtg. Löhr. Fl. v. Köln. Equisetum
maximum Lamark. Garke D. Fi. VI. Equisetum eburneum Roth.
Cat. Eg. fluviatile Schkr. t. 168. Schaef. Krypt. Fries und anderer
Aut. nicht Lin. Var. 8. serotina Al. Br.
Nasse, schattige Wälder, Waldschluchten, Bachufer ete. bis
in die Gebirge zerstr. Var. £. Pommern bei Lobme, Belgien
Nordseestrand 4—5. 22.
3. Eq. silvaticum L. K. Syn. Rabenhorst Krypt. 334. Schkr.
4—5. Krypt. Garke, Genth Krypt. Nassau. Eq. capillare Hoff.
fl. Germ. Bischoff Krypt. t. 3. Fig. 3.
Etwas feuchte Gebtische, Wälder, Wiesen, Aecker verbreitet
bis in die Alpenregion. 5—6. 2.
4. Eg. pratense Ehr. Beiträge. III. (nicht Roth). Rabenhorst.
Döll. Fi.rh.Milde Schles, Krypt. 437. Eq. umbrosum Meyer in
Willd. V. K. Syn. t. 1770. Wirtgen. Fl. d. Rb. Prov. Löhr Fl. v.
Köln. 305.
Feuchter Waldboden, schattige Wiesen sehr zerstreut mehr
im Nord- und Mittel-Gebiet. Niederungen, Gebirgsgegenden in
die Alpenthäler bis nach Norditalien ; sehr zerstreut und meist
selten.
Piemont, Savoyen, Schweiz in Graubünden und im Wallis
Nicolai - Thale, Baden, Elsass-Lothring, Rhein-Nahe-Mosel; Duch-
rotb, Lemberg b. Sorbernheim, Winningen b. Coblenz, Köln bei
Büskirchen und Gummersbach selten. Osnabrück, Unterharz, Kas-
sel im Habichsthale, Dessau, Halberstadt, Driesen, Mecklenburg,
Berlin, Koenigsberg, Pommern, Danzig, Schles. im Riesengebirge,
Sachsen, Dresden, Lausitz, Baiern, Fichtelgebirge, Würtemberg,
Oesterreich in den Sudeten und Karpaten: Böhmen, Maehren,
Oberungarn, Siebenbürgen und Galizien, Alpen ; Oesterreich, Salz-
burg, Kaernthen. Tyrol, Insbruck, Meran, Bozen ete. 5—6. %#-.
5. Eg. palustre L. K.Syn. Döll. rh. Fl. ‚Genth Krypt. Nas-
sau, Rabenhorst Kryp. Schkr. t. 16970. Bischoff Krypt. t.
371
3. Eq. veronense Pollini pl. nov. veron. IH. Eq. palustre y. tenue
Döll. rh. Fl. Eq. prostratum Hoppe. Egq. palustre y membrana-
ceum Lej. Fl. Beig. III. Eg. pietum Kick. Eq. polystachium
Wille.
Wassergräben, sumpfiger, nasser Sandboden, durch d. g. Geb.
verbreitet. Die Var. stellenweise: 5—6. 2£.
6. Eg. limosum L. K. Syn. Döll rh. Flora, Genth Krypt. Nassau,
Schaef. Kıypt. Trier, Schulz, Kirschleger, Prodrome de la Flore
D’Alsace, Wirtgeun rh. Reiseflora, Rabenhorst Krypt. Schkr.
Krypt. t. 171. Eq. fiuviale Fl. Dan. Lin. suec. IL Egq. aphyllum
Baumgar. Transilvan IV. Egq. limosum £. minus Al. Br. in Döll.
rb. Fl. Eq. uliginosum Mühlenb. in Willd. spec. plantarum plant.
V. Eq. Heleocharis Ehrh. Eq. polymorphum Schrank.
In Sumpfboden, Morästen, Gräben, Teichen verbreitet durch das
ganze Gebiet 56. 2%.
7. Egq. inundatum Lasch in Rabenhorst bot. Centr. Bl. III.
1846. Egq. arvense-limosum Milde nov. act. Carolin. 1852. fig.
10—20, 1858. IL Schles. Gesell. 1850; Laseh botan. Zeitg. 1858.
Garke D. Fl. edit. VI. 469. Egq. litorale Kühlw. in Ruprecht Bei-
träge IV. Eq. Kochianum Boeckler.
Sumpfboden sehr zerstreut und selten im Gebiet: Schweiz
am Neuenburger-See, Bremen, Potsdam, Dresden, Breslau, Karlo-
witz, Oderufer bei Auras, Brandschützer-See, Charlottenbrunn;
Lausitz Gr. Döbbern bei Drebkau. Oesterreich, Moosbruun b.
Wien, Maehren im Gesenke bei Niederlindenwiese, Ungarn in d.
Marschauen, Pressburg und am Altfluss in Siebenbürgen. 5—6. 27.
8. Eq. hiemale L.K. Syn, Rabenh. Krypt. 335. Schkr. Krypt.
t. 172. a. Döll mh. Fl. Kirchschleger Elsass. Schlz. Pfalz. Wirtg.
Genth. Krypt. Nassau, Schaefer Fries, Tinant Luxemburg, Lej.
Fl. Belgique. Löhr. Köln. Pollini veron. IH. All. Pedem.
Feuchte Wälder, Waldbäche, Flussufer zerstreut bis in die Berg-
regionen: Italien, Schweiz, Rheingegend, Elsass, Baden, Westphalen,
Belgien, Holland, Meklenb. nach Preussen, Schles. Sachsen, Baiern
im Isarthale bei München, Würtemberg, Oesterr. Salzburg, Tirol,
Steiermark, Ungarn, Galizien, Kroatien ete. T7—8. 2.
9. Eg. trachyodon Al. Br. Flora 1839. K. Syn. 967. Eq. pa-
leaceum Schleich Cat.. 1821 z. Theil nach Bernoulli Krypt. d.
Schweiz 76. Eq. hiemale 8. trachyodon Döll. rh. Fl. u. Fl. bad.
Garke D. Fl. VI. Eq. Mackaii Newm. Eq. trachyodon ist nach
Braun Döll. Rabenh. var. von Egq. hiemale und wie es scheint
Vebergangsform von Eg. hiemale zum Eg. ramosum Schleich.
24*
372
NasserSandboden an Flussufern sehr zerstreut u. selten.Schweiz,
Baden im Wollmariner Ried, Rastatt, am Rheine bei Carlsruhe
Neu-Breisach, Elsass nach Speier, Halle, Brandenburg, Berlin und
Breslau; Südtirol im Flussbette bei Bozen. 7—8. 2%.
10. Eq. ramosum Schleich. Cat. pl. helv. 1807. Koch Syn. U.
Schukr. t. 172 Wirtg. Reiseflora 167. Garke D. Fl. VI. 469. Löhr
Fl. v.Köln 306. Egq. elongatum Willd. sp. pl. V. Döll F. Badens
1. 63. Schultz Fl. Pfalz. Raben. Krypt. 336. Eq. hiemale £. ramo-
sum Gent Krypt. Nassau, Kranz Fl. v. München; Egq. pannonicum
W. et Kit. in Willd. sp. pl. V. Eq. illyricum Hoppe exsiec. Eq.
procerum Pollini veron. II. Eq. hiemale $. elongatum Al. Br.
Flora 1839. I. Döll. rh. Fi. Milde schles. Krypt. 467 und 737,
Sandboden, Aecker, Ufer, auch aufetwas feuchten sumpfigen Moo-
ren sehr zerstr, mehr im südl, und Mittel Geb. Italien. Treviso,
Verona, Euganeen, Venedig; westliche Schweiz, auf beiden Seiten
der Rheinebenen Elsass b. Neubreisach, Strassburg, Speier, Mainz,
Coblenz, Köln auf der Mühlheimer Heide, wie es scheint, bis jetzt
der nordwestlichste Fundort; dann in Baden bei Alt-Breisach,
Rastatt, Maxdorf, Mannheim bis Offenbach etc. Baiern im Dachauer
Moos bei Hartmannshofen; Schlesien bei Breslau; Aussig; Nie-
deroesterreich- Südsteiermark, Tirol bei Botzen, Meran, Böhmen
Ungarn, Siebenbürgen, Litoral Dalmatien etc. 7—8. 2.
11. Eq. variegatum Schleich. Gat. pl. helv. K. syn. Sehkr.
Krypt. 172 b Döll Fl. Bad. I. Kirschleger Fl. d’Alsace prodr. 213
Schultz Fl. Pfalz, Garke D. FI. VI. Wirtg. Reisefl. 162.. Le).
Fl. Belgica III 300 Egq. tenue Hoppe exsice. Eq. limosum All.
pedem (non L.) Eg. biemale $. variegatum Al. Br, Eq. reptans
ß. variegatum Wahlenb. lapp.
Etwas feuchte, sandige und kiesige Triften, Ufer zw. Weiden-
gebüschen sehr zerstreut und selten, besonders in Berggegenden
Italien, Verona, Piemont, Schweiz. dann von Basel auf der Rheinfläche
im Breisgau bei Ischenheiin, Sponeck, Kehl, Knillingen, Mannheim,
Elsass bei Strassburg an d. Citadelle, Ludwigshafen, Mainz und
einzeln bis nach den Niederlanden. Hannoveram Ufer des Inuersten;
Harz bei Clausthal, Schlesien bei Breslau um Kattern; Riesengebirge
im Gesenke und bei Cudowa, Preussen, Wiezienwo bei Löbau, it
den Sudeten und Karpaten in Ungarn, Galizien, im Szecklerlande
auf dem Büdos; auch in Niederösterreich. Salzburg, Steiermark,
Tirol bei Innsbruck, Bozen ete. Baiern bei München im Isarkiese
und in Würtemberg. 7—8. 2.
373
12. Eq. alpinum Schur. Oesterr. bot. W. Bl. 1857. 417. Eg.
biemale £. alpestre und Egq. fuseo-zonatum Schur. Sert. 92,
Auf den Karpaten in Siebenbürgen in der Krummhoizregion.
8.27,
B. Hydropterides Willd. sp. pl. V. Wasserfarm.
136. Ordn. Marsileaceen Rb. Brow. Schleimfarne. Koch Syn. 967.
Döll rh. Fl. 42. Garke D. Fl. VI. 470.
896. Pilularia Lin. Pillenkraut.
1. P. globulifera L, spec. pl. K. Syn. Döll Fl. bad. Kirschb.
Prodr. d’Alsace, Schulz Fl. d. Pfalz, Genth Krypt. von Nassau
44. Wirtgen Handbuch d. rhein. Fl. 540. Löhr Fl. v. Köln,
Fl. Luxemb. Lej. et Court Fl. Belgique UI. Garke D. Fl. VI.
Schukr. Kıypt. t. 173. Sturm II. b. 1. Piemont All.
In stehendem und stillfliessendem Wasser, Teichen, Wiesen-
gräben, Sümpfen und Mooren. Italien, Piemont bei Frassaco,
Schweiz, im Jura, Bonfol bei Pruntrut, Elsass bei Colmar, Strasss-
burg, Singolbeim; Baden Breisgau, Rastatt, Carlsruhe, Speier, Pfalz,
Kaiseslautern, Frankfurt a.M. Hanau; fehlt dann am Mittelrhein, bis
Bonn bei Siegburg, Köln bei Meerheim und durch die niederrheini-
sche Ebene zerstreut bisCleve, wieder erscheint die Pflanze bei Mal-
medy, Luxemburg bei Arlon, Belgien veiLimburg und Antwerpen und
ist in Holland nicht selten und geht nach Westphalen etc, Baiern,
Desendorf bei Erlangen. Lausitz, Böhmen, Machen, Ungarn.
Siebenbürgen etc. 9-10. 2.
897. Marsilea Lin. Kleefarn. K. Syn. 968. Döll rh. Fl. et Fl. bad
I. Genth Crypt. v. Nassau 45.
1. M. quadrifolia L. K. Syn. Döll rh. Fl. Kirschl. Prodr. Al-
sace 21, Schultz FI. d. Pialz 560. Pollini veronens. III. 294.
Wirtgen Reisetlora. Baumg. Transyl. IV. 8. All. pedem. Gremli
Schweizer Kıypt. Schukr. Krypt. t. 173. Sturm II h. 1. Bischoff
7. fig. 2.
Stehende und ruhig fliessende Wasser in flachen Gräben und
Wiesenlachen ete. Italien häufig im Venet. Verona, Piemont,
Schweiz im Jura, Villeneuve, Bonfol bei Pruntrut, auf der Rhein-
fläche Elsass Hüningen, Neubreisach, Strassburg, Pfalz bei Ger-
wersheim, Speier, Baden bei Kehl, Rastatt und zerstr. bei Mann-
beim im Nekarauer Wald, dann bei Ketsch, Liedolsheim und
Hochstetten; fehlt sonst im ganzen Rheinthale ‚auch in Belgien
und Holland und kommt auch in g. Norddeutschl. nicht vor;
RETTET ERNST LASTEN TRITT
374 |
findet sich aber wieder in Oberbaiern zw. Rosenheim und Kloster
Roth; Oesterr. im Hausrück Kreise, in Salzburg, im Klagenfurter
See, in Steiermark, Krain, Tyrol am Gardasee, Ungärn im Comit.
Zala, Baranya, Unghvar, Esseck in Slavonien, Siebenbürgen in
der Mesöseg etc. 7—9. +.
137. Ordn. Salviniaceen Bartl.ord. nat. p. 15. K. Syn. 968. Garke
D. Fl VL
898. Salvsnia Mich. Salvinie. K. Syn. Gurke D. Fl. Genth Fl. v.
Nassau, Döll. rh. Fl. Wirtg. Reiseflora.
1. S. natans Hoffm. D. Fl. II, K. Syn. Döll Fl. bad. I. Garke.
Kirschleger Prodr. D’Alsace, Schultz Fl. Pfalz, Lej. et Court. Fl.
Belgica III. 314. 2. All. Pedem. Sehukr. t. 173. Sturm II h.1.
Bischoff t,. 9. fig. 1—34. Marsilea natans Lin.
Stehende Wasser, Teiche, Seen, Wassergräben sehr zerstreut
im Gebiete. Italien häufig um Venedig, Peschiera; Piemont im
Aost-Thale, sonst nicht in der Schweiz, Baden zw. Knielingen,
und Dachsland bei Carlsruhe, Nekarauer Wald, Mannheim im Ha-
sengraben, etc. Pfalz bei Germersheim; Elsass b. Strassburg, sonst
wie es scheint nicht in der Rheingegend und ist für Belgien
und Holland ebenfalls zweifelhaft. Die Pflanze erscheint dann
wieder bei Halle, Barby, Berlin, Potsdam; Schlesien bei Breslau,
Frankfurt a. Oder, Ohlau, Oppeln, Fürstenwald auch um Lübeck,
Oesterr. in Tyrol im Etschthale, Istrien, Ungarn, Siebenbürgen, Gali-
zien und Slavonien. 8. 2%.
€. Bryopterides Al. Br. Döll. rh. Fl. 34. Moosfarne Selagines
Endäl. Syst.
138. Ordn. Lycopodiaceen DC. A. franc. II. K. Syn. 969.
Döll rh. Fl. Genth Crypt. Fl. Nassau.
a. Isoeteen Bartl. ord. nat. Garke D. Fl. VI. K. Syn. Döll rb.
Fl. Wasserpflanzen.
899. Zsoetes Lin. K. Syn. Döll rh. Fl. Garke D. Fl. Rabenh.
Krypt. 331. Tausch Flora 1819. II. Brachsenkraut.
1. I. lacustris L. K. Syn. Reichenb. D. Fl. Jcon. B. I. Wirtg.
Reiscd. 166. Kirschleger Prodr. D’Alsace 219. Schukr. Krypt, t.
175. Sturm IL h. 17. Rabenhorst Krypt. 131.
In hoch gelegenen Seen, Teichen, unter Wasser auf dem
Grunde wachsend selten, mehr in nördl. und östlichen Geb. Italien
im Langensee; Elsass in den Vogesen Seen Gerardmer, Longemer,
und im schwarzen See; Oberbaden im Feld- und Titisee in
375
Breisgau, sonst nicht in der Rheingegend. Erscheint dann wieder
im Adelmeer in Holland; Schleswig im Talkwasser, Hollstein im
Einfeldersee bei Kiel, in dem See von Trittan; Plöschensee bei
Ratzeburg, Hannover im See bei Celle. auf Usedom in den
Krebseen bei Heringdorf; Pommern in Landseen bei Bütow und
Danzig, Böhmen im Bistrtzen und Eisensteinersee im Böhmer-
wald, bei Krakau und in Siebenbürgen. 7—8,? 2.
2. I. echinospora Dürien. Gremli Fl. exe. d. Schweiz 1867.
(Blätter kleiner, zugespitzt nicht abgerundet, Makrosporen dicht
mit feinen, stacheligen Fortsätzen versehen).
In Seen mit voriger Art in Italien im Langensee entdeckt.
Auch soll diese Art, oder vielleiebt nur Variet. im Feldsee in Ober-
baden aufgefunden worden sein? 24.
b. Lycopodiaceen Bartl. ord. nat. Döll rh. Fl. 38. Genth. Krypt.
Nassau 10. Bärlappgewächse, Landpflanzen.
900. Lycopodium L. K. Syn. 969. Springer in Döll rh. Fl. 35.
1. L. Selago L. K. Syn. Garke D. Fl. VI. Rabenh. Krypt.
328. Kirschleger Fl. D’Alsace, Wirtgen Reiseflora, Schultz Fl. d.
Pfalz Löhr Fl. v. Köln 307. Schukr, Krypt. t. 159. Sturm II. h.
5. Schaef. Krypt. Trier, Piemont, Luxemb. Lej. et. Court, Fl.
Selgie. ete. L. recurvum Kitaib. ın Willd. spec. Filic. L. reflex-
um Schulz.
Hochgebirge bis in die Alpen in etwas feuchten moosreichen
schluchten zerstr. seltener in Niederungen, Italien, Verona Pie-
mont, Savoyen, Schweiz, Elsass in den Vogesen, Baden im Breis-
gau, Nassau, Nahethal, Hochwald, Tier, Eiffel, Malmedy, Ardennen,
Beaufort, Belgien Limburg; Cöln, Bonn, Westphalen, Bremen
Harz, Hessen, Würtemb. Baiern, Franken, Schlesien und mit
Ausnabme von Dalmatien stellenweise durch g. Oesterreich etc.
7-8. 2.
2. L. inundalum.L. K. Syn. Döll xh. Fl. Garke D, Fl. VL
Rabenh. Krypt. Genth Krypt. Schaefer Krypt, Trier IO. Schukr.
t. 160. Sturm IL. h. 5. etc.
Torfboden in feuchten Haidegegenden und in Hochmooren
zerstreut durch das Geb. Italien, Verona b. Bavolone, Mailand
Novarra, Savoyen, Schweiz, Elsass in den Vogesen, Hagenau,
Hochwald nach Trier, Luxemburg, Belgien, Holland, Baden, Breis-
gau, Schwarzwald, Mammelsee, Wagheusel; Rheinhessen, Oden-
wald, Pfalz, Nassau, Coblenz, Köln und Niederrhein bei Cleve;
in Westphalen, Bremen, Lübeck, in Mecklenburg, Hannover durch
g. Norddeutschland; Sachsen, Lausitz, Erzgebirge, Fichtelgebirge
Baiern, Deininger-Moos, Würtemberg, Böhmerwald, Oesterreich,
Salzburg, Tyrol, Ungarn, Siebenbürgen, ete. 7—8. 2%.
. 3. L.annotinum L. K. Syn.Döll.rh. Fl. Garke, D. Fl. Wirtg. rh,
Reisetlora Kirschleger, Elsass Schulz, Pfalz, Genth, Nassau, Fl. d. Wet-
terau,Schmitz undRegel Fl. bonnens.Schaefer. Krypt.Fl. Trier, Pimont
Fl. Luxemburg, Lej. Fi. Belgie. III, Vol. Rabenh, Krypt. Schukr. Krypt.
t. 162. Sturm Il. h. 5. Pollini veron. III. Allioni Pedem. Gremli
Fl. d. Schweiz Löhr Fl. v. Köln ete.
Wälder, Haiden der Gebirge zerstreut in den Voralpen
bis nach Italien; in den nördlichen Ländern, bis in die Nieder-
ungen doch seltener. Oesterr. mit Ausnahme Dalmatien, in allen
Provinzen etc. 7—8. 2%. .
4. L. alpinum L. K. Syn. Döll rh. Fl. und Fl. bad. I. Ra-
benh. Krypt. Garke D. Fl. VI. Wirtg. Reise-Fl. Kirschleger Elsass.
Allion. Pedem,. Schukr. t. 161. Strum I. h. 5.
Soll nach Springer Flora 1839. I. 179. und nach Benonlli
Krypt. d. Schweiz 1847. var. v. L. complanatum L. sein?
Begraste Trieften der Hochgebirgen und bemooste Felder
der Alpen, verbreitet durch die Alpenkette. Italien, Piemont,
Savoyen M. Cenis; Schweiz Berner-Oberland. Elsass Vogesen
Hoheneck, Rotabac, Baden auf den hohen Bergkämmen des Feld-
bergs und Schwarzwaldes, Westphalen auf dem hohen Asten, im
Harz auf dem Brocken; Elbegebirge, bei Gottesgabe, Schlesien
im Riesengebirge an der Schneekoppe, am hohen Rad, im Mäh-
rischen Gesenke am Altvater, in den Sudeten und Karpaten. Un-
garn, Galizien, Siebenbürgen ete. 8-9. 2.
5. L. complanatum L. K. Syn. II. 971. Garke D, Fl. VL2 47
Schaefer Krypt. Fl. v. Trier IH. 4. Rabenh. Krypt. Genth. Krypt.
Nassau 13. Schukr. t- 163, Sturm II. h. 6. Milde Schles. Krypt.
404. fig 7—8. (Die äussern Blättehen sind lanzettlich, die inneren
kleiner und pfriemlich).
Hochgelegene Waldungen in den Voralpen und Alpen dureh
das Geb. zerstreut. Italien Apnanen, Verona, Piemont; Sa- .
voyen, Schweiz, Tirol und verbreitet durch die ganze Alpenkette;
dann in Schlesien, Böhmen, Mähren in den Sudeten und Karpaten
etc. 7-8. 3%.
6. L. Chamaecyparissus Al. Braun, in Döll rh. Fl. K. Syn.
II. Wirtg. Reise Fl. Löhr Fi. v. Köln, Schulz FI, d. Pfalz, Rabenb.
ERBE TREE ES RER
\ “ “ D
r
377
Krypt. 329. Milde Schless. Krypt. (Blättchen alle gleichgestaltig)
L. eomplanatum #. Chamaecyparissas Döll. Fl. badens. I. 80, ist
nach v. Hausmann Tirol, Springer Lycopodiae IL. 47. Rupprecht
Beiträg. III. Garke D. Fl. VI. Milde Oesterr. bot. Zeitg. 1859
nur als Var. verschieden, v. L. complanatum L. in der Niederung
auf Sandbodenstellen, durch das Gebiet, bis nach Italien, 7—8.
7. L. clavatum A.K, Syn. Döllrh, Fl. Rabenh, Krypt. Genth
Krypt. Schaefer Krypt. Schukr. Krypt. t. 162 Sturm Krypt, II. h. s.
Berggegenden, Heiden, Wälder, bewachsene Gebirgsabhänge,
zerstreut durch das ganze Geb. bis in die Voralpen und durch
ganz Norditalien etc. 7—8. 2.
901. Selaginella Springer in Döll. rh. F1.38. K. Syn. 971. Garke
D. Fi. VI. 472.
1. 8. spinulosa Al. Br. Döll. rh. Fl. K. Syn. Garke D. Fl.
Wirtg. Reisefl. 165. Polini Fl. veron. 1IL, 8. selaginoides Kranz
Uebersicht D. Fl. v. München 90. Link Filie. 158. Rabenh.
Krypt. Lycopod. selaginoides L. Schukr. Krypt. t. 165, Sturm II.
h. 5. Bischoff, Krypt. t. 11.
Grasstellen in höheren Gebirgen und etwas feuchten Felsen-
abhängen zerstr. bis in d. südl. Alpen, seltener auf Torf und
Moorgründen in der Ebene, Italien, Piemont Savoyen, Schweiz,
Oberbaden unter Torfinoos am Feldsee, bei dem Seebauer in Breis-
gau und auf den höchsten Stellen des Schwarzwaldes, dann
nach Würtemberg, Baiern auf der Heide bei Ismaning und
in den Isarauen bei München; Jena an Quellen am Wege
v. Rattersdorf nach dem Zeitzgrund; Harz, Brocken, Erzge-
birge; Riesengeb. in Rübenzahlsgarten, Mährschen Gesenke
von Peterstein, im grossen Kessel; Oesterr. Wien am Schnee-
berg; dann auf den Alpen von Baiern, Oesterr. Tirol und
allen Alpenländer; fehlt aber in Kroatien, Dalmatien und wie es
scheint, in den Sudeten und Karpaten Ländern. 7—9, 2.
2. 8. helvetica Link. Filie. 1841, Spring, in Döll rh. Fl. 1843
K. Syn. Kranz Uebersicht d. Fi von München Rabenh. Krypt. 330,
Lycop. helveticum Lin. spec. in facg. Austr. A. 196, Schukr. t.
165, Pollini Fl. veron. III. Allioni pedem. Gremli excurs. Fl. d.
Schweiz, Lycopod. radicans Schrank, Fl. v. Baiern.
Trieftien, Wege und bewachsene Felsen der Alpengegen-
den bis in die Niederungen herabsteigend, Italien, Piemont,
Schweiz auch an den Rheindaemmen bei Rheineck, Elsass
a
378
auf den Vogesen; München in den Auen; Wien im Prater
bei Dornbach, Salzburg, Tyrol, Verona, Venedig wie in den
Alpen von Trient, Istrien, Siebenbürgen, Kroatien (aber nicht
in Dalmatien). 22.
3. 8. denticulata Link Filic. 1841, Spring. Lycopod. Il. 82.
1842. Pollini Fl. verons. III, Rabenh. Krypt. 331, Lycopod. den-
ticulatum L. Spec. 1106. Dill hist. muscor. t. 66, pag. 1 a.
Mittelmeerpflanze findet sich durch ganz Dalmatien an steini-
gen, schattigen Stellen als einziger Repräsentant von Lycopodium
dann in Unteritalien bei Genua, Nizza und auf den Apenninen
etc. 6—7. 2.
(Fortsetzung folgt.)
Fungi Austro-Africani.
Auctore F. de Thümen.
I.
1. Puccinia Plectranthi Thm. nov. sp. —
P. acervalis hypophyllis, sparsis, fuseis; sporidiis sub-
elavatis, medio constrictis, parte superiore apice incrassato,
vbtuso, parte inferiore ovoideo, pedicello hyalino, curvato;
flavescentibus, 56 mm. long., 15 mm. erass., pedicello 19 mm,
long. — In foliis vivis Pleetranthi laxiflori Bnth. in sylvis ad
pedem montis „Boschberg“ prope pagum Somerset- East,
Prom. boni spei 1874. Leg. P. Mac Owan. (no, 1106.)
2. Puceinia aecidiiformis Thm. nov. sp. —
P. acervulis hypophyllis, gregariis in soris sparsis, ochra-
ceis, dein expallescentibus; sporidiis ovoideis, pauce Con-
strietis, obtusis, pallide flavis, 54—58 mm. long., 30 mm. crass.,
pedicello hyalino recto, caduco, 6 mm. long. Fungus habitus
4ecidii. — In foliis vivis Nidorellae mespilifoliae De C. in
sylvis ad pedem montis „Boschberg“ pr. pagum Somerset-
East, Promont. beni spei aest. 1974, Leg. P. Mac Owan.
(no. 1105.)
3. Puceinia straminis Fekl. Fungus stylosporiferus: Uredo Ru-
bigo vera De C.
n
N
i
een.
10.
f. Digitariae sanguwinalis. .
In foliis et culmis Digitariae sanguinalis L. var. pr.
Somerset-East, Promont. boni spei 1875. — Leg. P. Mac
Owan. (no. 1143.)
. Puceinia Cerasi Cda. Fungus stylosporiferus: Uredo Castagnei
Rav. (Sec. cl. Passerini.)
f. Persicae vulgaris.
In foliis vivis Persirae vulgaris Mill. pr. Somerset East,
Promont. boni spei 1875. — Leg. P. Mac Owan. (no. 1104.)
. Purcinia Gladioli Cast. Fungus stylosporiferus: Uredo Gladi-
oli Reg.
f. Gladioli Eckloni.
In foliis vivis Gladiolöi Eckloni Lehm. ad „Bazuja" sta-
tionis Missionis evang. inter Kaffros Tambukinos, Terra Caff-
rorum. — Leg. Rev. R, Bauer,
. Puccinia Malvacearum Motg.
f, Althaeae roseae.
In Althaeae roseae cultae foliis vivis pr. Somerset-East,
Promont. boni spei. 1874. — Leg. P. Mac Owan. (no, 1117.)
. Phragmidium longissimum ‘Ihm. nov. spec.
Ph. acervulis hypophyllis, gregariis, pallide ochraceis,
eirrhosis; sporidiis (Teleutosporae) longissimis, lineari-lan-
ceolatis, 4septatis, ad septas incrassatis, Navidis, apice
acuto, hyalivo, pedicello longissimo, hyalino, curyato, 200—
240 mm. long., 13—14 mm. crass., pedicello 100 mm. ad us-
quem long. — In foliis Aubi rigidiSm. in dumetisad pedem
montis „Boschberg“ prope Somerset-East, Promont. boni spei
aut. 1874. — Leg. Mac Owan. (no. 1024.)
. Coleosporium detergibile Thm. nov. sp. —
C. acervulis hypophyllis, minutis, sparsis, pallide flavis,
dein expallescentibus; sporidiis irregularibus, plerumque reni-
formibus, episporio crasso, echinulato, 22—30 mm. long,
14—19 mm., crass., faveseentibus. — In foliis vivis Psilostomae
ciliatae Kl. (Plectroniae ciliatae Dtr.) in monte „Boschberg“
pr. Somerset-East, Promont. boni spei. 1875. — Leg. P.
Mac Owan. (no. 1107.)
. Coleosporium ochraceum Bon.
In Agrimoniae Eupatoriae L. foliis vivis pr. Somerset.
East; Promont. boni spei. — Leg. P. Mac Owan, (no. 1112.)
Urcdo mirta Duby. Fortasse Fungus stylosporiferus Melam-
rsorae salicinae Lev.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
f. Salicis capensis.
U. acervalis hypophyllis, erumpentibus, aurantiaeis;
sporidiis ovoideis, epidermide reticulato, fuscis, 22 mm. long.
14—16 mm. crass. — In foliis vivis Salicis capensis Thnbg,
pr. Somerset-East, Promont. boni spei. 1874. — Leg. P.
“ Mac. Owan.
Uredo Rieini Brnh. Manip. III. 10. — Caeoma Rieini Sehlchtd.
In foliis vivis Rieini communis Lin. pr. Somerset-East,
Promont. boni spei. 1874. — Leg. P. Mac Owan.
Aecidium Mac Owanianum Th. nov. sp. —
Aec. aceıvulis hypophyllis, sparsis, minutis, in macula
exarida, aurantiaco-roseis; sporidiis polygonis vel irregula-
riter rotundatis, 15—22 mm. diam., flavescentibus; epidermide
erasso, laevi. — In Conyzae ivaefoliae Less. foliis vivis pr.
Somerset-Bast, Promont. boni spei. 1874. — Leg. P. Mac Owan.
Aecidium Mac Owanianum Thm.
f, Conyzae pinnatilobatae.
Differt sporidiis variis: rotundatis, oblongis, obtuse-ovo-
ideis, quadrangulis, hyalinis. — In Conyzae pinnatilobatae
DeC. foliis vivis ad ripas rivulorum pr. monte „Boschberg“
pr. Somerset-East, Promont. boni spei. Aut. 1874. — Lex.
P. Mac Owan. (no. 1111.)
Piggotia? filscina Thm. nov. sp.
P. hypophylla, fuseo-atra, peritheciis dense gregariis,
maculam rotundam formantibus; sporideis ellipsoideo-ovatis,
nucleatis, utraque obtusis, hyalinis, 12,5 mm. long., 8 mm.
erass. — In frondibus vivis Märattiae salicifoliae pr. Bazuja
in terra Kaffrorum. 1874. Leg. Rev. R. Bauer.
Microstoma quercirum Niessl.
f, Roboris
In Quercus Koboris foliis -vivis pr. Somerset-East, Pro-
mont. boni spei. 1874 — Leg. P. Mac Owan. (no. 1110)
Asieroma pullum Kalchbr. in litt, ad me.
In foliis vivis Privae dentatae Juss. insylvis montis „Bosch-
berg“ pr. Somerset-East, Promont. boni spei. Aut 1874.
— Leg. P. Mae Owan. (no. 1109.) Non satis evolutum !
Depazea Nesodes Thum. — Sphaeria Nesodes Beck. et Br.
f. Hydrocotyles asiaticae.
In Hydrocotyles asiaticae L. foliis vivis pr. Somerset-
East, Promont. boni spei. — Leg. P. Mac Owan. (no. 1115.)
Er ea in,
”
881
Pflanzenphysiologische Untersuchungen.
Von Dr. CarlKraus in Triesdorf.
(Fortsetzung.)
VII. Färbungen reifender Getreide.
Die Art der Färbung reifender Getreide hängt von der
Chlorophylivertheilung ab, von der grösseren oder geringeren
Vollständigkeit der Stoffwanderung, was sich nach Individuen,
weit mehr nach Varietäten, auch nach äusseren Umständen modi-
fizirt. Obwohl die Mannigfaltigkeit vielfacher Uebergänge die
Ermittelung der Geseizmässigkeiten sehr erschwert, findet man
doch gerade bier schöne Beispiele für Feststellung der Wande-
lungen, welche die beiden Chlorophyliradikale erleiden, weil eben
alie möglichen Umwandlungsstufen vertreten sind, und es nur
vöthig ist, die typischen Fälle aus zahlreichen Beobachtungen
herzuszusuchen !)
Vorerst sollen die Veränderungen im Chlorophyll führenden
Parenchym betrachtet werden, welches bekanutlich in das sub-
epidermale Stützgewebe eingefügt ist, ohne aber hier gleichmässig
vertkeilt zu sein; vom Knoten abwärts nimmt die grüne Färbung
ab bis zu der Stelle, wo die Scheide des nächst unteren Blattes
das Internod'um umfasst; die davon gedeckten Theile sind sehr
häufig nicht gefärbt.
In für die Ausbildung des Samens günstigsten Falle, also bei
vollständigem Ausreifen, bleiben hier in den eingetrockneten, ver-
schrumpften Zellen nur wenige Ueberreste ungefärbten Protoplas-
mas zurück, alles andere, also auch Clorophyliradikale, ist fort-
gewandert. Wurde der Halm noch unreif, etwa gelbgrün geerntet
(Mais), so findet mandie Zellen noch mit Protoplasma gefüllt, die
Chlorophylikörner sind entweder noch ganz frei u. isolirt oder
zu Häufchen geballt oder die Contouren in den Häufchen sind ver-
schwunden, dieFärbung gleichmässig in einem Protoplasmaballen
vertheilt. In einem späterenReifestadium findet man das Protoplas-
ma gelb, darin rothe Körnchen oder oft ziemlich grosse Kugeln ver-
theilt; oder das Protoplasma ist ganz gleichmässig roth gefärbt,
ohne Ausscheidung rother Körnchen. Das Gelb ist Xanthin d. h-
mm nn
1) Nachstehendes stützt sich auf die Untersuchung von mehr als vierzig
Varietäten der verschiedenen Getreidearten, wozu noch sonstige auffallend ge-
färbte Gramineen kommen, so dass das Gesagte ziemlich für alle unsere Gra-
mineen gelten dürfte.
382
es reagirt nicht auf concentrirte Schwefelsäure. Zeichen einer
vollständigeren Reife ist es, wenn das gelbe Protoplasma fort ist
und nur mehr rothe Körnchen, meist je eines in jeder Zelle zu-
rück bleiben; oder in den protoplasmaleeren Zellen sind auch
diese roten Körnchen nicht vorhanden, sondern dafür Erythro--
pbyll. Hier finden sich auch Fälle, dass allein die Protoplasmareste
roth sind von mit Wasser auszichbarem Anthocyanfarbstoffe, wobei
gelbes Protoplasma bleibt. Häuflgistder Fall, dass xanthinhal-
tige Prototoplasmareste in der sonst mit Erythrophyli gefüllten Zeile
vorhanden sind. Man findet Halme (ungarischer Roggen), in denen
das früher Chlorophyll enthaltene Gewebe durch das Erythrophyli
scharfaufder Hautoberfläche markirt ist, indem das in dıesen Zellen
gebildete Erythrophyli sich allmählig in die Wände des angrenzenden
Prosenchyms ausbreitet. Diese Erscheinung ist nur se weit zu
beobachten als das Internodium grün war und gelb wird, also
ungefähr bis zu den ven der Scheide umhüllten Partien.
Daraus ist zu schliessen, dass der Chlorophylifarbstoff bei
dieser Wanderung sich in seine beiden Bestandtheile trennt; im
günstigsten Falle wandern beide Radikale fort, im ungünstigsten
bleiben beide zurück und zwar Xanthin in Protoplasma
(vielleicht auch bisweilen in Fett) enthalten; Chlorin dagegen bil-
det entweder rothe Körnchen, oder wenn Säuren zugegen siud
Anthocyane.
Hier zeigt sich ein Unterschied vom Rhodophyli, aber Ana-
logie mit der Färbung der Fucoideen (Il dies. Unters.): im Rho-
dophyll bleibt die Chlorinreaktion lange erhalten, weil Xanthin
und Chlorin eine Verbindung bildeten, hier aber unterliegt das
Chlorinradikal einer raschen Aenderung, weil es isolirt besteht,
wenn es auch neben Xanthin gleichmässig ohne Ausscheidung in
Körnchen im Protoplasma vertheilt ist. Zu bemerken ist ferner
die Neigung, Chlorin im Halme unbenützt zurückzulassen, Xan-
thin fortzuführen, während esin anderen Fällen umgekehrt ist. Es
scheint dies damit zusammenzuhängen, dass hier nicht so reichlich
Stoffe vorhanden sind oder gebildet werden, die das Chlorinra-
dikal binden könnten.
Die gelbe Farbe des Strohes") rührt nicht her von der Gelb-
färbung in den früher Chlorophyli führenden Zellen, wie in herbst-
1) Der Farbstoff des Strohes ist blass gelb, ermorph, leicht veränderlich,
grünt Eisenehlorid nicht... . die gelben Farbstoife des Strohes sind ähnlich
dem Gelb der Herbstblätter und stehen dem Rutin oder einem verwandten
Stoffe nahe. Stein, Gmelin’s Handb.
\
383
lich gelben Blättern, sondern von einem oder vielmehr mehreren
gelben Farbstoffen, welche in den Wänden des subepidermalen
Stützgewebes enthalten sind. Wasser zieht aus Stroh, besonders
intensiv gefärbtem Maisstroh Gelb aus; das Stroh bleibt aber wenn
auch geschwächt, gelb. Diesmit Wasser nicht ausziehbare Gelb ver-
hält sich gegen concentrirte Schwefelsäure ziemlich neutral und fin-
det sich nur in den Internodiumpartien, welche früher grün waren ;
es ist daber anzunehmen, dass dies Gelb Xantbin ist oder davon
abstammt und bei der Entfernung der Chlorophyll führenden Zeilen
in den Wänden des Prosouchynis fest gehalten wurde,
Die weissen Iuternodiumtheile enthalten ein Chromogen, wel-
ches durch concentrirte Schwefelsäure gelb iu’s Grüne, durch
Kalilauge intensiv gelb bervortritt; selbverständlich findet sich
das Chromogen auch in den von vorneherein gelben Halmpartien,
dann auch-im Prosenchym der Fibrovasalstränge; es dürfte iden-
tisch sein mit dem durch Alkalien hervorrufbaren gelben Farb-
stoffe in Samenschalen u. s. w. (ll dies. Unters.) Dies Chromogen
lässt sich durch längere Behandlung mit Wasser entfernen, leich-
ter aus dem Prosenchym der Stränge, schwerer aus dem Hypo-
derma. Dasin Wasser lösliche Gelb ist wohl der Gruppe der Extrak-
tivstoffe beizuzählen.
Ein vollständig ausgereiftes Internodium ist ganz weiss, alles
Xanthin ist in die Körner hinaufgewandert wobei freilich die
Form in der es wandert nicht bekannt ist"); es liessen sich wohl
Vermuthungen darüber aufstellen. (Getreidevarietäten mit weis-
sem Stroh und gelben Früchten.)
Es ist sehr wahrscheinlich, dass das erwähnte Chromogen
identisch ist mit einem Körper, der unter denselben Umständen
und an denselben Orten vorbanden und durch die Eigenschaft,
mit Eisenchlorid sich schwarz oder braun, selbst in’s Röthliche
zu färben, charakterisirt ist. Dieser findet sich im Halme und
absterbenden Blättern, in Balgklappen und Spelzen; bisweilen
wird er während des Reilfens schwarz und bewirkt so die schwar-
zen Färbungen, die selten an den Blättern, häufiger an den In-
florescenzspindeln und besonders in den Spelzen und Balgklap-
pen auftreten; so entsteben die (je nach der Quantität des Farb-
stoffs) schwarzen oder braunen Färbungen der Spelzen und Gran-
nen, welche für manche Getreidevarietäten charakteristisch sind.
1) Die Thatsache der Xanthinwanderung leidet ebensowenig als die That-
äache der Eiweisswanderung durch den Umstand, dass die Form in der es
wandert nicht sicher oder für elle Fälle bekannt ist.
EEE SEELEN"
TREE FERTTIRETEBRT SITE FRRBEITTTRN IT TON
384
Concentrirte Schwefelsäure ändert den Farbstoff vorerst nicht,
färbt ihn dann allmählig gelbroth oder gelb ins grünliche, wahr-
scheinlich je nach dem Stadium der Metamorphose; Kalilauge
färbt ihn schön gelbroth, langsam, wenn er bereits dunkler ist.
Grösstentheils ist er in den Prosenebymwänden enthalten, findet
sich aber auch als zarter Wandbelegin den Epidermis-Zellen. In
der Regel tritt der Farbstoff zuerst in den Stachelhaaren der
Grannen auf, in den Spelzen zeigt er sich zuerst am Rande.
Vor dem Reifungsvorgange ist er nicht vorhanden, sondern er
tritt erst beim Absterben auf. Das zugehörige Chromogen '!) wird
durch Kalilauge und Schwefelsäure ebenso gefärbt, wie das des
oben erwähnten durch Alkalien und Säuren hervorrufbaren gelben
Farbstoffes.
Bei der Färbung der Blätter machen sich im Allgemeinen
dieselben Verhältnisse geltend wie bei deu Halmen, selır häufig
sind bier die Metamorphosen sogar deutlicher. Man bemerkt auch,
dass sich hier bei normaler Rückwanderang weit mehr Neigung
findet, das Chlorin fortzuführen, Xanthin zurückzulassen, wofür
der wahbrscheinliche Grund oben angegeben wurde. Das Proto-
plasma der Spaltöffnungs-Zellen verhält sich hier gewöhnlich wie
wie das der Fucoideen,
Auch in den Spelzen treten ähnliche Veränderungen ein, nur
kommt hier der braune oder schwarze Farbstoff hinzu, der auch
die rothbraunen Körnchen durchdringen kann.
1) Dieser Körper dürfte auch sonst vorkommen.
Anzeige.
Soeben erschien:
Ueber
Zeilbildung und Zeiltheilung
von
Dr. Eduard Strasburger
Professor an der Universität Jena.
Mit VII Tafeln. Preis 12 Mark
Verlag von Hermann Dabis in Jena.
Redaeteur: Dr. Singer, Druck der F. Neubaner’schen Buchdruckerei
(F. Huber) in Regensburg.
en Where
a Er ae
58. Jahrgang.
Ns 25. Regensburg, 1. September 1875.
Inhalt, Dr. M.J. Löhr: Gefäss - Oryptogamen Deutschlands , Fortsetzung. —
H, Hoffmann: Notiz über Bovista gigantes. — M. Willkomm: Aufforde-
rung. — Anzeigen. — Einläufe zur Bibliotbek und zum Herbar.
Gefäss-Cryptogamen
(Blüthenlose gefässführende Acotyledonen. Endo-
genae UOryptogamicae.)
der Flora von Deutschland und angrenzender Länder, von der
Ost- und Nordsee bis zur Adria und zum Mittelmeere.
Zusammengestellt
nach Koch Synopsis Florae Germanicae et Helvetieae edit. H. 1845.
Als Anhang zu der Enumeratio der Flora von Deutschland und an-
grenzender Länder von Dr. M. J. Löhr.
(Fortsetzung.)
». Filices Lin. Farnkräuter. K. Syn. 972. \
139. Ordn. Ophioglosseen Rob. Br. prodr. 163, K. Syn. 972,
Staehyopterides Willd.
902. Boirychium Swartz Syn. Filic.110.K. Syn. Döll rh. Fl. Garke
D. Fl. 472. Mondraute.
1. B. Lunaria Sw. K. Syn. Döll. rh. Fl. Kirschleger Prod.
@Alsace Wirtgen Reisefl. Schultz Pfalz. Genth Krypt. Nassau,
Flora 1875, 25
®
386
Schaef. Krypt. Trier, Löhr Fl. v. Köln, Rabenh. Lej. Fl. Belgie.
Tinant Luxemb. Flora Schukr. Krypt. t. 154. etc. Osmunda Lunaria
L. Sturm h. II. 1, Strempel Filie. Berolin. fig. 1-4.
Hochgelegene Wiesen, Heiden, grasige Abhänge zerstreut
durch das g. Geb. 6—8. 2%.
2. B. simplex Hitchcock Sillim. Amer. Journal 1823 nach Milde
Schles. Krypt. 164, fig. 138—74. Roeper bot. Zeitg. 1859. 12 B.
Kannenbergii Klinsm. bot. Zeitg. t. 6. 1952. 379. Lasch bot.
Zeitg. 1856. Garke D. Fl, VI. 473. Vielleicht B. Lunaria 8. cor-
datum Fries nov. Mant Il p. 63.
Sandige Stellen zwischen Gebüschen am Ufer der Swiane
bei Memel; auf dem Anger bei Dresden, bei Neudamm, selten
bei Rostock, und im schles. mährischen Gesenk bei Niederlin-
denwiese. 5—6.2+.
3. B. matricariaefolium Alex. Br. Döll rh. Fl. 24, K. Syn.
972. Milde Schles. Krypt. 659., fig. 182—96,. Röper bot. Zeitg.
1859. B, rntaceum Willd. Spec. V. Swartz Filie. 110 (mit Ausschluss
der Var. multifidofol.), Garke D. Flora. VI. Kirschleger Prod.
d’Alsace, Pollini veron. III. Schukr. Krypt. t. 155. (Nicht Wahlenb.)
Osmunda Lunaria Fl. Don. t. 17 die fig. rechts. Var. des B. Lunaria
nach Wahlenb. Suec, II. 681, Fries Summ. veget. 252. Röper
Mecklenb. I. 111; Rabenh. Krypt. Döll Fl. Badens. I. 52, B. Reuteri
Payot. nach Milde.
Sonnige Wiesen, Triften in Niederungen und Vorgebirgen
sehr zerstr. selten ; und meist einzeln im Gebiete Italien, Piemont,
Schweiz im Chamouny-Thale, auf dem Bernhardin und im Velt-
lin bei den Bädern von Bormio, Elsass auf den Vogesen, Hoheneck,
Bruyeres und in der Gegend von Bitsch; Baden zw. Schwetzingen
und Mannheim, Franken bei Erlangen; Sachsen Halle, Dessau,
Oranienbaum; Mecklenburg Memel; Schlesien im Riesengebirge
und im Gesenk bei Niederlindenwiese, Düttershöf, Böhmen im
Prager Kreise; Steiermark bei Graz, Karpaten in Ungarn und
an der Jaworina im Comit. Neutra in Siebenbürgen 5—6. ?F.
4, B. rutaefolium Al. Br. in Döll rh. Fl. K. Syn. Milde.
schles. Krypt. 590. fig. 197—200. Döll Fl. bad. I. Röper Meck-
lenb. Bot. Zeitg. 1859. 15. B. rutaceum var. multifidofolio Sw.
Filie. 111. B. matricarioides Willd. spec. V. Kirschleger Prodr.
d’Alsace 214. Rabenh. Krypt. 327. B. rutaceum Wablenb. suec.
Il. Botr. matrieariae Spreng. Garke D. Fl. VI. 473. Osmunda
rutacea Schrank. Sturm U. h. 6. Osm. Lunaria Fl. Dan. t. 18.
(die mittlere Fig.).
;
j
387
Waldlehnen, Bergabhänge, auf sonnigen trockenen Wiesen,
Triften und auch etwas feuchtem mit Grase bewachsenem Sandboden
stellenweise und selten im Geb. Italien, Schweiz ım Chamouny-
Thale, Elsass im Münsterthale, Vogesen Ballons ;v. Soulz, am
rothen Rücken bei Sonderach, Baden, Rheinpfalz, Berlin am Ge-
sundbrunnen, Hannover, Mecklenburg bei Dragun; Ostsee bei
Warnemünde, Stettin, Danzig, Memel; Schlesien bei ‚Oppeln,
Ohlau, Genadenfeld, im Maehrsch. Gesenke am Uhustein, Ein-
siedel an der Lissa, Hora, Böhmen, Lausitz, Iglau, auf den
Grenzkarpaten in Ungaru und Siebenbürgen; dann auf den
Alpeu, Salzburg in der Stachnitz, bei Klagenfurt und in Tirol auf
dem Bachergebirge.
Anmerkung. Die Fundangaben von 2—3—4 scheinen
mir als 4 verschiedene Arten noch nicht bestimmt festzustehen,
da dieselben selbst bei den Autoren noch nicht endgültig ausein-
ander gehalten scheinen.
5. B. virginianum Sw. Filie. 111. B. anthemoides Presl.
Böhm. Ges. d. Wissensch. 1847. Zool. bot. Verein 1847. Milde
schlesisch. Krypt. 699. fig. 201. Oesterr. bot. Zeitg. 1858, Gremli
Fl. exeurs. d. Schweiz 1867.
Waldwiesen sehr selten. Schweiz, in Graubünden im Prettig-
au, gegenüber dem Serneuser Bade. Früher auch von Presl. nach
Milde in Oberoesterr. auf der Pürn (Pyrrhn) beim Hospital ent-
deckt, aber später nicht wieder aufgefunden. 56. 2%.
903. Ophioglossum L. K. Syn. Natterzunge.
1. O. vulgatum L. K. Syn. Döll rh. Fl. und Fl. baden. Wirt-
gen Flora d. preuss. Rheinprov. 543. Löhr Fl. v. Köln Garke D.
Fl. Rabenh. Krypt. Genth. Krypt. Nassau, Schaefer Fl, v. Trier
II. Schukr. Krypt.t. 172. Sturm II. h. 6. ete.
Trockene und etwas feuchte Wiesen, Haiden aus den Nieder-
ungen bis in die Gebirge zerstreut durch das Geb. 6-7. 2.
2. O. lusitunieum L. K. Syn. Lamark IV. t. 864. Barrel t.
252. Lowe Ferns VII t. 45.
Auf Sandboden im südl, Litoral, Istrien am Hafen von Veru-
da, auf dem Scoglio St. Clementi bei Lesina und in Dalmatien.
6. +
140. Ordn. Osmundaceen R. Br. K. Syn. 973. Rispenfarn.
Schizopterides Willd. Sp. pl. V. Döll rh. Fl. 22.
904. Osmunda L. K. Syn. Doll rh. Fl. Garke D. Fl. VI
235*+
388.
1. O.regalis K.Syn.Rabenh. Krypt. Genth. Crypt. Schaef. Krypt.
Fl. v. Trier III Wirtg. Krypt. d. rh. Fl. Schmitz und Regel
Fl. v. Bonn, Loehr Fl. v. Köln. Lej. Fl, Beig. III. Kirschleger Prodr.
@Alsace 214. Schukr. Krypt. t. 145. Sturm IL h. 6. Schulz Fl.
d. Pfalz.
Schattiger Moorboden, Torfsümpfe, auf Haiden in Wäldern,
in der Ebene und in Berggegenden, stellenweise im Gebiete, aber
in vielen Ländern fehlend. Norditalien, Schweiz, Elsass, Vogesen,
Hagenau, Oberbaden, Pfalz, Saarbrücken, Fl. v. Trier, Siegburg
bei Bonn, Köln bei Schlebusch, Paffrath, Reusrath, dann in der
niederrhein. Ebene zerstr. Wesel, Cleve; Belgien ; Holland; West-
phalen; Oldenburg, Bremen, Mecklenburg, Holstein, Thüringen,
Sachsen, Schlesien. Wien am Schneeberg, Tirol in Valsugana,
Bassano auf den Euganeen im Venet. Ungarn, im Szeckler Lande
‘ am Hargita und Büdos in Siebürgen und um Krakau. 6—7. 2%.
141. Ordn. Hymenophyllaceen Endl. Syst. GarkeD.Fl. VI. 474.
905. Hymenophylium Smith Engl. Bot. Hautfarn.
1. H.tunbridgense Sm. t. 162. Rabenh. Krypt. 309, Garke D. Fl. VI.
Schukr. Krypt. t. 135. Piemont; Fl. Luxembourgeoise 1836. 492.
Lejeun et Courtois Comp. Fl. Belgicae II. 1836. 312. Trichomanes °
tunbridgense Lin.
In schattigen Felsschluchten ein sehr seltenes Farnkraut.
Sächsische Schweiz an einer Stelle des Uttewalder Grundes am
Teufelsthor, Luxemburg bei Beaufort 1836. (Dumort. et Michel)
wurde vor einiger Zeit ebenfalls dort aufgefunden von Dr. Ross-
bach in Trier und Oberförster Klotz ; Verhandl. des Naturhist. Vereins
für Rheinl. und Westphalen 1874. Dann findet sich diese Pflanze
im nördlichenFriaul bei Artegna in der Praetur Gemona in Krain,
(nicht in Kärnthen wo Rabenh. sie angibt). Italien an den Mar-
mor-Brüchen von Carrara di Massa und auf den Apuanen etc.
7—8. 2%.
142. Ordn. Polypodiaceen Rob. Br. Prodr. 145. K.Syn. 973. Garke
D. Fl. VL. |
906. Grammitis Swartz Syn. Filic. K. Syn. Döll rh. Fl. 3. Garke
D. Fl. VI. Volltarn. Tüpfelfarn.
1. Gr. Ceterach Sw. K. Syn. Garke D. Fi. VI. Döll rh. Fl.
Wirtgen Fi. d. Rheinprov. 544. Löhr Fi. v. Köln. Herrnkohl Fl.
v. Cleve. Verh. d. naturh. Ver. y. Rheinl. und Westphl. II. 1871.
Asplenium Ceterach L. Genth Krypt. Nassau 19. Kirschleger Fi
Ben
389
. W’Alsace; Schultz Fl. d, Pfaiz. Pollini Fi. veron. IIL Starın II, h.
5. Ceterach officinarum Willd. Hildebrand Fl. v. Bonn, Tinant
Fl. Luxemb. Gymnogramma Ceterach Spreng. Schaef. Fl. v. Tr.
II. Lej. Fi. Belg. IIf. Seolopendrium Ceterach Smith Engl. Bot.
Roth tent. III.
Felsenspalten, Mauerritzen der Gebirge stellenw. bis in die
Niederungen herabsteigend, in den südlichen Gebieten und in
dem westlichen Striche; nach Norden hin sehr selten werdend.
In ganz Norditalien, Savoyen, Schweiz, Rheingebirgen zerstr.
Mosel, Nahe, Elsass, Baden, Pfalz, Trier, Luxemb., Belgien an
d. Maas; Neander-Höhle bei Düsseldorf, Cleve; Vorarlberg, Tirol
bis zum Baldo, Südkrain, Oesterreich, Istrien, Kroatien, Dalmatien,
Ungarn, Siebenbürgen, Venedig, etc.
907. Gymnogramma Desv. Berlin. Mag. V. 305. Nachtfarn 2%.
1. @. lepiophylla Desv. Rabenh. Krypt. 311. v. Hausmann
Tirol 1512. Polypodium leptophyllum Lin. Schukr. Krypt. t. 26.
Grammitis Jeptophylia Sw. Syn. Filic. Acrostichum leptoph. DC. et
Lamark Syn. pl. Fl. gallic. 115.
Alte Mauern, Felsen im südl. Geb. Italien, Massa Carrara,
Piemont; Südtirol bei Meran, im Val Danone in d. Giudicarie
und in Dalmatien um Ragusa. 3-—4. %.
908. Polypodium L. K. Syn. Döll rh. Fl. Wirtg. Fl. d. Rheinprov.
Schaef. Fl. v. Trier III Genth Krypt. Nassau, Rabenh.
Krypt. Garke D. Fl. VI. Rabenhorst Krypt. 510. Sturm II.
11.1
1. P. vulgare L. K. Syn. Döll Garke, Kirschleger Prodr.
d’Alsace. Piemont, Luxemb. Lej. Fl. Belg. Löhr Fl. Köln, Sturm
U, h. 1. Schukr. Krypt. 1. 11.
Waldsehluchten, Felsspalten auf Baumwurzeln stellweise und
zerstr. dureh, d. g. Geb. 6--7. %#.
2. P. Phegopteris L. K. Syn. Kirschleg. Elsass. Genth Nassau,
Wirtgen, Fl. d. Rheinprov. Rabenh. Krypt. Schukr. t. 20. Phego-
pteris polypodioides Fee. Garke D. Fi. VI. 474.
Laubholzwälder, besonders in Buchenwaldungen verbreitet
durch das Geb, bis in die Voralpen nach Norditalien. (Doch scheint
die Pflanze in den südlichen Küstenländern zu fehlen.) 6—8. 2%.
3. P. Dryopteris L. K. Syn. Döll rh. Fi. Wirtg. Fl. d. Rhein-
prov. Schaefer Fl. v. Trier III. Tinant Luxemb. Löhr Fl. v.
Köln, Lej. Fl. Belg. Genth Krypt. Nassau, Rabenh. Krypt. Schukr.
Krypt. t. 25. Sturm Il, h. 1. Phegopteris Dryopteris Fee Garke
5
390°
D. Fi. Gren. et Godron Franc. IU. Bertoloni Krypt. italie. 46.
Polyp. Dryopteris #. disjunetum Rupreeht. P. disjunetum Schur
Oestr. bot. Zeitg. 1858.
Laubholzwälder, vorzugsweise in Eichenwaldungen zerstreut
durch das ganze Gebiet. Var. $. auf Schieferboden in Siebenbürgen
7-83 %.
4. P. roberlianum Hofin. D. Fl. I. II. in add. K. Syn. Wirtg.
Fl. d. Rheinprov. 515. P. calcareum Sm. Engl. IIL Döll rh. Fl.
Lej. Fl. Belgic. III. Schaef. Fl. Trier III. Kirschleg. Prod. d’Alsace,
Tinant Luxemb. Genth Krypt. Nassau. 23. P. Dryopteris Bolt.
-Filie. 53. t. 1. Phegopteris Al. Br. Garke D. Fi. VI. 475. P. Dıy-
opteris 8. glandulosum Neilr. Nachtr. z. Maly En. pl. Austr. 326.
Kalkfarn.
Steinige Gebirgswälder, Felsen, Schluchten, an Mauern be-
sonders auf Kalk, zerstreut durch d. Geb. bis in die Voralpen.
Italien, Savoyen, Schweiz mit dem Jurazug nach Elsass, Strass-
burg an der Citadelle ete. Baden am Kastelberg im Breisgau,
Durlach Schwetzingen; Rheinhessen, Odenwald, Nassau, (scheint
in der Pfalz zu fehlen,) Niederrhein im Brohlthal bis Tonnestein
und mit dem Vorgebirge selten bis gegen Köln; Obermosel bei
Trier an mehreren Stellen, Luxemburg bei Schengen, Eehter-
nach und im Grunewald; Belgien, Verviers, Dolheim etc, West-
„ Phalen, Harz bei Rübeland, Dessau, Magdeburg, Potsdam ; Seble-
sien; Sachsen; Baiern an d. Isar, Würtemberg, Wien an der Donau
und Zerstr. durch alle Länder des österr. Staats. 7—8. ?+.
5. P. rhaeticam L. spec. Allioni Fi. pedem. fol. Turini 1785.
Kirschleger Prodr. d’Alsace Strassb. 1836. Pollini veron. Ill.
Schluchten im Hochgebirge, Italien, Mont Cenis; auf den
hohen Vogesen Hoheneck; Ballons etc. 24.
909. Woodsia Rob. Br. Transact. of the Linn. societ. 1816. K.
Syn. II. Garke D. Fi. VI. 475.
1. W. ilvensis R. Br. Garke. Rabenh, Krypt. 320. Milde
schles. Krypt. 618. Lowe Ferns VII t. 28. W. hyperborea ß. rufi-
dula K. Syn. 975. Acrostichum ilvense L. Acrost. Marantae
Haenke in Jacgq, colleet. II. Polystichum Marantae Roth tent. Pol-
lini veron. IH. Aspidium rufidulum Sw. Nephrodium rufidulum
Michel americ. 2.
Felsenabhänge, Bergwiesen bis in die Alpengegenden stellen-
weise und meist einzeln im Geb. Italien, Piemont, Savoyen,
Schweiz. Im Rhöngebirge an der Milseburg, Burghaltungen bei
391
Kassel, Harz im Ocher- und Bodethale, Oberlausitz bei Tollenstein ;
Böhmen, Tissamühle bei Einsiedel, Eger am Millesschauer, Toep-
litz an d. Bernau, Hirschberg bis Niemes, Iglau. Schlesien im
Weistritzthal; Salzburg, Tirol, Steiermark, Ungarn, Siebenbürgen,
Slavonien, Kroatien, Dalmatien ete. 7—8. 4.
2. W. hyperborea R. Br. Prodr. 173. t. 2. Garke D. Fl. VI.
475. W. hyperborea a K. Syn. II. 975. Rabenh. Krypt. 320. Milde
schles. Krypt. 621. Lowe Ferns VII. t. 27. Polypod. aronicum
Witheerin, Brit. 3. Polypod. hyperboreum Liljebl. Swartz. Schukr.
t. 17. Sturm. II. h. 11. Ceterach alpinum D!. fl. frane. 115.
Alpen, Voralpen an Felsen, in den Sudeien auf Basalt im
Riesengebirge in der kleinen Schneegrube und im Kessel; dann
in Salzburg, Kaernthen, Tirol, Italien, Piemont etc. 7—8. 2%.
3 W. glabella R. Br. Richard of Frank]. Journ. 1823. Milde
schles. Kıypt. 624 fig. 204. W. pulchella Bertolon Krypt. 111.
Alpen in Tirol am Kreuzberg und auf Dolomit-Felsen am
Praxer-See iın Pusterthal 2.
910. Aspidium Sw.K. Syn. Filic. Rob. Br. Prodr. nov. Holland 3.
Schildfarn.
1. A. Lonchitis Sw. K. Syn. 976, Döll rh. Fl. Garke D. Fl.
VI Wirtg. rh. Reisefl. 164, Kirschleg.. Prodr. d’Alsace. Rabenh.
Krypt. 323. Schukr. Krypt. t. 29. Polypodium Lonchitis L. Pol-
nui, veron, IL Allion. pedem. Gremli. Fl. d. Schweiz. Sturm
hl.
Bewachsene ‘Hochgebirge in Felsenschluchten bis‘ in die
Krummholzregion der Voralpen und Alpen sehr zerstreut.
Italien auf den Apuanen, Apenninen, Piemont, Savoyen, Schweiz.
im Jura, am Wasserfall bei Basel; auf der rauhen Alp in
Württemberg, Feldberg in Breisgau; Elsass auf den hohen Vo-
gesen Rossberg bei Thann; Wetterau auf dem Vogelberg, Weisen-
!hurm im Rheingau Gebirge, Fichtelgebirge, Harz, Hessen-Kas-
sel; Schlesien im Riesengebirge in den Sudeten;Sachsen im Uttenwal-
der Grund ;Baiern bei Pullach. Oesterr. im Höllenthal bei Wien,
Salzburg, Vorarlberg, Tirol bis zum Baldo und stellenweise in allen
Provinzen etc. 7—8.%. NB. Die Fundangaben Hübeners bei Ems
und Altenahr b. Bonn, scheinen wohl auf einem Irrthum zu beruhen.
2. A. lobatum Sw. Syn. Filie. Kunze Flora 1842. Garke D.
FL VI 476. Sw. Engl Bot. t. 1563, Schukr. Krypt. t. 40. Milde
schles. Krypt. 190. Wirtg. rb. Reisefl. 164. Hildebrand Fl. v. Bonn
Naturg. Verein f. Rhnl, u. Westph. Verb: 1866. I. Lej. et Court,
Fl. Belg. III. 307, A. aculeatum « vulgare Döll rh. Fl. 20. K.
392
Syn. 976, Asp. acnleatum Sturm II h. 11. Polystichum lobatum
Presi. Polypod. Plukenetii Loisl. not. 146. Gren. et Godr. Fl.
franc. IIL
Gebirgwälder, Felsen, Schluchten Abhänge bis in die Vor-
alpen zerstr, durch das Berggebiet, Norditalien, Schweiz, Elsass,
Baden, Nassau, |Coblenz, Moselthal Trier, Bonn, Ahrthal Köln,
Luxemb. Belgien bei Maastricht; Westphalen, Hannover, Harz,
Jena, Sachsen, Lausitz, Brandenburg, Mecklenburg, Rügen, Schle-
sien bei Breslau, Riesengebirge; Baiern im Isarthale; Würtemb.
Oesterr. stellenw.inallen Provinzen in den Sudeten u. Karpatben
etc. 7—8. 3%.
3. A. aculeatum Sw. Syn. Filic. 37, t. 1562, Kunze Flora
1842.Döllrh, Fl. 20, K. Syn. 976, Willd.sp. pl. V. Rabenh. Krypt.
Genth Krypt. Nassau. 24. Schaef. Fl, v. Trier IH. 14, Asp. acu-
leatum #.Swartzianum SmithK.Syn. Polystichum aculeatumRoth tent.
3. Presl. Polypodium aculeatum Lin.
Bergwaldungen, Bergschluehten seltener mit Vorigen sehr
zerstr. im Gebiet, zuweilen auch wohl mit Asp. lobatum Sw.
u. A.angulare Kitaib, verwechselt. Italien, Piemont, Schweiz,
Oberelsass, Oberbaden, Heidelberg, Odenwald, Nassau, Rhein-
gebirg Hoenningen am Siebengebirge bei Bonn (v. Fürth und Pet.
Dressen.) Trier in Saurthale, Luxemburg in den Ardennen; Süd-
belgien Spaa; Pfalz am Donnersberg; Westphalen, Sachsen,
Baiern Erlangen bei Muggendorf, München im Isarthale, Wür-
temberg; Schlesien in den Sudeten bei Ustron und im Ge-
senke; durch die Wälder der Gebirge und Alpengegenden,
auch auf den Karpaten in Ungarn und Siebenbürgen etc. 7—8. %*-
4. A. angulare Kitaib. Willd. spec, V. Garke Fl. VI. 477.
Smith Engl. D. etc. Asp. Braunii Spenn. Fl. Frib. Kunze 362,
Rabenh. Krypt. 324, Milde schles. Krypt. 490 fig. 81-86, 94, 95,
A. aculestum Schultz Fi. d. Pfalz. A. aculeatum b. angulare Al.
Br. Döll rh. Fl. 21, A. aculeatum #. Braunii Döll rh. Fi. K. Syn.
977. Polystichium angulare Presl. Asp. pilosum Schur. Sieben-
bürg. Verein. 1851—1859. Oester. bot. Zeitg. 1858.
Sonnige Waldstellen der Vor- und Hochgebirge zerstreut
im Geb. Italien, Schweiz im Oberhasli, am Engelsberg und
wohl weiter verbreitet. Baden im Breisgau auf Porphyr am
Iberge bei Freiburg, Elsass in den Vogesen, Belgien bei Spaa, Säch-
sische Schweiz im Wehlener und Uttawalder Grund; Schlesien
an Waldiehnen verbreitet bei Usiron, seltener am Hockschar;
im Kessel des mährischen Gesenkes in Ungarn am Schlossberg
“ rn w&
|
|
H
H
|
393
bei Zuckmandel, Karpaten in Siebenbürgen efe. Dann auf den
Alpen in Salzburg im Bachergebirg, in Steiermark, Kroatien und
Dalmatien ete. 7—9. 2.
NB. Döll, Koch und Milde vereinigen die obigen drei Arten
unter Aspid. aculeatum Swartz.
911. Polystichum Roth Tent. Fl, Gerin. 3. K. Syn. 977. Garke
D. Fl. VL 477. Wirtg. Fl. d. Rheinprov. 546. Löhr Fl. v. Köln
310. Punctfarn.
1. P. Thelypteris Roth.K. Syn. Wirtgen, Tinant Fl. Luxemb,
Hildebrand Fl. v. Bonn, Herrenkohl Fl. v. Cleve Verh. d. naturf.
Ver. für Rheinl. u. Westpb. 1871, Sturm u. Schitzlein Fl. v. Er-
langen und Nürnberg, Fl. v. Bremen etc. Aspidium Thelypt. Sw.
Rabenh. Krypt. Döll rh. Fl. Kirschleger Prodr. d’Alsace. Genth
Krypt. Nassau, Schukr t. 52. Nephrodium Thelypt. Strempel
Schultz Fl. d. Pfalz. Polypodium Thelypt. Lin. mant. Sturm Il.h. 1
Schaef. Fl. v. Trier II. Acrostichum Thelypt. Lin. spec. pl.
Lastrea Thelypteris Presl.
Sumpfige Waldwiesen in Erlengebtischen in d, Niederungen und
Berggegenden durch das ganze Geb. verbreitet. 7—8 +.
2. P.Oreopteris DC. fl. franc. K. Syn. Garke D. Fl. VL. Wirtgen
Fl. d. Rheinprov. Löhr Fl. v. Köln. Fl. v. Bremen. Tinant Fl.
Luxemb. Polypodium Oreopteris Ehrh. Kirschleger Prodr. d’Alsace
216. Lej. Fl. Belgien; Polyp. montanum Vogl. diss. Giessen 1781
P. pterioides Vill. Aspidium Oreopteris Sw. Fil. Syn. Döll rh.
Fl. Pollini veron. III. Allion. pedem. Schaef. Fl. v. Trier Krypt.
Rabenh. Krypt. Schukr. t. 52. A. montanum Ascherson. Nephro-
dium Oreopteris Schultz. Roeper. Lastrea Oreopteris Presl.
Gebirgswälder auf trokenen, oder etwas feuchten, torfhalti-
tigen Stellen unter Gebüschen besonders im Nadelholze zer-
streut doch nicht überall, durch das ftebiet, bis in die Voralpen-
gegenden; mit Ausschluss der std. Küstenländer. 7—8. 2%.
3. P. Filix mas Roth. tent. K. Syn. GarkeD. Fl. VI. Aspidium
— Döll rh. Fl. Wirtgen. Genth Nassau Tinant, Schaefer Trier etc.
Rabenk. Krypt. Schukr. t. 45 Asp. Mildeanum Göppert. Asp.
cristatum Pollini veren. III. (nicht Swartz.) Filix mas b. erosum
Döll rh. Fl. 16, Asp. erosum und A. depastum Schukr. Krypt. t.
45—51. Polypodium Heleopteris Borkh. in Roemer Archiv 1. 3.
p. 19 sind nach Koch nar monströse Formen der Hanptart.
Steinige Waldungen, Hohlwege, Schluchten bewachsene Ab-
hänge durch das ganze Gebiet. 78. %.
"394
4. P. affine Ledeb. Ross. IV 515, Aspidium affine Fischer et
Meyer im Rupr. Beitr, III 36. Wie es nach Neilr. Beitr. zu Ma-
ly’s Enum. pl. austriac. scheint, ist sie wohl eine Var. des Asp.
Filix mas Sw.
Dalmatien bei Cattaro. König Friedr. August von Sachsen
Kunze Bot. Zeitung. 1845, p. 278.) 7--8. 4.
5. P. cristatum Roth. tent. HIK. Syn. Garke D.FI.VL Wirtg.
Fl. d. Rheinprov. Hildebrand Fl. v. Bonn Verh. d. naturh. Ver.
für Rheinl. u. Westphalen 1866 144, Löhr Fl. v. Köln. Fl. v.
Bremen. Aspidium ceristatam Sw. Döll rh. Fl. und Fl, v. Baden
"I. Bertolini Krypt. Allioni Fl. Pedem. Gremli Fl. d. Schweiz, Genth.
Kıypt. Nassau; Nephrodium cristatum Michaux Schultz Fl. d.
Pfalz. Polypod. cristatum Lin. Poly. Callipteris Ehrh. Beitr. II.
Var. von Asp. spinulosum Sw. nach Röp. Mecklenburg 93, auch
Milde zweifelt Schles. Krypt. 519.
Feuchter Moorboden, sumpfige Wiesen unter Erlengebüschen ;
niederer u. gebirgiger Gegenden zerstreut u. selten. Italien, Piemont, !
Schweiz bei Thun, Elsass im Forst bei Hagenau, Baden bei Leben ı
im Breisgau, Pfalz bei Kaiserslautern am Weiher der Papiermühle,
Wertheim, Offenbach, Siegburg bei Bonn, Bensberg bei Köln,
Sobernheimer Wald, Coblenz auf der Montabaurer Höhe, Viersen,
Düsseldorf, Aachen, Westphalen, Hannover, Bremen im Lesnmer
Sumpfmoor, Meklenburg, Halle, Sachsen im Muldethal, Franken
Fl. v. Erlangen und Nürnberg, Fichtelgebirg, Schlesien bei Ohlau,
Oppelu, dann auf den Alpen, Salzburg, Kaeruthen bei Teillach,
Ungarn in der Zips, Szecklerland am Büdos und bei Krakat.
Zweifelhaft ist die Pflanze nach Neilr. in Oesterreich, Tirol und
den südl. Küstenländern. 7—8. 2%.
6. P. spinulosum DC. fl. france. K. Syn. 978. Garke D. Fl. vi
Wirtg. Fl. d. Rheinprov. Hildebrand Fl. Bonn, Löhr Fl. v. Köln.
Aspidium spinulosum Sw. Döll rh. Fl. Genth Crypt. Nassau,
Schaef. Fl. v. Trier III. Milde schles. Krypt. A. dilatatum Godr.
Fl. Lor. Nephrodium spinulos. Stremp. Filic. berol. Schulz Fl. d.
Pfalz. Polypod. cristatum Huds. Engl. I. und tere Autor. (nicht Lin.)-
a. P. spinulosum a. elevatum. Aspidium spinulos. a elevatum
Alex. Braun Döll rh. Fl. 17. A. spinulos. Willd. Sw. Smith. Schukr-
Kypl t. 48. Rabenh. Krypt. 321. Polypod. austriacum Jaeg. Oser-
vat. 1.
b. P. spinulosum ß. dilatatum K. Syn. 979. Aspidium spinulo-
sum f. dilatatum Döll ch. Fl. Aspidium dilatatum Willd. Spec. V-
Sw. Syn. Filic. Rabenh. Krypt. 322. Engl. Bot. t. 1460. Asp. spinu-
“
1
3
?
395
losum Schukr. t. 47. Asp. spinulosum #. Hartm: Scand. Polypo-
dium tanacetifolium Hoffm. Ausg. II. 8. Polystichum multiflorum
Roth tent. germ. Lastrea dilatata Presl.
Sumpfige Gebüsche, feuchte Moore aus der Niederung bis
in die Gebirge und Voralpen zerst. durch das ganze Gebiet. ”—8.%.
7. P. Callipteris Wilms. Wirtgen Fl. d. Rheinprov. 548. Ob
die Pflanze mit Aspidium Callipteris Ehrh. Beitr., welche eine
Var. von Aspid. spinulosum oder A. cristatum Sw. sein soll,
verwandt ist, kann ich nicht entscheiden, da mir kein Exemplar
vorliegt und die Pflanze bei uns noch nicht gefunden worden ist.
Wälder in Westphalen. Wilms. 2.
8 P. rigidum DC. fl. franc. II. 260. K. Syn. 979. Schukr.
Krypt. t. 56. Aspidium rigidum Sw. Syn. filie. 37. Rabenh. Krypt.
32]. Sturm II. h. 11. Engl. Bot. t. 2724. Willd. Spec. pl. pl. Döll
rh. Fl. 16. Polypod. rigidum Hoffm. D. Fl. 2. Polyp. fragrans
Vill. Delph. III. Polyp. Villarsii Bellard app. Fl. Pedem. Aspid.
rigidum Pollini Fl. veron. III. Aspid. hastulatum Tenore Nap.
IV. V. t. 250. Boiss. Espan. II. oder Asp. nevadense Bois#s.
Elench 93. wird nach Neilr. in Bossier 1. c. Milde bot. Zeitg.
1857. 476 und Willkomm et Lange Prodr. hisp. I. 9. zu Asp. rigi-
dum, in Kunze Flora 1848. I. und Bertoloni Crypt. zu Asp. acu-
leatum gezogen.
Schattige Felsen der Hochgebirge, Voralpen, Alpen sehr
. zerstreut durch die Alpenketten. Italien, Piemont, Savoyen, Schweiz,
Baiern, Nieder- und Oberoesterr. Steiermark, Salzburg, Vorarl-
berg, Tirol bis zum Baldo, Görz, Krain, Friaul, Venet. Apuanen
und auf den Karpaten im südl. Siebenbürgen. 7—8. 3.
9. P. pallidum (Aspidium—Link Filic. 107.) Aspid. rigidum
Visiani Dalmat. t. 38. test. Heufl. Zool. bot. Ver. 1856. Nephro-
nium pallidum Bory Exp. de Moree. Ist nach Gren. et Godron
France. II. Willkomm und Lange südliche Form von Polystich,
rigidum DC.
In Felsenspalten, Dalmatien auf dem Velebit, Monte Biokovo
bei Clissa, Insel Lesina und in Kroatien. 7—8, 3.
912. Cystopteris Bernh. K. Syn. 979. Döllrh. Fl. 14. Blasenfarn.
1. C. fragilis Bernh. K. Syn. Döl rh. Fl. et Fl. bad. I.
Wirtg. Fi. d. Rbeinprov. Genth Krypt. Nassau. Löhr Fl. v. Köln.
Garke D. FI. VI. ete. Cyathea fragil. Bernh. Schrad. Journ. Roth.
tent. Polypodium fragile Lin. Polyp. dentatum Dichs in Hoffm.
2. Polyp. rhaeticum Dichs (nicht Lin.) Polyp. Pontedera All. Pedem.
Aspidium fragile Sw. Filie. DC. Pollini veron. III. Sturm II. h.
Dan Ze, 10 ee 5 ee SEE En
11. Schukr. t. 54. 56. Schaef. Krypt. Fl. v. Trier III. Asp. angu-
statum Host. Austr. ete. Aspid. dentatum Sw. in Willd. Cyathea
regia Roth tent. III. (nicht Engl. Bot.).
An Felsen und auf Baumwürzeln. verbreitet in Hügel-,Berg-
und Voralpengegenden durch d. g. Geb. zerstreut. 7—8 3.
2. ©. alpina Link. Berol. II. 130. Rabenh. Krypt. Sturm Il.
h. 11. Aspidium alpinum Sw. Filie. 42. Willd. Spee. Schukr. t.
62 a. Cystopt. regia 8. alpina Koch. Cyst. regia Presl. Koch. Syn.
980. Rabenh. Krypt. 319. Lowe Ferns VII. t. 30. Polypodium
regium Lin. Polyp. alpinum Wulf. in Jacq. Colleet II. Cyathea
ineisa Engl. Bot. t. 163. Smith. (nicht Roth.).
Schattige Felsen der Alpen und Voralpen zerstr. durch die
südliche Alpenkette; Italien, Savoyen, Schweiz auch im Jura etc.
Niederösterreich in den Alpen bis zur Adria, Venet. Dalmatien,
Vorarlberg, Tirol bis zum Baldo; in den Alpen Baierns, dann in
Ungarn und südlichen Siebenbürgen. 8—9. 2%.
3. C. montana Link. Berol. U. K. Syn. 981. Döll rh. Fl. 15,
Rabenh. Krypt. 319: Polypodium montanum Lamark. Haenke in
Jacq. Collect. Poly. myrrifolium Vill. Delph. Aspidium montanum
Sw. Filic. Syn. Fl. Dan. 2250. Pollini Fl. Veron. III. Schukr.
Krypt. t. 63, Cyathea montana Roth. tent. Fl. germ.
Alpen, Voralpen, an mit Gebüsch bewachsenen Felsen durch
die ganze Alpenkette zerstreut: Italien, Piemont M. Cenis, $a-
voyen, Schweiz, besondersim Jura und Appenzeller Alpen ete. Baiern,
Oesterreich Salzburg, Vorarlberg auf dem Frechen, Tirol und
stellenweise bis zum Baldo; Kaernthen, Krain; dann auf den Karpa-
ten in Galizien und Siebenbürgen auf der Rodna ete. 8—9. %#.
4. C. sudefica Alex. Braun und Milde schles. Krypt. 554, fig.
108—109. schles. bot. Ges. 1855. Garke D. Fi. VI 478. Cystopt.
Braunii Milde. Cyst. alpina Wimmer Schles. II 505. Cystopt.
montana Wimmer, Milde (nicht Link noch Fries). Cyst. teuco-
spora oder leucosoria Schur.Oesterr. bot.Zeitg. 1885 p. 328. 1861 p.360.
Wälder der Hochgebirge, Waldschluchten in den Sudeten U.
Karpaten, Riesengebirge im Mährischen Gesenke vom Altvater
nach Waldenburg, auf den Hirschwiesen dann bei Reiwiesen und
untersten Abfall des Hockschar; in Ungarn und Galizien in
Juvorina Thale, häufig im Biharia Gebirge und bei Borszek im
Szeklerlande 7—8. 2.
(Schluss folgt.)
Bean mn a ee nn
EEE
a en
397°
Notiz über Bovista giganten
von
H. Hoffmann,
Da über die Raschheit des Wachsthums dieses Riesen unter
unseren Pilzen sehr übertriebene Vorstellungen verbreitet sind
und wenig Genaues bekannt geworden ist, so dürften die folgenden
Messungen einiges Interesse haben. Dieselben sind während der
warmen und nassen Julitage dieses Jahres von mir in Giessen
ausgeführt worden, an einem Exemplare, welches im Augenblicke
der Entdeckung die Grösse eines kleinen Kinderkopfes hatte, und
beziehen sich auf den grössten Umfang in der Quere. Die Form
war von Anfang bis zu Ende ziemlich genau kugelig.
16 Juli 3b 15m N M. 30 Centimeter
7.7 — VM 3 n
8 „ 730 _VM 4 „
7.30 NM. 4 n
9 „6. .% VM 5 „
8 — NM 57 Mi
20 u 6 20 VM 59* „
8 — NM 6 „
2i ” 6 u v M & ”
7 #5 NM ®& n
22 6 15 VM 62 „
”
Wurde am 23. zerstört. — Täglich Regen.
Am 14. Juli beobachtete ich ein anderes Exemplar, welches
101 Centimeter Querumfang und 94 cm. senkrechten Umfang hatte.
Dasselbe wurde senkrecht in 2 Stücke zerbrochen, welche an
freier Luft liegen blieben, das eine unter Dach, das andere der
Sonne und den zum Theil sehr starken Regengüssen ausgesetzt.
Unter Eutwickelung des bekannten putriden Geruches ging
nun die Sporenreifung vor sich und zwar nicht an der freieu
Oberfläche, sondern unter Verschluss. Es bildete sich nämlich
an beiden Stücken binnen wenigen Tagen auf der ganzen, ziem-
lich ebenen Bruchfläche eine weisse papierartige Membran aus,
erinnernd an die Peridermschicht einer zerschnittenen Kartoffel,
welche den Rest der Gleba vollkommen dicht abschloss. Dieselbe
war structurlos, granulös, und allem Anscheine nach durch einen
Colliquations-Prozess der oberflächlich liegenden Hyphen ent-
standen; an manchen Stellen konnte man noch, wenn auch un-
deutlich, deren Contoure erkennen. Es ist hier also an einer
ganz ungewöhnlichen Stelle ein Prozess vor sich gegangen, wie
rm nn
*) Grösse eines starken Menschenkopfes.
oe nn.
398
er bei den Bovisten und Verwandten sonst in einer der äus-
sersten Umfang-Schichten normal ist. (S. m. Aufsatz über
Geaster eoliformis in Bot. Zeitg. 1873 p. 373.)
Auf diese Membran folgen dann eine nicht scharf begrenzte,
schwache Schicht von zergliedert-zelligen mycelartigen Hyphen,
gleich denen in der jungen Gleba; darunter einzelne Capillitium-
Fasern, letztere an der bräunlichen Farbe, der eigenthümlichen
Verästelung, der Zuspitzung der Enden und der Spärlichkeit der
Septa deutlich von den erwähnten Hyphen zu unterscheiden;
darunter wenige Sporen, ohne Basidien.
‚Unmittelbar daran schloss sich, die übrige Masse der Gleba
bildend, olivenbraunes, ganz reines Capillitium mit zahlreichen
freien Sporen, ohne Beimischung mycelartiger Hyphen.
Aufforderung.
Herr H. Jenssen-Tusch, Verfasser des im Jahre 1867
in Kopenhagen erschienenen Werkes: „Nordiske planiennavne‘ beab-
sichtigt einin gleicher Weise abgefasstes Verzeichniss der deutschen
resp. germanischen Vulgärnamen der Pflanzen herauszugeben
(denen später Verzeichnisse der romanischen, slavischen, finnischen
° u. a. Namen der Pflanzen Europas folgen sollen) und hat sich
desshalb an mich mit der Bitte gewendet, ihm Verzeichnisse
deutscher Vulgärnamen aus verschiedenen Gegenden Deutschlands
zu verschaffen. Da jenes dänische Werk über die nordischen
Pflanzennamen ein ganz vorzügliches, sein Verfasser der deut-
schen Sprache vollkommen mächtig und deshalb zu erwarten ist,
dass die von Herrn Jenssen-Tusch beabsichtigte Bearbeitung
der deutschen Vulgärnamen der europäischen Pflanzen sich durch
gleiche Gründlichkeit auszeichnen werde, so erlaube ich mir, alle
Botaniker Deutschlands und Deutsch-Oesterreichs, welche sich mit
der Erforschung der Flora ihrer Heimath oder ihres Aufenthalts-
Ortes beschäftigen und in der Lage sind, Vulgärnamen zu sam-
meln, dringend aufzufordern, den genanten dänischen Gelehrten
(Adresse: Kopenhagen, Frederiksberg Bredgade 22) durch Zu-
sendung von mit Orts- und Quellenangabe versehenen Beiträgen
freundlichst zu unterstützen.
Prag September 1875.
Prof. Dr. M. Willkomm,
Direktor des k. k. botanischen Gartens-
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Fr
|
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:.
339
Anzeigen,
InCarl Winter’s Universitaetshuchhandlung in
Meidelherg ist soeben erschienen:
Müller, Professor Dr, N.J. ©., Botanische Untersuchungen IV,
Veber die Vertheilung der Moleeularkräfte im Baume
Zweiter Theil. Der sogenannte abstelgende Saftstirom.
Mit Holzschnitten und lithographirten Tafeln. gr. 8° brosch. 5. M.
Vollständig erscheint soeben:
Dr. L. Pfeiffer.
Nomenclator botanicus. Nominum ad finem anni 1858 publiei factoram,
elasses, ordines, tribus, familias, divisiones, genera, subgenera vel seetiones,
designantium enumeratio alphabetica ete. 2 Vol. in 4 252 M.
Ferner in gleichem Verlage:
Dr. L. Pfeiffer.
Synonymik. Erstes Supplement. Gr. 8. 81, M,
Dr. @. Feistmantel.
Die Versteinerungen der Böhmischen Kohlengebirgsablagerungen.
1. Abth. Mit 25 Taf. Abbild. Royal 4. (Sep.-Abdr. d. Plaeontogr.) 66 M.
Dr. H. R. Göppert.
Ueber innere Vorgänge bei dem Veredeln der Bäume nnd Sträucher.
Mit 8 Taf. Abbild. Royal4. 6 M.
Verlag von Theodor Fischer in Kassel.
Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar.
64. Des effets deferents d’une meme temperature sur une m&me espdce au
nord et au midi; par M. A. de Candolle. 1875.
65. Memoires de ’Academie imp. des sciences de St. Pötersbourg. VII. Serie.
Tome XX1. Nr. 6-12. Tome XXII, Nr. 1-3. St. Petersbourg 1874—75.
66. Bulletin de l’Academie imp. des sc. de St. Petersbourg. Tome XIX. Nr.
4, 5. Tome XX. No. 1, 2,
BES ne u Zu
TR
B .. ! u ” , - 0
400 .
67. Nuovo Giornale botanico italiano. Vol. VIE. Nr. 3. Pisa 1875;
68, Albert Zimmeter, die Gattung Aquilegia. Steyr. Haas, 1875.
69. Bulletin de Is soeiet& imp. des naturalistes de Moscou. Annee 1874. Nr.4.
70. Goeppert, der k. botanische Garten der Universität Breslau. Görlitz,
Renner 1875.
71. Celakovsky, über Placanten und Hemmungsbildungen der Carpelle. Prag
1875. -
72. S. Kurz, Enumeration of Burmese Palms.
13. — Descriptions of few Indian Plants.
74. Weddell, Remargues complementaires sur la röle du substratum dans ia
distribution des Lichens saxicoles.
15. Papst, die Flechten und Pilze mit ea. %0 Abb. in Farben und Schwarz
druck. 1. u. 2. Lfg. Gera, Griesebach 1875.
76. Bericht über die Thätigkeit der botanischen Section der Schlesischen Ge-
sellschaft zu Breslau im Jahre 1874.
71. Jahresbericht der Gesellschaft für Natur-und Heilkunde in Dresden, Dresden
1875.
18. Dr. L. Rabenborst, die Algen Europas. Dee 242 und 243, Dresden. 1875.
79. Atti del reale Istituto Veneto. Tomo terze, Serie gnarta, Dispensa 10.
Tomo primo. Serie quinte. Dispensa 1.—7. Venezia 187475.
80. Kolonial Museum op het Paviljoen bej Haarlem.
81. Sitzungsberiehte und 3 Abhandlungen der k. boehmischen Gesellschaft
der Wissenschaften in Prag. Jahrg. 1874.
82. Naturhistorische Gesellschaft zu Hannover 23. und 24. Jahresbericht. Han-
nover 1874,
88. Verhandlungen und Mittheilungen des siebenbürgischen Vereins für Na-
turwissenschaften in Hermannstadt. 25. Jahrg. 1875+
84. Les substratum neutres, par. M. Weddell.
85. Quelques mots sur Y’Hsematococcus lacustrie par I. Rostafinski. Cher-
86
87.
|
bourg 1875.
. Charles de l’Eseluse, sa vie et ses oeuvres, par. E. Morren. Liege 187.
. Vebersichtstabelle über die periodische Entwickelung der Freilandpflanzen
im k. bot. Garten zu St. Petersburg von T, v. Herder und H, Hoeltzer.
St. Petersburg 1875.
88. O, Drude, über die Blüthengestaltung und die Verwandtschaftsverhältnisse
des Genus Parnassia.
89. A, Braun, die Frage nach der Gymnospermie der Cyeadeen. Berlin 1875.
%. Sitzungsberichte der mathem.-physieal, Classe der k. b, Academie der
Wissensch, zu Müchen. 1875. Heft II.
91 Index in Rabenhorst Fungorum Europaeorum exsiecatorum, Cent, I-XX.
92. A. Braun, über Fichtenzapfen mit rückwärts gerichteten Schuppen.
93. F. C. Gochnat, tentamen medico-botanicum de plantis Cichoraceis, Argen-
torati, 1808,
Redacteur: Dr. Singer, Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei |
(F. Huber) in Regensburg. |
58. Jahrgang.
2.26. Regensburg, 11. September 1875.
Inhalt. Dr. M.J. Löhr: Gefäss- Cryptogamen Deutschlands, (Schlass.) —
A. Braun: Abnorme Fichtenzapfen. — X. Landerer: Botanische Notizen
aus Griechenland. — Anzeigen.
a nn]
Gefäss-Cryptogamen
(Blüthenlose gefässführende Acotyledonen. Endo-
genae Cryptogamicae.)
der Flora von Deutschland und angrenzender Länder, von der
Öst- und Nordsee bis zur Adria und zum Mittelmeere.
Zusammengestellt
nach Koch Synopsis Florae Germanicae et Helveticae edit. II. 1845.
Als Anhang zu der Enumeratio.der Flora von Dentschland und an-
grenzender Länder von Dr. M. J. Löhr.
: (Schluss.)
913. Asplenium Lin. K. Syn. 981, Döll rh. Fl. 12. Garke D. Fl.
VI. 479. Streifenfarn.
1. A. Trichomanes L. Huds. engl. Bot. 1. K. Syn. Rabenh.
Krypt. Genth Krypt. Nassau 37. Schaef. Krypt. III 11. Schakr.
Krypt. t. 74. Wirtg. Fl. d. Rheinprov. Löhr Fl. v. Köln, Hilde-
brand Fl. v. Bonn, Lej. Fl. Belgic. IH. Vol. Tinant Fl. v. Lux-
emb. etc. A. trichomanoides Reich. Fl. d. Wetterau. 2. 120.
Felsenspalten, Mauerritzen, auf Baumwurzeln gemein durch
das ganze Gebiet. 7—9. 2.
Flora 1875, 26
BES U CSS SZ z Zerle ZE ZEN Ze EEE SE EEE EEE SE Ze EZ
402
2. A. germanicum Weis Krypt. 299. Garke D. Fl. VI. 480.
Rabenh. Krypt. 315, Schaef. Fl. v. Trier II. Krypt. Wirtg. Fl. d.
Rheinprov. Löhr Fl. v. Köln. Tinant Fl. v. Luxemb. Lej. Fl. Bel-
gie. Kirschleger Prod. d’Alsace Döll rh. Fl. 10 ete. Aspl. Breynii
Retz. K. Syn. Schukr. Krypt. t. 81. A. alternifolium Wulf. in
Jacq. Mise. II. t. 5. fig. 2 Pollini veron. IIL
Schattige etwas feuchte Felsengehänge, in Spalten beson-
ders im Urgebirge bis in die Voralpen seltener in der Ebene,
zerstreut durch das Gebiet Italien, Savoyen, Schweiz, Rheinge-
birg, Baden, Elsass stellenweise bis Köln, Luxemb, Belgien, West-
phalen, Mecklenburg, Harz, Potsdam, Sachsen, Fichtelgebirg
Baiern, Württemberg, Oesterr. Salzburg, Kaernthen, Tirol, in den
Sudeten und Karapaten etc. Fehlt wie es scheint in den süd-
lichen Küstenländern Kroatien und Dalmatien. 7—9. +.
3. A. Heufleri Reichard Oesterr. Zool. bot. Ges. Wien 1859.
IL 93. t. 4. A. germanico-Trichomanes Neilr. Nachtr. zu Maly
Enum. p. 331. A. Ruta-muraria var. elatum Lang. Bei flüchtiger
Betrachtung leicht für A. germanicum Weis zu halten.
Die Spreuschuppen am Wurzelstock sind linear und bestehen
ans Jangestreckten Zellen. Die Zellen werden nach der Mitte hin
immer diekwandiger, so dass die Spreuschuppe einen Mittelnerven
zeigt, welchen A. german. nicht hat. Der Stipes hat eine eigene
rothbraune, glänzende Färbung. Am Querschnitt ist die Form
des Wedelstieles in der unteren Hälfte rundlich nach oben drei-
eckig mit tiefer Furche auf der Oberseite. Die Aussenrinde ist
sehr dick und dunkel, die Innenrivde ist lichtgrün. Ein centrales
stielrundes Gefässbündel besteht aus einem centralen, drei-
schenkeligem Holzkörper und peripherischem Baste; wodurch die
Art sich besonders von A. germanicum unterscheiden soll. Die
Fiedern sind kürzer gestielt, viel breiter und kürzer und die
Schleierchen sind gekerbt. (Peter Dreesen,) Verh. des naturh.
Vereins für Rheinl. und Westphal. in Bonn. II. 1871. p. 114.
Im Arthale in Ritzen einer, von Devonschiefer aufgeführten
Weinbergsmauer bei der Saffenburg, unfern Bonn, unter A.
Trichomanes Huds.und A. Ruta murariaL. ß. elatum Lang. (Pet.
Dreesen) und an d. Abrburg Wirtg.
Südtirol an Felsen bei Mölten zw. Bozen und Meran Neilr
7-8. 22.
4. A. Ruta-muraria Lin. Koch Syn. Döll ıh. Fl. Garke D.
Fl. VI. Rabenh. Krypt. Genth Krypt. Schaef. Krypt. Fl. v. Trier
403
IIL. Schukr. t. 80. b. A. Ruta-muraria £. elatum. Lang. A. multi-
caule Presl.
Mauerritzen, Felsenspalten durch das ganze Gebiet gemein.
7—9. 2..Die Varietät seltener.
5. 4A. Selosü Leydbold Fiora 1855, 1.81. t. 15. v. Hausmann.
Oesterr. bot. Wblt. 1855. Bertolini Crypt. p. 66.
An bewachsenen Felsen in Südtirol auf denSchlern bei Salurn
und in Ampezzo. 7—8. 2.
6. A. viride Huds. Angl. II. K. Syn. Döll rh. FI. Garke D
Fl. VI. Kirschleger Prod. Fl. d’Alsace, Wirtg. rh. Reiseflora. A
Kranz Fl. v. München, Gremli Fl. d. Schweiz, Schukr. Krypt. t.
73. Sturm IL h. 1. A. intermedium Presl,
Hochgebirge in Felsenspalten, an Felsen der Alpen und Vor-
alpen, in den Sudeten und Karpaten zerstreut im Gebiet.
Norditalien, Savoyen, Schweiz mit dem Jura nach Würtem-
berg und Baden auf Granit im Höhlenthal bei Freiburg. Elsass
in den Vogeseu am Kassberg, Iberg bei Ribonville, Luxemburg
in den Ardennen, Westphalen aın Wasserfall bei Ramsbeck. Hanno-
ver Golpaer Mühle bei Bitteufeld, Harz im Bodethale bei Rübeland,
Thüringer Wald am Domberg, Sachsen bei Tharand, sächsische
Schweiz am Kuhstall, Würtemberg und Baierns Alpen auch au Ab-
hängen der Isar bei München. Schlesien im Riesengebirge an
Rübenzahls Garten, kleine Schneegrube im Mäbrsch. Gesenke
Öesterr. bei Wien am Guttenstein und zerstreut durch ganz Oester-
reich. 7—8. 2.
7. Filix foemina Bernh. K. Syn. Garke D. Fi. VI. Wirtg.
Fi. d. Rheinpr. Löhr. Fl. v. Köln Rabenh. Krypt. Schaef. Krypt.
Fl. Tr. IL ete. Aspidium Filix foemina Sw. Döll Fl. bad. Pollini
veron. III Schukr. t. 58. 59. Athyrium Filix foemina Roth tent.
II. Tinant fl. Luxemb. Lej. et. Court Fl. Belgie. IH. Athyr.
triidium und A. molliuseulum Baumg, Transylv. IV.
Die Pianze ändert überhaupt in Form und Zertheilung der
Blattwedel vielfach ab. .
In Laub und Nadelholzwaldungen, an schattigen feuchten
Stellen, in Wiesengräben verbreitet durch das ganze Gebiet, bis
in die Voralpengegenden. 8—9. 2%.
8. A. alpestre Metten. Senkenb. Ges. in Frankf. a. M. 1859.
102, 129, 242, t. 6. fig. 1—6. Garke D. Fl. VI. Aspidium alpestre
Hoppe Tschb. 1805. Polypod. alpestre Hopp. K. Syn. II. 974. Döll
rh. Fl. 6. Wirtg. rh. Reisefl. 163. Wallroth Krypt. Spenner, Ra-
benh. Polyp, ıbaeticum Lin. DC. Villar Voyag. Kirschleger Prodr.
26*
404
d’Alsace. Schukr. Krypt. t. 60. Polyp. moile Allioni Pedem. V.
Phegopteris alpestris Metten, test. Garke D. Fl. VL
Im Ansehen voriger Art ähnlich. Die Fruchthäufchen haben
nur in der Jugend ein kleines Schleierehen. Vielleicht Var. von
Asplenium Filix foewina Bernh.? Wälder, Holzschläge bis in
die Krummholzregion durch die ganze Alpenkette und wie es
scheint vielfach übersehen. Italien, Schweiz, Elsass in den Vo-
gesen auf den Rotabac), Ballons von Soulz bei Gebweiler; Baden
auf dem Schwarzwalde, Feldberg, Harnesgründen ete. Harz, Brocken,
Erzgebirg, an der Bode und Ocker, in der Nähe des Fichtelge-
birges vom Joachimsthale nach Gottesgabe, in den Sudeten im
Riesengebirge im Gesenke verbreitet auf den Karpaten der Tatra
in Ungarn und Siebenbürgen; Oesterr. auf den Voralpen Salz-
burg, Steiermark, Tirol bei Bozen, Oberinnthale ete. 7—8. 2.
.9. A. fontanum Bernh. Schrad. Journ. 1799. A. Halleri DC.
fl. franc. Rob. Brow. K. Syn. 982. Aspidium fontanum et Halleri
Willd. V. Schukr. Krypt. t. 53. Polypodium-fontanum Lin. herbar
teste Smith Engl. Bot. t. 2024. Polyp. pedieularifolium Hoffm.
D. Fi. II. 10.
An Quellen und. feuchten Stellen im Hochgebirge und den
Alpen selten im Gebiet. Schweiz an feuchten Felsen im Canton
Tessin, im Canton Genf im Jura auf dem Salve, im Cant. Waadt
und auf dem St. Bernhardt; in Steiermark bei Rottmann, Kaern-
then bei Heiligenblut, Ungarn im Comit. Pest; Siebenbürgen bei
Rodna und Kronstadt etc. Dass die Pfianze bei Marburg in Hessen
vorgekommen sein soll, scheint wohl auf einer Verwechselung
beruhet zu haben, da sie auch später dort nicht mehr aufgefunden
worden ist. 7—9. 22.
10. A. lanceolatum Huds. Angl. II, Döll D. Fl. H. A. Billotii
Fr. Sehultz. Fl. der Pfalz. Wirtg. rh. Reiseflora 164.
Auf Vogesen-Sandstein im Elsass zwischen Bitsch und Weis-
senburg bei den Dörfern Steinebach und Fischbach; in der Pfalz
bei Zweibrücken. 7-8. 21.
11. A. fissum Kitaib. Willd. Spee. pl. V. K. Syn. 985, Rabenh.
Krypt. 315. Henfl. 1. c. 346. A. lepidum Presi. A. Breynii Pollini
veron. III. (nicht Retz.) A. Trettenerianam Jan. Flora 1859. As-
pidium euneatum Schukr. Krypt. t. 56 b, Aspid. tenuifolium Gus-
soni pl. rar. t. 56.
Felsenspalten der Alpen und Voralpen in der südlichen Alpen-
kette, auf den Karpaten und im Banat stellenweise, Oberösterr.
an dem Traunstein, Niederösterr. auf der Eslingalpe und dem
Oetscher, Steiermark bei Marienzell und auf den Eisenerz Höhen,
Südtirol im Val Bonchi, Valsugana, Roveredo; Krain auf dem
Loibl, Recoaro in Vicenza, in Kroatien und in Dalmatien 89. 2.
12. A. Adiantum nigrum Lin. Koch Syn. 983. Döll rb. Fl.
p. 11. Wirtg. rh. Reiseflora. Kirschleger Fl. d’Alsace, Schultz Fl,
d. Pfalz, Genth Krypt. Nassau, Garke D. Fl. VI. Schaef. Fl. v. Tr.
Krypt. IH. Löhr. Fl. v. Köln. Tinant Fl. Luxemb. Gremli Fl. d.
Schweiz, Hildebrand Fl. v. Bonn. Lej. et Court. Fl. Belgie. Pol-
lini Fl. veron. II. All. Fl. Pedem. Neilr. Beiträge zu Maly enu-
merat. pl. austriac, Heufl. Krypt. 300.
Var. a. A. nigrum Heufl. (Binnenlandform). A. Adiantum nigrum
L. Engl. Bot. t. 1950. Fl. Dan. t. 250. Sturm II. h. 5. Schukr.
Kıypt. t. 80 a. Milde schles. Krypt. fig. 111—113—116. A.
triehomanoides Lumn. Poson. (nach Sauller). A. obtusum
Kitaib. Willd. V. A. silesiacum Milde Schles. Ges.. 1855.
A. argutum Kaulf. Filie. 176. 8-9. 4.
Var. b. Onopteris Heufl. (Südliche Küstenform). A. Onopteris L.
Spec. 1084. A. acutum Bory in Willd. Spee. V.Pollini veron.
t. 2. Hausmann zool. bot. Ges. II. 1858. A. Virgilii Bory
Exp. Morce IH. 289. A. davallioides Tausch Fiora 1839. II
Var, c. Serpentini Heufl. Krypt. 315. t. 12. (Sergentingebirgsform)
A. Serpentioi Tausch Flora 1839. II. 477. A. serpentini ß.
ineisum Tausch. Schukr. {. 180 b. Figur rechts. A, euneifoli-
um Vivian, Fragm. I. t. 18. A. novum Sadi. Epiph. 29. A.
Forsteri Sadl. Filic. Milde schles. Krypt. Fig. 105—107. A.
ineisum Opitz. A. fissum Wim. schles. II. (nicht Kitab.).
An etwas feuchten, steinigen Stelle, Felsenabhängen in
Spalten, am verbreitetsten im südlichen Gebiete, besonders auf der
Südseite der Alpen bis zur Meeresküste, Italien, Piemont, Savoyen,
Schweiz, Vorarlberg, Tirol bis zum Baldo, Steiermark Görz etc,
Var. a. besonders im Weststrich der rhein. Gebirge; in Elsass
Vogesen, in Baden, in der Pfalz, Nahegebirge, an der Mosel v.
Coblenz ete, bis Trier, Luxemb. in den Ardennen, Belgien an
der Maas, Mastricht; Nassau am Taunus, Lahnthal, Ahrthale und
im Siebengebirge bei Bonn ete. Var. c. im Harz, Fichtelgebirge,
Erzgebirge, Schlesien, Böhmen, Mähren in den Sudeten und Kar-
Paten etc. Var. b. Findet sich an den Küstengebirgen am adriati-
schen u. wittelländ. Meere, Kroatien, Dalmatien, Genua, Nizza etc. 2%.
13. A. septentrionale Hoffm. D. Fi. Sw. Filic. K. Syn. 983.
Döl. rh. Fl. 8. GarkeD. Fl. VI. 480. Wirtg. rh. Reiseflora, Kirsch-
leger Prodr. d’Alsace, Hildebrand Fl. v. Bonn, Schaef. Fl. v.
408
Trier. Krypt. Schultz Fi. d. Pfalz, Luxemburg Fl. Tinant. Le).
et Court. Fl. Belgic. Rabenh. Krypt. Pollini fl. veron. III. Schukr.
Krypt. t. 65. Sturm II. h. 5. Acropteris septentrionale Link. Krypt.
Genth Krypt. v. Nassau 38. Acrostichum septentr. Lin. Seolopen-
drium septentr. Roth tent. Fl. germ.
Felsen, Mauern besonders in Berggegenden, seltener in den
Niederungen durch das südliche und Mittelgebiet zerstreut, oft
verbreitet. Italien, Piemont, Savoyen, Schweiz; dann durch die
Gebirge (besonders Devon -Schiefer) in der ganzen Rheingegend
an der Mosel, Maas etc. bis Trier, Luxemb. Belgien, Holland
zerstr. Westphal. Hannov. Harz, Potsdam, Rügen, Danzig, in den
Sudeten und Karpaten, dann in Sachsen, Baiern, Würtemberg,
Baden, Elsass etc. Oesterr. in allen Provinzen und Alpen etc.
7-8. 2%.
914. Scolopendrium Smith. act, taur. 5. K. Syn. 984. Döll rh.
Fl. Hirschzunge.
1. Sc. officinarum Sw. Filic. 61. K. Syn. Garke D. Fl. Ra-
benh. Krypt. 318. Kirschleger Prodr. d’Alsace. Genth Nassau Cryp-
tog. Wirtgen Fl. d. pr. Rheinprovin. Hildebraud Fl. Bonn. Löhr
Fl. v. Köln. Schaefer Fl. v. Trier II. Kryptog. Scolopendr. vul-
gare Symens Synop. 1798. Smith Brit. III ete. Asplenium Scolo-
pendrium.
Wald und Gebirgsschluchten bis in die Voralpen, zerstreut
durch das gauze Geb. besonders im Mittel- und Südgebiete 7—8. %.
915. Blechnum Lin. K. Syn. Döll rb. Fl. Rippenfarn.
1. B. Spicant Roth tent. Fl. germ. 3. Wither. K. Syn. Döll
Fl. Bad. Garke D. Fl. VI Kirschleger Fl. d’Alsace, Wirtgen
Fl. d. Rheinprovinz, Löhr Fl. v. Köln, Pollini Fl. veronens.
li. Allioni Pedem. Rabenhorst Krypt. 314. Blechn. boreale
Sw. Filic. Genthb Kryptog. Nassau. Schukr. Kryptogamer t. 110
Sturm II h. 11, Lomaria Spicant Desv. Schaef. Krypt. Fl. v. Trier
HI. Comp. Fl. Belg. Lej. et Courtois III. 311. Osmunda Spicant
L. Onoclea Spicant Hoffın. Fl. Germ. 2. Acrostichum Spicant
Vill. Delph. Strutiopteris Spie. Scopoli Carn. 2.
Feuchte etwas torfhaltige Waldstellen in Schluchten an Fel-
sen und auf Baumwurzeln, in Berggegenden bis in die Voral-
pen, zerstreut durch d. g. Gebiet. .7—9. 2.
916. Pieris Lin. K. Syn. Döll rh, Fl, Saumfarn.
1. Pt. aquilina L. K. Syn. Rabenh. Krypt. Genth Cryptogamenfl.
Nassau. Wirtgen F]. d, Rheinprov, Garke D. Fi. VI. Kirschleger
an ne aan an
Wem N
RT
Fl. d’Alsace, Schultz FI. d. Pfalz, Schaefer Fl. v. Trier Krypt.
Tinant Luxemb. Comp. FI. Belgicae II. Sturm I h. 1.. Schukr.
Krypt. t. 95. Pteris brevipes Tausch Flora 1836, Wedel sehr
kurz gestielt. Pt. aquilina # lanuginosa Hooker. Wedel unter-
seits behaart oder etwas wollig. Wälder, Waldwiesen, Heiden
im ganzen Gebiet bis in die Berggegenden gemein. Die Var.
ß. bis jetz nur in Preussen bei Luckenwalde und Königswuster-
hausen beobachtet. 7—9. 2,
2. Pi. cretica Lin. Sprengel syst. plant. V. 72. Pteris semi-
serrata Forsk. Pt. heptaphylla Poir.
Mittelmeergestade, Nizza, Genua an etwas schattigen Stellen
bei Carrara; Piemont bei Tenda und in der Schweiz im Canton
Tessin 7—8. 2.
917. Cheilanthes Sw. Syn. Filie. Sprengel syst. IV.
1. Ch. odora Sw. Syn. p. 127 und 327. Rabenh. Krypt. 320.
Schukr. Krypt. t. 123, Cheil. suaveolens Sw. Syn. 127. Fl. gr. X.
t.966. Ch. fragransHook., Webb. et Berth.Canar. III. (nicht Ch. fragrans
Sw. Syn. 197 t. 3 eine indische Art). Lowe Ferns IV. t. 17.
Polypodium fragrans Lin. Mant. II. 307. Desf. Atlan. I. 257. Adi-
autum fragrans Lamark et De Cand. Syn. Fl. Gall. 112.
Felsen des Mittelmeeres, Nizza, Oneglia etc.; an der Adria
bis Cattaro bei St. Trinita, um Ragusa auf Lissa, Giauppana und
Lesina in Dalmatien. Piemont bei Turin; Val Aost. Für Tessin
wo die Pflanze angegeben wird, ist siesehr zweifelhaft und auch
die Standorte in Siebenbürgen; die dort, von Baumgarten ange-
zeigte Pflanze ist Neilr. nach Original-Exempl. im Herbar Fischer
Woodsia ilevensis Rob. Brown Ruprecht Beitr. III. 48.
2. Ch. Seovitsii Fischer et Meyer Bull. soc. Mosc. 1838. 241.
Ledebur Ross. IV. 526. Neilr. Nachtr. z. Maly Enum. pl. Austr.
Ch. fimbrieata Visiani Fl. Dalmat. I. (1842) p, 42. III. 335. nach
Kunze botan. Zeitung 1844. Acrostichum mierophyllum Bertol.
Crypt. 35. Hausmann Zool. bot. Ges. 1860. p. 71.
Felsen desMonte Baldo in Südtirol, Dalmatien auf den Inseln
Lesina undGiuppana (Nis.) und wohl auch am Mittelmeergestade.
6-8. 2.
918. Adiantum Lin. K. Syn. 984. Döll rb. Fl. 6. Frauenbaar.
1. Ad. Capillus veneris L. Spec. 1096. Jacg. Mise. I. 77.
t. 7. K. Syn. Rabenh. Krypt. 309. Engl. Bot. t. 1564. Lowe Ferns
UI. t. 15. Pollini veronens. IL All. Pedem. Gremli Fl. d. Schweiz.
408
Feuchte Felswände und Schluchten im ganzen südlichen
Gebiete, besonders jenseits, selten diesseits der Alpen, durch ganz
Italien verbreitet, Schweiz, im Jura bis zum Chasseral und in der
Tuffstein- Grotte bei Aubin im Cant. Neuschatel; Südtirol am
Gardasee, Valsugana bis zum Baldo, Bozen ete. Innerkrain bei
Idria, Trient, Venedig, Kroatien, Dalmat. Ungarn, Siebenbürgen
efe. 7—9. %.
919. Nothochlaena R, Br. Prodr. nov. Holland 145.K. Syn. 985.
1. N. Marantae R. Brow. K.Syn. Rabenb. Krypt. 312. Spreng.
Syst. IV. 43. Acrostichum Marant, Lin. Pollini veronens. ll.
Allioni Pedem, Schukr. Krypt. t. 4. Sturm II. h. 6. Ceterach
Marantae DC. dl. franc; Gymnogramma Marantae Mettenius.
Felsen der Gebirge und des Voralpenlandes, zerstreut im
südlichen Gebiet, Italien, Novarra, Piemont, Verona ete. Süd-
schweiz im Cant. Tessin; Südtirol in Vintsgau, Bozen, Meran,
Brixen, Niederoesterreich im Gurhofgraben, im Znaimer Kreise bei
Mochelno; Ungarn bei Agram und in Syrmien 7—8. 2%.
920. Allosorus Bernh. K. Syn. Garke D. Fl. VI. 481. Rollfarn.
1. A. crispus Berk. K. Syn. Spreng. Syst. IV. 65. Garke.
Hausmann Tirol. Wirtg. rh. Reiseflora. Uryptogramma crispa B.
Brow. Döll, rh. Fi. et. Fl. badens. I. Rabenh. Krypt. 312. Pteris crispa
Pollini Fl. veron. II. Allioni Pedem. Schukr. Krypt. t. 98. Kirsch-
leger Flore d’Alsace. Onoclea crispa Hofim. Fl. germ. 2, Sturm
Krypt. IL h. 1. Osmunda crispa L. Acrostichum crispum Vill.
Delpb. 4. Phorolobus erispus Desy. Struthiopteris erispa Wallr.
Krypt. Comp. Fl. gern. 3.
Steinige Triften und an Felsen der Hochgebirge, Voralpen
und Alpen stellenweise, sehr zerstreut in den Gebirgszügen, Italien,
Piemont, Mont Cenis, M. Valderi, Savoyen, Schweiz; Oberbaden
auf dem Sehauinsland, im Hofgrund unweit Freiburg, Schwarz-
wald, Würtemberg; Elsass in den Vogesen auf dem Rotabac,
Hoheneck, Ballons von Suitz. Baiern; Harz bei Goslar, Schlesien
Riesengebirg; Schneegrube, Riesengrund etc. Auf den Sudeten
und Karpaten im Boermerwalde, Ungarn, Siebenbürgen etc. Oester-
reich Tirol im Oetzthale, Sarnthale, Passeyer, Steiermark ete- 7—9%.
921. Siruthiopteris Will. Filic. berol. IL K. Syn. 986. Döll.
rh. Fl. 21. Genth Crypt. Fl. v, Nassau 41. Straussenfarn.
1. St. germanica Willd, K. Syn. Rabenh. Krypt. 325. Milde
Schles. Krypt. p. 560. fig. 65—80. Wirtgen Fl. der preuss. Rhein-
provinz. 552. Genth Cryptogamenflora von Nassau, Kirschleger
LE
Prodr. d’Alsace, Garke D. Fl. Y. 482. Hildebrand Fl. v. Bon,
Löhr. Fl. v. Köln, Compend. Fl. Belg. III. Pollini Fl. veronens.
III. Allion. Pedem. Onoclea Struthiopteris Hoffin. Fl, germ. II.
Roth tent. et Fl. d. Wetterau. Röhling D. Fl. III. Schukr. Krypt.
105. Osmunda Strutbiopteris Lin.
Steinige, feuchte Waldwiesen, an schattigen Bach- und Fluss-
ufern aus den Niederungen bis in die Berg- und Voralpenregion,
sehr zerstreut im Gebiet und in vielen Gegenden fehlend. Italien
bei Pavia, Giaveno, Scheint in der Schweiz zu fehlen, Elsass
Rur im Walde von Weissenburg und ist auf der linken Rhein-
seite nur wieder bei Verviers in Belgien angegeben und scheint
auch in Holland zu fehlen. Baden an dem rechten Rheinufer
erscheint die Pflanze bei Oberkirch, Gengenbach bei Oppenau,
im Murgthale bei Gaggenau, in der Wetterau bei Homburg,
Reiffenberg und Usingen, Rheinprovinz im Wildbachthal bei Arsen-
au; bei Kirchen im Siegthal, Siegburg, Fl. v. Köln, Lohmar, an der
Agger im Wupperthal bei Neukirchen; Halle bei Schmon, am
Giebichstein, Dessau, Sorau; Schlesien bei Ustron bis zur Ober-
lausitz. Sachsen am Hohenstein, Naumburg am Bober. Oester-
reich aufsumpfigen Wiesen, steinigem Flussufer gebirgiger Gegenden
durch die nördliche Alpenkette Tirol, Kaernthen, Salzburg, Nieder-
und Oberöster. bei Stirim in Böhmen und in den Thälern vonMähren,
Schlesien, Galizien und im östlichen Siebenbürgen. Sommer und
Winter. 2.
Aufzählung
der Werke welche hauptsächlich bei der Zusammenstellung der
Gefäss-Kryptogamen benutzt wurden:
Allionii C.: Flora Pedemontana fol. Turini 1785 — All. Pedem.
Baumgarten J. Ch.: Enumerat. stirpium Transilvan. Crypto-
gamarum sect. 1—100 exhibens Cibini 1846.- Baumg.
Transilv.
Bernoulli: Die Gefäss-Kryptog. d. Schweiz. Basel 1847. —
Bernoulli Schweiz.
Berthold: Die Gefäss-Kryptog. v. Westphalen. Brillon 1863.
Bertoloni: Flora italica Cryptogama: Bononiae 1858. — Bertol.
Krypt
410
Bichoff: Beitr. zur deutschen Flora. Heidelberg. — Bichoff
Kryptog.
Botanische Zeitung herausgegeben v. Mohl und Schlechtendal.
Halle, Berlin. — Botan. Zeitung.
Bulletins de la soeiet& royale de Botanique de Belgique.
Bruxelles,
Döll: rheinische Flora Frankf. a. M. 1843. — Döll. rk. Fl.
Döll: Flora des Grossherzogtbums Baden. Carlsruhe 1857. —
Döll. Baden.
Flora Bremensis, Bremen 1855. — Flora Brem.
Flora vonBonnv.D.F. Hildebrand. Verhandl. naturkistorisch.
Vereins. 1866.
Flora oder allgemeine botanische Zeitg. Regensburg. — Flora.
Garke: Flora von Nord- und Mittel-Deutschland. Edit. VI. Berlin
1863. — Garke D. Fl, VL
Genth: Cryptogamenflora Herzogtkum Nassau, Mainz 1836. Genth
Crypt. Nassau.
Gremli A.: Excursionsflora d. Schweiz. Arau 1867. — Gremli
Schweiz. -
Hausmann v.: Fi. v. Tirol. Verzeichniss der in Vorarlberg und
Tirol wachsende Gefässpflanzen. Innsbruck 1850-54. —
Hausmann Tirol.
Heuffel: Enumerat. plant. in Banatu Tamesiensi spont. erescen-
tium et frequenter cultarum. Vindobonae1858. Abdruck der
200, bot. Gesell. in Wien. — Heuffel Banat.
Hinterhuber R. et Julius Prodromus plant. Salzburg. 1851. —
Flora Salzburg.
Hoffmann: Deutschland Flora. Erlangen 1798. 3. Vol. Krypto-
gamen — Hoffm. Flora germ. 2.
Kirschleger: Prodrome Flore d’Alsace Strassbourg 1836. —
Kirschleger d’Alsace.
Koch G. D.: Synopsis Florae germanicae et helveticae Edit. I.
pars $. Lipsiae 1844—45. — K. Syn.
Kranz A. C.:Uebersicht der Flora v. München 1859. — Kranz
München.
Kreuzer: ProdromusFlorae Vindebonae. Wien 1840.— Kreuzer
Wien.
Kunze G.: Die Parnkränter in Abbildungen. Supplement zu
Schkuhr Kryptogamen. Leipzig 1849. — Kunze Filices.
Laban F. C.: Flora der Umgebung von Hamburg u. Altona.
Hamb. 1865.
IE FE EA EGR
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5 i
|
411
Lanzius-Bening.: Beiträge zur Kenntniss d, Flora v. Osfries-
land. Göttingen 1849.
Lejeune et Courtois: Compendium Florae Belgicae ete. Leodii
et Verviers 1823—36. Lejeune et C. Fl. Belgic. III.
Löhr M. J.: Taschenb. der Flora v. Köln. 1860. — Löhr Fl,
Köln.
Lowe: Ferns britisch an exot. London. 1856—59. Volum VII.
8. — Lowe Ferns.
Meyer Fr. C.: ChloraHannoverana ete.— Meyer Chlor. Hannov.
Milde: Die Gefäss-Kryptogamen Deutschlands und der Schweiz.
Leipzig. 1865. — Milde Krypt.
Milde: Die Gefäss-Kryptogamen Schlesiens. In den Verhand-
lungen der k.Leopold. Carolin. Academie der Naturforscher.
Breslau und Bonn. 1858. XXVIL B. 2. Abtheilung. —
Milde schles. Krypt.
Neilreich: Nachträge zu Maly’s Enumerat. plant. phanerogam.
imper. Austr. Herausgegeben von der Zool, botan. Gesell-
schaft in Wien. Wien 1861. — Neilr. Nachtrg.
Pollichia: Verhandlungen eines naturwissenschaftlichen Vereins
der baierischen Rheinpfalz etc. Speier und Dürkheim,
Pollini Cyr.: Flora veronensis 8. Vol. IIL. Verona 1822—24.—
Pollini veronens.
Rabenhorst: Deutschland Kryptogamenflora. Leipzig 1858. B.
2. 3. Abtheilung. — Rabenh. Krypt. _
Roeper: Flora von Mecklenburg. Rostock. 1843—49. — Röper
Mecklenb.
Roth: Tentamen Flora germanica Lipsiae 1801. — Roth tent.
Fl. germ.
Rupprecht: Distributio Cryptogamarum vascularium in imperio
rossico. In den Beiträgen zur Pfianzenkunde des russi-
schen Reiches. 3, Lieferung. Petersburg 1845. — Rupp-
recht Beiträge,
Schkuhr: Die 24. Klasse Linn. Kryptogamische Gewächse.
Wittenberg 1809. in Abbildungen.— Schukr. Krypt.
Schultz Fr.: Fl. d. Pfalz. Speier 1846.— Schultz Fi.d. Pfalz.
Smith: Flora Britanic. London. 1800-1804 Volum. II. — Sm.
Fl. Brit. ”
Stadler: de Filicibus Hungariae, Transilv. ete, Budae 1830. —
Stadler Filic,
Sturm: Deutschlands Flora in Abbildungen. II, Abtheilung. —
Kryptogamie. Nürnberg. 1798 bis 1833. — Sturm II,
ET T
413
Sturm u, Schnitzlein: Verzeichniss der Gefässpflanzen von
Nürnberg und Erlangen 1847. — Flora von Nürnberg
und Erlangen.
Swartz: Genera et Spec. plant. Filicum in Schrader’s Journal
für Botanik 2 Bänd. Göttingen 1800 —1801. — Sw.
Filic.
Swartz: Synopsis Filieum Kiliae 1806. — S’w. Synop Filie.
Tinant: Flore Luxembourgeoise, Luxemburg 1836. — Tinant
Luxemburg,
Verhandlungen des naturhistorischen Vereins für die preussi-
schen Rheinlande und Westphalen. Bonn 1844—73.
Verhandlungen des Zoolog.-Botanischen Vereins in Wien.
Yillars: Flora Delphinat. Lugduni 1785. — Vill. Delphin.
Willdenow: Species plantarum. Berlin. 1810 Tomus V.8. Willd.
Spee.
Wimmer: Flora v. Schlesien, Breslau 1857. edit. 3. — Wimmer
Fl. schles.
Wirtgen Ph.: Flora der preuss. Rheinprovinz. Taschenbuch cte.
Bonn, 1857. -— Wirtg. Fl. d. pr. Rheinp.
Wirtgen Ph.:rheinische Reisefl. Coblenz 1857.— Wirtg. Reisell.
Abnorme Fichtenzapfen.
In Nr. 23 1. J. dieser Zeitschrift theilt Prof. Doebner in
Aschaffenburg die Abbildung und Beschreibung eines abnormen
Fichtenzapfens mit, in dessen oberem Theil die Fruchtschuppen
mit ihrer Spitze nach unten gekehrt sind, so dass es das Ansehen
gewinnt, als wenn der untere Theil eines zweiten Zapfens umge-
kehrt aufgesetzt worden sei, und fügt den Wunsch bei, zu er-
fahren, ob derartige Zapfen schon öfters beobachtet wurden und
was wobl der Grund dieser sonderbaren Bildung sei. Ein Bei-
trag zur Beantwortung dieser Frage findet sich im 11. Jahrgang
der Jahresberichte der naturforschenden Gesellschaft Graubündens
von 1873, wo Prof. Brügger in einer Abhandlung über „Krüppel-
zapfen an der nordischen Fichte in Graubünden" eine Reihe
von Zapfen abbildet und beschreibt, welche die von Prof. Doebner
dargestellte Abnormität in verschiedener Ausdehnung zeigen, in-
dem ein bald kleinerer, bald grösserer oberer Theil derselben zu-
tückgeschlagene Schuppen besitzt, wobei die Scheidelinie zuweilen
re A BA L n
Er
nn en re
in der Art schief verlänft, als ob zwei .Zapfen-in umgekehrter
Richtung seitlich aneinander gewachsen seien. Derartige Zapfen
kommen nach Brügger in hochgelegenen Gegenden Graubündens
(bei 4250—4300 Par. Fuss ü. d. M.) an der nordischen Form der
Fichte (P. medicxina Nylander) öfters vor; ein bestimmter Baum
trug sogar im Jahr 1872 durchgehends solche „Krüppelzapfen“.
Im Anschluss an Brügger’s Mittheilungen theilt auch Prof. Cramer
das Resultat seiner Untersuehung dieser Zapfen mit und weist
darauf hin, dass bei jugendlichen Fichtenzapfen die Fruchtschuppen
regelmässig abwärts gerichtet seien, die besprochene Abnormität
sich somit als ein theilweises Stehenbleiben auf dieser Stufe
erweise, indem nur die unteren Schuppen ihre ursprüngliche
. Lage verändern, die oberen aber dieselbe beibehalten.
Dass diese Abnormität nicht ausschliesslich der höheren Ge-
birgsregion und der ihr eigenen -nordischen Form der Fichte an-
gehört, beweist der vom Prof. Doebner dargesteilte, wahrscheinlich
aus der Gegend von Aschaflenburg stammende Zapfen, welcher
nach Grösse und Schuppeniorm der gewöhnlichen Fichte ange-
hört. Dies zeigen ferner vier in meinem Besitze befindliche Ex-
emplare solcher Zapfen, über welche ich in der Sitzung des bo-
tanischen Vereins der Prov. Brandenburg vom 26. Juni v. J.
(Verhandl. 1874. Sitzungsber. S. 98.) eine kurze Mittheilung ge-
macht habe. Dieselben stellen eine ähnliche Reihe von Fällen,
wie die von Brügger abgebildeten Zapfen dar, und es befindet
sich darunter namentlich auch einer mit ausgezeichnet schiefer
Grenzli nie der mit auf- uud abwärts gebogenen Sehuppen be-
setzten Gebiete, wobei die abwärts gebogenen etwas kleiner sind
und die concave Seite des gekrümmten Zapfens einnehmen.
Auch diese Zapfen gehören, wiewobl sie kleiner sind als der von
Aschaffenburg, der gemeinen Fichte an. Zwei derselben, weiche
wahrscheinlich aus dem bairischen Gebirge stammen, erhielt ich
vor langen Jahren in München, einen, der in der Mark Branden-
burg gefunden sein soll, gleichfalls vor längerer Zeit in Berlin,
der vierte endlich wurde mir im vorigen Jahre von Prof. Irmisch
aus der Gegend von Sondershausen zugesendet. Leider ist mir
von keinen derselben etwas Näheres über die Art des Vorkommens
bekannt und-mir selbst ist es noch niemals geglückt, derartige
Zapfen an ihrem Fundorte zu beobachten, wiewohl ich mich mit
den Zapfen der Fichte in Beziehung auf Blattstellungsverhältnisse
seit mehr als 40 Jahren beschäftigt und viele Tausende derselben
in mehreren Gegenden des Schwarzwaides, des Thüringer-Waldes,
414
der schlesischen und bayrischen Gebirge, sowie im Harze gemu-
stert habe. Auch an der oberen Grenze des Vorkommens der
Fichte, an welcher dieselbe in der Gegend des Brockens oft bei
6—10 Fuss Höhe zahlreiche braunrothe Zäpfchen von 5—8 Decm.
Länge trägt, habe ich vergeblich nach verkehrtschuppigen ge-
sucht. Obgleich somit diese Abnormität nicht häufig vorzukommen
seheint, so ist es doch kaum glaublich, dass sie nicht von Forst-
männern schon öfters beobachtet worden sein sollte und jn der
forstlichen Literatur keine Erwähnung derselben sich fände. Es
wäre erwünscht, von Fachmännern hierüber Näheres zu erfahren.
Ob die in Willkomm’s forstlieher Flora I 67. bei Beschreib-
ung der Fichte vorkommende Bemerkung „seltner kommen mon-
ströse Zapfenformen vor z, B. mitsparrig nach aussen und unten
umgebogenen Schuppen“ sich auf die hier besprochene Abnormi-
tät bezieht oder auf eine Zapfenform mit nur am Rande umge-
bogenen Fruchtschuppen, welche mir einmal auf der Platte bei
Wiesbaden vorgekommen ist, vermag ich nicht zu entscheiden.
Berlin im Septemb. 1875.
A. Braun.
Botanische Notizen aus Griechenland
von X. Landerer in Athen,
Ueber die Bereitung der Orientalischen Rachat Lukumia.
Allen, die je in Griechenland und im Oriente waren, ist eine
Zuckerspeise bekannt, die man Rachat Lukumia nennt. Man isst
selbe in den Kaffeehäusern und auch den Besuch abstattenden
Fremden wird solche angeboten, um Wasser nachzutrinken,
Diese Rachat Lukumia sind eine Leckerspeise, die auf der Tafel
der Fürsten und Reichen als Zuspeise gegessen werden kann,
wenn sie mit Pistazien-Mandeln versetzt sind und mittelst
Rosen-od, Bergamott-Oel aromatisch und schön rothı gefärbt sind.
In Folge vieler Anfragen aus Deutschland über die Be-
reitung derselben, indem diese Orientalische Confiture in vielen
Theilen Deutschlands schon Eingang gefunden hat und bald über-
all finden wird, theile ich die Bereitung der einfachen Lukumia
mit, welche die Basis der andern zusammengestzten bilden.
Löse 5 Pfund (Livres franz. Gewicht) Zucker in 4 Pf. Wasser
und bereite lege artis cum Albumine Ovi einen Syrup. Nach dem
=
a
|
!
{
a
48
Erkalten setze zu: 140 Gramm Weitzenstärkmehl mit Wasser zu
einer dünnflüssigen Masse vermengt und 3 Gramm Acid. -citrie.
in Wasser gelöst, wodurch die Krystallisation des Zuckers ver-
hindert wird. — Diese Masse aus Zueker und Amylon wird nun
unter fortwährendem Umrühren bei gelindem Feuer gekocht
und abgedampft bis selbe eine Consistenz erlangt, um sie auf
einer Marmorplatte, die man mit Zucker und Staerkmehlpulver be-
streut, zolldick ausbreiten zu können. Diese Masse wird in
4 eckige Stücke zerschnitten, von neuem mit Zuckerpulver bestreut
und in hölzerne Schachteln eingepackt. Sind selbe gelungen,
so müssen sie weich sein, durchsichtig — eine zitternde Masse
bilden — dürfen keinen kıystallisirten Zucker zeigen und sich
nicht an die Zähne anhängen. Man versetzt sie, um sie etwas
wohlriechend zu machen, mit einigen Tropfen Ol. Bergamotti
oder Ol. Rosarum,
Der Name dieser orientalischen Confiture — Rachat Lucum —
isttürkisch. Rachat — Ruhe, Vergnügen, Wohlgefallen, Annehmlich-
keit, Sorgenlos; Lukum — etwas leicht zuversehlingendes: somit
Rachat Lukum eine leicht zu verschlingende Speise.
So existirt auch bei einer leicht auszuführenden Sache, bei der
man jedoch auf Schwierigkeiten stosst, das Sprichwort: Glaube
nicht, dass es ein Lukum sei.
Ich denke, dass diese kleine Notiz Anlass geben kann, diese
Orientalische Speise auch in Deutschland einzuführen.
Ueber Weinstein-Göwinnungen aus den griechischen Weinen.
Die griechischen Weine sind sehr arm an weinsteinsauren
Salzen undimFalledieselben solche enthalten so ist dieGewinnungaus
diesen mit Pech und Gyps versetzten Weinen (Resinato-Weinen)
schr schwierig beinahe unmöglich zu nennen. Die Insel-Weine,
wie die der Insel Euböa und der nördlichen Sporaden, die ohne
Pech- und Gyps- Zusatz bereitet werden, setzen solche ab und aus
diesen hat man in den letzten Jahren angefangen den Weinstein
zu gewinnen, so dass schon viele Zentner desselben im gerei-
nigten Zustande nach Triest-Marseille versendet wurden and sich
eine neue Industrie bildete. Man nannte schon in den ältesten
Zeiten diese Weinabsätze Trygia und der gereinigte Weinstein
heisst Tryx.
416
Ueber die Oelgewinnung aus den ausgepressten Oliven.
Eine nieht unbedeutende Industrie ist in den letzen Jahren
in Griechenland besonders auf der Insel Zante aufgetaucht, näm-
lich die Gewinnung des in den Oelkernen noch enthaltenen Oeles.
In den meisten Oelmühlen, die ohne Dampf oder hydrau-
lische Pressen arbeiten, bleiben in den Oliven-Ueberresten noch
3—4 Pid. Oeles‘zurück und dieses wird nun durch Schwefel-
kohlenstoff daraus ausgezogen. In diesen Fabriken wird auch der
dazu nöthige Schwefel-Kohlenstoff bereitet. Die Fabriken machen
gute Geschäfte und das gewonnene Oel wird zu Seifen-Fabrikation
und zu andern industriellen Zwecken verwendet,
Anzeigen.
In der ©. F. Winter’schen Verlagshandlung in Leipzig ist erschienen:
Forstliche Flora von Deutschland und Oesterreich oder
forstbotanische und pllauzengeographische Beschreibung aller
im Deutschen Reich und Oesterreichischen Kaiserstaat hei-
mischen und im Vreien angebauten Holzgewächse. Nebst
einem Anhang der forstlichen Unkräuter und Standortsge-
wächse. Für Forstmänner sowie für Lehrer und Studirende
an höheren Forstleheranstalten bearbeitet von Dr. Moritz
Willkomm, Kais. Russ. Staatsrath, ord. Professor der Bo-
tanik und Direktor des botanischen Gartens der Universität
Prag (vorher zu Dorpat), ehmaligem Lehrer der Königl. Sächs.
Forst-Akademie zu Tharandt. Mit 75 xylographischen Ilu-
strationen. 55 Druckbogen. gr. 8. Geheftet. Preis 22 Mark.
Die internationale Gartenban-Ausstellung,
welche für dasJabr 1876in Amsterdam stattänden sollte, wurde mit
Rücksicht darauf, dass die für dasselbe Jahr in Brüsselin Aus-
sicht genommene internationale Ausstellung auf jeden Fall statt-
finden soll, auf das Jahr 1877 verschoben.
Das Bulletin No. 2 der Ausstellung zu Amsterdam bringt
das Concept-Programm für „Producte aus dem Pfanzenreiche“.
Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei
(F. Huber) in Regensburg.
58. Jahrgang.
Ne 27. Regensburg, 21. September 1875.
Inhalt. Dr. Heinrich Wawra: Beiträge zur Flora der Hawai’schen
Inseln: Gefässkryptomen von Dr. Luerssen. 2— Literatur. — Anzeigen. —
Einläufe zur Bibliothek und zum Her bar.
en
Beiträge zur Flora der Hawai’schen Inseln
von Dr. Heinrich Wawra.
u.
Gefässkryptogamen
von Dr. Chr. Luerssen
in Leipzig.
Aus den von Dr. H. Wawra auf den Sandwich-Insein ge-
machten Sammlungen erhielt ich durch die Güte des Herrn Re-
gierungsratb Prof. Dr. Ed. Fenzl in Wien die Gefässkryptogamen
zum Bestimmen, resp, zur Bearbeitung. In nachstehenden Zeilen
übergebe ich im Anschlusse an die in den Jahrgängen 1872—
1875 der „Flora“ veröffentlichten Mittheilungen Wawra’s die Re-
Sultate einer genauen Durchsicht der obengenanuten Pflanzen-
Sruppe. Bieten dieselben, wie bei der vielfachen Durchforschung
der Sandwich-Inseln zu erwarten, auch wenig Neues, so ist doch
Jeder Beitrag zum Ausbau einer „auf sorgfältige Untersuchung
basirten Geographie der Farne willkommen.
Hymenophyllaceae.
Trichomanes Sm.
Trichomanes parvulum Poir. Enc. VII 44.
Flora 1875. 27
418
Maui; Wailuku-Thal, mit" Polypodium pellucidum KIf. an
Felsblöcken in tiefen Thälern: no. 18451 — Oahbu; ohne weitere
Angabe und ohne no. in der Sammlung. — Kauai; Hanalei:
ohne no.
Trichomanes Draytonianum Brack. U. S. Expl. Exped. Fil.
(XVL) 252, tab. 36, fig. 3. V. d. Bosch, Hym. nov. 31.
Maui; Wailuku-Tbal, in finsteren Schluchten vom Wasser
bespülte Felsblöcke in gleichmässigen Rasen überziehend:: no. 18331
Hooker und Baker ziehen in der Syn. Fil. 81. diese Art zu
T. bipunctatum Poir. (T. Filicula Bory), von welchem sie in-
dessen durch den Bau des Indusiums mehr abweicht, als von T.
humile Forst. Zu Letzterem könnte man sie als Varietät bringen,
die dann durch die kürzeren, dafür aber um so breiteren Indu-
sien ausgezeichnet wäre, wenn nicht der abweichende anatomische
Bau des Blattes vorläufig gegen eine solche Vereinigung spräche.
Wawra’s Exemplare stimmen in allen wesentlichen Merkmalen
mit Originalen Brackenridge’s überein.
Trichomanes sadicans Sw. in Schrad. Journ. II. (1800) p- 97;
Syn. Fil. p. 143. Hook. Sp. Fil. I. 125. Kuhn, Fil, Afric. 36.
Oahu; Nuannthal und Pali, an alten Stämmen im Eingange
der Felsschlucht: no. 1765 B! — Maui; Haliakala,; Schluchten
um Makavao (2000° üb. M.. in Feisklüften): no. 18801
Wawra’s no. 1765 B entspricht den typischen Formen, von
denen Brackenridge (U. S. Expl. Exped.XVl. 254) angiebt, dass
sie auf den Sandwichinseln in schattigen Wäldern wachsen, wäbr-
end die no. 1880 von Maui den derberen Varietäten mit sitzenden
oder sehr kurz gestielten Blättern gleicht, wie sie nach genaun-
tem Autor an exponirten Plätzen vorkommen. In Uebrigen ist
die Länge des Blattstieles wie bei vieler. anderen habituellen
Merkmalen so schwankend, dass Gründung von Aıten daraut, wie
diesu. A. V.d. Bosch thut, wohl unstatthaftist. Wawra’s Exemplare
unter no. 1765 B zeigen auf demselben Rhizome fast sitzende
neben lang gestielten Blättern.
Trichomanes meifolium Bory in Willd. Sp. Pl. V. 509. T.
aptifolium Pr. Hym. 16,
Oahu; Calichi; an den finstersten, feuchtesten Stellen der
Schluchten bei 2000 Fuss ü. M.: no. 1783!
Hymenophyllum Sın.
Hymenophyllum oblusum Hook. et Arn. Bot. of Capt. Beech.
Voy. 109. Hook. Spec. Fil. I. 93, tab, 33, D.
Sr na mn nn > PRORBNENN:
|
ren
| 419
Oahu; Calichi, im Moose auf Baumstämmen, 2000-3000’
ü M.: no, 17771
Hymenophylinm lanceolatum Hook. et Arn. Bot. of Beech.
Voy. 109. Hook. Spee. Fil. I. 94, tab. 34, B,
Oabu; Waiolani, von 2000° ü. M. ab an Baumstämmen ge-
mein: no. 17041
Hymenophyllum recurvum Gaud. in Freyc. Voy. 376.Hook. Sp.
Fit. I. 104, tab. 37,C. Brack. U. S. Expl. Exped. Fil. 269.
Oahu; ohne specielle Standortsangabe und ohne Nummer.
Nach Brackenridge auf den Sandwichinseln an den Stämmen
der Bäume ein sehr gemeiner Farn, aber zugleich auch sehr
variabel.
Gleicheniaceae.
Gleichenia R. Br.
Gleichenia (Dicranopteris) dichotoma Hook.
Var. tomentosa. Mertensia emarginata Brack. Fil. U. S. Ex-
plor. Exped. pag. 297, tab. 42. fig. 1.
Oahu; Kaala (5000), dichte Gestrüppe bildend, die kaum zu
passiren sind: no. 22591
Der rostfarbene Filz der Blattunterseite, welcher die Sori
völlig verdeckt, zeichnet diese Form aus, welche mit der von
Brackenridge 1. c. gegebenen Beschreibung völlig übereinstimmt,
übrigens aber durch Mittelformen wit dertypischen Gleich. dicho-
toma Hk. verbunden zu scın scheint. Letztere ändet sich unter
den hawai’schen Farnen Wawra’s nicht.
Schizaeaceae.
Schizaea Sm.
Schizaea australis Gaud. in Freye. Voy. 296. Hook. fil. Fl. of
the antaret. voy. L 111.
var. robusta Lssn. S. vobusta Bak. in Hook. et Bak. Syn.
Fil, 429, $. australis Brack. Fil. U. S. Expl. Exped. 302.
Kauai; Waialeale (8000); im Moose am Boden unter dem
Plateau: no 2160!
Der einzige Unterschied der Sch. robusta Baker’s von der
Sch. australis Gaud. liegt in der bedeutenderen Blattgrösse und den
manchmal zahlreicheren fertilen Segmenten der ersteren, die meines
Erachtens nur eine tropische Form der letzteren, mir von den
Auckland-Inseln zum Vergleiche vorliegenden ist. Auch Bracken-
97*
420
ridge (l. c.), der die gleiche Form auf den Sandwichinseln, wie
auf Tahiti vorkommend erwähnt, ist dieser Ansicht, Uebrigens
ist an den Wawra’schen Exemplaren eines der Blätter unterhalb
seiner Spitze gegabelt, der zweite fertile Theil jedoch leider ab-
gebrochen.
Cyatheaceae.
Cibotium Kauff.
Cibotium Menziesit Hook. Spee. Fil. I. 84, tab, 29, C.
Oahu; Waiolani: no. 1690! Nach den brieflichen Mittheil-
ungen Wawra’s kommt dieser prächtige Baumfarn an den freien,
grasigen Lehnen in einer Höhe von 500--1000° vor, in lock-
eren, langgedehnten Beständen den Waldsaum (dessen Grenze bti
1000%) einfassend. Sen Stamm wird hier bis 4 Fuss bach, sein
Blatt ‘klafterlang. Die braunen Spreuhrare der Blattstielbasen
werden auf den Sandwichinseln zum Ausstopfen von Mairatzen
etc. verwendet und bildeten früher vinen nicht unbedeutende
Exportartikel.
Polypodiaceae.
Acrostichum L.
Acrostichum conforme Sw. Syn. Fil. 10, 192, tab. 1, fig. 1.
Oahu; ohne specielle Standortsangabe: no. 1742! (part.)
Acrostichum Wawrae Lssn.
Rhizom kriechend, mit glänzend schwarzbraunen, heller be-
randeten, eilanzettlichen, zugespitzten, am Rande gewimperten
Spreusehuppen ziemlich dicht besetzt. Blätter ;m sterileu und
fructifieirenden Zustande gleich gestaltet, die fertlen oft länger
gestielt. Blattstiel ziemlich lang, 12—15 Umtr. bei den sterilen,
17—21 Cmtr. bei den fertilen Blättern, halbrund, oberseits ge-
furcht, bräunlichgelb, ınit zerstreuten Spreuschuppen, welche
kürzer und breiter wie die des Rhizoms, hellbraun und dunkler
geripptsind. Lamina lanzettlich, bis 25 Cmtr. lang und 18 Mil-
lim. breit, beiderseits sehr allmählich verschmälert, zugespitzt,
kahl, hellgrün, lederig, ihre Mittelrippe oberseits der ganzen
Länge nach stark gefurcht, die Nerven dicht stehend, einfach
oder einmal gegabelt.
Kauai; Wainwa, Gesenke bis 4000%, in den Tbälern an schat-
tigen, trorkenen Orten: no. 2125!
a a EEE FRE gm
421
Zunächst mit A. Preslianum: F&e, A. salicifolium Willd. und
A. Martinicense Desv. zu vergleichen. Von ersteren beiden Formen
durch die gleichgestalteten Blätter verschieden, von A. Preslia-
num Fee ausserdem durch das nicht aufsteigende Rhizom und die
enger gestellten Nerven, von 4. salicifolium Willd. durch den
gänzlichen Mangel an Spreuschuppen der Blattfläche. Mit A.
Martinicense Desv. stimmt nach der Beschreibung und Abbildung
bei Fee (Acrost. p. 45. tab. XXVL fig. 3) unsere Pflanze so ziem-
lich überein, doch kenne ich die erwähnte Art im Originale nicht,
so dass die Sandwichpflanze vorläufig den Namen Wawra’s tragen
mag.
Acrostirhum mieradenium Fee, Acrost. 43, tab, VII. fig. 1.
Eluphoglossum nitidum Brack. Fıl. U. S. Explor. Exped. 70, tab.
9, de. 3,
Oaha; Calichi, an Baumstämmen in der Höhe von 3000—
4000’, selten: no. 17911
„Gelblich sattgrün, beiderseits mattglänzend, unten heller.
Acrostichum squamesum Sw. Schrad, Journ. 1800, II. 11; Syn.
Fil. 10, 195. Elaphoglossum splendens Brack. Fil, U. S. Expl.
Exped. 68.
Oahu; Waiolani, bei 3000°: no. 16711 — Maui. —Kauaji;
bei Halemanu. — Oahu; bei Lihue. (Die letzteren Standorte
ohne Nummern.)
Arrostichuwm gorgoneum Kaulf. Enum. Fil. 63. Hook. Spec.
Fil. V. 254. (non Fee, Acrost. p. 38, nec. Bl. Fil. Jav. 28.
tab. 8.) Elaphoglossum gorgoneum Brack. Fil. U. S. Explor. Ex-
ped. 74. Aconiopteris obtusa Ce, Acrost. 80, tab. 40, fig. 2.
Oahu: Waiolanı, 2000—3000°, unter Strauchwerk am Boden,
no. 1672! no. 1742 part! (letztere ohne sp--cielle Standortsangabe )—
Kauai; Hanalei. auf Bäumen: no. 1999!
Acrostirhum reliculatum Kaulf. Enum. Fil. 64.
Oahu; Wiiolani, bei 2000° und darüber nicht selten;am Boden,
oft am Fusse der Gebüsche: no. 1650!
Vittaria SW.
Vittaria elongata Sw. Syn. Fil. 109 et 302.
A. V. zosteraefolia Bory It. 1. 238.
Kauni, Keulea: (ohne Nummer); Hanalei: no. 19971 (häufig
an Bäunsen.)
B. Y. rigida Kaulf. En. Fil. 193.
TER Se Dot»
422
Oahu, Kaala-Gebirge: no. 155 der Reise mit dem Prinzen
von S. Coburg! Hier dürfte wohl eine Etiketten-Verwechselung
vorliegen, da von der Coburger-Reise sich keine weiteren Sand-
wichpflanzen in der Sammlung finden. Vielleicht stammt die no.
von Ceylon?
C. Jugendformen, zum Theil den Formen der P. ensiformis
Sw. entsprechend.
Oahu; auf Bäumen in Schluchten: no. 1982!
Polypodium L.
Polypodium setigerum Bl. Enum. Fil. Jav. 123, Lssn. Fil.
Graeff. in Schenk u. Lssn. Mittheil. a. d. Botan. I. 100. P. Hooke-
ri Brack. U. S. Expl. Exped. Fil. 4. P. conforme Brack. l.e. 4,
tab. 1. fig. 2.
Maui; Haliakali, bei 7000° auf Felsen an Wasserfällen: no.
1904! Bei Waialeale (ohne No.)! Hawaische Inseln: Hillebrand (no.
2366 der Wawra’schen Sammlung)!
Polypodium pseudo-grammitis Gaud. Freye, Voy. bot. 1. 345.
P. Kaulfussis Pr. Tent. 178. Mett. Polypod. no. 11.
Oahu: Waiolani, bei 2000° am Boden und an Baumstämmen
zwischen Moosen: no. 1706! BeiLihue (ohne no.) — Kauai; bei
Hanalei (ohne no.).
Polypodium serrulatum Mett. Fil. Hort. Lips. 30; Polypod.
n0. 4.
var. lata. P. minimum Brack. U. S. Expl. Exped. Fil. 5, tab.
1, fig. 3.
Dahn; Waiolani, in kleinen Büscheln an Baumstämmen: no.
1710
Von der typischen Form verschieden durch: meist weniger
tief gehende Theilung des sterilen Blatttheiles und stumpfere Seg-
mente desselben, sowie durch die breitere fertile Spitze, deren
Rand nur schwach wellig-gekerbt bis fast ganz erscheint.
Polypodium subpinnatifidum Bl. Enum, Fil. Jav. 129; Fl. Jar.
Fil. 118, tab. 49, fig. 2. P. Haalilioanum Brack. U. S. Expl. Ex-
ped. Fil. 5, tab. 1, fig. 4.
Oahu; Calichi, bei 2000° und darüber zwischen Moos an
Baumstämmen, nicht häufig; no. 1774 part.!
Wawra’s Pflanzen sind jüngere Exemplare, die wenig fruc-
tifieiren, aber sicher hierher gehören.
Polypodium samoense Baker in Hook. et Bak. Syn. Fil, 321.
er 428
Kauai; Kealia, höchste Spitze des Tohakupili, 4000: no,
2048!
Ich balte die Wawra’schen zwei Pflanzen für den bis dahin
nur von den Samoa-Inseln bekannten Farn (vgl. Lssn. Fil,
Graeff. 1. c. 102 und Samoa-Farne 1. c. pag. 362). Der Diagnose
ist hinzuzufügen, dass das mit sehr kurzen Internodien kriech-
ende, dünne Rhizom an seinem Ende mit eilanzettlichen, stumpf-
spitzigen, ganzraudigen, braungelben Spreuschuppen dicht be-
setzt ist,
Polypodium sarmentosum Brack. U. S. Expl. Exped. Fil. 8,
tab. 2, fig, 3. Hook. Sp. Fil. IV. 195.
Öahu; Waiolani, bei 2500° an Baumstämmen zwischen
‚Moos: no. 1670! — Kauai; Hanalei (ohne no.).
Polypodium Adenophorus Hook. et Arn Bot. of Beech. Voy. 104.
Oahu; Calıchi, au den Abhängen der Schlucht: no. 1799 I
Kaala, beı 2000, an Bäumen: no. 22451
Polypodium hymenophylioides Kaulf. Enum, Fil. 118, Mett. Poly-
pod no. 1.
Oahn; Calichi, bei 2000° und darüber zwischen Moos an
Baumstänmen: no. 1773! — Kauai; Hanalei (ohne Nummer).
Polypodium tamariseinum Kaulf. Enum. Fil. p. 117. Mett. Poly-
pod. no. 2.
ÖOahu; Nuaunthal, auf alten Stämmen am Eingange in die
Felsschlucht: no. 1765 (und ohne Nummer noch einmal von
Oahu)! — Kauai; Tohakupili (obne Nummer)!
Polypodium Hillebrandii Hook. Sp. Fil. IV. 228, tab. 279, A.
Oahu, Calichi, bei 2000° und darüber zwischen Moos auf
Baumstäimmen: no. 1774 part.!
Hooker und Backer (Syn. Fil. 339) sagen, dass P, Hille-
brandii „probably a luwuriant form“ von Polypodium tripinnatifi-
dam Pr. (Tent. Pterid. 178. — Adenophorus Gaud. Freyc. Voy. I.
365. tab. 8, fig. 1) seı. Carruthers (Seem. Fl. Vitiens. pag. 365)
zieht beide ohne weiteres zusammen. Ich wage keine Entscheid-
ung, da mir das Vergleichsmaterial fehlt. Wawra’s Pflanzen
Stimmen aber genau wit Hooker’s Abbildung und sind bedeutend
kräftiger, als uie von Gaudiebaud in Freyc. Voy. Bot, tab. 8 ge-
#ebene Zeichnung das Polypodium tripinnatifidum Pr. darstellt.
Polypodium pelluridım Kaulf. Enum. Fil. 101.
Oahu; Jufiige Orte, auf Aleurites: no. 19861 — Maui;
Wailekı-Thal, isolirte Felsblöcke in tiefen Thälern: no. 1843!
Haliakala, bei 5000° und darüber: no. 1887!
424 .
var. laciniata. Segmente länger und bis doppelt so breit,
als bei der normalen Form, einander unmittelbar berührend, am
Rande mehr oder minder tief unregelmässig kerbig-gesägt bis
(an den unteren Segmenten) halbwegs zur Mittelrippe unregel-
mässig fiederig gelappt.
Kauai; Kealia, von der höchsten Spitze (4000) des Tohaku-
pili: no. 20471
Diese Art scheint je nach der Standortsbeschaffenheit eben-
so zu variiren, wie das P. vulgare L., mit dem sie so nahe ver-
wandt ist, dass kaum eine Trennung geboten erscheint. Die no.
1887 mit ihren derblederigen Blättern, die die typisch nach der
Oberseite zu zusammengebogenen Segmente zeigt, stamınt, wie
schon die nähere Fundortsangabe aussagt, gewiss von eXxponirten,
trockneren Loealtäten, Das Gegenstück vou dieser ist no. 1843
(völlig identisch mit uo, 1986), im H:bıtus dem P. vulgeare >o
täuscheud gleich, dass nur die hier weniger zahlreichen aber da-
für um so breiteren durchscheinenden Streifen zwischen den
Nerven der weiter auseinander gerückten Segmente die Unter-
scheidung beider Formen ermöglichen. Der ‚ganze Wuchs und
die zartere Textur der Blätter deutet auf eine Schattenform der
Thäler. Die no. 2047 endlich entspricht bei P. pellucidum ganz
denjenigen Formen des P. vulgare, welche den Uebergang zu der
var. cambrica des letzteren machen. Von Huoker’s var. bipinna-
tifida (P. myriocarpum Hk, Icon. Plant. I. 84) in Ie. Pl. X. 945
unterscheidet sie sich durch die sehr genäherten, breiten Seg-
mente und die weniger tiefe Theilung derselbeu. Der Textar der
Segmente nach hält sie die Mitte zwischen den beiden anderen
Standortsformen und was die charakteristischen Scheinnerven be-
trifft, so sind diese nur hie und da andeutungsweise vorbanden.-
Trotzdem kann diese Varietät kaum von dem P. pelluridum Kaulf.
getrennt werden und esscheint dadurch um so mehr wahrsehein-
lich, dass bei genauer Kenntniss zahlreichen und gut gesammelten
Materiales diese hier noch besonders aufgeführte Art mit P. vul-
gare L. ganz zusammenfällt. Dass auf die sogenasnten, oft mit
wahren Venen verwechselten Scheinnerven nicht vıel Gewicht zu
legen ist, zeigen ja auch andere Fälle, von denen hier der bei
Angiopieris everta Hoffm. bekannte angeführt werden mag.
Polypodium lineare Thbg. Fl. Japon. 335. Mett. in Mig. Ann.
M. B. Lugd. Bat. II. 224.
Oahu; Nuannthal, auf nackten Felsen: no. 1733! Lihue: obne
no.! Ohne specielle Angabe als „anf Aleurites-Bäumen in Schluch-
Kan 2
EEE nn nn
425
ten“: no. 19791 — Maui, Waihee, Felsblöcke unter dem Wasser-
falle: no. 1944!
Die no. 1944 besitzt im Verhältniss weniger derbe aber üp-
pigere Blätter, wie no. 1979, während no. 1733 eine kleinere,
robustere Form repräsentirt, ganz den Fundorten angemessen.
Polypodium Spectrum Kaulf. Enum. Fil. 94.
Oahu; Kohanuhanui „auf alten Farnstrünken, am liebsten
aber zwischen den sehr dieht gesäten Stengeln von Cordyline
terminalis am Boden sich durchwindend‘;2000°: no. 1712! In Fels-
ritzen an freien Stellen: no. 1714! — Kauai; Wälder ın den
Niederungen : no. 20591
Gymnogramme Desv.
Gymnogramme falcata J. Sm. in Hook. Journ. IV. 51. Lssn,
Fil. Graeff. 1. c. 114. @. javanica Bl. En. Fil. Jav. 112. @. pilosa
Brack. Fil. U. S. Expl. Exped. 22, tab. 4.
Maui: Haliakala, Wälder: no. 19321!
Adiantum L.
Adıuumtum Capillus Veneris L Speec Pi. 1558.
Mauı; Waıluku-Thal, in finsteren Schluchten „vom Wasser
bespült‘“; no. 1840!
Pieris L.
Pieris eretica L. Sp. Pl. 7807.
Maui; Haliakala, Schluchten um Makavao, etwa 2000’ ü.M.:
no. 1860!
Pieris irregularis Kaulf. Enum. Fil. pag. 189. Hook. Sp. Fil.
IL 173,
Oahu; Nuannthal, an senkrechten Felswänden in feuchten
Schluchten, nicht selten: no. 1748! — Maui; Haliakala, Fels-
klüfte der Schluchten; no, 1881|
Pieris excelsa Gaud. in Freye. Voy. Bot. p. 388. llook, Sp.
Fil. IL 183, tab. 136.
Maui; Waihee, 3000 ü. d. M,: no. 18221
Pteris decipiens Hook. Sp. Fıl. Il. 209. Doryopteris pedata
Brack. U. S. Expl. Exped. Fil. 103.
Oahu; Kobanuhanui, in Felsenritzen, nicht selten: no, 17131
Nuanuthal, auf nacktem Gestein an senkrechten Felswänden: no.
1725!
Doryopteris decora Brack. (l. c. 103, tab 13, fig. 1; Hook.
Bak. Syn. Fil. 167.) ist meines Erachtens nur eine Form dieser
;
:
a6
Art. .Uebergänge zwischen beiden zeigen sich an den verschie-
denen Blättern einer und derselben Pflanze.
Woodwardia Sm.
Woodwardia cyatheoides Mett. Fil. Hort. Lips. 65. Sadleria
Kaulf. Enum. Fil. 161. Blechnum Fontainesianum Gaud. in Freyc.
Voy. Botan. 397, tab. 15.
Oahu; Waiolani, an den freien, grasigen Lehnen etwa zwischen
500—1000’ ü. d. M,, mit Cibotium Menziesii Hk.: no. 1694! Nu-
anntbal, im Humus an den Abhängen der Pali: nc. 1740! Lihue:
ohne no.!
Woodwardia media Fee, Gen. Fil. 207. Lssn. Fil. Graeff. 142.
forma Kunthiana. Doodya Kunthiana Gaud. Freyc. Voy.
Bot. 401, tab. 14.
Oahu; trockene, schattige Orte: no. 1985!
Die Fiedern, resp. Segmente sehr genähert, Soriin nur einer
Reihe.
Asplenium L
Asplenium Trichomanes L. Sp. Pl. 1540. Mett. Asplen. no.
115. A. densum Brack. U, S. Expl. Exped. Fil. 151, tab. 20, fig. 3.
Maui; Halıak.la: no. 1895!
Ein kleines Exemplar entspricht grossen deutschen Formen,
während die üppigsten Saudwichpflanzen Blätter von 35 Cent.
Länge uud darüber besitzen; doch schreibt Wawra, dass dıe Pflanze
dort selten so entwickelt ist, sondern weist kleiner vorkonmit.
Auch Brackeuridge, 1. e., giebt die Höhe von 3 Zeollbıs zu 1 Fuss
schwaukend an.
Asplenium oligophyllum Kaulf. Enum. Fil. 166. Lssn. Fil.
Graeff. I. c. 152. A. sumatrunum Hook. Sp. Fil. ILL. 110, tab. 168.
Kauaı; Hanalei: no. 2004!
Eine Unterscheidung der Sandwichpflanzen obiger Nummer
der Wawra’schen Sammlung vun A. sumalranım Hook. und
A. oligophylium Kauf, ıst mir nicht möglich. Es stimmen
dieselben mit Ausnahme ues hie und da eiwas duwkler ge-
färbten unteren Tueiles des Blatistieles sehr gut mit deu
Fidschipflanzen Graefie’s und Daemel’s ın meiner Sammlung
überein. Garruthers (Seem. Fl. Vitiens. pag. 354) zieht die
von Diemel (wicht Duernel oder Daernal, wıe der Reisende
in englischen Werken fast durchgäugig genanut wird!) auf Ovalau
gesammelten Plänzen (no. 57 meines Herbars) als wahrscheinlich
zu A. salignam Bl. („M.tt. Fıl, Hort. Lips. tab. VI, non Horck,
|
a nn
|
|
f
497
Sp. Fil. vol. II. tab. 165“) gehörend mit der Seemann’schen
20.817 von Viti zur letzgenannten Art. Ich kenne diese aus autben-
tischen Exemplaren nicht, muss aber bemerken, dass Hooker’s
Abbildung (l. e tab. 165) nicht mit der wörtlich (l. ec. pag 95)
übersetzten Diagnose Blune’s (Eu. Fil. Jav. p. 175) übereinstimmt,
sonderu auf Asplen. diversifolium BI (1. c. 175) passt, zu welchem
auch die in Hosker’ und B:ker’s Syn. Fıl. p. 199 gegebene Dia-
gnose gehört und nicht zu Asplenium salignum Bl. Ebenso wider-
sprechen einander die citirte Diagnose Hooker’s und dessen un-
mittelbar darauf folgenden Anmerkungen, die dem A. diversifoli-
um Bl. und nicht, wie beabsichtigt, dem A. salignum Bl. gelten.
Die von Mettenius(l. e.) gegebeneAbbildung wird dagegen von Hooker
(Sp. Fıl. II. 109) zu seiner var. latifolium des A. persicifolium J. Sm.
eitirt. Beide Arten Blume’s werden auch später von Mettenius (Ann.
M. B. Lugd. Batav. II. 235), wie von Miquel (Ann. M. B. Lugd.
Bat. IV. 164.) in gleichem Sinne auseinander gehalten, von Met-
tenius ebenso auf den Widerspruch bei Hooker hingewiesen;
trotzdem wird aber derselbe in der Synopsis L © festgehalten.
Was endlich die Stellung d+s A. salignum Bl. zu A. oligophylium
Kaulf. betrifft, so sind die von Mettenius (Fil. Hort. Lips. 72 und
Asplen. pag. 67) gegebenen Unterschiede so schwach und an den
Blättern einer Pilanze (2. B. Gartenexemplaren von A. oligophylium
Kaulf. und den obenerwähnten Vitipllanzen) wechselnd, dass es
fast gerathen sein dürfte, auch A. salignum Bl. l.c. (nou Hook.
l. e.) mit A. oligophyllum Kaulf. zu vereinigen.
Asplenium erectum Bory in Willd. Sp. Pl. V. 328. Mett.
Asplen. no. 81.
Maui; Haliakala, Felsklüfte der Schlucht: no. 1878!
var. pinnatipartita Mett. ]. c.
Kauai; Waiawa (Gesenke bis 4000), unter Sträuchern auf
tiefliegenden Wiesen: no. 20921 _
Asplenium persieifolium J. Sun. in Hook. Journ. of Bot. iIE,
408. Mett. Asplen. no. 32,
var. bulbifera. Fiedern auf ihrer Oberseite sebr reich mit
Brutknospen und jungen Pflanzen versehen.
Kauai; Waiawa, diebte Wälder bei 4000: no. 21341
Wawra’s Pflanze stimmt vorzüglich mitCuming’schen Exem-
plaren (no. 125) von Luzon überein. Die Art, welche bis dahin
von Östindien, Ceylon und den Philippinen bekannt war, von
Hooker (Sp. Fil. II. 109) in einer var. atrovirens auch von den
428
Salomon’s Inseln angeben wird, hat also einen weiteren Verbreit-
ungsbezirk gefunden.
Asplenium oblusatum Forst. Prodr. no. 430.
var. lucida Hook. et Bak. Syn. Fil. 207. A. lucidum Forst.
Prodr. no, 427. A. obliquum Forst. var. lueidum Brack. U. S.
Expl. Exped. Fil. 154.
Oahu; Kohanuhanui, freie grasige Stellen bei 2000°: no. 1718!
Sehr üppige Exemplare mit bis 110 Centim. langen Blättern
und Fiedern von bis 21 Gmtr. Länge und 4,5 Centim, Breite,
Auch Brackenridge erwähnt Il. c. Blätter von 4 Fuss Länge.
Wawra theilt brieflich mit: „Soll nach Hillebrand eine Riesen-
form eines viel kleineren, son-t häufig vorkommenden Asplenium
sein. Wedelstiele blauschwarz, Laub sattgrür,, beide: seits glänzend.“
Asplenium fal: atum Lam. Enc. 11. 306. L: sn. Fil. Graeff 1. e. 154
Kauai; höchste Spitze des Tonakupil. bei Kualia: no. 2045 |
Kleinere Form dieser variabelen Art.
var. macrophylla. A. macrophyllum Sw. Syn. Fil. 77, 261.
Oahu: no. 2522 part.| Zwei Fragmente der forma laciniata.
Asplenium contiguum Kauli. Enum. Fil. 172. Mett. Asplen.
no. 148.
Maui; Haliakala, auf umgestürzten faulen Metrosideros-
Stämmen: 1936 part.! Oahu: no. 2522 part.! (Steril und nicht
sicher bestimmbar).
Asplenium furcatum Thbg. Prodr. 172. Mett Asplen.no. 161. A.
praemorsum Sw. Syn. Fil. 83. Moore, Ind. Fil. 155.
Maui; Haliakaıla, auf umgestürzten faulen Metrosideros-
Stämmen: no. 1936 part.! An den Felsen der Schluchten: no.
1867 und 1869!
Asplenium caudatıım Forst. Prudr no. 432. Lssn. Fil. Graefl.
156. A. horridum Kaulf. En. Fıl. 173.
Kauai: Hanalei, Felsschlueht: no. 19951
Asplenium nitidum Sw. Syn. Fil. 84, 280. Lssn. Fil. Graefl.
160. A. spathulinum J. Sm. in Hook. Journ. of. Bot. III. 408.
Oahu; Waiolani, 2000’ ü. M., nicht selten: no, 16871!
Eine Form, die mit manchen von Garrett auf Rarotonga ge-
sammelten Pflanzen übereinstimmt.
Kauai; Halemanu: ohne Nummer, Blätter mit üppigen Brut-
pflanzen.
(Fortsetzung folgt.)
|
429
Literatum
The Flora of british India by J. D. Hooker ete.assis-
ted by various botanists. Vol. L Ranunculaceae
to Sapindaceae. Published under the authorıty
of the secretary of state for India in Couneil.
Loudon J.Reeve u. Co. 1875. XL und 740 S. 8%.
Iın Jahre 1855 gab J. D. Hooker mit Th. Thomson den ersten
Bınd der Flora indiea heraus. Die Fortsetzung blieb aus und
statt dieser erschien — nıch einem veränderten Plane uud mit
einem durch die Veröffentlichung von Boissier’s Flora orientalis
restringirtem Gebiete, welches noch immerhin 1'/, Million englische
Qurdratmeilen umfasst und auf einer Höhe zwischen 1—19,000
Fass üb. d. M. 12—14 000 Species enthäl — vorliegendes Werk,
dessen erstem Theile vom Mai 1872 (p. 1—298) der zweite im Ja-
nuar 1875. (p. 209—464) folgte, sodınn init dem dritten Theile im
Februar 1874. (p. 465—740) der erste Band der Flora uf brıtish
India zum Abschlusse kam. Es ist vuumehr gegründete Hoffuung
vorhanden. dass wir im Laufe der Jabre ein complettes Werk
über die Flora von British-Ostindien besitzen werden, da J. D.
Hooker bei der Herausgabe von einer Reihe hervorrageuder Bo-
taniker unterstü zt wird. Wie bedeutend das Material ist, welcher
den Autsren zur Verfügung steht, mag aus dem einen Utw-
stande b>urtheilt werden, dass von Kew aus in den Jahren 1855—
1870, an 300,000 Exemplare von getrockueten ostindischen Pflanzen
an die öffentlichen und Privatmuseen Europas, Östindiens und
Auerika’s vertheilt wurden.
Die Bearbeiter der einzelnen Familien des vorliegenden Bandes
sind:
Hooker und Thomson für die Rauunculaceae, Dilleniaceae,
Magmoliaceae, Anonaceae, Menıspermaceae, Berberidacene.
Nyımphaeaveae, Papaveraceae, Capparidaceae,Resedacese, Vio-
lacene, Bixineae, Pittosporeae.
Hooker für die Fumariaeeae, Lineae, Malpighiaceae, Rutaceae,
Chailletiaceae, Ilicineae.
Hooker und T. Anderson für die Crueiferae.
Hooker und Edgeworth für dıeCaryophyliaceae, Zygophylia-
ceae. Geraniaceae (die $. Balsamıneae bearbeitete Huuker
allein).
4. W. Bennet für die Polygalaceae, Simarubeae, Ochnaeeae Bur-
seraceae, j
430
M P. Edgeworth für die Frankeniaceae,
W.T. Thiselton-Dyer für die Portulaceae, Tamariseineae,
Elatineae, Hypericineae, Ternstroemiaceae, Dipterocarpeae,
T. Anderson für die Guttiferae.
Maxwell S. Masters für die Malvaceae, Stereuliaceae, Tilia-
ceae, Ölaeineae.
W.1I. Hiern für die Meliaceae, Sapindaceae.
M. A. Lawson für die Celastrineae, Rhamneae, Ampelideae.
Neue Gattungen welche unsers Wissens in diesem
Werke zuerst vorkommen, siud inden Familien der
Anonaceae: Drepanautlus Maingay mss. p. 56. (nach Arta-
botrys) Malacca. Maingay.—Kingstonia H. f. u. T., Loucho-
mera H. f. u. T. p. 93. (beide nach Bucagea St. Hilaire)
Malacca. Maingay.
Ternstroemiaceae: Sladenia Kurz mss. p. 281. (nach Tern-
stroemja L.) Yunan, Mynesa. J. Anderson.
Tiliaceae: Chartacalyx. Maingay h-rb. p. 382. (nach Pityranthe
Thwaites). Malacea, Maingay. — Borneo.
Rutaceae: Tetractomia Hook. f. p. 490. (nach Evodia Forst.)
Malayische Halbinsel und Borneo.
Olacineae: Ochauostachys Mast. p. 576. (nach OlaxL.) Malayi-
sche Halbinsel und Borueo.
Sapindaceae: Syphopetalum Hiern p. 675 (nach Aeseulus L.)
Birma, —
Pabst, die Flechten und Pilze. Gera bei Griese-
bach, gehörig zu der Cryptogamenflora, enthaltend die
Abbildung und Beschreibung der vorzüglichsten Crypto-
gamen Deutschlands.
Davon liegen mır vor Lieferung I, IL. in sehr eleganter Aus-
stattung, hübschem Druck auf starkem, weissem Papier in folio
und mit 6 Tafeln grösstentheils farbig gedruckter Pilze.
Beide enthalten nur Pilze und gibt der Text, in gröster Kürze
die Anatomie und Pysiologie der Pilze, compilirt aus verschiede-
nen Werken, hauptsächlich aus den Arbeiten von De Bary. In
Lieferung I wird die systematische Beschreibung der Pılze nach
Ber
BR nn nn
431
De Bary begonnen. In den Text eingedruckt sind einige gute Holz- -
schnitte, Copien aus verschiedenen Werken. Die Tafeln selbst
sind gut gezeichnet und gedruckt.
Obwohl es nicht möglich ist, gegenwärtig ein eingehendes
Urtheil abzugeben, fragt es sich doch, für welchen Zweck das
Werk bestimmt sei; populär gehalten ist es nicht, aber auch nicht
in einer solchen Weise eingehend wissenschaftlich, um beim Unter-
richt in höheren Lehranstalten passend verwendet werden zu können.
Es erscheint desshalb fraglich, ob bei dem Preise von 2'/, M.
pro Lieferung das Werk eine den Herstellungskosten entsprech-
ende Verbreitung zu erwarten hat.
R.
Etude sur quelques Campanules desPyr&ndesparEd.
Timbal-Lagrave.
Vorliegende 21 Octavseiten grosse und mit zwei schönen co-
lorirten Foliotafeln begleitete Abhandlung ist ein Seperatabdruck aus
dem 5. Bande der 7. Serie der Meimoires de l’Academie des
Sciences etc. de loulouse. Herr Tımbal-Lagrave befasst sich seit
längerer Zeit mit dem Studium der Pyrenäenpflauzen und lässt
hier die durch Godron’s nnd Grenier’s Flore de France hinläng-
lich bekanuten Campinulaarten bei Seite, sich ausschliesslich
wit derjenigen Gruppe beschäftigend, welche mit C. rotundifolia,
verwaudt ist. Nach Lapeyrouse bilden dieselben 7 Arten; nach des
Verfassers Ansicht sınd es Tolgende:1.Ü. rolundifolia L. mit den
Varietäten ß. velutina DC. (linifolia Jacq.); y. major DC. d. te-
nifolia DE.2 C. linifolia Lam. mit areı Varietäten: Valdensis DC.
mujor T.-L und tenwifolia T.-L. 3. C. precatoria T.-L. mit den
Varietäten hirsuta, major (rhomboidalis Lap.) und tenuifolia, 4. C.
sicarioides V.-L. inder Varıetät major (©. Rhodii Lois.). 5. C. ru-
seinoensisT.-L., welche mehrere Butanıker zur maerorrhisa Gay. ge-
bracht haben. Auf der einen Tate) findet sich abgebildet C, lini-
folia Laın. mit der Varietät major; auf der zweiten Ü. precutoria
und sirarioides, neue Arten unseres Verfassers, deren Namen schon
auf die specielle Wechselbildung beider Pflanzen hindeuten.
B.
EISEN SU TR Tr Ta a pers
me
Anzeigenm
Zur Ausgabe ist gelangt: .
Rehm: Ascomyeeten fase. VI.
enthaltend : 251. Otidea leparina (Batsch)f minor. 252. Pseudoplectania nigrella
(Pers.) 253. Velutarta Rhododendri (Cs.) 254. Helottum apostatı Rehm 255. He-
Iotium glanduliforme Rehm 256. Pyrenopezisa diffindens Rehm. 257. Pyre-
nopezisa Molluginis Rehm. 258. Hyalopeziza ciliaris (Schrad )259. Hyalope-
ziza echinulata Rehm. 260. Tapesia prunicola Fuckel. 261. Micropeziza
Punctum Rehm, 262. Niptera citrinella Rehm. 263. Dasyscypha cephaloidea
Fuckel. 264. Calloria Prinulae Rehm. 265, Habrostictis ocellata (Tul.)
266. Hadrostictis aurantiaca Rehm. 261. Arthonia prozimella Nyl. 268.
Heterosphärin nardincola Rehm. 269. Hysterium tortile Schwein. 270. Hypo-
derma aquilinum Schum. 271. Lophodermium arundinaceum f. culmigenum
Fr. 272. Colporna juniperinum Rehm. 273. Taphrina aurea (Pers,) 274. Hypo-
seylon diathrauston Rehm.275. Diatrypellu Tocciaeana De N. 276. Dia-
porthe inaequalis(Curr.) Nitschke 277, Diuporthe linearis(Nees). 278. Diaporike
velata (Pers., 279. Valsa diatrypa Fr. f. 280. Valsa oxystoma Rehm. 281
Cucurbitaria Berberidis (Pers.) 282. Nectria cinnabarina v- Berberidis (Pers.)
283. Bertia lichenicola De N. 284. Melanoma rhododendri f. alni viridis
Rhm, 285, Zrematosphäria lichenoides Rehm. 286. Trematosphäria excellens
Rehm. 287. Chrätosphäria nidulans (Schwein.) 288. Pleospora Leguminum
Rabh. 289, Lophiostoma insculptumRehm. 2%. Anthostoma cubiculare Nitschke.
291. 6nomonia fmdriata (Pers.) 292 ;Venturia inaequalis (Cooke). 293. Ven-
turia barbula B, et. Br. 294. Sphärella affinis Winter. 295. Sphärella Pri-
mulae Relm.296. Sphärella Populi Awd. 297. Hicrothyrium Cytisi Fuckel.
298. Leptorrhaphis pyrenopezizoides Rehm, 299. Hicrosphäria penicillata
(Lk) f. Viburni. 300. Sordaria papyricola Winter.
Windsheim (Bayern), Oetober 1875.
Dr. Rehm.
Unterzeichneter geht Ende Nov. d. J. zum Zweck botan. Exec.
nach dem südl. Spanien und wäre bereit für Liebhaber zu samı-
mein. Man wende sich an
A. Oertel in Bad Nauheim,
Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar.
%. A. Jordan, remargues sur le fait de Vexistence en sociste & T’Etat sauvage
des especes vegetales affines, Lyon 1873,
95. Bulletin de la soeietE botanigue de France. Paris. Tom. 20. Session extra-
ordinaire — Tom 21. Comptes rendus des adances. 3, — Revue bibliogr.
B.—E. — Tom. 2, Revue bibliog. A.
Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei
(F. Huber) in Regensburg. \
58. Jahrgang.
N? 28. Regensburg, 1. Oktober 1875. -
: Mmhalt. Dr. Heinrich Wawra: Beiträge zur Flora der Hawsai’schen
Inseln: Gefässkryptogamen von Dr. Luerssen. (Schluss) — W. N ylander:
Addenda nova ad Lichenographiam europaeam. Continuatio 23.}
ng
Beiträge zur Flora der Hawai’schen Inseln
von Dr. Heinrich Wawra.
Io.
Gefässkryptogamen
von Dr. Chr. Luerssen
in Leipzig.
(Schluss.)
Asplenium resectum J. Sm. in Icon. ined. 72. Lssn. Fil. Graefl.
157. \
Maui; Haliakala, Felsklüfte der Schlucht: no. 18791
var. ß. cristatum Moore, Ind. Fil. pag. 161.
Oahu; Nuannthal, feuchte Erdabhänge, im tiefsten Schatten:
n0. 17591
Ru Asplenium Adiantum nigrum L. Sp. Pl. 1541. Moore, Ind.
ıl. 109.
var. ß. acutum Pollin. Fl, Ver. III. 288, t. 2, £. 2 a. Moore, ].
€. 110,
Maui; Haliakala, bei 10000 in den Höhlungen und Spalten der
Lavatrüämmer des Kraterrandes: no. 18901!
Flora 1875, 2
434
Asplenium Fenzlianum Lssn.
Rhizom kurz, kriechend, seine Spitze dicht mit fast 1 Centim.
langen, lanzettlichen, dunkelbraunen, wenig glänzenden Spreu-
schappen bedeckt. Blätter dicht gestellt, bis 35 Cmtr. lang und
15 Cmitr. breit, der etwa 12 Cmtr. lange, graubraune Stiel in
seinem unteren Theile mit Spreuschuppen wie an der Rhizom-—#
spitze besetzt. Lamina eilanzettlich, in der unteren Hälfte ge-
fiedert; die Fiedern sehr kurz, aber deutlich gestielt, gegen-
ständig, sehr dicht gestellt, rechtwinkelig abstehend, ihre Basis
gerade abgestutzt, die untersten meist etwas kürzer als die folg-
enden, allmählich sich abwechselnd stellenden und sitzenden; der
obere Theil des Blattes fiederig eingeschnitten, mit sichelförmig
gekrümmten Segmenten, die Spitze tief und gross gekerbt-gelappt.
Fiedern bis etwa halbwegs zur Mittelrippe gelappt, die Segmente
breit eilanzettlich, etwas gekrümmt, gerundet bis fast gestutzt,
/ am Ende mit einigen ungleichen Zähnen. Venen der Segmente
mit 2—4 Paar einfachen Nervenästen. Sori an dem vorliegenden
Exemplare nur sparsam, am ersten oberen Nervenasie letzter Ord-
nung, zum Theil diplazioid, den Sinus nicht erreichend (über-
reif). Rhachis kurz unter der Spitze,'sowie die Costa aufder Fieder-
oberseite an verschiedenen Stellen proliferirend, die Brutpflänzchen
auf dem Blattstiele und der jugendlichen Lamina von gelbbrau-
nen, haarartigen Spreuschuppen fast filzig.
Die mir vorliegende einzige Pflanze mit drei überreifen, zum
Tbeil, namentlich an der Spitze schlecht erhaltenen Blättern, die
besonders an der Rhachis, hie und da auch auf der dünnlederigen
Blattfläche Spur von Bebaarung zeigen, stammt von
Kanai; Hanalei: no. 2011f
Sie gehört in die nächste Verwandschaft des .Diplazium
sandwichense Pr. Epim. Bot. pag. 85, sowie des Asplenium lasio-
pteris Metten., A. japonicum Thbg. etc. auf der einen, des 4. Brack-
enridgii Baker, A. sylvaticum Pr. etc. auf der anderen Seite.
Von erstgenannter Art, die ich indessen nor aus der Presl’schen |
Beschreibung kenne, weicht sie namentlich durch die oppo- |
nirten, kurzgestielten Fiedern, sowie durch die gleichgestalteten
basalen Lacinien ab. Möglicher Weise ist sie auch nur eine
Form derselben. Dann muss aber trotzdem der Presl’sche Art-
name des bereits existirenden A. Sandwichianum (Atkyrium Pr.)
Mett. wegen aufgeben werden. Da mir das nöthige Vergleichs-
material fehlt und, wie gesagt, nur eine nicht gut erhaltene Pfnnze
vorliegt, wage ich augenblicklich keine weitere Entscheidung
I
Asplenium arborescens Mett. Fil. Hort. Lips. 78, tab! 13, fig. 19,
20; Aspl. no. 215. Lssn. Fil. Graeff, 167. A. Arnotiii Bak. in
Hook. et Bak. Syn. Fil. 240. .
Oahu; Nuannthal, in der morastigen Ebene unter den sehr
- dichten Gehölzen von Hibiseus tiliaceus: no. 17561 „Blätter 4°
lang“. — Oahu; Calichi, Schluchten, häufig; no. 17971
Asplenium polyanthes Solander? Hook. et Bak. Syn. Fil.
Edit. II. 492.
Oahu; Kaala, bei 2000’ ü. M, dichte, schwer durchdringliche
Gebüsche“ bildend: no. 22441
Ich kann die beiden unter obiger Nummer in Wawra’s Samm-
lung liegenden Stücke von ‚fast klafterlangen, hellgrlinen‘‘ Blät-
tern mit keiner anderen der mir von den Sandwichinseln bekannten
Arten dieser Gattung identifiziren. Sie stimmen der citirten Di-
agnose nach mit der bis jetzt nur von Othaheite bekannten Sol-
ander’schen Species am meistenüberein, so dass sie dieser bis auf
Weiteres mit? als eine noch etwas feiner getheilte Varietät zu-
ertheilt werden mögen, da ich die Aufstellung einer neuen Art
auf Grund einiger Fragmente nicht wage. Die unterste Fieder
erster Ordnung ist bei etwa 30 Omtr. Breite ca. 65 Cmtr. lang.
Ibre Fiedern 2. Ordn. sind bis 1 Cmtr. lang gestielt, im Umriss
eilanzeitlich, ziemlich lang zugespitzt. Die Fiedern 3. Ordn. sind
deutlich gestielt, etwa 3 Cmtr. lang bei 1'Y Cmtr. Breite, die un-
tersten bis fast zur Costa tief fiederschnittig, ihre Segmenie ziem-
lich weitstehend, stumpf, schwach gebogen, mit fast ganzem bia
gekerbt-gesägtem Rande. Sori kurz, der Mitte der einfachen
Nerven letzter Ordnung aufsitzend, Segmentrand und Mittelnerv
nicht erreichend, mit braungelbem Schleier. Rhachis mit Ver-
zweigungen braungelb, kahl. Textur des Blattes dünn krautartig
(„weich“ nach. Wawra’s Notiz),
Asplenium Sandwichianum (Mett. Asplen. no. 242 b.) Hook
Bak, Syn. Fil. 242. — Athyrium Pr. Epim. Bot. 67
var. glabra. sen un
Kauai; Hanalei, am Boden wachsend, mit langgestielten, 4
langen und 3° breiten Blättern: no. 19961
Asplenium Poiretianum Gaud. in Freyc. Voy. 321, tab, 13.
Athyrium scandicinum Pr. Tent. Pterid. 98. Moore, Ind. Fil. 187.
Oahu: Calichi, bei 3000, nicht selten: no. 1782!
Phegopteris Fee.
Phegopteris stegnogrammoides Lssn. Polypodium Bak. in Hook
et Bak. Syn. Fil. 317. Polypodium Sundvicense Hook. Sp. Fil. V.
28*
ET TEE NT ger P
RER Te Rat we BURTON
436
5 (von IV, 267). Siegnogramma Brack. U, S. Expl. Exped. Fil. 26
tab. 4, fig. 2.
Oahu: no. 25211
Phegopteris Keraudreniana Mett. Pheg. no. 61, b. Polypodium
Gaud. in Freyc. Voy. 362, tab. 7. Hooker, Sp. Fil, IV. 269.
Oahn; Calichi, Schluchten: no. 17981
Phegopteris erinalis Lssn. — Polypodium erinale Hook. et
Arn. Bot. of Beech. Voy. 105. Hook. Sp. Fil. IV. 266.
Oahu; Waiolani, bei 2000° Meereshöhe: no. 1685 #
Phegopteris Hillebrandi Lssn. — Polypodium Hook. Sp. Fil.
IV. 254 (doch nicht p. 228). P. Honoluluense Hk. 1. e. 288.
Oahu; Kaala, 5000° ü. M.: no. 22491
Aspidium Sw.
Aspidium falcatum Sw. Syn. Fil. 43. Mett. Aspid. no. 74.
var, caryotidea Hook. Bak. Syn. Fil. 257. 4. caryotideum Wall.
Cat. no. 376. Mett. Aspid. no. 76.
Mani; Haliakala, Schluchten um Makavao, etwa 2000°:
1862 und 18751
Letztere Nummer besteht aus jugendlichen Pflanzen.
Aspidium Haleakalense Lssn. Polystichum Brack. U. S. Expl.
Exped. Fil. 204, tab. 28, fig. 1.
Maui; Haliakala, in etwas feuchten Felsritzen des Kraters:
no. 19141
Gehört in die Verwandtschaft des A. aculeatum und ist viel-
leicht nur eine Form desselben.
Aspidium latifrons Mett. t. Moore, Ind. Fil, p. 95. Lastrea
Prack, U. $. Expl. Exped. Fil. 196. Nephrodium Hook, Sp. Fil.
. 138,
Oahu; Nuannthal, feuchte Schluchten: no. 1744!
Aspidium rubiginosum Lssn. Fil. Graeff. 190. Lasirea Brack.
U. S. Expl. Exped. Fil. 201.
a Kauai; Waiawa; lichte, hochgelegene, feuchte Wälder: no.
19
Aspidium glabrum Mett. Aspid. no, 140, Lasirea Brack. U.
S. Expl. Exped. Fil, 200.
Maui; Schluchten um Makavao, Haliakala, etwa 2000’: n0-
1859 part.!
Aspidium cyatheoides Kaulf. Enum. Fil. 234, Mett. Aspid. 20,
.
37
Oahu; Nuannthal. In schattigen, feuchten Schluchten der
Ebene jenseits der Pali: no. 17311 — Kauai; Kealea, feuchte
Schluchten: no, 2193 1
Aspidium cieutarium Sw. Syn, Fil. 51.
var. apiifolia Hook. Sp. Fil. IV. 49. Aspidium apiifolium
Schkuhr, Fil, 198, tab. 56, B,
Oahu; Nuannthal. Enge Felsschluchten, zwischen Gebüsch:
no. 1763! Maui; Haliakala, Felsenklüfte in der Schlucht: no. 18771
Nephrolepis Schott. .
Nephrolepis exaliata Schott, Gen. Fil,
Oahu; Calichi, „häufig und in breiten Beständen zwischen
2000-3000’: .n0. 17761"
Davallia Sm.
Davallia hirta Kaulf. Enum. Fil. 223,
Oahu; Nuannthal. Feuchte Felswände und im Gerölle: no.
1727! — Maui; Haliakala. Schluchten um Makavao, etwa 2000’
no. 1859 part.! Wailuku-Thal, erdige, trockeneStellen in Schluchten:
no. 18461
Die no. 1846 ist eine etwas zartere, weniger behaarte Varie-
tät — ob die D. strigosa ß rhomboidea (Wall.) Hook. Bak. Syn.
Fil. 99?
Davallia Speluncae Bak. in Hook. et Bak. Syn. Fil. 100.
Lssn. Fil. Graeff. 218.
Oahu; Honolulu: no. 24151
Lindsaya Dry.
Lindsaya erecia Hook. in Hook. et Bak. Syn. Fil. 113. Diellia
Brack. U. S. Expl. Exped. Fil. tab. 31, f. 2. .
Maui; Wailuku-Thal. Erdige Stellen an Gebirgsbächen; in
Schluchten: no. 18261 .
Lindsaya repens Kze. herb. — Kuhn in Ann. M. B. Lugd.
Bat. IV. 277.
var. Macraeana Mett. msc. — Kuhn |. c.
- Oahu; Calichi, über 2000: no 17721
Lindsaya chinensis Mett. mse. — Lssn. Fil. Graeff. 224.
Oahu; Waiolani,unter 1000’ an freien Berglehnen: no. 1655 1—
Maui; Waihee, Steinklüfte am Fusse kahler Berge: no. 18071
Marattiaceae.,
Maraitia Sm.
Marattia Douglasii Baker in Hook. et Bak. Syn. Fil. 441.
438
won
Oahu; Calichi,. Wälder in finsteren Schluchten, nicht selten :
no. 17861 Lihue: ohne Nummer!
Lycopodiaceae.
Lycopodium L.
Lycopodium erubescens Brack. U. S. Expl. Exped. Fil. 320,
tab. 45, fig. 1.
Kauai; Waialeale. Bei 4000’ auf Felsen mitten im Walde:
no. 21631
Wawra’s Exemplare stimmen genau mit den Brackenridge’schen
Originalen überein,
Lycopodium sulcinervium Spring in Gaud. Voy. ‚de la Bonite
et Monogr. I. 39, II. 17.
Kauai; Waialeale, unter dem Hochplateau 800) an lichten
Stellen: no. 2149]
Lycopodium serratum Thbg. Fl. Japon. 341, tan. 8 Spring,
Monogr, J. 39, II. 18,
“ Qahu; Waiolani, bei 2000° und höher, scheint selten: wo. 16621
Nur ein Exemplar liegt in der Sammlung; dasselbe .eut-
spricht aber in allen Theilen der Thunberg’ schen Abbildung.
> Lycopodium pachystachyon Spring in Gaud. Voy. de la Bonite
et Monogr. I. 66, Il. 29.
Oahu; Waiolani, 20007, von abgestorbenen Farnstämmen her-
abbängend: no. 16881 .
Einzelne Aehren proliferiren. mit normalen Blattwirteln an
ihrer Spitze, eine lässt diesen sogar wiederum’ eine normale,
gegabelte, kurze Sporangienähre folgen. An der Basis der
Proliferationen finden sich kurze Wurzeln.
Lycopodium polytrichoides Kaulf. Enum. Fil, 6. Spring, Monogr.
1. 73, II. 32.
Oahu; Kaala, von Strauchästen herabhängend, selten: no. 2253!
Lycopodium cernuum L. Sp. Pl. 1566. Spring, Mövogr. I. 79,
HI. 37. j
Oahu; Waiolani. 90003000; ;aufrecht am Boden an dichten
schattigen Stellen: no. 16421
" Lijcopodium venustulum Gaud. im Freyc. Voy. 283, tab. 22.
Spring, Monogr. I, 84.
Oahnu: no. 2260| -
Eines der Exemplare zeichnet sich dadurch aus, dass es aD
einer der gewöhnlichen sterilen Stengelverzweigungen eine kleine,
kaum einen Centimeter lange Sporangienähre entwickelt hat, welche
dem betreffenden Aste habituelle Aehnlichkeit mit solchem von
Lycopodium cernuum L. verleiht.
var, ß. inflewxum Spring, 1. c.
Maui; Haliakala. Bei 8000° zwischen Felsstücken au gras-
igen Abhängen: no. 1909! — Kauai; Waialeale: ohne ne.l
Psilotum Sw.
Psilotum iriquetrum Sw. Syn. Fil. 187. Spring, Monogr. IL 269,
Oahu; Nuannthal, aut nacktem Gesteine an senkrechten Fels-
wänden: no. 1724! Diselbst, »ber an Stämmen von Aleurites in den
Niederungen der Ebene: no. 1762! Lihue: olıne Nummerl
Psilotum eomplanutum Sw. Syn Fil. 188,414, tab, 4, fig, 5
Spring, Munogr. 11. 271, P. flaccidum Wall. Cat. no. 45. Spring.
.e
Oahu; Waivläni: no. 1684! Calichi, im Thale auf Bäumen
inmit Humus gefüllten Löchern: no. 17711 Lihue: ohne Nummerl—
Kauai; H«nalai: no. 2000!
P.complanatum Sw. und P. flaccidum Wall. lassen sich nicht
auseinanderhalten, da die angegebenen Unterscheidungsmerkmale
an einerund derselben Pflanze vereinigt an verschiedenen Sprossen
auftreten,
Ophioglossaceae.
Ophi vglossum L.
Ophioglossum pendulum L. Spec. Plant. 1518,
Oahu; Nuansthal und Pali, auf morschen Pıpturus-Stämmen
iß Sehluchten: no. 17641 und ohne No, — Kauai; sehr
dichte Wälder in Niederungen: no. 20671
Die Pflanze von Oahu ist eine kleine Form von exponirteren
Standorten, mit kurzen, derbfleischigen, sichelartig gebogenen
Blättern, während die Exemplare von Kauai an den langen schlaf-
fen Blättern sofort die Schattenpflanze erkennen lassen,
Botrychium Sw.
Botrychium ternatum Sw. in Schrad. Journ, II. (1800) p. 110
Milde, Monogr. Botrych. in Verh. d. zool. bot. Ges. Wien, 1869,
p- 146.
Subspec. B. Australasiaticum Milde |. c. p. 156.
forma subbifoliata Milde, 1.c. p. 157. B. subbifoliatum Brack.
Fil. U. S. Expl. Expedit. 317, tab. 44, fig. 2.
449
Kauai; Wälder der Niederungen, an schattigen, humus-
reichen Stellen in kleinen Gruppen vorkommend: no. 20611
D
Selayinelleae.
Selaginella Spring.
Belaginella deflexa Brack. U. S. Expl. Exped. XVl. 332, tab, 45,
fig. 3. t. specim. origin.
Kauai; Waialeale, im Grase bei 5000’ Meereshöhe: no. 2197!
Selaginella lepidophylla Spring, Monogr. d. Lycopod. II. 72.
Oahu; Honolulu: no. 2517!
Wawra’s Pflanze stimmt mit mexicanischen Exemplaren meiner
Sammlung vollständig überein. Meines Wissens war diese schöne
Art bisher von den Sandwichinseln unbekannt.
Selaginella arbuscula Spring, Monogr. I. 183.
Oahu: Kohanuhanui, 5000° ü. M.: no. 17221
Selaginella Menziesis Spring, Monogr. II. 185.
‘ Maui; Wailukuthal: no 1829! Kleine Exemplare.
Selaginella Springii Gaud, Voy. de la Bonite tab. 12. Spring,
Monogr. I. 184.
Oahu; Calichi, in Schluchten: no. 17951
Addenda nova ad Lichenographiam europaeam.
Continuatio tertia et vicesima, — Exponit W; Nylander.
1. Pyrenopsis concordatula Nyl.
Thallus obscure fuliginascens, scabrido-opacus, tenuis, demum
areolatus, rugulosus; apothecia subconcoloria innata punctiformia,
demum sublecanoroidea (latit. 0,2—-0,3 millim.), a tballo margina-
tula; sporae Snae ellipsoideae, longit. 0,012—18 millim., crassit.
0,006—0,010 millim., paraphyses vix ullae. Jodo gelatina hymeni-
alis dilute coerulescens, dein saltem sporae nonnihil vinose ful-
vescentes.
Supra lapides riparios in Finlandia, Korpilahti (Lang).
Species bona, jam sporis majoribus differens a P. subareolata
et P. subfuligines comparandis. Thecae oblongae.
2. Lichina transfuga Nyl.
Subsimilis ‚Lichinae confini, sed magis stipata, thallo subcon-
crescente.
In Gallia oceidentali super saxa calcarea maritima, vix vero
unquam 4 fluctibus inundata, prope- Marennes (J. Richard): X
Species videtur distincta. Caespituli thalli parum 1 millime-
trum altitudine excedentes, gonidiis majoribus (glauco-coerule-
scentibus, diam. transversali 0,007—0,013 millim; in L. confini
coerulescentibus, diam. eodem 0,005—6 willim.). Apotbecia con-
ferta fastigiata; sporae longit. 0,020—23, crassit.' 0,012-—-16 mil-
lim. Spermatia longit. 0,003 millim., crassit. 0,001 millim.
3. Calicium elassosporum Nyl.
Subsimile Calicio brunneolo robustiori, sed sporis et gonidiis
minoribus.
Apud Glen Lochny in Scotia, super lignum alni putrescens
(Crombie).
Thallus glaucescens vel glauco-virescens; gonidia in syn-
gonidiis difformibus conglomerata (singula diam. circiter 0,0068
millim.). Sporae globulosae, diam. 0,0025 millim. vel minora.
. 4. Cladonia pycnotheliza Nyl.
Quasi Cl. caespititis effusa subdispersa, podetiis plus mi-
nusve evolutis, saepe fere sieut in Pyenothelia, apotheciis fuscis
aggregatis convexis (podetiis frequenter e squamulis thalli enatis,
parvis, pallidis, nudis); sporae minutae, longit. 0,007—9 millim.,
erassit. 0,0020—0,0025 millim.
Supra truncos putridos in Finlandia, Tavastia (Lang).
Minutie jam sporarum et figura podetiorum difformi a ceteris
dignoscenda. Podetia saepius altitudine solum 2-8 millim.
alibi haec longiuscula et accedit tunc ad frondosam Del.
5. Ramalina Curnowii Cromb.
Thallus glauceseenti-pallidus gracilentus fruticulosus, tereti-
usculus aut compressiuseulus (altit. eireiter 8 centimetrorum, latit.
eireiter 0,5 millimetri, sed laciniis latioribus planioribusgque usque
latit. 1 millimetri), parum ramosus (inde parum implexus), sub-
rigescens; apothecia pallida conveza (latit. fere 2 millim.), geni-
culato-adnata; sporae ellipsoideae rectae, longit. 0,011—15 millim.,
erassit, 0,004—6 millim. j
‚Super scopulos prope Penzance in Angliae Cornwall (W.
Curnow).
Eximia. Fortasse proxima Ramalinae cuspidatae, at ex sper-
mogoniis esset stirpis R. curpathicae. Thallus K extus flavescens;
basis nigricans. Spermogonia extus nigra (spermatiis longit. 0,003
millim., erassit. 0,001 millim.), quanota facile distincta est haec
Species inter comparandas, qualis est AR. implectens.
6. Physcia endochrysoides Nyl.
Facie Physciae obscurae thalloeinereo (sorediis glauceseentibus
vel alibi obscure caesiis, passim convexis confertis munito), intus
flavo et supra K + (favo-virescente). Apothecia et spermogonia
non visa,
Supra saxa mieaceo-schistosa muscosa infra alpem Retyezät
in Trinssylvan.a (Lojka).
Aftinıs videtur Ph. caesiae. Api: es laciniarum interdum supra
parce pruina alba subfurfurosa inspersi. Compnrari possit cum
Ph. endochrysea(Hwp.), quaeminimesimilisest Physciae endorocci-
nae (Krb.). Ph. enteroxantha Nyl. Obs. Pyr. or. p. 50 omuino differt
thallo fere toto deuse albo-insperso et K— potiu-que sit stirpis
Ph. obscurae quam Ph. pulverulentae.
7. Physcia endochrordea Nyl.
Forsan non vere specie.distat a Ph. ulotriche, sriastrae sub-
similıs, thallo nigricante adnate, tenmuiter lacinıato, laciniıs latit.
0,20. millim., intus pro magna parte vehraceo-Iulvestente ve
variante ochracev-ciunabarino. Apotbecia nigra lecauoroiden-par-
melina (latit. 0,5—0,8 millım.), reeeptaculo subtus fibrillis rhi-
zinvdeis nigris brevibus parum distinete munite; sperae longit.
0,014-—-18 millim., crassıt. 0,006—8 millim.
Supra saxa in Finlandia, Korpilahti (Lang).
8. Lecanora jejuna Nyl.
Thallus cinerascens vel chalybeo-eiverascens, tenuis, sublae-
vigatus, demum rimosus, hypotballo nigro passim visibili; apothe-
eia testaceo-rufescentia (latit. 0,5 millim. vel minora)supra thallum
prominula, margine thallino tenui demum excluso; sporae 8nae IN-
colores ellipsoideae 1-septatae, longit. 0,018—23 millim., crassit,
0,007—9 millim., paraphyses graeilescentes, epithecium lutescens.
Jodo gelatina hymenialis coerulescens, dein violascens.
Supra saxa silicea in insula Caesarea, Boulay Bay (Larba-
lestier).
Species notabilis, licet facie externa parum insignis, thalli
aspectu quasi accedens ad Lecanoram gibbosam vel laevatam, &PO-
tbeciis ad Lecideam coar ctatam;, revera autem sit stirpis Lecanorae
disparatae, nam spermogonia gaudent arthrosterigmatibus brevi-
artieulatis. Spermatia ellipsoideo-oblonga, longit. 0,002 millim .,
erassit. vix 0,001 adtingentia.
er?
9. Lecanora gyrodes Nyl.
Thallus obscure cervino-einerascens vel fusco-einerascens,
sat tenuis, areolato-rimosus; apothecia nigra in areolis prominulis
innata, demum 2—-6 in vertice cujusvis areolae fertilis subgyrose
Couferta (latit. 0,2—0,5 millim., saepe pressione deformata), lecide-
oiden. nigro-marginata; sporae 6—8nae ellipsoideae, longit.
0,027—32 millim.. erassit. 0.014—23 millim,, epiibecium et per.-
tbeerum vlivascenti-obseurate. Judo gelat:na bymeuialls cueru-
lescens, dein vinose fulvescens.
Supra lapıdem rıparium in Finlaudia, Korpilabti (Lang),
Socia Leranorae luscae optimae,
Species affinis Lecanorae subdepressae, tacile distineta apo-
theciis pecnliaribus, sporis majorıbus, Spermatia reeta, longit.
0,009—0,012 millim., erassit. vix 0,0008 millim.
10. Lecanora exspersa Nyl.
Tballus albidus tenuis opacus varivlarioidee efflorescens;
apothecia pallida aut livido-obscurata, lecanorına. margine thallınu
evanescente einefa, aut suböistorina (latit 0.5—0.7 wıllım ), te-
Viter pruinosa aut nuda;sporae 8uae ellipsoidese, longıt. 0,007-—9
millm., crassit. 0,004—5 millım., epitheeium luteorufescenti-in-
Spersum, paraphyses fere mediveres. Jodo gelatina hymenialis
Vinose fulvescens vel vinose rubescens.
Supra corticem et lignum abietis infra alpem Retyezät in
Transsylvania (Lojka).
Species estirpe Lecanorae subfuscae notis allatis bene distineta
(thallo, sporis minutis, ete.). Thallus K flavens, efflorescentiis
Yariolarioideis albıs rotundatis frequentibus conspersus. Apothecia
Sparsa, juniora marginata, vetustiora irregularia.
11. Lecanora polytropella Nyl.
Thallus albido-Havescens tenuis subgranulatus aut evanescens;
apothecia concoloria (latit. 0,5 millim. vel minora) plana, margine
thallode integro vel interdum obsolete suberenulato; Sporae elli-
Psoideae, longit. 0,009—0,011 millim., cerassit. 0,004—6 millim.,
paraphyses gracilescentes superne obsolete inspersae. Jodo ge-
latina hymenialis coerulescens, dein subincolor et thecae violaceo-
fulvescentes.
In Finlandia, ad Jyväskylä, supra saxa gneissacea (Lang),
80cia Lecideae atroalbicantis.
Est quasi Lecanora polytropa minor, differens simul para-
physibus gracilioribus, sporis minoribus et reactione „jodo effecta
(in L. polytropa coerulescens, dein incolor et thecae coerulescentia
persistente). Facies externa potius Lecanorae piniperdae. _
12. Lecanora detraciula Nyl.
Subsimilis Lecanorae albariellae Nyl.'), sed eerustacea apo-
theciis biatorinis nigricantibus (in humido statu fuseis) minoribus
(latit, 0,2—0,3 millim.), diffuse sparsis. .
Supra lapides saleareos dispersos in arena littoris marini
prope Marennes in Gallia (Richard). .
Verisimiliter potissime hiclocum habens (nee inter Biatoras),
nam partibus internis convenit. Sporae tenuiter 1-septatae,
longit. 0,010--14 millim., erassit. 0,004—5 millim. Spermatia
areuata longit. 0,012—15 millim., crassit. 0,0005—0,0006 millim.
Forsitan subspecies L. albariellae.
13. Gyalecia chlorobaea Nyl.
Thallus subobscure virens vel subolivaceo-virens, tenuis, in-
aequaliter Iaevigatus; apothecia badio-fuscescentia superficialia,
epithecio concaviusceulo, marginata (latit. 0,3—0,5 millim.), margine
juniorum pallido; sporae Snae breviter ellipsoideae, irregulariter
3-septatae ‚et varie aliter (oblique) parce divisae, longit 0,011—15
millim,, erassit. 0,007—9 millim,, epithecium (lamina tenui visum)
fusconigrum, paraphyses mediocres velsubcrassiusculae, hypothecium .
incolor. Jodo gelatina hymenialis subrubescens. ,
Super latus saxi micaceo-schistosi in Finlandia, Korpilahti
(Lang).
Species omnino distineta, comparanda cum @. hyalina Hepp,
sed haec thallo alio, apotheciis minus concinnis, paraphysibus
gracilibus, sporis majoribus, ete. Thallus gonidiis ehroolepoideis
faretus; atque observetur, ex eodem hinc inde enasci acervulum
tomentosulum Trentepohliae, quae autem filamentis confervoideo-
continuis et plane aliis differt a typo gonidiorum. Gonidia vero iR
hypothecium et usque in marginem apotheciorum intruduntur,
14. Lecidea discretula Nyl. .
Simillima Lecideae denigratae et praecipue dignota paraphysi-
bus bene discretis.
Supra Daedaleam (quereicolam) in Hungaria (Lojka). .
Jodo gelatina hymenialis non tincta etthecae solae (arthonio-
morphae) coerulescentes, dein violaceo-obseuratae.
1) Arno. Exs. 596 (aldarta Nyl) non huc periinet. Sporas habet
8—septatas, etc. . °
on
‚15. Lecidea sororians Nyl. _
Thallus cinerascens vel cinereo-virescens, tenuis, granulosus
vel granuloso-crustosus, parcus, dispersus; apotheeia nigra adnata
convexula immarginata, intus obscure albida, parvula (latit. cir-
eiter 0,2 millim.) vel majora saepius aggregatione conflata; sporae
bacillares subrectae 3-septatae, longit. 0,015—-25 millim., crassit,
0,0020—0,0025 millim., epitheeium luteo-fuscum vel lutescenti-
subnigrescens (subgranulosum, K—), paraphyses non bene. di-
stinctae(gracilescentes),hypothecium cum thalamio lutescenti-incolor.
Jodo gelatina hymenialis coerulescens, dein luteo-violascens (tum
"thecae praesertim tinetae).
Inter Sirosiphonem saxicolam et socia Lecideae torvulae in
Finlandia, Korpilahti (Lang).
Facie omnino Lecideae fratereulantis quae analysi mox differt
epithecio coerulescente, sporis erassioribus, etc. L. sororians
Pertineat ad stirpem Lecideae palidnae, L. fraterculans ad stirpem
Lecideae milliariae. Gonidia parva, diam. 0,004—7 millim.
16. Lecideae subrimulosa Nyl.
Thallus caesio-albidus glomeruloso-crustaceus (erassit. circiter
1 millim.), superficie tenuissime subrimulosus; apotbecia nigra
convexiuscula immarginata (latit. I millim, vel minora), saepe
aggregata, intus albida; sporae Snae incolores oviformes 1-Ssepta-
tae, longit. 0,010--12 millim., crassit. 0,0034 millim., epithecium
‚Digricans(eoerulescenti-nigricans),paraphysescrassulaeapice clavato
(coerulescenti-nigricante), bypotheeium ıncolor. Jodo gelatina hy-
menialis coerulescens, dein vinose rubescens (theeis praesertim sie
tinetis.).
Supra saxa in Dovre, Kongsvold (Zetterstedt).
17. Lecidea ochrotropa Nyl.
Thallus pallido-ochraceus, sat tennis vel fere mediocris, are-
olato-rimosus saepe subdispersus; apotheeia nigra plana (latit.
0,6—0,7 millim.), margine turgidulo leviter ochroideo-suffuso vel
etiam epithecio variaute ita suffusulo, intus obscura; sporae 4—8-
nae incolores ellipsoideae submarali-divisae,longit. 0,032—40millim.
erassit, 0,011—14 millim., paraphyses gracilescentes (saepe non di-
stinctae), epithecium sordide coerulescens, hypothecium satis tenuiter
(infra) fuscescens. Jodo gelatina hymenialis intensive coerulescens.
Supra saxa granitica in Finlandia, ad Jyväskylä (Lang). Si-
milis in Madera (Mandon).
‘ Forsan sub Lecidea excentrica jungenda sit.
Jab
18. Leeidea Richardi Lamy.
Thallus einereus areolato-diffractus, areolis planiuseulis, hy-
pothallo nigro passim visibili; apotheeia non prominula, plana
(latit. 0,5—0,7 millim.) subangulosa, margine tenni; sporae ni-
gricantes 1-septatae, longit. 0,023—33 millim., crassit. 0,012—16
millim., paraphyses molles graeilescentes apice subincrassato
nigricante (inde epitheeium nigricans).
Supra saxa silicea in Gallia media et oecidentali (Richard et
Lamy).
Thallus, IT, quo jam differt a Z. colludente.
19. Lecidea nugaria Nyl.
Thallas umbrino-nigricans tenuis subfurfurellus (forsan non
proprius); apothecia nigramıinuta plana marginata (latit. 0,3 millim.;
vel minora), intus coneoloria; sporae &nae breviter ellipsoideae,
longit. 0,006—7 millim., crassit, 0,0035-—0,0045 millim., epitheeium
coeruleo-nigricans, paraphyses discretae molles fere crassiusculae
(apice incrassato coerulescenti-nigricante), hypothecium nigrum
supra coerulescens. Jodo gelatina hymenialis coerulescens, coeTu-
lescentia praesertim thecarum persistente.
Supra saxa lacustria in Finlandia, Korpilahti (Lang).
Affinis omnino et apotheciis fere congruens cum L. chalybeiode
(efr. Flora 1875, p. 12.), sed thalamium incolor infraque solum
toerulescens (in L. chalybeiode contra infra rufescens et supra
coerulescens).
20. Lecidea Lamyi Rich.
Affinis Lecideae parasiticae, sed minor, apotheciis planis mär-
ginatulis(latit. eireiter 0,2 millim.), sporis majoribus (longit.0,015— 23
millim., crassit. 0,0067 millim.), etc.
Supra thallum ZLecanorae Parisiensis fraxinicolae ad Marennes
(Richard).
Speeies bene distineta a cl. J. Richard. Thecae pyriformes
(sporis faretae) sursum crassit. eireiter 0,018 millim. Paraphyse®
crassiuscnlae saepius articulatae, apice sensim incrassato (crassit.
0,0035—0,0045 millim.) infuscato. Jodo gelatina hymenialis coeru-
lescens, deinde thecae amoene fulvo-rubescentes.
21. Opegrapha areniseda Nyl.
Thallus vix ullus vel obsoletissime externe visibilis; apotbecia
nigra linearia, subgyrose conglomerata in acervulis difformibus
(latit. eireiter 1 millim.) pulvinatis, epithecio angustato; sporae
incolores fusiformes 3—3-septatae, longit. 0,014—16 millim., cras-
sit. 0,004 millim., hypotheeium nigrum. Jodo gelatina hymenialis
vinose rubescens.
Supra arenam subtilem in insula Caesarea, St. John’s (Lar-
balestier).
Spermogonia in glomerulis nigris minoribus congesta; sper-
matia recta, longit. 0,0035—0,0045 millim., erassit. 0,0010 millim.
22. Verrucaria coniodes Nyl.
Apothecia (parasitica) pyrenio integre nigro minimo (latit.
10,05 millim.); sporae 8nae (in thecis subarthoniomorphis) inco-
lores oviformes 1-septatae, lougit 0,010—11 millim., crassit. 0,0035
millim., paprabyses nullae.
Super tballum Baeomycetis carnei in Korpilahti (Lang).
Inter minimos Lichenes cognitos, quasi pulverem nigrum
non eonfertum fingens apotheciis nonnibil prominulis (statu hu-
mido interdum diam. 0,07 millim. adtingentibus), E stirpe est Verru-
cariae epidermidis.
Observationes.
Cladonia Lamarkii (Del.) est ea quae sieut Cl. pilyrea var.
acuminala datur in Coem. Clad. Belg. nis. 91 et 93. Vera acumi-
nala Ach., rite 4 cl. Norrlin agnita ut species propria (thallo bene
K +), datur in Norrl. Herb. Lich. Fenniae no. 57; compara-
bilis C2. decorticata Fik., Coem. 1. c. no. 104 (nomine erroneo
„Pityrea“) jam distat thallo K—, praeter alios characteres. — Ül.
Lamarkii distinguitur thallo K leviter vel vix lutescente et dei-
eito in dilute ochraceum vertente atque scyphis non perviis.
C. Isignyi Del. ejusdem sit forma foliolifera, et specimina sper-
mogonifer dantur (sub nomine „furcata‘) in Coem. Clad. Beig. nis.
173 B et 175 sistuntque C. scabriusculam Del., quod nomen for-
san praeferendum esset nomini Cl. Lamarkii; nisi statum rece-
dentem macriorem spermogonicum modo respiceret. Huic (sca-
driusculae) analoga, sed K —, est Cl. furcata var. adspersa FIk.
D. L. n. 198, cujus typus perfeetus et fertilis est O. speciosa
Del. (nee vere differt ©. fascicularis Del). Haec speciosa Del. sub-
Speciem exhibet Cladoniae squamosae, nisi propriam speeiem distin-
gueudam. CI. acuminata specie non dıfferat a Lamarkii.
Uladonia Brebissonii (Del.) verisimiliter quoque propria est
Species, nam constantem locis inter se distantibus videmus.
Cladonia macrophyllodes Nyl. Thallus basi macrophyllus, la-
einiis lobiformibus glaucis firmis, epithallo subtiliter areolatim
448
insculpto; podetia seyphosa granulato-corticata (e laciniis enata).
Affinis Oladoniae soboliferae, sed forte propria species, multo in-
signior. In alpibus Tyroliae (Arnold) et Transsylvaniae (Lojka).
Parmelia saccatiloba Tayl. etiam in Europa adest, saltem ad
Corunam in Hispania rupicola lectaa cl. Lange jam 1852. Sper-
matia habet sublageniformia ut sunt in P. martinicana et P. ja-
vanica. Pulcherrimam P. saccatilobam legit ad Mexico Bourgeau.
Non confundatur cum P. latissima Fe, Del., eui synonyma est
P. glaberrima Kphb.
Parmelia glabra var. sorediomanes, in Hungaria populicola
(Lojka), forsan subspecies quidem vel propria species, sed sterilis
modo hucusque visa. Differt thallo magis opaco et sorediis oli-
vaceo-cinerascentibus pro maxima parte tecto.
Gyrophora crustulosa Ach. var. eximia diecenda quae datur in
coll. Loyka no 3109, e cacumine alpıs Pareng (altit. 2381 metr.)
in Transsylvania, thallo albo, subtus albido rhizinis concoloribus
vel albido-cinerascentibus. @. crustulosa optima datur in Mand.
Lich. Mader. no. 21.
In Norrl. Herb. Lich. Fenn.no 171 datur nomine subrufella
forma Lecideae symmiclizae, thallo albido tenuissimo farinosulo,
apotheciis rufis minus convexis. Facile pro varietate sumatur L.
obscurellae (heterellae), sed differt apotheciis sublecanorinis (goni-
diis in hypothecio ad peritheeium adscendentibus), sporis saepius
1-septatis et longioribus (longit. 0,008-—0,014millim., crassit. 0,003—4
millim.). Z. rufella Nyl. est species propria, vieinior L. Cadu-
briae, quam obscurellae.
Lecidea homalodes Nyl. Est species in America boreali, No-
va Anglia (Tuekerman) occurens, facie L. polycarpae, sed .thallo
I}, K-—, et sporis ut in L. plana Lahm. (longit. 0,007—0,011
mill., erassit0,003—4 millim.), epitbeeio coeruleo-nigricante, hypotbe-
cio fere ineolore. Spermatia recta, longit. 0,008—0,011 millim., craS-
sit. 0,0007 millim. L. subplana Nyl.antarctica sporas.habet cras-
siores, etc.
Arthonia fomentaria Nyl. in litt. est verisimiliter sola forma
A. tenellulae supra Polyporum fomentarium erescens, sporis vulgo
minoribus (longit. 0,008--0,010 millim., crassit. 0,0035—0,0045
millim.).
Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei
(F. Huber) in Regensburg.
warnt Pin nn
Dunn SE SU Sue =:
RA.
58. Jahrgang.
29, Regensburg, 11. Oktober 1875.
inhalt. Dr. J. Müller: Rubiaceae brasilienses novae. — Dr. L. Dippel:
Einige Worte zu H. Dr. Sanio’s Schluss.
Rubilaceae brasilienses novae,.
auctore Dr. J. Müller.
Obs. Deseriptiones et diagnoses nee non synonymorum expositi-
onem, loeorum natalium enumerationem completiorem,
observationes differentiales et comparativas et icones in
Martii Flora brasiliensi suo tempore invenies.
Guettardea L.
Sect. 1. Cadamba DC.
$. 1. Antherae connectivo producto mucronulatae G. Blanchetiana(1)!)
$. 2. Antherae muticae.
a. Corollae tubus lobis 6-—8-plo longior.
Bracteae calyce 3-plo breviores, antherae medio-
1 fixae @. platyphylia (2)
* Braeteae calycem fere aequantes Y. eum Bupe-
rantes, antherae infra medium fixae . . . 2.
Cymae compactiflorae, tubus calyeis abbreviato-
eylindricus, tubus corollae intus lineatim
vestitus @. viburnoides Cham. et Schl.
2. Cymae laxifiorae, tubus calycis obconicus,
tubus corollae superne intus aequaliter
vestitus @. Spruceana (3)
nn mad
1) Deseriptiuneulas et loca natalia specierum intra parentheses enume-
xatarum vide pag. 456. ,
Flora 18%. pi
a
450
b. Corollge tabus lobis 2'/,—4-plo longior.
Cymae 1-—5-florae, corollae tubus valid . . 2.
1. „ 5—18-florae, eorollae tubus gracilis . . 3.
Calycis tubus longitrorsum costatus, corolla in-
” tus hirtella - @. rhabdocalyx (4)
„ tubus non costatus, corolla intus glabra
G. paludosa (5)
Bracteae calycem semiaequantes, pedunculi
apice paullo dilatato-compressi G@. plaiypoda DC.
Bracteae calycem aequantes, pedunculi apice
non dilatato-compressi G. Angelica Matt. |
3.
Sect. II. Matthiola Benth. et Hook.
a. Stylus vestitus.
Folia ternato-verticillata, rami inermes, calyx
1. ore non integer G. Hoffmannseggüi (6) |
w opposia. 2 2 2 0 een.
Ovarium 2-—4-loculare, calyx ore integer,
2 ramuli inermes @. grandiflora Steud.
° \Ovarium 4—6-loculare, calyx ore non integer,
ramuli subarmati . . . , a?
Costae secundariae fol. obliquae, calyeis tubu
superus ovarium fere ter aequans, flores
laxi @. Pohliana (7)
z, „ secundariae fol, obliquae, calycis tubus
superus ovarium fere quater aequans, flores
compacti, cymae comosae @. comosa (8)
„ secundariae fol, patentes, tubug calyeis
ovarium 4—5-ies aequans G. Burchelliana (9)
b. Stylus glaber.
Ovarium 4—5-loculare, antherae .8— 9-plo
longiores quam latae, indumentum adpres- f
sum renitens G. sericea (10)
» 2—4-loculare, antherae 6-plo lon-
giores quam latae, indumentum non ad-
pressum G. Uruguensis Cham. et Schl,
Chomelia Jacq. -
Corollae elongatae lobi tubo pluries breviores;
antherae apice tubi sitae, breves
Sect. Euchomelsa-
n brevis lobi tubum subaequantes, an-
therae infra medium insertae, longae
Sect. Halaneoides.
»1
Sect. 1. Euchomelia Müll. Arg.
$-. 1. Flores cymosi v. subinde depauperando simul et subsolitarii.
12
1.
3.
1.
2
Cymae arcte sessiles, calycis laciniae spathulatae,
Ramuli inermes. Calyx intus non glanduliger.
Folia vestita C. sessilis (11)
Cymarum peduneuli calycem semel v. bis ae-
quantes. Reliqua ut in a, C. intercedens (22)
Folia laevigata, firma v. rigidula, glabra, in
axillis caeterum barbata,. Calycis Jaciniae omnes
v. pr. p. ambitu latae, obtusae v. spathulatae.
Ramuli in axillis non spinigeri, apice autem
spinescentes aut inermes.
Calyx accrescens v. subaccrescens, ovario sub-
aequilongus v. eo triente brevior . . . . 2
„ Parvus, non acerescens, ovario triplo
brevior, folia parvulla : x > 2 222.
Calyeis laciniae demum valde inaeguales, ac-
crescentes, tubus intus basi eglandulosus,
in sinubus minute 1—2-gland. ©. Anisomeris
(syn. Anisomeris spinosa Presl, non Cho-
melia spinosa Jacq.)
Calycis laeiniae subacerescentes, tubus intus
inferne glanduliger _ °C. Martiana.
i (syn. Chomelia obtusa Mart,, non Cham.
et Schl.)
Calyx intus inferne eglandulosus, in sinubus
minute glanduliger C. obtusa Cham. et Schl.
d. Folia magis herbacea, haud laevigata, vestita.
Laeiniae ealycis angustae, acutae. — Omnes in
axillis ramulorum spinigerae v. pr. p. inermes.
Calyx intus non glanduliger. — Üostae se-
cundariae fol. utrinque d—5 ©. sericeas (13)
intus glanduliger. — Üostae secunda-
riae fol. utrinque 5-9 . » . ee.
Cymae 3—20-florae, discus epigynus et stylus
n
glabri, peduneuli elongati . » . 3
„ 1--3-florae, discus epigynus et stylus
vestiti Co oo teen
29*
452
Calyeislaeiniae tubum bis aequantes, tubo co-
rollae pluries breviores, corollae lobi tubo
2'/,-plo breviores " C oecidentalis (14)
„ Jlaeiniae tubum aequantes tubo corollae
3. pluries breviores,corollae lobi tubo 3—3 ’/»-
plo breviores C. Pokliana (15)
„ Jaciniae tubum aequantes, corollae tubum
dimidium bene aequantes
C. pedunculosa Benth.
Pedunculi breviusculi, calyeispars supera ova-
4, « T . Ki 16)
rium aequans, ceymaedepauperatae (. tristis (
$. 2. Flores semper solitarii, bibracteolati. — Calyces omnium
intus glanduligeri.
& Pedunculi spinescentes. — Stylus glaber. Costae
secundariae fol. utringue d—5 .
C. pubescens Cham. et Schl.
f. Ramuli breves ultimi folii florigeri in axillis
" Bpinigeri.
“ (Laciniae calycis tubum calyeis aequantes, stylus
1 pubescens, costae secund. 3—5. C. brasiliana Rich.
n calycis tubum calycis bis v. pluries
aequantes . . 2...
Stylus adpresso-pabescens . . 2.2... 9
2) aber En 7
Lobi corollae tubo 6—7-plo breviores, stylus
3 fere glaber C. oligantha (17)
" „ corollae tubo 3—4'/; breviores, stylus
Bericeo-vestit8 - - 2 en een ec
eduneuli folia semiaeguantes,lobi corollae tubo
3-plo breviores, indumentum adpressum
4 C. Vauthieri (18)
* \Pedunculi subnulli v. indistineti, lobi corollae
tubo 4"/,-plo breviores, indumentum la-
zum C. vulpina (19)
5 Lobi corollae tubo 2-plo breviorres CC. hirsuta Gardn.
" ” ” „ 8—4-plo „ ©. Estrellana (20)
Sect, II. Malaneoides Müll. Arg. .
C. malaneoides (21)
m
Malanea Aubl.
Flores breves, tubus ellipsoideus v. obovatus—
flores anguste paniculati Sect, Eumalanea
„ graciliores, tubus leviter infundibuliformis —
flores cymosi Sect. Pseudomalansa
Sect. I. Eumalanea Müll. Arg.
a. Stipulae late rotundato-obtusae; costae Secun-
dariae foliorum utringue 6-9, corollae lobi tubo
breviores M. Bahiensis (22)
ß. Stipulae acutae.
Antherae 3—4-plo longiores quam latae, bra-
cteaeovariis subaequilongae, folia subtus
parcissime adpresso-pubescentia NM. Martiana.
(syn. M. sarmentosa Mart. Herb. br. p.
1.< 232.non Aubl.)
„ dimidio — 2!/,-plo longiores quam latae,
bracteae ovario multo breviores . . . .. 2%
„ dimidio longiores quam latae, bracteae
ovariis multo longiores a 5
a dimidio longiores quam latae, lobi
2
corollae tubo breviores M. Gabrielensis (23)
» 2—2'/,-plo longiores quam latae . . 3.
Folia longiuscule petiolata, laxe venosa
3, M. Panurensis (24)
„ breviter petiolata, evenosa M. evenosa (25)
4. Folia breviter petiolata M. forsteronioides (26)
Sect. I. Pseudomalanea Müll. Arg. 3.
Flores cum foliis co&tavii, parvi, cymae 1—{5-)
florae M. parviflora (27)
„ Post folia nascentes, mediocres, cymae
6—13-florae M. ribesioides (28)
IxoraLl.
$. 1. Inflorescentiae axillares, sc. in ramulis axillaribus v.
simnlet terminalibus parvis v. exiguis microphyllinis
terminales,
Folia basi acuta, bracteolae elongatae, lobi co-
rollae ?/, tubi aequantes I. dracteolaris (29)
„ basi cordata, bracteolae minutae, lobi
corollae */, tubi aequantes I. Bahiensis Benth.
454
$. 2. Inflorescentiae terminales, eymoso-paniculares.
&. Lobi eorollae tubo multo v.saltem distinete breviores
(in I, Spruceana et I. dimorphophylla ignoti).
Folia ternatim verticillata v. opposita, firme
membranacea, costae secund. utrinque
circ. 20, tubus corollae gracillimus
I. pubescens Willd.
„ opposita, plus minusve coriacea, costae
secund. minus numerosae . . . oe
Folia loranthacea, opaca, evenosa, costae se-
eundar. eirc. 11—12, valde patentes
I. Spruceana (30)
subloranthacea, subopaca, obscure ve-
” nosa, cost. sec. eire. 8, modice obliquae
I. Richardiana (31)
„» non loranthacea, venosa . . 2. ch
Corolla extus puberula, tubus intus glaber,
; cost. sec. distantes, tubus corollae tenellus
3. I. Panurensis (32)
extus glabra, tubus corollae haud te-
else nch
‚ea A-partlUS 2 2 2 2 2 ne
4. »„ 4Ädus v. 4-lobus . 2.222...
Folia longissima, flores subsessiles
5 i IT. acuminatissima (33)
’ ampla, flores pedicellati parvi
I. Burchelliana (34)
Folia ampla, fores arcte sessiles, calyx 4-lobus
I. grandifolio (35)
6, » » „ ealyx 4-fidus,
” bracteae breves I. Francavillana (36)
„ mediocria,flores pro parte pedicellati,calyx4-fidus 7.
nia bäsi acuta, flores sessiles
I. dimorphophylla (37)
ad dichotomias sita basi late rotundata,
reliqua cum floralibus basi acuta, firme
membranacea, flores pr. p. pedicellati
I. heterodoxa (38)
Folia floralia basi late rotundata, religua om-
„ „‚omnia conformia, subeoriacea . - . - - &
ran
eis
Galyx intus eglandulosus, corolla undigque gla-
8 bra, bracteae angustae I. Gardneriana Benth.
. „ Intus subulato-glanduliger, corolla intas
vestta 2 2 2 rer.
Costae secund. fol. non confertae, bracteae
angustae, flores graeiles I. Riedeliana (39)
9. „ secund. fol. non confertae,bracteae latae,
fiores erassiusenli I. Schottiana (40)
„ secund. fol, confertae, bracteae an-
gustae, fores graciles J. venulosa Benth.
. $. Lobi corollae tubum aequantes.
Paniculae thyrsoideae. Calyx ante sinus subu-
lato-multiglandulosus I. thyrsoidea (41)
y. Lobi corollae tubo distincte v. fere dimidio et
ultra longivres (in ]J. obscura ignoti).
Calyx intus non glanduliger . » 2. 2.2.2.2
BR „ glanduliger . . erh
| 1" subeoriacea, panicula densiflora, lobi co-
rollae tubo fere dimidio longiores I. densiflora.
(syn. Coffes floribunda Mart. hb. Flor.
bras.p. 325. non. Ixora floribunda Griseh.)
„ tenuia, panicula laxifora . . . 3,
Panicula medioeris, costae secund. fol. subdi-
stantes (corolla ign.) I. obscura (42)
Panicula ampla, costae secund. fol. densae
I. Benthamiana (43)
(di Subdensiflorae, lobi corollae tubo
4.
3.
qliinta parta longiores I. Warmingii (44)
Paniculae non densiflorae, lobi corollae tubo
dimidio fere duplo longiores . . . , ..
Lobi corollae tubum sesqui aequantes
I. syringaeflora
(syn. Psychotria syringaeflora Schlechtd.
5. in Linnaea 28. p. 516).
Lobi corollae tubum bis aequantes, flores gra-
eiliores I. brevifolia Beuth.
456
1. Limbus foliorum10—15em.longus, 7—11cm. latus, late ellipticus,
subtus molliter vestitus. Calyx cum ovario 2\/, mm. longus.
Corolla aperta. 16 mm. longa.— Bahia: Blanchet n.°1809.
2. Folia 13—17 em. Ig., 10—12 cm, It., ovata, subtus mollius-
cule pubescentia. Calyx com ovario 31/,—41), mm. lg. Co-
rolla 3—4 cm. lg. Fructus Ilmm. It. et 7 mm. lg.— Bahia:
Blanchet n. 3723, Rıo de Janeiro: Martius, Glaziou n. 4021,
Minas Geraes: Martius.
3. Folia 10—18 cm. Ig., 5—12 em. It., subtus renitenti-vestita.
Corolla 14-27 mm. Ig., sub lobis 2 mm. lata. — Ad San-
tarem: Spruce n, 649.
4.Folia 5-8 cm. Ig., 2—4 cm. It., oblongo-ovata, subtus bre-
vissime tomentosa. Corolla 15 mm. lg., tubus apice 3'/, mm.
lt. — Prov. Bahia: Blauchet'n. 2878, 2873. .
5.Folia 3-51, cm. Ig., 17—25 mm. It., oblongo-ovata, subtus
brevissime dense tomentosa. Corolla 14 mm. lg. — Prov.
Bahia: Blanchet n. 3088. “
”.; Folia 12—15 em. lg, 6--71/, cm. It., oblongo-ovata, subtus
7 adpresso- et subrenitenti-vestita. Corolla e. 20 mm. longa.—
f Para: Hoffmannsegg in hb. Sieb. n. 58.
7. Folia 7—13 cm, 1g., 4-6: cm. It., oblongato-subovata, sub-
tus adpresso-et renitenti-vestita. Corolla 15—18 mm. 18.
lobi 5—8. — Goyaz: Pohi n. 2048, 883.
8. Similis @. Pohlianae. — Brasilia absque loco speciali: Pohl
n. 152,
9. Folia 7—10 cm. ig, 8—4'/s cm. It., oblongo-ovata. Co-
rolla 2 cm. longa. — Goyaz: Barcheil n. 6453, Uberaba:
.Regnell u. 103.
10. Folia. 4—6 cm.1g., 14—26 mm. It., elliptico- „lanceolatä, juniora
subtus indumento aureo nitentia, "dein laxius adpresso-pube-
scentia. Calyx cum ovario 2!/, mm. ig. Corolla circ. 15 mm.
longa. .— Bahia: Blanchet n. 2393, Cachveira: Casaretto
n. 2098. _
11. Folia 21/,—3 cm, longa, 12—20 mm. lata, obtusa, subtus crispule
villuso-pubescentia. Corolla 12 mm. lg. — Cujaba: Riedel,
Pohl.
12.Habitus ut in C. sessili, fores majores, evoluti 1718 mm.
lg. — Bahia: Blanchet n. 2391.
13, Spinae 6—9 mm. Ig.; folia 4y,—7 cm. Ig., 15-22 mm. It,
subtus sericeo-vestita; costae secundariae sub angulo Y/4—"s-
EEE NTTNTTRESTREREEE ARTEN TEE TIEREN
457
recto insidentes. Corolla 15—18 mm. Ig. — Prov. Bahia: Ca-
saretto n. 2098.
14. Similis CO. Pohlianae, sed spinae supraaxillares. — Brasilia
occidentalis: Tamberlik.
15. Spinae axillares 21/, em. longae. Folia 3—5 cm. Ig., 2—3'/,
em. It., subtus in eostis dense pubescentia. Calyeis pars
supera 21/—3 mm. lg. Corolla 18 mm. lg. — Prov. Goyaz
et Minas: Pohl, n. 592, Regnell n. 106, Riedel n. 2878.
16. Spinae 10—13 mm. ig. Limbus fol. 6--10 em, 1g., 31,—6 cm.
It., subtus indumento lurido villosulus Corolla 21/, em. lg. —
Rio de Janeiro: Riedel n. 649, 1060.
17. Limbus fol. valde varians, 2—12 em. lg., 8—33 mm. It., su-
perne gradatim minor, subtus nitidulo-pubescens. Corolla
23 mm. lg. — Bahia: Sello,
18. Folia ut in €. serices, cymae subuniflorae. Spinae nullae. —
Serra dos Orgaos: Vauthier n. 235.
19. Limbus fol. 2—6 cm lg, 12—23 mm. It., subtus sericeo-
villosulus, indumentum costarum et apieis ramulorum vulpi-
num. Corolla eirc. 17 mi. lg. — Rio de Janeiro: Sello.
20. Spinae 6-9 mm. lg. Lıimbus folioram 5—-7 cm. lg., 2— 34, cm,
it., rhombeo-ovatus, subtus mollius pubescens. Corolla eirc.
18 mm. lg. — Serra d’Estreila: Riedel n. 564.
21. Stipulae 8 mm. lg. Limbus fol. 11—13 em. ig., 4—5 em. It.,
ovato-lanceolatus, in costis adpresso-pubeseens. Calyx cum
ovario 6 mm. lg. Corolla 6 mm, lg. — Rio Negro ad flum.
Casiquiari: Spruce n. 3317.
22, Limbus foliorum 8-18 em. lg, 3Y.—10 cm. It., ellipticus,
basi acutus. Corolla 4—4Y, mm. lg. Antberae %, mm, lg. —
Prov. Bahia, Minas Geraes, Para: Blanchet n. 586, 3311,
Riedel n. 390, Regnell n. 109, Burchell n. 9630.
23. Sinilis M. Panurensi, sed indumentum paginae infer. foliorum
ut in M. evenosa, flores triente minores. — San Gabriel et
ad flumen Pacimoni: Spruce n. 2410, 3446.
24. Limbus fol. 8-12 cm. lg, 4-81, cm. It., late ellipticus,
utrinque acutus, subtus laxe adpresso-pubescens, Flores aperi-
entescum ovario 31% —4 mm.longi. — Prope Panure: Spruce
n. 2526.
25. Subsimilis guyanensi M. sarmentosae Aubl., sed indumento
Partium, praesertim faciei interioris corollae laxo et nervatione
fol. omnino recedens.. — Prov. Bahia: Blanchetn. 3201
3201, A,
458
26. Satis similis M. evenosae, sed bracteis et antberis diversa.
Forsteroniae speciem simulans. — St. Paul: Burchell n. 3770,
27. Folia novella subglabra. Corolla 4—41/; mm. Ig. Drupae 8—9
mm. lg. — Goyaz: Gardner n. 3110, 3210, 3431, Porto Real:
Burchell n. 8422, 8500.
28. Limbus foliorum 3—4'/, cm. Ig., 17—23 mm. It., in ramulis
fructigeris autem 51,—8 cm. lg., 3—5 cm. It., breviter cu-
spidato-acuminatus, basi acutus. Corolla 6 mm. lg. Antherae
1!/ymm. 1g.— Folia ina tomenlosa subtus persistenter tomentosa,
in 8 villosula subtus in costis dense villosula. — Utraque
in prov. Goyaz et Minas Geraes, a: Pohl n. 313 pr. p.,
Burchell n. 5995, 6401, Riedel n. 1143, 623, 2876, 8: Pohl
n. 813 pr. p., 3441, Burcheli n. 8020.
29. Foliorum limbus 7—11 em. lg. 21:—3'/, cm. It., lanceolato-
subelliptieus. Corolla 7 mm. lg. — Brasilia orientalis: Sello.
30. Similis I. Panurensi, sed stipulae multo minores, longius ari-
stato-acuminata, jlimbus foliorum peculiariter lorantbaceo-
opacus. — Barra do Rio Negro: Spruce n, 982,
31. Limbus foliorum 9—18 em. 1g., 3—5"1/, em. It., elliptico- V.
obovato-lanceolatus, Calyx eum ovario 21/4, mm.1g. Corolla
16 mm, lg. — Brasilia: hb, Franquev, ex hb. Rich.
32. Stipulae 8 mm. ig. Foliorum limbus 17 cm. Ig., 7 em. It.
oblongo-ovatus. Calyx eum ovario2 mm. ig. Corolla 14—18,
mm. lg. — Panure ad Rio-Uaupes; Spruce n. 2686.
33. Foliorum limbus 20—25 cm. 1g., 17—27 mm. It., i. e, anD-
gustus, longissime sensim acuminalus. Calyx cum ovario
1?/s.mm. lg. —Panur& ad Rio Uaupds: Spruce.
34. Subsimilis I. grandifoliae, sed folia magis membranacea,
flores minores, et calyces omnino alii. Corolla aperiens
51/,—6 ınm. ig. — S. Paul: Burchell n: 3208.
35. Stipulae 3 mm. Ig. Limbus folioram 16—22 cm. lIg., 7—10 em.
lt., ellipticus. Flores omnes sessiles. Corolla 9 mm. lg. —
Caxoeira: Martius, Castelnovo: Riedel n. 472.
36. Stipulae 10—13 mm. lg. Foliorum limbus 23—28 cm. lg, 5—11
cm. It., coriaceus. Corolla 10 mm. lg.— Rio Negro: Spruce
n. 1667 in bb. Franquev.
37. Limbus foliorum ramulinorum 6—14 cm. 1g., 21/,—5 cm. It,
floralium 61/,—8 em. It. et 31/,—4t/. cm. It, v. minor. 00-
rolla 7 mm. ig. — Rio de Janeiro: Glaziou n. 705 in hb.
Warning,
ea)
2 mem
ee
459
38; Limbus fol, 8-14 em.Ig., 2Y,—4/, em It. Calyx cum ovario
3 mm. lg. Corolla 9 mm. lg. — Rio de Janeiro: Glaziou
n. 6154.
39. Subsimilis I. Gardnerianae,sed calyx glanduliger, tubus corollae
intus non glaber et stipulae 5 mm. longae, sensim in
acumen aristiforme elongatum abeuntes, — Brasilia: Riedel.
40. Limbus foliorum 7—9 em. long., 21/,—4/ı cm. It., oblongo-
elliptieus, fuscus et nitidus. Corolla 10 mm. 1g., tubus superne
2'/, mn. latus. — Serra Tingua: Schott n. 889, 5334.
41. Limbus foliorum 8-9 cm. lg, 18--28 mm. It., spathulato-
lanceolatus. Costae secundariae utroque latere circ. 12. Corolla
8 mm, lg, — Babia: Blanchet absque num.
42, Stipulae totae 4 mm. !g. Limbus folior. 8-11 em. 1g., 17/—3
em. It., lanceolatus, acute acuminatus. Calyx cum ovario
fere 3 mm. lg. — Brasilia: Sello.
43. Similis I. drevifoliae, sed folia multo majora, 18—22 em. 1g.,
6—7'/a cm. It. multo minus coriacea, cymae ampliores, et
florum tubus longior. Calycis tubus intus non glanduliger
sed adpresso-pubescens ut in dissimili I. densiflora. Tubus
corollae 5 mm. lg. — Rio San Joao: Pohl n. 876, 2209.
44. Limbus foliorum 16—18 em. lg, 5—5'/, em. It., lanceolato-
elliptieus,acuminatus. Dispositio florum ut in I. densiflora, flores
autem ipsi Similes iis Z. Blanchetlianae, aperientes 8 mm. lg.—
Lagoa Santa: Warming, ad Corego fundo: Sello.
(Fortsetzung folgt.)
Einige Worte zu H. Dr.Sanio’s Schluss.
Da Hr. Dr. Sanio nach meiner Erklärung in Nr. 11. der Flora
d. J. das Feld für seine Auslassungen völlig frei glaubte, hat er
sich, statt meine eingehende sachliche Darstellung über die
streitigen Punkte abzuwarten, zu einem weniger sachlichen, als
persönlichen Schlusse seiner Gegenbemerkung veranlasst gefunden.
In diesem Schriftstück bat derselbe abgesehen von einigen „sach-
lichen“ Wiederholungen aus seinen früheren Aufsätzen und ei-
nigen ziemlich unbedeutenden Einwürfen durch die Mittel der
Verdrehung, der Entsiellung und Unterschiebung eine Arbeit zu
Stande gebracht, von der man nicht anders voraussetzen kann,
als dass sie weniger der Gemüthsruhe gesieherten Wissens, als
dem Gedanken entstammt: nur tüchtig Staub aufgewirbeit, ein
Theil davon bleibt immer an dem Ziele haften! Dieser Umstand
macht es mir zur unangenehmen Pflicht. H. Dr, Sanio gegenüber
460
nicht ganz zu schweigen. Ich werde mich aber darauf beschränken,
die Waffen des Herrn Dr. Sanio — die mir so ganz unbekannt
wie er meint, gerade nicht waren — etwas näher zu beleuchten
und dabei (die übrigen dem Vergleiche meiner Darstellungen in
Nr. 17, 1874 und Nr. 11, 1875 mit dem Schlusse überlassend)
nur einige Punkte hervorheben.
Was in dem dritten Absatze über die Zwischenmasse vorge-
bracht wird, ist doch wahrlich keine sachliche Widerlegung
meiner kurzen Darstellung. Die Richtigkeit des gesperrt ge-
druckten Satzes überlasse ich der Beurtheilung des Lesers. Im
übrigen habe ich angegeben, dass die Zwischenmasse, die ich
eben nicht mit zu den Cambialwänden rechne, aus
den Mutterzellen hervorgegangen sei und aus den in physicalischer
und chemischer Umbildung begriffenen Mutterzellhüllen bestehe;
und das gibt Dr. Sanio ja nun selbst zu, obgleich seine neueste
Darstellung, welchegegen diefrühere mancherlei Abweichungen zeigt
nicht klar legt, ob und wie weit er dieselbe zu den „dieken“ radi-
alen Wänden rechnet. Ich habe das Verschwinden dieser Masse,
wie dies schon 1867 in meiner die Intercellularsubstanz behan-
deinden Abhandlung geschehen war, dureh Aufsaugung, Resorption
erklärt, welcher Vorgang H. Dr. Sanio noch vor kurzer Zeit
(Pringsheims Jahrbücher IX. 1. Seite 65) ganz einleuchtend und
für seine Darstellung recht brauchbar erschien. Ich habe aber
nicht, wie der Verfasser des Schlusses glauben machen möchte,
von einem flüssigen Zustande der Zwischenmasse im Ganzen 8e-
sprochen. Dass bei den Aufsaugungserscheinungen eine solche
auf einmal durchweg erfolgende und vollständige Verflüssigung
nicht vorausgesetzt wird, sollte doch auch H. Sanio wissen. Er
weiss das auch noch ebenso gut, wie er es 1872, 1873 wusste,
hat mir aber die noch nieht beobachtete (und hier möchte ich
fragen, wie verhielt sich denn das Ding 1872?) „verflüssigte“
Zwischenmasse untergeschoben, um überhaupt nur etwas gegen
meine Deutung des Schwindens der Zwischensubstanz vorbringen
zu können. Ob dabei meine dem Leserim Augenblick vielleicht
nicht gegenwärtige Darstellung eine Entstellung erfuhr, darauf
kam es ja nicht — oder vielleicht erst recht — an. Das was
mir dort als falsche Unterstellung zugeschoben wird, ist einfach
eine Verdrehung meiner Durstellung, wie dies sofort aus dem
Vergleiche meines auf Seite 163 der Nr. 11 Gesagten mit dem
von Sanio hier Behaupteten erkannt werden kann. Freilich eine
‚falsche Unterstellung wirft immer ein gewisses Streiflicht anf den
TRIERER ETWA
on Du . .
461
Gegner und das kam H. Sanio bei Abfassung seines Schlusses
passlich zustatten,
Dass ich mit der in dem folgenden Absatze recht weitläufig
gerüngten Bemerkung betrefis der Figuren 2 Tf. V. und 3 Tf. VII
nicht so ganz im Unrecht war, beweisen Sanio’s „dicke radiale
Wände“ in Absatz 3 des Schlusses und jeder gute Schnitt durch
die Cambiumregion. Dass ich dabei eine wunde Stelle berührt,
bekundet auch die gewiss hocbpoetische Redewendung, dass ich
die Dicke der mir in dieser Weise noch nicht vorgekommenen
(? !) „Querwände“ vom Standpunkte meines Wissens nicht habe
„verdauen“ können. O ja! das Ding ist mir schon recht oft und
wobl auch schon viel früher, als H. Sanio die ihm „fremdartig“
vorkommenden Zeichnungen mittelst des Prismas entworfen hatte,
vorgekommen, und zwaran Cambiumschnittendes Herbstholzes alter
Kiefern sowohl, als anderer Hölzer, an denen ich meine Beobacht-
ungen über die Entwicklung der secundären Verdickung ausführte.
Ich babe es aber nie in der Weise gesehen, wie Sanio in den ange-
zogenen Figuren zeichnet, sondern so, wie ich es von dem Stand-
punkte meines leicht zu controlirenden Wissens aus auf Seite 163
Nr. 11 bestimmt ausgesprochen habe. Die Natur konnte ich den
auch — um bei dem einmal eingeführten Bilde zu bleiben —
recht wohl und zwar ohne besondere Anregung meines wissen-
schaftlichen Verdauungsapparates verdauen; nicht so aber die
Zeichnungen Dr. Sanio’s, weil sie eben nicht naturgemäss und,
damit unverdaulich waren. Dass Sanio aus Rücksicht auf Heraus-
&eber und Verleger, so gezeichnet hat; erscheint mir etwas wun-
derlich., Wollte ich auch seinen Grund für fig. 2 Taf. V. gelten
lassen, so kann ich es doch nicht für fig. 3. Taf. VII, welche
ausdrücklich zu anderen Zwecken, als zur Darlegung der Zell-
folge entworfen ist. Ich meine, wenn man so häufig die Dicke,
der Radialwände in der Cambiumregion hervorhebt und wenn man
auf diese Dicke Schlüsse baut, wie dies von Dr. Sanio geschieht,
dann müsse man die Struktur so zeichnen, wie sie sich aus der
Natur ergibt.
Auch in dem Absatze Seite 316-317 geht H. Dr. Sanio
wieder seine gewohnten Wege. Während der Verfasser auf Seite
418 den Anspruch erhebt, man solle ihm eben einfach glauben
wenn er behauptet, die leeren Räume zwischen getrennten Zellen
von Mazerations-Produkten (und hier scheint H.Dr. Sanio die Kennt-
niss von den Elementarversuchen über die Wirkung der Anzieh-
ungskräfte abhanden gekommen zu sein) seien durch ein Binde-
mittel (das durch kein Reagens nachweisbar ist) erfüllt, kann
meine auf sogfältige und überall controlirbare Beobachtung ge-
gründete Versicherung über das Vorhandensein der Intercellular-
substanz zwischen den tangentialenHüllstücken nicht genügen, weil sie
seinem Raisonnement zuwiderläuft. H. Dr. Sanio verlangt also von
dem Leser hier ungleiche Vertheilung von Licht und Schatten.
Wo er sich im Weiteren gegen die Reationserscheinungen der
Intercellularsubstanz wendet verschweigt er und doch offenbar in
der Voraussetzung, dass man seinen Schluss liest, ohne sich noch-
mals besonders nach meiner Darstellung umzusehen, meine ihm
möglicherweise nicht bequemen Angaben über Anilien-Färbung,
das Verhalten im polarisiren Licht und die Reaktionen auch gegen
Schwefelsäure in nicht verholzten Geweben. Er führt dem
Leser blos das Verhalten gegen Schwefelsäure in verholzten Ge-
weben vor, weil sich da noch einige Einwände erheben lassen,
ohne sofort .als nichtig erkannt zu werden, obgleich sie es sind.
Wenn H. Dr. Sanio auf Seite 318 die Behauptung aufstellt,
meine jetzige Ansicht über die Intercellularsubstanz sei eine
Combination seiner Ansichten ans den Jahren 1863 und 1873, 50
liefert derselbe damit einen neuen ‚Beweis für seine gelind ge-
sagt persönliche Ueberhebung und von seinem Streben, mich als
einen armen Tropf darzustellen, der sich seinen Rock aus den
Lappen schneiden müsse, die von seinem Tuche abfallen und
die er gelegentlich selbst wieder hervorzusuchen sich genöthigt
sieht (Persistenz — Auflösung — Persistenz der Mutterzellen).
Das ist aber Gott sei Dank nicht der Fall. Schon 1861 auf der
39 Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Speier
habe ich in Gegenwart von Wigand, Schwendener u. A. meine
(jetzige) Ansicht über die Entstehung der Intercellulersabstanz
und die damit in Verbindung stehenden Vorgängen angekündel
und dieselben dann in meinen schon mehrfach erwähnten Schrift
(erschienen 1867)und in meinem Mikroskop (1869) weiter ausge
führt. Was ich in der Flora 1874 und 1875 auf Grund erneuter
Revision meiner früheren Beobachtungen wiederholt kurz ausge
sprochen habe, hatte also schon das Licht der Welt erblickt, als
die Kinder der Sanio’schen Muse noch uicht geboren waren.
Diese habe ich demnach nicht enthauptet und meinetwegen
mögen sie leben so lange sie könnnen. Verbitten muss ich mir
aber auf das entschiedenste derartige von Anmassung vorge“
zeichnete Schleichwege, welche bestimmt sind, dem Publikum
Sand in die Augen zu sireuen.
Br
Die Phrase über die Entsehung der Zellbülle kann ich H,
Dr. Sanio einfach mit der Modification zurück geben, dass ich ab-
warten kann, bis erdas sieht was ich und andere, die wahr-
lich keine trüben Augen besitzen, an meinen zum Beweise bereit
liegenden Präparaten mit Evidenz sehen und gesehen haben und
was gar nicht so schwer zu sehen ist. Ueber dieses Sturktur-
verhältniss wird demnächst Eingehenderes mitgetheilt werden für
heute will ich zu der „pracipitirenden‘“ Beobachtung nur be-
merken, dass die spiralige Streifung, welche der Innenauskleid-
ung („tertiiren Membran“) gar nicht angehört, ebensowenig als
die Verkleinerung dieser letzteren, die keineswegs mit der Ver-
kleinerung des Durchmessers der Zellhohlräume gleich Schritt
hält, gegen die von mir beobachtete Entstehungsweise der Ver-
diekung beweisen können.
Bezüglich der Stelle über die Hofporenbildung, über die
der ich vielmehr in meinen Bemerkungen nur andere Forscher
‚anf gewisse, meiner vorläufigen Beobachtung gemäss mögliche
Entwicklungsformen hinweisen wollte, möchte ich zuvörderst nur
darauf aufınerksam machen, dass für H. Dr. Sanio nun auf ein-
mal wieder die, ihm auch seinerzeit ganz geläufige, für seine An-
sicht über diesen Punkt nothwendige Resorption und ebenso die
dieser doch wohl vorausgehende Verflüssigung der Zwischenmasse
möglich wird, während er sie vorher als unmöglich darstellt. Hat
H. Sanio etwa hier die Flüssigkeit gesehen? Ich glaube kaum;
und es wird sich ergeben, dass er hier seine Schlüsse für den
Theil auf dieselben Voraussetzungen gegründet hat, wie ich die
meinen für das Ganze. Dass mir die Verdiekung auf der Mitte
der Porenscheidewand „unbequem“ sei, habe ich meines Wissens
nie und nirgends behauptet, noch auch irgend wie angedeutet.
Es ist diese Behauptung von Dr. Sanio offenbar nur erdichtet,
um meine Darstellung zu entstellen. Ich brauchte diese Verdick-
ung in Bezug auf die von Dr. Sanio mit Vorbedacht und in der
oranssetzung, dass dieselbe dem Leser augenblicklich nicht zur
Hand sei, angezogene fig. 9 Taf. VIII. der bot. Zeitung von 1860
nicht zu scheuen. Diese Figur 'beziebt sich nehmlich, wie das
Herrn Sanio nicht unbekannt sein konnte und durfte nicht (wie
man nach dem Texte Sanio’s annehmen muss) auf einen frühen
Entwickelungszustand, sondern auf einen Zustand in alten
Zellen des Frühlingsholzes von Pius canariensis, WO derartige
Auflösung der Scheidewand in der That zu beobachten ist. Ganz
Zee
‘ich mich noch gar nicht abschliessend ausgesprochen, bezüglich -
apt
gleich wie mit der Unbequemlichkeit verhält es sich mit der Un-
geheuerlichkeit. Nicht weniger ungeheuerlich fand
ich (u. zw. in Folge der von Dr. Sanio darob ausgedrükten Ver-
wunderung) die von mir vorläufigangenommene (ich sagte: „scheint
mir auf folgende Thatsachen zu führen“) Resorption der primären
Zellhüllen in der Hofkreisfläche und deren Ersatz in der Art wie
bei den unbehöften Poren, als deren Verdünnung bis zu fast völ-
ligem Verschwinden (wodurch?) mit darauf folgender theilweiser
Wiederverdiekung. Das lautet denn doch etwas anders, als es H.
Dr. Sanio datstellt, der das eine von mir gebrauchte Wort aus
allen Zusammenhang herausreissend, mir unterschiebt, ich habe
die bei fertigen Zuständen so leicht erkennbare Verdickung der
Schliesswandmitte kurzweg für „ungeheuerlich“ erklärt. Dadurch
sollte ich offenbar in den Verdacht gebracht werden, als könne
ich nieht einmal Diuge sehen, die so klar auf der Hand liegen.
Dies Streben gehtnoch umsomehr daraus hervor, dassauch be-
hauptet wird, ich sei so weit in der Hoftüpfelfrage zurück, dass
ich die verdickte Scheidewand auf Querschnitten durch das Herbst-
holz nicht habe sıben können. War dies alles der Fall, dann
war ich freilch für die Entscheidung aller Fragen über schwie-
igere und feine Strukturverhältnisse zum Schweigen verurtbeilt
und einfach bei Seitte gestellt. So aber liegt die Sache nicht und
H. Dr, Sanio bewegt sich einmal wieder u, zw. mit hinreichender
Evidenz auf dem Boden der Unwahrheit. Nirgends findet sich
ein Aeusserung meinerseite, die inm zu seiner Aussage auch nur
die geringste Veranlassung hätte geben können. Im Gegentheil
inNr. 17 der Flora von 1874 habe ich ausdrücklich und für Je-
dermann verständlich ausgesprochen, dass Dr. Sanio den Bau der
Hofporen namentlich auch in Bezug auf deren Ver-
schluss richtig gestellt habe. Ich hatte also in diesem Punkte
seine Beobachtungen bestätigt und musste demnach auch die be-
treffende Strucktur erkannt gehabt haben. Das musste der Ver-
fasse? des Schlusses wissen, und er hat es wohl auch gewusst;
aber er dachte, wer hat Nr. 17 der Flora von 1874 zur Hand,
wenn er meinen Schluss in Nr. 20 von 1875 liest, nur immer da-
raufl eine Partie recht dieken Staubes ınehr macht immer noch
etwas grauer.
Ich hoffe der Leser wird nach dem Voraustehenden meine
Darstellungen mit Sanios Schluss vergleichen. Für mich selbst
wird es zur Ehrenpflicht, einem Gegner, der solche Waffen führt,
hinfort keine Beachtung mehr zu schenken und ihm die vollste
Freiheit zu gewähren, sich auf seinem Wege der Conterverse
nach Lust und Belieben weiter zu bewegen.
Darmstadt im August 1875.
Dr. Leopold Dippel.
—
Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei
(F. Huber) in Regensburg.
58. Jahrgang.
N: 30. Regensburg, 21. Oktober 1875.
Inhalt. Dr. J, Müller: Rubiaceae brasilienses novae. (Fortsetzung)
Rubiaceae brasilienses novae,
auctore Dr. J. Müller.
(Fortsetzung.)
Bellynkzia Müll. Arg.
Ovarium dissepimentis tenuibus 4-loculare, loeuli 1-ovulati;
placentae ab angulis internis axilibus eum dissepimentis utrinque
connatae et in pariete subalato-decurrentes, dissepimenta duo re-
liqua, eruciatim sita, placentis destituta. Ovulam in guoque lo-
ceulo eirc. dimidia altitudine situm, placentae lateraliter affıxum,
amphitropum, mieropyle inferior,
Species unica: B. angulata (45)
Coussarea Aubl.
$. 1. Cymaeterminales,di—trichotome divisae,rami elongati,
tenello-filiformes, flaccidi, subpenduli C. leptopus (46)
$. 2. Inflorescentiae paniculiformes v.corymbiformes, termi-
nales, pedunculatae, rhachis et rami validi (v. saltem
non filiformes et flaceidi).
a. Lobi tubo corollae breviores v. ei aequilongi.
1 Folia opposita . . -» a u 7
" „ ternatim verticillata Ev}
Flores evoluti 3,4, em. lngi » . .. » 8.
’ „ Bminores . 2. 2 e ven.
rn .
1) Descriptiuneulas et loca natalia specierum intra parentheses enume-
fatarım vide pag. 475.
Flora 1875, %
Flores lurido-tomentelli, calyx majuseulus in-
tus glanduliger, corollae lobi tubum semi-
aequantes C. macrophylla
(syn. Faramea macrophylla Mart. Herb.
Flor. bras. p. 315)
Calyx parvus pubescens, intus eglandulosus,
corollae glabrae lobi tubo 3-plo breviores
3. C. ampla (47)
„ parvus puberulus, intus eglandulosus,
duplo latior quam longus, antberae ad
%/4 tuhi insertae, ad’/s fixae O0. Regnelliana (48)
„ Parvus puberulus,intus eglandulosus, sub-
latior quam longus, antherae ad °/, tubi
insertae, ad "/4 fixae C. platyphylia (49)
Paniculae amplae valde floribundae,lobi corollae
tubo 2—3-plo breviores, antherae angustae . 5.
4. „ medioeres, modice floribundae, lobi
corollae tubum aequantes . . 222... 6
» parvulae v. contraeiae . 2 2... . T
Axillae costarum secundar. non foyeolatae,
stipulae elongato-triangulares, rami pani-
culae eymigeri CO. nemoralis Benth. et Hook.
ut» costarum secundar.late foveolatae, stipulae
late triangulares, rami paniculae capi-
tuligeri U. Ilheotiea.
(syn. Faramea albescens Mart. Hb. Flor.
bras. p. 312, non DC.)
Folia membranaceo-coriacea, calyeis tubus su-
perior ovarium aequans, latior quam longus
©. Lagoensis (50)
6. „ eoriacea, calyeis tubus superior ovarium
bis aequans, subaequilongus ac latus
C. congestiflora (51)
Costae secund. fol. viring 8—13, antherae an-
T. gustae . . . nenne.
„ secund. fol. utring. 58, en . 10.
Stipulae late rotundatae subtruncatae, folia
utrinque longe acumninata, calyx obconitus
4-dentatus c. Ieptophragma e
„ triangulares, folia basi subaeuta
%,
Pedicelli strigosi, antherae cire. 6-plo longiores
@ quam latae C. strigosipes (53)
’ „ ‚glabri, antherae circ. 12—15-plo longi-
ores quam latae - C. accedens (54)
Antherae 10—11-plo longiores quam latae,
10. paniculae racemiformes C. Bahiensis (55)
„ 4-plo longiores quam latae, paniculae
breves v. eontraetae . . .. ..
Lobi corollae tubo */4 breviores, inflorescentia
breviter raceımoso-paniculiformis
il. C. contracia Benth. et Hock.
„ tubum semiaequantes, inflorescentia ca-
p itato-panieulares Ü. violarea Aubl.
Ovarium pnberulum. Baccaelongitrorsum costa-
. tae et reticulatim venosae Ü. verticillata (56)
f. Lobi corollae tubo duplo v. subduplo longiores (in
C. virente ignoti). — Costae secundar. folior.
utrinque tantum circ, 4—6.
Folia ambitu angusta, inflorescentiae glaber-
. 1.
1 rimae -C. virens (57)
’ „ ambitu lata, olivaceo-subfusca, inflore-
seentiae glaberrimae puberulae . . . .. 2
Folia breviter petiolata v. subsessilia, calyx
basi abrupte ovario multo latior, ciliolatus,
92 baccae laeves C. Iydrangeaefolie Benth. et Hook.
" petiolata, calyx basi sensim in ovarium
abiens, non ciliolatus, baccae majores,
subcostatae Ü. cornifelia Benth. et Hook.
$. 3. Inflorescentiae terminales v. juxta apicem etiam axil-
lares, pedunculatae, capituliformes.
Folia petiolata, lobi corollae tubum fere ae-
quantes (in Q.odbseura iguofi) . + 2.
1. „ sessilia, lobi corollae tubum vix semi-
aequantes > > nennen
Capitula eire. 4—5-flora, flores. arcte sessiles,
tubus calycis (liber) latior quam longus
2 puberulus C. obscura (58)
eire. 7—15-flora, flores breviter pedicel-
lati, tubus calycis longior quam latus
glaber U. nodosa Bentl. et Hook.
Hr
kr)
u \ {
"168
Tubus calyeis duplo longior qtam latus, stig-
3 mata stylo non latiora C. Coreovadensis (59)
„ cealycis aequilongus ac latus, stigmata \
stylo latiora C. capitata Benth. et Hook.
$. 4. Cymae terminales, sessiles, brevissime divergenter
et rigide paueiramosae.
IM utrinque 13—15-costata, inflorescentiae
vestitae ©. Teptoloba
< (syn.: Faramea leptoloba Benth, et Hook.)
) „ utringue 5—6-costata, inflorescentiae gla-
! brae C. longifolia (60)
8. 5. Cymae terminales, sessiles, capituliformes, pauciflorae.
&. Inflorescentiae basi non foliis forma distinetis
(basi cordatis) praeditae. Y
Folia utroque latere 7—9-costata, lobi corollae
tubum subaequantes, antherae 12-plo lon-
giores quam latae ©. longiflora.
(syn. Faramea longiflora Mart. Hb. Flor.
bras. p. 314.)
„ utroque latere 4—5-costata, lobi corollae
tubum semiaequantes, antherae 6-plo lon-
giores quam latae C.graciliflora Benth. et Hook.
ß. Inflorescentiae basi foliis forma distinctis(basi cor-
datis) munitae.
Baecae ellipsoideae utrinque subacutae . . - %
„ subglobosae obtusissimae ampae . . - °
I triangulares apiculatae C. triflora (61)
l.
2.
» n sensim acuminatae
C. Catingana (62)
3 Stipulae sublineares €. biflora
" (syn. Coffea biflora Vell. Flor. flum. U.t. 16)
8. 6. Flores terminales, solitarii,
Ramuli puberuli, stipulae latae membranacesae,
corella puberula C.2 uniflora Gardn. (2. v.)
Farameea Aubl.
Calyeis limbus amplus, corolloideus, tubum
dimidium corollae aequans v. superans,
1 bracteae exiguae—stipulae aristatae, hand
’ vaginantes Sect. Homalocladus-
„ limbus mediocris v. parvus, tubo dimidio
eorollae bevor . » 2 rn
Semina subtus fissura hilari transversali pro-
funde exarata, bracteae exiguae — stipulae
saepissime vaginantes, modice aristatae
Sect. Hypochasma
„ subtus late alveolato-excavata, — stipu-
lae haud vaginantes, longe aristatae . . . 3.
Bracteae exiguae, inflorescentiae di—tricho-
tome divisae Sect. Tetramerium
2. „ amplae, corolloideo-foliaceae, flores apici
compresso pedunculi Aabellatim inserti
Sect. Eufaramea-
Sect. . Homalanthus Müll. Arg.
$. 1. Calyx ambitu amplus, vulgo magnus, tubum corollae di-
midium longiuscule superans v. totum includens, late
campanularis, — Folia basi non cordata.
Stipulae sensim (in omnibus reliquis abrupte)
in aristam abeuntes, stamina supra medi-
l. um tubi inserta, umbella simplex
F. heteromera (63)
„ abrupte aristataee . x 2 220er...
Calyx corollam subaequans magnus, stamina
ad °/, tubi inserta, umbella simplex
F. macrocalyx (64)
„ tubum corollae bene aequans major, co-
9 rolla brachyloba, tubus media altitudine
staminiger F. urophylia (65)
tubum corollae aequans medioeris,stamina
ad "4 tubi inserta, cyma confertim dicho-
toma F. includens (66)
”„
\
$. 2. Calyx minus amplo-campanularis, tubum dimidium
corollae bene aequans.
a. Folia basi acuta, antherae 5—-6-plo longiores
quam latae, dorso ad '/s—"/s fixae.
Stamina ad */,—3/, altitudinis tubi inserta,
pedicelli elongati umbellati F. affinis (67)
1. „ medio tubo inserta, calyces parvuli, ceymae
ramosae F. campanella (68)
„ infra medium inserta - 0. 2.
Calyx fere e basi late infundibuliformi-cam-
panularis, eymae ramosae F. campanularıs (69)
„ usque ad '/s superiorem tubulosus, dein
2. ( infundibuliformis, cymae ramosae
F. intercedens (70)
„ anguste tubuloso-campanularis, umbella
\ . simplex F. calyciflora A. Rich.
f. Folia basi acuta, antherae vix 4-plo lougiores
quam latae, dorso ad '/, longitudinis fixae
F. brachyloba (71)
y. Folia basi cordata, antherae 7—8-plo longiores
quam latae, dorso ad "/ longitudinis fixae
F. Sellowiana Benth.
Sect. I. Hypochasma Müll. Arg.
$. 1. Stipulae caducissimae, haud vaginantes. Cymae pe-
duneulatae, pluriflorae F. coronata (72)
$. 2. Stipulae persistentes, non vaginantes (latiores quam
lonzae). Cymae peduneulatae F. Panurensis (73)
$. 3. Stipulae persistentes v. subpersistentes, longiuscule
v. longe vaginantes. Gymae peduneulatae pluriflorae.
a. Calyeis tubus superus intus glanduloso-multi-
squamulosus F. platyneura (74)
b. Calyeis tubus intus non glanduliger.
Corollae lobi tubum superantes, antherae
dorso ad “/, fixae F. Amazonica (75)
1. „ Jobi tubum acquantes, antherae dorso
ad %, fixae F. Eygensis (16)
„ lobi tubo breviores . . . re ©
Antherae apiculatae, flores crassi majusculi,
corolla coriacea F. pachyantha (77)
2 „ obtusae, flores mediocres et parvuli, hi
non teneli . » . . Pe: }
„ apiculatae, flores parvi tenelli ©
Stamina paullo infra medium tubi inserta,
alabastrum loborum corollae ovoideum,—
baccae depressae a latere compressae
3. F. salicifolia Presl.
„ ad */, tubi inserta, alabastrum loborum
corollac globoso-ovoideum, baceae vix com-
pressae F. parviflora (78)
Stamina paullo infra medium tubi inserta,
lobi tnbum dimidium- bene aequanteg,
baccae a latere non compressae, antherae
dorso ad !/, fixae F. angustifolia Benth, et Hook-
„ ad ?/, tubi inserta, lobitubum dimidium
haud aequantes .. F. acuminatissima (79)
8.4. Stipulae persistentes, vaginantes. Cymae subuni-
florae, terminales, arcte sessiles. Baccae truneato-
globosae, a latere non compressae F. apodanıtha (80)
Sect. III. Tetramerium DC.
$. 1. Flores axillares v. simul et terminales, fascieulati v.
solitarii. — Calyx intus eglandulosus.
Flores subsolitarii, folia superiora basi cor-
data, reliqua obtusa F. Blanchetiana (81)
1. » fascieulati, folia superiora basi cordata,
reliqua subacuta F. Riedeliana (82)
„ faseiculati, folia omnia basi cordata . . 2.
/Folia apicem versus angustata, internodia in-
ferne teretia F\ Castellan« (83)
„ Apicem versus angustata, internodia un-
2, dique compressa, baccae depresso-globosae
F. azilliflora DC.
„ basin versus angustata, baccae globosae
j F. Tingiana (84)
$- 2. Cymae terminales, pedunculatae, corymbiformes.
A. Tubus corollae paullo supra basin staminiger.
Calyx ‚intus eglandulosus. Pedunculi validi.
Foliorum venae insigniter erassae. Stipulae
brevius aristatae.
Flores erassi, antherae 6-plc longiores quam
latae F. pachydictyon (85)
„ graciles, antherae 7—9-plo longiores
quam latae F. torquuta (86)
B. Tubus corollae fere semper prope medium v.
altius staminiger. Pedunculi valid. Venae
foliorum haud peculiariter incrıssatae. Stipulae
longe aristatae.
a. Calyeis tubus intus non glanduliger.
Folia basi cordata v. lata et subcordata v.
1. rotundato-oblusa . ..
basi acuta v,. angustata . . 2.0.“
u u €
Eh]
RETT
472
Stipulae longe sensim inaristam abeuntes, sta-
2 mina ad */s tubi corollae sita F'. Tongifolia Benth.
„» Abrupte aristatae x 2 2 co ren nchh
Ramuli tetragoni, stamina ad */s ftubi co-
rollae inserta, antherae 7-—8-plo longiores
3. quam latae, F. ieragona m)
„ teretes v. compresi . . . . .
Stamina eirc. ad °%, tubi corollae inserta 0. 5.
4. „ ad %Y, tubi corollae inserta . . x... 6.
Alabastra loborum corollae angusta acuta, folia
(saltem majora) basi cordata F. Martiana
(syn. Faramea marginata Mart. Hb. Flor.
5 bras. p. 314. non Chamisso)
" „ Joborum corollae angusta acuta, folia basi
obtusa, flores majores F. Warmingiana (88)
„ loborum corollae lata, acuta, folia basi
cordata F. platypoda (89)
Corollae lobi tubo fere duplo breviores, ala-
bastra loborum corollae ellipsoidea obtusa
6. F. Pohliana (90)
„ Jobi tubum aequantes, alabastra loborum
corollae angusta F. obtusifolia (9 N
Lobi corollae tubo 2—3-plo breviores
7. „ tubum aequantesv. eo triente bre-
” viores .. . ..12
Stamina infra medium tubi inserta (ad 37,),
alabastra loborum corollae ovoidea F. australis
(syn. Coffea australis Vell.. Aum. U. t.13)
infra medium tubi inserta, alabastra lo-
* borum angusta acuta. . v2 2000.
„ medio v. supra medium tubi inserta . . 10.
Lobi corollae tubo triplo breviores, costae se-
} eundariae utrinque eirc. 10 FF. stipulacea DC.
„» Corollae tubum dimidium bene aequantes,
costae secund. utrinque circ.15 F. Glaziovii (92)
[ Tubus calyeis duplo et ultra longior quam latus
truneatus exiguus, cymae radii bis dichoto-
mi F. macra (93)
10. „ calycis duplo longior quam latus inae-
qualiter 4-lobus medioeris, cymae radii
simplices F. anisodonta (94)
„ ealyeis bevis . 2 2 2 2 2...
%
N
!
n
|
!
Alabastrum loborum corollae övoideo-fusiforme,
: F. Montevidensis DO.
minatum validum, pedicelli elongati validi
F. cyanea (95)
loborum corollae oblongo-ovoideum ob-
tusum erassum, calyx major .F. Mandiocana (96)
N ”„
loborum corollae ovoideum subaeutum tubo
vix2'/,-plo brevius,calyxparvulus F.Morsoniana(97)
”
loborum corollae ovoideum obtusum, tubo
-plo brevius, calyx parvus, flores tenelli
F. stenantha (98)
13.
”„
.
acuminatum, graeile
loborum corollae .ovoideo-conicum acu-
„
15.
4
Stamina ad */; — 3/, tubi inserta — antherae
4—5-plo longiores quam latae
medio v. infra medium tubi inserta,
12. :
„
antherae dorso ad "/s—!/s fixae
Cymae simplieiter umbelliformes, antherae
dorso ad Yslongitudinis fixae F. kyacinthina Mart
ve... 14
”
13.
dichotomae .
Calyeis tubus cum ovario duplo et ultra lon-
’
Antherae 10—11-plo longiores quam latae
ambitu latiores, flores insigniter tenelli,
F. truncata
gior quam latus subeylindrieus
(syn. Coffea truncata Vell.f. fum. II t. 15.)
tubus cum ovario brevis late obeonicus
F. marginata Cham.
+ 20.
19.
16.
teneli . . .
Antherae 6—8-plo longiores. quam latae, pe-
F. latifolia DC.
ad !/; fixae,
\
„
pedicelli tenues . . .
ambitu latiores, Hores medioeres, haud
f
dicelli calycem et ovarium bene aequantes,
”
16. | ”
therae dorso ad '/, fixae
kr}
4-plo longiores q
fere ad '/a longitudinis fixae
”
longati
5—7-plo longiores q. It., pedicelli calyeem
bis v. ter aequantes, calyx parvus, an-
pedicelli calycem
6-plo longiores q. It.,
bis v. ter aequantes, antherae dorso supra
basin fixae, medio tubi insertae .F. nigrescens Mart,
18,
calyx majuseulus.
5—51/,-plo longiores q.It
fere ima basi tubi insertae, pedicelli e-
F. subbasilaris (99)
17.
lt., antherae dorso
.
a —. ne
474
Alabastra loborum corollae alato-tetragona,
folia crasse marginata F. Nettoana (100)
„ loborum corollae obtuse tetragona, folia
tenuiter marginata F. fallax (101)
Calyx integer, folia elliptica F. Luziana (102)
„ minute opposite bidentatus, folia lan-
ceolata cuspidata ° F. Laguensis (103)
18. „ longius 4-dentatus, folia lauceolata, sen-
sim acuminata F. oceidentalis
(syn. Coffea oceidentalis Vell. f. flum. I.
t. 12)
“ corollae modiee angusti, pedicelli tenues
19
17.
—
elongati, antherae dorso ad !/, fixae
F. tenuiflora (104)
20 Lobi corollae elongatae longissime attenuati,
" antherae dorso ad "/, fixae F. stenopelala Mart-
$. Calyx intus glanduliger. — Tubus corollae ad
2/,—/, staminiger. j
Calyx tubulosus, folia breviter petiolata, tenu-
iter marginata F. Bahiensis (105)
„» obconieus, folia subsessilia inerassato-
marginata F, nitida Benth.
C. Tubus corollae supra basin staminiger. Pedun-
euli et pedicelli tenuiter filiformes. F. capillipes (106)
$. 3. Cymae terninales et axillares, confertim dichotomae,
subsessiles nunc depauperando-subuniflorae.
a. Calyeis tubus intus glanduliger. Flores ipsi pe-
dicellati.
* Calyeis laciniae subulatae v. lineares, elongatae.
Antberae 10—12-plo longiores quam latae,
costae secund. fol. longius ante marginem
arcuato-junctae. F. coerulea DC.
„ 8-plo longiores quam latae, costae Se-
eund. fol, fere imo margine junctae
F. oligantha (107)
** Calyx minute repando — 4-dentatus, flores in
apice v. sub apice ramulorum 1—2, non tenelli
F. oxyclada (108)
ß. Calyx intus non glanduliger, truncatus, demum
albescens parvus F. leucocalyx (109)
!
x
415:
$. 4. Flores terminales, sessiles, subsolitarii. — Calyces
breviter 4-dentati F. monantha (110)
Species quaod affinitatem non satis notae, ame non
visae aut non recognitae: F. vivularis Gardn.
F. caudata Gardn.
Sect. IV. Eufaramea DC.
Tubus calyeis intus multiglandulosus, folia
1 basi angustata subcordata F. bracteata Benth.
| „ ealyeis intus eglandulosus . . 2 .2..2.0%
Antherae 8—10-plo longiores quam latae, bra-
cteae flores superantes tenues
F. pulchella Benth. et Hook.
„ 4#-plo longiores quam latae, braciene
flores subaequantes rigidae
F. pendula Poepp. et Endl.
2.
45. Ramuli penultimi acute tetragoni, stipulae triangulares, Fimbus
46.
47.
48.
49.
50.
31.
foliorum 11—15 cm. long., 4—6 cm. It., rhombeo- v. lanceo-
lato-ovatus. Capitulum Horum absque corollis (ignotis) 6—12
mm. latum. — Rio Negro; Spruce n. 3337 (sub Ixora angula-
ta Benth. in sched. Sprucean.).
Stipulae vix 2 mm. lg. Foliorum limbus 6—8 em. lg, 3—4
em. It,, lanceolato-ovatus. Bacecae 13 — 17 mm. Ig., 7—9
mm. latae. — Bahia: Blanchet n. 2190, Sello.
Foliorum limbus 20—28 cm. lg., 9—17 em. It., elliptieus v.
ovatus, subtus in costis villosulo-pubescens. Baccae 2 cm.
lg., 13-—15 ınm. It. — Brasilia oecidentalis: Tamberlik.
Stipulae 1 cm. latae, 6 mm. longae. Limbus foliorum 20—25
em. lg., 17-20 cm. latus, orbieulari-ovatus. Calyx cum ovario
2 mm. Ig. Corolla 3%/,—3°/4 cm. lg. — Minas Geraes prope
Uberaba: Regnell n. III. 110.
Foliorum limbus 15—20 em. Ig., orbieulari-ovatus. Corolla
aperiens 30 mm. Ig., aperta 35—38 mn. Ig., tubus superne
2—21/, mm. latus. Antherae 41/, mm. ig. — Gayaz: Pohl
n. 1690, 8, Rita: Pohl n. 895.
Foliorum limbus 16—24 cm. lg., 6-9 em. It., oblongato-
elliptieus. Calyx cum ovario 2 mm.1g. Baccae 8 mm.1g., 6'/. mn.
it., 4'/, mm. erassae. — Lagoa Santa: Warming.
Foliorum limbus 14—20 em. Ig.,6—11 em, It., ovatus. Tubus
superior calycis 2 mm. Ig. Corolla 5—6 mm. Ig., alabastrum
476
loborum superne 2—2'/, mm. latum. Antherae 2'/, mm. Ig.—
‚Brasilia merid,.: Sello.
52. Stipulae 3 mm.1g. Foliorum limbus 15—20 em. Ig., 5—8 em.
lt. lanceolato-elliplicus. Corolla lem, Ig., minutissime puberula.
Baccae 7—8 mm. lg., 6-7 mm. It. — Panure ad Rio Uaupes:
Spruce n. 2810, 2486.
53. Stipulae 4 mm. lg. Limbus foliorum 9—13 em.1g., 3—5"/, cm.
lt., oblongo-elliptieus. Calyx cum ovario 31/,—4 mm. Ig.
Corolla 17—18 mm. Ig. Antherae 5 mm. longae. — Rio de
Janeiro: Warming.
54. Similis CO. nemorali, sed inflorescentiae magis depaupera-
tae, pluries minores, calyces eglandulosi, corolla fere duplo
major, 25 mm. lg. — Rio de Janeiro: Riedel n. 191.
55. Habitu ad ©. violaceam, inflorescentia ad Ü. contractam
accedens. Calyx cum ovario 4 mm.Ig. Corolla 18 mm, 1g.—
Bahia: Blanchet n. 2333. -
56. Foliorum limbus 10—16 em. lg., 21/,—5 cm. It, spathulato-
lanceolatus. — Brasilig meridionalis : Sello.
57. Stipulae 2 mm. lg. Limbus fol. 4—9 em. 1g., 11/,—2°%/, em.
lt., lanceolatus. Baccae 10-11 mm, lg, 8—9 mm. It., et eirc.
5 mm. crassae. — Brasilia meridionalis: Sello.
58. Stipulae 1 mm. Ig. Foliorum limbus 6—9 em. Ig., 41/,—6!/s
em. It., late ovatus. Baecae absque eoronula calyeina 1—I"/;
mm. longa circ. 13 mm. longae, 11 mm. It. et 7 mm. erassae.—
Brasilia: Claussen 92, Warming.
59. Habitus exacte ut in Furamea capitata, sed folia multo magis
membranacea, tubus calycis omnino alius, —5 mm. lg. —
Coreovado: Lhotsky n. 66, Riedel n. 8.
60. Foliorum limbus 10-13 cm.1g., 23—32 mm. It., lanceolatus.
Corolla 10 mm. ig. Baceae 12 mm. lg., 9 mm. lt.et 6 mm. cras-
sae.— Rio de Janeiro: Sello, Serra dos Orgaos: Luschnath.
61. Stipulae 2-—21/, mm. lg. Limbus foliorum 3—4'/, em. 18,
13—19 mm. It., elliptieas v. obovatus, summorum 18 mim.
lg. et 13 mm. It. Corolla 28 mm. ig. — Rio de Janeiro:
Riedel n. 1059, Weddell n. 270, Schott n. 868, Corcovado:
Mart. n. 127, Vittoria: Sello n. 382.
62.Similis CO. graciliflorae, sed folia floralia omnino alia. Bacca®
11 mm. Ig., 7—8 mm. it. — Catingas prope Bahiam: Martius.
63. Stipulae 12—15 mm. Ig. Limbus foliorum 10-12 cm. Ig-,
41/,—5"/, cm. It., ellipticus. Calyx 18—22 mm. lg. — Rio de
Janeiro: Schott n. 5318.
477
64. Apex stipularum 4—7 mm. 1g. Calyces 2t/, cm. longi. —
Rio de Janeiro: Gaudich. n. 619 pr. p.
65. Stipularum aristae 7—15 mm. ig. Foliorum limbus 13—15 cm.
lg., 2'/—4'/, em. It. Calyx circ. 21 mm. lg. — Rio de Ja-
neiro: Riedel n. 647.
66. Folia ut in F.macrocalyce. Calyx 10 mm. 1g., superne 10—12 mm.
lt. Corolla 11-—-13 mm. lg. — Rio de Janeiro: Sello.
67, Habitus ut in F. macrocalyce, sed calyx minor ut in F.
calyeiflora. — Rio de Janeiro: Riedel n. 5. Sello, Serra do
Boa: Luschnath.
68. Calyces plane evoluti tantum 7—8 mm, longi. Corolla 15 mm,
lg. Inter Vittoria et Campos: Sello n. 254, 276, 336,
69. Foliorum limbus 61/,—9 cm. 1g., 3—5 em. it. Calyx 13 mm.
lg., superne totidem latus. Corolla 13—16 mm. lg. — Rio de
Janeiro: Mikan, Netto.
70. Stipulae et magnitudo fereque forma foliorum ut in F.calyciflora,
dispositio forum fere ut in F. campanulari. Calyx 12—13 mm.
lg. — Rio de Janeiro: Schuech n. 5313, Riedel n. 646 pr. p.
71. Stipularum aristae —5 mm. lg. Foliorum limbus 3—8 cm.
lg., 1Y,—4 em. It. Calyx 10—11 mm. Ig., superue 8—9 mm.
lt. — Ad Cabo Frio: Klaenz n. 20.
72. Limbus foliorum 8—11 em. lg., 2,,—3°/, em. It., lanceolato-
ellipticus. Baccae 6 ınm. latae, a calyce 11), — 1°/, mm.
longo superne 2—2"/; mm. lato coronatase, — Brasilia ori-
entalis: Sello.
73. Stipulae 2—3-plo latiores quam longae, Limbus foliorum
20—27 cm. 1g., 5—9'/, em. It., lanceolato-ovatus. Corolla
21/, em. Ig. — Panure: Spruce n. 2650.
74. Limbus foliorum 15—20 em. lg. 6-9 em. It., lanceolato-
ellipticus. Corolla 15 mm. lg. — Habitus ut in peruviana
F. Maypurensi Benth. et Hook. — Barra ad Rio Negro:
Spruce n. 3844.
75. Similis F. Egensi. Flores majores. — In regione superiore fu-
minis Amazonium: Poepp. n. 2067. B.
76. Vaginae stipulares 3—-4 mm. ig. Limbus foliorum 15—18 em,
lg. 31/,—51/, em. It.,lanceolatus. Calyx cum ovario 1'/, mm.
lg. Corolla 10—12 mm. ig. Baccae 10 mm. latae, Gmm. Ig.
et fere totidem erassae. — Ega: Martius.
77. Vaginae stipulares 4—6 mm. lg. Limbus fol. 6-12 em. 1g.,
2!/,— 4 cm. It.,lanceolato-elliptieus. Calyx cum ovario 4'/, mm.
478
78.
79.
80.
8.
82.
83.
84.
56.
87.
58.
89.
ig. Corolla 23 mm. I1g., tubus 4 mm. latus. — Rio de Ja-
neiro: Glaziou n. 6041.
Foliorum limbus 9-12 em. lg., 2—4 em. It. lanceolatus.
Ovarium cum calycee 2 mm. longum. Corolla 6 mm. Ig.
Baccae 6 mm. lt. — Ilheos in prov. Bahia: Luschnath, Blan-
chet n. 521.
Stipulae aristis computatis 6 mn. longae. Foliorum limbus
17 em. lg., 3—31/, em. It. Ovarium cum ealyce vix 1'/, mm.
longum. Corolla 71/,—8!/, mm. lg. — Panur6 ad Rio Naupes.
Spruce n. 2753,
Stipulae 11/,—1°/, mm. Ig. Limbus fol. 5--7 em. Ig., 8-12
mm. lt. Baccae 7 mm. latae. — Brasilia orient.: Martius.
Stipulae 21/,—3 mm. Ig., arista ipsa 5 mm. ig. Limbus fol.
14—22 cm. ig, 4—8 cm. It, elliptico-lanceolatus. Calyx
cum ovario 2'/, mm. lg. Corolla 3 cm. lg. Antherae 5 mm.
Ig. — Bahia: Blanchet absque num.
Similis 7. Dlanchetiange, sed flores fascieulati, baccae minus
depressae et folia magis coriacea, — Bahia: Riedel n. 96, 373.
Similis F, Riedelianae, folia ambitu latiora, venae supra
nee subtus magis distinetae et lobi corollae tubo breviores. —
Oastel novo: Riedel n. 95.
Stipulae cum aristis 14—183 mm. 1g. Limbus fol. 10—23 em,
lg, d—8 cm. It, basi cordata 11/,—3 cm. latus. Calyx
eum ovario 22/; mm. lg. Corolla 16-17 mm. lg. Antherae
31/; mn. Ig. — Serra Tingua: Schott n. 867, Pohl n. 5339.
5. Limbus fol, 12—19 cm. lg., 3—9 cm. It., lanceolato-ovatus,
rigidus. Calyx cum ovario eire. 5 mm. lg. Corollae tubus
3'1/, mm. latus, lobi aperti non visi. Antherae 5t/, mm. Ig.—
In regione amazonica ad Solimoes: Martius.
Similis no. 85, omnibus partibus minor, antherae ambitu an-
gustiores. — Casiquiari: Spruce n. 3387.
Stipulae centimetrales. Limbus foliorum 16—24 cm. 18.
5—7 cm. It. Calyx 4 mm. attingens. Corolla 26 mm. lg. —
Brasilia orientalis: Sello. .
Similis F. Martianae, flores multo majores, 2 em. longl,
costae secundariae winus numerosae, — Lagoa Santa: War-
ming, Caldas: Regnelli n. II. 133.
Similis FU Martiunae, sed corollae omnino aliae, neutiquam
graciles. Corolla 9 mm. Ig., superne 3—31/, mm. It. — Rio
de Janeiro: Paulo Barboza.
479
90. Iterum similis 7. Martianae, ramuli penultimi non compressi,
stipulae latiores, stamina aliter inserta, antherae angustiores;
loborum alabastra fere 3 mm. lata. — Serra d’Estrella:
Pohl.
91. Limbus foliorum 5—6 em. 1g., 2—3 em. It., oblongo-ellipticus,
Calyx cum ovario 2'/, mm. lg. Corolla 12—14 mm. lg. An-
therae 4',, mm. lg. Satis similis F. Pohlianae — Inter Na-
tividade et Porto Imperial: Burchell n. 8270.
92. Limbus fol. 10—16 em. lg., 18--33 mm. It., lanceolatus,
Calyx cum ovario 2°/, mm. Ig., tubus superne tenuis. Corolla
13 mm. lg. Antherae 3 mm. lg. Baccae 6 mm. 1g., tubo caly-
eino coronata. — Rio de Janeiro: Glaziou n. 3023,
93.Limbus foliorum 2—3 cm. 1lg., 8—16 mm. It., subsessilis,
oblongo-ovatus. Calyx cum ovario 3 mm. Ig. Corolla 12 mm.
lg. — Minas Geraes: Martius.
94. Folia ut in F! cyanea et flores ut in F. hyacinthina, sed
minores, Calyx cum lobis 4—5 mm. Ig. Corolla 14 mm. lg. —
Rio de Janeiro: Lund.
95. Limbus foliorum 9—12 em. lg, 21/,—3Y, em. lt., obovato-
lanceolatus. Calyeis pars supera 4—4'/, mm. lg. Corolla 17 nn.
lg., tubus 2%, mm. latus, eylindricus. Antherae 5 mm. Ig.—
Lagoa Santa: Warming.
96. Stipulae totaetantum 3—3Y/, mm. Ig, Foliorum limbus 8— 12cm.
lg., 4—5 cm. It., ellipticus. Pedicelli 1Ya—1?/s mm. crassi.
Calyx cum ovario 6 mm. 1g., ore fere 5 mm. It. Corolla 20—22 nım.
lg. Antherae 8—8'/, mm. lg. — Mandioca: Riedel n. 67.
97, Similis F. stenanthae, pedicelli duplo crassiores, corolla minus
gracilis, profundius divisa, alabastrum loborum acutius, stamina
minus alte inserta. — Rio de Janeiro: Morson.
98. Limbas foliorum 7—9 cm. Ig., 3—4Y, em. It., ellipticus. Calyx
cum ovario 2 mm. 1g. Corolla 12—14 mm. 1g., tubus superne,
ubi distinete crassior, tantum (statu compresso) 11/, mm.
lg. — Brasilia orientalis: Mikan.
99. Similis F. latifoliae, sed pedicelli elongati, situs staminum
et ambitus antherarum omnino alil. — Minas Geraes: Regnell
n. III. 112.
100. Similis 7. Iatifoliue, sed calyx multo minor, calyces enim
et corollae ut in F. marginala, ubi autem antherae aliae
et folia angustiora. Limbus foliorum 8—15 em. lg, 3—7
cm. It. Corolla 18 nım. lg. Alabastrum loborum basi 1?
480
mm. latum, apicem versus angustatum. Antherae 4 mm.
lg. — Minas Geraes: Netto, Pohl n. 895, Warming.
101. Similis 7. tenuiflorae, sed folior. Jimbus 12—22 cm. Ig.,
3—7 cm, It., flores magis coriacei et pedicelli crassi et
breves. — Rio de Janeiro: Glaziou n. 852, Seneloh n. 218.
102. Foliorum limbus 6—8 cm. Ig.,3—4!/,cm.It., suboblongo-ellipti-
cus. Calyxcum ovario 2 mm.1g. Corolla 13 mm. lg. Antherae
basi latiores, fere 4 mm. lg. — St. Luzia: Riedel n. 705.
103. Foliorum limbus 7—16 em. Ig., 2—4"/, cm. It. Calyx cum
ovario 3 mm. Ig. Corolla 8 mm. lg. Bacca absque coronula
6—6"/, mm. 1g., 8-9 mm. It. — Lagoa Santa: Warming.
104. Limbus foliorum 10—14 em. Ig., 21/,—6"/, cm. It., elliptico-
lanceolatus. Calyx cum ovario 1’/, mm. lg. Corolla 14 mm.
lg., tubus 11/4—1?/; mm. It. Antherae 31, mm. lg. Bacca
91/5, mm, It, 8% mm. ig. — Rio de Janeiro: Schott 5329,
Pohl 5327, Riedel n. 640, Gaudich. n. 599.
105. Foliorum limbus 5-6 cm. Ig., 2-3. em. It. Calyx cum ovario
5—51/, mm.1g. Corolla 25 mm. lg. Antherae 3'/, mm. lg. —
Bahia: Blanchet n. 1492.
106. Foliorum limbus 5—8 cm. Ig., 2—4!/; em. It, membranaceus.
Ovarium cum calyce 11, mm, lg. Corolla 7—8 mm. lg. An-
therae 3 mm. lg. — Obidos in prov. Para: Spruce n. 322,
526.
107. Limbus fol. 6—7 cm. lg., 15—28 mm. It., ellipticus. Calyx cum
ovario 3—3"/, mm. lg. Corolla 25-28 mm. lg., ad faucem,
ubi latior, vix 2 mm. lata. Antherae 5 mm. lg. — Minas Geraes
prope Antonio: Riedel n. 70.
108. Internodia opposite alato-biangulosi. Foliorum limbus 21/,—7
em. 1g., 8-33 mm. It., elliptieus. Calyx cum ovario Y1/s—2'/a
mm. lg. Corolla 15 mın. Ig. Antherae 4 mm. lg. Baccae 8 mm.
lt, 7 mm. lg. — Minas Geraes: Widgren n. 1024; Rio de
Janeiro: Gaudich. n. 617.
109. Foliorum limbus 51/,—9 em. lg., 2—4 em. It. Ovarium cum
calyce 1?/; mm. longum. Corolla 9 mm. lg. Antherae 31/, mm. 18.
Baccae absque tubulo calyeino 5 mm, lg. et fere 6 mm.
latae. — Rio de Janeiro: Lund, Schuech.
101. Limbus foliorrum 3—4 cm. lg. 12—20 mm. It., ellipticus.
Tubus liber calyeis 11/, mm, lg. Corolla 7 mm. 18. Antherae
2/4 mm. ig. — Rio de Joneiro, v. potius in prov. Rio de
Janeiro (ut in pluribus praecedentium): Gaudichaud n. 615.
Redacteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer ’schen Buchdruckerei
(®. Huber) in Regensburg.
?
i
A
58, Jahrgang.
Ne 31. Regensburg, 1. November _ 1875.
Inhalt. Dr. Lad. Celakovsky: Ueber den „eingeschalteten“ epipetalen
Staubgefässkreis.— Dr. Kraus: Pfianzenphysiologische Untersuchungen. RX.—
A. Geheeb: Zwei neue europäische Laubmoose. — Norman: Alectoria
nigricans. — Anzeigen.
Ueber den „eingeschalteten“ epipetalen Staub-
gefässkreis.
Von Dr. Lad. Celakovsky.
Der in Rede stehende Staubgefässkreis hat der Morphologie
seit Payer’s Organogenie viele Schwierigkeiten bereitet und ver-
schiedene Erklärungsversuche hervorgerufen. Die sehr bekannten
Thatsachen sind folgende: Von zwei alternirenden Staubblatt-
kreisen erscheint der entwickelungsgeschichtlich in der Regel
spätere epipetale Kreis entweder als der äussere (oder untere),
oder ziemlich genau in die Zwischenräume des episepalen Kreises
gestell. Ohne ihn wäre bei Gleichzäbligkeit der Carpelle die
normale Alternation der Blattkreise in der Blüthe gewahrt, indem
der episepale Staubblattkreis sowohl mit der Corolle als auch
mit den Carpellen alternirt; jener erscheint daher als ein für die
Blüthenconstruction überflüssiger oder überzähliger Kreis. “Man
könnte ihn vom phylogenetischen Gesichtspunkte aus auch als
eingeschobenen Kreis bezeichnen. Hält man sich besonders
an die Fälle, wo er als der äussere der beiden Staubblattkreise
erscheint, so stört er unangenehm die Alterhation, da er dem
Flora 1875. a
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nächst vorausgehenden Blumenblattkreise superponirt erscheint;
und zugleich stört, wenn er als wahrhaft äusserer Staubblattkreis
betrachtet wird, auch noch der Umstand, dass er nach den Dar-
stellungen. Payer’s und Anderer später auftritt, "als der höher
stehende episepale. Hofmeister hat, seine Deutung den That-
sachen am unmittelbarsten anpassend, bierin einen Beleg für seine
Ansicht gesehen, dass Blätter unterhalb bereits angelegter an
einer nachträglich in Thätigkeit übergehenden Achsenzone ange-
legt werden können und demnach den epipetalen Kreis für einen
zwar selbständigen, aber nachträglich eingeschalteten oder inter-
calaren Kreis erklärt. Der Unterschied der Ausdrücke einge-
schoben im obigen Sinne und eingeschaltet ist wohl zu
beachten; jener bezieht sich auf die in einer tetracyklischen
Blütbe. durch ihn entstandene Störung der normalen Stellungs-
verhältnisse, dieser auf die Störung der auf der Blüthenachse von
unten nach oben stattfindenden Succession. Von Hofmeister et-
was abweichend betrachtet Sachs, sich mehr an die allerdings
auch zahlreicheren Fälle haltend, in denen die epipetalen Staub-
blätter ziemlich auf gleicher Höhe mit den episepalen. entstehen,
die epipetalen Stamina als später eingeschobene oder interponirte
Glieder eines und desselben Wirtels. Die Fälle, wo die inter-
ponirten Glieder tiefer stehen, hält er für unwesentlich. ) Diese
Auffassung hat zwei grosse Vorzüge: durch solche interponirte
Staubblätter, die keinen .besondern ‚Blattkreis repräsentiren, wird
allerdings weder die alternirende Ordnung, noch die akropetale
Succession der wesentlichen Kreise gestört. Jedoch ist die Inter-
position an sich einigermassen befremdlich, weil ohne Analogie,
Diekson’s Ansicht tritt an die von Sachs ziemlich nahe
heran, denn auch. nach diesem Autor stellen beide Staubblatt-
kreise nur einen wahren Kreis dar. Während jedoch Sachs die
interponirten Staubgefässe als besondere Blasteme des Blattquirls
gelten lässt, versteht Dickson die Interponirung in der Weise,
dass die Kronstaubgefässe nur Dependenzen der Kelchstamina
seien, gleichsam deren paarweise verwachsenen Nebenblätter,
ungen
1) „Ob die später entstehenden Stamina auf gleicher Höhe mit den ersten
oder tiefer als diese hervortreten, richtet sich offenbar danach, wo bei den
Formveränderungen des wachsenden Blüthenbodens gerade mehr Raum {re
wird.“ (Sachs, Lehrbuch 4. Aufl. 5. 585.) .
Ind ae 2 2 ZEr
woraus sich dan nihre spätere Entstehung und öftere änssereStellung
erklären lasse, !)
Eine vierte weit ältere Ansicht, besonders von A, Braun
und Döll vorgetragen, betrachtet den epipetalen Staubgefässkreig
für einen ächten und normalen Blattkreis und zwar wenigstens
in jenen Fällen für den äusseren, wo er sich als solcher deutlich
sehen lässt; die Störung in der Alternation erklärt sie dadurch,
dass sie annimmt, es sei zwischen den Petalen und den über
ihnen stehenden Staubgefässen ein Blattkreis geschwunden, was
nach der gegenwärtigen Auffassung im phylogenetischen Sinne
gelten würde. Die Drüsenschüppehen aussen am Grunde der
episepalen Staubgefässe bei den Geraniaceen u. a. werden als
Rudimente des sonst schwindenden Kreises gedeutet. Die spätere
Entstehung der meisten epipetalen Staubblätter (auf welche die
Begründer der Schwindekreis-Theorie nicht achten konnten, . da
die Entwickelungsgeschichte solcher Blütben vor Payer unbekannt
war) könnte hiebei als Verspätung eines normal früher zu bil-
denden Kreises gedeutet werden.
Eine fünfte Deutung, von St. Hilaire?) herrührend, hat be-
sonders in neuester Zeit in mehreren Beobachtungen eine nicht
unbedeutende Stütze gefunden. Nach dieser wären die Kron-
staubfäden nur besonders metamorphosirte Abschnitte der darunter
liegenden Kronblätter, so dass beide Kreise nur einen aber serial
dedoublirten Quirl ausmachen würden. Damit möchten die That-
sachen der Entwickelungsgeschichte stimmen, dass in mehreren
Fällen Kronblätter und epipetale Staubgefässe aus einem Primor-
dialhöcker entstehen, bald die Kronblätter aus der Anlage der
Stamina (bei den Primulaceen, nach Pfeffer vielleicht auch bei
Plumbagineen und den 5männigen Hypericineen), bald umgekehrt
diese aus jenen (bei den Oenothereen nach Duchartre und Bar-
-eianu). |
Eine jüngst erschienene Arbeit von ı Frank: „Ueber die Ent-
wickelung einiger-Blütben, mit besonderer Berticksichtigung der
Theorie der Interponirung“, in Pringsheim’s Jahrbüchern X..2,
S. 204, betrifft die vorliegende Frage ebenfalls in sehr directer
Weise, Frank nimmt besonders an der Einschaltung ‚jüngerer
1) Siehe Eichler’s Blüthendiagrame I. $. 336, woher ich die Kenntniss
dieser Ansicht habe, die in den Transactions of the Potanicat Society of Edin-
burgh vol. VIII aufgestellt wurde.
2) In Morphologie vegetale nach Eichler’s Citat,
31*
Glieder unterhalb älteren Anstoss und wünscht „dem alten Ge-
setze der akropetalen Succession wieder zu Rechte zu verhelfen.“
In dieser Absicht sucht er entwickelungsgeschichtlich nachzu-
weisen, dass bei den Geraniaceen und Oxalideen der epipetale
Staubblattkreis als der äussere auch früher angelegt wird, als
der höhere episepale. Wenn nun aber auch Frank in diesem
Punkte Recht behalten sollte !), so würde das an der ganzen Sach-
lage doch wenig ändern, denn es blieben noch viele Fälle übrig,
in denen nach den Darstellungen von Payer, auch von Sachs
(Dictamnus betreffend), die spätere Entstehung des epipetalen
Kreises nicht bezweifelt werden kann. Dies gibt denn Frank
auch selbst zu, da er sagt, dass in anderen Fällen wirklich ein
späteres Auftreten eines tieferen Blattkreises unzweifelhaft vor-
liegen könnte, und dass sich dieses durch eine secundäre Ver-
spätung erklären liesse. Da nun Frank den epipetalen Kreis in
solchen Fällen für einen wahren, normalen Blattkreis und zwar
für den äusseren Staminalkreis bält, so stimmt seine Ansicht
im Wesentlichen gänzlich mit der von A. Braun überein. Aller-
dings will er für den Braun’schen Schwindekreis nicht einstehen,
der nach seinem Dafürhalten „gegenwärtig mehr Sache der Spe-
eulation“ ist, wenngleich in den Bodendrüsen von Geranium U.
8. w. „vielleicht einige thatsächliche Momente für diese Frage
liegen könnten.“ Allein es lässt sich zeigen, dass die Deutung
der epipetalen Stamina als eines äusseren Blattkreises schliess-
lich doch nothwendig zur Annahme eines Schwindekreises führt.
Vebrigens, ist denn die Annahme einer Verspätung nieht auch
Sache der „Speculation‘‘? Braun verlangt eine durchgängige Al-
‚ternation, daher ist für ihn die speculative Annahme eines
Schwindekreises nothwendig; Frank dagegen verlangt durchgän-
gige akropetale Succession, folglich erscheint ihm in widerspre-
chenden Fällen die Annahme der Verspätung nothwendig. Warum
soll denn die Störung der akropetalen Succession schwerer in’s
Gewicht fallen und nothwendiger eine speculative Rectificirung
verlangen, als die Störung der Alternation? Ist denn die Alier-
nation der Blattquirle nicht ebensogut ein altes Gesetz, wie die
akropetale Succession? Wenn man sich damit begnügt, die Stö-
rung der Alternation als Thatsache ohne irgend eine Erklärung
1) Für Erodium serotinum lassen Payer’s Darstellungen allerdings die
Dentung Frank’s zu, nicht so für Oxalis (Taf. 11, Fig.4 und 5); hier müsste
Rayer’s Darstellung an sich, besonders die Fig. 5, ganz unrichtig sein.
bestehen zu lassen, so muss. man folgerichtig auch die Störung
der akropetalen Succession als Thatsache einfach hinnehmen.
Ich stimme zwar Frank vollkommen bei, dass er die Störung
der akropetalen Succession entweder durch die Beobachtung zu
widerlegen, oder wenn dies nicht angeht, durch eine Verspätung
zu erklären sucht, aber ebensosehr muss ich auch Braun und
Eichler zustimmen, insbesondere Letzterem, wo er sagt (l. c. p.11):
„So allgemein in der That ist jene Regel der Alternation der
Blattquirle, dass ich eine Blüthe, in der noch superponirte Quirle
angenommen werden, nicht für erklärt halten kann.“
Welche von den bereits genannten fünf Deutungen ist nun
die richtige? Ja, es wäre möglich, dass es noch eine weitere
Deutung gäbe, welche der Wahrheit näher käme, als alle anderen.
Vielleicht sind wohl gar alle oder die meisten dieser Deutungen
für verschiedene Fälle annehmbar? So meint wirklich Eichler,
nachdem er (l. c. p. 335 u. f.) gegen alle Auslegungen einige
Einwürfe vorgebracht, die von Dickson und auch die von A. Braun
abgelehnt hat, dass die Deutungen von Hofmeister und St. Hilaire
für verschiedene Fälle Geltung haben könnten. Es giebt auch
manche Forscher, welche die der jeweiligen Beobachtung zunächst
entsprechende Deutung für die einzig riehtige und wahrhaft wis-
senschaftliche halten, alle weiter abseits liegenden „speculativen“
Deutungsversuche aber vornehm zur Seite schieben. Diese wür-
den also für die Fälle, in denen die epipetalen Staubgefässe in
die Lücken zwischen den episepalen fallen, mit Sachs eine Inter-
ponirung annehmen, für solche, wo der epipetale Kreis unterhalb
des episepalen und später auftritt, mit Hofmeister eine Einschal-
tung zugeben; wenn der tiefer stehende epipetale Kreis früher
entsteht, wie bei Geranium nach Frank, so erblicken sie darin
eine ursprüngliche und nicht weiter zu erklärende Superposition
zweier nachfolgenden Kreise, bei den Oenothereen sind ihnen
(gleichwie Barcianu) die epipetalen Staubgefässe Anhängsel der
Kronblätter, bei den Primulaceen hingegen entstehen ihnen (so
wie Pfeffer) die Blumenblätter als dorsale Auswüchse der Staub-
blätter.
In einem Falle müsste man diesen einer strengen Anwend-
ung der inductiven Methode huldigenden Forschern unbedingt
Recht geben: nämlich dann, wenn es keine Verwandtschaft der
Pflanzen, keine Metamorphose gäbe, wenn jede Pflanzenform, für
sich unabhängig von anderen entstanden, für sich beurtheilt wer-
den müsste. Nachdem jedoch die Descendenzlehre, selbst induc-
286
tiv begründet, als grosses wissenschaftliches Princip ein Correetiv
für Einzelinduetionen abgiebt, ist die vergleichende Methode über
die einseitig entwickelungsgeschichtliche hinweg wieder in ihr
Recht eingesetzt worden. Die nächste Deutung einer Beobach-
tung, besonders wenn sie morphologischer Natur ist, darf
nicht mehr für die jedenfalls beste und einzig zulässige gelten,
"und es sind Deutungen, die im Sinne der Descendenz- und Me-
tamorphosenlehre etwas weiter reichen als die nackte Beobach-
- tung metamorphosirter Gebilde, nieht abzuweisen,, sondern ernst-
haft zu prüfen. Die Prüfung und Entscheidung soleher morpho-
logischen Fragen kann meiner Ueberzeugung nach (welche wohl
kaum auf ernstlichen Widerspruch stossen dürfte) von keiner an-
deren Seite kommen, als eben von der phylogenetischen
Methode, welche neuerdings von Strasburger mit Recht sehr
betont wurde, welche aber keineswegs etwas ganz Neues, son-
dern nur eine zeitgemässe Fortbildungsform der comparativen
Methode überhaupt ist. t)
Wir sehen ja, dass alle Deutungsversuche in der vorliegenden
Frage mehr oder minder deutlich auf phylogenetischen Voraus-
setzungen basirt sind, denn die Interponirung von Gliedern und
Einschaltung ganzer Kreise, wenn als Erklärungsversuch aufgefasst,
setzt voraus, dass nur ein Staubblattkreis bei durchgängiger Al-
ternation aller Blüthenkreise bei den Vorfahren normal war, wie
das noch jetzt bei nahen Verwandten vorkommt. Von derselben
atayistischen Blüthenconstruction geht auch St. Hilaire’s Deutung
aus, und der Braun’sche Schwindekreis hat einen fassbaren Sinn
und mehr als subjective Geltung nur bei der Annahme, dass bei
älteren Vorfahren zwischen Petalen und Carpelien drei selbstän-
dige, allseitig alternirende Kreise bestanden haben. *)
1) A. Braun’s Polemik gegen die phylogenetische Methode in seiner
neuesten Abhandlung über die Gymnospermie-Frage der Cycadeen erscheint
wir selbst auf Braun’s Standpunkte kaum begründet, nachdem derselbe die
eomparstive Methode doch vor Allem hochhält, die Einheit und Entwickelung
des Pflanzenreichs aber ebenfalls anerkennt, und nachdem die phylogenetische
Methode nichts Anderes ist und sein will, als vergleichende Methode, aber
mit phylogenetischer Begründung. Freilich führt die letztere bisweilen zu an-
deren, und ich denke, zu sichereren Resultaten, als eine nicht von der Idee
der gemeinsamen Abstammung geleitete Vergleichung, wie beispielsweise hier,
wo es sich um die Erklärung des epipetalen Staubblattkreises handelt, und
wie in der Prage nach der morphologischen Bedeutung des Ovulums.
2) Diejenigen Morphologen, welche die comparative Methode zu schätzen
wissen, weil sie einen einheitlichen Zusammenhang zwischen den verschie
en ann
u
ENT
28%.
Alle diese Deutungen gehen auch von der Ueberzeugung aus,
.dass die regelmässige Alternation das Ursprünglichere, Normale
ist, und dass eine Störung derselben phylogenetisch erklärt wer-
den müsse. Durch die Superposition zweier nachfolgenden Blatt-
quirle ist offenbar das von Hofmeister so wohl begründete Gesetz
verletzt, dass der Ort der jüngsten Blattanlagen eines Achsen--
scheitels durch die Anordnung der vorhergehenden tiefer stehen-
den Bildungen bestimmt wird, oder genauer, dass sich neue Glie-
der in die von älteren gelassenen Lücken stellen, wo sie (nach
Hanstein’s Ausdruck) am bequemsten angelegt und ausgebildet
werden können.
Wenn man demnach annimmt, dass die Störung der Alter-
nation eine nicht weiter zu erklärende primäre Erscheinung ist,
so hört jenes Hofmeister’sche Gesetz anf, ein Gesetz zu sein, es
können eben jüngere Glieder in die Lücken zwischen älteren tre-
ten oder auch nicht, und damit ist Hofmeister’s Erklärung wieder
illusorisch geworden. Wenn dagegen jenes Hofmeister’sche Gesetz
als solebes wirklich besteht, se muss jede Ausnahme hievon ihr
Dasein einer anderen Ursache verdanken, welche die Wirksamkeit
jener gesetzlichen Ursache aufhebt oder modifizirt. Dann ist es aber
Pflicht des 'Botanikers, nach der zweiten aufhebenden Ursache’ zu
forschen, und vor Allem die Störung der Alternation als etwas
Secundäres, phylogenetisch zu Erklärendes hinzustellen. In der
That ist das Hofmeister’sche Gesetz so wohl begründet, dass es
ziemlich allgemein angenommen worden ist.*) Dass die Störung
der Alternation eine secandäre Ursache haben müsse, ' geht auch
daraus hervor, dass vegetative Blatfquirle niemals superponirt
sind, superponirte Quirle nur in der Blüthe vorkommen, also in
denen Pflanzenformen erkennen, und daher das unzusammenhängende, alle
Einheit im Pflanzenreiche aufhebende, trotzdem aber der wahren Wissen-
schaftlichkeit sich rlihmende Verfahren der strengen Empiriker und Ontoge-
netiker missbilligen, müssen die Descendenzlehre, welche an die Stelle einer
idealen, den Zweifeln und Angriffen der modernen realistischen Naturforsch-
ung völlig blossgestellten Einheit die resle Einheit der continuirlichen Eut-
wickelung gesetzt hat, mit Freuden aufnehmen, und auch in diesem, der erag-
sen Empirie gerade entgegengesetzten Sinne ist Darwin’s Verdienst um die
Morphologie und Systematik nicht hoch genug snzuschlagen.
1) Hanstein’s Einwendung, dass doch die Stellung der ersten Glieder, also
2.B. der Cotyledonen nicht von der Stellung älterer abhängig ist, trifft nichts»
denn das Hofmeister’sche Gesetz betrifft eben nur spätere Glieder, und kann
ganz wohl nur ein specieller Fall eines noch unerfassien allgemeineren Gesetzes
sein, unter welches auch .die Ortsbestimmung der ersten Glieder fallen
könnte,
ah
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einem phylogenetisch und entwickelungsgeschichtlich späteren,
sehr umgebildeten Organeomplexe. Wenn nun der epipetale Staub-
blattkreis wirklich der untere, zunächst auf die Petala folgende
sein soll, so bleibt nur eine doppelte denkbare Erklärung übrig,
entweder die, dass phylogenetisch ein Kreis zwischen beiden ge-
schwunden sein müsse, was sich für andere sichere Fälle von
Superposition in der Blüthe wirklich durch den Vergleich nach-
weisen lässt, oder dass ein Kreis eingeschoben sei.
Die Auffassung des epipetalen Staminalkreises als eines äus-
seren, normalen, d. h. nicht eingeschobenen Kreises führt also
nothwendig zur Annahme einer. typisch aus 6 alternirenden Krei-
sen gebildeten Blüthe, in welcher ein Kreis geschwunden ist-
Nun müsste man aber verlangen, dass irgendwo bei den Ver-
wandten solcher Blüthentypen alle 6 Kreise, und zwar auch bei
5zähligen Blüthen, vorgezeigt werden könnten. Es müssten z. B.
Blüthen von 6 Kreisen zu erwarten sein in den Verwandtschafts-
kreisen der Geraniaceen oder Gruinales, der Rutaceen oder Tere-
bintbinen, der Crassulaceen oder Saxifraginen, der Rhamneen
oder Frangulinen, der Oenothereen oder Myrtifloren, dann der
Ericaceen oder Bicornes. Es. kann aber aus diesen Gruppen
nicht ein einziges Beispiel einer derartigen 6quirligen Blüthe
namhaft gemacht werden !), dafür finden sich daselbst im Gegen-
theil sehr viele Blüthen, aus 4 alternirenden Kreisen bestehend,
in denen also der epipetale Kreis, der eigentliche Störenfried,
feblt. Nach Braun’s Auffassung dieses Blüthentypus müssten hier
sogar 2 Kreise geschwunden sein, entweder 2 Staubblattkreise
oder eine innere Corolle und der epipetale Staubblattkreis. So
lange die Schwindekreise rein ideell vorgestellt wurden, waren
sie: jeder Controle entrückt, jetzt muss die Realität eines Schwin-
dekreises durch den 'phylogenetischen Vergleich erst erwiesen
werden. Und da zeigt es sich, dass nicht nur in den genannten
Verwandtschaftskreisen, sondern, soviel ich sehen kann, tiber-
haupt im ganzen Phanerogamenreiche in cyklischen 5—4zäbligen
Blüthen *) keine 3 oder gar mehrere selbständige Staminalkreise
vorkommen, indem der Anschein eines soichen Vorkommens nur
a mama]
1) Die Drüsen und Schüppchen an der Basis der episepalen Staubfäden
der Geraniaceen und Oxalideen sind sicherlich nichts anderes als Exerescenzen
dieser Staubfäden selbst, aber keine Rudimente des Schwindekreises, was ich
später noch zu begründen denke,
2) Natürlich bleiben acyklische, rein spiralige oder im Andröceum we
nigstena spiralige und verwandte Blüthen von dieser Behauptung unberührt.
durch Dedoublement und Verzweigung eines oder zweier wahren
Kreise zu Stande kommt. Selbst bei den Rosaceen und Myrta-
ceen kann ich ganz allgemein nur verfrühte (praegenitale) Ver-
zweigung eines oder zweier Kreise erblicken und in manchen
Fällen der Myrtaceen ist daselbst die leichter erkenntliche, nor-
male (postgenitale) Verzweigung deutlich ausgeprägt. Bei Pote-
rium ist die scheinbare Entstehung mehrerer pleiomerischer Sta-
minalkreise besonders deutlich als Verzweigung ausgedrückt, in-
dem der Entstehung der ersten Staminalhöker eine allgemeinere
primordiale kreisförmige Erhebung des Blütbenbodens vorausgeht
(Payer, Taf. 103, 10), welche offenbar dem Kreise der 4 einfachen
getrennten episepalen Staminalprimordien bei Sanguisorba ent-
spricht. Es bilden sich alsdann 4 episepale Gruppen von Staub-
fäden bei Poterium, welche morphologisch den 4 einfachen Staub-
blättern von Sanguisorba äquivalent sind. Desshalb erscheint
die Annahme eines Schwindekreises in den früher genannten Fäl-
len der sogenannten Obdiplostemones ') durchaus ungerechtfertigt
worin ich Hofmeister, Sachs, Eichler u. A. gegen Braun Recht zu
geben nicht umhin kann.
(Fortsetzung folgt.)
Pflanzenphysiologische Untersuchungen.
Von Dr. Carl Kraus in Triesdorf.
IX. Zur Genesis der Pflanzenfarbstoffe.
Wir haben Xanthin und Chlorin als jene Stoffe bezeichnet,
deren Radikale eine eigenthümliche Verbindung bilden, welche
dem lebenskräftigen Protoplasma in assimilirenden Zellen unter
Mitwirkung des Lichts als Werkzeug zur Reduction dient, auch
obne dass Alkalien vorhanden sind. Freilich bildet sich ohne
deren polymerisirenden Einfluss wohl Chlorophyll, aber keine
Stärke. (Nobbe, über die organische Leistung des Kaliums in
der Pflanze.)
Ueber die Entstehungsweise des Xanthins, über sein Vor-
kommen und seine Beziehungen zu anderen Pflanzenstoffen, über
die Formen, in denen es auftritt, werden erst später specielle An-
gaben erfolgen.
1) Diesen von Chatin gegebenen, auch von Eichler adoptirten Ausdruck
will ich der Kürze wegen auch weiterhin gebrauchen.
49
Das Chlorin ist durch seine eigeuthümliche Natur, die es in
die Reihe der Benzolderivate verweist, ausgezeichnet, besonders
da diese Körper eine so hervorragende Stellung unter den Be-
standtheilen des Pflanzenkörpers einnehmen. Wie bereits erwähnt,
kann es in rothe Farbstoffe übergehen, ja es steht selbst zu den
Anthoeyanen in Beziehung,
Chlorophylllösung, welche durch hinreichend Schwefelsäure
blau gefärbt wurde, behält auf Alkalizusatz diese Färbung (vergl.
I dies. Unters.); anders aber, wenn durch nur wenig Säure die
gelbe Färbung hervorgerufen wurde. Versetzt man diese gelbe
Lösung mit Kalilauge, so wird sie sofort roth. Bei vollständiger
Einwirkung der verdünnten Säuren wird das Chlorophyll in Xan-
thin und ein Chromogen gespalten, das nur vom Chlorinradieal
abstammen kann; dieses färbt sich allmählig an der Luft, rasch
mit Alkalien rotb. Doch sind beide rothe Färbungen verschieden,
indem die auf ersterem Wege entstandene sich besser hält, auch
Alkalien gegenüber; ‚anfangs ist sie in Wasser löslich, zuletzt
aber wird sie zu einem ‚unlöslichen rothbraunen (Ulmin-) Körper.
Diese Umsetzung des Chlorophylls kommt innerhalb der Zelle
ziemlich häufig vor, sobald das ‚Protoplasma, in das eB eingelagert
Lebensenergie sinkt, Ein deutliches Beispiel geben Blätter von
Rumez Acetosa, „welche verfärbt sind, gleichgültig, ob dies am
Stocke vor sich’ geht,’ oder ob man die von der Pflduze abge-
trennten Blätter vor rascher Verdunstung geschützt langsam ab-
sterben lässt. In:den Zellen gelber Stellen findet man hiebei
blos gelbe Körnchen von Xanthophyli, bisweilen auch nicht mehr
von Xanthophyll, indem auf Zusatz von Schwefelsäure aus den
gelben Körnchen ein löslicher rother Farbstoff austritt. Derselbe
tingirt häufig auch ohne diese Einwirkung den Zellsaft in den
gelb-rothen Stellen. Häufig auch sind hier die Körnchen selbst
roth gefärbt, wobei auf Kalilaugezusatz entweder rother Farb-
stoff austritt, oder gar keine Veränderung (in diesem Falle auch
nicht auf Zusatz concentrirter Schwefelsäure) eintritt. Bisweilen
scheint der rothe Farbstoff in aus dem Prutoplasma ausgetretenes
Fett eingelagert.
Der in Wasser lösliche rothe Farbstofl verhält sich ebenso
wie der bereits früber (in III dies. Unters.) als in den Beeren
von Solanum Pseudocapsicum vorkommend erwähnte, und es be-
stätigt sich hiernach die dort ausgesprochene Vermutbung, daS8
er von einer Veränderung des Chlorinradikals abstammen möge.
Gerade so verhält sich aber anch der rothe in Wasser. lösliche
Algenfarbstoff, den. man gewöhnlich Phykerythrin nennt, der die
Anthocyane bei den Algen repräsentirt. Alle drei werden durch
allmäklige Oxydation rothbraun, mehr und mehr in Wasser un-
löslich. Ein solches Uebergangsproduct nennt man bei den Fu-
coideen Phykophaein. Wie erwähnt, findet sich Phykerythrin
auch bei Fucus und zwar unter vollkommen gleichen Verhält-
nissen, wie bei Rumex u. s. w., so dass zu schliessen ist, dass
es auch hier aus dem Chlorinradikale hervorgehe. Das Fucus-
Chlorophyli wird erst gelb, dann tritt aus demselben der rothe
Farbstoff (oder vielmehr das sich roth färbende Chromogen) her-
vor. Lässt man daher Alkalien auf bereits gelb gefärbte Proto-
plasmakörper von Fucus einwirken, so tritt ein sehr schöner
rother Farbstoff auf, wie wir dies auch bei Rumex gefunden
baben.
Nicht blos in diesen Fällen, sondern auch in vielen anderen
tritt eine derartige Veränderung des Chlorinradikals ein. So in
vielen wintergrünen Gewächsen, welche braun oder roth werden,
in Blättern von Ficus elastica, wenn diese Pflanze aus dem Zim-
mer in das Freie, wo ibre Vegetationskraft bedeutend geschwächt
wird, versetzt wird. An das Phykerythrin schliessen sich auch
vermuthlich die rothen Farbstoffe, welche in den Chlorophylikör-
nern der Wedel von Hydrolapathum sunguinenm und der Cotyle-
donen mancher keimender Pflanzen enthalten sind. (Sehr häufig
sind analoge Fälle auch bei Blüthen; über diese Veränderungen,
sowie über den Einfluss des Lichts auf die Bildung der Farb-
stoffe in den Blüthen kann erst später Mittheilung erfolgen, da
die gesammelten Notizen wegen der vorgerückten Jahreszeit nicht
mehr zum Abschluss gebracht werden können.)
Die Beobachtungen der Färbungen reifender Getreide haben
ergeben, dass das Chlorinradikal in naher Beziehung steht zu den
Antboeyanen, und ich glaube, dass sich das auch aus dem Ein-
flusse des Liehts auf die Entstehung von Anthoeyanen darlegen
lässt, indem solche Einwirkung nur in den Chlorophyll führenden
Pflanzentheilen eintritt, wobei das Licht die Chlorophylizersetzung
einleitet, aus welcher bei gleichzeitiger Gegenwart oder Bildung
von Säuren Anthocyane hervorgehen. In an Säuren ärmeren Or-
ganen tritt hiebei eiufach gelbe Färbung ein, dem entsprechend
im Allgeıneinen in ersteren Fällen im Herbste Anthocyanbildung,
in letzteren aber Braunfärbung. Solehe Fälle der Einwirkung des
Lichts Anden sich in reifenden Früchten z. B. Pfirsichen, welche
ai
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sich an der Sonnenseite roth färben, an den übrigen Stellen gelb
oder grün bleiben; werden sie ganz vor Sonne geschützt, so fär-
ben sie sich durchwegs gleichmässig gelb. Die Oberseite junger
Zweige ist gewöhnlicb von Anthoeyanen gefärbt, so auch bei
Brombeerstrauchästen. Biegt. man diese um und setzt dadurch
die Unterseite dem Lichte aus, so färbt sich diese gleichfalls roth
von Anthocyanfarbstofi.
Allein es ist sicher, dass Anthocyane auch in Pflanzentheilen
auftreten, ‘welehe nie grün waren, so z. B. im Innern von Kar-
toffelknollen mit blauem oder rothem Fleische. Hier finden sich
Anthocyane in einzelnen Fällen zerstreut, die Stärkekörner selbst
durchtränkend. Es müsste sonach hier ein der Natur des Chlo-
rinradikals analoger Körper auftreten.
Lässt man Kartoffelknollenabschnitte einige Zeit an der Luft
liegen, so färben sie sich schön roth (mit Eisenchlorid hierauf
schwarz), besonders auflallend bei manchen blauschaligen Sorten.
Noch schönere rothe Färbung tritt an Schnittflächen von Topinam-
burknollen oder am frischen Holze von Topinamburstengeln ein,
auch Rettigabschnitte, in dieser Weise exponirt, färben sich präch-
tig ametbystroth. In allen diesen Fällen bilden sich beim Ab-
sterben der Zellen Chromogene, welche mit Alkalien nicht grün
werden (diese Färbung geben nur die ursprünglichen unverän-
derten Säfte), sondern sich an der Luft wahrscheinlich unter Auf-
nahme von Ammoniak roth färben. In analoger Weise treten
dieselben Färbungen in allen Hölzern ein, die sich an der Luft
färben, auch im ganzen Gewebe von Hopfenrhizomen beim Ab-
sterben oder auf Zusatz von Alkalien, in Halmen, Spelzen, Blät-
tern und Wurzeln von Sorghum vulgare und in vielen anderen
Fällen.
Dass diese Chromogene in Beziehung zu den Anthocyanen
stehen, ergiebt sich einmal daraus, dass sie da auftreten, wo in
anderen Pflanzen (bei grösserem Säuregehalte) Anthocyane auf-
treten; dann auch aus dem gleichzeitigen Vorkommen neben An-
thocyanen z. B. in Kartoffelknollen mit blauem oder rothem
Fleische oder auch nur mit blauer Schale, in verschiedenen Thel-
len von Sorghum, Zea u.s. w., bisweilen ist man fast zweifelhaft,
ob man Anthocyane oder diese rothen Farbstoffe vor sich hat.
Allerdings geben auch die Anthocyane zuletzt in rothbraune Ul-
minbildungsproducte über, aber diese rothbraunen Stoffe sind
weit verschieden von der rothen Färbung, welche die erwähnten
Chromogene an der Luft annehmen; letztere ist auch weit Te
sistenter gegen Alkalien als die aus den Anthocyanen entstehen-
den Producte. Erst später erleidet der rothe Farbstoff Verän-
derungen durch allmählige Oxydation, die zu einem ähnlichen
Produkte wie bei den Anthocyanen führen.
Das allgemeine Auftreten derartiger Chromogene unter den
geschilderten Bedingungen erklärt einmal, woher die raschen Ver-
änderungen und Färbungen vieler Pflanzenextrakte an der Luft
kommen, dann aber auch, warum Anthocyane in allen Fällen
auftreten, in welchen die Lebensthätigkeit erlischt oder sinkt, so
in den Blättern bei ungünstigen Witterungsverhältnissen, mag das
Chromogen vom Chlorin abstammen oder nicht, beim Verblthen
mancher Biumen, z.B. des Hibiscus mutabilis, der in seiner Hei-
math Morgens weiss ist, gegen Abends fast purpurroth wird.
Dass die Säuren in inniger Beziehung zu den Anthocyanen
stehen, ist bereits früher bemerkt worden. Abgesehen davon ist
es eine bekannte Beobachtung, dass die Anthocyane immer da
am reichlichsten auftreten, wo auch die meisten Säuren vorkom-
men, in jungen Trieben, assimilirenden Blättern, Beeren u. s. w.
Sobald zu viel Alkalien in die Pflanzensäfte übergehen, ver-
schwinden die Anthocyane, wie manche Blüthenfarben schmutzig,
missfarbig werden, wenn der Boden mit Lauge gedüngt wird.
Alle Mittel, welche den Säuregehalt herabsetzen, z. B. Beimisch-
ung von Eisenfeilspänen oder eisenhaltiger Moorerde zum Boden,
die den dureh die Wurzeln aufgenommenen Sauerstoff und damit
wahrscheinlich auch den von Oxydationsvorgängen abhängigen
Theil der Säuren vermindern, ändern die Farben mancher Blü-
then in dem Sinne, dass aus rothem Anthoeyan ein blaues wird.
Die Bildung von Chromogenen, welche allen diesen Färbungen
und auch dem Chlorin zu Grunde liegen, tritt in allen Fällen
ein, in welchen lebhafte Stoffumsetzungen in der Pflanze vor sich
gehen, gleichgültig zunächst, ob dies mit einem Absterben des
Protoplasmas, mit einer zu geringen oder einer energischen Thä-
tigkeit desselben zusammenhängt. Im ersten Falle sind die Ver-
änderungen nicht mehr reparirbar, sondern sie führen in end-
licher Linie zu Humificationsprodukten, im zweiten Falle sind sie
reparirbar, im dritten gleichen sie sich mit sinkender Thätigkeit
von selbst wieder aus. Hiebei ist es gleichgültig, ob diese Um-
setzungen im Chloropbylikorn vor sich gehen und zur Bildung von
Xanthophyll führen, während vom austretenden Chlorinradikale
die weiteren Umsetzungsproducte ableitbar sind oder ob die Chro-
494
mogenbildung direct im Protoplasma auch nicht grün werdender
Organe eintritt.
In den weitest gehenden Fällen der Umsetzung ; scheinen die
auftretenden Chromogene direct Brenzcatechin oder das isomere
Resorcin zu sein, soviel sich aus den eigenthümlichen Reaktionen
dieser Körper erkennen lässt. Brenzcatechin haben wir bereits
als beim Absterben von Zwiebelschuppen auftretend kennen ge-
lernt; doch kann hier unter Umständen auch das sich roth fär-
bende Chromogen auftreten. In der Kartoffelschlempe scheint
Brenzeatechin vorhanden zu sein. Im Allgemeinen scheinen aber
die Umstände dem Auftreten von Resorein günstiger zu sein,
. wahrscheinlich als Folge einer langsameren Zersetzung. Beide
stammen wahrscheinlich von Kohlehydraten ab unter gleichzeitiger
Bildung von Pflanzensäuren. (Vergl. IV dies. Unters.) In an-
deren Fällen dagegen betheiligt sich das sich zersetzende Proto-
plasma selbst daran, wie beim Auftreten von Indigblau in vielen
absterbenden Pflanzen.
Der erste Fall einer Stofumsetzung mit nicht mehr repa-
rablen Folgen tritt ein bei den Herbstfärbungen sommergrüner
Gewächse oder in solchen Organen, welche durch Ablösen vom
Pflanzenkörper zum allmähligen Absterben gebracht wurden, in
verblühten Blumen u. dergl. Der zweite Fall (sinkender Lebens-
thätigkeit des Protoplasmas oder zu geringe Thätigkeit desselben)
tritt ein bei der Herbstiärbung wintergrüner Organe (mit Chlorin-
betheiligung), wobei die Chromogene zu Anthocyanen werden,
wenn hinreichend Säure zugegen ist '), vielfach in älteren Pflan-
zenzellen. Der dritte Fall findet sich in jungen, rasch und kräf-
tig wachsenden Organen, normal auch im späteren Leben vieler
Pflanzen, so bei Florideen und Fucoideen, in Anthocyane über-
gehend in vielen Pflanzen, die ihre ganze Lebenszeit gefärbt blei-
ben, ja bei vielen Pflanzen in einzelnen Zellen, soweit hier nicht
der zweite Fall massgebend ist.
Die Anthoeyane können auch wieder verarbeitet werden, aber
nur in den Zellen mit hinreichend thätigem Protoplasma, dagegen
1) Es ist bekannt, dass in den Gerbstoffen ähnliche Benzolderivate vOT-
handen sind, wie in den Anthocyanen; sie entstehen auch unter ganz ähn-
lichen Umständen wie diese, dieselben selbst veriretend. (In Keimpflanzen
von Zea Mais eisenschwärzender Gerbstoff.) Es schliesst sich sonach ihre Ent-
wickelungsgeschichte an jene der Anthocyane unmittelbar an, worüber später
Näheres mitzutheilen sein wird.
| | Ba
nieht in den Epidermiszellen, in den Zeilen in’der Nähe der Ge-
fässbündel u. dergl., ‘so dass sie sich hier anhäufen und in die
Kategorie der Auswurfstoffe übertreten.
Die organische Chemie weist eine grosse Zahl von Fällen
nach, in denen die Benzolderivate Farbstoffe bildend auftreten,
sie kennt eine ungemeine Zahl von Pflanzenstoffen, in denen diese
Benzolderivate enthalten sind; eine ungemeine Zahl von That-
sachen aus älterer Zeit ist aufgespeichert, die den Zusammen-
hang einer langen Reihe von Pflanzenstoffen, also auch den Vor-
gang ihrer Entstehung im Stoffwechsel ahnen lässt und nur auf
eine einheitliche Bearbeitung harrf. Selbstverständlich wird die
ganze Theorie, wie sie sich aus der Entwickelungsgeschichte der
Pflanzenfarbstoffe ableiten lässt, erst dann abgeschlossen sein,
wenn- sich Untersuchungen rein chemischer Art angeschlossen ha-
ben werden; ich hoffe, dass mir in Bälde Gelegenheit gegeben
sein möge, auch diesen einstweilen vorbehaltenen Abscheitt in
Angriff zu nehmen.
Zwei neue europäische Laubmoose
sind kürzlich von Herrn Juratzka aufgestellt worden. Das
eine Hypnum Breidleri Jur. hat derselbe bereits in der November-
Sitzung der k. k. botan.-zoolog. ‘Geselschaft zu’Wien bekannt ge-
macht. Entdeckt wurd diese schöne Art von dem rastlosen
J. Breidler in den’ Judenburger Alpen am oberen
Winterleitensee, 23. Juli 75, also wieder in Steiermark, wo
Herr Breidler so viele. neue und schöne Moose in den letzten
Jahren aufgefunden hat. Hypnum Breidleri steht dem H. cordi-
folium Hdw. am nächsten, unterscheidet sich aber von diesem
durch stärkeren, oben meist unregelmässig gefiederten Stengel,
sehr hohle und stumpfere Blätter, durch. engeres Zellnetz,
scharf abgegrenzte, grosse wasserhelle Blattfligelzellen und durch
fast doppelt so grosse Sporen. —
Ueber Weisia Ganderi Jur. dagegen wissen wir heute nur,
dass sie, mit Trichostomum pallidisetum H. Müll. eine grosse Aehn-
lichkeit im Habitus zeigen soll und dass sie in. der nächsten December-
Versammlung Herr Jaratzka publieiren wird. Das Moos wurde
von Herrn H. Gander, September 1875, in Tyrol entdeckt, an
Wiesengräben zwischen Lienz und Thurn im Pusterthale. —_
A, Geheeb.
Na e \
Alectoria nigricans Ach. \.
quoque in Europa fructiflcans,. ”
Plantam, in Finmarkia utraque multo frequentem, saepe .co-
piosam, hactenus solummodo sterilem semper visam, die V.Julii
hujusce anni pareissime fructificantem legi in plaga litorali exteri-
ore Finmarkiae oceidentalis, paullo infra terminum Betulae, ad
clivam montanum arduum meridiei expositum supra praedium
mereatorium Oxfjord, latitud. boreali 70° 12°—16’.
Speeimen fructificans non in terra ipsa sed in Janipero eX-
siccato crescebat. Unico scutello laterali, 2 millim. lato, colore |
disei quali in partibus pallidioribus thalli, ornatum fait.
Tromsoeae Novembri 1875.
J. M. Norman. |
Anzeigen,
In J. U. Kern’s Verlag (Max Müller) in Breslau ist soeben er-
schienen:
Beiträge zur Biologie der Pflanzen.
Herausgegeben von
Dr. Ferdinand Cohn.
Drittes Heft.
Mit sechs zum Theil farbigen Tafeln. Preis 11 Mark.
Früher erschienen: Heft I, 7 Mark. Heft II. 9 Mark.
In Carl Winters Universitätsbuchhandlung in Hel-
delberg ist soeben erschienen: _
Dr. N. 3. ©. Müller, Professor der Botanik in Münden, Botani-
sehe Untersuchungen. IV. Ueber die Vertheilung de
Meleeularkräfte im Baume. Mit Holzschnitten und 7 lith.
gr. &. brosch. 8 M. 60 Pt.
—
Redasteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubsuer’schen Buchdruckerei
a E (F. Huber) in Regensburg.
58. Jahrgang.
32. Regensburg, 11. November 1875.
Inhalt. Dr. Lad. Celakovsky: Ueber den „eingeschalteten‘ epipetalen
Staubgefässkreis. — Literatur: Lindberg Hepaticae in Hibernia lectae, —
Clark, the eirculation of sap in plants. — Einläufe zur Bibliothek und zum
Herbar. .
rer SS
Veber den „eingeschalteten“ epipetalen Staub
gefässkreis. ’
Von Dr. Lad. Celakovsky.
(Fortsetzung.)
Die Störung der Alternation liesse sich bei der Annahme,
dass der epipetale Staubblattkreis typisch der äussere sei, auch
noch damit erklären, dass die Blüthe ursprünglich tetracyklisch
und apetal war und dass der Kreis der Blumenblätter eingescho-
ben wurde, ohne dass die bereits feststehende Stellung der übri-
gen Kreise dadurch geändert wurde. Die Möglichkeit einer sol-
chen Einschiebung würden manche Campanulaceen documentiren,
welche nach Eichler die Zahl der Kronen abnormer Weise (bei
Füllungen) vermehren können, ohne dass die Stellung der Car-
pelle sich ändert, sodass bald die Alternation zwischen Staub-
blättern und Carpellen gestört, bald durch Zuwachs einer Krone
wiederhergestellt wird. Es ist jedoch gar kein Anhaltspunkt dafür
vorhanden, dass z. B. die Geraniaceen oder Oxalideen aus Ape-
talen mit 2 Staubblattkreisen abgeleitet werden könnten, auch
wäre es sehr fraglich, ob normaler Weise phylogenetisch jemals
eine derartige Einschiebung der Petala stattgefunden hat. Man
nimmt im Gegentheil eine Einschiebung oder Einschaltung des
Flora 1875, 3
498
epipetalen Staubblattkreises an, durch welchen, wenn er wirklich
der äussere, d. h. der auf die Petalen normal folgende wäre, die
Alternation gegen Jas Hofmeister'sche Gesetz aufgehoben würde.
Eine Einschaltung eines wirklichen Blattkreises unterhalb
eines bereits angelegten, die nicht als Verspätung eines typisch
früher anzulegenden betrachtet werden dürfte, wie eine solche
Hofmeister annimmt, halte ich allerdings mit Frank für eine ganz
unwabrscheinliche Sache, und das Nachfolgende soll zeigen, dass
auch phylogenetisch gar kein Anhaltspunkt für eine derartige Ein-
schaltung gegeben ist.
Wenn aber der epipetale Staubblattkreis kein äusserer, weder
ursprünglicher, noch eingeschalteter Blattkreis sein kann, so folgt,
dass er entweder überhaupt kein selbständiger Blattkreis ist
(Sachs, Dickson, St. Hilaire), oder aber ein innerer, jedoch
‚dureh eine secundäre Ursache tiefer hinabgerückter Staubblatt-
kreis. Die Möglichkeit dieser letzteren Deutung hat man neuerer
Zeit ganz übersehen, jedoch ist sie bereits in Payer’s Organoge-
nie enthalten, wo esten „Conelusions generales“ heisst (p.714):
„Lorsque les &tamines sont sur deux verticilles, e’est ordinaire-
went le vertieille superpose ‚au calice qui prec&de le verticille
superpose & la corolle‘ — und weiterhin (p. 716): „Toutes les
fois que dans une fleur reguliere les &tamines sont par verticilles,
les verticilles sont d’autant plus jeunes qwils sont th&eorique-
ment plus &leves sur les r&ceptacle.“ Aus diesen beiden Stellen
ist klar ersichtlich, dass Payer den epipetalen Staubblattkreis für
den eigentlich und ursprünglich (th&oriquement) höheren, ansah ’).
Nach Payer’s Auffassung würde also die Störung der Alternation
nicht darin bestehen,-dass die fraglichen Stamina über den Blu-
menblättern stehen, sondern darin, dass die Carpelle den epipe-
talen Staubgefässen unmittelbar superponirt sind. Diese Störung
der Alteruation wäre entweder durch Annahme eines Schwinde-
kreises zwischen Staubblättern und Carpellen oder einfach nur
durch die Verrückung des epipetalen Staminalkreises in eine re-
lativ tiefere Zone zu erklären. Für einen Schwindekreis vor den
Carpellen liegt aber ebensowenig Veranlassung vor, als für den
Braun’schen Schwindekreis, und somit könnte, wenn Payer’s AD-
i) Eichler ist daher im Unrecht, zu sagen (Blüthendiagr. S. 336), dass
Payer ebenso wie Hofmeister die Kronstamina für einen selbständigen, aber
nachträglich zwischen Kron- und Kelchstaubfäden eingeschobenen Kreis er-
klärt habe. Diese Ansicht gehört Hofmeister ganz allein und nicht Payer-
a
499
sicht als die riehtige nachgewiesen würde, nur die letztere Alter-
native der eigentliche Grund der gestörten Alternation sein.
Der Unterschied zwischen den Deutungen von Hofmeister,
Sachs, Diekson und St. Hilaire einerseits und der Deutung von
Payer anderseits lauft also darauf hinaus, dass die Ersteren die
(phylogenetisch genommen) ursprünglichere Blüthenconstruction
als 4quirlig annehmen, die Auffassung Payer’s dagegen — wenn
sich auch Payer selbst über die phylogenetische Ableitung natür-
licher Weise nicht ausgesprochen hat— zu einer echt 5quirligen
Blüthe als atavistischer Form hinleitet. Liesse sich die ursprüng-
lichere Fünfquirligkeit der Blüthenconstruction nachweisen, so
würden zwar alle 4 übrigen Auffassungen zugleich widerlegt sein;
allein es ist zu bemerken, dass sich diese 4 Deufungen der von
Payer in verschiedenem Grade nähern. Zunächst stehen die Auf-
fassungen von Hofmeister und Sachs sich selbst und der von
Payer iu dem wichtigen Punkte näher, dass sie die epipetalen
Stamina als selbständige Blätter gelten lassen, und ebenso be-
rühren sich die Deutungen vun St. Hilaire und Dickson in dem
Punkte, dass sie diese Staubgefässe als blosse Dependenzen, als
Stipular-oder Ligulargebilde. eines anderen Kreises auffassen. Die
letzten beiden stehen der Payer’schen Auffassung somit am fernsten,
am nächsten kommt ihr die Ansicht von Sachs, insofern dieser die
epipetalen Stamina nicht für einen äusseren Kreis (wie Hofmeister)
hält, sondern die zeitweilige tiefere Stellung desselben als se-
cundäre Folge der Raumverhältnisse an der Blüthenachse an-
sieht.
Es kommt nun vor Allem auf die Lösung der Frage an, ob
die Blüthe der Obdiplostemonen als aus einer tetracyklischen oder
einer pentacyklischen, normal alternirenden Blüthe entstanden
nachgewiesen werden könne. Die tetracyklische Blüthe scheint
auf den ersten Blick mehr Aussicht auf Annahme zu haben, weil
in den Verwandtschaftskreisen der Obdiplostemonen nicht selten
einfach tetracyklische Blüthen vorkommen. Beispiele anzuführen
dürfte wohl nicht nöthig sein. Sachs führt dieses Argument für
seine Intraposition auch ausdrücklich an.') In meinem Prodro-
mus der Flora von Böhmen (Tkeil III, S. 544) habe ich mich ge-
legentlich ebenfalls für eine ursprünglich tetracyklische Blüthe
1) Sachs Lehrbuch 4. Aufl. S. 581: „Denkt man sich die 5 interponirten
Staubfäden (der Geraniaceen u. 3. w.) beseitigt, 50 bleibt eine regelmässig pen-
tamere Blüthe mit 4 fünfgliedrigen alternirenden Kreisen übrig, wie sie bei
den nahe verwandten Lineen und Balssmineen sich findet.‘
32*
800
erklärt, hiebei aber gleich Hofmeister die epipetalen Staubgefässe
für einen besonderen eingeschalteten oder vielmehr eingeschobenen
Kreis angesehen, ihn jedoch gleich Payer trotz abweichender Stel-
lung der Succession nach als den inneren bezeichnet, Für eine
Einschiebung führte ich auch noch das Argument an, dass eine
solche gleich dem Dedoubiement und der phalangenartigen Ver-
zweigung der Staubgefässe der Pflanze den Vortheil der Pollen-
vermehrung bringe, und so als secundäre Erscheinung phyloge-
netisch wohl erklärlich sei. Die Störung in der Alternation der
Obdiplostemonen erklärte ich mir aber in der Weise, dass der
phylogenetisch neu hinzugekommene Kreis die durch Vererbung
bereits fixirte relative Stellung zu den vorausgehenden älteren
Blüthenkreisen nicht mehr zu erschüttern vermocht hat, und eben
dadurch den Charakter eines eingeschobenen erhielt.
Obzwar nun die Gründe für die wabrscheinliche ursprüng-
liche Vierkreisigkeit der Obdiplostemonen recht plausibel erschei-
nen, SO lassen sich ihnen doch einige andere sehr erhebliche aus
dem phylogenetischen Vergleiche entgegenstellen. Neben rein
tetracyklischen Blüthen mit epipetalen Carpeilen giebt es unter
den Verwandten der Obdiplostemonen auch echt pentacyklische,
vollkommen alternirende Blüthen mit episepalen Carpellen. So
sind unter den Caryophylleen die Carpelle von Spergularia, wenn
sie mit den übrigen Kreisen gleichzählig sind, episepal, bei Sper-
gula epipetal, bei Mönchia und Uerastium abermals episepal, bei
Malachium und Sagina epipetal; bei Agrostemma sind die Car-
pelle epipetal, bei allen anderen Lychnideen, wenn gleichzählig
dem Kelche, episepal. Während ferner bei den meisten Gruinales
die Carpelle epipetal sind, erscheinen sie bei der verwandten
Limnanthes nach 2 Staubblattkreisen episepal; wie Limnanthes
verhält sich Coriaria unter den Terebinthinen. Aehnliches findet
sich bei den Gamopetalen. Bei Campanulu medium stehen die
Carpelle über den Kelchblättern, bei Plaiycodon, Musschia (nach
Eichler) über den Petalen. Bei den Sapotaceen und Ebenaceen sind
die Carpelle ebenfalls episepal, bei den Epacrideen und Ericaceen
epipetal.
Man müsste also auch die pentacyklischen Diplostemonen
von den tetracyklischen Haplostemonen ableiten, die Episepalie
ergäbe sich als Folge eines zweiten Staubblattkreises; es wäre
aber auch ebensogut möglich, dass zunächst die Obdiplostemonen
aus den Diplostemonen, dann aus jenen die verwandten Haploste-
monen durch Schwinden des epipetalen Kreises hervorgeganger
wären.
|
Ferner müssten, wenn die Episepalie der Fruchtblätter Folge
des Hinzutretens eines früher nicht dagewesenen zweiten epipe-
talen Staabblattkreises wäre, alle diplostemonen Blüthen auch
wirklich zwei Staubblattkreise besitzen. Das ist nun ebenfalls
nicht immer der Fall. Bei Spergularia, Mönchia mit episepalen
Carpellen ist nicht selten nur ein episepaler Kreis von Staubge-
fässen vorhanden, ebenso bei Campanula medium. Da muss also
ein Schwindekreis zu Hilfe genommen werden, der für 5—-3män-
nige Caryophylleen gewiss sehr glaubwürdig ist. Es bat nun aber
keinen Sinn zu sagen, bei Spergularia sei ein zweiter Kreis hin-
zugekommen, als eine durch Pollenvermehrung nützliche Einrich-
tung, und habe die episepale Stellung der Carpelle veranlasst, doch
sei er später als unnütz wieder geschwunden.
Hieran knüpft sich ein weiterer, sehr gewichtiger Einwurf.
Der epipetale Kreis ist bisweilen in Form von Staminodien oder
staubbeutellosen Fäden, Schüppchen, Höckern entwickelt, wie bei
manchen Geraniaceen, Lineen, bei Parnassia, Clarkia, Encha-
ridium, nach Barcianu andeutungsweise seibst bei Circaea. Sta-
minodien als rudimentäre, überflüssig gewordene Organe weisen
aber nach den Principien der Selectionslehre auf kräftige func-
tionsfähige Organe bei den Vorfahren, also hier auf normale
Staubbeutel hin, die bei den Verwandten auch wirklich reichlich
vorhanden sind. Die Staminodien geben gewiss ein kräftiges
pbylogenetisches Zeugniss dafür ab, dass bei den Obdiplostemo-
nes der zweite Staubblattkreis ebenso ursprünglich ist, wie der
episepale, dass keine Einschiebung desselben in eine haploste-
:mone Blüthe stattfand, sondern dass vielmehr vielfach eine Rück-
bildung, Verkimmerung und zuletzt auch ein Schwinden des epi-
petalen Kreises vor sich gegangen ist.
Es müssen somit die Obdiplostemones von den Diplostemo-
nen, nicht aber von den tetracyklischen Haplostemonen abgeleitet
werden. Doch ist zu erklären, wie es gekommen ist, dass der epipe-
tale Kreis der Obdiplostemonen nicht höher steht als der episepale
und dass die episepale Stellung der Carpelle in die epipetale überging.
Zunächst ist hervorzuheben, dass der epipetale Kreis in der
Regel wirklich wie interponirt zwischen den Gliedern des epise-
palen Kreises auftritt. Daraus folgt aber noch nicht, dass die
10 oder 8 Staubgefässe wirklich nur einem Kreise angehörten.
1} Wenn man der Kürze halber die inneren Perigonblätter als Petala be,
zeichnet,
Das Phänomen der Interponirung tritt auch bei den Monocotyle-
donen, z. B. bei den Liliaceen, auf, wo die Stamina des epipe-
.talen Kreises ') ebenfalls in die Zwischenräume des ersten epi-
sepalen- Kreises gestellt sind, wie es Payer deutlich für Alo& und
Lilium (Taf. 135, Fig. 7 und 36) abgebildet hat. Hier kann nun
:kein Zweifel bestehen dartiber, dass die 6 Staubgefässe zwei al-
ternirenden Kreisen angehören. Ebenso entstehen die 2 Kreise
der Fruchtblätter von Buiomus gleichwie ein Kreis, obwohl in 2
der ursprünglichen Genesis beider Kreise entsprechenden Mo-
menten. Die gedrängte Stellung der Staubblatt- und Fruchtblatt-
kreise dicht über den vorausgehenden Blaitkreisen, die Verkür-
zung und Verschiebung der Internodien der Blüthenachse ist of-
fenbar die Ursache der anscheinenden Zusammenziehung beider
in einen Kreis.
In jenen Fällen, wo die den Kronblättern superponirten Sta-
mina der dikotylen Obdiplostemonen deutlich als die äusseren
sich darstellen, erfolgt die Verschiebung in die äussere Lage oft
erst später, indem die von den episepalen Staubfäden eingenom-
menen Stellen des Blüthenbodens mehr gestreckt werden, als die
von den epipetalen Staubgefässen gebildeten Ecken desselben,
Das zeigen Payer’s Abbildungen für Oxalis, Tribulus, Cerastium,
Malachium. Auch bei Geranium sanguineum stehen anfangs alle
Staubblatthöcker nach Frank’s Darstellung (l. e. Taf. XV. Fig. 20)
ziemlich genau in einem Kreise, die epipetalen unmerklich mehr
nach aussen, und in noch früherem Stadium vielleicht genau in
einem Kreise. Erst später bleiben die epipetalen Stamina auf
der Blüthenachse zurück, während die episepalen deutlich in
einen inneren Kreis rücken (l. c. Fig. 22).
Auch bei den Monocotylen kommt eine äbnliche, obwohl nicht
ganz gleiche Verschiebung vor. So z. B. entstehen die episepa-
len Stamina von Asphodelus (Payer, Taf. 136, Fig. 5) wohl etwas
höher als die 3 Petala, aber bald scheinen sie mit diesen in
einem Kreise zu stehen (Fig. 7) und schliesslich (Fig. 8) sind
sie noch ein wenig tiefer inserirt, als die ursprünglich und ty-
pisch eigentlich doch tieferen Petalen. Ausserordentlich frappant
ist eine derartige Verschiebung bei Triglochin paluster, dessen
Petala viel höher stehen als die Sepala und die episepalen Staub-
blätter, so dass die Alternation ganz gestört ist. Indem nun Pe-
rigonblatt und superponirtes Staubblatt auch noch an der Basis
zusammenhängen, so entsteht sogar der Anschein, als ob die
Staubgefässe blosse Anhängsel der Perigonblätter wären. Anfäng-
Sr: ringen
lich sind aber nach Cordemoy die episepalen Staubblätter höher
inserirt als die Petalen, die Verschiebung tritt erst; später ein.
Es braucht nunmehr bei den Obdiplostemonen die ungleiche
Streckung der Achse mit Förderung der episepalen Stellen der-
selben noch früher stattzufinden, bevor die epipetalen Stamina
sich zeigen, so werden diese vpn Anfang an eine tiefere Stelle
einnehmen, als die episepalen Staubblätter, die eigentlich tiefer
stehen sollten; diesen Fall stellt Payer sehr deutlich dar für Pe-
ganum harmala (Taf. 14, Fig. 27 u. 28), und dasselbe gilt wahr-
scheinlich auch von der Blüthe der Monsonia ovata (Taf. 13,
Fig. 28), deren erste Stadien Payer aber nicht beobachtet hat.
Wenn nun zur Verschiebung der beiden Kreise auch noch
eine zeitliche Umkehrung ihrer ersten Entstehung hinzukommt,
so wird die Entwiekelungsgeschichte vollends unklar werden und
zu einer solehen Deutung Anlass geben können, wie sie Frank
neuestens für die Geraniaceen und Oxalideen versucht hat. Die
Möglichkeit einer zeitlichen Umkehrung steht ausser allem Zweifel.
Wiederum ist die einem Missverständniss nicht so leicht ausge-
setzte monocotyle Blüthe unser Lehrmeister. Bei Tradescantia
virginica sind nämlich die drei die Petala bildenden Ecken des
dreieckigen Blüthenbodens in der Entwickelung derart gefördert,
dass die epipetalen Stamina früher auftreten, als die episepalen.
Letztere bleiben auch lange kleiner, bis denn zuletzt ‚allmählich
die Differenz ausgeglichen wird.
Ein zweites schönes Beispiel der früheren Entstehung des
epipetalen Kreises stellt Payer auch für die Dicotyledonen bei
Lasiopetalum dar (Taf. 9). Die Blüthenachse geht nach Anlage
der Petala sehr bald in eine exguisit pentagopale Form über, de-
ren Eeken die Blumenblätter einnehmen. Offenbar wachsen die
in die Ecken ausgehenden 5 Meridionalstreifen des Blüthenbodens
stärker, als die zwischenliegenden; der über den Petalen liegende
Ort gelangt somit in ein tieferes Niveau als die episepalen Stel-
len, und dies mag nach dem Gesetze des akropetalen Auftretens
seitlicher Glieder auf der Achse die eigentliche mechanische
Ursache der verfrühten Entstehung der epipetalen, der verspäteten
Bildung der episepalen Stamina sein.
Die verspäteten Staubblätter bilden sich hier nur als peta-
loide Staminodien aus, die sehr leicht zur Annabme einer inneren
Corolle verleiten könnten. Payer hat bereits die beiden Kreise
völlig richtig gedeutet, und war ebenso wie in Betreff der Com-
melyneen sehr betroffen darüber, dass die episepalen Staubfäden,
504
die nach der Corolle auftreten sollten, erst nach den wahren in-
neren Staubgefässen auftreten. !) Ja er erkannte bereits, dass die
pentagonale Form, die er aus einer von den Kelchtheilen ausge-
übten Pression herleitete, die nähere Ursache der Verspätung
sein dürfte.
(Schluss folgt.)
Literatur
Hepaticae in Hibernia mense Juli 1873 lectae a 8. O.
‘Lindberg. — Helsingforsiae, 1875. (Seperatabdruck
aus den „Acta societatis scientiarum fenniae, X.“). —
In dieser Abhandlung giebt Herr Professor S. O. Lindberg
in Helsingfors eine Uebersicht seiner in Irland im Juli 1873
beobachteten und gesammelten Lebermoose. Es werden deren
87 Arten aufgezählt, viele ausführlich beschrieben und kritisch
beleuchtet, unter Hinzufügung sämmtlicher Synonyme von der
ältesten bis auf die neneste Zeit. Auch 3 neue Species finden
sich darunter: Lejeunes patens Läbg. L. Moorei Ldbg. und Metz-
geria conjugata Ldbg. — Wir begnügen uns jedoch damit, aus
dieser umfangreichen, sehr schätzenswerthen Abhandlung den
Schluss derselben, eine neue natürliche Classification
der europäischen Lebermoosgattungen, für die Leser
der „Flora“ hier .zu reprodueiren, weil obige Arbeit Lindberz’s,
die Ref. nur der speciellen Güte des Verf. verdankt, wohl nicht
allen Lebermoosfreunden zugänglich sein dürfte. —
Genera europaea hepaticarum secundum novam dispo-
sitionem natnralem.
2 Marchantiaceae.
4, Schizocarpae.
a, Marchantieae.
1, Marchantia March.-F., L. 2, Preissia Cord. emend.
3, Conocephalus Hill. emend. £, Fimbriaria Nees. 5, Duvalia
‚ D Et, chose singuliöre, les staminodes, qui repr&sentent €videmment des
©tamines superpos&es aux sepäles, n’apparaissent qu’apr&s les &tamines super-
posees aux petales. C’est lä un fait tellement exceptionel que, malgres toutes
les verifications que j’en ai faites, .... je ne P’&mets cependant qu’avec doute,
bien que la pression qu’exercent les s&pales sur le r&ceptacle et qui le trans
forme en une pyramide pentasdrique, explique jusqu’& un certain point cette
anomalie. (Texte p. 41.) :
Nees emend. 6, Asterella P. B. emend. 7, Dumortiera Nees.
8, Sauteria Nees emend. 9, Clevea Lindbg. 120, Aitonia Forst.
emend. 17, Lunularia Mich.
ß, Targionieae.
12, Targionia Mich.
B, Cleistocarpae.
y, Corsinieae.
13, Corsinia Radd. 14, Tessellina Dum. emend.
9, Riccieae.
15, Riccia Mich. emend.
MM. Jungermanniacene,
A, Schizocarpae.
a, Anomogamae.
a, Frullanieuae.
16, Frullania Radd. 17, Lejeunea Lib. 18, Radula Dum.
emend. 19, Porella Dill. emend. 20, Plewrozia Dum.
ß, Metzgerieae.
21, Meizgeria Radd.
b, Homogamae.
+ Opisthogamae,
y, Lepidozieae
22, Lepidozia Dum. 23, Baszania B. Gr. 24, Odontoschisma
Dum, 25, Cephalozia Dum. emend. 26, Lophocolea Duni. 27, Pedi-
nophylium Lindbg. 28, Chiloscyphus Cord. 29, Harpanthus Nees.
d. Saccogyneae.
30, Kantia B. Gr. 31, Saccogyna Dum. emend.
s, KRiccardiene.
32, Riccardia B. Gr.
++ Acrogamae.
t, Blepharozieae.
33, Trichocolea Dum. 34, Blepharozia Dum. emend. 35, Masti-
gophora Nees. cmend. 36, Herberia B. Gr. 37, Anthelia Dum.
emend, 38, Blepharostoma Dum. emend,
506
7, Jungermannieae.
39, Martinellia B. Gr. emend. 40, Diplophyllum Dum.emend.
41, Plagiochila Dum, 42, Mylia B. Gr. emend. 43, Southbya
Spee. 44, Jungermannia (Rupp.) L. emend. 45, Nardia B. Gr.
emend. 46, Cesia B. Gr. —
%, Acrobolbeae,
#7, Acrobolbus Nees. 48, Ualypogeia Radd. emend.
1 Fossombronieae.
49, Scalia B. Gr. 50, Fossombronia Radd. 51, Petalophyl-
lum Gotisch. 52, Pallavicinia B. Gr. 53, Blasia Mich. mend.
54, Pellia Radd,
RB, Cleisiocarpae.
%, Sphuerocarpeae.
55, Duriena B. M. 56, Sphaerocarpus Mich.
%, Thallocarpeae.
57, Thallocarpus Lindb.
IM. Anthocerotaceae.
a, Anthoceroteae.
58, Anihoceros Mich. 59, Notothylas Sull. —
In einem Appendix zu obiger Abhandlung tiber die Leber-
moose giebt uns der Verf. noch einige Notizen über LaubmooS&;
betreflend eine neue Art der Gattung Zygodon und eine Revision
der europäischen Khacomitrium-Arten, Aus den letzteren heben
wir Folgendes bervor. Rhacomitrium heterostichum Hdw. ß, alo-
pecurum Schpr. und Y, gracilescens Schpr. werden als selbst-
Ständige Arten beschrieben, ersteres als Ah. affine Ldbg-
letzteres als Rh. obtusum Lindbg. — Rhacomitrium canescens HAN.
Y, ericoides Schpr. wird, da nach des Verf. Meinung die var. „ert-
coides“‘ dem Typus dieser Gruppe mehr entspricht, als Ah. eri-
coides Brid. aufgestellt, dessen Varietät mit einfachem Stengel
als , canescens dazugezogen wird. —
Der neue Zygodon aristatus Lindbg. aus Irland wird cha-
racterisirt wie folgt:
Zygodon aristatus Lindbg. n. sp. Dioicus, ramosus, parte
radiculosus; folia densa, erecto-patentia, strieta vel parum apiee
un
recurvula, non nihil carinata, elongate lanceolata, obtusiuscula,
alis in apice inaequilongis, eadem unius lateris .(vulgo sinistri)
etenim altins in nervo surgente, margine ob papillas minutas
erenulato, nervo lutco, crasso, dorso valde prominente, ut arista,
longa et erassissima, subterete, pungente, fragili, superne laevis-
sima, excurrente, a cellulis pleurenchymatieis, laevissimis, summo
apice tamen a cellulis oblongis — ovalibus et parum papillosis
constructo; cellulae omnes majuseulae et valde incrassatae, basi-
lares ovali-rectangulares vel -quadratae, laevissimae, ceterae sub-
rotundae, ad eircuitum incrassatum papillas 2—5 acutas et
humiles gerentes. —
Comit. Kerry, Killarney, Cromaglown, Z. conoidi intermixta
ad fagum (ster.) et Muckross Demesne, in eodem caespite Z, viri-
dissimo et conoidi associata ad corticem fagineum (ster.).— Anglia,
comit. Devonshiere, Piymouth. ad aggerem, a saxis calcareis
eonstructum (1867, E. M. Holmes). — Suecia, prov. Skane, ad
fagum, una cum Z. viridıssimo, in monte Skärali (Julii 1860, S.
©. L.) et ins. Gotland, in fissuris siceis rupium calcarearum ad
Kopparsvik et in scopulo, Predikstolen dieto, juxta Snäckgärdet
in vieinitate opp. Visby, in monte Hoburgen et ins. Stora Carlsön
(Junii 1865, S. O. L.).— Notis datis e Z. viridissimo et conoide
optima diversa species, ad hoc tempus sterilis solum lecta. —
A. Geheeb.
The circeulation of sapin plants. A jlecture delivered
before the Massachusets State board of agriculture as
Fitchburg,' Decb. 2. 1873 by W. S. Clark (Boston 1874).
Nach einer, die landläufigen Ansichten über die Saftbeweg-
ung der Pflanzen wiedergebenden, sehr populär gehaltenen Ein-
leitung, referirt der Verfasser dieser 46 Seiten umfassenden
Schrift über zahlreiche Beobachtungen, welche er in Verbindung
mit mehreren Anderen im Jabr 1873 angestellt hat. Neue Ge-
sichtspunkte zur Erledigung der zablreichen, die Safıbewegung
der Pflanzen betreffenden Fragen werden dabei allerdings nicht
eröffnet; aber immerhin enthalten die rein thatsächlichen An-
gaben manche werthvolle Einzelnheiten über das Verhalten von
Holzpflanzen, da den Beohachtern Bäume in beliebiger Anzahl
TE
508
zu Gebote standen, ein Glück, weiches deutschen Pflanzenphy-
siologen nur selten zu Theil wird,
Um zu prüfen, ob die von Hales beobachtete grösste Höhe
des Saftdruckes des Weinstockes auch von anderen Holzpfianzen
erreicht oder übertroffen wird, wurden zahlreiche Waldbäume,
speciell aber der Zuckerahorn der Beobachtung unterworfen. Ein
dreiviertel Zoll weites Loch wurde bis zu zwei Zoll Tiefe in das
„Saftholz‘“ gebohrt und zunächst beobachtet, welehe Bäume über-
haupt bluten. Leider war dem Verf. dabei nicht bekannt, dass
das Bluten der Hölzer im Winter bei Erwärmung nach Frost
eine von dem Biuten im Frühjahre oder Sommer ganz verschiedene
Erscheinung ist (vergl. Sachs Lehrbuch IV. Aufl. p. 649) und so
finden sich beiderlei Formen des Saftausflusses nicht hinreichend
gesondert.
Die grosse Mehrzahl der Bäume und Sträucher blutet nach
Clark zu keiner Zeit des Jahres aus Wunden, und die geringe
Zahl der Species, welche diese Erscheinung zeigen, thuen es
nur während der Zeit, wo sie keine Blätter tragen. Von mehr
als sechzig Species bluteten nur die der folgenden Gattungen:
Betula, Acer, Vitis, Ostrya, Juglans und vielleicht auch Carya,
Fagus und Carpinus.
Vierzehn Arten gemeiner (americanischer) Waldbäume wurden
am 19. März, als der Boden noch mit Schnee bedeckt, aber schon
frostfrei war, angebohrt, während die übrigen am 21. und 30. April
angezapft wurden.
Jede Species, welche überhaupt blutet, beginnt damit zu einer
. bestimmten, ihr eigenthümlichen Zeit; die Ausflussmenge vermehrt
sich und der Druck steigt, bis ein gewisses Maxiınum erreicht
ist, worauf beides wieder gradatim abnimmt. Die Zusammen-
setzung des ausgeflossenen Saftes verändert sich ebenfalls mit
der Zeit.
Der Zuckerahorn beginnt im Oktober zu bluten, erreicht
ein Maximum um den 1. April und hört Anfangs Mai auf. Belula
lenta (black birch) beginnt Ende März, erreicht das Maximum im
April und hört Mitte Mai auf. Pitis aestivalis (grap-vine) be-
ginnt Anfangs Mai, erreicht das Maximum von Ausfussmenge und
Druck um den 20. Mai und hört früh im Juni auf.
Eine Vergleichung des Gewichtes des täglichen ausfliessenden
Saftes vieler Bäume des Zuckerahorns mit den meteorologischen
Beobachtungen zeigte, dass während der Ausfluss im allgemeinen
mit der Jahreszeit correspondirt, doch auch der tägliche und
N
‚
Y
509
/ stündliche vom Wetter abhängt. Das ungünstigste Wetter ist
dauernde strenge Kälte oder auch gleichmässige Wärme, während
die ergiebigsten Safttagem solche bei wenig warmem Wetter nach
kalten Nächten sind. Clark erklärt sich dieses Verhalten irr-
thümlicher Weise aus Contractionen und Dilatationen der äusseren
Gewebe-Schichten, während längst bekannt ist, dass hier die
Wärmeausdehnung der im Holz enthaltenen Luft das thätige Agens
ist (Sachs Handbuch der Exp. Physiol. 1865 p. 213).
Die Frage, ob auch das Kernholz Saft ausfliessen lasse,
wurde dadurch im bejahenden Sinn entschieden, dassman ein Stück
Gasrohr, dessen Ende zugeschärft war, bis sechs Zoll tief eintrieb,
Der Ausfluss war regelmässig und langdauernd, aber nicht so
reichlich wie aus dem Splintholz.
Als am 19. März ein Zuckerahorn auf der Süd- und Nordseite
des Stammes in gleicher Höhe angezapft worden war, lieferte die
nördliche Ausfiussöffnung täglich ungefähr zweimal soviel Saft, als die
südliche und fuhr nahe zu zwei Wochen länger fort zu fliessen. Der
Baum lieferte 70 Pfund Saft, worin 24, Pfund Rohrzucker ent-
halten waren. Das Maximum des Ausflusses zeigte dieser Baum
am 23. März mit 10 Pfund 3 Unzen aus beiden Röhren.
Um zu erfahren ob der Zuckergehalt des Saftes in allen
Theilen des Zuckerahorns derselbe sei, wurde an einem bisher
nieht angezapften Baum ein Loch in gewöhnlicher Höhe und eines
fünfzigFuss höher in den Stamm (hier ungefähr fünf Zoll dick)
gebohrt. Zugleich wurde fünfundvierzig Fuss über der Erde ein
Zweig (limb) abschnitten, der hier einen Zoll Durchmesser hatte.
Aus dem unteren Loch floss in sieben Stunden 6 Pfund Saft, aus
lem Zweig zwei Unzen, aus dem obersten Loch kein Tropfen.
Aehnliche Versuche an verschiedenen Bäumen ergaben, dass der
Anfluss am reichlichsten etwa zwölf Fuss über der Erde statt-
findet und dass er über dieser Höhe rasch abnimmt.
Während der ungefähr mittlere Ertrag aus einem gewöhn-
lichen Zuekerahornbaum ungefähr 60 Pfund Saft mit 2 Pfund
Zucker ist, soll ein Baum in Leverett in einer Saison 1400 Pfund
Saft mit wahrscheinlich mehr als 40 Pfund Zucker geliefert haben.
Es scheint, sagt Clark, dass derartiger Saftausfluss keinen
merklichen Einfluss auf das Wachsthum des Ahorn oder des
Weinstockes ausübt. Es sei gewiss, dass Ahorne fünfzig Jahre
hindurch jährlich augezapft worden sind, ohne eine Verminder-
ung ihrer Zuckerproduction oder andere Beschädigung zu er-
fahren.
310
Die Birken scheinen nach Clark alle anderen Bäume durch
das Volumen des ausfliessenden Saftes und durch den Druck, den
derseibe auf ein Manometer geltend macht, zu übertreffen. Es
wurden Betula lenta, lutea, popyracea und eine als gray birch
bezeichnete Art beobachtet. Sie wurden sämmtlich am 19. März
angezapft, begannen aber erstam 25. März zu bluten, worauf sich
der tägliche Ausfluss steigerte bis zu einem Maximum, welches
circa 15 Pfund aus einem Bohrloch per Tag erreichte. Dies ge-
schah am letzten April, blad darauf begannen die Blätter sich zu-
entfalten und der Ausfluss sich zu verringern.
Als Ostrya am 21. April angebohrt wurde, blutete sie nicht,
gab aber am 1.Mai circa 10 Pfund von fast geschmacklosem Saft.
Am 3. Mai trat das Maximum mit 12 Pfund und 6 Unzen ein.
Der wilde Wein (Vitis aestivalis ?) gab aus einem Bohrloch
8 Unzen eines fast geschmacklosen, klaren Saftes am 26. Mai,
was das Maximum war, während sonst den Mai über täglich nur
wenige Unzen flossen.
Von grösserem Werth sind die Resultete, welche die ameri-
canischen Beobachter bezüglich des Saftdruckes am Zucker-
ahorn, Betula- lenta, und Vilis aestivalis erzielten. Die Ausfluss-
röhren wurden mit Quecksilbermanometern versehen, welche
täglich mehrmals oder stündlich vom 1. April bis 20 Juli notirt
wurden, worüber eine ausführliche Tabelie der vorliegenden Schrift
beigegeben ist. Im Text hebt der Verfasser folgende Daten be-
sonders hervor.
Als am 31. März, drei Tage nach dem gewöhnlichen Maxi-
malausfluss an einem Zuckerahorn ein Manometer befestigt worden
war, stand das Quecksilber am Morgen unter dem Nullpunkt, d. h.
e3 zeigte negativen Druck oder Saugung des Holzkörpers al.
. Diese kam am 21. April 6 Uhr Morgens einer Wassersäule von
25,95 Fuss gleich; als aber die Sonne den Baum traf, verwandelte
sich die Saugung in Druck nach aussen, der einer Wassersäule
von 18,47 Fuss gleich kam. Der Verf. hält diese Thatsache für
ganz neu und unerklärlich, was beides nicht zutrifft. Offeubar war
die Saugung am frühen Morgen durch Contraction der Holzluft
in Folge der nächtlichen Abkühlung, die spätere Druckwirkung
durch Wärmeausdehnung der im Holz enthaltenen Luft in Folge
des Sonnenscheins hervorgerufen,
Das Maximum des Saftdruckes wurde am 11. April um 10 Uhr
früh beobachtet und gliech dem einer Wassersäule von 31,73
Fuss. Nach dem 29. April blieb das Quecksilber Tag und Nacht
„
No
unter dem Nullpunkt und während des Mai betrug die Saugung
beständig den Werth von 8 Fuss Wasserhöhe, was, wie der Verf.
bemerkt, durch die Verdunstung der sich entfaltenden Blätter be-
dingt wurde; doch bleibe die Gleichheit der Sangung bei Tag und
Nacht unerklärlich. Leider ist nicht zu ersehen, ob hierbei der
in das Holz fübrende Schenkel des Manometers mit Luft oder
mit Wasser gefüllt war, was zur Beurtheilung der Beobachtung
durchaus bekannt sein müssfe. Im Juni verminderte sich die
Saugung. und verschwand endlich ganz, indem das Quecksilber
auf dem Nullpunkt blieb.
Am 20. April wurden an einer grossen Betula lenta zwei
Röhren befestigt; eine am Grund, die andere dreissig Fuss höher.
Am nächsten Morgen um 6 Uhr zeigte das untere Manometer
einen Druck von 56,65 Wasserhöhe, das obere einen solchen von
26,74 Fuss. Die Differenz betrug somit 29,91 Fuss, was also der '
Höhendifferez beider Manometeransätze fast gleich ist; dasselbe
blieb der Fall als das obere Manometer um 12 Fuss höher ge-
setztwurde. Am 21. April 12 Uhr 30 M. wurde ein Lochin den Baum
gebohrt in dergelben Höhe, wie das untere Manometer, aber auf
der anderenSeite des Stammes. Sofort begann der Saft stark zu flies-
sen und in demselben Masse verminderte sich der Druck an beiden
Manometern. In 15 Minuten floss ein Pfund Saft aus und sank der
Druck in beiden Röbkren um 19,27 Fuss Wasserhöhe. Als aber
das Ausflussloch verschlossen wurde, stiegen die Manometer in
10 Minuten wieder zur früheren Höhe. Ein in das Ausfiussloch
gesteckterHahn zeigte, dass die Communication desselben mit den
beiden Manometern (durch das Holz) fast momentan wirkte, wor-
aus Clark folgert, dass die Hohlräume des Baumes ganz mit
Wasser gefüllt waren bis zur Höhe der durch das untere Mano-
meter angezeigten Wasserdruckhöhe; dieses das Holz anfüllende
Wasser übte seinen hydrostatischen Druck wie in einem weiten
Rohre nach allen Seiten.
Der Saftdruck dieses Baumes wuchs bis zum 4. Mai, wo er
im Stande war, einer Wassersäule von 84,77 Fuss Höbe das
Gleichgewicht zu halten; das Doppelte des bisher bekannten
stärksten Saftdrucks.
Die Knospen der Birke begannen nun sich zu entfalten, der
Saftdruck abzunehmen und regelmässiger zu osciliren. Das obere
Manometer blieb seit 14. Mai auf dem Nullpunkt, was bei dem
unteren erstam 27, Mai statt fand. Nur während weniger Tage
fand Saugung von nicht über 9 Fuss Wasserhöhe statt.
512
Um zu erfahren, ob dieser kräftige Auftrieb des Saftes allein
durch die Wurzeln bewirkt wird, wurde an einem Baum von
Betula lenia eine Wurzel auf 10 Fuss Entfernung vom Stamme
(in schattigem Boden) frei gelegt und hier abgeschnitten. Die
so vom Baum getrennte, circa einen Zoll im Durchmesser halt-
ende Wurzel lag horizental in dem feuchten Boden, etwa einen
Fuss unter der Oberfläche. Dem Schnittende wurde am 26. April
ein Manometer sorgfältig aufgesetzt. Der Saftdruk zeigte sich
sofort und stieg continuirlich bis zum 30. April, wo er die enorme
Kraft von 85,8 Fuss Wasserhöhe erreichte.
Eine Wiederholung des alten Experiments am Weinstock am
9. Mai ergab eine Druckhöhe 49,52 Fuss d. h. 6,5 Fuss mehr als
Hales beobachtet hatte.
Das Erstaunen über so bedeutende Leistungen der Pflanzen-
wurzeln presst Herrn Clark das Bekenntniss aus: that life is
still a special force and not to be resolved into any other sort
or combination of attractions or repulsions, whether called
electrieity, osmose or any other name.
S
Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar.
%. A. de Candolle, sur la methode des sommes de temperature appliquee
aux phenomenes de vegetation,
97. 8. Schwendener, über die Stellungsänderungen seitlicher Organe. Basel, 1875.
98. G. Haberlandt, Beiträge zur Kenntniss der Lenticellen.
99. Handelingen van de 98. algem, Vergadering en het 19. Nijverheids-Congres
te Breda 1875.
100. Veber die Entwickelung und den Bau der Frucht- und Samenschale unserer
Cereslien von F. Rudelka. Berlin. 1875.
101.M, Laguna y Villanueva, Apuntes sobre un nuevoroble (9. Jordanae) de
la Flora de Filipinas. Madrid, 1875.
102. E, Morren, 2 Abhandlungen aus „La Belgique horticole 1875"
103. Dr. N. J. C. Müller, botanische Untersuchungen, IV. Ueber die Vertheil- |
ung der Molecularkräfte im Baume 2, Theil: Der sog. absteigende Baft-
strom, Heidelberg, Winter. 1875.
Redscteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei
(#. Huber) in Regensburg.
Vu
58. Jahrgang.
Ne 38. Regensburg, 21. November 1875.
Inhalt. Dr. Lad. Celakovsky: Ueber den „eingeschalteten‘‘ epipetalen
Staubgefüsskreis. Schluss. — F. Arnold: Die Lichenen des fränkischen
Jura. — Personalnachrichten.
Veber den „eingeschalteten“ epipetalen Staub-
gefässkreis.
Von Dr. Lad. Celakovsky.
(Schluss.)
In dieselbe Categorie würden auch die Blüthen von Geranium
und Oxalis strica nach den neuesten entwickelungsgeschichtlichen
Angaben Frank’s gehören. Die Darstellung Payer’s für Erodium
lässt in der That die von Frank proponirte Correctur in der Deu-
tung wohl zu. Wenn wirklich die tieferen epipetalen Stamina
jener Pflanzen früher entstehen als die episepalen, so hängt das
wiederum mit der pentagonalen Gestalt des Blüthenbodens zu-
sammen, das physiologische Gesetz der akropetalen Sueces-
sion wird dadurch zwar bestätigt, aber diese Succession der Sta-
minalkreise ist trotzdem im morphologischen Sinne eine abnorme,
eine umgekehrte. Denn der phylogenetische Vergleich lässt kei-
nen Zweifel darüber übrig, dass die epipetalen Staubgefässe dieser
Pflanzen den epipetalen, stets höher stehenden in der Normal-
blüthe der nächstverwandten Limnanthes Douglasii entsprechen,
auf die ich noch zurückkomme.
Flora 1875, 83
514
Frank, der Physiologe, ist eben vorerst um das physiologische
Gesetz besorgt und freut sich darüber, es bestätigt zu finden,
ohne sich mit der morphologischen Anomalie der Superposition
von Petalen und darauf folgendem Staminalkreise viel abzugeben.
Dagegen lässt sich Payer, der Morphologe, in dem analogen
Falle von Lasiopetalum durch die tiefere Lage der epipetalen Pri-
mordien nicht beirren, sieht sie dennoch für den inneren Kreis
an und findet nur das erstaunlich, dass dieser Kreis trotzdem
früher entsteht.
Bei den Angaben Frank’s ist es auffallend, dass der spätere
episepale Kreis der kräftigere, der epipetale trotz seiner früheren
Anlage offenbar im Schwinden begriffen ist, indem er bei Bro-
dium zu unfruchtbaren Staminodien wird, bei Linum perenne
(wenn überhaupt) gar nur in Form kleiner Zähnchen zwischen
den episepalen Staubblättern und sehr spät aufzutreten scheint,
bei den Balsamineen endlich spurlos verschwunden ist. Hier ist
durcb vergleichende Methode ein phylogenetisch erklärbarer
Schwindekreis wirklich nachgewiesen. Bei LZasiopetalum und
Commelyna ist hingegen 'der verspätete episepale Kreis in sta-
minoidaler Reduction. Hieraus folgt, dass die Verspätung nicht
immer nur durch Verkümmerung eines Organkreises bedingt zu
sein braucht, indem auch die Gestaltänderung der Blüthenachst,
von der Verkümmerung unabhängig, die verfrühte Entstehung
1 einen Kreises, die Verspätung des anderen nach sich ziehen
ann.
Während nun im Verwaudtschaftskreise der Gruinales der epi-
petale Kreis im Schwinden begriffen ist, finden wir in der Gruppe
‘ der Malvales oder Columniferen umgekehrt den episepalen Kreis
als Schwindekreis vor. Auch die Malvales sind zum Theil eigent-
lich Obdiplostemones, denn der Fruchtblattkreis ist bei Gleich-
zähligkeit häufig epipetal; so auch bei Lasiopelalum, welches noch
beide Staminalkreise aufweist. Aber die Primordien der zusam-
mengesetzten Staubblätter sind allgemein den Petalen superponirt.
Zur Erklärung dieser Stellung ist nun gerade Lasiopetalum wich-
tig und interessant, indem es die Rückbildung des verspäteten
episepalen Kreises zeigt, der dann bei den meisten Malvales gänz-
lich geschwunden ist. Hier ist ebenfalls die Annahme eines
Schwindekreises zur Erklärung der Superposition vollkommen be-
gründet und nothwendig, und phylogenetisch auch objectiv nach-
gewiesen. °
EL NTETTENTETTEERTETERGT
515
Die Superposition des epipetalen Staubblattkreises, wenn der
episepale Kreis fehlt, verlangt auch in allen anderen Fällen die
Annahme eines Schwindekreises, der aber gar nichts Hypothe-
tisches hat, sondern phylogenetisch durch die Staminodialbildung
bei verwandten Formen nachweisbar ist. Eine Art Berühmtheit
haben die Primulaceen und Verwandten erlangt wegen der inter-
essanten Discussionen, die sich über die Superposition ihrer Co-
rolle und ihres Androeceums angesponnen haben. Pfeffer hat
bekanntlich auf den nächsten Augenschein. der Entwiekelungsge-
schichte hin Corolle und Staubgefässe für einen Blattkreis er-
klärt, dessen jedes Glied zum Stamen wird, aber Corollenlappen
als dorsale Anhängsel aus sich entwickelt. Gegen diese Deutung
erklärten sich Köhne, Warming, Eichler und neuestens Frank;
sie erblicken nach wie vor. in der Primulaceenblüthe 2 besondere
superponirte Kreise, welche nur anfänglich in 5 gemeinsamen,
durch congenitale Verschmelzung verursachten Primordien sich
erheben. Sachs führt Pfeffer’s Deutung in der 4. Auflage seines
Lehrbuchs einfach auf, ohne weitere Bemerkung. Auch ich habe
mich derselben in der „Flora“ vom Jahre 1874 in dem Aufsatze
über Samenknospen angeschlossen, hauptsächlich wen- sie durch
die mir bekannt gewordenen Vergrünungsformen bestätigt zu
werden schien. Indessen sind von den Gegnern, besonders von
Eichler, so triftige Gründe für‘ die typische pentaeyklische Bil-
dung der Primulaceenblüthe vorgebracht worden, dass ieh jetzt durch
ebendiese Gründe und durch weitere eigene Erwägungen genö-
thigt bin, Pieffer’s Deutung entschieden abzulehnen. Was die
Vergrünungen betrifft, so waren meine Erfahrungen über sie un-
vollständig, indem Eichler berichtet, dass Baillon in durchwach-
senen Blüthen Staubgefässe und Petalen völlig frei von einander
und hypogyn beobachtet, und Marchand bei Anagallıs arvensis
sogar mitunter Knospen zwisehen den Kronenblättern und. den
Stanbgefässen gefunden hat.
Den Argumenten Eichler’s für dessen Auffassung der Primu-
laceenblüthe kann ich jetzt nach weiterer Ueberlegung noch zwei
andere sehr entscheidende hinzufügen. Wären nämlich die Pri-
mordiex Pfeffer’s nur Staubgefässe und die Blumenblätter deren
dorsale Anhängsel, so könnten unmöglich die Anhängsel unter
Sich verwachsen, ohne dass auch die Staubfäden selbst verwüch-
sen. Es müsste der untere Theil der Corolle bis zur Exsertion
der Staubgefässe aus verwachsenen Basaltheilen der Staubgefässe
gebildet, oder aber gar ein axiles Gebilde sein! Eine Verwach-
33*
£
x
316
sung der Staubgefässe liegt aber sicher nicht vor: die Corolle
der Primulaceen ist von jeder anderen sympetalen Corolle mit
eingewachsenen Staubgefässen gar nicht verschieden, und die
Spur der angewachsenen Staubfäden lässt sich in der Corollen-
röhre der Primulaceen so gut wie anderwärts verfolgen. Ausser-
dem zeigt ja auch Glauz, dass, wenn die Petala nicht gebildet
werden, die Staubgefässe frei und von einander entfernt bleiben.
Die Annahme, dass der untere durch congenitale Verwachsungen
zu Stande kommende Theil der Corolle ein Achsengebilde wäre,
ist aber zu absurd, um sich lange mit ihr abzugeben. Es genügt
der Hinweis auf die Existenz und Bedeutung der congenitalen
Verwachsung (von der in Hofmeister’s Morphologie und in Sachs’
Lehrbuch, sicher nur zum Nachtheil der betreffenden Capitel,
freilich nichts vorkommt), und auf die gelegentlichen Auflösungen
sympetaler Corollen, wie ich selbst z. B. sehr schön und regel-
mässig bei Campanula patula sie gefunden und abgebildet habe. ')
Das Alles beweist deutlich, dass bei den Primulaceen nicht die
Staubgefässe es sind, welche (natürlich immer congenital) ver-
wachsen, sondern die Blumenblätter, die in den Primordien be-
reits enthalten waren und die nachher vollends aus der Achse
oder nach Frank’s und Köhne’s Ansicht vielleicht richtiger aus
einem cyklomartigen, sehr niedrigen Primordium (durch die von
Pfeffer sogenannten Ueberbrückungen) sich hervorschieben. ?)
Die Primulaceenblüthe gehört zu jenen, bereits ziemlich zahl-
reichen Beispielen, wo die Entwickelungsgeschichte, anstatt die
morphologischen Thatsachen aufzuklären, sie verwirrt hat, wäb-
rend die richtige Auffassung sogar vor aller Entwickelungsge-
schichte feststaud. Diese selbst ist allerdings nicht Schuld daran,
wohl aber das Bestreben, sie sofort dem nächsten Anscheine nach
zu deuten, welchen Wahn ich schon oben vom Standpunkt der
Descendenzlehre aus als solchen blossgestellt habe. °)
1) Zeitschrift „Lotos“ 1867. Mainummer. $. 78.
2) Die in der Blüthe wenigstens längere Zeit nach der ersten Anlage des
Blattes stattfindende Hervorschiebung der Blaitbasis aus der Achse (die be-
kanntlich Schleiden behauptet hat) ist trotz Hofmeister's Ableugnung eine
Thatsache, welche durch die Bildung fast jeder sympetalen Corolle deutlich
illustrirt wird. Noch weniger ist die Verwachsung der Corolie mit ursprüng-
uch pypogynen Staubgefässen ohne Nachschiebung der Basen aus der Achse
enkbar.
3) Sehr richtig äussert sich hierüber auch A, Braun in der Rede: Ueber
die Bedeutung der Entwickelung in der Naturgeschichte. Berlin 1872.
En \ B 517
Zweitens sind noch die Staminodien von Samolus, Naum-
burgia u. s. w. von principieller Wichtigkeit. Pfeffer betrachtet
sie als „eingeschalteten“ Blattquirl. Rudimentäre Organe weisen
jedoch auf funetionsfähige Organe zurück. Dass nun ein früher
bestandener normaler Staubblattkreis rudimentär werden kann,
ist verständlich, aber ein nachträglich ausser der Ordnung einge-
schalteter und doch rudimentärer Organkreis hat keinen Sinn.
Selbstverständlich ist die wahre, ursprüngliche Stellung der Sta-
minodien zwischen der Corolle und dem epipetalen Kreise, ob-
wohl jene zwischen die epipetalen Stamina interponirt und erst
nach dem Gynaeceum auftreten, was beides sich nach dem Vor-
stehenden gauz ebenso wie bei Lasiopelalum erklärt. Ueberdiess
finden sich normale Staubgefässe statt der Staminodien (die auch
bei vielen Sapotaceen ebenso wie bei Samolus, jedoch öfter peta-
loid !) vorkommen) bei den Verwandten der Primulaceen, der Ebe-
naceen, Styraceen, bei Isonandra gutta. Payer zeigte nun, dass
sie bei Siyrax vor den epipetalen, ihnen interponirten Staub-
blättern, also in der normalen Ordnung auftreten. Wir dürfen
aus alledem schliessen, dass die Blüthe der Primulaceen (und so
auch der Plumbagineen) von der der Diospyrinen abzuleiten und
späterer Abkunft ist, was auch die Bildung der Placenten nach
‚meiner Auffassung bestätigt, wie ich in einer grösseren, noch un-
gedruckten Arbeit über die Placenten nachweise. Obzwar also
bei den meisten Primulaceen und Plumbagineen nur 5 Staubge-
fässe ohne Spur des episepalen Kreises ausgebildet sind, so hat
doch Eichler ganz Recht gehabt, sie unter die Diplostemonen zu
rechnen.
Pfeffer hat auch die Hypericineenblüthe nach dem Schema
der Primulaceen gedeutet. In der That könnten schon Payer’s
Fig. 2, 3 (Taf. 1) so gedeutet werden, dass die epipetalen Sta-
mina nach dem Kelche zunächst entstehen, unter ihnen später die
Petalen. Doch würde hier die Verspätung der Blumenblätter noch
einen höheren Grad erreichen, dieselben nämlich nicht aus ge-
meinsamen Primordien mit den Staubgefässen, sondern getrennt
aus der Achse unterhalb der Staminalhöcker entspringen,
Indessen hat sich Payer selbst ausdrücklich gegen eine solche
Deutung verwahrt und dabei auf die Hypericumarten mit 3 Sta-
minalprimordien hingewiesen, bei denen eine Verwechslung der
1) Braun erklärt sie desswegen für eine innere Corolle, offenbar mit Un-
recht, da sie aus dem episepalen Staubgefässkreise umgebildet sind,
518
5 Petalen mit den 3 Staminalhöckern unmöglich ist. Nun ent-
steht aber bei Hyper. perforatum (Fig. 17 u:18) nach dem Kelche
zuerst ein Kreis von 5 und dann erst von 3 Höckern, von denen
nur eins einem Petalum, zwei den Kelchblättern 4 und 5 super-
ponirt entstehen. Wenn Payer’s Figuren 17 u. 18 richtig sind —
und daran lässt sich kaum zweifeln — so ist auch für die Arten
mit 5 Staminalbündeln eine geringe Wahrscheinlichkeit für die
spätere Entstehung der Petalen vorhanden. Auf jeden Fall aber
entfällt für Zyper. perforatum und damit auch für die Arten mit
5 Staubgefässbündeln die Möglichkeit, dass die Petalä dorsale
Appendices der Staubfäden sein könnten. Nebenbei sei bemerkt,
dass damit auch die Deutung des Euphorbiuceencyathiums, eines
veritablen Blüthenstandes, als einer Einzelblüthe, die Hieronymus
auf die Pfeffer’sche Hypothese für die Hyperieineen so künstlich
construirt hat, in ihr Nichts zerfällt, nachdem sie freilich schon
‚durch die Vergrünungen in den Augen Solcher, die Vergrünungen
zu würdigen wissen, widerlegt war.
Soviel ist aber richtig, dass die Hyperieineenblüthe ganz
ebenso wie die der Primulaceen construirt ist, nur nicht als tri-
cyklisch, sondern als pentaeyklisch mit einem phylogenetisch wohl
begründeten Schwindekreise,
Nun habe ich aber noch die Ursache aufzudecken, welche
den Fruchtblattkreis der pentacyklischen Blüthe bei den Obdiplo-
stemonen aus der normalen episepalen Stellung in die epipetale
gebracht hat. Die vorausgehende Untersuchung hat bereits den
Weg dazu gebahnt. Als Ursache stellt sich klärlich die phylo-
genetische Verschiebung des epipetalen Kreises in ein tieferes
Niveau an der Achse heraus, dieselbe Verschiebung, welche, wenn
beträchtlich, die Ursache der früheren Anlage jenes Kreises wer-
den kann. Das Hofmeister’sche Gesetz, dass neu auftretende
Glieder an der Achse in die Licken der älteren Glieder sich
stellen, bietet die einzige mögliche Erklärung und bestätigt sich
damit als ein wirkliches Bildungsgesetz. Denn die epipetalen
„interponirten“‘ Staminalhöcker reichen niemals über die epise-
palen empor, sondern stehen von Anfang an wenigstens um ein
Unbedeutendes, bisweilen aber Beträchtliches mit ihrer oberen
Wölbung vom Scheitel ab. Die für die Stellung der Carpelle
massgebenden Lücken sind somit nicht zwischen den nur theoretisch
oberen und meist auch späteren epipetalen, sondern zwischen den
episepalen Staminalhöckern vorhanden. Es ist also dasselbe Ge-
setz, welches sonst die Alternation derBlattquirle bestimmt, wegen der
519
nachweisbaren Verschiebung der Blüthenachse in der Richtung der
epipetalen Ecken die Ursache geworden, dass die Alternation ge-
stört erscheint.
Um die Richtigkeit dieser Erklärung genauer mit Thatsachen
zu belegen, muss ich einige Modalitäten bei der episepalen und
epipetalen Stellung der Carpelle in pentacyklischen Blüthen be-
sprechen. Aus den Verwandtschaftskreisen der Gruinales und Zy-
gophyllinen hat Payer die Familien der Coriarieen und der Lim-
nantheen mit episepalen Carpellen entwickelungsgeschichtlich stu-
dirt und seine Darstellungen sind um so unbefangener, als es
sich ihm nicht entfernt um die Lösung oder selbst Stellung der-
artiger Fragen handelte. Nun erscheinen bei Limnanthes und Co-
riarta die epipetalen Höcker wirklich deutlich höher an der gleich-
mässig gewölbten Achse, als die episepalen, und erscheinen im-
mer deutlicher als die inneren, oberen Staubgefässe.?) Hier ist
daher kein Grund, wesshalb die durchgängige Alternation gestört
1) A. Braun giebt in der Schrift über die Verjüngung in der Natur von
der Blüthe von Limnanthes eine ganz andere Schilderung. Es heisst daselbst
8. 106): einen Fall, wo zwei Schwindekreise vorkommen, biete am tber-
zeugendsten Limnanthes. „Diese Gattung zeigt 5 Kelchblätter; mit diesen
abwechselnd 5 ausgebildete Blumenblätter, hierauf, gleichfalls abwechselnd,
5 drüsenartige Schüppehen, als Spuren einer schwindenden inneren
Blumenkrone; diesen folgen zwei 5zählige Kreise von Staubblättern, von
denen die äusseren, den Blumenblättern gegenüber liegenden
kürzer, die inneren, denKelchblättern gegenüberliegenden länger
sind; endlich 5 Carpelle, welche den inneren Staubblättern gegenüberstehens
also einen Schwindekreis voraussetzen.“ Es'sind aber gerade bei
Limnanthes sowohl nach Payer’s Darstellung (Taf. 10, Fig. 23, 29, 30), als
nach Sehnitzlein’s und Baillon’s Abbildungen die epipetalen Staubgefässe die
inneren, wovon ich mich selbst noch an gut getrockneten Herbarsexemplaren
überzeugen konnte; die Drüsen aber sind nach den citirten Abbildungen sehr
deutlich Anschwellungen der episepalen Staubfäden über deren Basig, so
dass ein äusserer Schwindekreis ganz unstatthaft ist. Zufolge der Stellung
beider Staubblattkreise ist dann auch ein innerer Schwindekreis ungerecht
fertigt. Nicht verschweigen will ich, dass Payer zwar im Texte seinen eige-
nen Zeichnungen widersprieht, indem er die epipetalen Stamina die äusseren
nennt, allein ich habe mich in diesem und in anderen Fällen überzeugt, dass
die bildlichen Darstellungen getreuer als die Beschreibungen Payer’s zu sein
pflegen. Wir haben eben in Limnanthes eine normale pentscyklische Blüthe
vor uns. Limnanthes giebt auch über die im Verwandtschaftskreise der Grui-
nales, z. B. eben auch bei den Geraniaceen so häufig auftretenden Dri-
senanschwellungen am Grunde der episepaien Staubblätter Aufschluss, welche
ebenfalls, obwohl tieferstehende, bassle Anhängsel dieser Staubfäden sind
Ganz ansloge Anhängsel der Carpelle besitzen die Crsssulaceen.
EEE 202 5» 2 u Zt DE
520
werden sollte, vielmehr müssen die Carpelle nach dem Hof-
meister’schen Gesetze in die Lücken zwischen den epipetalen
Staubblättern fallen.
Die Caryophylieen, bei denen bei Gleichzähligkeit der Frucht-
blätter sowohl Diplostemonie als Obdiplostemonie häufig genug
vorkommt, sollten nach dem Obigen eine verschieden hohe Lage
der epipetalen Stamina zeigen. Nun entstehen allerdings nach
Payer bei dem obdiplostemonen Malachium die epipetalen Staub-
gefässe merklich tiefer als bei dem diplostemonen Cerastium,
allein auch bei diesem sind sie immerhin noch interponirt und
um ein Geringes tiefer als die episepalen Staubblätter ), bei wel-
cher Lage in anderen Fällen bereits Obdiplostemonie eingetreten
ist. Dies scheint auf’s.Erste nicht recht zu obiger Erklärung
zu stimmen,
Es kommt hier aber noch ein zweites Moment in Betracht,
eine Ursache, welche in manchen Fällen die Einwirkung der
„Interponirung* auf die Stellung der Carpelle aufzuheben im
Stande sein konnte, nämlich die Pixirung einer ursprünglichen
Stellung durch Vererbung. Wenn wir nach dem Vorstehenden
die Diplostemonie als den ursprünglichen Typus der Caryophyl-
leen annehmen, und später erst die Verschiebung des epipetalen
Staubblattkreises eintreten lassen, so hat diese Verschiebung in
den meisten Fällen den Uebergang der Carpelle in die epipetale
Stellung zur Folge gehabt, sofern nämlich die episepale Stellung
nicht erblich fixirt war. Es konnte aber eine Fixirung durch
Vererbung eingetreten sein und dann konnte . die Verschiebung
der Staubgefässe ihre Wirkung nicht äussern. Dass es erblich
fixirte und unwandelbare Stellungen, besonders der Carpelle, neben
veränderlichen Stellungen giebt, dafür haben wir noch gegenwärtig
Belege. Wenn abnormer Weise die Zahl der Blütbenkreise ver-
mebrt wird, z. B. bei Cruciferen, dadurch, dass die Carpellar-
blätter zu Staubblättern metamorphosirt werden, so wird ein fol-
gender normal alternirender Kreis von Fruchtblättern gebildet, die
Stellung der Carpelle wird also verändert. Unter den Campanu-
laceen hat dagegen Eichler interessante Beispiele von unverän”
derlicher Stellung der Carpelle beigebracht, es mochte die Zahl
1) Sonderbarer Weise sehen Braun, DöU, Rohrbach die epipetalen Staub-
blätter der Caryophylieen für innere an, und nehmen demnach bei Cersstium
keinen Schwindekreis an, obwohl jene ähnlich wie bei den meisten Gruinales
mehr nach aussen stehen, "
521
der vorausgehenden Kreise durch Füllung, nämlich durch Bildung
innerer Blumenkronen (1—4 an der Zahl), beliebig vermehrt sein.
Die Stellung der Carpelle blieb bei Campanula medium constant
episepal, bei Platycodon ebenso constant epipetal. Dieselbe früh-
zeitige Fixirung der Blüthenkreise muss ja auch überall ange-
nommen werden, wo Schwindekreise aufgetreten sind und die
Alternation gestört wurde, deun sonst hätte der nächstfolgende
Kreis an die Stelle des gesehwundenen treten müssen. Die Cam-
panulaceen sind nach der episepalen Stellung der Carpelle offen-
bar ursprüngliche Diplostemones, die zum Theil zu Obdiploste-
monen wurden, wie die verwandten Ericaceen, wobei jedoch der
epipetale Kreis in beiden Fällen spurlos verschwunden ist, wenn
er nicht bei Adenophora in dem Röhrchen um die Griffelbasis
gesucht werden darf. Während aber die Stellung der Carpelle
in deu abnormen Füllungen fixirt bleibt, ist es die der Staubge-
fässe keineswegs; diese alterniren stets mit der vorausgebenden
Corolle.
In Folge der phylogenetischen Untersuchung muss also, wie
mir scheint, für die betrachteten Verwandtschaftsgruppen als ur-
sprünglicher Typus eine pentacyklische Blüthe mit normaler Al-
ternation, also mit episepalen Carpellen angenommen werden,
obwohl sich dieselbe nur selten, unter den Eleutheropetalen bei
den Coriareen und Limnantheen, sowie bei einzelnen Gattungen
der Caryophylleen, und unter den Sympetalen bei den Styraceen,
Ebenaceen und Isonandra erhalten hat,
Bei einer Anzahl Gattungen beginnt der episepale Kreis zu
schwinden, wird rudimentär, bei vielen Sapotaceen, manchen Pri-
mulaceen, Theophrasteen; er schwindet endlich ganz bei den mei-
sten Primulaceen, Myrsineen, ferner bei Hermannia, Tilia, Hype-
ricum (obwohl bei letzterem nur 3 Carpelle da sind, die sich aber
aus episepaler Stellung ableiten lassen), Auch bei den Ampeli-
deen und Rhamneen ist der ursprüngliche episepale Kreis ver-
schwunden, doch ist schwer zu sagen, ob ihr 2blätteriges Gynae-
ceum ein minderzähliges Analogon eines episepalen Kreises ist.
In anderen Fällen bleibt der epipetale Kreis etwas zurück,
zunächst in der Länge der Staubfäden, oder er schwindet völlig,
wie bei manchen Caryophylieen (Arten von Cerastium und Sper-
gularia)bei Trapa, auch bei Campanula und anderen Gattungen der
Campannlaceen. In beiderlei Fällen ist gewiss das Schwinden eines
Kreises in der bereits constant gewordenen Construction der
Blüthe die Ursache, dass die Alternation der Kreise an einer
Stelle gestört wird.
TEE An
522
Die häufige Verschiebung der beiden Staubgefässkreise unter
einander, die sich als Intraposition oder gar als Einschaltung
des epipetalen Kreises äussert, hat nun meistens (wenn die Stel-
lung der Carpelle nicht bereits fixirt war) ein Ueberspringen der
Carpelle in die epipetale Stellung, also Obdiplostemonie zur Felge
gehabt. Unter den Sympetalen sind von dieser Art die Ericaceen
{in weitester Bedeutung), unter den Elentheropetalen die meisten
Terebinthinae, Gruinales, Onagraceae u. Ss. w.
Auch bei dieser Stellung der Carpelle kann ein oder der an-
dere Staminalkreis schwinden. Der episepale Staminalkreis fängt
an zu schwinden bei Zasiopelalum und ist bereits geschwunden
bei den Malvaceen mit epipetalen Garpellen.
Der epipetale Kreis verkümmerte in Staminodienform bei
manchen Geraniaceen, während er bei anderen Geraniaceen, Oxa-
lideen, Zygophylleen nur durch geringere Grösse und Länge der
Staubgefässe als der schwächere sich zeigt. Die Geschwächtheit
des zweiten Kreises zeigt sich anderwärts auch darin, dass er
minder vollzählig entwickelt wird, wie bei den Hippecastaneen.
Endlich schwindet er in den genannten grösseren Gruppen
gänzlich, wie bei den Balsamineen, Lineen, einzelnen Gattungen
der Oenothereen, wie bei Circaea, den Crassulaceen, wie ÜUras-
sula, Bulliarda, bei den Epaerideen. Solche haplostemonisch-
tetracyklische Blüthen sind unzweifelhaft aus peutacyklischen her-
vorgegangen. Dass alle tetracyklischen Blüthen aus pentacykli-
schen abzuleiten seien, will ich zur Zeit nicht behaupten; mög-
lich wäre es immerhin, wenn man bedenkt, dass die Sympetalen,
welche das Gros der Tetracyclicae bilden, ein eigenthümlicher
Seitenzweig (oder auch mehrere) der Eleutheropetalen sind. Es
scheint, dass mit der Gamopetalie in den meisten Fällen ein tor
tales Schwinden des epipetalen Staubblattkreises parallel ging.
Leider ist wegen der so allgemeinen Reduction des carpellären
Kreises auf die Zweizahl schwer auszumachen, ob dieser Kreis
nicht bisweilen aus einem episepalen reducirt sei. Bei den 5weibigen
Campanulen ist er bekanntlich in der That episepal, was auf eine
ehemalige Diplostemonie zurückweist. In tetrameren Blüthen der
Gentianeen fallen die beiden Fruchtblätter normal über die äus-
seren medianen, bisweilen aber über die inneren Kelchblätter,
was Wydler zu der Ansicht bestimmte, die beiden Stellungen er-
gänzten sich zu einem typisch 4zähligen Pistill. Eichler sagt
zwar, er könne sich mit dieser Ansicht nicht befreunden, da dies
Pistill im Falle von Tetramerie über die Staubgefässe fallen
würde, Es ist aber gar nicht unmöglich, dass die Gentianeen
wie die Campanulaceen von Diplostemonen herrühren.
Es ist somit für die Eleutheropetalen und vielleicht auch für
die Sympetalen die pentacyklische Blüthe ebenso als typisch an-
zusehen, wie bei den Monocotylen.
Die Annahme zweier Staminalkreise im ursprünglichen Blü-
thentypus zunächst der Eleutheropetalen erklärt in der erläuterten
Weise viele Erscheinungen, die sonst unverständlich bleiben, sie
erlaubt die Zusammenfassung möglichst vieler Fälle unter einen
Gesichtspunkt, benimmt der Interponirung oder Einschaltung des
zweiten Staubgefässkreises deren befremdlichen Charakter und
erklärt auch befriedigend die in der Blüthe vorkommenden Stö-
rungen der Alternation,
Nimmt man dagegen nur den episepalen Staubgefässkreis als
ursprünglich und typisch an, so bleiben die Staminodien uner-
klärt. Denn dass der epipetale Kreis (doch wohl als nützliche
Einrichtung) so abnormer Weise eingeschoben würde und hinter-
her wieder nutzlos verkümmerte, das wäre doch eine wider-
spruchsvolle Erklärung. Ebenso wenig liesse sich die Superpo-
sition eines einzigen ausgebildeten Kreises über den Blumen-
blättern begreifen; es würde da der eingeschobene epipetale Kreis
den ursprünglichen episepalen ersetzen, womit der doch nur auf
Pollenvermebrung abzielende Grund der Einschiebung wieder auf-
gehoben würde.
Einfacher, folgerichtiger und verständlicher ist die Annahme
der pentacyklischen Blüthe, denn es bedarf zur Erklärung aller
Erscheinungen nur eines Reductionsprocesses, der aber
bald den einen, bald den anderen Staminalkreis trifft; für welche
Reduction, wie mir scheint, der richtige Erklärungsgrand in der
Wechselbeziehung zwischen der gerade genügenden Menge des
Blüthenstaubs und der Anzahl der zu befruchtenden Eichen oder
der leichteren und sichereren Befruchtung durch Insekten u.s. w.
zu finden sein dürfte, was auch Barcianu zum Schlusse seiner
Dissertation !) angedeutet hat.
Gegen die Ausdrücke Intraposition und Einschaltung, wenn
sie. nur die nackte Thatsache ausdrücken sollen, ist auch von
dem hicr dargelegten Standpunkte aus nichts einzuwenden, nur
1) Untersuchungen über die Blüthenentwickelung der Onsgraceen. 1874,
8. 46.
os
Pan
ne
524
darf in ihnen nicht etwa eine phylogenetische Erklärung gesucht
werden, die zur tetracyklischen Blüthe drängen würde,
Die übrigen Deutungen der Obdiplostemonie von Dickson
und St. Hilaire fallen nunmehr eigentlich schon von selbst, denn
auch sie beruhen auf der unhaltbaren Annahme ursprünglich te-
traeyklischer Blüthen. Insbesondere hat Diekson’s Ansicht nir-
gends eine wesentliche Stütze, weder in der Entwickelungsge-
schichte, noch im morphologischen Vergleich oder in den abnormen
Bildungen der Blüthe, was schon Eichler richtig bemerkt hat.
Dagegen schien Eichler die Deutung St. Hilaire’s sehr an-
nehmbar zu sein, wofür er mehrere bestätigende Analogien au-
führen zu können glaubte, insbesondere die Thatsache, „dass die
Kronstamina sehr oft mit den hinterliegenden Petalen in grösse-
rem oder geringerem Zusammenhang stehen und mit denselben
auch aus gemeinsamem Primordium entspringen.“ Eichler meint
damit die von Duchartre und Barcianu bei den Oenotbereen con-
statirte Entstehung der epipetalen Staubgefässe aus der inneren
Basis der Blumenblattanlagen. Jedoch beweist diese Entstehung
noch lange nicht, dass die ersteren blosse Abschnitte der Blu-
menblätter wären, ebenso wenig wie die Entstehung des Petalum
aus der Staminalanlage der Primulaceen das umgekehrte Abhän-
gigkeitsverhältniss beweist. Es ist vielmehr natürlich, dass diese
beiden superponirten Blätter, die in Folge der Zurückschiebung
der epipetalen Staubblätter dicht über einander entstehen, ent-
weder bei Zunahme des basalen Dickenwachsthums zuletzt etwas
verwachsen, oder schon vom ersten Anfang an congenital ent-
stehen, d. h. in gemeinsamem Primordium, aus dem das anfangs
schwächere Glied — hier das Staubblatt, bei den Primulaceen
das Kronblatt — seitlich abgelenkt sich absondern muss. Und
dies ist die richtige Deutung der Entwickelungsgeschichte der
Denothereen; das ergiebt sich aus den lür die pentacyklische
Blüthe der Obdiplostemonen vorgebrachten, sehr gewichtigen
Gründen mit hinlänglicher Nothwendigkeit.
Die Lichenen des fränkischen Jura. Von F. Arnold,
(s. Flora 1874 p. 569.)
I. Nachträge.
1. Oladonia fimbriata (L.) var. subcornuta Nyl. Flora 1874. P-
318. exs. Coem. Clad. Belg., Rehm Clad. 17, 58, 59, 60.
1
De
525
a.) Nicht selten am Grunde älterer Führen, z. B, im Hirsch-
parke bei Eichstätt (Rehm Clad, 58, 59.): gerne in Gesell-
schaft steriler Clad. digitata.
b.) Dessgleichen an Birken: diein Rehm Olad. 60 ausgegebeuen
Exemplare stammen sämmtlich von einer Birke im Walde
unweit Weissenkirchen bei Eichstätt.
e.) Eine der O. caespitieia (Pers.) analoge Form: podetiis
brevissimis vel subnullis, apotbeciis pbyllocladiis immixtis
vel insidentibus kommt an Föhren im Walde unweit Weissen-
kirchen bei Eichstätt vor (Arn. exs. 271); sie wurde in Flora
1864 p. 593 irrig als C. squ. caesp. erwähnt.
2. Peltigera rufescens Hoff., Nyl. Seand. 89, Th. Fries aret. 45,
Leight. in Grevillea IL. p. 168.
2.) planta iypica: exs. Rabbst. 352. Arn. 620. a.
Auf bemoostem Dolomitboden in Gesellschaft des Laub-
mooses T’huidium abietinum auf der kablen Anhöhe ober dem
Wagnersteinbruche bei Eichstätt. (Arn. 620. a.).
b.) planta rupestris thallo magis compacto: exs. Arn. 620. b.
Auf felsigem Boden des Abhangs am Tiefenthale bei Eich-
stätt (Arn. 620, b.); auch an anderen Stellen im Frankenjura
nicht selten: z. B. in der Umgebung von Muggendorf und
Pottenstein.
P. rufese. Flora 1858 p. 110 (excel. synon.) aus dem Franken-
jara gehört zu P. malacea (vgl. Flora 1862 p. 310.)
ll. Abnorme Standorte: vgl. Oblert, Aphorismen II. p. 3.
A. Auf Glas habe ich im Frankenjura keine Flechten ange-
troffen.
‘ B. An altem Leder (supra corium vetustum) bemerkte ich eini-
ge der gewöhnlichen Arten. Auf kahlen Höhen um Eich-
stätt liegen hie und da alte Schuhsoblen, weiche zuerst auf
die Felder gelegentlich der Düngerfuhren geriethen und
später wieder aus den Aeckern ausgeworfen wurden. Ein
Theil der in der Nachbarschaft auf Kalksteinen, veralteten
Moosen, Erde und Rinde längs der Höhen vorkommenden
Lichenen siedelt allmählig auf solches Leder über. In einem
Fichtenwalde bei Eichstätt bemerkte ich sogar etliche Apo-
thecien der B. diluta auf einer am Wege liegenden Schuh-
sohle.
1. Lethagrium flareidum (Ach.), Syn. f. Koerb. par. 419: sterile
Thalluslappen, selten.
ve
o
20.
C. Altes Eisen. — Im Sandgebiete des braunen Jura dürfte
1
2. Parm. caesia (Hofl.): steril an Eisengittern vor dem Residenz-
3. Parm. obscura (Ehr.) var. virella (Ach.) Th. Fries Scand. 142
ar
. Placod. albescens (Hoff.) Koerb. par. 53: ein Exemplar c. apoth.
. Callop. vitellinellum Mudd. Candel. epixantha Flora 1868. p-
. Callop. cerinum (Ehr.) f. cyanolepra Fr.: nicht selten.
. Callop. luteoulbum Turn. a. Pers. Mass., Koerb. par. 64,
. Callop.aurantiacum(Lehtf.): die gewöhnlicheDolomitform,selten.
. Lecan. subfusea (L.): sehr seiten und dürftig.
. Rinod. Bischoffis (Hepp): selten.
. Pyrenod. variabilis (Pers.) Mass.; selten.
, Aspie. calcarea (L.) a.) conerela Sch.und b.) contoria (Hof.):
. Biatorina diluta (Pers.) Th. Fries aret. 185, B. pineti Ach.:
Parmelia stellaris L. var. tenella Ach., adscendens Fr., Koerb.
par. 33: der sterile Thallus,
Parm. caesia (Hoff.): steril, selten.
. Parm. obscura (Ehr. cyclos. Ach.: nur steril, nicht häufig.
. Physcia parietina (L.): der sterile Thallus selten und dürftig.
Placodium saxicolum (Poll.): selten steril, c. apotb. nur ein-
mal beobachtet.
Candelaria vitellina (Ehr.): ziemlich sparsam.
520 (excl. synon. Ach.) nicht selten: sporae 8 in asco.
‘Calop. pyracea (Ach.) Th. Fries Scand. 178: hie und da.
Lecanora Flotowiana (Spr.): zerstreute Apothecien.
beide Formen ziemlich selten. . 5
Biatorina cyrtella Koerb.: einzelne Apothecien: ap. pallid,
sporae rectae, dyblastae.
nur einmal in einem Fichtenwalde.
Lithoicea nigrescens (Pers): ziemlich selten.
noch manche auf Eisen übergehende Art festgestellt werden
können. In der Umgebung von Eichstätt, somit im Bereiche
des weissen Jura, bemerkte ich 14 Species.
Parmelia stellaris (L.) var. tenella Ach.: steril auf eiserneh
Urnen am Residenzplatze in Eichstätt.
gebäude in Eichstätt.
steril auf eisernen Urnen, die von Bäumen überschattet sind,
am Residenzplatze in Eichstätt.
Physcia parietina (L.): steril mit der vorigen. .
Physe. elegans (Lk.): steril und selten an Eisengittern 1N
Eichstätt.
10.
11.
12.
13.
14.
527
Ph. decipiens m. Flora 1875 p. 152: steril am Eisengitter des
Hofgartens und Residenzgebäudes in Eichstätt.
Ph. murorum (Hoff.) Flora 1875 p. 153: c.ap. nicht selten am
Eisengitter des Eichstätter Hofgartens: gänze Strecken der
gegen Süden gerichteten Eisenstangen überziehend.
Candelaria vitellina (Ehr.): substerilis am Eisengitter des
Eichstätter Hofgartens.
. Callop. vitellinellum Mudd: vereinzelte Apothecien auf einem
verrosteten Eisenbleche bei Eichsätt.
Lecan. subfusca (L.): mit dürftigem Thallus, jedoch gut ent-
wickelten Apothiecien in Exemplaren, welche den Durchmesser
eines Zolles erreichen, an alten Eisenstangen des Eichstätter
Hofgartens,
Lecan. Flotowiana (Spr.): an alten Eisengittern zu Eich-
stätt; an Eisenplatten des Hittenwerks in Obereichstätt;
auf einem verrosteten Blechstücke, das am Bergabhange ober-
halb Eichstätt lag.
Aspic. calcarea f. contorta (Hof): substerilis über einem
verrosteten Blechplättchen am Bergabhange ober Eichstätt.
Lecid. goniophila Koerb, par. 210: auf einem alten Blech-
stücke, welches zur Befestigung eines Dachbodenfensters
diente.
Lithoie. nigrescens (Pers.): dürftig auf dem erwähnten ver-
rosteten Blechstücke.
D. Knochen. — Im Frankenjura trifft man nur selten vereinzelte
„no
zur gr
Bud
auf kahlen Höhen zerstreute Knochen an: so auf begrastem
Sandboden unweit Heidhof südlich von Schwandorf in der
Oberpfalz und an Dolomitabhängen bei Eichstätt. Nicht immer
sind an solchen Knochen Lichenen zu finden.
Physcia parietina (L.): sterile Tballuslappen bei Heidhof.
Physe. elegans (Lk.): ein kleines, steriles Exemplar bei Heidhof.
Placod. saxicolum (Poll.): gemeinschaftlich mit der vorigen,
gleichfalls nur ein dürftiges, steriles Exemplar.
Candelaria vitellina (Ehr.): sparsam bei Eichstätt.
Callop. vitellinellum Mudd: selten bei Eichstätt.
. Callop. Iuteoalbum (Pers.) Mass., Koerb.: ebenso,
Callop. aurantiac.; ein kleines Exemplar bei Eichstätt,
Lecan. Flotowiana Spr., Körb, : zerstreute Apothecien bei Eich-
stätt. . .
Biatorina eyrtella (Ach.) Körb. par. 138: einzelne Apoth. bei
Heidhof; sporae rectae, dyblastae.
TE > a ir
BR E12 .225 2 See
528
10. Lecid. goniophila Koerb., L. el. pilularis Th. Fries Se, 543:
einzelne Apoth. am Abhange bei Eichstätt.
11. Lithoie. nigrescens Pers.: bei Eichsätt und Heidhof.
12, Verruc. papillosa (Fi.) Körb. par. 379: selten im Laubwalde
des Rosenthals bei Eichstätt hinter dem Wirthshause an
einer Stelle, an welcher die Fiechte auf Kalksteinen nicht
selten ist.
E. — Auf dem Kiesgerölle‘ der Donau-Auen bei Ingolstadt traf
ich ein altes Schneckenhaus, worauf der sterile Thallus der
Lithoicea nigrescens einen dünnen Ueberzüg bildete,
F. — Aufalten verhärteten Pilzen(vergl.Flora 1874 p. 84) kommen .
im Prankenjura nur sehr selten Lichenen vor; ich beobachtete
Physcia parietina, Callop. cerinum eyanolepra und Lecanora
Hagenia aufeinemsolchen holzartig verhärteten Baumschwamm
an eineralten Weide an der Strasse zwischen Bubenheim und
Trenchtlingen.
Personalnachrichten.
Der Geheimrath R. von Trautvetter wurde auf wiederholte
Bitte wegen Kränklichkeit seines Amtes als Direetor des kais.
botanischen Gartens zu St. Petersburg entbunden und an dessen
Stelle der bisherige Oberbotaniker D!. Eduard Regel, der Heraus-
geber und Redacteur der Gartenflorg ernannt.
(G. F,)
Dr. Karl Fraas Professor der Landwirthschaft in München,
bekannt durch seine Arbeiten über die elassische Flora, starb in
München im Nomember d. J. Er wurde am &. September 1810 zu
Stettelsdorf bei Bamberg geboren.
(P. B.)
‚ Dr. Friedrich Gottlieb Bartlin g, Professor der Botanik und
Director des botanischen Gartens in Göttingen, verdient um die
Bearbeitung des natürlichen Systems, starb am 19. October d. J.
in Göttingen. B. wurde zu Hannover am 9. December 1798 ge
boren. Ihm zu Ehren hat Brongniart (Ann. sc. nat, X. 1827 P-
373) die Gattung Bartlingia aufgestellt.
u
Redaeteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubsuer’schen Buchdruckerel
(F, Huber) in Regensburg.
58, Jahrgang.
34. Regensburg, 1. December 1875.
Inhalt. C. Müller: Musei Novo-Granatenses. — Dr. K. Prantl: Morpho-
logische Studien. — Literatur” — Anzeige. — Einläufe zur Bibliothek und
zum Herbar. j .
Musci Novo-Granatenses
nonnulli novi praesertim a Cl. Gust. Wallis collecti
auctore
Carolo Müller Hal,
1. Angströmia (Euangströmia) muculata n. sp.; Angströmiae
julaceae simillima, caule perhumili julaceo, sed folia caulina
trimorphe areolata, basi cellulis alaribus minutis quadratis
firmis plus minus pellucidis permultis, mediis in membranam fla-
vidam sine lumine incrassatis, supremis majoribus cum
parietibus crassis plus minus fuscatis et lumine
igitur maculam terminalem sistentibus, Fructus
ignotus.
Patria. Nova Granata, Ocanna, Cerro pelado, inter Leca-
noram eirca 12,000 ped. elevationis: G. Wallis 1874,
A. julacea foliis dimorphe areolatis haud maculatis statim
distinguitur.
2. Dicranum (Campylopus) erispicoma C. Müll. n. sp.; ces-
pites pollicares robusti inferne tomentosi; caulis flexuosus robustus
dense foliosus, apiee floribus femineis pluribus comam suberispi-
foliam deusam robustiorem parum secundam sistentibus divisus
et inerassatus, lutescenti - virens; folia caulina erecto - imbricata
Flora 1875. 4
530
horridula,- madore strieta, brevia, e basi lanceolata latiuscula ra-
dienlis in tomentum orbiculare congestis obtectä sensim in acu-
men robustum breviusculum apice serratum canaliculatum parum
tortum attenuata, nervo lato applanato parum carinato folii di-
midium ubique occupante celluloso dorso apieis angustissime alato
et remote denticulato pereursa, margine erecto vix convolutareo
hie illic parum undulato - impresso, cellulis alaribus permultis
laxis firmis rubro - fuscis in ventrem levem congestis vel magis
applanatis, basilaribus paucis firmis parenchymaticis grossiuseulis
in ellipticas incrassatas deinque rotundatas miuutas transeun-
tibus; perich. in gemmam angustam strietam congesta, e basi lan-
ceolata subito fere acuminata, cellulis alaribus planis. Caetera
ignota.
Campylopus arclocarpus Mitt. Musc. A. Amer. p. 87
ex parte.
Patria. Venezuela, prov. Caracas, Galipan, 4500—5000 ped.
altum: Funck et Schlim (No. 366) Januario 1845.
Ex habitu Dierano areodictyo Venezuelensi aliquantulum si-
mile, sed haecce species statura strietiore foliisque basi laxe pel-
Iucide reticulatis jam longe recedit. — Planta sterilis graeilior
laxifolia in comam attenuatam candatam secundam protracta,
plantae femineae parum similis et ad Campylopodem concolorem
magis accedens, sed haecce species foliis multo longius et angu-
stius acuminatis cellulisque basilaribus permultis laxissimis jam
differt.
3. Dicranum (Campylopus) altissimum C. Müll. on. sp.; dioi-
cum; cespites altissimi eirca sexpollicares laxe cohaerentes radi-
culosi molles oncopboroidei pallide virentes splendentes; caulis
fragilis fexuosus fusco-tomentosus, ramis singulis elongatis longe
attenuatis divisus, in comam subfalcatam patulam undulatam pro-
ductus; folia caulina remotiuscula distantia patentissima vel su-
perne magis erecta, majuscula, e basi lata reflexa cellulis alaribus
magnis laxis fuseis dein marcescentibus reticulatä latiuscule lan-
ceolato - subulata elongata planiuscula membranacea, margine an-
guste revoluto ad medium denticulato - serrulata apicem versus
valde serrata, dorso serrato - scabra, nervo latissimo laxe retieu-
lato, cellulis basilaribus parvis laxiusculis teneris pellueidis rhom-
boidali - parenchymatieis, marginalibus ellipticis incrassatis, supe-
rioribus minutis rotundatis obscarulis; perich. e basi latissime
ovata fusco - colorata concava laxissime reticulata in subulam ro-
bustam serratam plus minus elongatam vel breviorem canalicu-
%
ne
531
latam protraeta; theca in pedunculo pro planta brevi tenero fle-
xuoso flavido deflexo vel ereeto glabro elliptica brevicolia exstru-
mosa glabra plicata flavo - virens; calyptra pallida dimidiata oper-
culum subulatum angustum obtegente glabra basi fimbriis bre-
viusculis hyalinis strietis vix articulatis acutis ornata; an-
nulus latissimus revolubilis duplex; perist, robusti dentes magni,
e basi longa lata rubra frabeculata in crura duo elongata palli-
diora rugulosa regulariter fissi; sporae aurantiacae.
Patria. Nova Granata, prov. Antioquia, Alto de Hato viejo,
8000--10,000°: G. Wallis 1874.
Ex habitu ad Campylop. Jamesoni et affınes aliquantulum
accedens, sed statura altissima et foliis Oncopborum refereus, sin-
gulare et speciosissimumn.
4, Schliephackea prostratu G. Müll. n. sp. ; monoica; tespites
prostrati plani intertexti sordide lutescentes lati molles teneri.
caulis graeillimus elongatus 5—6 pollicaris vel longior flexuosus
brunnescens, ramulis brevibus flexuosis Apice in comulam parvam
stellato - patulam saepius faleatam produetis remotissimis hic illie
divisus veluti repens; folia caulina horride patentia remota fle-
xuosa tenera angustissima lineari - subulata, e basi decurrente se-
miamplexicauli magna caulem latitudine multo superante cellulis
alaribus multis laxis aureis fragilibus rigidiusculis utrieulo pri-
mordiali repletis reticulata refiexä& primum convolutaceo - lanceo-
lata-dein in subulam elongatam canaliculatam valde serratam at-
tenuata, dorso levia, nervo angustissimo lutescente percursa, e
cellulis elongatis parietibus interruptis instractis plus minus con-
flatis lutescentibus areolata; perich. externa pauca e basi lato-
ovata vaginata undulata eellulis magis ellipticis areolata et cel-
lulis alaribus permultis. densioribus instructä subito fere subulata
minus serrata, interna pauea multo minora; theea in ped. cygneo-
flexuoso eresto glabro tenuissimo fiavido nutans vel siceitate
erecta parva ovalis aequalis glabra, opereulo ebasi conica tuber-
culosa subulato multo longiore fiexuoso Madore strieto apiee hya-
lino, annulo interno, calyptra dinidiata glabra vel apice vix as-
perula,; perist, dentes robusti e basi lata rufa elongate subulati
pallidiores ubique. asperi.
- Geheebia prostrais C. Müll. in litieris.
Patria. Nova Granalta, prov. Antioquia, Cerro prope Fron-
tino, 8000 ped. alta: G. Wallis 1874.
Ex habitu formis gracilioribus Dierani Blumei vel D. spei-
rophylli aliquantulum similis, sed statura gracillima bypnoidea vel
Jar
532
melius dichelymoidea prostrata primo visu singularis. Flores
masculi plures in eadem planta fertili, tomento insidentes minu-
tissimi, nodulum sistentes, foliis pygmaeis e basi vaginata ovata
breviter acuminatis integerrimis minute pellucide retieulatis ener-
vibus. Planta speciosissima genus novum memorabile dicranoi-
deum sistens caracteribus sequentibus:
Schliephackes gen. n.; hypnoideo - intrieata orthodicranoidea ;
calyptra dimidiata integra; peristomium simplex: dentes 16 mo-
nocranei indivisi, linea divisurali carentes trabeculati, sed basi
latiore parietibus verticalibus reticulati, plani, subulis elongatis
inflexis, nunquam conum sistentes, (rarissime hie illic perforati
vel medio secedentes nunquam dicranoidei).
Genus in honorem Cl. Caroli Schliephacke, directoris
technici Waldaviensis, bryologi indefessi et de muscis nonnullis
senioribus vel novis optime meriti impositum, e tribu Dicrana-
cearum, Orthodieranis nonnullis quoad figuram affine, sed caule
quasi repente cespites prostratas sistente gracillimo dentibusque
peristomii integris elongatis apice inflexis basi reticulatis strietis
nunquam conum constituentibus raptim distinguendum, egregium,
quoad dentes monocraneos Eucamptodonti aliquantulum affine.
5. Bryum (Selerodictyum) elavicaule n. sp.; dioicaum? Bryo
semiovato simillimum, humillimum; caulis tenuis subelavato - in-
erassatus; folia caulina minuta latiuscule ovata parum acuta,
nervo pertenui ad medium jam dissoluto exarata, € cellulis teneris
mollibus rhombeo -.prosenchymatieis parum chlorophyliosis basi
amplioribus pellueidioribus tenerioribus reticulata. Caetera
ignota,
Patria. Nova Granata, prov. Antioquia, Sa. Isabel, inter
Collemata, 10,000 ped. elevationis: G. Wallis 1874.
Omnes congeneres caeteri foliorum areolatione plus minus in-
erassata terminali recedunt.
6. Mielichhoferia pectinata n. sp.; surculi nigrieantes tenelli
perpusilli flexuosi, inferne veluti nudi, apice solum densiuscule
foliosi, basi infima subtomentosi; folia caulina inferiora minuta
remota lanceolato - acuminata, suprema pauca secunda, cristulam
parvulam vix arenatam sistentia igitur pectinata, dense imbricata
et pro plantulae exiguitate latiuseula, viridia vel lutescentia firma
rigidiuseula, e basi ovata subfaleato - lanceolatä vel juventute pa-
rum acuminata strietiora, nervo valido carinato fAavido excurrente
arcuato - Bexuoso submucronata, perfecte carinato - concava, mar-
gine ubique erecto apicem versus ob cellulas angustas- promi-
\
D:
nentes minute serrulata, e cellulis robustnlis majusculis longius-
culis favidis basi amplioribus pellucidioribus reticulata; perich.
multo minora dense imbricata erecta tenuiter et evanide nervosa;
theca in ped. valido elongato rigido rubente inelinata, e collo
brevi turgide ovalis microstoma leptoderma fusco - ocbracea dein
brunnescens gymnostoma, operculo minuto conico, annulo persi-
stente simplici angusto,
Patria. Nova Granata, Ocanna, Cerro pelado, 10--12,000
ped. elevationis inter lichenes oceulta: G@. Wallis 1874.
Surculis solitarie vigentibus, nigrieantibus, foliis parvis ro-
bustis secundis validissime nervosis, theca longipedunculata pro
plantula magna gymnostoma et opereulo minutissimo raptim ab
emnibus congeneribus refugit. Specimina perpauca solum obser-
vavi. — Species solitaria elegans e sureulo crassiore quoque in-
novationem tenerrimam exmittens, cujus folia recta comulam mi-
nutam rectam sistunt.
1. Bartramia (Eubartramia) thelioides n. sp-.; caulis perpu-
sillus, inferne teres apicem versus crescens clavarioides tenuis,
innovatione simili brevi divisus, viridissimus tenellus; folia cau-
lina inferiora minuta subsquamato - imbricata, superiora parum
majora erecto -conferta madore parum patula, omnia rigidissima
carnosa, € basi latiore ovata subito fere lanceolato - acuminata
brevia, perfecte carinato - concaya, margine plerumque erecta vix
reflexa sed ob papillas majuseulas truncatulas densas hyalinas
veluti serrulato - marginata, nervo carinato flavido in mucronem
brevissimum exeurrente percursa, basi flavida diaphana ad acu-
men ubique dense papillosum opaca, e cellulis parvis firmis fa-
vidis rectangularibus ad parietes transversales parum papillosis
superne minoribus dense papillosis areolata. Cäetera ignota.
Patria. Nova Granata, Ocanna, Cerro pelado, 10—12,000
ped. elevatiouis, inter lichenes cum Mielichhoferia pectinata spe-
cimina pauca sterilia; G. Wallis 1874.
E statura pygmaea foliisque truncato - papillosis thelioideis
singularis, ex habitu ad Bariramiam Bogotensem Hpe. aliquan-
tulum accedens.
8. Hyophia Bescherellii C. Müll., dioiea; late laxe cespitosa
sordide viridissima horride crispata, superne ramulis tenuibus
faseiculatim divisa vel simplicior, vix pollicaris; folia caulina laxe
veluti interrupte imbricata vigida, apice uncinate arcuata, valde
convoluta, madore patula vel patentiora, e basi brevissima rectiore
latiuscale oblonge - lanceolata, nervo crasso favido in mucrenem
EEE
vn
534
excedente acutata, valde involuta, apice parce obtusiuseule denti-
culata, ecellulis infimae baseos laxiuseulis sed firmis fuscate pa-
chydermibus deingue minutius rectangularibus, inde quadrato-
rotundatis distinetissimis vel opaeis areolata; perich. e basi
vaginata plus minus longiuscule et anguste acuminafa vel late
lanceolata et acumine brevissimo obtusato terminata; theca in
pedunculo longiuseulo rubente tenui fexuoso erecta angustissime
cylindrica vix ceurvatula parum Jongior badia, operculo brevi aci-
culari obliguiuseulo, annulo angusto; calyptra elongate angustis-
sima thecam superans et circa pedunculum torquata glabra.
Trichostomum Bescherellii Schpr. in Bescher. Prodr.
Bryol. Mexic. p. 33. — Tr. gymnostiomum Schpr. Hb. —
Didymodon macromitrium Schpr. in schedulis.
Patria. Mexico, Mirador, in terra vel in rupium fissuris et
ad muros: Florentin Sartorius in Hb. C. Mohr; in calca.
reis rupibus montis Orizaba: C. Mohr et Freder. Müller
formam minorem legerunt.
9. Catharinea (Polytrichadelphus) Abriaquiae C. Mill. n. sp.;
dioica; cespites lati laxe cohaerentes suprapollicares duri rigidi
fusei; caulis subgracilis 1 — 2 pollicaris simplex, innovatione
solum semel vel pluries ramulum brevissimum fertilem exserens
parum flexuosus; folia caulina dense conferta comam brevem
acutiusculam sistentia, madore juniperoideo - patula, parva brevia,
e basi semivaginata aureo -colorata lata ovata cellulis elongatis
laxis margine angustioribus retieulata breviter lanceolata, acumine
fusco rigido firmo crasso integro brevi subpungentia, dentibus
sursum curvatis fuseis remotis superne aculeata, dorso dentibus
Temotissimis paueis haud curvatis obtecta, nervo lato laminam
fere totam lamellosam occupante percursa, ad laminam basilarem
e cellulis depressis incrassatis fuscis areolata; perich. bina ap-
pressa parum longiora, e basi tenuiter membranacea pallidiore
ovato - lanceolata elongata laxe reticulata vaginata plicatula su-
perne subscariosa et cellulis magis elliptieis areolata carnoso-
lanceolata brevia parum longius fusce pungentia, magis convolu-
tacea margine et dorso parum denticulata vel integriuscula; theea
in ped. elongato 1— 2 pollicari flexuoso rigido rubente glabro
plus minus inclinata, parvula cubica gracilis macrostoma glabra
olivacea demum brunnescens, aetate nutans, opereulo conico - su-
bulato flexuoso: peristomii dentes 'brevissimi pallidi angusti rufo-
lamellosi eirca 68; calyptra cornea fuscidula glaberrima.
Patria. Nova Granäta, prov. Antioquia, Abriaqui, 8000 ped.
alta: G. Wallis 1874.
ET
A Polytrichadelpho Trianae proximo et simili differt: statura
graciliore, pedunculo tenuiore, theca minore, opereulo longe aci-
eulari, foliis aculeatis aliisque caracteribus. -
10. Zygoden (Euzygodon) aureus C. Müll. n. sp.; dioicus;
pulvinuli subcompacti pollicares intense aurei; caulis gracilis
parce divisus, ramulis brevissimis nodosiuseulus; folia canlina
crispula madore ereeto- patula, dense imbricata, minuta, e basi
perangusta anguste lanceolata brevissime acuminata, profunde
canaliculate integerrima, margine vix convexa, nervo carinato fla-
vido dein aureo exeurrente, cellulis pro folii magnitudine magnis
“ angulate rotundatis membranam incrassatam sistentibus, aure-
scentibus, basi parum longioribus eonflatis intense flavidis; perich.
pauca majora anguste lanceolato - acuminata longiora, infima basi
e cellulis teneris pellueidioribus vel conflatis flavidis robustiu-
seulis superne conflatis rotundatis angulatis areolata; theca in
ped. breviusculo tenerrimo spiraliter' torto leviter rubente pauli-
sper inclinata velerecta minuta tenera ochracea 6-ies plicata an-
gustissima macrostoma, aetate bronnescens, parum areuata; pe-
rist. internum e membrana annulari brevissima compositum.
Patria. Nova Granata, Ocanna, Cerro pelado, 8000-—-10,000‘,
cum Macromitrio aureo consociatus: Schlim in Coll. Linden,
1852.
Flores masculi plures in caule proprio laterales gemmacei,
foliis externis e basi ventricoso - concava pulcherrime flava grosse
elliptico-areolata anguste lanceolatis, internis convolutis latioribus
ovatis breviter acuminatis, nervo carinato tenui rubiginoso ante
acumen evanido exaratis, ecellulis ampliuseulis laxis aureis apice
grosse ellipticis incrassatis aureis reticulatis. — Z. Goudoti
Hpe. proximus facile distinguitur pulvinulis laxiusculis, theca
erecta, peristomio interno 16-ciliato.
li. Zygodon (Euzygodon) ceratodontoides C. Müll. n. sp.; mo-
noicus; pulvinuli densiusculi humiles lutescentes rigidiusculi;
caulis brevis parum divisus, folia caulina densiuscule imbricata
vix erispula apice caulis vix secunda, madore erecto - patula, e
basi angustivre latius lanceolata profundissime canaliculata, mar-
gine convexo inaequaliter flexuosa, apice solum dentibus perpaucis
inaegualibus majoribus vel minoribus dentata, parum recuryata,
nervo carinato lutescente in apieulum brevem excurrente, cellalis
incrassatis angulate rotundatis, basi parallelogrammis, infima basi
paucissimis laxioribus Navidis vel fuscidulis; perich, caulinis la-
tiora strietiora vix flexuosa integra; theca in ped. mediocri semi-
536
pollieari flavido arcuato - flexuoso inclinata vel cernua, e collo
brevi cylindrico-ovalis microstoma profunde 6-ies plieata ochracea
arcuato-cernua ceratodontoidea, operculo ‚minutissimo apieuliformi;
perist, simplex externum, dentibus brevissimis hyalinis membra-
naceis lanceolatis irregularibus horizontalibus.
Patria. Nova Granata, Ocanna, Cerro pelado, 11,000 pedes
altus: G. Wallis 1874.
Ob thecam ceratodontoideam cernuam valde plicatam robu-
stinsculam mierostomam et peristomium statim ab omnibus conge-
neribus refugiens, habitu aliquantulum ad Z. Goudoti Hope.
accedens, sed fructu toto coelo diversus. — Flos masculus in eo-
dem caule robustiuseulus, antberidiis permultis turgidis magnis
stipitatis, paraphysibus pallide flavidis acutis.
12. Pilotrichum Wallisi C. Müll. n. sp.; caulis primarius repens,
secundarius elongatus 3— 4 pollicaris angustiuseulus attenuatus ele-
gantersemi-tripinnatus crassiuseulus, ramis pertenuibus filiformibus
approximatisapice sursum vel deorsum curvatis brevibus vel longiori-
bus, inferioribus ob ramulos brevissimos simpliees vel diehotome divi-
sos inaequaliter tripinnatis, superioribus magis curvatisob ramulos
dichotome divisos vel indistinete pınnatos saepius secundis indistinete
bipinnatis, supremis simplicibus, omnibus pallide virentibus vix ni-
tidulis; folia caulina majora, ramulina minuta erecto-conferta,
cochleariformi- ovalia brevissime acuminata, margine integerrimo
inferne valde revoluta et superne undulata, profunde concava,
saepius transversim plicata, nervis binis crassis ante apicem re-
flexiuseulum abruptis, unico plerumque alato saepius serrulato in
spinam acutaın producto, cellulis minutissimis ellipticis membra-
nam fragilem sistentibus incrassatis; perich. longiora angustiora
eymbiformia, nervis magis aequalibus vix spinosis, brevioribus et
tenerioribus; theca in ped. perbrevi rubro glabro erecta urnigero-
ovalis parva macrostoma, opereulo conieo -acuminato recto, ca-
lyptra tenerrima mitraelormi pilosula; perist. d. ext. lati elongati
plani linea longitudinali exarati dense trabeculati pallide lutei
vix asperuli, introrsum carvati, int. strictissimi elongati carinati
lepidopiloidei veluti inaequalıter artieulati asperuli in membrana
brevissima.
Patria. Nova Granata, prov. Antioquia, Cerro prope Fron-
tino, 8000 ped. altum: G. Wallis 1874.
Statura angusta elongata tenera elegantissima, ramis curvatis
filiformi - tenuibus foliisque minutis dimorphe nervosis raptim
cognoscendum, P. bipinnato proximum.
(Fortsetzung folgt.)
I
Morphologische Studien
von Dr. K. Prantl,
Privatdocent in Würzburg.
I.
Die Verzweigung des Stammes bei einigen Farnen.
Die Verzweigung des Farnstammes hat zu zwei entgegenge-
setzten Deutungen Anlass gegeben. Während Hofmeister U) und
Stenzel ?) sie als dichotomisch betrachten, d. h. als unabhängig
von den Blättern, findet Mettenius 9) bei einer sehr grossen An-
zahl von Farnen aus fast allen Familien Beziehungen der Ver-
zweigung zu den Blättern. Da diese Abhandlung Mettenius’
weniger Berücksichtigung gefunden hat, so dürfte es nicht über-
Hüssig erscheinen, einige Beobachtungen mitzutheilen, welche die
von ihm vertretene Auffassung zu unterstützen geeignet sind.
Man könnte versucht sein, zur Entscheidung der Frage sich
an die Vorgäxge am Stammscheitel zu wenden und die Entwickel-
ung der Blätter sowie der Zweige aus den Segmenten der Stamm-
scheitelzelle zu verfolgen; wer sich aber je mit der Untersuch-
ung von Stammscheiteln bei Farnen beschäftigt hat, kennt die
Schwierigkeiten, die sich dieser Methode entgegenstellen. Wo-
zu brauchen wir aber auch diesen mühevollen und unsicheren
Weg einzuschlagen, wenn ein anderer uns schneller und sicherer
zum Ziele zu führen verspricht. Kannte man ja doch bei den
Phanerogamen die Abhängıgkeit der Verzweigung von den Blättern
lange, bevor man nur daran dachte, die Anlage der Seitengebilde
am Stammscheitel zu untersuchen. ' Es hat somit seine volle Be-
rechtigung auch am Farnstamme die im ausgebildeten Zustande
obwaltenden Anordnungen zu studiren und vielleicht nachträglich
an besonders günstig scheinenden Öbjecten die so gewonnene
Auffassung auch auf entwickelungsgeschichtlichem Wege zu prüfen.
Wird nun die Frage gestellt: Besteht eine Beziehung zwischen
der Anordnung der Zweige und der der Blätter oder nicht? so
dürfte es von vornherein misslich erscheinen, von complicirten
Beispielen mit dichtgedrängten nach hohen Divergenzen ange-
ordneten Blättern auszugeben und das hier gewonnene (wie leicht
1) Beiträge zur Kenntniss der Gefässkryptogamen. Il. Abh. d. sächs Ges.
d. Wiss. V.
2) Untersuchungen über Bau und Wachsthum der Farne. Nova Acta Ac,
c. L. N. C. XXVIll. 1861.
3) Ueber Seitenknospen bei Farnen, Abh. d. süchs. Ges. d. Wiss. Vly.
23 5:4
538
vorauszusehen: negative) Resultat auf die übrigen Fälle auszu-
dehnen. Es ist vielmehr angezeigt, solche Stämme, deren Blätter
nach niedrigeren Divergenzen (1/s bis %s) und in longitudinaler Richt-
ung voneinander entfernt gestellt sind, zunächst ins Auge zu
fassen und hier nach etwaigen Beziehungen der Zweige zu den
Blättern zu suchen.
Stämme, welche dieser Anforderung entsprechen, finden sich
unter den einheimischen Farnen, welche sich wegen des reich-
liebst zu Gebote stehenden Untersuchungsmaterials vor Allem em-
pfehlen, z. B. bei Öystopteris moniana und den Arten von Phegopteris.
Bei erstgenannter Pflanze stehen die Blätter an dem weithin
kriechenden Rhizome ziemlich entfernt zumeist nach der Diver-
genz Ys. Ks ist hier, auch bei bedeutender Länge der Internodien,
besonders leicht, die Spirale der Blattstellung aufzufinden, da der
Blattstiel an der katbodischen Seite tiefer unten mit dem Stamme
verschmilzt, als an der anodischen; mit anderen Worten: die
Blatiinsertion verläuft auf der Stammoberfläche nicht quer, sondern
schief in Richtung der Grundspirale Hier finden sich nun sehr
häufig zweifellose Seitensprosse des Rhizoms sei es entwickelt
oder im Knospenzustande an der Blattbasis, und zwar bisweilen
je zwei Sprosse an einer Blattinsertion, der eine an der katho-
dischen, der andere an der anodischen Seite der Blattachsel. Dieses
paarweise Auftreten der Sprosse in der Blattachsel zeigt unwider-
leglich, dass wenigstens hier von einer Dichotomie des Stammes
unmöglich die Rede sein kaun. Sehr häufig findet man aber nur
den einen dieser beiden Achselsprosse, an der kathodischen oder
an der anodischen Seite; an vielen Blattbasen fehlen die Seiten-
sprosse vollständig. Diese Zweige sind stets, wenigstens an der
Basis, schwächer als der Hauptstamm und tragen dementsprech-
end hie und da die Blätier nach der Divergenz Yjs; gewöhnlich ist
das erste Internodium bedeutend verlängert, während die folgen-
den Blätter oft viel dichter zusammengedrängt sind, als am
Hauptstamme. — In einer Anzahl von Fällen, wo diese Verläng-
erung des ersten Internodiums minder beträchtlich war, somit die
Drehungen als minder gefährliche Fehlerquellen auftraten, konnte
ich mit Sicherheit constatiren, dass das erste Blatt des Seiten-
sprosses um ?/, des Umfangs vom Tragblatte entfernt war, so
dass sich letzteres der Spirale des Seitensprosses unmittelbar
anschloss. Dabei ist die Spirale des Seitensprosses mit der des
Hauptstammes bald homodrom, bald antidrom, ohne dass hierin
irgend eine Gesetzmässigkeit erkannt werden konnte. Es können
zn
TR
539
die beiden Sprosse derselben Blattachsel unter sich homodrom
und mit dem Hauptstamm homodrom oder antidrom sein; es
können auch die beiden Sprosse unter sich antidrom und eben-
sogut der kathodische als der anodische mit dem Hauptstamm
homodrom sein. In allen sicher constatirten Fällen steht aber
das erste Blatt des Seitensprosses so, dass das Tragblatt als
das unterste Blatt des Seitensprosses aufgefasst werden könnte;
es steht somit z. B. bei rechtsläufiger Spirale bei Homodromie
am kathodischen Spross innen (d. h. der Mittellinie des Trag-
blattes genähert), am{anodischen aussen, bei Antidromie umgekehrt.
Während in diesen sehr häufig zur Beobachtung gelangenden
Fällen die Seitensprosse stets schwächer sind als der in gerader
Richtung unverändert fortwachsende Hauptspross, fand ich ein-
mal auch ein Rhizom, das sich in zwei gleichstarke divergirende
Aeste theilte. Die Untersuchung der Blattstellung ergab, dass
in den beiden Gabelästen die Blattspirale mit der ihres Fuss-
stückes antidrom war; es konnte somit keiner der beiden Gabel-
äste als die Fortsetzung des durch einen kräftigen Seitenspross
zur Seite gedrängten Hauptsprosses aufgefasst werden. Es lag
somit die Alternative vor: entweder haben wır hier wirklich
eine ächte Dichotomie, eine zweite Verzweigungsform der
nemlichen Pflanze, oder ein Dichasium als eigenthümliche Aus-
bildungsforın der im Vorstehenden geschilderten Verzweigung.
Im letzteren Falle durfte man Beziehungen der Gabelzweige
zu den Blättern des Hauptsprosses in der oben dJargelegten
Weise erwarten. Dieselben existirten hier nun in der That.
Etwa 1 Centimeter unter der Gabelungsstelle stand ein Blatt
am Hauptstamme derart, dass es bei oberflächlieber Betracht-
ung als das Tragblatt der beiden, auf eine kurze Strecke seit-
lich verwachsenen Sprosse aufgefasst werden könnte. Allein
die Stellung des ersten Blattes am Seitensprosse trifft bier nur
für den eineu Spross zu, derals kathodischer Achselspross diesem
Blatte angehört. Der andere Gabelspross aber lässt dieselbe ge-
setzmässige Beziehung unter der Annahme erkennen, dass sein
Tragblatt auf eine kurze Strecke wit ihm selbst verwachsen ist,
eine Annahme, die wie wir später sehen werden, im anatomischen
Verhalten ihre Bestätigung findet. Wir deuten daher diese Gabel-
ung folgendermassen: der Scheitel des Hauptsprosses stellte sein
weiteres Wachsthum ein; dadurch wurden zwei, den letzten Blättern
angehörige (kathodische) Achselsprosse zu stärkerer Entwicklung
angeregt; das letzte Blatt der Hauptaxe erlitt eine Verschiebung
derart, dass es an seinen Achseispross hinaufrückte,
540
Nachdem sich somit diese Gabelsprosse demselben Gesetze
unterordnen, wie die zweifellosen Achselsprosse, ist kein Grund
vorhanden, hier eine dichotomische Verzweigung der Stammspitze
unabhängig von den Blättern anzunehmen. Wer bei dieser Sach-
lage noch die Deutung als Dichotomie retten wollte, müsste erstens
dieses Zusammentreffen der Blattstellung als zufällig erklären
und zweitens die gewöhnlichen schwächeren Seitenzweige als
Adventivbildungen deuten. Der Zufall, weleher in der Blattspirale
der Gahelzweige herrscht, wäre aber doch sehr eigenthümlich,
nachdem er, wie wir sogleich sehen werden, auch bei den ver-
wandten Phegopteris-Arten stets wiederkehrt. Mit der Auffassung
der schwächeren Seitensprosse als adventiver Bildungen, wie diess
für ähnliche Fälle von Stenzel versucht wurde, verträgt sich aber
der anatomische Befund nicht, welcher vielmehr zeigt, dass die
Sprosse schon am Stammscheitel mit den Blättern angelegt werden
müssen.
Die Fibrovasalstränge des Stammes bilden ein Netz langge-
zogener Maschen, aus deren Seiten einander fast gegenüber (der
kathodische stets tiefer) die beiden in das Blatt ausbiegenden
Stränge entspringen. Es berührt die hier vorliegende Frage
weniger, dass wir das Maschennetz durch Verzweigung der Blatt-
spurstränge enistanden auffassen müssen. Das Maschennetz der
schwachen Seitensprosse vereinfacht sich an der Basis derart,
dass die Fussstücke der heiden Stränge des ersten Blattes zu
einem erst rinnenförmigen, weiter unten cylindrischen Strange
verschmelzen, der sich eine kurze Strecke ober dem Biattstrang
der betreffenden Seite an das Mascheunetz des Hauptstammes an-
setzt. Eine Neubildung dieser Strangverbindung an älteren Stam m
theilen erscheint bei der Beschaffenheit des Rindengewebes unan-
nehmbar;, dieselbe muss in der Scheitelregion bei der ersten Aus-
differenzirung des Procambiums mit den Blattsträngen angelegt
werden. Eine einzige Verschiedenheit von den Achselprossen der
Phanerogamen weisen diese Sprosse nur darin aut, dass an manchen
Blättern gar keine Seitenknospen zur Anlage kommen,
Es schien nun von Wichtigkeit zu erfahren, wie sich der
Strangverlauf in dem oben beschriebenen Falle der falschen Dicho-
tomie verhielte. Unter der Gabelungsstelle zeigt sich eine auf-
fallende Störung in der Regelmässigkeit des Maschennetzes; in
den beiden Gabelzweigen war schon von der Basis anjein, wenn auch
nicht so regelmässiges Maschennetz ausgebildet; eine Vereinfach-
ung bis zum rinnenförmigen Strang war nicht vorhanden. Hin-
—.
ir
841
gegen stimmt eine minder weitgehende Vereinfachung des Masch-
ennetzes (derart, dass auf eine gewisse Strecke der Querschnitt
nur zwei, statt drei Stränge aufweist) in ihrer Lage genau mit der
oben gegebenen Deutung der Tragblätter überein. In dem einen
Gabelzweig (dem Achselspross des vorletzten Blattes) erschien
dieselbe schon an der Gabelungsstelle, in dem anderen (dem
Achselspross des letzten, hinaufverschobenen Blattes) erst ober-
halb der Insertion des ersten Blattes (d. h. eben des Tragblattes),
Die Verschiedenbeit dieses Strangverlaufes von dem in schwächeren
Seitensprossen dürfte immerhin leicht erklärlich sein, wenn man
erwägt, dass diese beiden Gabelsprosse von ihrer ersten Anlage
an sieh kräftiger weiter entwickelten, eine dem Hauptstamme
gleichkommende Mächtigkeit annahmen. Ja unter der Annahme
einer wahren Dichotomie hätte man gerade eine regelmässigere
Theilung der Stränge erwarten müssen.
Was nun hier bei Uystopteris montana als Ausnahme auftritt,
die scheinbare Dichotomie, wird an den in derseiben Weise kriech-
enden Rhizomen unserer einheimischen Phegopteris-Arten (Ph.
polypodioides, Dryopteris, calcarea) zur Regel; hier konnte ich,
obwohl eine grosse Anzahl von Rhizomen durch meine Hände
ging, niemals schwächere Seitensprosse in ähnlicher Weise wie bei
Oystopteris auffinden; die Verzweigung tritt hier stets in der
Form der Gabelung des Rhizoms in zwei gleichstarke Aeste auf.
An diesen Gabelsprossen findet man aber genau die nemlichen Be-
ziehungen zu den Blättern wie bei Cysiopteris. Bald sind die
beiden Gabelsprosse mit dem Fussstück antidrom, bald der eine
homodrom; eine Homodromie der drei Sprosse ist mir bis jetzt
nicht vorgekommen. Jedesmal ergiebt sich nicht bloss äusserlich,
sondern auch bei der Construction des Diagramms ein Blatt, das
als Tragblatt des einen Sprosses aufgefasst werden kann und sich
an dessen Blattspirale nach der oben bei Oystopteris geschilderten
Regel anschliesst, oder aber es ergeben sich zwei Blätter als Trag-
blätter für die beiden Sprosse, während die Hauptaxe erlischt.
Ein Rest derselben erscheint bisweilen als kleines Spitzchen in
der Gabelung. Die anatomische Untersuchung ergiebt eine bis-
weilen sehr starke Störung des Maschennetzes unter der Gabe-
lungsstelle, sowie ähnlich wie bei Uysiopteris ein schwächeres
Beginnen des Maschennetzes an der Basis der Zweige.
Es verdient noch Erwähnung, dass die Wiederholung dieser
bei Phegopteris sehr häufigen Gabelungen in keiner Beziehung 2u
den Cyclen der Blattstellung steht, Die Zabl der Blätter an einer
BR | .
unverzweigten Strecke des Rhizoms ist durchaus unbestimmt,
regellos. So kommt es, dass die Gabelungen nicht nur nicht in
einer Ebene liegen, sondern in den Winkeln, welehe die Gabelungs-
ebenen miteinander bilden, herrscht gar keine Gesetzmässigkeit, ein
weiterer Grund gegen die Annahme einer Dichotomie, bei der
man eine gewisse Gesetzmässigkeit erwarten dürfte. — Auch mit
dem Wechsel der Jahreszeiten steht das Auftreten der Gabel-
ungen in keiner Beziehung; man findet die Gabelung ebensohäufig
an der Grenze der Blätter zweier Vegetationsperioden, wie auch
zwischen zweien derin derselben Vegetationsperiode sich enfaltenden
Blätter. —
Genau ebenso wie Phegopteris verhält sich Aspidium Thely-
pteris; wenn wir nun hier bei den gestreckten Stämmen nieht zur
Annahme einer Diehotomie gezwungen werden, so sehe ich auch
keinen Grund, für die starken, dicht mit Blättern besetzten Stämme
von Aspidium montanım (mit sehr häufiger Verzweigung), A. Filix
mas u.a. (mit spärlicher Verzweigung) eine andere, dichotomische
Verzweigungsform anzunehınen, bloss desshalb, weil wir dori nicht
im Stande sind, die Beziehungen zwischen Zweigbildung und Blatt-
stellung zu constatiren.
Für zweizeilig beblätterte Stämme konnteich an den Hymeno-
phyllaceen die ausführlichen Angaben Mettenius’ nur bestätigen !);
bier wäre es doch eine mindestens eigenthümliche Auffassungs-
weise, die bei einigen Arten an jeder Blattbasis auftretenden
Knospen durch eine jedesmalige Dichotomie der Stammspitze er-
klären zu wollen. Auch die- scheinbar extraaxillären Verzweig-
ungen mancher Arten fügen sich unter Berücksichtigung des
Vorkommens von Blattrudimenten ebensogut dem allgemeinen
monopodıalen Verzweigungsgesetz, wle die Blüthenstiele der Cruei-
feren. Aehnliches findet sich bei Pleris aquilina, die ausserdem
noch dadurch abweicht, dass die Knosper hier nicht in der Achsel,
sondern auf der Rückseite des Blattes entspringen, eine Stellung
die durch vergleichende Untersuchung der verwandten Gruppen
ihre Beleuchtung ebenso finden wird, wie die Anordnung der
Zweige bei dorsalzweizeiliger Blattstellung, wofür wir unter den
einheimischen Farnen Polypodium vulgare als Beispiel nennen.
1) Prantl, Untersuchungen zur Morphologie der Gefässkryptogamen, 1. Heft.
Die Hymenophyllaceen. Leipzig 1875. p. 25.
PER
B— an
Literatun
Flore bryologique de Belgique. — Description
des mousses qui croissent dans ce pays, par
Frederic Gravet, membre de la societ€ royale de
botanique de Belgique, — Premiere partie. — Gand,
1875. —
Es war jedenfallis ein glücklicher Gedanke des Herrn F.
Gravet, dessen Forschereifer die Moosflora von Belgien so viele
Bereicherungen verdankt, seiner vortrefflichen „Bryotheca belgiea‘
gleichsam als Commentar nun auch eine Beschreibung der bis
jetzt in Belgien aufgefundenen Laubmoose folgen zu lassen. Wohl
sind in den letzten Jahren mebrfache grössere und kleinere Ab-
handlungen von Bıyologen dieses Landes veröffentlicht worden;
allein dieselben beziehen sich meist auf Localfioren und geben
entweder gar keine oder nur sehr kurze Beschreibungen. Und
in der grössten Arbeit, die man seither über Belgien’s Moose be-
sass, in der „Zlore eryptogamique des Flandres par J. Kickx, 1866“,
wurden nur 164 Arten beschrieben, — in einem Lande, dessen
Specieszahl sich heute auf nahezu 400 beläuft! —
So hat Herr Gravet durch obige Publication einem längst
gefühlten Bedürfnisse abgebolfen und seine Aufgabe, wenigstens
in dem vorliegenden ]. Theile, die pleurocarpen Moose mit
118 Arten umfassend, mit grossem Geschicke gelöst. Wir zweifeln
nicht daran, dass auch die übrigen Moosgruppen mit derselben
erschöpfenden Gründlichkeit vom Verf. behandelt werden, wie er
es indiesem 1. Abschnitte gethan hat, Schimper’s Synopsis und
Milde’s Bryologia Silesiaca sind die Werke, die sich Verf. hin-
sichtlich der Nomenelatur und systematischen Gruppirung zum
Vorbild genommen hat. Indessen sind die Beschreibungen der
einzelnen Arten noch ausführlicher als in den genannten klassi-
schen Werken, indem die die detaillirteste Analyse auch der
nursteril vorkommenden Formen und Varietäten geben und sich selbst
auf die Drehungsverbältnisse des Fruchtstiels jeder einzelnen Art
ausdehnen. — Dass Verf. überall seibst ein möglichst erschöpf-
endes Bild nach eigener Anschauung zu entwerfen bemüht war,
beweist z, B. seine Diagnose von Pfierogontum. Milde sagt von
diesem Moose: „Blätter papillös.'“ Verf. aber zeigt uns, dass nur
die Astblätter Papillen, die Stengelblätter jedoch keine haben. —
Und von welch’ gründlichem Studium zeugen die schwierigen
544
Formen der Plagiothecial — .Um auch lem weniger Geübten
die Bestimmung zu erleichtern, ist am Schlusse jeder artenreichen
Gattung eine Bestimmungstabelle beigegeben, welche, nach der
gabeltheiligen Methode, die gesuchte Species leicht und schnell
finden lässt. — .
Schliesslich gereicht es Ref. „zu besonderem Vergnügen, be-
stätigen zu können, dass er von der Richtigkeit der Bestimmung
der einzelnen Arten sich selbst zu überzeugen Gelegenheit gehabt
hat, indero er, vom Verf. freundlichst aufgefordert, im Laufe der
letzten 3 Jahre fast alle belgischen Moose wiederholt gesehen und
sorgfältig nachbestimnit hat. —
A. Geheeb.
Anzeige,
Sämmtliche botanische Sammlungen des verstorbenen Dr.
Hohenaker sind in meinen Besitz übergegangen und von nun‘
an zu ermässigten Preisen durch mich zu beziehen.
K. Keck, Aistershaim
Oberösterreich.
Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar.
104, Verhandlungen der Schweizerischen Naturf. Ges. in Chur 1874.
105. Mittheilungen der naturf. Ges. in Bern aus dem Jahre 1874.
106.3. Wiesner, Untersuchungen über die Bewegung des Imbibitionswassers
im Holze und in der Membran der Pflanzenzelle,
107. Bericht über die Thätigkeit der St. Gallischen naturwissensch. Ges.1873/74
108. Jahresbericht des academ. naturwissenschaftl. Vereinesin Graz 1.Jahrg.18%.
109. Schlesische Ges. für vaterl. Cultur, Jahresbericht für 1874. Breslau 1875.
110. — Festgruss an die 47. Vers. deutscher Naturforscher und Aerzte.
Al. Dr. F. Cohn, Beiträge zur Biologie der Pflanzen 3. Heft, Breslau, Kern, 1875.
Redasteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdrackerei
(F. Huber) in Regensburg.
58, Jahrgang.
N: 38. Regensburg, 11. December 1875.
I
Inhalt. C. Müller: Musci Novo-Granatenses. (Schluse.) — Literatur.
Musci Novo-Granatenses
nonnulli novi praesertim a Cl. Gust. Wallis collecti
auctore
Carolo Müller Hal,
(Schluss.)
13. Crossomitrium Oersiedianum n. sp.; arcte adhaerens ro-
bustiusenlum pallide virens nitens membranaceum inaequaliter
divisum, radicibus brevissimis stellatim aggregatis planissimis
adrepens; folia caulina majuscula orbieulari-ovalia, acumine bre-
vissimo obliquinsculo obtusulo param plicato terminata, apicem
versus lenissime serrulata, planissima, enervia, ecellulis angustis
linearibus pallidis pellucidis basi rotundata laxioribus reticulata,
Caetera ignota.
Patria, Costa Rica, 5000 — 8000 ped. altum: A. F. Oer-
sted in folio coriaceo legit.
A Cr. Wallisi proximo statura multo robustiore foliisque
orbieularibus statim distinguendum, habitu Omaliae.
14. Crossomilrium Wallisi n. sp.; arcte adhaerens planis-
simum angustissimum pallide aureum hie illie ramulo brevissimo
indistinete pinnatum, radieibus aureis stellatim aggregatis brevis-
simis et interdum aliis longioribus nematoso-articulatis apice ple-
rumgque trifurcatis vel fasciculatis pallidis crassioribus; folia cau-
Flora 1875. 3
546
lina brevia ligulate. spathulata obtusiuscula, aeumine brevi plicato
obliquiusculo eoronata, supra basin usque ad apicem brevissime
serrulata, caviuscula, enervia, e cellulis elongatis angustissimis
basi laxis inanibus pallidissimis senectute amoene aureis reticu-
lata. Caetera ignota.
Patria. Nova Granata, prov. Antioquia, F'rontino, 8000 ped.
altum, in foliis repens: G. Wallis 1874.
“ Quoad radices nematosas et folia obtusiuscula ab omnibus
congeneribus facile distinguendum. Radices nematosae senectute
longe prostratae aureae fiunt.
15. Lepidopilum (Mniolepidopilum) mniaceum n. sp., dioieum;
caulis 1—2-pollicaris nigrescens flexuosus, fronde eyathophoroidea
tenuiter membranacea madore planissima imbricata siceitate re-
motifolia eleganter flexuosa caudato -attenuata pallide virente;
folia caulina planissima tetrasticha ereeto-patula, inferiora parum
minora, e basi angustiore ad latus unicum paulisper impressa
orbieulari-ovata, acumine brevi plicato obliquo terminata, vel ma-
gis oblonga märgine hic illic undulata, supra basin sensim argute
interdum lobate eiliato - serrata, cellulis angustioribus indistinete
marginata, e cellulis bryoideo-prosenchymatieis laxis teneris pel-
lueidis ad parietes parum chlorophyllosis pulcherrime reticulata,
nervis binis tenuibus remote divergentibus strietis ad medium
evanidis; perich. minuta oblongo-acuminata subintegerrima ener-
via; theca in ped. perbrevi (basi et apice excepto) mammillis ob-
tusis brevibus papulato ereeta cylindries, operculo conico acicu-
lari recto, calyptra opereulnm totum et ultra obtegente pallida
campanulata basi inflexo -laciniata, pilis latiuseulis reticulatis in
ülum hyalinum articulatum faccidum protractis patentibus vel re-
Bexis obtecta. Caetera ignota.
Patria. Nova Granata, prov. Antioquia, Frontino, 8000 ped.
altum: G. Wallis 1874.
Ex habitu Bryi ceinelidioidis, cujus membranam reticulatam
folia habent, quare sectionem Mniolepidopilum constitui habitu
mnioideo.
16. Zepidopilum (Eulepidopilum) maculatum n. sp.; unipolli-
care vel brevius simplex vel semel ramosum, frondem complana-
tam angustiusculam setigeram ubique fere aequalem pallide vi-
rentem sistens; folia caulina erecto-patula dense conferta, e basi
rotundata latiuscule oblonga, in acumen elongatum reticulatum
apice filiforme simplex acutum protracta, integerrima, concava,
Plus minus inaequalia Saccida, nervis binis brevissimis tenuissimis
VRR ICE Fern
|
RER EN
547
leviter exarata, e cellulis laxis pellncidis elongatis ad parietes
teneros vix chlorophyllosis amoene reticulata, cellulis angustio-
ribus nonnullis indistinete marginata, cellulis singulis aureis hic
illic mirabiliter maeulata. (Caetera ignota.
Patria. Nova Granata, prov. Antioquia, Frontino, 8000 ped.
altum, cum L. excelso associatum: G. Wallis 1874.
Ob folia setigera Z. excelso proximum, sed multo humilius
et foliis integerrimis maculatis tenerrime reticulatis aliisque cri-
teriis longe diversum.
17. Lepidopilum (Eulepidopilum) erubescens n. sp.; dioieum ?
caulis 1— 2-pollicaris late complanatus nitenti-viridissimus sim-
plex vel ramulis similibus latis patentibus pluribus divisus; folia
caulina dense conferta, dorso frondis violaceo - erubescentia, su-
periora e basi elongata oblonga angustata ovato - acuminata, acu-
mine brevi acutissimo obliquo coronata, inferiora breviora latiora
minus angustata, omnia basi caviuscula in ovali parte magis
cochleariformi-concava, ala basilari unica parum complicata, inte-
gerrima, e cellulis longis laxis pellueidis ad parietes chlorophyl-
losis basin versus inauibus tenerioribus amoene reticulata et cel-
lulis angustioribus indistincte late marginata, nervis binis elon-
gatis inferne subparallelis superne divergentibus eleganter fle-
xuosis; perich. multo minora oblongo - acuıninata enervia; theca
in ped. perbrevi curvatulo rufo mammillis obtusis dense aggre-
gatis ubique valde verrucoso ereeta cylindrica, operculo e basi
planiuscula prominente lounge conico erecto. Caetera ignota.
Patria. Nova Granata, prov. Antioquia, Frontino, 8000 ped.
altum: G. Wallis 1874.
Ex habitu L. Mülleri, sed multo robustior, foliis integer-
rimis laxe reticulatis primo momento ioto coelo diversum.
18. Lepidopilum (Eulepidopilum) excelsum n. sp.; dioicum;
procerum 3 — 4-pollicare insigne, fronde late complanata eyatho-
phoroidea robusta pallide viridi, hic illic breviter ramosa, sum-
mitate aequali nunquam attenuata; folia caulina planissima pa-
tentissima reflexo - falcatula magna, e basi angustiore latissime
ovato-acuminata in cuspidem elongatam flexuosam inferne latius-
culam superne tenuissimam serratam protracta itaque setigera,
plus minus asymmetrica et plicatula vel alis basilaribus compli-
catis, immarginata, superne grosse serrata, nervis binis robustis
viridibus divergentibus carinatis elongatis biangulata, e cellulis
laxis magnis pellueidis ad parietes chlorophyliosis reticulata; pe-
rich. minuta, e basi late truncata ovata enervi integerrima vel
35*
undulato - crenulata in setam elongatam flexuosam denticulatam
producta vel oblongo-acuminata integerrima, omnia e cellulis mi-
noribus laxis tenerioribus pellucidissimis reticulata; theca in ped.
brevi medio solum papulato - mammilloso erecta eylindrica, oper-
calo turgide conico protuberante fusco, calyptra operculum obte-
gente pallida profunde late lacinata pilis latis retieulatis aversis
reflexis vel assurgentibus obtecta; perist. magnum: dentes ex-
terni elongati robustiusculi rufo - lamellosi latere obtusate arti-
eulatu-eristati reflexi, interni longissimi latiusculi pallide auran-
tiaci tenerrime asperuli.
Patria. Nova Granata, prov. Antioguia, Rio verde, 6000‘,
Frontino 8000: G. Wallis 1874.
Omnium congenerum speeiosissimum, ex altitudine et robu-
stitate partium omnium virentium atque foliis longe setigeris rap-
tim cognoscendum.
19. Lepidopilum (Eulepidopilum) pergracile n. sp.; monoicum;
caulis pusillus gracillimus pollicaris Bexuosus simplex vel ramulo
brevi patente divisus, glauco-viridis; folia caulina erecto-conferta
secundo - falcata frondem angustissimam eomplanatulam sistentia,
oblongo - acuminata plus minus breviter ceuspidata angustissima
asymmetrica ei inaequalia, apice brevissime argute dentienlata,
nervis binis ad medium evanidis tennissimis exarata, € cellulis
breviusculis laxiusenlis valde chlorophyllosis reticulata, immargi-
nata; perich. minuta remota ovali-acuminata integerrima enervia;
tbeca in ped. pro plantula longiuseulo flaceido rufo tenerrimo sae-
pius Curvato, mammillis brevissimis ereeto-confertis decurrentibus
(basi infma excepta) scaberrimo erecta oblonga (junior), calyptra
angusta pallida medio scabriuscula omnino obteeta. Caetera
ignota,
Patria. Nova Granata, prov. Antioguia, Frontino, 8000 ped.
altum in rhizomatis filicum: G. Wallis 1874.
2. gracile Mitt. Quitense simillimum foliorum cellulis palli-
dissimis condatis elongatis densis, forsan quoque peristomio dif-
fert. — Folia perigonialia perichaetialibus simillima, gemmulam
minutissimam antheridiis paucis eparaphysatis repletam sistentia.
20. Lepidopilum (Urolepidopilum) caudatum n. sp.; dioieum;
caulis primarius crassiusculus repens, secundarius 2—3-pollicaris
€ basi aftenuata crescens apice candiformi-attenuatus, eleganter
Bexuosus viridissimus, crispatulus madore planiusculas sed foliis
deuse ceonfertis turgescens, simplieissimus vel hic illic parum di-
visus; folia caulina elongata angustate oblongo-acuminata in cu-
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URN.
548
spidem latiusculam flexuosam acutatam denique tenuem protracta,
margine plus minus flexuoso inaequalia et parım torquata, pau-
lisper concava, superne argute serrata, e cellularum angustarum
inerassatarum seriebus pluribus usque in acumen distinete mar-
ginata, e cellulis laxis amplis pellucidis ad parietes vesiculoso-
turgidos chlerophyliosis vel utriculo primordiali repletis grosse
reticulata, nervis binis elongatis ultra medium evanidis tenuibus
divergentibus flexuosis; perich. parva ovato-acuminata integerrima
enervia immarginata tenerius reticulata pellueida; tbeca in ped,
perbrevi rufo mammillis magnis obtusatis densis verrucoso erecta
parva eylindrica, operculo conico - acieulari aurantiaco recto, ca-
Iyptra pallida robusta campanulata, pilis latis reticulatis in acu-
men breve simplex protractis flexuosis robustis obtecta; perist.
elongatum: dentes externi lamina contracta rubra, crista lata ob-
tusate articulata aurantiaca pulchre limbati, interni parum lon-
giores late lineares pallide aurei aspernli.
Patria. Nova Granata, prov. Antioguia, Frontino, 8000 ped.
altum: G. Wallis 1874.
L. pungenti Mitt. (in Sprucei Coll. No. 736) Quitensi simil-
limum, sed haecce species jam longe distat: foliis immarginatis
brevius acuminatis, reticulatione et peristomio diversa. — Planta
speciosissima ob frondem caudatam Oyathophoram caudatam in me-
moriam redigens, quam ob rem sectionem Urolepidopilum pro-
posui.
21. Lepidopilum (Urolepidopilum) Wallis n. sp.; dioicum;
procumbens giganteum 2—4-pollicare simplex vel bic illic semel
divisum, caulis e basi attenuata turgescens sed angustissimus
apicem versus plus minus caudato - attenuatus flexuosus madore
planiusculus turgidus; folia caulina ereeto-conferta patula torquato-
erispata elongata setigera, media breviuscula, oblonga vel ovata
katiuscula, acumine breviusculo basi latiusculo apice acutato fle-
xuoso denticulato terminata, caviuscula, lateralia longiora margine
supero dentieulata vel argute dentieulata, e cellulis angustioribus
laxiuseulis usque in acumen indistinete marginata, e cellulis am-
plioribus quam longis breviuseulis pellueidis ad parietes vesien-
latim turgescentes vix chlorophyliosis sed utrieulo primordiali
repletis reticulata, nervis binis pro folio latiusculis ultra medium
evanidis divergentibus ; perich, parva oblongo -acuminata acutata
integerrima pellucida. Üaetera ignota.
Patria. Nova Granata, prov. Antioquia, Cerro prope Fron-
tino, 8000 ped. altum: G, Wallis 1874,
550
A L, caudato proximo et simillimo differt: caulibus valde
procumbentibus longissimis perangustis, foliis mediis ovalibus,
omnibns minus serratis et limbatis denique cellulis minoribus.
22. Mniadelphus Wallis n. sp.; sureulus viridissimus pyg-
maeus subacaulis; folia in axi intense aureo crassiusculo laxis-
sime celluloso pauca patentissima vel patula apice saepius reflexa,
summitate caulis rosalae instar disposita, e basi breviuscula an-
gustata laxissime et tenerrime retieulata flaccida pellueidissima
sensim spathulata late ovata vel oblongata, acumine elongato fle-
xuoso aristiformi - angustissimo terminata, integerrima, margine
undulata et limbo angusto inerassato flaviusculo acumen totum
oecupante praedita, nervo brevi medium vix attingente tenerrimo
saepius veluti obsoleto vel dissoluto, cellulis amoene mnioideis
ampliuseulis pellueidis ad parietes chlorophyliosis. Caetera
ignota.
Patria. Nova Granata, prov. Antioquia, Las Juntas, 8000°
altus, in Zymenophyllo rigido: G. Wallis 1874.
Ex habitu Mniadelphi aurati, sed foliis Jaxe reticulatis longe
aristatis toto coelo refugiens.
23. Daltonia lorifolia n. sp.; pusilla flavescens tenella; folia
subtortuosa erecto - patula elongata angustissima subloriformia, ©
basi vix angustiore elongate lineari-angustata, in acumen longiu-
seulum terebellato-semitortum vel omnino tortum acutum protracta,
profunde canalieulata, integerrima, limbo basi lato apicem versus
angustiore ubique flavido acnmen totum occupante, eellulis infima
basi amplis intense aureis, caeteris laminam angustissimam sl-
stentibus pellueidis teneris utriculo primordiali plus minus repletis
basi longioribus apice brevioribus et densioribus, nervo tavido
ultra medium canaliculato ante apicem evanido. Caetera ignota.
Patria. Costa Rica, Candelaria, in foliis arborum inter
Hepaticas cum Meteorio Oerstediano: A. S. Oersted legit et
misit, .
Ab omnibus affinibus foliis angustissimis terebeilato-eirchatis
statim differt, .
24. Daltonia Wallis; C. Müll. no. sp.; monoica; cespitulosa
flavescens torquatula, in ramulos dense appressos brevissimoS di-
visa igitur crassiuscula; folia caulina patula horrida subforquaia
madore erecto-patula elongate acuminata, usque ad basin acuminis
latiuseuli profundissime canaliculata, turgide concava, integerrimä,
margine e basi latius apicem versus angustius revoluta, acumine
semitorto cuspidato terminata, nervo flavido cum plica eanalieu-
Ei
351
lata evanido, limbo basi latiusenlo usque ad acuminis summitatemn
angustato flavido, cellulis iefima basi paueis vesienlosis brunneo-
aureis, superioribus longinseulis prosenchymaticis supremis sen-
sim minoribus elliptico-prosenchymaticis, omnibus amoene flavidis
pellueidis firmis pachydermis ; perich. multo minora et breviora,
e basi ovata semivaginata- breviter acumiuata aequalia vix ner-
vosa et vix limbatula; theca in ped. longiuseulo rubro flexuoso
apice tuberculatulo vix deflexo ereeta, e collo brevi turgidiuseule
ovalis microstoma leptoderma laxe reticulata, calyptra glabra fla-
vido - brunnea, basi fimbriis flexuosis acutis robustis eleganter
£mbriata; perist. d. ext. rubescentes longissime snbulati angustis-
sımi leviter trabeculati, e basi usque ad basin subulae linea lon-
gitudinali parum secedente exarati, itaque hie illie pertusi leves
reflexi, interni breviores linea longitudinali omnino notati valde
rugulosi opaci.,
Patria. Nova Granata, prov. Antioquia, San Isabel in re-
gione montosa superiore inter Stietas: G. Wallis 1874 supra
8000 pedes elevationis legit.
Flos masenlus minutus; folia perigonialia perichaetialibus an-
gustiora sed lungius et ‘semitorquatule acuminata; antheridia
pauca. — Ex habitu ad D. longifoliam proxime accedens, sed
haecce species foliis inerassate elliptice areolatis jam refugit.
D. ovalis Tayl. Quitensis prima fronte differt: foliis summitate
ochraceo-involutis.
25. Daltonia Ocanniana C. Müll. n. sp.; androgyna, an-
theridiis minutissimis in vieinia floris feminei nudis paueis ex-
paraphysatis; babitus D. Wallisi, sed folia breviora an-
gustiora minora, anguste lanceolata in acumen
breve rectiusculum vel obliquiusculum nec semitortum pro-
ducta, multo teneriora, margine late limbato vix vel
paululo revoluta, minus plicata, e cellulis inferne
teneris pellueidioribus laxioribus minoribus reti-
culata; nervo angustiore longius in acumen excur-
rente; perich. extima caulinis angustiora, intima perpauca
minutissima vix limbatula et nervosa; omnia integerrima;
theca in pedunculo parum breviore strictiore superne
paulisper tubereulatulo erecta ovalis brevicolla robustior, oper-
eulo conico-acuminato recto, calyptra tenera minore, fim.
briis strictioribus multo tenerioribus angustio-
ribus pellucidioribus; perist. dentes externi longissime
subulati angustissimi valde reflexi robuste trabeculati,
552
linea longitudinali summitate excepta vix exarati,
asperuli, interni longissimi conum sistentes linea longitudi-
nali omnino notati valde rugulosi opaei.
Patria. Nova Granata, Ocanna, reg. montosa superiore iR-
ter Hepaticas: G. Wallis 1874.
A D, Wallisi proxima et simillima criteriis aceuratius lau-
datis certe differt,
26. Hypnum (Tamariscella) Carantae C. Müll. n. sp.; dioi-
cum; tomentum latissime dilatatum viridissimum densum sistens;
caulis longe prostratus et prorepens, ramulis tenerrimis eleganter
et dense bipinnatis brevissimis et divisionibus assurgentibus r9-
bustiuseulis longiusceule stipitatis superne faseiculatim divisis pl1S
minus curvatis, paraphylliis densissime imbrieatis tenerrimis
erecto-patulis inaequalibus brevibus et longioribus simplieibus et
ramosulis sed omnibus maxime intricatis brevissime articulatis
nodosiuseulis scabris viridissimis chlorophyllosis; folia caulina
erecto - patula remota, e basi latissime hastata lacunoso - plicata
subito fere in acumen strietiusculum breviusculum angustata,
margine ante acumen valde revoluta integra, sed papillis teneris
scabris ubique asperula, nervo virescente robustiusculo excurrenie,
cellulis minutis inerassatis subopacis valde incrassatis itaque dif-
ficile perspicuis rotundis vel ellipticis; ramen eleganter imbricata
parva, summitatem versus ramuli attenuatam sensim minora, Vi-
ridissima, e basi angustiore ovali-acuminata, nervo pallidiore ie-
nul exarata cellulis pro magnitudine folii grosse rotundatis SCA-
berrimis. Caetera ignota.
Patria. Nova Granata, prov. Antioquia, Caranta, 8000 ped.
alt., cum Hypno subvolvato n. sp. rupes obtegens: G. Wallis 1874.
Flores masculi plures in eodem caule robusti turgescenies
polyphylli, foliis dense imbricatis apice squarroso-reflexis, exterio-
ribus caulinis similibus, interioribus plus minus involatis teneris
pellueidis, e basi oblonga longiuscule acuminatis, obsoleti-nervils,
cellulis laxiuseulis teneris glaberrimis longiuseulis angustis mem-
branaceo-reticulatis, antheridiis permultis robustis brevi-stipitatiß,
paraphysibus hyalinis acutis. — Ex habitu ad H. tamariscinum
et affinia aceedens, sed aivisionibus longe stipitatis dendroideis
vel fascieulatis divisis eurvatis viridissimis jam ab omnibus coD-
generibus diversum.
. 27. Hypnum (Tamariscella) Frontinoae C. Müll. n. sp.; mMO-
noicum; habitus inter Hypnum intermedium Mitt. et leptocladum
Tayl- intermedius; caulis minutulus longe repens virescens teNer,
J
;
parapbylliis permultis erectis aequilongis brevibus simplieibus
hispidissimus, ramulis remotis tenerrimis regulariter pinnatis;
folia caulina remota parva squarroso-patula, e basi subeochleari-
formi - ovata in acumen breviusculum faleatulum producta inte-
griuscula, margine infero revoluta, nervo flaviusculo ad acumen
evanido, cellulis subopaeis minutis firmis rotundatis papillosis;
ramea multo minora densius imbricata ovalia vix acuminata et
param concava tenerius nervosa, cellulis mollioribus margine pro-
minentibus erosula; perich. dense imbricata erecta pallida, e basi
semivaginanfe tenuiter retieulata oblong& in acumen elongatum
flexuosum subulatum protraeta ubique fere minute denticulata,
nervo subobsoleto pallido in acamen evanescente; theca in ped.
elongato subpollicari tenui rubro strietinseulo summitate leviter
eurvato et muricatulo parum inclinata vel aetate subnutans, mi-
nuta obconica brevicolla leptoderma laxe reticulata, operculo co-
nico - aciculari elongato obliquo; perist. d. ext. lutei trabeculati
eristati linea longitudinali levissima exarati apice asperuli, int.
longiores pallide lutescentes glabriusculi latiuscule subulati valde
hiantes, ciliis singulis rudimentariis.
Patria. Nova Granata, prov. Antiogquia, Cerro de Frontino,
8000 ped. altum: G. Wallis 1874.
Flores maseuli in eodem caule minuti plures, foliis minutis-
simis paueis erecto-imbrieatis ovato-acuminulatis enervibus, anthe-
ridiis paueis. — H. intermedium theca amblystegioideo - obliqua
majore, H. lepiocladum theca erecta cylindrica minuta, pedunculo
tenerrimo perbrevi glabro, dentibus peristomii internis vix hian-
tibus angustioribus aliisque nolis, HZ. Arzobispoae theca erecta
peduneulo glabro jam recedunt.
28. Hypnum (Tamariscella) Arsobispoae C. Müll. n. sp.; ha-
bitus Hypni Frontinoae; byssoideo-tenerum; caulis paraphyl-
liis teneris aequilongis erectis hispidissimus, ramulis eleganter
pinnatis tenerrimis; folia caulina minora e basi ovata ca-
viuseula brevissime acuminata, margineinferne pa-
rum revoluto apiee serrulato- papilloso, nervo ob-
scuro tenero dorso calloso et in aculeum brevissi-
mum hyalinum abrupto scabro, cellulis obscuris rotundatis
mollibus scabro - papillosis, ramea caulinis multo minora ovalia
obtusiuscule et brevissime acuminata caviuscula, sca-
berrime papillosa, nervo tenero pallescente medio folii eva-
ndo; perich. pallida tenerrima e basi adpressa semiva-
ginante cellulis longiusculis elongatis tenerrimis
33
reticulata oblonga in acumen elongatum angustissime
subulatum reflexum seu squarrosum protraeta; ob-
soletinervia, dentibus minatis plerumgue reversis dense
serrulata; tkeca in pedunculo elongato ruhre tenero stri-
ctiuseulo apice obsolete murieulato spiraliterflexuoso
minuta ereeta cylindracea brevicolla, operculo e basi conica
longe aciculari obliquo; perist. Hypni Frontinoae, sed dentes int.
longitudine exfernos aequantes aurei, minus pertusi, eiliis sin-
gulis rudimentariis.
Hypnum intermedium Hope. in Prodr. fl. Nov. Granat.
». 103, nee Mitten.
Patria. Nova Granata, Bogotä, la Penna et Rio Arzobispo,
2700 — 2900 met., ad rupes et saxa umbrosa, Majo et Nov.;
Alex. Lindig 1861.
Flores masculi in caule fertili plures minutissimi, foliis dense
imbricatis ovato-acuminatis valde scabris. — Ab Hypno ['ron-
tinoae caracteribus accuratius illustratis certe differt.
29. Hypnum (Tamariscella) pseudo-delicatulum C. Müll. n. sp.:
dioicum; minutulum; caules laxe intertexti, pulvinulos appianatos
latiuseulos glauco-virentes sistentes, longe prostrati flexuosi, pro
ramulorum exiguitate cerassi, rigidi, paraphylliis dense tomentosis
brevissimis teneris angulate ramulosis brevissime articulatis no-
dosiuseule s&abris obtecti, ramis brevibus et brevissime bipinnatis
rigidis pinnati; folia caulina imbricata erecto - confertiuscula, ©
basi parum decurrente cordato-oyata breviter acuminata, margine
infero valde revoluto biplicata, coneava integra pallescentia acu-
mine pro more fuscescentia scariosa, nervo carinato scabro pal-
lescente excurrente, cellulis minutis rotundatis valde inerassatis
vix papiliosis; ramea eleganter laxe imbricata, apicem ramuli
versus sensim miuora, summitate in gemmulam clausam fusei-
dulam pro more congesta, ovato - acuminata apice vix recurVä,
minuta, pallescenti-scariosa sed papillis praesertim' in dorso nervi
evanidi teneri grossiusculis seaberrima ; perich, e basi elongata ob-
longa margine parum revolnta elongate loriformia acutata serTu-
lata, ciliis elongatis Hexuosis nodosiusculis fimbriata, .Hexu0sa,
ubique e cellulis rotundis asperis areolata, Üaetera ignota.
Patrisa. Nova Granata, prov. Antıoquia, Las Juntas, 4000
ped. altum, ad rhizoma alieujus Acrostichi: G. Wallis 1874.
Rx habitu Hypni urceolati Lrtz. caule longe prostrato Rigo-
dium referente, ex statura magis ad H. delicatulum et affinia ac-
sedens, — Flos masculus parvulus, foliis e basi oblonga semiva-
?
ginante pallidissimo glaberrima integerrima tenera laxe pellueide
reticnlata subito in acumen longiusculum parce papillosum atte-
nuata, obsoletinervia, intima involutacea ovata brevissime acumi-
nata glabra tenerrime reticulata; antheridia robusta brevistipitata,
paraphysibus hyalinis acutis paueis parum longioribus mixta.
Haec species typum constituit intermedium inter Hypna ia-
mariscina er minutula. In Synopsi Muscorum II. p. 484 speci-
mina Venezuelensia (Funck et Schlim No. 349), quorum folia
perichaetialia superne descripsi, ad Z, delicatulum dubie adseripsi,
sed immerito. H. delicatulum verum extra zonam tropicam solum
vigens staturam multo robustiorem, folia perichaetialia multo ma-
Jora e cellulis elongatis superne elliptieis .glabris multo grossius
areolata et folia ramea papillis hyalinis grossiuseulis acutis ubi-
que scaberrima habet, eriteria, quorum pretium speciem propriam
jam indicat. Z. delicatulum Mitt. in Musc, Austr, Amer. p. 578
mixtum compositum est specierum diversissimarum. Fructificatio
speciei nostrae novae eriteria nova certe praebebit. E caeteris
species sunt plures aequinoctiali-americanae bujus typi; e. gr,
H. urceolatum Lriz. ex America, Z. Antillarum ined. Bescher.
ex Guadeloupe, H. Crügerianum C. Müll. ined ex insula Trini-
dad ete. In India orientali Zypnum Meyenianum Hpe. imaginem
repetit.
Literatur
Observations on the phenomena of plant life by
W. 8. Clark. (From the 22. annual report of the
secretary of the Massachusets state board of agricultur.
Boston 1875.)
Ueber die Untersuchungen, welche der Verfasser der oben
genannten Schrift 1873 in Verbindung mit Anderen ausführte,
wurde vor Kurzem an dieser Stelle beriehtet. Dieses neue, viel
umfangreichere Heft (von 96 Seiten Oktav) enthält nun die Er-
gebnisse von sebr zahlreichen Beobachtungen und Experimenten,
welche Herr Clark 1874 in Verbindung mit verschiedenen Pro-
fessoren und Studirenden durchgeführt hat. Die wissenschaftliche
Haltung der Schrift ist dieselbe, wie die der vorigen; der Stand-
punkt im Ganzen ein sehr primitiver; statt einer kritischen Durch-
arbeitung der Experimente unter sorgfältiger Benützung der physi-
vlogischen Literatur, begegnen wir auch hier einer harmlosen Er-
556
zählung der Thatsachen und das Werthvollste dürften für diejenigen,
welche sich mit ähnlichen Untersuchungen beschäftigen, die bei-
gegebenen Tabellen sein, die allerdings erst einer kritischen Bear-
beitung unterworfen werden müssten.
Mit Uebergehnng alles dessen, was für deutsche Pflanzen-
physiologen weder neu noch interessant sein kann, wollen wir
auch diessmal eine Reihe von einzelnen Thatsachen, die als solche .
beachtenswerth scheinen, aus der vorliegenden Schrift hervorheben.
Der erste Theil derselben beschäftigt sich vorwiegend mit
der Frage, wie gross die Kraft ist, welche wachsende Pflanzen-
theile auf ihre Umgebung als Druck geltend machen können.
Der Verf. erinnert zunächst an die bekannte Thatsache, dass
Keimpflanzen von Bohnen, Eichen u. dergln. oft namhafte Erd-
schollen emporstossen, erzählt dass in England ein Grenzstein von
80 Pfund Gewicht durch drei riesige Pilze weggestossen worden
sei und beschäftigt sich ausführlicher mit solchen Eällen, wo das
Dickenwachsthum von Baumwurzeln namhafte Widersände tber-
windet. Neu und sehr beachtenswerth scheint uns die Constatir-
ung der sehr naheliegenden, aber bisher nicht beachteten That-
sache, dass durch das Diekenwachsthum ihrer horizontalen Wurzeln
auf sehr fester Unterlage schwere Bäume im entsprechendem
Masse emporgehoben werden, wie besonders in Massachusets
ein auf einem horizontalen Bett von rothem Sandstein wachsender
Zuckerahorn lehrte. Der Baum stand auf dem nackten Fels,
über welchem seine Wurzeln in drei Richtungen einige Fuss weit
hinliefen. Eine dieser Wurzeln hatte ihren Weg unter einen
Felsblock gefunden, welcher ungefähr zwei Tonnen wiegen. mochte.
Im Laufe von zwanzig Jahren oder mehr war diese Wurzel so in
die Dicke gewachsen, dass sie den Block gänzlich von dem üb-
rigen Felsen und der Erde weggehoben und dieser nun ganz und
gar auf ibr lastete. Da der Baum wie erwähnt auf dem rothen
Sandstein stand d. h. auf den horizontalen Wurzeln, welche über
diesen hinliefen, getragen wurde, so muste der Baum selbst um eben-
sovielemporgehoben worden sein, als das Dickenwachsthum dieser
Wurzeln auf ihrer Unterseite betrug. Ein Baum von Betula
Papyraces befand sich unter äbnlıchen Umständen und eine der
durchsägten Wurzeln liess erkennen, dass durch das Dickenwachs-
tbom derselben der Baum seit seiner Keimung um sieben Zoll
emporgehoben sein musste. Von zwei derartigen Bäumen sind Ab-
bildungen beigefügt. Der Verfasser weist daraul hin, dass alte
Bäume ganz gewöhnlich an ihrer Basis so aussehen, als ob sie
E
Re
887
gehoben worden wären und ihre horizontal ausstreichenden Wurzeln
seien dem entsprechend bis auf eine namhafte} Entfernung vom
Stamm von Erde entblösst. Es sei ferner auf gute Autorität hin
aus England der Fall bekannt, dass ein Haselbaum (Filbert tree)
durch das centrale Loch eines Müblsteins gewachsen, dieses völlig
ausgefüllt und den Mühlstein sodann über die Erde emporge-
lüftet babe.
Die Betrachtung derartiger Fälle veranlasste Clark, auf ex-
perimentellem Wege den Druck zu messen, den eine wachsende
Kürbisfrucht überwinden könne. Zu diesem Zweck und um ver-
schiedene andere Beobachtungen daran zu machen, wurden in
einem Gewächshaus in einem besonders hergerichteten grossen,
auf Stützen ruhenden mit Erde gefüllten Kasten Pflanzen von
Cucurbila maxima gezogen, deren Früchte nicht selten 150 Pfund
Gewicht erreichen. Eine Frucht erreichte am 15. August einen
Umfang von 22 Zoll, der sich am folgenden Tage auf 24 und am
17. August auf 27 steigerte. Es wurde nun eine Einrichtung ge-
troffen, um den Druck zu messen, den der sich ausdehnende
Kürbis noch würde überwinden können. Für die untere Hälfte
wurde eine Art Rost als Bett hergerichtet und auf die obere
Hälfte ein aus kreuzweis verbundenen Eisenschienen, welche grosse
Maschen übrig liessen, bestehender halbeylindrischer Panzer ge-
legt. Ein langer einarmiger, starker Hebei wurde nun so auge-
bracht, dass er sich auf einen Punkt des Panzers stützte und in-
dem dieser durch die wachsende Frucht emporgehoben wurde,
musste diese zugleich die an den Hebein aufgehängten schweren
Gewichte überwinden. Es wurden nach und nach immer schwerere
Gewichte angehängt und auf einer kleinen Tabelle ersieht man
soviel, dass am 24. Oktober ein Gewicht von mehr als 4000 Pfund
gehoben worden ist; es bleibt jedoch unklar, ob’ dieses Gewicht
den Druck am Stützpunkt des Panzers repiäsentirt und ebenso-
wenig hat der Verfasser versucht, aus dem Gesammtgewicht zu
berechnen, was eine bestinmte Flächeneinheit der Kürbisfrucht
in dieser Beziehung leisten würde; aus den vorliegenden Daten
lässt sich kaum etwas Sicheres entnehmen.!) Der Verfasser ist
1) Der Panzer war 12 Zoll lang und 12 Zoll weit. Nimmt man an, dass
die „Weite‘‘ den Halbmesser der Krümmung bedeutet, a0 berechnet sich die den
Panzer tragende Fläche ungenau auf 216 7 Zoll und somit käme auf 1 (7 Zoll
Fläche des Kürbis ein Druck von 18 Pfund, wenn nämlich die 4000 Pfund als
auf dem Panzer lastend und gleichmässig vertheilt gelten. Die obige grosse
Zahl würde also wenig mehr, ale den Druck einer Atmosphäre repräsentiren,
womit sie ihr Ueberraschendes verliert.
558
überhaupt ein Freund grosser Zahlen, mit denen er seine ameri-
kanischen Leser in andächtiges Staunen versetzt. Zu solchem
giebt auch die gesammte Wurzellänge derselben Kürbispflanze
gerechten Anlass. Um die Gesammtlänge aller Wurzeln zu messen
wurde die lockere Erde in dem erwähnten Kasten unter Wasser
gesetzt, dann die Seitenwand derselben mehrfach durchbohrt und
nun die gesammte Erde von den Wurzeln weggewaschen. Die
Messung ergab eine Gesammtlänge aller Wurzeln derselben Pfianze
von „achtzigtausend Fuss“, eine Zahl, für deren Richtigkeit
wir Herrn Clark verantwortlich sein lassen. Dass diese Kürbis-
pflanze ein recht ansehenliches Wachsthum hatte, zeigt übrigens
auch die Angabe, dass der Stamm derselben Mitte August in 24
Stunden sich um neun Zoll verlängerte. Die Totallänge desselben
erreichte 52 Fuss.
Neben dieser Kürbispflanze war eine andere erzogen worden
und als sie ungefähr acht Wochen alt und etwa zwölf Fuss lang
war, wurde sie über dem Boden abgeschnitten und auf dem Stumpf
ein Quecksilbermanometer befestigt, um den Druck des ausquell-
enden Saftes zu messen; die Angabe des Manometers in Wasser-
höhe umgerechnet ergab die enorme Druckhöhe von 48,51 Fuss.
Im Verlauf seiner weiteren Erzählung wirft sich dem Ver-
fasser auch die Frage auf, mit welcher Geschwindigkeit das Wasser
im Holz des Stammes fortgeleitet wird, eine Frage, die allerdings
nicht gelöst wird, aber zur Anstellung eines Versuches Gelegen-
heit gab, der in besserer Form wiederholt zu werden verdiente.
Es wurde nämlich an einem ungefähr vier Zoll im Umfang mes-
senden Stamm von Hibiscus splendens zunächst ein Rindenring
weggenommen und dann noch so viel Holz weggeschnitten, dass der
Querschnitt des Ueberrestes nur noch "/s, des Ganzen betrug.
Die Wundflächken wurden sofort mit Baumwachs bedeckt. Ob-
gleich nun die Blattfläche 2500 Quadratzoll betrug, der Wasser-
verbrauch durch Verdunstung also ein beträchtlicher sein musste,
"blieben die Blätter doch zehn Tage lang frisch, voraus also her-
vorgehen würde, dass das leider unbekannte Wasserquantum,
welches die Blätter aushauchten auch durch einen sehr geringen
Theil des ursprünglicben Holzquerschnittes bindurchgeleitet worden
war.
Die letzte Hälfte der vorliegenden Schrift ist wieder der
Untersuchung der Frage gewidmet, welehe Arten von Holzpflanzen
nach Verwundung bluten, wie gross der Saftausfluss und der
Saftdruck bei verschiedenen Arten sein kann. Betreffs des ersten
359.
Punktes verweisen wir auf das Original, da die Liste der be-
obachteten Arten für unseren Zweck zu lang ist und wegen der
Variationen des Saftausflusses und Saftdruckes ist ebenso auf
die sehr ausführlichen Tabellen zu verweisen. Aus dem Text
heben wir noch folgende Einzelheiten hervor:
Eine Beiula papyracea von fünfzehn Zoll Stammdurchmesser
lieferte in weniger als zwei Monaten 1486 Pfund Saft, wobei das
Maximum auf den fünften Mai fällt, an welchem 63 Pfund und
4 Unzen ausgeschieden wurden, was ungefähr dreimal soviel ist,
als ein gleich grosser Zuekerahorn leisten würde.
Am 28. August wurden vierundzwanzigArten vonjungen Bäumen
einen Fuss hoch über der Erde abgeschnitten, um zu sehen, ob
die Wurzelstöcke bluten würden. Kein einziger that diess sofort:
fünfzehn Stunden später jedoch zeigten sich bei Betula lenta eini-
ge Tropfen und bei einer Erle, Betula lutea, Acer rubrum, bei
einem Cornus, Ostrya Pirginica, dem Apfelbaum, Ulmus Americana
und Pinus Strobus wurde der Querschnitt des Stumpfes feucht.
Für Schutz gegen Austrocknung der Wundfläche scheint nicht
gesorgt worden zu sein, wesshalb wir die weiteren Angaben über
diejenigen, welche nicht bluteten, übergehen. ')
Auch diessmal wurden im April und Mai Manometer an ver-
schiedene Bäume angesetzt, um Saugung und Saftdruck zu messen.
Von den so gewonnenen Zahlen sol} nur hervorgehoben werden,
dass auch diessmal wieder an der Wurzel einer Betula lenia am
10. Mai ein Saftdruck von 77,06 Fuss beobachtet wurde, während
die Saugung im September einer Wassersäule von 25,62 Fuss
gleichkam.
Bei Betula lutea wurde am 24. April ein Saftdruck von 73,67 Fuss
beobachtet, Als nun 40 Fuss oberhalb des Manometers ein Loch
gebohrt wurde, fiel das Manometer unten solange, bis sein Stand
einen Wasserdruck von 35,13 Fuss repräsentirte.
Die vorjährige Angabe, wonach ein Bobrloch auf der Nord-
seite eines Zuckerahornstammes mehr und länger bluten soll als
ein solches auf der Südseite in gleicher Höhe, wurde an einem
anderen Exemplar 1874 geprüft, dessen Stamm vier Fass und
zehn Zoll im Umfang hatte. Der Gesammtaustluss der Südseite
betrug diesmal 86 Pfund und 4 Unzen, der von der Nordseite
68 Pfund 5 Unzen also gerade das entgegengesetzte Resultat wie
früber,
Die meisten derartigen Angaben des Herrn Clark leiden an
dem Uebelstand, dass gerade die entscheidenden Nebenumstände,
1) Vergl. Sachs Lehrbuch der Bot, IV. Auf. p. 656.
welche zu einer wissenschaftlichen Diskussion der Fakta nöthig
wären, gewöbnlich nicht angeführt sind. Ob eine sorgfältige
Durckarbeitung der Tabellen zu einem befriedigerenden Ergebniss
führen würde, lassen wir einstweilen dahin gestellt.
Hepaticologia gallica — Flore analytigque et
descriptive des h&patiques de France et de
Belgique, accompagne&e de planches reprösentant chaque
espöce de grandeur naturelle et ses principaux caracteres
grossis, par T. Husnot, — 1. livraison. — Cahan,
par Athis (Orne) 1875, chez l’auteur et Paris, chez
F. Savy. — ‘
Der durch mehrfache Publikationen auf dem Gebiete der
Laub- und Lebermoose auch in Deutschland bekannte Verfasser
beschenkt uns mit einem neuen Werke, das von den Freunden
der Lebermoose gewiss mit Freude begrüsst werden wird.
Wenn auch zunächst nur für Frankreich uud Belgien geschrieben,
wird sich dieses Werk auch in Deutschland manchen Freund er-
werben, zumal an beschreibenden Floren der Lebermoose, aus
neuerer Zeit wenigstens, unsere Literatur nicht gerade reich zu
nennen ist, — Verf. hat in der uns vorliegenden 1, Lieferung
48 Arten aus der Familie der Jungermanniaceen beschrieben, da-
runter eine neue, Jungermunnia Gaulardi Husnot; auf 4 Tafeln
sind die vom Vert. sorgfältig nach der Natur gezeichneten ein-
zelnen Arten abgebildet, sowohl in ibrer vatürlichen Grösse, als
auch mit Vergrösserung ihrer characteristischen Theile. — Die
Beschreibungen sind kurz und scharf. — Eine kleine Beschreib-
ung der Organe der Lebermoose geht als Einleitung voraus; ihr
folgt eine Uebersicht der 5 Familien, sowie eine Tabelle zur Be-
stimmung der in dieser Lieferung beschriebenen Gattungen. Jeder
Gattung endlich ist noch eine Tabelle, zur raschen Aulfindung
der Species, beigegeben. — Das ganze Werk ist auf 3 Lieferungen
berechnet, mit circa 100 Seiten Text und 14 Kupfertafeln, jede
Lieferung kostet 3 franes und 50 cts, —
Wir empfehlen das hübsche Werk jedem Lebermoosfreunde
angelegentlichst. — A. Geheeb.
Redscteur: Dr. Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei
(F. Huber) in Regensburg.
a
58. Jahrgang.
Ne 36. Regensburg, 21. December 1875.
Inhalt. An unsere Leser. — O. Böckeler: Bemerkungen über eine An-
zahl der bekannteren Carices, namentlich über abnorme Zustände einiger
Arten. — Literatur: Darwin Inseetivorous plants, — Einläufe zur Biblio
thek und zum Herbar.
ea
An unsere Leser.
Die Flora erscheint, mit lithographirten Tafeln als Beilagen,
im Jahre 1876 wie bisher regelmässig am 1., 11. und 21. Tage
eines jeden Monats.
Die freundliche Untersützung, welche so viele hervorragende
und tüchtige Mitarbeiter unausgesetzt der Flora zuwenden, be-
rechtigt zur freudigen Hofinung, dass auch der neue Jahrgang
werthvolle Beiträge aus den verschiedensten Zweigen der Botanik
bieten wird.
Der Ladenpreis der Flora beträgt für den Jabrgang 15 Mark.
Bestellungen nehmen an die Postämter, die Buchhand-
lungen von J. G. Manz und F. Pustet in Regensburg und die
Redaction.
Regensburg, den 21. Dezember 1875.
Dr. Singer.
Flora 1875. En
562
Bemerkungen über eine Anzählfder bekannteren Carices,
namentlich über abnorme Zustände einiger Arten.
Von 0. Böckeler.
Nachdem ich bereits früher bei der Beschäftigung mit den
Cyperaceen die Ueberzeugung erlangt hatte, dass gewisse Formen
derselben, namentlich aus den Sippen der Cypereen und Scirpeen,
die man meistens als selbstständige Species betrachtet hat, in
Wirklichkeit nichts Anderes sind als Abweichungen von typischen
Zuständen, die sich in den weiblichen Blütbentheilen kund geben,
habe ich nun auch dasselbe Verhältniss bei einer Anzahl Carices
gefunden, und will ich diese hier, soweit bekanntere Formen in
Betracht kommen, zusammenstellen, unter Beifügung der von ei-
nigen anderen Zuständen gewonnenen Ansicht.
Bekanntlich setzt sich die Frucht der Cyperaceen entweder
aus drei oder aus zwei Blättern zusammen und ist in Folge dessen
“entweder dreiseitig oder biconvex, sowie denn auch die Zahl der
vorhandenen Narben der der Fruchtblätter in der Regel ent-
spricht, — Ebenso weiss aber auch Jeder, der sich mit der ge-
nannten Pflanzenfamilie nicht bloss sehr oberflächlich beschäftigt
hat, dass diese Zustände nicht völlig constant sind, dass, was
namentlich die Cariees anlangt, in den Blüthen typisch trigyner
Arten. die dritte Narbe nicht selten fehlt, während z. B, in ge-
wissen Scirpus-Arten mit diesem Theile zugleich auch das dritte
Fruchtblatt in der Regel verschwindet. Aber auch bei einer An-
zahl Carex-Arten findet die Anomalie beztiglich beider Theile statt.
‚Am häufigsten kommt der Fall vor, dass die normale Zahl der
Fruchtblätter und Narben sich vermindert, seltener, dass ihre
Zahl sich vermehrt. Der anomale Zustand ist in der betreffenden
Species entweder — und zwar mit ziemlicher Constanz — ein
sämmtlichen Blüthen gemeinsamer, oder er ist ein nur partieller,
so dass sich in demselben Aehrchen sowohl trimere wie dimere
Blüthen entwickeln.
l. Carex monostachya C. Rich. (Uncinia — Hochst.) .
An diese ausgezeichnete, durch Schimper’s Sammlungen IN
weiterem Kreise bekannt gewordene Art soll nur die Bermerkung
geknüpft ‚werden, dass bei ihr in demselben Aehrcben neben den
vorherrschenden digynen Blüthen auch trigyne vorkommen, und
Kuss
|
|
Er BEREITETE PETE
"s
dass sich ebenso in der Construction. der: ‚Frucht dasselbe Ver-
hältniss kund giebt.
2. Carex pyrenaica Whlb.
Variet. stigmatibus saepissime duobus. == 0. micopoda C, A.
Meyer — Boott. —C. biysmoides Prescott mes, _
in der Normalform der Species finden sieh die weiblichen
Theile vorherrschend in der Dreizahl, während in der Varietät
die Zweizahl überwiegend ist. Ausser diesen inconstanten Zu-
ständen ist keinerlei Verschiedenheit in den beiden Formen wahr-
zunehmen,
3. Carex echinata Murr.
ß. mierostachya: C. scirpoides Autor. american.
4. C. rigida Good.
Forma trigyna = (C, stolonifera Hoppe in Sturm Caricol,
Boott zieht (Iliustr. of the genus Carex) Ü. rigida als var.
alpina zu Ü. vulgaris Fries, während er, nebenbei bemerkt, die
trigyne C. stolonifera einfach zur Normalform dieser Species
stellt. C. rigida steht der äusserst vielgestaltigen (©. vulgaris
allerdings recht nahe, doch lässt sie sich von derselben unschwer
unterscheiden und sind mir die unterscheidenden Merkmale
völlig Constant vorgekommen. Auch spricht für eine specifische
Verschiedenheit der beiden Pflanzen die Anlage der ersteren zur
trimeren Bildung, welche mir weder bei den mancherlei Formen
der C..vulgaris, noch bei den übrigen derselben näherstehenden
Arten vorgekommen ist.
4. Carex salina Whlb.
Var. minor, in omnibus partibus minor: (. reducta Drej. —
Forma hyperborea wmisera, stigmatibus saepiss. tribus: C.,
subspalhacea Wormsk.
6. Carex siylosa C. A. Mey.
Forma minor: C. nigritella Dre).
7. Carex obesa Allioni Fi. pedem. (1785) et Alior. — C. nitida
Host (1801) et Alior. —O. verna Schk. — C. conglobata Kit.
et Alior.
ß. minor: C. supina Whlb. et Autor. alior.— C. sphaerocarpa
et ©, Schkuhrii Willd. — Schk. — C. obesa var. Boott.
y. monostachya: C. obtusata Liljebl. — C. spicaia Schk.
8. Carcz glausa Scop.
ß. digyna. — U. trinervis Desgl.
Ueber die auf unseren Nordseeinseln nicht selten vorkom-
mende C. irinervois Desgl. bestehen in Betreff der ihr gebübrenden
3
564
-Stellung immer noch verschiedene Ansichten. Ich selbst habe
diese Pflanze seit langer Zeit für eine Strandform der höchst
variabeln ©. glauca gehalten und konnte in dieser Ansicht auch
nur bestärkt werden, als ich sie später nochmals sorgfältig prüfte
und mit den mannigfaltigen Zuständen derjenigen verglich, welche
ich für die Stammform der Species halte. — Habituell ist C.
trinervis von einer gewissen Strandform der €. glauca in nichts
verschieden und besteht die Verschiedenheit beider Pflanzen allein
darin, dass sich in der ersteren und zwar ziemlich constant nur
zwei Narben entwickeln, dass die Karyopse gepresst biconvex
erscheint und dass die gepressten Schläuche deutlich mehrnervig
sind, während bei C. glauca meist drei Narben vorhanden, die
Frucht dreikantig ist und der biconvexe Schlauch eine nur sehr
undeutliche Nervatur zeigt. — Schon Drejer verglich in Symbolae
caricol. unsere Pflanze hauptsächlich nur mit CO. glauca, und die
beiden Habitusbilder, welche er von einer Strandform der letz-
teren (var. bulbosa) und von C,trinervis in dem genannten Werke
gegeben hat, zeigen völlige Uebereinstimmung mit einander.
Dass überhaupt die Erscheinungen, welche die letztgenannte
Pflanze in ihrem Aeusseren bietet, völlig unabhäng sind von dem
Zustande der weiblichen Theile derselben, das zeigten mir auch
zwei Exemplare (das eine von der Insel Borkum stammend, das
andere ohne Fundortangabe unter den Sieber’schen Pflanzen ge-
funden), die beide schlanken, dünn- und lockerährigen Formen
der C. glauca völlig glichen, im Uebrigen aber der C. trinervis
entsprechen, wobei jedoch zu bemerken, dassin dem einen, zum.
Theil noch blühenden Exemplare neben den digynen Blüthen hie
und da trigyne wahrzunehmen sind. Es handelt sich hier mit-
hin um Verschiedenheiten in. Zuständen, die eben nicht immer
constant sind, wie das auch andere hier verzeichnete Fälle zei-
gen. — Es mag nur noch bemerkt sein, dass ich bei sorgfältiger
vergleichender Betrachtung sämmtlicher vegetativer Theile der
betreffenden beiden Pflanzen in ihrer Oberfläche bei mässiger
Vergrösserung derselben keine nennenswerthen Verschiedenheiten
in ihnen habe auffinden können. Es ist dies, nebenbei bemerkt,
eine Methode, die sich mir in ähnlichen fraglichen Fällen bel
den Cyperaceen als sehr instructiv bewährt hat. Obwohl die ein-
zelnen Zustände der Oberfläche der genannten Theile im Allge-
meinen nicht geeignet sind, diagnostische Merkmale abzugeben,
so sind sie doch namentlich in ihrer Gesammtheit sehr werth-
voll für den genannten Zweck.
\
9, Carex pilulifera L.
Forma exilis hyperbor&a: C. deflexa Hornem.
Forma americana, culmis setaceis foliisque saepe angustiori-
bus, spienlis minoribus paucifloris pallidis: iz Novae Anglia
Schwein. et Autor. americ. alior.
P. Digyna: C. azorica Gay in Seub. Fl. azorica,
10. Carex pennsylvanica Lam. — C.marginata Mühlb. et Alior. —
C. varia Autor., non Mühlb. .
Formae: 1) Spieula infima subbasilari longe pedunculata: C.
Rossii Boott. — Fendl. pl. Novo-Mexic. no. 889. 2) Utri-
euli rostro elongato: C. Iucorum Willd. — Kunze.
ß. Digyna; utrieulis biconvexis.
11. Carex nigro-marginala Schwein.
B. Subdigyna = _C. subdigyna Schwein. — Bott.
Literatum
Ch. Darwin. Insectivorous plants. London 1875.
Wer die früheren vereinzelnten Angaben über fleischfressende
Pflanzen vielleicht nur mit Zweifeln aufnahm und nach evidenteren
Beweisen für so wunderbare und unerhört scheinende Dinge ver-
langte, der wird dieses Werk Darwin’s mit höchstem Interesse
zur Hand nehmen und wird es nicht weglegen, ohne durch die
genauesten und allen Einwänden gerecht werdenden Experi-
mente, durch die bekannte Kiarheit der Darstellung von der
Richtigkeit der gewonnenen Resultate überzeugt zu sein.
Den Hauptgegenstand des Werkes bildet Drosera rotundifolia
(p- 1—279), an welcher D. die meisten und die entscheidendsten
Versuche anstellte, welche überdies Jedem, der sich eine eigene
Anschauung des Gegenstandes verschaffen will, leicht zu Gebote
stehen dürfte. Als die wichtigsten Resultate der im Sommer 1860
durch zufällige Beobachtung gefangener Insecten angeregten Unter-
suchung fasst Darwin selbst folgende zusammen (p. 3): 1) eine
ausserordentliche Reizbarkeit der Drüsen für geringen Druck und,
Berührung mit gewissen Flüssigkeiten, 2) die Fähigkeit der
Blätter stickstoffhaltige Substanzen aufzulösen und aufzunehmen
3) Veränderungen im Protoplasma der Zellen, die durch den Reiz
hervorgerufen werden.
re ge
ZN
586
Die Wichtigkeit des Gegenstandes dürfte es rechtfertigen,
wenn wir hier den wesentlichen Inhalt der hierauf bezüglichen
Capitel 1—11 mittheilen.
Die Blattspreiten genannter Pflanze tragen bekanntlich auf
ihrer vorderen Fläche und aın Rande fadenförmige Anhängsel, die
an ihrer Spitze von einer meist kugeligen Drüse mit klebrigem
Seorete gekrönt werden. Diese Anhängsel, vom Verf. mit Rück-
sicht auf ihre Funktion Tentakel genannt, sind auf der Mitte
der Blattspreite nur kurz und stehen aufrecht, während die des
Randes eine bedeutendere Länge besitzen und im ungereizten
Zustande wagerecht: abstehen oder etwas gegen die Unterseite
zurückgeschlagen sind. Dieselben dienen in der Natur, um sowohl
durch ihr klebriges Secret, als besonders durch die im Folgenden
zu schildernden Bewegungen kleine Insecten festzuhalten und zu
umschliessen,
Bringt man einen kleinen Gegenstand z. B. ein Stückchen Glas
oder Holz auf die Drüsen der Blattmitte, so pflanzt sich von bier
der Reiz nach der Peripherie hin fort; zuerst beugen sich die
zunächststehenden Tentakel gegen das "Centrum, dann die ent-
fernteren, 'bis zuletzt sämmtliche tiber den Gegenstand zusamnmen-
schliessen, und zwar wegen des Längenverhältnisses der Drüsen-
stiele derart, dass die drüsigen Köpfchen fast sämmtlich sich im
Centrum versammeln. Die Tentakel des Randes durchlaufen da-
bei einen Winkel von mindestens 180°, bisweilen sogar von 270°;
die Krümmung tritt jedoch stets nur an einer beschränkten Zone
nabe der Basis ein.
Während in diesem Falle die Tentakel der Mitte aufrecht
stehen bleiben, erfahren diese eine entsprechende Krümmung,
wenn der kleine Gegenstand neben die Mitte gelegt wird; als-
dann krümmen sich nur die Tentakel der betreffenden Blatt-
hälfte, Bringt man aber den Gegenstand auf eine einzelne
Drüse eines randständigen Tentakels, so wird dieser zunächst
allein zu einer Krümmung gegen die Mitte veranlasst und haupf-
sächlich erst durch die hier erfolgende Berührung mit den
centralen Tentakeln pflanzt sich wiederum in der oben angegeb-
enen Weise der Reiz auf die übrigen Tentakel centrifugal fort.
Wenn sämmtliche Tentakel einwärtsgekrümmt sind, erfährt häufig
auch die Blattsubstanz selbst eine Formänderung und wird auf
der Oberseite concav, indem der Blattrand von den Tentakein mit
gezogen und aufgebogen wird.
en,
Dieser Reiz kann durch die verschiedenartigsten Gegenstände
hervorgerufen werden. Durch sinnreiche Messungen constatirte
D., dass noch ein Stückchen Haar von 0,000822 milligr. Gewicht
die randständigen Tentakel zu reizen vermag. Von der stoff-
lichen Beschaffenheit des Gegenstandes ist jedoch einerseits die
Zeitdauer abbängig, welche die vollständige Einkrümmung bean-.
sprucht, anderseits die Dauer, während welcher die durch den
Reiz hervorgerufene Stellung anhält. Objecte, welche absorbirbare
stickstoffhaltige Substanzen enthalten, bewirken eine raschere
Einkrümmmung (ein Stückchen Fleisch in einer halben Stunde),
sowie längeres Geschlossenbleiben. Unabsorbirbare Gegenstände
werden schon nach wenigen Tagen wieder losgelassen. Ein Blatt ist
im Stande, zu wiederholten Malen die Reizstellung anzunehmen.
Natürlich muss das Blatt, wie überhaupt alle reizbaren Pflanzen-
organe, in normalem kräftigem. Zustande sich befinden. — Ein-
malige vorübergehende Berührung mit einem Gegenstande reicht
nicht hin, die Tentakel zur Krümmung zu veranlassen; erst öfter
wiederholte Berübrung wirkt ähnlich, wie dauerndes Aufliegen.
Ebenso sind herabfallende Wassertropfen (z. B. Regen) ohne
Wirkung. i
Mit der Einkrümmung der Tentakel ist zumeist auch eine
durch den Reiz verursachte Veränderung im Protoplasma der
. Zellen des Tentakels verbunden, welcheD, als Aggregation be-
zeichnet (Cap. 3). Es treten zunächst winzig kleine Körnchen
in grosser Menge auf, welche sich zu grösseren Kugeln und zu-
letzt zu einer mit amoeboiden Bewegungen ausgestatteten Masse
vereinigen, während das der Zellhaut anliegende Protoplasma
wenigstens Anfangs noch in rotirendem Zustande sichtbar bleibt.
Die Aggregation beginnt stets (auch wenn der Reiz von der Blatt-
mitte aus centrifugal sich ausbreitet) in den Zellen der Drüse
und schreitet nach abwärts von Zelle zu Zelle fort. Wenn die
Tentakel wieder in die Ruhestellung zurückkehren, nimmt auch
. das Plasma wieder seine ursprüngliche Beschaffenheit an, wobei
die Veränderungen nunmehr von der Basis des Tentakels beginnen
und allmäblich bis zu den Drüsen fortschreiten. — Eine gewisse
Unabhängigkeit von der Einkrümmung legt dieser Process inso-
fern an den Tag,als er auch erfolgt, wenn durch zu starke Reiz-
ung die Tentakel gelähmt („paralysed‘‘) sind, ferner als er auch
in den gerade bleibenden centralen Tentakeln eintritt und end-
lich durch Einwirkung verschiedener Säuren, welche wohl Krümm-
ung veranlassen, nicht hervorgerufen wird (p. 55). — Ausser den
868
reizerregenden Ursachen tritt die Aggregation auch in Folge von
Exosmose, von Hitze (bis höchstens 65° C), sowie bei Abschneiden
der Drüse ein. Aehnliche Vorgänge im Protoplasma beobachtete
D. auch in’den Wurzeln von Drosera, Euphorbia, Lemna nach Ein-
wirkung einer verdünnten Lösung von kohlensaurem Ammoniak.
Ausser der mechanischen Berührung mit festen Gegenständen
werden die Tentakel, wie im 4. Cap. gezeigt wird, auch durch
Einwirkung höherer Temperatur (48 bis 51°C) zur raschen Ein-
wärtskrümmung veranlasst, während eine nur wenig höhere Temper-
atur (54° C) die Blätter lähmt.
War im bisherigen fast ausschliesslich von dem durch das
Auflegen fester Gegenstände beliebiger Qualität hervorgerufenen
Reiz die Rede, so werden im 5. Capitel die Experimente mit
. Flüssigkeiten vorgeführt, welche das merkwürdige Resultat ergaben,
dass stickstofffreie Flüssigkeiten (Lösungen von arabischem Gummi,
Zucker, Stärke, sehr verdünnter Alkohl, Olivenöl, Decoect von Thee)
ebensowenig wie reines Wasser eine Bewegung der Tentakel her-
vorrufen, dass hingegen stickstoffhaltige Flüssigkeiten
(als Milch, Harn, Hühnereiweiss, Aufguss von rohem Fleisch,
Schleim, Speichel und Hausenblasenlösung) in derselben Weise
die Tentakel zur Einwärtskrümmung veranlassen, wie feste Gegen-
stände. Decocte von Erbsen oder Kohl bewirken Krümmung,
während ein blosser Aufguss von Kohl wirkungslos ist.
Hält man dieses Resultat zusammen mit dem früher gewonne-
nen, dass feste Gegenstände organischer Natur eine raschere
und länger dauernde Einkrümmung verursachen, als unorganische
sowie mit dem regelmässigen Vorkommen von Insectenresten auf
den älteren Blättern, so musste die Frage in den Vordergrund
treten, ob die Blätter nur schon gelöste Stoffe absorbiren oder
sie auch in Lösung überführen, mit anderen Worten sie veT-
dauen können. Die hierauf bezüglichen Experimente (Cap. 6)
zeigen, dass sie in der That diese Fähigkeit besitzen, und zwar,
dass sie auf eiweissartige Stoffe genau in derselben Weise ein-
wirken, wie Magensaft der Säugethiere. Zunächst wird dargethan,
dass in Folge des Reizes (durch beliebige feste Gegenstände)
das Secret der Drüsen nicht nur bedeutend vermehrt wird, sondern
auch eine (vorher nicht oder kaum bemerkbare) stark saure Re-
action annimmt. Wie nun der Magensaft sowohl freie Säure,
als auch ein stickstoffhaltiges Ferment enthält, welche beide bei
der Verdauung zusammenwirken, so vermuthet D. auch hier die
nicht sicher erwiesene Anwesenheit eines ähnlichen Fermentes.
sus
Er folgert diess einerseits aus der in beiden Fällen völlig über-
einstimmenden Wirkung auf Eiweiss u. dgl. anderseits aber auch
aus der Thatsache, dass das in Folge mechanischen Reizes (mittels
Glasstückchen) ausgeschiedene saure Secret für sich allein nicht
im Stande ist, Eiweiss aufzulösen, ebenso wie auch aus der Magen-
schleimbaut in Folge mechanischen Reizes nur Säure, aber kein
Pepsin secernirt wird. — Würfel von geronnenem Hühnereiweiss
werden, wenn nicht zu gross, vollkommen aufgelöst, indem die
Wirkung mit Abrundung der Ecken und Kanten, und Durchsicht-
igwerden der Substanz beginnt. Ebensolche Würfel, welche man
daneben auf das feuchte Moos legt, werden durch Fäulniss wohl
auch etwas kleiner, zeigen aber nicht die Zone von durchsichtiger
Flüssigkeit, welche die in Verdauung (sowohl durch Magensaft,
als auf dem Droserablatt) befindlichen umgibt. Auch besitzt das
Secret antiseptische Wirkung, indem auf den Blättern in der
Umgebung der eiweisshaltigen Substanzen niemals Fäulnissorga-
nismen angetroffen werden. — Neutralisirt man die Säure mit et-
was Alkali, so hört die Verdauung auf, um sofort wiederzube-
ginnen, sobald man das Alkali wieder durch verdünnte Salzsäure
neutralisirt. Gebratenes Fleisch wird unter Zurücklassung des
Fettes verdaut, ebenso Fibrin, Syntonin, Knorpelsubstanz, Casein
der Milch, Legumin, Pollen, Kleber; von Knochen wird zuerst
durch die Säure der phosphorsaure Kalk gelöst und absorbirt,
erst alsdann beginnt die eigentliche Verdauung der organischen
Grundlage. — Hingegen werden nicht verändert oder gelöst, folg-
lich auch nicht aufgenommen: Pepsin, Harnstoff, Chitin, Cellulose;
Chlorophyll, Fett, Oel, Stärke, — Rohes Fleisch reizt die Blätter
so stark, dass sie zumeist vor der vollständigen Absorption ge-
tödtet werden. — Lebende Samen (von Kohl u. a.) werden durch
das Secret getödtet oder wenigstens beschädigt, wie aus dem
Unterbleiben oder nur mangelhaften Eintritt der Keimung solcher
Samen folgt.
Auch Ammoniaksalze in Lösung bewirken die Einwärts- _
krümmung der Tentakel und Aggregation des Protoplasmas, welche
als Zeichen der Absorption gewisser Stofle zu betrachten ist
(Cap. 7.), und zwar in verschiedenem Masse je nach der mit dem
Ammoniak verbundenen Säure; das citronensaure Salz wirkt unter
allen zu den Versuchen verwendeten am schwächsten; sehr stark
wirkt kohlensaures, noch stärker salpetersaures, am stärksten
aber phosphorsanres Ammoniak; taucht man ein Blatt in eine
Lösung von 1 Theil dieses letzteren Salzes in 2 Millionen Theilen
570
Wasser, so krümmen sich alle Tentakel einwärts. Es wird diese
Verschiedenheit der einzelnen Ammoniaksalze offenbar nicht allein
durch den Stickstoffgebalt bedingt, da sonst das salpetersaure
Salz das wirksamste sein müsste; es wirkt hier sicher auch
die Phosphorsäure als solche.
Von anderen Salzen (Cap. 8) ist die Wirkung eine ver-
schiedene ; bemerkenswerth erscheint, dass die Natronsalze Krümm-
ung hervorrufen, während die entsprechenden Kalisalze, auch das
phosphorsaure, unwirksam sind. Mehrere der angewendeten Salze
z. B. von Silber, Quecksilber, Kupfer u. s. w. sind Gifte, bewirken
aber Einwärtskrümmung mit ausserordentlicker Raschheit.
Die Säuren, sowie verschiedene organische Gifte und
andere Substanzen (Cap. 9) verhalten sich sehr verschieden, ohne
dass irgend eine Regel hervortritt oder eine Schlussfolgerung ge-
zogen werden könnte. So sind z. B. Strychnin, Digitalin und
Nicotin giftig, während Morphin, Hyoscyamin, Atropin, Veratrin,
Colchiein, Curare ohne alle Wirkung sind.
Zu ‚den Versuchen mit diesen Substanzen wurde D. haupt-
sächlich durch die Aehnlichkeit veranlasst die in manchen Punkten
zwischen dem Droserablatt und den mit Nerven versehenen Or-
ganen der Thiere hervortritt, Nachdem aber gerade durch diese
Versuche mit organischen Giften gezeigt wurde, dass die Vor-
gänge im Droserablatt wesentlich anderer Natur sind, suchte nun
D. auf andere Weise, vorzüglich durch Einschnitte in verschie-
dener Richtung die Natur des Reizes und dessen Fortpflanzung
zu erforschen (Cap. 10). In dem einer allgemeinen Recapitulation
gewidmeten Cap. 11 fasst er die Resultate dieser Versuche selbst
in folgender Weise zusammen (p. 275):
„Die Reizbarkeit derBlätter erscheint ausschliesslich beschränkt
auf die Drüsen und die unmittelbar darunterliegenden Zellen.
Es wurde ferner gezeigt, dass der Bewegungsantrieb (motor im-
pulse), der von der gereizten Drüse ausgeht durch das Parenchym
des Blattes und nicht längs der Fibrovasalstränge verläuft. Eine
Drüse sendet ihren Bewegungsantrieb mit grosser Schnelligkeit
durch den Stiel herab zu dessen Basalpartie, welche sich allein
krümmt. Alsdann breitet sicb der Impuls nach allen Seiten zu
den umgebenden Tentakeln aus, indem er zuerst die näheren
und dann die entfernteren ergreift. Da aber die Zellen des
Mittelfeldes nicht so lang sind wie die der Tentakel, so pflanzt
er bier sich langsamer fort, als in den Drüsenstielen. In Folge
der Richtung und Gestalt der Zellen geschieht diess auch schneller
B
87r
und leichter in der Längs- als in der Querrichtung des Blattes.
Nach stärkerer Reizung pflanzt sich der Bewegungsantrieb weiter-
hin fort, als nach schwächerer; wenn mehrere Drüsen zugleich
gereizt werden, vereinigen sieh die Impluse und breiten sich noch
weiter aus.‘ — „Der Impuls der von einer oder mehreren Drüsen
aus sich ausbreitet, schreitet nicht etwa zunächst zu den Drüsen
der anderen Tentakel vor, um von da rückwirkend die Krümmung
zu veranlassen, sondern er wirkt unmittelbar auf die krümmungs-
fähige Strecke. Jedoch eine Einwirkung wird auf die Drüsen
ausgeübt, indem deren Secret vermehrt und sauer wird, ferner
indem die Drüsen eine andere Wirkung rückwärts herab ausüben,
nemlich die Aggregation des Protoplasmas von Zelle zu Zelle... . .
Was den Mechanismus der Bewegung betrifft, so begibt sich wäh-
rend der Krümmung sicher Flüssigkeit von der einen zur anderen
Seite des Tentakels, Am besten stimmt mit den beobachteten
Thatsachen die Hypothese überein, dass der Bewegungsantrieb
seiner Natur nach verwandt ist dem Vorgange der Aggregation,
dass dieser die Molecüle der Zellwand einander nähert, ebenso
wie die Molecüle des Protoplasmas innerhalb der Zelle, so dass
die Zellwände sich zusammenziehen.“
Im 12. Capitel werden die Beobachtungen an anderen Arten
der Gattung mitgetheilt, welche sich im Wesentlichen ebenso ver-
halten wie D. rotundifolia; bei. D. longifolia rollt sich auf Reiz
die schmale Blattspreite von der Spitze her ein. ')
In vieler Beziehung abweichend verhalten sich die übrigen
Droseraceen, wenn gleich alle die Fähigkeit der Aufnahme stick-
stoffhaltiger Substanzen durch die Blätter besitzen.
Bei Dionaeca museipula (Cap. 13) sind die Functionen, die in
den Tentakeln der Drosera vereinigt sind, nämlich Empfäng-
lichkeit für Reiz und Secretion des verdauenden Saftes, auf ver-
schiedene Organe vertheilt, die in zweckentsprechender Weise zu-
sammenwirken. Der Rand des Blattes ist umsäumt von einer
Reihe zahlreicher Stacheln, welche den randständigen Tentakeln
1) Nach den Beobachtungen des Ref., welcher an den einheimischen
Arten einige der wichtigeren Versuche wiederholte, kann als bestes De-
monstrationsmaterial, wenn es sich darum handelt, in kurzer Zeit eine mög-
lichst augenfsllige Wirkung zu erzielen, D. obovuta M. K. empfohlen werden,
die wohl hybride Zwischenform von D. Jongifolia und rotundifolia, welche
auch in der Bewegung der Tentakel und der Blattspreite die Mitte zwischen
den Stammarten einhält und wegen der schräg aufwärtsgerichteten Blätter
leichter beobachtet werden kann.
572
von Drosera morphologisch gleichwerthig sind, aber weder für
Reiz empfänglich sind noch secerniren können. Die ganze obere
Blattfläche ist bedeckt mit kurzgestielten unbeweglichen Drüsen,
welchen die Secretion des sauren verdauenden Saftes zukommt;
doch erfolgt hier diese erst in Folge der Berührung mit feuchter
stickstoffhaltiger Substanz und zwar nur an jeder einzelnen hie-
mit in direkte Berührung gekommenen Drüse. Ausserdem finden
sich auf jeder der beiden durch die starke Mittelrippe geschie-
denen Blatthälften drei Borsten, welche nicht secerniren, auch
selbst unbeweglich sind, aber bei der geringsten Berührung ein
Zusammenklappen des Blattes längs der Mittelrippe hervorrufen,
wobei dann die randständigen Stacheln sich alternirend zwischen-
einanderschieben. Auch durch die Secretion mehrerer Drüsen
kann ohne weitere Berührung ein langsames Schliessen erfolgen.
Ist das Schliessen des Blattes durch die Berührung eines nicht
stickstoffhaltigen Körpers veranlasst, so öffnet es sich sehr bald
wieder; wurde aber ein absorbirbarer Körper mit eingeschlossen,
so bleibt es sehr lange zusammengeklappt und ist nach dem
Oeffnen einer wiederholten Function gewöhnlich nicht mehr fähig.
Damit steht es im Zusammenhange, dass kleine Insecten, welehe
nur verhältnissmässig wenig Nahrung bieten könnten, vor dem
völligen Schlusse noch zwischen den Randstacheln entschlüpfen
können. Grössere werden festgehalten, indem die Blatthälften
mit grosser Kraft sich gegeneinander pressen; dadurch wird auch
das lösende saure Secret der zunächst mit dem Insect in Be-
rührung gekommenen Drüsen über beide Flächen capillar ver-
breitet und reizt durch den bereits gewonnenen Stickstoffgehalt
auch die übrigen Drüsen.
Aldrovanda vesiculosa (Cap. 14) besitzt im Bau des Blattes
viele Aehnlichkeit mit Dionaea; statt der reizbaren Borsten findet
man auf der Mittelrippe gegliederte Haare; die Innenfläche ist
mit Drüsen besetzt und trägt ausserdem vierstrahlige Sternhaare
(„quadrifid processes“), Wie von Stein entdeckt und von Cohn
(Beiträge zur Biologie der Pflanzen 3 Heft. p. 70) näher untersucht
wurde, fängt das Blatt Wasserthiere, indem es zusammenklappt.
Durch Fleischinfusion wird nach Darwin Aggregation in den
Drüsen hervorgerufen, durch Harnstoff (der auf Drosera nicht
wirkt) in den Sternhaaren. Aus der Analogie mit Utricularıa
(s. unten) schliesst hieraus Darwin, dass hier die Sternhaare zur
Aufnahme von in Zersetzung begriffenen stickstoffhaltigen Körpern
dienen, und bringt diess in Zusammenhang mit der von Cohn ge-
|
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4
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578
machte Beobachtung, dass Krebse beim Versuche des Ent-
weichens oft ihre Exeremente in dem Blatt zurücklassen. Leider
war D. aus Mangel an Material nicht im Stande, diese Pflanze
näher zu untersuchen.
ImGegensatz zu diesen complieirten Organisationsverhältnissen
stebt Drosophylium lusitanicum (Cap. 15) auf einer noch einfach-
eren Stufe als Drosera. Die kurzgestielten Drüsen sind keiner Be-
wegung fähig und ihr Seeret ist stets sauer. Ausserdem finden
sich noch kleine Drüsen, die nur auf Berührung mit stickstoff-
haltigen Substanzen secerniren. Sie sind offenbar gleichwerthig
denen von Dionaea und den kleinen Papillen von Drosera, welche
nur zur Absorption fähig sind. Aehnlich verhalten sich die weni-
ger bekannten Gattungen Roridula und Zyblis. Hieran knüpft
D. Beobachtungen an Drüsenanderer Pflanzen, und schliesst
aus der Aggregation des Protoplasmas, die durch Berührung mit
einer Lösung von kohlensaurem Ammoniak hervorgerufen wird,
dass die Drüsenhaare von Sazxifraga umbrosa und rotundifolia,
Primula sinensis und Pelargonium zonale Ammoniak oder Stoffe
aus todten Thierchen aufnehmen, während die Drüsenhaare von
Erica tetralix, Mirabilis longiflora und Nicotiana Tabacum keine
Aggregation zeigten.
Ueberblickt man die Familie der Droseraceen, so ergibt sich,
dass alle Gattungen Insecten fangen und nur kleine oder gar
keine Wurzeln besitzen. Es wird nun wahrscheinlich gemacht,
dass sie von einem gemeinsamen Stammvater abzuleiten sind, der
annähernd die Charaktere von Drosophyllum besass, linealische,
vielleicht ungetheilte Blätter und auf beiden Flächen gestielte und
sitzende, letztere nur auf Reiz secernpirende Drüsen trug. Die
mit Tentakeli endigenden Seitenzipfel des Blattes von Roridula
führen uns zu den randständigen Tentakeln von Drosera, bei
welcher die Drüsenhaare der Unterseite schwanden und die sitz-
enden Drüsen zu den Papillen wurden. Zweifelhaft bleibt hiebei
die Entwicklung der Tentakel des Mittelfeldes. Auf diese letzte-
ren sind alsdann die reizbaren Borsten von Dionaea und Aldro-
vanda zurückzufübren. —
Die Absorption thierischer Substanzen wird aufgefasst als
eine höhere Ausbildungsform des Vermögens anderer Pflanzen,
durch das saure Secret Stickstoff zu acquiriren. Die lösende
Wirkung des sauren Saftes steht auch nicht ohne Analogie da,
sie wird verglichen mit der Aufsaugung des lindosperms bei
574
der Keimung, das ebenfalls durch einen aus der Keimpflanze
secernirten Stoff gelöst und in dieselbe übergeführt wird.
Ausser den Droseraceen hat Darwin sein Augenmerk auch
auf die Lentibularieen gerichtet nnd schildert zunächst Pinguicula
(Cap. 16), auf deren Blattoberseite man zahlreiche Inseeten an-
klebend findet. Die Drüsen der Blattoberseite werden durch
tbierische und stickstoffhaltige Körper zu vermehrter Secretion
gereizt. Das Secret wird sauer und besitzt gleich dem von
Drosera die Fähigkeit, thierische Substanzen, als Eiweiss, Fibrin
u. s. w. zu lösen, und wie die Aggregation des Protoplasmas
lebrt, auch in die Pflanze überzuführen. Auch hier wirkt eine
Bewegung des Blattes mit, die Ränder rollen sich ein, wenn sie
durch feste Gegenstände oder durch stiekstoffhaltige Flüssigkeiten
gereizt werden. Sie bleiben aber stets nur kurze Zeit einge-
rollt. Grössere Körper werden vom Rande nicht umfasst, sondern
durch das Einrollen gegen die Mitte geschoben und auf diese
Weise mit einer grösseren Anzahl von Drüsen in Berührung ge-
bracht.
Auch die Blasen von Ufrieularia sind Fallen für kleine Wasser-
thiere, weiche darin ihren Tod finden und mit Hinterlassung der
harten Theile der Pflanze als Nahrung dienen (Cap. 17. urd 18).
Während wir bezüglich des complicirten Mechanismus auf die
gleichzeitigen Untersuchungen Cohns (l. c. p. 81 ff. Taf. 1. fig.
6—10) verweisen können, ist es Darwins Verdienst, die von Cohn
nur angedeutete Ernährungsfrage eingehend untersucht zu baben.
Darwin zeigt zunächst, dass Eiweiss, Fleisch u. dgl. in den Blasen
keine Veränderungen erfahren, dass somit die frischen Thiere
nicht in der Weise wie bei Drosera oder Pinguicula aufgelöst und ver-
daut werden. Sie zerfallen vielmehr sehr rasch zu einem bräunlichen
Brei. In denjenigen Blasen, welche solche zersetzte Thierleichen
enthalten, fand nun Darwin stets das Protoplasma der „quadri-
fid processes“, welche die Innenfläche auskleiden, in Aggregation.
Weitere Versuche zeigten, dass Ammoniaksalze, Harnstoff und fau-
lende Fleichinfusion denselben Effect hervorriefen. Das Gleiche
gilt für die zweistrahligen Sternhaare der Aussenfläche und die
Drüsen am Eingauge der Blase; alle diese Organe dienen dazu,
aus dem mit Zersetzungsproducten geschwängerten Wasser stiek-
stoffhaltige Substanzen zu absorbiren. Auch die unterirdischen
Blasen der südamerikanischen U. montana enthalten Thierehen und
können mit den Haaren stickstoffhaltige Substanzen und Hara-
stoff aufnehmen. Schliesslich werden noch die Blasen der brasi-
a TEE
r
-lianischen Genlisea ornata, die mit Uerichlaria Hahe verwandt ist
geschildert, welche ebenfalls, aber mittels besonderer Haare Thier-
chen festhalten. —
Aus diesen Untersuchungen ergibt sich folgende allgemeine
Betrachtung, mit der Darwin sein Werk schliesst.
„Die Mehrzahl der Pflanzen der höheren Classen entnimmt
ihren Bedarf an anorganischen Elementen aus dem Boden mittels
ihrer Wurzeln und absorbirt Kohlensäure aus der Atmosphäre
mittels ihrer Blätter und Stämme. Aber wir haben im ersten
Theile dieses Werkes gesehen, dass es eine Classe von Pflanzen
gibt, welche thierische Substanzen auflösen und absorbiren, nem-
lich sämmtliche .Droseraceen, Pinguieula und nach den Entdeck-
ungen Dr. Hooker’s Nepenthes, und gewiss wird die Anzahl sol-
cher Pflanzen bald vermehrt werden. Diese Pfanzen können
auch aus vegetabilischen Substanzen, wie Pollen, Samen, Stücken
von Blättern Stoffe auflösen. Ohne Zweifel absorbiren ihre Drüsen
ebenso Ammoniaksalze, die ihnen durch den Regen zugeführt
werden. Es wurde auch gezeigt, dass einige andere Pflanzen
Ammoniak durch ihre Drüsenhaare absorbiren können, und diese
werden sich das im Regenwasser enthaltene aneignen. Es gibt
dann eine zweite Classe von Pflanzen, welche wie wir soeben ge-
sehen haben, nicht eigentlich verdauen können, aber die Zerseız-
ungsproducte der von ihnen gefangenen Thiere absorbiren, nem-
lich "Utricularia und ihre nächsten Verwandten; nach den ausge-
zeichneten Beobachtungen von Dr. Mellichamp und Dr. Canby
kann kaum bezweifelt werden, dass Sarracenia und ‚Darlingtonia
biezu gezählt werden müssen, obgleich die Thatsache noch nicht
als vollkommen bewiesen betrachtet werden kann. Eine dritte
Classe von Pflauzen nährt sich wie jetzt allgemein feststeht von
den Zersetzungsprodueten vegetabilischer Substanzen, wie die
Nestwurz (Neottia). Endlich haben wir die gut bekannte vierte
Classe der Parasiten (wie die Mistel), welche sich von den Säften
lebender Pflanzen nähren. Die meisten der zu diesen vier Classen
gehörigen Pflanzen erhalten jedoch einen Theil ihres Kohlenstoffes,
wie die gewöhnlichen Arten, ausder Atmosphäre. Diess sind die
verschiedenen Mittel, durch welche soweit bis jetzt unsere Kennt-
nisse reichen, die höheren Pflanzen ihre Nahrung erwerben.“
K.P.
576
Catalogue des plantes vasculaires et sponta-
n6gesdes environs de Romorantin, par Emile
Martin. 357 pag. 8°. — Romorantin. 1875.
E. Martin, Präsident des Landgerichtes zu Romorantin, gibt
uns indiesem sehr schön und gut gedruckten Buche das Verzeich-
niss aller in den sechs Cantonen der Umgegend seines Wohnorts
vorgefundenen Pflanzen, mit genauer Angabe der verschiedenen
Localitäten; und wie genau diese Angaben sind, geht daraus her-
vor, dass für manche Art ein bis zwei Seiten die Orte angeben,
wo sie vorkommt. Der Strich, welchen der Verf. untersuchte, ge-
hört zu dem unter dem Namen der Sologne bekannten Gebiete
der ehemaligen Provinz Orleanois und bietet gar manche höchst
interessante Pflanzen. Da die blos dort wildwachsenden Arten
aufgezählt werden, so bleiben die zahlreichen Pflanzeu weg, welche
in Folge des Krieges durch Pferdefutter sich dort einbürgerten,
worüber ein detaillirter Bericht durch Franchet im Bulletin
de la Soeiet& botanique erschien. Bemerken wir noch, dass in
seiner Einleitung demjeden einzelnen Strich besuehenden Botaniker
ein sehr genauer Wegweiser gilt, um ihm das Auffinden des Ge-
suchten so leicht wie möglich zu macheu. Die eingehaltene Ord-
nung, sowie die Nomenelatur der aufgeführten Pflanzen, ist die-
jenige von Grenier’s und Godron’s Flore de France.
B.
Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar.
112. Oesterreichische Botanische Zeitschrift, Jahrgang 1875 Nr. 1-12.
113. Nova Acta reg. soe, seient. Upsaliensis, Ser. 3. Vol. 9. fasc. 2. 1875,
114, Dr.LJ ust, BotanischerJahresbericht, 2, Jahrg. (1874) Berlin, Borntraeger1875- '
115, Mittheilungen aus dem Vereine der Naturfreunde in Reichenberg. 5. und 6-
Jahrg. 1874/75.
116. The Journal of Botany, edited by H. Trimen, New Series. Vol IV. Lon-
don 1875.
117. Observations sur a Statistique botanique du Forez de M. A, Legrand,
par le docteur F. Schultz.
Redacteur: Dr, Singer. Druck der F. Neubauer’schen Buchdruckerei
(F. Huber) in Regensburg.
1 Originalabhandlungen.
Arnold F.: Lichenologische Fragmente. XVII. Mit Tafe] V. 150
n XKX. . .331, 337
» Die Lichenen des fränkischen Jura . . 524
Böckeler O,: Ein Beitrag zur Kenntniss der Cyperaceen-
Flora Neubollands . . . .. 81, 107, 116
Diagnosen neuer Cyperaceen . . . 257
Bemerkungen über eine Anzahl der bekannte-
ren Carices, namentlich über abnorme Zu-
17
Rh,
stände einiger Arten. 562
Gelakovsky L.: Zwei Fragen der botanischen Nomencha-
tur 2,21
F Ueber den „eingeschalteten“ epipetalen
Staubgefässkreis . . . 481, 497, 513
Christ: Neue und bemerkenswerthe Rosenformen 273, 289
DippelL.: Einige weitere Bemerkungen über die Struktur
der Zellbülle von Pinus silvestris 161, 459
cf. p. 314
Duby J. E.: Diagnoses muscorum . 282
Hildebrand F.: Ueber die Jugendzustände solcherPäanzen,
welche im Alter vom vegetativen Charakter
ihrer Verwandten abweichen. Mit Tafel
VIL und VII. 305, 321
.. 155,
KrausC.: Pflanzenphysiologische Untersuchungen
206, 232, 253, 268, 346, 365, 381, 489
Krempelhuber A. v.: Rev. J.M. Cromie „On the Lichen-
Gonidia Question“, Mit Tafel I. 17,33, 49
Löhr J.: Gefässkryptogamen Deutschlands 369, 385, 401
Luerssen Chr: Gefässkryptogamen der Hawai’schen Inseln
417, 433
Müller C.: Manipulus muscorum novorum ex America
septentrionali . . . 76, 89
» Musci Novo-Granatenses 529, 546
Müller J.: Lichenologische Beiträge. : . - 4, 59
. 449, 465
" Rubiaceae brasilienses novae . .
”
578
Nylander W.:Addenda nova ad Lichenographiam europae-
am. Continuatio 19. . . 6
n | (.>’
„ 21. . . . . 297
„ 22. . . . . 358
23, . . . . 440
Prantl K.: Morphologische Studien L -. 537
Sanio C.: Schluss zu den Bemerkungen Dippebs‘ pag.
162 . . . . 314, cf. p. 459
Schumann C.: Ueber die, Bewegungen in der Zelle von
Ciosteriom Lunula. Mit Tafel II. . . 65
Schultz F.ı Beiträge zu Flora der Pfalz . 177, 200, 216
Thümen F. v.: Fungi Austro-Africani . . 378
Uloth W.: Ueber Pflanzenschleim und seine Entstehung i in
der Samenepidermis von Plantago maritima und
Lepidium sativum. Mit Tafel VI. . . 193, 209
Vries H. de: Ueber den Einfluss des Rindendruckes auf
den anotomischen Bau des Holzes . . 97
Wawra H.: Beiträge zur Flora der Hawai’scheu Inseln
145, 171, 184, 225, 241, 285
Wiesner J.: Bemerkungen über rationale und irrationale
Divergenzen . . . . 113, 139
Winter G.: Zur Anatomie einiger Krustenflechten. Mit
Tafel III. und IV. . rn . . 129
IL Kleinere Abhandlungen und Mittheilungen.
Braun A.: Abnorme Fichtenzapfen . . 00. 414
Döbner: Abnormer Fichtenzapfen. Mit Tafel IX. 00.865
Fries Th. M.: Schizopelte, novum Lichenum genus . . 143
Geheeb A.: Zwei neue europäische Laubmoose 00. 49
Hoffmann H.: Notiz über Bovista gigntea . . . 897
Kurz S.: Beschreibung von 4 neuen indischen Euphorbiaceen 31
Landerer X.: Botanische Notizen aus Griechenland 335, 350, 414
Nordstedt O. und Wahlstedt L. J.: Ueber die Keim-
ung der Chara-
ceen 0... 9
Norman J. M.: Alectoria nigricans Ach. . . . 4%
Thämen F. v.: Pilze auf Borkenkäfer-Holz 2. 397
Puccinia De Baryana Thm. oo. . 364
Tucker man E.: Lecidea elabens . . . 63
Uloth: Ueber die Keimung von Pflanzensamen i in Es . 266
I. Literatur.
Clark W. S.: The eirculation of sap in plants . . 507
» Observations on tbe pbenomena of plant life 555
Darwin Ch.: Insectivorous plants . 565
Göppert H, R.: Ueber innere Vorgänge bei dem Veredeln
der Bäume und Sträucher . . . 45
Gravet F.: Flore bryologique de Belgique Fa . 543
Hooker S. D.: The Flora of british India . . . 429
Husnot T.: Hepaticologia galliea . 560
Körber G. W.: Zur Abwehr der Schwendener- Bornet’schen
Flechtentheorie . . . 124
Lindberg S. O.: Hepaticae in Hibernia lectae . 204
Martin E.: Catalogue des plantes vasculaires des environs
de Romorantin . . . . . . 576
Pabst: Die Fiechten und Pilze . . 430
Timbal-Lagrave: Etude sur quelques Campanules des
Pyrenees . . . . . 431
IV. Necrolog.
G. A. Thuret 353.
V. Personalnachrichten.
Bartling 528. — Fraas 528. — Göppert 48 — Nolte
96, — Trautvetter 528.
VI. Pflanzensammlungen.
Hohenacker, Herbarienverkauf 64. — Keck, Hohenackers
Herbarien 544. — Nolte, Herbariumsverkauf 192. — Rehm,
Ascomyceten, VI. 432. — Sehbultz, Herbariumsverkauf 222. —
Thümen, Mycotheca universalis 272.
VI. Anzeigen, EinladungenwBekanntmachungen.
i, 16, 80, 96, 159, 160, 208, 224, 351, 352, 384, 398, 399,
432, 496, 561.
VIH. Einläufe zur Bibliothek und zum Herbar.
16. 96, 144, 176, 208, 223, 240, 256, 304, 399, 416, 432, 512,
544, 576.
IX. Berichtigung.
304.
Tab.1.
FLORA 1823.
Tab.I.
FLORA 1875.
Tab. IH.
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17
FLORA 1875.
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FLORA 1875.
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Tab. V.
FLORA 1875.
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Acacia conspiena.
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Lathyrns Aphaca.
FLORA 1875. Tab. IX.